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Lara

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28.12.2019
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Anmerkungen zum Text

Kurzgeschichte, welche ich nach einem Musikfestivalbesuch im Sommer 2019 verfasst habe.

Lara

Die Frage, die mir sofort in den Kopf schoss war, ob sie mich anlächelte. Sie war wenige Schritte entfernt und bevor ich mir darauf eine Antwort bilden konnte, stand sie neben mir im nassen Gras. Mein Herz pochte. Dieses Mädchen mit hellgrünen Haaren, die aus der Kapuze über ihre Schultern fielen, hockte sich neben mich. "Darf ich mich zu dir setzen?" Mein Herz pochte schneller. Im beiläufigen Tonfall, welchen ich ihr nachzuahmen versuchte, antwortete ich "Ja natürlich". Sie setzte sich auf ihren weiten Pullover neben mich auf den Boden. Ich schaute zur Festival Bühne, welche sich vor uns unter einer Zeltdecke ausbreitete.
Die nächste Band würde in zehn Minuten spielen. "Mit wem bist du hier?" war das erste, was mir einfiel, um die Stille zu durchbrechen. Und bereits hierbei verschwimmt meine Erinnerung. Sagte sie mit einem Freund oder mit ihrem Freund? Jedenfalls hatte sie diese Person verloren und es schien ihr nicht wichtig zu sein, sie in nächster Zeit wieder zu finden. Mein bester Freund Markus stand neben mir, ich sah zu ihm hoch, doch er schien das Mädchen nicht bemerkt zu haben, denn er blickte erst zu uns, als ich ihn anstupste und sie ihm beiläufig vorstellte. Sie hieß Lara. Die restliche Zeit bis zum Konzert saß sie still neben uns auf der leichten Anhöhe vor dem offenen Festival Zelt. Es regnete. Als der Soundcheck auf der Bühne beendet war, stand ich auf. Sie sah schweigend zu mir hoch und ich wusste nicht sofort, was ich sagen sollte. "Kommst du mit nach vorne zum Konzert?" durchbrach das unangenehme Schweigen. Sekunden später standen Markus, Lara und ich im Trockenen inmitten der zahlreichen Festival Besucher.

Und ab hier bin ich mir nicht mehr sicher, was wie und wann geschah. Ich weiß, dass ein Mann Ende zwanzig in roter Regenjacke auf uns zukam. Er könnte ihr Freund sein. Er war ihre Begleitung und schien verärgert. Er hatte sie gesucht. Sie bot ihm mit ihrer ruhig- lockeren Art an, etwas essen zu gehen und fragte uns, ob wir mitkommen wollten. Zuerst willigten Markus und ich ein, doch nach einer Weile unbehaglichen hinterhergehen, lösten wir uns mit irgendeiner Ausrede los. Laras Begleitung blickte verächtlich auf uns zurück.

Stunden später. Dunkelheit und kühler Wind gesellten sich zum nicht aufhören wollenden Nieselregen. Wir hatten unsere Becher aufgefüllt und standen im hinteren Teil des hügeligen Festivalgeländes. Bäume warfen riesige Schatten ins kalte feuchte Gras. Wir waren uns sicher, Lara die Nacht nicht mehr wieder zu sehen. Da wir mit dem Zug angereist und auch kein Zelt mit hatten, waren wir darauf eingestellt, die Nacht durchzumachen und trotz Kälte erst am nächsten Tag mit einem der ersten Züge nach Hause zu fahren. Es muss gegen Mitternacht gewesen sein, da sahen wir den jungen Mann mit roter Jacke wieder. Er stand auf dem rustikalen Holzboden nahe der Bühne unter dem offenen Festival Zeltdach, beleuchtet von orangefarbenen Spotlights. Direkt neben ihm und etwa 20 Meter von uns entfernt stand Lara. Was in meiner Erinnerung nun passierte, mag seltsam klingen. Denn einen Augenblick später war Laras Freund verschwunden und sie hatte den Kopf in unsere Richtung gewandt. Der letzte Live Act hatte noch nicht zu spielen begonnen, die Bühnenbeleuchtung war aufs Publikum gerichtet. Leicht geblendet sah ich sie mit leeren Blick zu mir herstarren. Blackout.


Dumpfe Musik, Bässe aus der Ferne. Klirrende Schritte auf einem völlig dunklen Schotterweg. Es regnete. Es schienen vereinzelt diffuse Lichter aus Zelten, welche sich von Bäumen umgeben am Wegrand befanden. Klarer Sternenhimmel. Meine Hand in Laras Hand, mich am Weg entlang ziehend. Ich versuchte mich zu erinnern, wie wir das Gelände verlassen hatten. Ich erinnerte mich nicht. Der Geruch von Rauch und verschüttetem Bier war nun klarer, kalter Luft gewichen. Es roch nach Nadelbäumen. Ich stolperte schnellen Schrittes hinter Lara her. Wo war Markus? Mein Handy. Ich musste nachschauen ob er mich angerufen hatte. Als ich es aus meiner Hosentasche zog, blinkte die Akkuanzeige dreimal und das Display erlosch. "Lara" war alles was ich sagen konnte. Sie lief, an meinem Arm zerrend, weiter. Ich konnte durch das dumpfe Mondlicht leere Autos am Wegrand entdecken. Hier parkten die Festival Besucher. Anscheinend war das Konzert in der Ferne noch voll im Gange. Was war also geschehen? Wir gingen, oder besserer gesagt kletterten einen Hügel entlang, ich musste mich öfters mit meiner freien Hand am Erdboden abstützen, da fiel es mir plötzlich auf. Die Jacke. Die Jacke, die ich trug war nicht meine. Sie fühlte sich zu glatt an und das Gewicht meiner vollen Geldbörse an der linken Seite fehlte. Als ich mit den erdigen Fingern danach griff, gab es keine Jackentasche. In dem Moment hörte ich das Öffnen eines Zelts. Lara stieg hinein. "Kommst du?"

*​

Markus hatte unsere Becher mit Wasser gefüllt und kam auf mich zu. Ich hatte mich während des Wartens auf eine kleine überdachte Bank hinter der Sound Stage gesetzt und war außerhalb des Lichtkegels der Beleuchtung. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Er reichte mir den Becher und man sah im vorbeiflitzenden Scheinwerferlicht, wie Regentropfen auf der Wasseroberfläche wegsprangen. Wir waren gerade dabei, aus dem Nass in Richtung überdachter Bühne zu gehen, da sahen wir sie. Lara und diesen Typ in roter Jacke. Ich fühlte etwas wie Eifersucht und puren Hass auf ihre Begleitung in mir hochkommen, warum wusste ich nicht. Markus fragte, ob wir uns zu ihnen stellen wollen. "Nein, besser nicht." Da bewegten sich die Beiden Richtung Ausgang und waren verschwunden. Das letzte Konzert endete gegen 01:00 Uhr und es war schweinekalt. Der erste Zug würde um 6 Uhr gehen, eine halbe Stunde Fußweg vom Festivalgelände entfernt. Wir beschlossen am Bahnsteig zu warten und uns die Kälte durch langsames spazieren zu vertreiben. Ich weiß noch, dass wir am Straßenrand entlang marschierten, vereinzelt geblendet von Autos, welche mit Fernlicht auf uns zukamen. Mein Handy zeigte 01:50 Uhr als wir den kleinen Bahnhof erreichten. Wir waren beide erledigt und die Kälte machte uns trotz Bewegung zu schaffen. Der Bahnsteig war menschenleer, auch rundum hörte man nur das Zirpen der Grillen. Auf einer überdachten Bank wollten wir die restliche Zeit bis zum Zug mit schlafen hinter uns bringen. Davor sprachen wir noch kurz über die seltsame Bekanntschaft mit Lara. Dann schlief ich in meine Jacke gehüllt ein.

*​

Lara knipste eine Taschenlampe an. Sie war rot. Die Jacke, die ich trug war rot. Wo ist dein Freund, fragte ich sie, in den kleinen Eingang des Zelts blickend. Sie sah mich fragend an: "Du bist mein Freund."

*​

Ich wachte auf, mein Mund trocken und meine Füße frierend vor Kälte. Ich hörte eine Gelse gegen die Zeltwand fliegen. Schnell deckte ich mich zu. Durch das Gitter sah ich trübes Sonnenlicht strahlen. Neben mir lag Lara, tief schlafend. Nachdem ich nochmal kurz eingenickt war, zog ich mir meine dreckigen Sportschuhe an und ging mit der Hoffnung, Kaffee und Zigaretten zu finden, den Hügel hinunter. Trotz der frühen Morgenstunde schienen fast alle Camper wach zu sein. Ich näherte mich einer Gruppe von Personen, mit dem Ziel, eine Tasse Kaffee zu ergattern. Dann entdeckte ich, dass die Leute um zwei Polizisten herum standen. Einen Mann mittleren Alters mit Jogginghose, bunter Haube und Zigarette in der Hand fragte ich, um was es denn hier gehe. Er erzählte mir, dass eine Personen am Bahnsteig, nicht weit entfernt, erfroren ist. "Zum Verstorbenen gibt es keine Daten, ein zweiter Mann am Bahnsteig wurde unterkühlt ins Krankenhaus gebracht - Dieser war jedoch laut eigenen Angaben alleine am Festival gewesen und am Bahnsteig eingeschlafen. Die Polizei sagte, der Verletzte habe den Verstorbenen noch nie gesehen. Deshalb erhofft sie sich nun Hinweise der Besucher, ob jemand den Toten kannte. Kurze Haare, eine grüne Stoffjacke. Schien nur eine Geldbörse mit Kleingeld bei sich getragen zu haben. Kein Führerschein, Ausweis. Nichts. Echt tragisch."
Ich fragte den Mann nach einer Zigarette und ging zurück zum Zelt meiner Freundin.

 

Hallo @jazzsonic ,

ich heiße dich herzlich willkommen bei der Wortkrieger-Familie und habe mir gleich mal deinen Einstand unter die Augen gehalten.

Interessante Geschichte hast du da geschrieben. Lara, die Lebensretterin und wunderbar offen gelassen, ob sie übernatürliche Fähigkeiten hatte oder sie so vernebelt war, dass sie nicht mitbekam, wen sie da mit sich zog. Insoweit erzeugst du fast mystische Stimmung. Gerade auch am Ende, weil du die Auflösung nicht mitlieferst. Ich werde sie auch nicht erfragen.

An einigen Stellen im Text haben sich noch Fehler eingeschlichen oder haben es geschafft, übersehen zu werden und an anderen Stellen schreibst du etwas holprig, da geht noch was in Richtung Geschmeidigkeit in den Formulierungen.

Ich gehe einfach mal der Reihe nach vor:

Sie war wenige Schritte
entfernt und bevor ich mir darauf eine Antwort bilden konnte
Da ist was mit der Formatierung aus dem Ruder gelaufen, bitte füge "entfernt" an die Schritte heran, jetzt ist da zuviel Abstand.

die aus der Kapuze über ihre Schultern vielen,
fielen

was mir einfiel (,)um die Stille zu durchbreche
Komma bitte setzen

Als der Soundcheck auf der Bühne offensichtlich beendet war, stand ich auf.
offensichtlich würde ich streichen, entweder er war beendet oder er war es noch nicht.

Sekunden später standen Markus, Lara und ich im Trockenen inmitten der zahlreichen Festival Besucher. Lara stand zwischen uns bis das Konzert endete.
Entweder der eine Satz oder der andere, aber beide sind fast inhaltich indentisch. Mein Vorschlag: Sekunden später stand Lara bis zum Konzertende zwischen Markus und mir im Trockenen inmitten der zahlreichen Festivalbesucher.
dass ein Mann ende 20 in roter
Ende zwanzig
Jedenfalls war er ihre Begleitung und schien verärgert. Er hatte sie gesucht.
Jedenfalls würde ich weglassen. Er war ihre Begleitung und schien verärgert, weil er sie gesucht hatte.

und etwa 20 Meter von uns entfernt stand Lara
etwa ist überflüssig, es reicht aber ausgeschrieben: zwanzig Meter von uns entfernt
Denn einen Augenblick später war Laras Freund verschwunden und Lara stand zu uns gerichtet.
Das ist irgendwie sehr unglücklich formuliert, dieses zu uns gerichtet.
Denn einen Augenblick später war Laras Freund verschwunden und sie hatte den Kopf in unsere Richtung gewandt.

Vereinzelt diffuse Lichter von Zelten,
Klingt komisch. Es schienen vereinzelt diffuse Lichter aus den Zelten.

An dem Eingang mit Sicherheitspersonal, Sanitätern, abgegebenen Flaschen und sonstigem Zeug.
Der Satz hängt komplett in der Luft zum vorangegangenen. Und was ist sonstiges Zeugs? Das ist ein sehr unaussagekräftiger Begriff.
Ich musste nachschauen ob er mich angerufen hat.
hatte, du rutschst ab und zu in den Zeiten hin und her.

und der Display
Hm..es heißt DAS Display

Die Jacke(,) die ich trug war nicht meine.
Komma bitte setzen


während dem Warten
während des Wartens

Ich stand auf und ging auf ihm zu.
auf ihn

Menschenleer,
menschenleer

das zirpen der Grillen.
das Zirpen der Grillen

Die Jacke (,) die ich trug war Rot.
Komma bitte setzen und rot wird klein geschrieben.

in dem kleinen Eingang des Zelt blickend.
den
eine Gelse
Das hab ich erstmal mir ergoogeln müssen, was eine Gelse ist.

Nachdem ich nochmal kurz eingenickt bin,
bin=war, du springst hier in den Zeiten umher
Er erzählte mir, dass anscheinend eine Personen am Bahnsteig
anscheinend bitte streichen, weil es anscheinend keinen Aussagewert hat.
Und Personen in Person wechseln.
"Zum Verstorbenen gibt es keine Daten, ein zwe
Etwas ungeschmeidig formuliert, wie wäre es mit "Über den Verstorbenen haben wir keine Daten ermitteln können."

Die Polizei sagt, der Verletzte
sagte
eshalb erhofft sie sich nun Hinweise der Besucher
erhoffte

Da kommt also ein bisschen Textarbeit auf dich zu. Du kannst am Einde deiner Geschichte auf "Bearbeiten" klicken und sie bearbeiten.

Interessante Geschichte.

Lieben Gruß
lakita

 

Vielen Dank!
Habe dieses Forum erst heute entdeckt und war begeistert. So viel Lesestoff.
Und da ich Ende Sommer 2019 diese Kurzgeschichte geschrieben habe und sie noch niemanden gelesen hat, bin ich froh, hier so tolle Hilfestellungen zu bekommen.
Werde gleich beginnen, meine mir zum Teil peinlichen Fehler zu korrigieren. :idee:
Dankeschön!

 

@jazzsonic ,

ach, was, die müssen dir nicht peinlich sein. Alles gut. Ich finde klasse, dass du dich nicht durch mein Feedback hast verschrecken und abschrecken lassen. Das finde ich prima, dass du was tun möchtest.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo jazzsonic,

ich lese gerne Geschichten, bei denen nicht alles erklärt wird, und über die man immer mal wieder nachdenken kann.

Mir hat deine Geschichte daher gefallen, ich werde sie bestimmt später nochmal lesen und weiß dann hoffentlich etwas genauer, was passiert.

Ich bin hier noch nicht allzu lange angemeldet und habe auch erst eine Geschichte eingestellt, ich glaube sie ist von der Art her recht ähnlich.

Viele Grüße und weiterhin viel Spaß hier,
Rob


Danke Rob. Werde deine Shortstory lesen, bin gespannt!
Ich wollte in meiner Geschichte nicht unbedingt das Ende offen lassen, aber man soll selbst mutmaßen, warum die Geschehnisse in der Geschichte passiert sind und ob man der Wahrnehmung des Erzählers Glauben schenkt.

Liebe Grüße

 

Hallo Jazzsonic, der Inhalt einer Geschichte ist, was die Wirkung auf den Leser betrifft, nicht so wichtig, wie die Form, in der die Geschichte geschrieben ist. Auch triviale Ereignisse können spannend und interessant dargestellt werden. Umgekehrt verpuffen die aufregendsten Abenteuer, wenn der sprachliche Ausdruck nicht stimmt. Merke: Die Form ist wichtiger als der Inhalt.

Deine Geschichte hat berichtartige Form. So würde man einem Kumpel die Erlebnisse des letzten Sommers berichten. Dieser Eindruck entsteht einerseits durch die relativ neutrale Sprache, aber auch durch Wortdopplungen, die man zwangsläufig dabeihat, wenn man einfach drauflos plappert:

Die Frage, die mir sofort in den Kopf schoss war, ob sie mich anlächelte. Sie war wenige Schritte entfernt und bevor ich mir darauf eine Antwort bilden konnte, stand sie neben mir im nassen Gras. Mein Herz pochte. Dieses Mädchen mit hellgrünen Haaren, die aus der Kapuze über ihre Schultern fielen, hockte sich neben mich. "Darf ich mich zu dir setzen?" Mein Herz pochte schneller.

Berichtartig klingen aber auch die schrecklichen welche-Wendungen:

Im beiläufigen Tonfall, welchen ich ihr nachzuahmen versuchte, antwortete ich…

Ich schaute zur Festival Bühne, welche sich vor uns unter einer Zeltdecke ausbreitete.

Es schienen vereinzelt diffuse Lichter aus Zelten, welche sich von Bäumen umgeben am Wegrand befanden.

Ich weiß noch, dass wir am Straßenrand entlang marschierten, vereinzelt geblendet von Autos, welche mit Fernlicht auf uns zukamen.

Dazu kommt, dass die Erzählweise den Eindruck erweckt, der Erzähler würde sich gerade jetzt, in diesem Moment die Ereignisse ins Gedächtnis rufen und wiedergeben:

Und bereits hierbei verschwimmt meine Erinnerung.

Ich weiß, dass ein Mann Ende zwanzig in roter Regenjacke auf uns zukam.

Man kann das als Stilmittel einsetzen, und manche Autoren tun das auch sehr wirksam, aber ich rate Schreibanfängern davon ab. Aus mehreren Gründen.

Erstens fördert diese Methode eine lasche Sprache. Niemand erwartet von uns im Alltag, dass wir präzise, prägnant, kraftvoll sprechen - solange wir uns verständlich machen können, sind die meisten zufrieden. Aber Literatur will mehr. So, wie ein Komponist jede Note im Idealfall besonnen und mit Absicht setzt, so setzt der Autor die Worte eines Textes.

Zweitens erzwingt der »Kumpelbericht« eines Autors eine Nähe zum Leser, die nicht unbedingt willkommen ist. Ich bin Dein Leser, nicht Dein Kumpel.

Drittens schöpft die Berichtform nicht die Möglichkeiten aus, die Literatur sonst bietet. Du kannst in einem trockenen, nüchternen Bericht, der in Alltagssprache verfasst ist, nicht plötzlich in poetische Bilder wechseln, denn das wäre ein irritierender Bruch im Tonfall.

Was ist die Alternative? Die Alternative ist der natürliche, aber leicht gehobene Tonfall. Dabei sollte man auf keinen Fall versuchen, besonders literarisch, poetisch oder lyrisch zu klingen. Es ist wichtig, sich nicht zu gewählt auszudrücken, denn das schwappt schnell ins Erhaben-Lächerliche.

Inhaltlich gefällt mir Deine Geschichte gut, auch wenn es zu den Details eine ganze Menge zu sagen gäbe. Aus dem Stoff könnte man jedenfalls was machen.

Meine Empfehlung: Härter arbeiten. Schreibe präzise, klar, kraftvoll. Vermeide Wort- und Lautdopplungen. Vermeide gängige Wendungen. Vermeide sprachliche und geistige Klischees. Vermeide Floskeln, Füllwörter, blumige Umschreibungen. Für mich muss gute Sprache brennen wie eiskaltes Wasser auf der Haut.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Gruß Achillus

 

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