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Lach doch mal!

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14.01.2001
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Lach doch mal!

Grell schlug die Uhr jetzt in der Nacht. Ich erwachte. Blickte träge nur hinüber und versuchte dem Pendel zu folgen, das sich achtsam von Seite zu Seite warf. Sie schlug wohl öfter in letzter Zeit, das noch merkte ich, bevor ich zurück in den Schlaf fiel.
Wieder wach so gegen drei, doch klang es mehr nach Mitternacht, folgten die Zeiger dann niemals mehr dem Sinn der Uhr. Ich rieb mir die Augen, dunkel war es draußen noch. Sah hoch zur Decke, fragend lächelnd und rief ihr entgegen der Dunkelheit Glück.
Schnaufend lag dort vor dem Bett, am Fußende sollte es sein, ein groß braun dunkel haariges Tier mit großen Augen, blind in der Nacht. Des Raumes Mittelpunkt, das Bett, dachte über seinen Aufbruch nach.
Ich fürchtete mich nicht, passierte es mir doch öfter in letzter Zeit.
Ich dachte nicht, begann zu lachen, er tat es gleich, ich bin verrückt.
Zur Zeit als die Indianer lachten, da wär' es ihm vergangen wohl. Doch heute, so als Schein des Lebens da ist er froh und groß und warm.
Durch das Fenster wehte leise, weiß und schuldig, unschuldig die Gardine grau herein. Liebte sicher nur das Nachtlicht. Brachte keinem wirklich Ruhe. Doch der Wind, verspielt als Kind, gab sich glücklich hier zufrieden, spielte einsam aber glücklich, wehte friedlich, wie der Wind. Die Gardine ließ ihn treiben, machte seine Spielchen mit. Dachte zwar an einen Andern aber dennoch ohne Glück. Als die Uhr erneut nun schlug, im Minutentakt schon bald, hob der Büffel ohne Anstand, seinen Kopf hoch in die Luft. Einen Blick warf ich ihm zu, schloss die Augen aber dann.
Schlief für drei Sekunden, wachte früh am Abend auf. Dunkel war es draußen wieder. Winter, karg und kalt. Ich saß wohlig gewärmt lächelnd auf dem Bett vor dem Kamin. Legte meine Füße fest auf des Büffels weiches Fell, er nur schnaufte und schien glücklich, bald schon wird es wieder hell.
Leicht knackt das Holz im Feuer. Ich zähle. Die Uhr hat sich schon überrundet, das Schlagen hört man so nicht mehr.
Ich bin nicht einsam, nicht allein. Die Langeweile ist mir fremd. Früher noch da lebte ich, forschte eisern lange nach. Langeweile machte Spass, doch sie raubte den Verstand. Das ich weiß was mir passierte bringt der Zukunft Untergang, macht mich träg und langsam müde, dann schon schlafe ich.
Wieder streichen Tag und Nacht, wieder dunkel draußen nur. Hier bei mir als ich erwache scheint der Mond. Scheint sich zu verirren.

Als ich aus diesem dumpfen Traum erwache fehlt mir das Lächeln. Ich kann nicht vergessen, verrückt zu sein. Klar schleicht sich das Licht des Mondes durch das halbe Fenster herein. Mir ist kalt hier. Nicht im Traum. Kahl und karg ist nicht der Winter, kahl und karg ist nur die Welt. Meine Welt, beschränkt und einsam. Erst am Nachmittag da wächst sie an, bäumt sich auf, bis dann am Abend alles fällt und ich mit ihr.
Wenn ich Nachts am Fenster sitze und hinaus ins Leben schaue, bringt mir der Gedanke Frohsinn, das auch ich einst wieder frische Luft atmen kann. Ich habe nichts, nur mich, ein Bett und meinen Geist.
Ob er mir wirre Streiche spielt, das Leben oder die Realität, das verrät mir niemand. Wer hier leben kann ist Geistreich, wer hier leben muss ist tot.
Ich sitze jetzt auf dem Bett, nichts was mir die Zeit vertreibt, nicht ein Licht, nur das des Mondes, kein Geräusch, kein Funken Anstand.
Anonymität und weiße Wände, selbst sie sind nicht mehr weiß. Ein Schuldbekenntnis, nicht von mir, der Schrei um Hilfe nachhallend. Ich höre ihn, das macht verrückt.
Meine Hände liegen zitternd, mein Kopf hängt kraftlos in der Nacht.
Müde bin ich niemals mehr, wüsste gern wie spät es ist, greife hilflos nach der Decke, doch der Mond dringt noch hindurch. Schimmern kann das Licht nur leicht durch die Wolkendecke grau, die mir Schutz wohl einzig bietet, vor der Welt.
Schwimmen würde ich gerne. Jetzt sofort und auf der Stelle, schwimmen, weit und immer noch. Weit hinaus bis in die Berge. Nein, ich bin verrückt. In die Berge schwimmen wollen, geht es doch nur dort im Meer. Dann hinaus, der Sonne nach, bis sie mich zum Mondlicht führt. Schwankend in den Wellen, bin ich allein, bin glücklich, frei.
Wachsam aus dem Fenster blickend schlafe ich jetzt wieder ein. Ich warte auf den frühen Morgen, doch der nur lässt warten.

Tickend reißt mich wieder dann, lachend die Uhr aus dem Schlaf. Das Pendel schwingt sich sorglos froh durch die Stille dieser Nacht. Das Feuer glimmt jetzt leicht noch nach, der Büffel wacht mit Vorsicht. Ich sehe ihn an, er schaut zurück, ich stehe auf, er liegt bedrückt, ich laufe still, sein Kopf der liegt, ich stehe dann und er, er liebt.
Als ich dann bald zu Boden sinke beginnt er flüsternd zu erzählen, berichtet von dem Land der Träume, von Märchen und vom Leben. Ich höre gut, er redet weiter und irgendwann da schlafe ich.
Ich träume von der Welt die mir zum Glück verboten bleibt, ich lebe hier und dann im Traum, dort sterbe ich und wache auf. Es schmerzt. Verrückt, wie ich jetzt zitternd sterbe, doch nur im Schlaf.

Dann wach im kahlen weißen Leben vermisse ich den Tod wohl sehr, verschwimmen Schlaf und Schlaf und Wachen noch immer, immer, immer mehr. Da liegt jetzt in dem toten Zimmer, von Leere und Irrsinn erfüllt, der sorgsam wache, braune Büffel und lächelt leise.
Ich liege still auf meinem Bett, der Rücken schmerzt, ich bin verrückt, ich frage leise wie er her hier kommt und ruhig antwortet er gekonnt, dass Fenster sei offen gewesen. So drehte ich mich müde um und schlief gedankenlos ein.

 

Phantastisch!! Ja, wirklich!! An einigen STellen leicht verwirrend, aber voller Wahrheit!! Liest sich ein bisschen wie E.A. Poe, finde ich!!!
Deine Gedankengänge sind einfach faszinierend, werd gleich deine anderen Geschichten lesen!
kc

 

Hab noch was an Kritik vergessen: Den Titel finde ich ein wenig plump, das ganze ist so herrlich philosophisch, da passt der Tite nicht, finde ich! Wolltest du das hören? Egal, jetzt ist es eh zu spät!! :-)

 

Also mich hat weniger die Geschichte ansich fasziniert, sondern eher der merkwürdige "Sprech-Stil" <-- wenn man das so nennen kann... ;)
Einfach komisch und vergeht auf der Zunge!!! HERRLICH!!!!!

Griasle
stephy

 

....ähm....was soll ich sagen....belassen wir es vorerst bei "danke"....achso.....der titel, ja.....gewählt aus der stimmung heraus, die mir das schreiben überhalf....in meinen augen durchaus passend.....womit wir zum zweiten punkt kommen, die geschichte kann schlecht phaszinieren, weil sie nicht verstanden wird.....zumindest nur selten,doch habe ich diese geschichte eher für ein zwei drei leute geschrieben, die sie einzig wohl verstehen, jeder andere kann daraus ziehen was er will.....

 

@EPILOG:
Sag mal, es klang so, als würdest du gar keine kritiken/antworten lesen wollen??? Oder irre ich mich?

kc

 

Das wäre mal originell: Wir erstellen Geschichten mit Passwörtern die wir nur den Leuten geben, die die Geschichten verstehen bzw. lesen sollen...

 

...ich habe nie geantwortet....das will ich jetzt endlich mal tun.....ich möchte schon kritiken und antworten, nur konnte ich oder kann ich verdammt schlecht mit soviel zustimmender kritik umgehen.....desahbl wahrscheinlich das letzte statement zu dem ganzen hier von mir....

 

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