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Kleine Utopie der Oligophrenie
Kleine Utopie der Oligophrenie
Es herrscht ein diesig-stürmisches Pisswetter im sagenumwobenen Dornenreich seiner unverstandenen Träume. Der Sturm, der - einem finstren Kutscher gleich - ohne Unterlass von außen an die schlecht gekitteten, undicht und schlicht verglasten, stets staubigen Fensterscheiben der Behausung seiner Phantasie peitscht, lässt auch innen stets einen ungemütlichen Luftzug verweilen, welcher - mal auflodernd, mal abflauend - den Körperhärchen dessen, der eingegraben in Gedanken liegt, sich unwillkürlich aufzustellen befielt. Gänsehaut wird unterstützt von mehr feucht, als klammen Decken und einer Matratze, die der wärmste Arsch nicht warmzuliegen vermag. Von schlecht verputzten, stockigen und schiefen Wänden fließt in langen Fäden kühles Schwitzwasser – eingedrungener Regen und Feuchte aus dem drohenden Außen – welches, nicht verstanden, fortlaufend anschwellendes Unbehagen schürt in ihm - ganz tief eingemauert in seine Innenwände, welche nach außen ein Schloss, doch innen ein Grab – und doch ein zu Haus zu bilden vermögen für jenen, der darin aufgewachsen ist.
Worten lauschend, ohne Sinn zu vermuten... Tönen horchend, ohne zu tanzen... Schönheit erspähend, ohne sich zu ergötzen – Einflüsse aufsaugend, unfähig wahrzunehmen... begraben in der Tristesse des dornenreich Inneren... und doch das Lachen eines Kindes im zeitlosen Gesicht – in Erinnerung und Hoffnung an den letzten und auf den nächsten Sonnenstrahl.
Nur Hoffnung, unbewusster Gedanke an spärliches, unbedeutendes und seltenes Licht genügt seiner Zufriedenheit, seinem Glück – bis Idiotie Dummheit schreit und die Dunkelheit im ruinierten Schloss vertreibt, plötzlich unnötige Trauer und Verzweiflung aus allen Kerkern befreit.