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Langweiliges Leben

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22.10.2015
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Langweiliges Leben

Der Rucksack war gepackt. Selbst das hat er mit Hilfe einer Internetanleitung gemacht. Schlafsack, Zelt, Messer, Fitnessmatte, Gasbrenner, warme Klamotten… das Ganze war alles andere als günstig. Rund fünf Hundert Euro hat der Equipment gekostet. Aber das war es sicher wert. Das Herz rastete in einer Tour. Ab jetzt wird alles anders sein, jetzt beginnt das wahre Abenteuer...

Letztes Wochenende.

Die letzten fünf Jahre von Marks Leben konnte man am besten mit dem Wort „Koma“ beschreiben. Aufstehen, frühstücken, dreißig Minuten mit dem Auto in die Arbeit, acht bis zehn Stunden vor dem PC, dreißig Minuten mit dem Auto nach Hause, Abendessen, fernsehen, schlafen...von vorne... Eine blasse Kopie der Realität. Auch die seltenen Treffen mit den alten Freunden am Wochenende in der Kneipe haben ihn nicht mehr gereizt. Immer wieder dieselben Themen, immer wieder die gleichen Scherze. Aber das Schlimmste war, dass auch seine Freunde hatten keinen Spaß an diesen Treffen. Natürlich versuchten sie das zu verbergen jedoch kannte er sie viel zu lange und entsprechend viel zu gut, um das nicht merken zu können.

Letztes Wochenende war allerdings anders. Letztes Wochenende, wo er durch Zufall zum ersten Mal in seinem Leben Marihuana probiert hat. Das passierte auf einer kleinen Grillparty, die sein bester Freund Fabian auf dem Hinterhof veranstaltet hat. Der Fabian lebte mit 30 Jahren immer noch bei seinen Eltern, studierte seit 7 Jahren Politologie an der Universität und das Ende von diesem vielversprechenden Studium war noch lange nicht in Sicht. Der Fabian lud ein Paar Freunde ein und sobald seine Eltern sich gegen dreiundzwanzig Uhr verabschiedet haben und schlafen gegangen sind, hat sein jüngerer Cousin eine Joint-Zigarette angezündet. Fünf Minuten später rauchte der Mark schon mit.

Wie es sich angefühlt hat? Naja. Begonnen hat alles mit dem enttäuschenden Gedanken: “Auf mich hat es überhaupt keine Wirkung.” allerdings hat dieses Gefühl nicht lange gedauert. Noch ein Paar Zigarettenzüge und Mark hat klar und deutlich gespürt, wie sein Gehirn anfängt schneller und präziser zu arbeiten. Plötzlich konnte er sich mit Fabians Cousin unterhalten, dem Gespräch von Nachbarn zuzuhören und über einen Dokumentarfilm über Rumänien nachdenken, den er neulich im Fernsehen gesehen hat. Und das alles gleichzeitig. Man musste sich nicht mal anstrengen um das Ganze zu machen. Es lief ganz von alleine und hat richtig Spaß gemacht. “Wer nie geraucht hat, hat nicht mal die geringste Ahnung vom Multitasking”, lief durch seinen Kopf. Dieser Gedanke hat ihn sofort zum Lachen gebracht und Fabians Cousin nickte zufrieden mit dem Kopf, als hätte er sagen wollen: “Willkommen in meiner Welt, Kumpel.”

Auf dem Weg nach Hause hat sich die Stimmung geändert. Er musste drüber nachdenken, dass es bis jetzt, wahrscheinlich, der Interessanteste Abend in diesem Sommer war und dieser Gedanke hat ihm Angst eingejagt. Guter Schulabschluss, Hochschulstudium, unzählige Bewerbungen bei verschiedenen Unternehmen, unbefristeter Arbeitsvertrag… Alle seine Wünsche sind in Erfüllung gegangen und trotzdem war er Meilenweit vom Glück entfernt. Der ist an einem Punkt angelandet, wo etwas geändert werden musste. Sonst vergehen so auch die nächsten 30 Jahre und wenn er mal am Sterben in seinem Bett liegt, wird er sich selber nicht beantworten können, warum er damals, als er noch jung war, es nie gewagt hat etwas zu ändern.

Das waren bunte Träume, die er in der Nacht nach der Party gesehen hat. Er fuhr in einem alten Zug durch rumänische Dörfer. Es sah nicht ganz so aus, wie in dem Doku von neulich, aber wie es in einem Traum üblich ist, wusste er zu hundert Prozent, dass der Zug durch Transsilvanien fuhr und an dem Moment war es auch die natürlichste Sache der Welt, dass er in diesem Zug saß. Holzbänke, ziemlich dreckig, in manchen Fenstern fehlten die Glasscheiben. Ein Junge, der zwei Bänke weiter am Fenster saß, rauchte direkt im Zugwaggon. Sein Gesicht konnte der Mark nicht sehen, da der Junge zu ihm mit dem Rücken saß. Der Mark schaute aus dem Fenster heraus. Benebelte Berge hatten was Magisches in sich. Draußen hat es leicht geregnet und er spürte eine kalte Luftströmung an seinem Gesicht.

Letzter Tag.

Hätte ihm jemand vor einer Woche noch gesagt, dass er über das Wochenende mal alleine nach Rumänien fährt, um da ins Gebirge zu gehen, hätte er das mit Sicherheit nicht geglaubt. Und das war ein schönes Gefühl, feststellen zu können, dass man immer noch sich selbst überraschen kann. Dienstag nach dem Wochenende war ein Feiertag. Brückentag hat er auch ohne Probleme bekommen. Alles in allem - vier Tage frei. Wenn alles nach dem Plan läuft ist er am Dienstagabend wieder daheim.

Das Auto hat er in der Stadt Baia Mare gelassen. Aus den geplanten zehn Stunden am Steuer sind zwölf geworden. Der Parkplatzbetreiber verlangte von Ihm fünfzehn Euro pro Tag. Mark wusste, dass er mächtig verarscht wurde, aber es war nicht einfach sich durchzusetzen, wenn man die Sprache nicht verstanden hat. Letztendlich hat er die von ihm verlangte Summe bezahlt und beschloss sich mit solchen Kleinigkeiten den Urlaub nicht verderben zu lassen.

Ab jetzt nur noch zwei Stunden mit dem Zug und dann geht es los. Alle relevanten Karten und Informationen hat er noch daheim vorbereitet und ausgedruckt. Die ausgewählte Route, versprach ein unvergessliches Erlebnis und einzigartige Ausblicke. Laut einem Internet-Forum war sie unter den Touristen nicht sonderlich verbreitet, weil es da keine Hütten zum Übernachten gab, aber das hat den Mark nicht abgeschreckt. Letztendlich war er auf der Suche nach einem Abenteuer und die zweihundert Euro für das Zelt der Marke “Salewa” hat er gerne ausgegeben. Selbst die Tatsache, dass er zum Startpunkt mit dem Zug fahren musste hat er in Kauf genommen.

Letzte Stunde

Eine pauschale Antwort auf die Frage was ein Menschenleben kostet gibt es wahrscheinlich nicht, aber es kommt meistens darauf an, welchen Status in der Gesellschaft man hat und in welchem Land man sich gerade befindet. Das Leben eines Buchhalters in Rumänien kostete anscheinend weniger als zwanzig tausend Euro und das musste der Mark an eigenem Leib erfahren. So viel hat er vor ungefähr einem Jahr für sein neues Auto bezahlt, nachdem seine damalige Freundin mit seinem alten Peugeot einen Unfall gebaut hat. Die Reparatur hätte mehr als das Peugeot selbst gekostet und darum beschloss er sich ein neues Auto zu holen. Nach geschätzten tausend Stunden von Internet-Recherchen und ein Paar Probefahrten ist die Wahl damals auf einen zwei Jahre alten BMW gefallen.

Angefangen hat alles mitten in der Nacht. Er wachte auf, nachdem er eine Männerstimme draußen gehört hat. Die ersten paar Sekunden konnte er nicht verstehen, ob da draußen tatsächlich gerade jemand etwas gesagt hat, oder ob es noch die Reste von seinem Traum waren. Mark stieg aus dem Zelt aus und sah drei Jungen vor sich. Zwei von denen wühlten in seinen Sachen rum und der Dritte - der etwas ältere - stand direkt vor ihm. Noch bevor der Mark verstanden hat, was passiert ist lag er schon auf dem Boden. Ein kräftiger Schlag des Älteren hat ihn direkt am Kiefer getroffen. Mit seiner großen Hand zeigte der Junge, dass er am besten gar nicht versuchen sollte aufzustehen. Messer, Gasbrenner, kleine Säge, Stirnlampe, Handy, Portmonee - alles landete in fünf Minuten in einem schwarz-roten Rucksack, den die unerwarteten Nachtgäste mitgebracht haben. An diesem Moment hat der Mark sogar gedacht, dass in höchstens zwei Minuten alles vorbei sein wird. Anscheinend waren das die Jugendlichen aus irgendeinem Nachbardorf, die auch am besten möglichst schnell hier verschwinden würden, nachdem die Sache erledigt war. Die hätten mit Sicherheit es auch getan, wenn einer von denen nicht plötzlich Marks Autoschlüssel im Zelt gefunden hätte.

Ende

Nun saß er irgendwo in einer Holzhütte, gefesselt an einem alten Holzstuhl. Gerade zeigte er auf der Karte, die einer von den Jungen mitgebracht hat, wo genau er das Auto gelassen hat. Das Gesicht war angeschwollen und er konnte nur noch mit dem linken Auge sehen. Das Blut tropfte auf seine Beine und die blaue Jeans wurde dunkelrot. Die haben ihn eine halbe Stunde verprügeln müssen, bis er zugegeben hat, dass das Auto in Baia Mare steht...

Die Jungs haben die Losen gezogen und da der Rothaarige mit der Karte auch ein altes Gewehr mitgebracht hat, war auch absolut klar, dass sie auf diese Weise versucht haben zu entscheiden, wer dem Mark eine Kugel gibt. Einen kurzen hat der Ältere gezogen. Er nahm das Gewehr und zündete eine Zigarette an. Die anderen zwei schauten zu. Komisch, aber gerade an diesem Moment hörten Marks Beine auf zu zittern und er konnte plötzlich wieder frei atmen. Bewusst oder unbewusst hat er sein Schicksal akzeptiert und sein ganzes Wesen hat sich beruhigt. Er schaute aus dem Fenster der Hüte heraus. Benebelte Berge hatten was Magisches in sich. Draußen hat es leicht geregnet und er spürte eine kalte Luftströmung an seinem Gesicht...

 

Hi,

wir kommentieren hier sehr "direkt", nimm das nicht persönlich - ich sage dir einfach mal, was ich von dem Text halte:


1. Du hast noch unangenehm viele Schreibfehler in deinem Text. Punktierung, Rechtschreibung, Flüchtigkeitsfehler. Wir achten hier sehr stark auf eine gute Rechtschreibung ... das ist kein Übergenausein, sondern mit einem schreibfehlerfreien Text zeigst du deinen Lesern einfach, dass du ihn mehrmals überarbeitet/ durchgelesen hast, und du eben das nicht einfach hingeschludert hast. Und liest sich auch viel schöner, wenn man nicht ständig über Fehler stolpert. Das ist ein bisschen so, als ob man einem Stotternden beim Erzählen einer Story zuhört, finde ich.

2. Der Titel ist nicht gut. Langweiliges Leben - und davon möchtest du erzählen ... nee, damit lockst du nicht viele Leser. Es geht hier um einen Ausbruch aus dem Alltag, um Spannung, damit musst du die Leute versuchen, zu catchen! Deine Geschichte hat etwas zu bieten, und das musst du den Lesern versuchen, zu bieten.

3. Ich finde die Geschichte für den Einstieg eigentlich nicht schlecht. Meiner Meinung nach solltest du aber versuchen, szenischer zu schreiben. Nicht zu erzählen: Der Mark sieht das und das ... sondern wirklich zu zeigen, was passiert, show don't tell, kannst du ja mal googlen. Ein paar Dialogen wären auch schön gewesen, denn Sprache ist es, was den Figuren wirklich Leben einhaucht.

4. Wieso erschießen sie ihn zum Schluss? Das scheint mir unrealistisch. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn der Leser sich denkt: Das oder das ist unrealistisch. Du musst deine Leser wirklich überzeugen, dass das, was da geschrieben steht, wirklich irgendwo passiert, dass deine Leser sich dieser Fiktion voll hingeben können. Wie macht man das? V.a. ist es wichtig, dass man als Leser jede Handlung einer Figur nachvollziehen kann, dass die Figuren alle eigene Motiviationen haben, die man auch versteht. Z.B. denken die Überfäller, dass ein Lösegeld sinnlos wäre, weil beim Mark nichts zu holen ist, und dann bekommen sie Schiss, er könnte bei den Bullen auspacken, und sie müssten in den Knast. Deswegen erschießen sie ihn. Irgendwie sowas, wo man eben als Leser: Aha! denkt, und das nachvollziehen kann.

Soviel erst mal. Ich finde, man merkt dir an, dass du Spaß am Schreiben hast, und das ist total wichtig. Du hast schon ein bisschen ein Händchen fürs Schreiben, liegt jetzt an dir, wie viel du draus machst. Bleib dran, lies und kommentiere andere Geschichten hier im Forum, immer weiterschreiben, und dann wirst du schnell besser.

Ich wünsche dir noch viel Erfolg,
zigga

 

Hallo zigga, vielen Dank für deinen Kommentar und dafür, dass du dir so viel Zeit genommen hast. Sorry für die Fehler. Deutsch ist für mich eine Fremdsprache und deswegen habe ich immer noch viele Schwierigkeiten mit der Rechtsschreibung. Aber ich arbeite daran :-)

Kann mir vielleicht jemand eine Programm für die Korrektur empfehlen? (Außer vom Word).

Danke

 

Kann mir vielleicht jemand eine Programm für die Korrektur empfehlen? (Außer vom Word)

www.duden.de ;) Je öfters du dich damit beschäftigst, umso besser wird die eigene Rechtschreibung!

Das Herz rastete in einer Tour.

Diesen Zustand nennt man im allgemein bekannten Sprachraum "Tod". Du meinst wohl "raste".

Ab jetzt wird alles anders sein, jetzt beginnt das wahre Abenteuer...

Letztes Wochenende.

Die letzten fünf Jahre von Marks Leben konnte man am besten mit dem Wort „Koma“ beschreiben.


Mit dem Einstieg hab ich ein Problem: Als Leser weiß ich nicht, wo ich mich befinde.

"Ab jetzt"
"Letztes Wochende"
"Die letzten 5 Jahre ..."

Das sind ziemlich viele Zeitangaben.

dreißig Minuten mit dem Auto in die Arbeit

Ist er dann nach 30 Minuten in der Arbeit wieder gegangen? Sitzt sein Auto neben ihm am Schreibtisch?

Eine blasse Kopie der Realität.

Nee. Das ist seine Realität. Keine Kopie. Eine Kopie der Realität ist ein Film - oder diese Geschichte!

Aber das Schlimmste war, dass auch seine Freunde hatten keinen Spaß an diesen Treffen.

Das ist grammatischer Schluckauf.

"Das Schlimmste an diesen Treffen war, dass auch seine Freunde keinen Spaß an ihnen hatten", wäre mein Vorschlag - dann weiß man zumindest, was gemeint ist.

wo er durch Zufall zum ersten Mal in seinem Leben Marihuana probiert hat.

Durch Zufall? Ist er auf eine Marihuanapflanze gefallen? So wie du es erzählst, klingt es nach einer bewussten Entscheidung.

Noch ein Paar Zigarettenzüge und Mark hat klar und deutlich gespürt, wie sein Gehirn anfängt schneller und präziser zu arbeiten.

Ähm. Reden wir von Gras? Als ich das letzte Mal Gras geraucht habe, stand ich auf dem Klo und habe mich gefragt, seit wie vielen Jahren ich schon hier drin bin.

Das war nicht schnell. Das war auch nicht präzise. Und ich hab nur Scheiße erzählt. Mag sein, dass ich eine Ausnahme war, aber ich hab mit dem Zeug keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht. *g*

****

Bis dahin - jetzt werde ich nicht mehr ins Detail gehen, weil es da eine ganze Menge zu besprechen gäbe und meine Zeit ist knapp.

Ja, man merkt, dass du neu bist; deine Formulierungen sind recht unbeholfen und so recht scheinst du nicht zu wissen, in welche Richtung das gehen soll. Dann wechseln die Zeitformen ohne erkennbares Muster.

Im Grunde werden mir hier nur lauter Dinge erzählt. Es gibt einen Einstiegsabsatz und dann wird mir erzählt, wie es dazu gekommen ist. Das ist kein guter Aufbau.

"Er steht hier. Um dahin zu kommen hat er Folgendes getan ..." - warum sagst du uns im Voraus, wo er steht? Wäre es nicht interessanter, den Aufbau genau anders herum zu bringen? Die Reise zu zeigen, die ihn an einen gewissen Punkt führt? Damit nimmst du gewisse Sachen nicht voraus.

Ich kann mich ziggas Vorschlag nur anschließen: show' don't tell. Material zum verwursten gibt der Text her, leider ist die Umsetzung nicht gelungen. Da solltest du nochmal mit dem Rotstift ran.

 

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