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Laufen

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08.11.2020
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Anmerkungen zum Text

TW: Suizid, Allgemeine Abgefucktheit

Laufen

Gedankenlos sahen wir einer Krähe zu, die Fleisch aus dem Kadaver einer Taube pickte. Eine Familie mit Kleinkind schob ihren Einkaufswagen in Richtung Supermarkteingang daran vorbei, während der Schnabel rote Bröckchen aus dem toten Fleisch riss. Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren in diesem Augenblick.
„Also, … was ich sagen will, … tut mir echt leid.“
Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber jedes Mal abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.
„Was?“
„Hast du’s noch nicht gehört?“
Ich sah ihn fragend an.
„Anna, … sie hat sich gestern das Leben genommen.“
„Ja?“
„Ja.“
„Hm.“
„Hm? Das ist alles?“
In meinem Kopf erschien das Puppengesicht mit seinen feinen Zügen, umgeben von hellblau gefärbtem Haar. Natürlich fühlte ich ein Drücken in meinem Bauch, das wohl Bedauern sein musste, aber nicht viel. Nichts, was es notwendig machte, es zu äußern.
„Warum denn?“, brachte ich schließlich hervor. Meine Stimme klang rau, so als hätte ich sie tagelang nicht mehr benutzt.
„Das weiß keiner so genau. Eigentlich lief es bei ihr wohl echt gut. Ein paar ihrer Gemälde wurden in einer Galerie ausgestellt und auch einige verkauft. Sie war selbst aber nie zufrieden damit. Du kennst … kanntest sie ja. Was ich male, ist der letzte Dreck. Solche Aussagen. Jedenfalls hat sie es letzte Woche gemacht.“
„Und wie?“
„Ich glaube nicht, dass du das hören willst.“
„Doch.“
„Sicher?“
„Ja.“
„Sie hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole ihr Hirn darauf geschossen.“ Er schüttelte den Kopf. „Furchtbar.“
Ich dachte wieder an ihr blasses Gesicht. An die kleine Lücke, die sie sich immer in die rechte Augenbraue rasierte. Und an ihr Lächeln, bei dem der eine Mundwinkel immer etwas höher war als der andere. Die Reste ihres Gesichts auf der Leinwand mussten das schönste Bild der ganzen Stadt sein. Zumindest bis es anfangen würde zu stinken.

Der Supermarkt war brechend voll. Trotz ihres Todes funktionierte die Stadt ungehindert weiter. Es war kaum möglich, einen Meter zu gehen, ohne sich an einem anderen Käufer vorbeidrängeln zu müssen. Jeder in der Halle versuchte, seinen Einkaufswagen durch die Menge hindurch zu den Regalen zu schieben. Doch sobald einer eine Lücke in der Mauer aus Kaufenden entdeckte, sahen dies auch drei Weitere und taten es ihm gleich. Es schepperte, als die Wägen aneinanderprallten. Die Lücke war blockiert. Nur taten sich zwei neue auf. So war die Menge in einer nicht endenden Bewegung. Wie Wellen schwappten die Käufer durch die Halle, prallten gegeneinander und machten sich erneut in eine andere Richtung auf. Immer auf der Suche nach der nächsten Lücke. Die Glücklichen, die ganz vorne an den Regalen standen, warfen mit beiden Händen Produkte in ihre Wägen. Doch der endliche Raum zwischen den Metallgittern wurde nie voll, denn die Leute aus der zweiten Reihe griffen hinein und warfen alles in die eigenen Einkaufswägen, woraufhin die dritte Reihe in die der zweiten griff. Die Produkte verschwanden irgendwo im Gewimmel und ließen jeden mit einem Gefühl zurück, bestohlen worden zu sein. Noch warfen sich die Beteiligten nur böse Blicke zu. Sie waren zu beschäftigt mit dem Greifen und Einpacken. Doch was würde passieren, wenn die Regale leer waren? Mir war übel. Ich drehte mich noch auf dem Absatz um und fuhr nach Hause.

In dieser Nacht träumte ich von ihr. Mein Kopf war voller Tod. Das Bild einer rot befleckten Leinwand erschien immer wieder vor meinen Augen und ließ mich aufschrecken. Dann starrte ich an die schmutzige Decke über mir, während sich Erinnerungen an unsere Beziehung immer wieder vor die Nikotinflecken schoben.
„Du bist wie ein Roboter, weißt du das?“
„Nur, weil ich versuche, eine rationale Meinung zu bilden?“
„Du bist wie aus kaltem Eisen. Man spricht dir einen Input ins Ohr, der wird kurz im Hirn verarbeitet und aus deinem Mund kommt dann die unemotionalste Antwort. Wie bei einer KI.“
„Na ja, so wie sich die Technik aktuell entwickelt, kann die KI alles bald doppelt so gut wie du.“
„Nein, die wichtigsten Dinge kann sie nicht.“
„Und das wäre?“
„Leiden.“
Dann wieder das Bild aus Blut. Ich fuhr hoch, aus den Träumen gerissen. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, wer ich war und wo ich war. Leider fiel es mir wieder ein. Die kalte Seite meines Kissens war mein einziger Trost in der Hitze dieser Sommernacht.
„Wir können nicht mehr zusammen sein. Ich weiß, dass du es nicht merkst, aber es ist besser so.“
„Warum?“
„Weil ich dich zerstöre.“

Als ich erwachte, war ich völlig nass. Die Matratze war feucht und klebte an meinem Rücken. Es war so heiß. Zwar lebte ich schon Jahre im Dachgeschoss, aber eine solche Hitze hatte ich noch nicht erlebt. Es war, als flackerte die Luft innerhalb meiner Wohnung. Ich sah auf die Uhr. 5 Uhr morgens. Um sicherzugehen, sah ich noch einmal nach. 5 Uhr? Mein Schlafzimmer war hell erleuchtet, aber in einem dunklen Rotton. Als schien eine riesige Infrarotlichtlampe durchs Fenster. Es war kaum möglich, aus dem Fenster zu sehen, ohne geblendet zu werden. Mit der Hand schützte ich die Augen, die sich nur langsam an das Licht gewöhnten. Dort draußen lag die Stadt. Der Fluss in der Mitte, umgeben von Hügeln, die immer weiter anstiegen und zu Bergen wurden. Früher hatten wir sie immer als Trichter beschrieben, heute nannten wir sie den Abfluss. Meine Haut schmerzte vom Licht, das mir ins Gesicht fiel. Ich ging kurz ins Bad und duschte mich ab. Aus dem Hahn kam nur warmes Wasser, aber immerhin. Dann zog ich mir ein Shirt an und eine kurze Hose. Schon durch das Anziehen hatte ich so viel geschwitzt, dass sie sofort feucht waren. Ich musste raus. Unbedingt raus.

Die Sonne hatte mich schon immer angewidert, doch noch nie so wie in diesem Moment. Sie thronte dunkelrot am Himmel, sandte ihre Feuerstrahlen auf mich herab. Der Asphalt der Straße wurde immer heißer, der Teer begann zu kochen. Schwarze Blasen zerplatzten. Ich musste tiefe Atemzüge nehmen, um nicht zu ersticken. Die Luft schmerzte in meiner Lunge. Schweiß strömte mir die Haut hinab. Wie widerlich das war. Ich musste ihn loswerden, zog das Shirt aus und wischte mir damit über die Brust, doch der Stoff war schon so nass wie meine Haut. Ich versuchte es mit der kurzen Stoffhose, doch mit demselben Ergebnis. Dann mit den Boxershorts, doch auch sie waren nach Sekunden vollgesogen. Also begann ich den Schweiß mit der Hand von mir zu schlagen. Schon nach einem kurzen Moment rang ich nach Atem, doch schlug immer weiter. Tropfen trafen auf den heißen Asphalt und verdampften. Dann wurde alles schwarz und ich fiel nach vorne.

Die Hand, die ich vor mir sah, war klein. Die Hand eines Kindes. Ich entdeckte Mutter. Sie stand am Ende eines langen Flurs weit weg von mir. Hatte ich sie warten lassen? Sie sah mit abwesendem Blick in meine Richtung. Ihre Gedanken schienen weit entfernt. Ich rannte auf sie zu, doch stolperte und stürzte auf ungeschütztes Fleisch. Meine Knie waren aufgeschlagen, Blut floss langsam die Beine hinab. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich sah zu Mutter hoch. Ihr Gesicht blieb unverändert. Es war leer. Nach kurzem Zögern stand ich auf, lief auf sie zu. Meine Augen waren wieder trocken. Als ich bei ihr ankam, kam Leben in Ihr Gesicht. Sie fuhr mir durch die Haare und lächelte mich an. Dass ich gefallen war, blieb unser Geheimnis.

Ich kam auf der Straße liegend zu mir. Es zischte, wenn ein Tropfen Schweiß von meinem Körper auf den heißen Asphalt traf. Ein Geräusch wie ein bratendes Steak. Erst dann merkte ich den Schmerz. Ich sprang auf, konnte ein Wimmern nicht unterdrücken. Mein ganzer Oberkörper war rot und voller Brandblasen. An den Stellen, auf denen ich gelegen hatte, klebte geschmolzener Asphalt. Grau und flockig wie Asche. Die Hitze war so unerträglich, noch viel schlimmer als zuvor in meiner Wohnung. Noch nie hatte ich etwas Ähnliches gespürt. Die typischen Reaktionen auf Wärme hatten meinen Körper schon bis zur Erschöpfung getrieben. Nun merkte ich, wie der Organismus angegriffen wurde. Meine Sicht wurde unscharf, meine Gedanken unklar. Außer mir war niemand auf der Straße. Nur eine Garage war geöffnet, in der sonst ein Nachbar an seinem Motorrad schraubte. Ich rannte hinein auf der Suche nach etwas Schatten. Auf einer Werkbank lag allerhand Werkzeug, fein geordnet und aufgereiht. Gab es hier irgendetwas, mit dem ich den Asphalt von meiner Haut entfernen konnte? Dort lag nur ein langes Messer. Die graue Masse hatte sich tief in meine Haut gebrannt. Ich musste ganze Fleischbrocken herausschneiden, um sie loszuwerden. Zurück blieben blutende Löcher. Mir war auf einmal so übel. War es der Anblick, der Schmerz oder nur die Hitze? Ich wusste es nicht. So gerne hätte ich mich übergeben, doch es war nicht möglich. Das Blut erinnerte mich wieder an Anna. Hatte so die Leinwand ausgesehen? Ich konnte nicht mehr, wollte die Übelkeit nicht mehr fühlen, wollte die Hitze nicht mehr fühlen. Ich wollte gar nichts mehr fühlen.
Ich rammte das Messer unterhalb meines Bauchnabels in mein Inneres. Dann zog ich die Eingeweide und den Magen heraus, in denen ich die Übelkeit spürte. Schon bald würde ich nicht mehr bluten. Ich griff mir eine Metallsäge und ging hinüber zum Motorrad in der Mitte der Garage. Dann nahm ich den Motor aus dem Rahmen und sägte ihn zurecht, um ihn dann in die freigewordene Stelle in meinem Bauch zu drücken. Nun ragten die Kolben an den anderen Organen vorbei an das Herz heran und würden es bei jeder Explosion im Brennraum zusammendrücken. Dies würde Blut durch meine Adern pumpen. Der Motor trat etwas aus meinem Bauch hervor, doch er saß fest in seinem Loch. Die drei Auspuffrohre des Motorrads schob ich mir durch den Oberkörper und stieß sie durch meine rechte Schulter wieder nach draußen, sodass sie aus meinem Fleisch ragten wie Stacheln. Dann trank ich den Inhalt eines Benzinkanisters und der Motor begann zu brummen.

Als ich zum ersten Mal mit Anna zusammen war, hatte sie noch blonde Haare. Aber schon damals ging ihr Lächeln über das ganze Gesicht. Wir waren vierzehn und betrunken. Kaum zu glauben, dass es schon über zehn Jahre her war. Auf einem leeren Spielplatz tranken wir Wodka Blutorange. Ein Geschmack wie Traubenzucker. Wir lehnten an einer Wippe und setzten abwechselnd die Flasche an die Lippen. Ich trank mehr als sie. Irgendwann wollten wir nach Hause gehen und standen auf. Der Alkohol brachte mich jedoch zum Wanken. Nur unter großer Anstrengung hielt ich mich auf den Beinen, während mein Oberkörper hin- und herschaukelte wie ein schwacher Baum bei starkem Wind. Ich trank den letzten Schluck aus der Flasche, dann fiel ich hin. Etwas verwirrt blickte ich zu Anna hoch. Sie sah mich mitleidsvoll an und streckte die Hand aus, um mir aufzuhelfen. Ich schlug ihre Hand beiseite. Das hatte ich ihr nie verzeihen können.

Inzwischen war der Asphalt so heiß, dass man versank, wenn man sich nicht schnell genug bewegte. Also lief ich, wie ich schon so oft gelaufen waren, damals als Obdachloser. Einfach gerade darauf los. Ich sah die Leiche eines Hundes auf dem Bürgersteig liegen. Der Geruch von gebratenem Fleisch stieg mir in die Nase, während der Kadaver langsam im Untergrund versank. Es war nun zu heiß, um zu überleben. Auch auf mich hatte es der Hitzetod abgesehen. Er kam mit den dunkelroten Sonnenstrahlen und wollte durch meine Haut schießen, mein Hirn zum Kochen bringen. Doch ich lief ihm davon. Der Motor in meinem Bauch röhrte, um meinen Körper in Bewegung zu halten. Die Kolben schlugen in mein Herz ein wie ein Trommelfeuer. Blut schoss durch meine Adern. Ein entfesselter Strom. Ich konnte es hören in meinem Kopf. Ein geöffneter Wasserhahn direkt zwischen meinen Ohren. Ich lief so schnell wie noch nie in meinem Leben, schwebte geradezu über die Straße. Nur so kam ich über den schmelzenden Asphalt, der langsam den Berg in Richtung Tal hinabfloss und Autos, Straßenschilder und Menschen mitzog. Ich sah Arme mit zuckenden Fingern aus den grauen Fluten ragen. Ich sah Gesichter, rot von Brandblasen, nach Luft schnappen und wieder untergehen. Ihnen zu helfen hätte bedeutet, selbst zu versinken. Der Motor schrie, die Kolben prügelten, das Blut strömte, die Beine liefen. Ein Stehenbleiben war unmöglich. Direkt vor der riesigen Asphaltwelle raste ich in Richtung des Flusses am Talboden. Hinter mir die geschmolzenen Fluten, vor mir der Rest der Stadt, der bald von ihnen begraben würde. Ich sah auch auf der anderen Flussseite eine Asphaltwelle die Hügel hinunterschießen. Selbst die Häuser an der Hügelspitze waren verschwunden, waren eins mit der Welle geworden. Alles zusammen floss nun hinab.

Während meiner Zeit auf der Straße hatte ich früh festgestellt, dass Ermüdung hauptsächlich im Kopf existierte. Wenn die Beine vom Gehen schmerzten und die Schwäche durch den ganzen Körper zog, dann musste man einfach weiterlaufen. So ging ich tausende Kilometer. Über Stein, Feldwege und Waldboden. Fühlte ich Müdigkeit in mir aufkommen, lief ich einfach weiter. Manchmal, wenn man das tat, war es, als verließ man den Weg und die Welt. Als liefe man direkt in das eigene Hirn hinein durch seine tiefsten Windungen. Dann tauchten Bilder von früher auf. Schmerzhafte Bilder. Man musste nur daran vorbeigehen, doch häufig verlief ich mich in ihnen. Ich rastete nur, um zu essen und zu schlafen, ruhte tagsüber und reiste nachts, weil mich die Sonne anwiderte. Wenn sie hoch am Himmel stand und ihre Wärme auf mich herabwarf. Wenn Schweiß aus meiner Haut hervortrat. Dann musste ich mich fast übergeben.
Auf einer meiner langen Wanderungen sah ich Gott. Er lief langsam und zog sein rechtes Bein nach, aber mit erhobenem Blick, die Augen nach vorne auf den Horizont gerichtet. Als ich anfing, auch das Bein nachzuziehen, um seinen Gang nachzuahmen, drehte er sich wütend zu mir um.
„Folg gefälligst deinem eigenen Wahn!“, schrie er.
Seitdem führte ich bei jedem dritten Schritt den linken Fuß etwas zu weit nach außen.

Auf der Brücke über den Fluss standen hunderte Gestalten am Geländer, die sehnsüchtig in die Tiefe starrten. Sie schmachteten dem Wasser hinterher, das quälend langsam dahinfloss. Weg von hier. Niemand sagte etwas. Jeder hing den eigenen Gedanken nach. Hier, wo das in weißem Dampf verdunstende Wasser die Gegend noch etwas abkühlte, wägten sie ab, ob der direkte selbst gewählte Tod dem langsamen Hitzetod vorzuziehen war. Was die meisten von ihnen zaudern ließ, war die Hoffnung. Die winzige Wahrscheinlichkeit, dass die Hitze einfach aufhörte und am nächsten Tag das normale Leben weiterging. Manchmal war gerade die Hoffnung die größte Grausamkeit und Quälerei. Ich sah eine Gruppe Körper vorbeischwimmen. Die Gesichter im Wasser, die Rücken leicht aus ihm ragend. Sie hatten die Hoffnung aufgegeben. In den Gesichtern auf der Brücke blitzte Neid auf. All diese Dinge nahm ich nur im Vorbeigehen wahr, während ich über die Brücke auf die andere Seite lief. Nur wohin? Auch hier kam eine Asphaltwelle den Hügel hinunter. Direkt am Ufer stand ein altes Gebäude aus der Gründerzeit mit offener Tür. Ich lief darauf zu und warf sie hinter mir ins Schloss. Gerade rechtzeitig. Kurz bevor die Tür zu fiel, sah ich die grauen Massen. Ein lautes Zischen war zu hören, als der Asphalt das Flusswasser erreichte. Den Menschen auf der Brücke war die Entscheidung genommen worden. Nun gab es kein Zurück mehr. Das Gebäude war begraben. Die ganze Stadt war verschlungen vom Asphalt und Beton, der sie früher zusammengehalten hatte.

Seit wir zusammengezogen waren, stritten wir ständig. Ich versuchte sensiblen Themen meistens aus dem Weg zu gehen, doch das schien Anna nur noch wütender zu machen. Immer, wenn sie eines ihrer Bilder vollendet hatte, holte sie mich ins Schlafzimmer, wo sie eine Ecke für ihre Malerei eingerichtet hatte.
„Wie findest du es?“
„Gut.“
„Wie wirkt es auf dich?“
„Na ja, ein bisschen traurig? Aber ist echt gut.“
Diese Gespräche liefen alle gleich. Immerhin waren ihre Bilder alle sehr dunkel. Schwarz, grau, dunkelrot. Am Anfang grinste sie noch über meine vorhersehbare Antwort, doch das Lächeln wurde mit jedem Mal schmaler. Irgendwann fragte sie mich nicht mehr. Eines Tages lag ein Schreiben im Briefkasten. Sie hatte an einem Wettbewerb teilgenommen, ohne es mir zu sagen. Nun saß sie vor dem Umschlag und traute sich nicht, ihn zu öffnen. Also bat sie mich.
„Ist eine Ablehnung.“
„Was wirklich?“
Sie riss mir den Brief aus der Hand und las ihn mehrmals durch. Dann fing sie an zu weinen. Das Gesicht in den Handflächen, lehnte sie über dem Tisch. Tränen tropften auf das Papier, das ihre Hoffnungen zerstört hatte. Ich stand daneben und wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich gehen? Letztlich stellte ich mich neben sie und legte meine Hand auf ihre Schulter.
„Du hast mich angelogen.“
„Was?“
„Ich hab dich gefragt, ob die Bilder gut sind und du hast mich jedes Mal angelogen.“
„Nein …“
„Wegen deiner Lügen habe ich mich lächerlich gemacht.“
„Wieso?“
„Was soll ich jetzt machen? Das ist alles, was mir wichtig war, und es ist alles scheiße.“
„Mach einfach weiter.“
Sie starrte mich wütend an.
„Das ist alles, was du zu sagen hast?“
Ich schwieg, doch das brachte sie zum Ausrasten. Ihr Gesicht war dunkelrot, als sie sich zu mir umdrehte.
„Lass mich in Ruhe mit deinen Roboterratschlägen. Wieso sind wir nur je zusammen gekommen. Geh weg, lass mich allein!“
Also holte ich einen Rucksack und packte die wichtigsten Dinge ein. Damals wusste ich es noch nicht, doch ich würde die gemeinsame Wohnung nie mehr wieder sehen und die nächsten Monate auf der Straße verbringen. Ich öffnete die Tür und ging.

Im Gebäude war es düster. Als das Licht beim Eintreten durch die Tür eingefallen war, hatte ich eine in den Keller führende Treppe sehen können. Diese lief ich nun hinunter, nahm zwei Stufen auf einmal. Unten war ein Tunnel mit runden Wänden aus rosa Material, die zu pulsieren schienen. Ich konnte etwa einen Meter weit sehen, obwohl es keine Lichtquellen zu geben schien. Mein Körper lief geradeaus, immer tiefer in den Fleischtunnel. In der Schwärze vor mir tauchte Mutter auf. Sie war jung. Kaum älter als damals auf dem Flur. Sie sah genervt aus, sah dauernd auf ihre Armbanduhr.
„Komm jetzt, ich wollte dich nur schnell abholen und weiterfahren! Dein kleiner Bruder wartet schon ewig.“
„Es ist so heiß. Meine Beine tun weh.“
„Im Auto ist eine Klimaanlage.“
„Das ist zu weit weg.“
„Na komm schon. Bitte.“
Nun lief ich so schnell wie noch nie zuvor. Der Motor heulte auf und hämmerte in mein Herz hinein. Ich schmeckte Blut, flog geradezu durch die Windungen des Tunnels nach links und rechts. Es wurde immer enger. Eben war er noch doppelt so hoch und breit wie ich gewesen. Nun hatte er fast meine Maße. Laufen. Laufen. Laufen.
Das Auto stand auf einem asphaltierten Parkplatz. Nirgendwo gab es Schatten. Am Himmel thronte die Sonne in einem wolkenlosen Himmel. Sie sandte Hitze auf die Stadt, unter der ich schwitzen musste. Als Mutter die Fahrertür öffnete, dachte ich kurz daran, wie schön der Tag gewesen war. Dann begann sie zu schreien.
Der Tunnel war nun so eng, dass meine Schultern an den Seiten rieben. Die Auspuffrohre aus meiner Schulter schabten an der Decke entlang. Eine Linkskurve und der Tunnel endete. Vor mir war eine Tür aus weiß gestrichenem Holz, ganz wie unsere damalige Wohnungstür. Ich lief mit voller Geschwindigkeit dagegen. Beim Aufprall wurde der Motor tief in meine Magengrube gedrückt. Ich spuckte Blut auf die weiße Fläche. Doch die Tür hielt stand. So blieb ich nach all dieser Zeit stehen. Mit aller Kraft, die der Motor in mir aufbrachte, schlug ich gegen das Holz. Drei schwere Schläge.
„Anna, bitte mach auf!“
Schweigen.

 

Hey @Klamm ,

schön, dich mal wieder hier zu lesen :-) Ein starker Text, finde ich. Die ersten Absätze habe ich ein paar Flusen/Details rausgefischt und den Rest dann einfach gelesen, um einen guten Gesamteindruck zu bekommen. Starke Bilder, auch stilmäßig etwas Eigenes.

Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren in diesem Augenblick.

Würde ich so weit am Anfang vielleicht noch streichen, um erst langsam in dieses Kommentieren durch den Protagonisten einzuführen.

Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber hatte immer wieder abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.

Auch hier würde ich etwas kürzen. Das kannst du über das Wort "Wieder" machen.

Wenn man einmal in Flammen gestanden hatte, fühlte sich danach alles höchstens lauwarm an.

auch hier würde ich dieses Kommentieren ggf. noch zurückhalten

Hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.

Das ist sehr erklärend. Würde ich irgendwie anders motivieren. Klar, das Bild ist stark und gut, aber hier wirkt es sehr platziert; da habe ich beim ersten Lesen nicht gekauft, dass sein Freund das wirklich so

Immer auf der Suche nach der nächsten Lücke.
„Nein, die wichtigsten Dinge kann sie nicht.“
„Und das wäre?“
„Leiden.“
Leider fiel es mir wieder ein.

exemplarisch ein paar Stellen, die ich besonders gut fand :-)

Sie sandte Kühle durch mein Gesicht

fand ich vom Bild irgendwie schräg.

Ich entdeckte Mutter
Ich sah zu Mutter hoch

Würde 'meine' Mutter schreiben. Das klingt sonst so altertümelnd.

Also, wie gesagt, sehr 'gerne' gelesen. Schönes Comeback :-)

LG
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei,

hat mich sehr gefreut, dich unter meinem Text zu sehen. Danke für deinen Kommentar und für deine Zeit. Ja, es ist doch schon wieder eine ganze Weile her, dass ich hier im Forum geschrieben habe. Wie schnell die Zeit rumgeht, wenn man von anderen Dingen eingespannt ist.

Ein starker Text, finde ich. Die ersten Absätze habe ich ein paar Flusen/Details rausgefischt und den Rest dann einfach gelesen, um einen guten Gesamteindruck zu bekommen. Starke Bilder, auch stilmäßig etwas Eigenes.
Vielen Dank dafür. Hat mich sehr gefreut zu lesen.


Zu den Details:

Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren in diesem Augenblick.
Würde ich so weit am Anfang vielleicht noch streichen, um erst langsam in dieses Kommentieren durch den Protagonisten einzuführen.
Ich verstehe, was du meinst. Das ist einer der Sätze, die schon ganz am Anfang da waren, deshalb tue ich mich ein bisschen schwer ihn zu streichen. Ich muss mal darüber nachdenken, wie ich damit umgehe.

Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber hatte immer wieder abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.
Auch hier würde ich etwas kürzen. Das kannst du über das Wort "Wieder" machen.
Das übernehme ich so. Ist ein guter Hinweis.

Wenn man einmal in Flammen gestanden hatte, fühlte sich danach alles höchstens lauwarm an.
auch hier würde ich dieses Kommentieren ggf. noch zurückhalten
Ich wusste, dass der Satz kritisiert werden würde. Haha. Das ist der Satz aus dem der Text sozusagen entstanden ist, deshalb hab ichs bisher nicht übers Herz gebracht ihn rauszunehmen. Auch hier muss ich nochmal drüber nachdenken, aber gehe bei deiner Kritik voll mit. Ich schreibe ja praktisch die Prämisse des Texts schon ins erste Kapitel.

Hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.
Das ist sehr erklärend. Würde ich irgendwie anders motivieren. Klar, das Bild ist stark und gut, aber hier wirkt es sehr platziert; da habe ich beim ersten Lesen nicht gekauft, dass sein Freund das wirklich so
Das ändere ich auf jeden Fall ab. Da gehe ich voll mit dir mit.

Immer auf der Suche nach der nächsten Lücke.
„Nein, die wichtigsten Dinge kann sie nicht.“
„Und das wäre?“
„Leiden.“
Leider fiel es mir wieder ein.
exemplarisch ein paar Stellen, die ich besonders gut fand :-)
Vielen Dank :)

Sie sandte Kühle durch mein Gesicht
fand ich vom Bild irgendwie schräg.
Ist geändert.

Ich entdeckte Mutter
Ich sah zu Mutter hoch
Würde 'meine' Mutter schreiben. Das klingt sonst so altertümelnd.
Ich habe Mutter genommen, weil es so viel Distanz zu der Person aufbaut. "Meine" Mutter wäre nur die sachliche Beschreibung ohne Wertung, finde ich. "Mama" wäre zu vertraut. Aktuell tendiere ich eher dazu Mutter drinnen zu lassen und dieses altertümelnde in Kauf zu nehmen, aufgrund fehlender Alternativen.

Also, vielen Dank für deinen Kommentar!

Grüße
Klamm

 

Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren in diesem Augenblick.

Der Tunnel war nun so eng, dass meine Schultern an den Seiten rieben. Die Auspuffrohre aus meiner Schulter schabten an der Decke entlang. Eine Linkskurve und der Tunnel endete.

Deine Tragödie,

lieber @Klamm,

beginnt sinnbildhaft mit der Aas „pflückenden“ Krähe, wozu man wissen muss, dass alle Krähenvögel soziale Verbände bilden und der größten Krähe, dem Kolkraben, monogame Beziehungen bis ans Ende aller Tage nachgesagt wird, was Deinem Ich-Erzähler nicht gegönnt ist. -
Was mich nach der Tragödie zu der Frage verführt, warum Du nicht den literarischen Brandbeschleuniger „Ellipse“ (einfach das alles dominierende „ich“ so weit als möglich weglassen) verwendest, um die Dramatik noch zu steigern ...
Probier einfach mal aus ... -

womit wir uns ein bisschen der Flusenlese zuwenden können –
und zwar zäume ich das Pferd von hinten auf in dem Zitat

„Folg gefälligst deinem eigenen Wahn!“, schrie er.
das einzige Mal, wo Du ein Ausrufezeichen verwendest – eine bedrohte Art hierorts, was in einer Tragödie gewaltiger auffällt als in einer beliebigen Beschreibungsliteratur.
Natürlich hab ich noch einiges mehr aufzuzeigen – wie hier

Nichts, was es notwendig gemacht hätte, es zu äußern.
die Frage, warum ausdrücklich Konjunktiv, wenn ein schlichtes
„Nichts, was es notwendig machte, es zu äußern“
gleich viel bewirkt.

Eigentlich lief es bei ihr wohl echt gut.
Pure Floskel, oder kann’s einem auch unecht gut gehen?

Ein paar ihrer Gemälde wurden in einer Galerie ausgestellt und sie hat auch einige verkauft.
Warum der GeZeitenwechsel innerhalb eines Satzes?
Schön
Sie war selbst aber nie zufrieden damit. Du kennst … kanntest sie ja.
dass Du’s hier selbst trennst voneinander + korrigierst …

Doch was würde passieren, wenn die Regale leer waren?
Warum Konj. II, wenn etwas „wird“ oder eben nicht?

Es war, als flackerte die Luft innerhalb meiner Wohnung.
Schöne Verbindung von Prät. und Konjunktiv – korrekt und doch ohne „würde“ …

& gleich noch mal, aber eben anders

Als schien eine riesige Infrarotlichtlampe durchs Fenster.
wobei „scheinen“ als Modalverb eigentlich nach einem Vollverb (kürzest mögliche: „zu sein scheinen“) verlangt …

Äh -hier übertreibstu maßlos

Schweiß strömte mir die Haut hinab, als wenn ich noch in der Dusche geständen hätte.

Ich rannte auf sie zu, doch stolperte und stürzte auf ungeschütztes Fleisch.

Als ich bei ihr ankam, kam Leben in Ihr Gesicht.
ihr

Es hörte sich an, wie ein bratendes Steak.
Komma weg!

Hier wäre zB der ideale Tummelplatz der Ellipsen

Ich rannte hinein auf der Suche nach etwas Schatten. … Ich fand nur ein langes Messer, doch hoffte, es würde reichen. Die graue Masse hatte sich tief in meine Haut gebrannt. Ich musste ganze Fleischbrocken herausschneiden, um sie loszuwerden. ...

Der Geruch von gebratenem Fleisch steig mir in die Nase, …
Dreher ...

Ihnen zu helfen, hätte bedeutet, selbst zu versinken.
Erstes Komma weg!

Hinter mir die geschmolzenen Fluten, vor mir der Rest der Stadt, der bald von ihnen begraben werden würde.
¡Was ist das für ein werden-Festival, ein bescheidenes „wird“ oder das offenere „würde“ reicht doch!

Als liefe man direkt in das eigene Hirn hinein, durch seine tiefsten Windungen.
Komma weg!

Gerade rechtzeitig. Kurz bevor die Tür zu ging, sah ich die grauen Massen.
Zugehen, also auch als Prät. "zuging" - aber warum nicht „schließen“?

Geh weg, lass mich allein.“
Aah – warum kein Ausrufezeichen!!!!, rettet das !! Und gleich hier noch mal

„Komm jetzt, ich wollte dich nur schnell abholen und weiterfahren.

Unten befand sich ein Tunnel mit runden Wänden aus rosa Material, …
Befindlichkeiten hier einzuführen statt des schlichten „war“ in dem Satz grenzt an gutbürgerlicher Angeberei, dabei sind aus dem schlichten „sein“ ganze Philosophien erwachsen …

„Anna, bitte mach auf.“
Schweigen.
You know what Eye mean … & miss?!!

Bei dem Thema fällt es mir schwer, das floskelhafte „gern gelesen“ zu wählen. Aber näherungsweise weißtu was ich meine mit einem

nicht ungern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @Klamm,

ganz am Anfang war ich hin und weg von der Idee des Kopfschusses vor einer Leinwand. Hat mich erinnert an etwas, das ich mal gelesen habe, da hat jemand Farbe geschluckt und auf die Leinwand geschissen. Ist vielleicht sogar eine urbane Legende, aber Kunst ist so eine Szene, da sagt jeder, klar, warum nicht, die Leute machen so was.

Dieser spezielle Suizid hat mir Lust gemacht auf etwas, ich sag mal, Konventionelleres, irgendein Ring im Darknet, wo du du genau solche Sachen kaufen kannst oder so. Auch die Künstlerin, von Selbstzweifeln zerfressen, die dann das ultimative Opfer für die ultimative Kunst bringt, das ist ein Gedankengang, der mir gefällt.

Was folgt ist dann eher so die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, wobei (fiktive) Realität und so fiebertraumartige Sachen sich abwechseln. Dass er sich quasi einen Motor einbaut soll wahrscheinlich seine emotionale Kälte in einem Bild erfassen.

Deshalb hat mir jetzt nicht die Geschichte nicht gefallen, aber mal wieder ganz spannend zu sehen, wie Genretags die Erwartungen leiten, was dann zu Enttäuschung führen kann. Frühe Cronenberg-Sachen wurden ja auch unter Horror gepackt, aber Leute, die den Exorzisten erwarteten und dann Videodrome (komme ich drauf, weil ich bei deiner Motoreinbauszene an James Woods denken musste, der sich Videokassetten in den Bauch schiebt) bekamen, werden wahrscheinlich mitunter gesagt haben: Was … war das denn?

Die Teile Realität haben mir übrigens besser gefallen als die surrealen. Starke Szene, wenn sie sich schämt wegen der Ablehnung und ihm vorwirft, er habe ihr suggeriert, ihr Kram sei gut. Etwas naiv zwar, jetzt wo ich drüber nachdenke - hat sie von ihrem Freund wirklich ernsthafte, objektive Kritik erwartet? - aber egal, vielleicht ist das auch nur so ein Kurzschluss bei ihr. Dagegen sind diese LSD-Trips, das Traum- und Albtraumhafte, wenn das einmal etabliert ist, dass es keine Regeln gibt und schlicht alles passieren kann … das nimmt ein bisschen die Spannung, wenn wie im Traum die Logik komplett außer Kraft gesetzt ist. Ich fiebere nicht mit, was als nächstes passiert, denn es ist ja alles gleichwertig, einfach alles ist möglich. Also rechne ich damit auch: Mit allem.

Wenn man einmal in Flammen gestanden hatte, fühlte sich danach alles höchstens lauwarm an.
Den Satz habe nicht verstanden. Was ist ihm denn bisher im Leben passiert, dass er beim Suizid einer Ex die Schultern zuckt? Habe ich was überlesen?

„Sie hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.“
Herrlich wie gesagt. Nur was ich etwas merkwürdig finde: Dass er das von sein Ex-Freundin nicht weiß. Er scheint ja nicht 300 Kilometer weit weg in einer anderen Stadt zu leben, seit sie zusammen waren. So was macht doch die Runde. Die Lokalausgabe der Bild würde sich da ziemlich sicher auch drauf stürzen.

Die Reste ihres Gesichts auf der Leinwand mussten das schönste Bild der ganzen Stadt sein. Zumindest bis es anfangen würde zu stinken.
Warum ist er hier so zynisch? Tatsächliche oder vorgeschobene Gleichgültigkeit ist das eine, aber diese Stelle konnte ich nicht nachvollziehen.

Trotz ihres Todes schien die Stadt ungehindert weiter zu funktionieren.
Du willst wahrscheinlich auf dieses Ungeheuerliche heraus: Wenn ein nahestehender Mensch stirbt, geht das Leben der anderen Leute einfach weiter. Das „schien“ lässt es aber klingen, als hätte er tatsächlich mit etwas anderem gerechnet, das würde ich rausnehmen.

Jeder in der Einkaufshalle versuchte seinen Einkaufswägen
Jeder in der Einkaufshalle versuchte, seinen Einkaufswagen

Der Supermarkt war brechend voll.
Es folgt diese detaillierte Beschreibung dessen, was da im Supermarkt vor sich geht, wie die Leute drängeln und so. Mich hat dieses Bild des Kopfschusses vor der Leinwand echt gepackt, da empfinde ich das hier als Downer. (Edit: Das habe ich beim ersten Lesen geschrieben, als ich nicht wusste, wie es weitergeht. Als ich dachte - und mich auch ein bisschen drauf gefreut habe - es geht Richtung „normale“ Horrorgeschichte, in der das letzte Werk seiner Ex eine wichtige Rolle spielen wird.)

während sich Szenen unserer Beziehung immer wieder vor die Nikotinflecken schoben.
Ich würde einfach sagen, dass er sich daran erinnert, bei „Szenen“ habe ich so Rückblenden im Kopf wie im Film.

Die kalte Seite meines Kissens war mein einziger Trost in der Hitze dieser Sommernacht. Sie schenkte mir Kühle, die sich wie ein Schleier über meinen entzündeten Körper legte und einen Schauer meinen Rücken hinabgehen ließ.
Jeder kennt das mit der kalten Seite, das ist eine nette Beobachtung, aber der zweite Satz walzt das finde ich zu sehr aus.

Die Sonne hatte mich schon immer angewidert, doch noch nie so wie in diesem Moment.
Das finde ich ein bisschen drüber. (Edit: Auch ein Ersteindruck. Da es dann ja irgendwie ziemlich … impressionistisch weitergeht, passt es wohl.)

Dies hatte ich ihr nie verzeihen können.
Weil er ansonsten recht umgangssprachlich erzählt, würde ich hier auch das umgangssprachlichere „Das“ vorziehen.


Viele Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Klamm

Ich finde, deine Geschichte passt gut ins Genre der New-Weird-Fiction. Momentan bin ich gerade bisschen auf einem Trip, wo ich nur solche Geschichten lese (hauptsächlich von amerikanischen Autoren, weil da das Genre viel mehr etabliert ist als im deutschsprachigen Raum). Deine Geschichte passt hervorragend dazu und ich finde, Du brauchst dich auch nicht vor veröffentlichten Autoren verstecken (kein Plan, vielleicht bist Du ja auch schon veröffentlicht worden, weiss ich jetzt natürlich nicht, überraschen würd's mich keinesfalls), deine Story würde ganz gut in die ein oder andere Anthologie passen. Soviel mal schon vorweg. Also die Geschichte hat mir ganz gut gefallen.

Ich finde es faszinierend, wie Du das Surreale immer weiter verstärkst im Laufe der Story. Das lies mich dranbleiben. Man merkt, da steckt viel Fantasie drin und auch dein Stil gefällt mir gut. Das lässt sich tiptop lesen und der Text wirkt grösstenteils rund auf mich. Trotzdem möchte ich ein paar Dinge dazu aufschreiben, eigentlich alles nur Kleinigkeiten. Schau mal, vielleicht ist ja was dabei, wo Du mit meinen Vorschlägen mitgehen kannst:

Eine Familie mit Kleinkind schob ihren Einkaufswagen in Richtung Supermarkteingang um sie herum, während der Schnabel rote Bröckchen aus dem toten Fleisch riss.
Würde ich streichen, da es für mich den Rhythmus des Satzes bisschen kaputt macht. Auch würde ich mich fragen: Ist es wichtig, dass die Familie ihren Einkaufswagen um die Krähe herum schiebt? Finde ich entbehrlich.

Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber mehrmals abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.
Die WW finde ich eher unschön, auch wenn sie vielleicht gewollt ist. Das zweite 'mehrmals' könnte ersetzt werden, durch 'immer' oder 'jedesmal'. Es könnte auch ganz weggelassen werden, finde ich.

In meinem Kopf erschien das Puppengesicht mit seinen feinen Zügen, umgeben von hellblau gefärbtem Haar. Natürlich fühlte ich ein Drücken in meinem Bauch, das wohl Bedauern sein musste, aber nicht viel.
Finde ich interessant, dass er in seiner Erinnerung zuerst auf das Puppengesicht und die blauen Haare kommt und nicht an gemeinsame Erlebnisse denkt.

„Das weiß keiner so genau. Eigentlich lief es bei ihr wohl echt gut. Ein paar ihrer Gemälde wurden in einer Galerie ausgestellt und sie hat auch einige verkauft. Sie war selbst aber nie zufrieden damit. Du kennst … kanntest sie ja. Was ich male, ist der letzte Dreck. Solche Aussagen. Jedenfalls hat sie es letzte Woche gemacht.“
Hier fand ich etwas seltsam, dass ihm das sein Kumpel so erklärt. Es klingt für mich, als hätte der Kumpel seine Ex besser gekannt als er selbst. Will sagen, wirkt auf mich so wie eine Erklärung, die eher an den Leser, nicht an den Adressaten der Worte gerichtet ist.

„Sie hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.“
Das mit dem Darknet: Braucht es das? Ist das wichtig, woher sie die Pistole hatte? Für mich wird hier mit der Aussage Darknet auch irgendwo ein Raum geöffnet, der dann nicht gefüllt wird bzw. die Geschichte geht ja in eine ganz andere Richtung. Würde ich mir überlegen, das zu streichen.

Und an ihr Lächeln, das so breit war, dass es den ganzen Kopf zu bedecken schien.
Ein Lächeln bedeckt den Kopf ... Ich habe Mühe mit dem Bild, für mich passt das Verb 'bedecken' nicht. Vielleicht findest Du eine passendere Beschreibung oder vielleicht ist es ja so ganz stimmig für dich. Mich hat es aber kurz irritiert.

Trotz ihres Todes schien die Stadt ungehindert weiter zu funktionieren.
Ich glaube, andere Kommentatoren hatten das auch schon angemerkt: Ich würde zu Anfang etwas zurückschrauben mit solchen Aussagen, es nimmt dem Text bisschen die Überraschung vorweg, finde ich, weil zu diesem Zeitpunkt ist ja noch nicht klar (für mich als Leser), dass die Stadt im Sterben liegt bzw. die Welt untergeht. Ich fände es geschickter, solche Passagen wegzulassen, damit der Leser das im Verlaufe der weiteren Handlung selbst bemerkt.

Jeder in der Einkaufshalle versuchte seinen Einkaufswägen durch die Menge hindurch zu den Verkaufsregalen zu schieben. Doch sobald einer eine Lücke in der Mauer aus Kaufenden entdeckte
Hier häuft sich das mit dem 'Kaufen' zu sehr, denke ich. Jeder in der Halle versuchte seinen Wagen durch die Menge zu den Regalen zu schieben. Doch sobald einer eine Lücke in der Mauer aus Käufern entdeckte [...] Sowas in die Richtung wäre mein Vorschlag. Das 'durch' und 'hindurch' lese ich auch als gedoppelt.

Nur taten sich nun zwei neue auf.
Finde ich rein vom Klang her einen schrecklichen Satz. Hat mit der dichten Aufeinanderfolge des 'nur' und dem 'nun' zu tun. Könntest Du leicht abändern, falls Du das auch so siehst.

Dann starrte ich an die schmutzige Decke über mir, während sich Szenen unserer Beziehung immer wieder vor die Nikotinflecken schoben.
Das mit den Szenen klingt irgendwo zu filmisch. Hast Du dich schonmal in Szenen an eine Person erinnert? Ich jedenfalls nicht. Würde da ein anderes Wort suchen. Schon 'Bilder' fände ich viel besser.

Die kalte Seite meines Kissens war mein einziger Trost in der Hitze dieser Sommernacht. Sie schenkte mir Kühle, die sich wie ein Schleier über meinen entzündeten Körper legte und einen Schauer meinen Rücken hinabgehen ließ.
Das finde ich etwas drüber. Ich verstehe, was mit der kalten Seite des Kissens gemeint ist, aber es wird ihm ja dann dadurch wirklich kühl, also das wird körperlich spürbar, aber ich frage mich dann, ob in einer solch hitzigen Sommernacht das überhaupt möglich ist, dass das Kissen so kühl bleiben kann. Dann auch die Formulierung, 'ein Schauer geht den Rücken hinab', sowas Ausgelutschtes hast Du doch ansonsten gar nicht nötig, würde das direkt rausnehmen.

Die Matratze war vollgesogen und schmiegte sich feucht an meinen Rücken.
Ja, die vollgesogene Matratze, die brachte mich etwas zum Schmunzeln. Das wirkt einfach sehr drüber, deshalb. Vielleicht würde es ausreichen, wenn das Laken vollgesogen wäre? Die ganze Matratze, naja, da wäre sein Körper wohl völlig ausgedörrt, nicht? Mir ist schon klar, dass das alles nicht wirklich realistisch ist, aber wenns wie hier so ins Komikhafte abdriftet, dann müsste man sich vielleicht überlegen, nochmal bisschen zu schrauben. Aber wie bei allem was ich anmerke, kann gut sein, dass das einfach meine Einzelmeinung ist und sich niemand anders dran stört.

Dort draußen lag die Stadt.
Worte wie 'dort' oder 'da' oder 'hier' finde ich in einem Text unnötig. Es wirkt auf mich stets so, als zeige der Autor mit dem Finger auf etwas: Siehst Du, dort ist das!

Schweiß strömte mir die Haut hinab, als wenn ich noch in der Dusche geständen hätte.
Verstehe den Vergleich, den Du hier machst, für mich passt das aber nicht so ganz. Es liest sich so, als hätte er schon unter der Dusche extrem geschwitzt. Klar, das hat er ja auch, weil er schweissgebadet aufgewacht ist, deshalb hat er sich ja abgeduscht, aber trotzdem finde ich, passt die Analogie nicht richtig, weil Wasser nicht gleich Schweiss. Naja, hoffe, Du verstehst was ich hier ungefähr sagen möchte :D

Dann wurde alles schwarz und ich fiel nach vorne.
Müsste das nicht umgekehrt passieren, zuerst fällt er nach vorne und dann wird alles schwarz? Wenn schon vorher alles schwarz wird, dann kann er nicht mehr bemerken, wie er nach vorne fällt, denke ich.

Sie sah mit abwesendem Blick in meine Richtung. Ihre Gedanken schienen weit entfernt. Ich rannte auf sie zu, doch stolperte und stürzte auf ungeschütztes Fleisch.
Ich finde, beim mittleren Satz fällst Du etwas aus der Perspektive. Ausserdem ist der auch unnötig, denn das wird durch ihren abwesenden Blick bereits klar.

An den Stellen, auf denen ich direkt gelegen hatte, klebte geschmolzener Asphalt.
Liest sich aufgrund des 'direkt' etwas seltsam. Würde es deshalb rausnehmen, ist meiner Meinung nach nur ein Füllwort.

Grau und flockig wie Asche.
Die Asphaltbrocken in seiner Haut mit flockiger Asche zu vergleichen ... Ich weiss nicht, das passt für mich nicht so ganz. Ist ja eine ganz andere Konsistenz.

Die typischen Reaktionen auf Wärme hatte mein Körper schon bis zur Erschöpfung betrieben.
Wortwahl. Wäre nicht 'getrieben' die bessere Option?

Nun merkte ich, wie langsam der Organismus angegriffen wurde. Meine Sicht wurde langsam unscharf, meine Gedanken unklar.
Die 'langsam' könnten weg, sie bringen an der Stelle nix, finde ich. Erinnert mich auch so ein wenig an Anfängertexte, wo oft Dinge langsam geschehen (will damit nicht absprechen, dass ich selbst Anfänger bin, gell :lol:).

Auf einer Werkbank lag allerhand Werkzeug
Wortdoppelung 'Werk'.

Die drei Auspuffrohre des Motorrads
Gibt es Motorräder mit drei Auspuffrohren?

Irgendwann wollten wir nach Hause gehen und standen langsam auf.
Hier auch wieder das 'langsam'. Steht er nicht viel eher schwankend auf, mit unsicheren Beinen etc.

Inzwischen war der Asphalt so heiß, dass man versank, wenn man sich nicht schnell genug bewegte.
Perspektive: Wieso schreibst Du hier 'man'? Weil da noch andere Leute sind? Das kommt aber erst später dazu. Würde da also bei seiner Sicht bleiben: Inzwischen war der Asphalt so heiß, dass ich versank, wenn ich mich nicht schnell genug bewegte.

Er kam mit den dunkelroten Sonnenstrahlen und wollte durch mich durch schießen, mein Hirn zum Kochen bringen.
Liest sich für mich nicht so prima, wegen den zwei 'durch'. Vielleicht könnte man es auch direkter formulieren, also in die Richtung Er durchschoß mich mit seinen dunkelroten Sonnenstrahlen und brachte mein Hirn zum kochen. (auf jedenfall aber 'kochen' klein schreiben)

Die Kolben schlugen in mein Herz ein wie ein Trommelfeuer.
Finde ich auch eher unschön, an der Stelle mit den zwei 'ein'. Das erste könnte einfach weg, wäre mMn der Melodie des Satzes zuträglich, aber entscheidest natürlich nur Du selbst.

Doch selbst wenn nicht, konnte ich nichts tun.
Vielleicht verkürzen: Doch ich konnte nichts tun.

Ich sah auch auf der anderen Flussseite eine Asphaltwelle die Hügel hinunterschießen.
Das die Asphaltwelle den Hügel hinunterschiesst, finde ich eher nicht gelungen als Formulierung, sind diese Asphaltwellen nicht eher träge und zäh? Das wären sie zumindest in meiner Vorstellung und ich habe dem Text jetzt auch nicht entnommen, dass die rasch dahinfliessen. Eventuell könnte sich die Welle auf der anderen Flussseite 'hinunterwälzen' oder sowas?

Manchmal, wenn man das tat, war es, als verließ man den Weg und die Welt. Als liefe man direkt in das eigene Hirn hinein, durch seine tiefsten Windungen. Dann tauchten Bilder von früher auf. Schmerzhafte Bilder. Man musste nur daran vorbeigehen, doch häufig verlief ich mich in ihnen.
Hier kommt wieder das mit dem 'man'. Weiss nicht, wieso Du das so gemacht hast. Wieso nicht einfach beim 'ich' bleiben? Mich haben solche Stellen ein wenig aus dem Text gerissen, würde ich nacharbeiten.

Was die meisten von ihnen zaudern ließ, war die Hoffnung.
Woher weiss er das?

„Wie wirkt es auch dich?“
Kleiner Verschreiber: Wie wirkt es auf dich?

Es wurde immer enger.
Da es sich hier um den Tunnel/Gang handelt: Er wurde immer enger.

Vor mir war eine Tür aus weich gestrichenem Holz
Gibt es das, weich gestrichenes Holz? Oder wolltest Du da schreiben 'weiß gestrichen'?

Ja, wie schon gesagt, auch wenn ich jetzt viel angemerkt und zitiert habe, insgesamt hat mir die Story gut gefallen, vor allem die surreale Komponente finde ich sehr gelungen. Am Stil könnte man hier und da noch ein wenig feilen, aber das ist ja alles nur mein subjektiver Eindruck. Ich finde die Geschichte gelungen und habe sie sehr gerne gelesen. Das Ende hat mir gut gefallen. Eine wirklich runde Sache!

Danke für das Lesevergnügen und den Trip,
d-m

p.s.: Ach ja, fasst hätte ich es vergessen. Noch was zum Titel kurz. Für mich passt der nicht so ganz, aber vielleicht habe ich da etwas nicht verstanden. Auf mich wirkt der zu generisch, weil irgendwie nicht recht mit dem Text verzahnt. Da fände ich z.B. 'Kochen' viel besser, so als Vorschlag für einen Ein-Wort-Titel. Aber ist ev. nur mein Empfinden.

 

Ist schon wieder viel zu lange her, dass ich den Text gepostet habe. Keine Sorge, ich habe euch nicht vergessen und werde auf jeden Kommentar im Detail eingehen. Sorry, dass die Antwort so spät kommt. Hoffe, ihr könnt euch an den Text überhaupt noch erinnern.

Ich muss sagen, dass ich mit dem Text irgendwie unzufrieden bin. Ich neige dazu meine Texte sehr kurz und sehr kryptisch zu schreiben, was dann häufig dazu führt, dass Leser ihn nicht mehr so richtig verstehen können. Hier habe ich versucht dem entgegenzuwirken und bin leider an einigen Stellen in so nen Erklärbärmodus reingeraten, in dem ich alles viel zu offensichtlich ausbuchstabiere. Da muss ich auf jeden Fall noch einen Mittelweg finden. :D

Hallo @Friedrichard,

vielen Dank für die Zeit, die du meinem Text gewidmet hast. Freut mich immer dich unter meinen Geschichten zu sehen. Deine Anmerkungen zur Sprache in den Texten sind immer sehr hilfreich.

Brandbeschleuniger „Ellipse“ (einfach das alles dominierende „ich“ so weit als möglich weglassen) verwendest, um die Dramatik noch zu steigern ...

Probier einfach mal aus ... -

Ja, gute Frage eigentlich, warum ich das in diesem Text nur selten gemacht habe. Normalerweise arbeite ich schon mit Ellipsen. Bei dieser Geschichte wollte ich wohl ein paar neue Dinge ausprobieren. Ich werde auf jeden Fall nochmal drübergucken und nach Stellen suchen, bei denen man das Ich rauslassen kann. Danke für den Hinweis.

Nichts, was es notwendig gemacht hätte, es zu äußern.

die Frage, warum ausdrücklich Konjunktiv, wenn ein schlichtes

„Nichts, was es notwendig machte, es zu äußern“

gleich viel bewirkt.

Ist geändert.

Eigentlich lief es bei ihr wohl echt gut.

Pure Floskel, oder kann’s einem auch unecht gut gehen?
Hier gebe ich dir natürlich recht. Das echt ist eine Floskel und eigentlich nicht nötig, ich habe es aber im Text, weil sich der Satz so in meinen Augen umgangsprachlicher anhört. Der Satz wird ja in in einem Dialog geäußert, deshalb würde ich das echt echt drinnen lassen.

Ein paar ihrer Gemälde wurden in einer Galerie ausgestellt und sie hat auch einige verkauft.

Warum der GeZeitenwechsel innerhalb eines Satzes?
Hab ich im Text verbessert.

Schön

Sie war selbst aber nie zufrieden damit. Du kennst … kanntest sie ja.

dass Du’s hier selbst trennst voneinander + korrigierst …
:D

Doch was würde passieren, wenn die Regale leer waren?

Warum Konj. II, wenn etwas „wird“ oder eben nicht?
Ich habe hier Konj. II benutzt, weil es für mich mehr so eine Art phantastische Vorstellung war in dem Kontext. Ich sehe den Abschnitt aber auch eher als eine parabelhafte Beschreibung und nicht als Tatsachenbericht. Ist das falsch?

Als schien eine riesige Infrarotlichtlampe durchs Fenster.

wobei „scheinen“ als Modalverb eigentlich nach einem Vollverb (kürzest mögliche: „zu sein scheinen“) verlangt …
Den Kommentar verstehe ich nicht ganz. Ich benutze hier scheinen ja als Vollverb, oder? "Das Licht scheint durchs Fenster."

Schweiß strömte mir die Haut hinab, als wenn ich noch in der Dusche geständen hätte.
Äh -hier übertreibstu maßlos
Hehe, ja das war ein Versehen. Ist geändert.

Als ich bei ihr ankam, kam Leben in Ihr Gesicht.

ihr
Es hörte sich an, wie ein bratendes Steak.

Komma weg!
Ist ebenso geändert.

Ich rannte hinein auf der Suche nach etwas Schatten. … Ich fand nur ein langes Messer, doch hoffte, es würde reichen. Die graue Masse hatte sich tief in meine Haut gebrannt. Ich musste ganze Fleischbrocken herausschneiden, um sie loszuwerden. ...
Hier wäre zB der ideale Tummelplatz der Ellipsen
Du hast schon recht. Da ist wenig Variation in den Satzanfängen. Hätte mit dem Veröffentlichen noch eine Woche warten sollen. Normalerweise achte ich auf sowas. Habe es jedenfalls angepasst. Danke für den Hinweis.

Der Geruch von gebratenem Fleisch steig mir in die Nase, …
Dreher ...
geändert.

Ihnen zu helfen, hätte bedeutet, selbst zu versinken.
Erstes Komma weg!
Auch geändert.

Hinter mir die geschmolzenen Fluten, vor mir der Rest der Stadt, der bald von ihnen begraben werden würde.
¡Was ist das für ein werden-Festival, ein bescheidenes „wird“ oder das offenere „würde“ reicht doch!
Hab dem Satz seine Würde gelassen.

Als liefe man direkt in das eigene Hirn hinein, durch seine tiefsten Windungen.
Komma weg!
Habe ich so übernommen.

Gerade rechtzeitig. Kurz bevor die Tür zu ging, sah ich die grauen Massen.
Zugehen, also auch als Prät. "zuging" - aber warum nicht „schließen“?
Habe es jetzt zu einem zu fiel gemacht. Schließen wollte ich nicht, weil ich direkt vorher das Schloss erwähne und es da zu einer Dopplung kommen würde.

Geh weg, lass mich allein.“
„Komm jetzt, ich wollte dich nur schnell abholen und weiterfahren.
„Anna, bitte mach auf.“
Schweigen.
Aah – warum kein Ausrufezeichen!!!!, rettet das !! Und gleich hier noch mal
Habe dir zuliebe Ausrufezeichen reingemacht. Und hier nochmal ein paar extra für schlechte Tage: !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :D

Unten befand sich ein Tunnel mit runden Wänden aus rosa Material, …
Befindlichkeiten hier einzuführen statt des schlichten „war“ in dem Satz grenzt an gutbürgerlicher Angeberei, dabei sind aus dem schlichten „sein“ ganze Philosophien erwachsen …
Ich weiß gar nicht, woher dieses "sich befinden" kommt. Sagt man das nicht häufig? "Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite" fällt mir dabei ein, gesagt von Google Maps, glaube ich. Wird das nur benutzt, weil es gehobener klingt als das reine sein? Ich ändere es mal im Text.

Bei dem Thema fällt es mir schwer, das floskelhafte „gern gelesen“ zu wählen. Aber näherungsweise weißtu was ich meine mit einem

nicht ungern gelesen vom

Tja, vielen Dank für deinen Kommentar Friedel. Hat den Text definitiv voran gebracht!


Hallo @Proof,

auch dir vielen Dank für den Kommentar. Ich hatte schon die Befürchtung, dass der Horror-Tag falsche Erwartungen weckt. Ich sehe den Text auch nicht wirklich als Horrorgeschichte, denke aber schon, dass einige Horrorelemente drin sind. Meine letzten Texte hatte ich alle nur unter "Seltsam", was auf jeden Fall passt, aber halt nicht so wahnsinnig viel aussagt. Am Ende habe ich dann den Horror-Tag dazu genommen, weil ich es für schlechter hielt, jemanden mit Horrorelementen zu überraschen, der sie nicht lesen will.

ganz am Anfang war ich hin und weg von der Idee des Kopfschusses vor einer Leinwand. Hat mich erinnert an etwas, das ich mal gelesen habe, da hat jemand Farbe geschluckt und auf die Leinwand geschissen. Ist vielleicht sogar eine urbane Legende, aber Kunst ist so eine Szene, da sagt jeder, klar, warum nicht, die Leute machen so was.
Dieser spezielle Suizid hat mir Lust gemacht auf etwas, ich sag mal, Konventionelleres, irgendein Ring im Darknet, wo du du genau solche Sachen kaufen kannst oder so. Auch die Künstlerin, von Selbstzweifeln zerfressen, die dann das ultimative Opfer für die ultimative Kunst bringt, das ist ein Gedankengang, der mir gefällt.
Ja, mir hat die Idee auch sehr gefallen. Das Bild war wahrscheinlich einer der Hauptmotivatoren für den Text, da ich ja selbst nicht male ... :D. Ich habe die Erwartungshaltung vermutlich mit der Erwähnung des Darknets selbst geschürt, weshalb ich diesen Part auch rausgenommen habe.

Was folgt ist dann eher so die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, wobei (fiktive) Realität und so fiebertraumartige Sachen sich abwechseln. Dass er sich quasi einen Motor einbaut soll wahrscheinlich seine emotionale Kälte in einem Bild erfassen.
Deshalb hat mir jetzt nicht die Geschichte nicht gefallen, aber mal wieder ganz spannend zu sehen, wie Genretags die Erwartungen leiten, was dann zu Enttäuschung führen kann. Frühe Cronenberg-Sachen wurden ja auch unter Horror gepackt, aber Leute, die den Exorzisten erwarteten und dann Videodrome (komme ich drauf, weil ich bei deiner Motoreinbauszene an James Woods denken musste, der sich Videokassetten in den Bauch schiebt) bekamen, werden wahrscheinlich mitunter gesagt haben: Was … war das denn?
Die Teile Realität haben mir übrigens besser gefallen als die surrealen. Starke Szene, wenn sie sich schämt wegen der Ablehnung und ihm vorwirft, er habe ihr suggeriert, ihr Kram sei gut. Etwas naiv zwar, jetzt wo ich drüber nachdenke - hat sie von ihrem Freund wirklich ernsthafte, objektive Kritik erwartet? - aber egal, vielleicht ist das auch nur so ein Kurzschluss bei ihr. Dagegen sind diese LSD-Trips, das Traum- und Albtraumhafte, wenn das einmal etabliert ist, dass es keine Regeln gibt und schlicht alles passieren kann … das nimmt ein bisschen die Spannung, wenn wie im Traum die Logik komplett außer Kraft gesetzt ist. Ich fiebere nicht mit, was als nächstes passiert, denn es ist ja alles gleichwertig, einfach alles ist möglich. Also rechne ich damit auch: Mit allem.
Ja, das mit den surrealen Elementen ... Ich verstehe auf jeden Fall, was du meinst. Ich lese aktuell den Golem von Meyrink und da gab es eine Traumsequenz, bei der es mir ähnlich ging. Man sitzt so da und sieht zu wie sich der Autor irgendwelche Bilder aus dem Hut zaubert, die einem zwar gefallen, aber einen doch irgendwie außen vor lassen. Zumindest habe ich es so wahrgenommen. Ist natürlich auch vom Leser und seinen Vorlieben und Erwartungen abhängig, aber das grundlegende Problem besteht natürlich.
Vielleicht ist der Trick nur einzelne surreale Elemente einzuführen, die von dem realistischen Rest eingerahmt werden und sie so in einen Kontext setzen. Das versuche ich zwar im Text, aber an einigen Stellen ist das möglicherweise schon zu viel. Ist eine Beobachtung, die ich zukünftig bei Texten mehr beachten werde. Vielen Dank dafür.

Wenn man einmal in Flammen gestanden hatte, fühlte sich danach alles höchstens lauwarm an.
Den Satz habe nicht verstanden. Was ist ihm denn bisher im Leben passiert, dass er beim Suizid einer Ex die Schultern zuckt? Habe ich was überlesen?
Ich habe den Satz schon rausgenommen, weil er mir im Nachhinein zu erklärend ist. Der ganze Text handelt ja von seinen Erinnerungen und wie sie sich in diesen albtraumhaften Abschnitten widerspiegeln.

„Sie hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.“
Herrlich wie gesagt. Nur was ich etwas merkwürdig finde: Dass er das von sein Ex-Freundin nicht weiß. Er scheint ja nicht 300 Kilometer weit weg in einer anderen Stadt zu leben, seit sie zusammen waren. So was macht doch die Runde. Die Lokalausgabe der Bild würde sich da ziemlich sicher auch drauf stürzen.
Hier bin ich mir etwas unsicher. In meiner Vorstellung ist es frisch geschehen und macht sozusagen gerade erst die Runde. Ich habe in den Dialog reingenommen, dass es am vorherigen Tag geschehen ist und hoffe mal, dass das Problem damit gelöst ist.

Die Reste ihres Gesichts auf der Leinwand mussten das schönste Bild der ganzen Stadt sein. Zumindest bis es anfangen würde zu stinken.
Warum ist er hier so zynisch? Tatsächliche oder vorgeschobene Gleichgültigkeit ist das eine, aber diese Stelle konnte ich nicht nachvollziehen.
Ich stelle mir den Protagonisten als sehr abgestumpft vor und das versuche ich in diesem Teil zum Ausdruck zu bringen.

Trotz ihres Todes schien die Stadt ungehindert weiter zu funktionieren.
Du willst wahrscheinlich auf dieses Ungeheuerliche heraus: Wenn ein nahestehender Mensch stirbt, geht das Leben der anderen Leute einfach weiter. Das „schien“ lässt es aber klingen, als hätte er tatsächlich mit etwas anderem gerechnet, das würde ich rausnehmen.
Das ist genau, auf was ich damit hinauswollte, ja. Ich habe das schien gestrichen. Ist ein guter Hinweis.

Jeder in der Einkaufshalle versuchte seinen Einkaufswägen
Jeder in der Einkaufshalle versuchte, seinen Einkaufswagen
Habe ich verändert und auch ein paar "Einkauf" herausgenommen. =D

Der Supermarkt war brechend voll.
Es folgt diese detaillierte Beschreibung dessen, was da im Supermarkt vor sich geht, wie die Leute drängeln und so. Mich hat dieses Bild des Kopfschusses vor der Leinwand echt gepackt, da empfinde ich das hier als Downer. (Edit: Das habe ich beim ersten Lesen geschrieben, als ich nicht wusste, wie es weitergeht. Als ich dachte - und mich auch ein bisschen drauf gefreut habe - es geht Richtung „normale“ Horrorgeschichte, in der das letzte Werk seiner Ex eine wichtige Rolle spielen wird.)
Ja, verstehe die Anmerkung. Die Szene ist drin, um den Disconnect zwischen Realität und ihm langsam zu öffnen. Kann gut sein, dass sie dafür zu lang ist und zu viel Tempo rausnimmt. Da muss ich nochmal länger drüber nachdenken.

während sich Szenen unserer Beziehung immer wieder vor die Nikotinflecken schoben.
Ich würde einfach sagen, dass er sich daran erinnert, bei „Szenen“ habe ich so Rückblenden im Kopf wie im Film.
Ich habe es so gemacht wie vorgeschlagen.

Die kalte Seite meines Kissens war mein einziger Trost in der Hitze dieser Sommernacht. Sie schenkte mir Kühle, die sich wie ein Schleier über meinen entzündeten Körper legte und einen Schauer meinen Rücken hinabgehen ließ.
Jeder kennt das mit der kalten Seite, das ist eine nette Beobachtung, aber der zweite Satz walzt das finde ich zu sehr aus.
Ja, da stimme ich dir zu. Habe den zweiten Satz aus dem Text genommen.

Die Sonne hatte mich schon immer angewidert, doch noch nie so wie in diesem Moment.
Das finde ich ein bisschen drüber. (Edit: Auch ein Ersteindruck. Da es dann ja irgendwie ziemlich … impressionistisch weitergeht, passt es wohl.)
Ein bisschen drüber ist genau mein Ding. :D

Dies hatte ich ihr nie verzeihen können.
Weil er ansonsten recht umgangssprachlich erzählt, würde ich hier auch das umgangssprachlichere „Das“ vorziehen.
Habe ich ebenfalls übernommen.

Soooo, in deinem Kommentar war echt ne Menge Inhalt, der den Text weiter gebracht und gute Punkte aufgeworfen hat. Vielen Dank dafür!

Beste Grüße
Klamm

 

So, nun zu den letzten beiden Kommentaren. Sorry auch an euch, dass die Antwort etwas länger gedauert hat.

Hi @Henry K.,

ich hab erstmal etwas Zeit gebraucht, um deinen Kommentar zu verkraften. :D Einige Anmerkungen waren ja schon ziemlich kritisch. Jetzt, wo ich mit etwas Abstand auf den Text zurückblicken kann, sind einige Punkte aber definitiv berechtigt.

Trotzdem denke ich, dass es noch an dem Text zu feilen gibt. Als grösste Schwachstelle sehe ich die Dialoge an. Diese habe ich wirklich nicht gekauft, denn sie wirken auf mich holzschnittartig und auch zu wenig wuchtig. Zum Beispiel, als der Freund am Anfang erzählt:
Ja, es stimmt definitiv, dass die Dialoge etwas holzschnittartig sind und gerade beim ersten bin auch schon drübergegangen. Grundsätzlich ist es aber vom Aufbau der Story so gewollt. Es sind ja Gedankenfetzen, die dem Protagonisten durch den Kopf gehen. Und in dem Kontext finde ich es plausibler, dass die Kernaussagen der Gespräche in ihm nachhallen. Auf der einen Seite, weil man sich nicht jede Konversation seitenlang und detailliert merken kann. Auf der anderen Seite, weil er ja nicht versucht die genauen Gesprächsabläufe zu rekonstruieren, sondern sich kurze emotional aufgeladene Fetzen in sein Bewusstsein drängen.

„Also, … was ich sagen will, … tut mir echt leid.“
Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber mehrmals abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.
„Was?“
"Anna. Das mit Anna."
"Was ist mit Anna?"
"Du weisst es noch gar nicht?"
"Was weiss ich nicht?"
"Sie hat sich umgebracht!"
"Ja?"
"Ja, Mann! Hat dir keiner was erzählt? Alle reden grade davon. War auch viel zu krass, wie sie es gemacht hat. Also tragisch, meine ich, oder man kann auch sagen, extrem."
Ich schwieg und er erzählt weiter.
"Sie hat sich, stell dir das mal vor, oder besser nicht, nein, das sollte man sich am besten gar nicht erst vorstellen. Aber macht man wohl unwillkürlich. Naja, jedenfalls, sie hat sich vor eine Leinwand gesetzt und in den Kopf geschossen, so, dass das ganze Blut und die … also so, dass halt alles auf die Leinwand geflogen ist. Oder fast alles. Ein bisschen was wird auch an die Wand gespritzt sein. Muss ausgesehen haben wie bei Dexter, richtig krass. Das hat dir keiner erzählt?"
"Nein."
"Unglaublich, alle wissen doch, dass ihr zusammen ward. Aber gut, ich hab's dir ja auch bisher nicht erzählt. Vielleicht haben alle gedacht, du erfährst es eh direkt von jemand anderem."
"Ja."
Wir schwiegen.
„Willst du gar nichts dazu sagen?“, fragte er irgendwann.
"Was denn?"
Ich fand es sehr cool, dass du einen Vorschlag zur Verbesserung gemacht hast. Ich lese hier aber für mein Empfinden weniger einen "plausibleren" Dialog als einen anderen Schreibstil. Für mich ist der Suizid gerade erst passiert, der Kumpel des Protagonisten weiß wie viel ihm Anna bedeutet hat und so geht er in das Gespräch. Der Kumpel erzählt etwas mehr, weil die Hauptfigur seit der Trennung nichts mehr mit Anna zu tun hatte und auch aktiv versucht hat allem aus dem Weg zu gehen (laufen;)). Wenn sich das zu konstruiert liest, muss ich allerdings noch versuchen mehr von diesen Hintergrundinfos einzustreuen. Da hast du auf jeden Fall recht.

Neben den Dialogen stört mich der Plot am ärgsten – oder besser gesagt: Auch hier ist der "Witz" der Story zu durchsichtig in meinen Augen. Das Ganze wird zu schnell und zu oberflächlich durchdekliniert: Rationaler Typ ist mit psychisch angeknackster Künstlerin zusammen, die Kunst ist für sie das einzige Mittel zum Ausdruck, Scheitern, Tod – er wird dort unterm Strich eher weniger stark reingezogen.
Soweit so klischeehaft. Das mit dem Todesbild ist also der einzige Clou – der aber an der Grenze zum Kitschigen ist. So gut wie jeder Künstler dürfte irgendwann mal diese Idee gehabt haben, dass so etwas in der Art ja wohl das "ultimative Kunstwerk" wäre. Vielleicht gäbe es also hier noch eine subtilere Alternative – ein Suizid durch Tabletten auf einer Vernissage zum Beispiel, was sich dann erst im Nachgang enthüllt. Das wäre weniger plakativ und würde mehr Erzählstoff bieten.
Für mich ist die Hauptfigur nicht primär eine rationale Person. Es geht mir mehr um unterdrückte Emotionen, die durch den Tod von Anna ausbrechen, was Ausdruck in einer Art psychotischen Episode findet. Und in dieser Episode fliegen ihm entscheidende Lebensereignisse und eigene Motive um die Ohren. Für mich ist diese Kunstgeschichte dahinter eigentlich nur eine Nebengeschichte. Es ist auch nicht so, dass sie scheitert und dann stirbt, sondern sie hatte ja durchaus Erfolg.
Wenn meine Geschichte aus Annas Sicht geschrieben wäre und es vor allem um ihre Malerei ginge, sie sich dann am Ende der Story in derselben Weise das Leben nähme, dann würde ich dir uneingeschränkt zustimmen. Das fände ich dann auch plakativ, vielleicht sogar klischeehaft. Ist aber auch nicht die Geschichte, die ich erzählen wollte.

Jetzt habe ich einiges dazu geschrieben, was die Geschichte sein soll. Ob sie das alles leistet, was ich möchte, ist ja eine andere Sache. Werde auf jeden Mal nochmal drübergehen mit deinen Punkten im Hinterkopf.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir für den Text genommen hast!


Hey @deserted-monkey,

Ich finde, deine Geschichte passt gut ins Genre der New-Weird-Fiction. Momentan bin ich gerade bisschen auf einem Trip, wo ich nur solche Geschichten lese (hauptsächlich von amerikanischen Autoren, weil da das Genre viel mehr etabliert ist als im deutschsprachigen Raum). Deine Geschichte passt hervorragend dazu und ich finde, Du brauchst dich auch nicht vor veröffentlichten Autoren verstecken (kein Plan, vielleicht bist Du ja auch schon veröffentlicht worden, weiss ich jetzt natürlich nicht, überraschen würd's mich keinesfalls), deine Story würde ganz gut in die ein oder andere Anthologie passen. Soviel mal schon vorweg. Also die Geschichte hat mir ganz gut gefallen.
Ich habe mich extrem über den Hinweis zum New-Weird-Fiction Genre gefreut. Hatte noch nie davon gehört, aber ich weiß jetzt auf jeden Fall, was ich in nächster Zeit lesen werde. Also vielen Dank dafür. :D Hast du einen Tipp, bei welchen Autoren man anfangen kann, bzw. welche dir am besten gefallen haben?
Danke jedenfalls für die netten Worte. Ich habe bisher eine Geschichte in einer nicht genrespezifischen Anthologie veröffentlicht. Weiß nicht, ob man das schon als veröffentlichten Autoren bezeichnen kann.

Zu deinen Anmerkungen:

Eine Familie mit Kleinkind schob ihren Einkaufswagen in Richtung Supermarkteingang um sie herum, während der Schnabel rote Bröckchen aus dem toten Fleisch riss.
Würde ich streichen, da es für mich den Rhythmus des Satzes bisschen kaputt macht. Auch würde ich mich fragen: Ist es wichtig, dass die Familie ihren Einkaufswagen um die Krähe herum schiebt? Finde ich entbehrlich.
Um sie herum klingt vielleicht ein wenig umständlich. Ich habe mal ein "daran vorbei" draus gemacht und lasse auf mich wirken, ob es mir so besser gefällt. Na ja, für die Handlung an sich ist es vermutlich nicht essentiell. Es leitet aber den nächsten Satz ein, also den hier: "Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren in diesem Augenblick." Deshalb diese Formulierung. Weil ich hier darauf hinaus will, dass alles gleichzeitig nebenher läuft. Neues Leben, Alltag und Tod.

Mein Kumpel hatte schon mehrmals versucht, ein Gespräch anzufangen, aber mehrmals abgebrochen, um eine Zigarette zu drehen oder der Krähe zuzusehen.
Die WW finde ich eher unschön, auch wenn sie vielleicht gewollt ist. Das zweite 'mehrmals' könnte ersetzt werden, durch 'immer' oder 'jedesmal'. Es könnte auch ganz weggelassen werden, finde ich.
Da stimme ich dir völlig zu, habe es aber bereits verändert. Das zweite mehrmals war eine Verschlimmbesserung, die ich nach dem Posten reingemacht hatte.

„Das weiß keiner so genau. Eigentlich lief es bei ihr wohl echt gut. Ein paar ihrer Gemälde wurden in einer Galerie ausgestellt und sie hat auch einige verkauft. Sie war selbst aber nie zufrieden damit. Du kennst … kanntest sie ja. Was ich male, ist der letzte Dreck. Solche Aussagen. Jedenfalls hat sie es letzte Woche gemacht.“
Hier fand ich etwas seltsam, dass ihm das sein Kumpel so erklärt. Es klingt für mich, als hätte der Kumpel seine Ex besser gekannt als er selbst. Will sagen, wirkt auf mich so wie eine Erklärung, die eher an den Leser, nicht an den Adressaten der Worte gerichtet ist.
Ja, über das Thema habe ich schon in meiner Antwort an Henry geschrieben. Wie gesagt, in meiner Vorstellung hat der Protagonist schon länger keinen Kontakt mehr und versucht seiner Exfreundin aus dem Weg zu gehen. Das muss ich aber auch explizit so schreiben, damit es verstanden werden kann. Werde den Part also noch etwas überarbeiten.

„Sie hat eine leere Leinwand aufgehängt, sich darunter gesetzt und mit einer Pistole aus dem Darknet ihr Hirn darauf geschossen.“
Das mit dem Darknet: Braucht es das? Ist das wichtig, woher sie die Pistole hatte? Für mich wird hier mit der Aussage Darknet auch irgendwo ein Raum geöffnet, der dann nicht gefüllt wird bzw. die Geschichte geht ja in eine ganz andere Richtung. Würde ich mir überlegen, das zu streichen.
Auch hier hast du recht. War als zusätzliches Detail gedacht, aber öffnet Erwartungen, auf die ich gar nicht hinaus will. Habe es rausgenommen.

Und an ihr Lächeln, das so breit war, dass es den ganzen Kopf zu bedecken schien.
Ein Lächeln bedeckt den Kopf ... Ich habe Mühe mit dem Bild, für mich passt das Verb 'bedecken' nicht. Vielleicht findest Du eine passendere Beschreibung oder vielleicht ist es ja so ganz stimmig für dich. Mich hat es aber kurz irritiert.
Tatsächlich bin ich genau mit dieser Stelle schon von Anfang an auf Kriegsfuß. Eigentlich sollte es das Gesicht bedecken, aber dann hätte sich das Gesicht im nächsten Satz wiederholt und den wollte ich nicht verändern. Ich habe die Stelle jetzt sehr verändert, in dem ich das ganze Bild umgeschrieben habe. "Und an ihr Lächeln, bei dem der eine Mundwinkel immer etwas höher war als der andere.", ist jetzt die neue Stelle.

Trotz ihres Todes schien die Stadt ungehindert weiter zu funktionieren.
Ich glaube, andere Kommentatoren hatten das auch schon angemerkt: Ich würde zu Anfang etwas zurückschrauben mit solchen Aussagen, es nimmt dem Text bisschen die Überraschung vorweg, finde ich, weil zu diesem Zeitpunkt ist ja noch nicht klar (für mich als Leser), dass die Stadt im Sterben liegt bzw. die Welt untergeht. Ich fände es geschickter, solche Passagen wegzulassen, damit der Leser das im Verlaufe der weiteren Handlung selbst bemerkt.
Interessant, dass du das so liest. Eigentlich war die Stelle anders gedacht. Die Hauptfigur erfährt vom Tod seiner großen Liebe und ist schockiert, dass die Welt einfach ungestört weiterfunktioniert. Aber dein Eindruck ist natürlich trotzdem valide. Muss nochmal drüber nachdenken, ob ich da was ändere.

Jeder in der Einkaufshalle versuchte seinen Einkaufswägen durch die Menge hindurch zu den Verkaufsregalen zu schieben. Doch sobald einer eine Lücke in der Mauer aus Kaufenden entdeckte
Hier häuft sich das mit dem 'Kaufen' zu sehr, denke ich. Jeder in der Halle versuchte seinen Wagen durch die Menge zu den Regalen zu schieben. Doch sobald einer eine Lücke in der Mauer aus Käufern entdeckte [...] Sowas in die Richtung wäre mein Vorschlag. Das 'durch' und 'hindurch' lese ich auch als gedoppelt.
Nur taten sich nun zwei neue auf.
Finde ich rein vom Klang her einen schrecklichen Satz. Hat mit der dichten Aufeinanderfolge des 'nur' und dem 'nun' zu tun. Könntest Du leicht abändern, falls Du das auch so siehst.
In dem Absatz waren einige ungelenke Formulierungen drin. Ich habe die beiden Stellen angepasst, weil ich denke, dass du in beiden Fällen recht hast.

Dann starrte ich an die schmutzige Decke über mir, während sich Szenen unserer Beziehung immer wieder vor die Nikotinflecken schoben.
Das mit den Szenen klingt irgendwo zu filmisch. Hast Du dich schonmal in Szenen an eine Person erinnert? Ich jedenfalls nicht. Würde da ein anderes Wort suchen. Schon 'Bilder' fände ich viel besser.
Die Stelle habe ich auch schon geändert, weil ein Vorkommentator das auch schon angesprochen hatte. Habe ein "Erinnerungen" draus gemacht.

Die kalte Seite meines Kissens war mein einziger Trost in der Hitze dieser Sommernacht. Sie schenkte mir Kühle, die sich wie ein Schleier über meinen entzündeten Körper legte und einen Schauer meinen Rücken hinabgehen ließ.
Das finde ich etwas drüber. Ich verstehe, was mit der kalten Seite des Kissens gemeint ist, aber es wird ihm ja dann dadurch wirklich kühl, also das wird körperlich spürbar, aber ich frage mich dann, ob in einer solch hitzigen Sommernacht das überhaupt möglich ist, dass das Kissen so kühl bleiben kann. Dann auch die Formulierung, 'ein Schauer geht den Rücken hinab', sowas Ausgelutschtes hast Du doch ansonsten gar nicht nötig, würde das direkt rausnehmen.
Haha. Ist auch geändert. Na ja, dieses Schauerding ist doch eine tatsächlich so vorkommende körperliche Reaktion, oder? Es ist ja auch nicht ausgelutscht zu schreiben, dass man so traurig ist, dass man weint. In der Geschichte läuft ja alles auf Hitze hinaus und diese kleine Kühle ist ein kleiner Kontrast in der es-ist-heiß-es-ist-heiß-es-ist-heiß-Handlung. Aber das ging in der vorherigen Form zu weit, ja.

Die Matratze war vollgesogen und schmiegte sich feucht an meinen Rücken.
Ja, die vollgesogene Matratze, die brachte mich etwas zum Schmunzeln. Das wirkt einfach sehr drüber, deshalb. Vielleicht würde es ausreichen, wenn das Laken vollgesogen wäre? Die ganze Matratze, naja, da wäre sein Körper wohl völlig ausgedörrt, nicht? Mir ist schon klar, dass das alles nicht wirklich realistisch ist, aber wenns wie hier so ins Komikhafte abdriftet, dann müsste man sich vielleicht überlegen, nochmal bisschen zu schrauben. Aber wie bei allem was ich anmerke, kann gut sein, dass das einfach meine Einzelmeinung ist und sich niemand anders dran stört.
Nein, ich denke du hast recht. Habe den Teil auch angepasst.

Schweiß strömte mir die Haut hinab, als wenn ich noch in der Dusche geständen hätte.
Verstehe den Vergleich, den Du hier machst, für mich passt das aber nicht so ganz. Es liest sich so, als hätte er schon unter der Dusche extrem geschwitzt. Klar, das hat er ja auch, weil er schweissgebadet aufgewacht ist, deshalb hat er sich ja abgeduscht, aber trotzdem finde ich, passt die Analogie nicht richtig, weil Wasser nicht gleich Schweiss. Naja, hoffe, Du verstehst was ich hier ungefähr sagen möchte :D
Ist auch verändert.

Dann wurde alles schwarz und ich fiel nach vorne.
Müsste das nicht umgekehrt passieren, zuerst fällt er nach vorne und dann wird alles schwarz? Wenn schon vorher alles schwarz wird, dann kann er nicht mehr bemerken, wie er nach vorne fällt, denke ich.
Sehe ich eher als etwas, das gleichzeitig passiert durch das "und". Aber das Gefühl des Fallens ist ja auch spürbar, wenn man nichts mehr sieht.

An den Stellen, auf denen ich direkt gelegen hatte, klebte geschmolzener Asphalt.
Liest sich aufgrund des 'direkt' etwas seltsam. Würde es deshalb rausnehmen, ist meiner Meinung nach nur ein Füllwort.
Ist geändert.

Grau und flockig wie Asche.
Die Asphaltbrocken in seiner Haut mit flockiger Asche zu vergleichen ... Ich weiss nicht, das passt für mich nicht so ganz. Ist ja eine ganz andere Konsistenz.
Es sind ja keine Brocken mehr, sondern der Asphalt ist geschmolzen. Ich mag das Bild eigentlich ganz gerne, weil es in dieses Hitzeszenario gut reinpasst.

Die typischen Reaktionen auf Wärme hatte mein Körper schon bis zur Erschöpfung betrieben.
Wortwahl. Wäre nicht 'getrieben' die bessere Option?
Ist etwas eigenartig formuliert. Gemeint war, dass der Körper es zur Erschöpfung durchgeführt hat. Aber ich habe deine Option mal so übernommen.

Nun merkte ich, wie langsam der Organismus angegriffen wurde. Meine Sicht wurde langsam unscharf, meine Gedanken unklar.
Die 'langsam' könnten weg, sie bringen an der Stelle nix, finde ich. Erinnert mich auch so ein wenig an Anfängertexte, wo oft Dinge langsam geschehen (will damit nicht absprechen, dass ich selbst Anfänger bin, gell :lol:).
Ja, im Nachhinein hätte es dem Text gut getan, wenn ich ihn noch ein paar Wochen liegen gelassen hätte, ich war aber leider unter Zeitdruck. Es waren einige komische Formulierungen und Fehler drin. Die beiden "langsam"s habe ich jedenfalls rausgenommen.

Auf einer Werkbank lag allerhand Werkzeug
Wortdoppelung 'Werk'.
Verändert sich nicht die Bedeutung, wenn man das Werk weglässt? Dann läge es ja auf einer Bank. Ich bin natürlich auch gegen Wiederholungen, aber hier lässt sie sich nicht vermeiden, fürchte ich.

Die drei Auspuffrohre des Motorrads
Gibt es Motorräder mit drei Auspuffrohren?
Habe jedenfalls welche auf Google Images gefunden. Es steht ja auch im Text, dass der Nachbar häufig in der Garage am Motorrad schraubt, also möglicherweise an dem Motorrad auch Dinge modifiziert hat.

Irgendwann wollten wir nach Hause gehen und standen langsam auf.
Hier auch wieder das 'langsam'. Steht er nicht viel eher schwankend auf, mit unsicheren Beinen etc.
Auch hier ist das "langsam" raus. :D

Inzwischen war der Asphalt so heiß, dass man versank, wenn man sich nicht schnell genug bewegte.
Perspektive: Wieso schreibst Du hier 'man'? Weil da noch andere Leute sind? Das kommt aber erst später dazu. Würde da also bei seiner Sicht bleiben: Inzwischen war der Asphalt so heiß, dass ich versank, wenn ich mich nicht schnell genug bewegte.
Also auf inhaltlicher Ebene ist es eine allgemeine Feststellung. Alles und jeder versinkt, wenn er sich nicht schnell genug bewegt. Auf Textebene war es als Variation zur sonstigen Ich-Perspektive gedacht. Vielleicht ändere ich das noch. Bin mir noch nicht ganz sicher.

Er kam mit den dunkelroten Sonnenstrahlen und wollte durch mich durch schießen, mein Hirn zum Kochen bringen.
Liest sich für mich nicht so prima, wegen den zwei 'durch'. Vielleicht könnte man es auch direkter formulieren, also in die Richtung Er durchschoß mich mit seinen dunkelroten Sonnenstrahlen und brachte mein Hirn zum kochen. (auf jedenfall aber 'kochen' klein schreiben)
"Er kam mit den dunkelroten Sonnenstrahlen und wollte durch meine Haut schießen, mein Hirn zum Kochen bringen." Habe ich jetzt draus gemacht.

Die Kolben schlugen in mein Herz ein wie ein Trommelfeuer.
Finde ich auch eher unschön, an der Stelle mit den zwei 'ein'. Das erste könnte einfach weg, wäre mMn der Melodie des Satzes zuträglich, aber entscheidest natürlich nur Du selbst.
Doch selbst wenn nicht, konnte ich nichts tun.
Vielleicht verkürzen: Doch ich konnte nichts tun.
Ich sah auch auf der anderen Flussseite eine Asphaltwelle die Hügel hinunterschießen.
Das die Asphaltwelle den Hügel hinunterschiesst, finde ich eher nicht gelungen als Formulierung, sind diese Asphaltwellen nicht eher träge und zäh? Das wären sie zumindest in meiner Vorstellung und ich habe dem Text jetzt auch nicht entnommen, dass die rasch dahinfliessen. Eventuell könnte sich die Welle auf der anderen Flussseite 'hinunterwälzen' oder sowas?
Ist alles übernommen.

Manchmal, wenn man das tat, war es, als verließ man den Weg und die Welt. Als liefe man direkt in das eigene Hirn hinein, durch seine tiefsten Windungen. Dann tauchten Bilder von früher auf. Schmerzhafte Bilder. Man musste nur daran vorbeigehen, doch häufig verlief ich mich in ihnen.
Hier kommt wieder das mit dem 'man'. Weiss nicht, wieso Du das so gemacht hast. Wieso nicht einfach beim 'ich' bleiben? Mich haben solche Stellen ein wenig aus dem Text gerissen, würde ich nacharbeiten.
Also in dem Kontext trifft er Aussagen, die er für allgemeingültig hält. Jedem geht das so. Ein "normaler" Mensch kann einfach dran vorbeigehen, nur er verläuft sich manchmal. Dadurch kann man meiner Meinung nach besser ein Weltbild darstellen, als wenn ich immer nur in der völlig subjektiven Ich-Perspektive bleiben würde. Dass es dich aus dem Text wirft, verwundert mich allerdings etwas. Es ist ja nicht eine der-Autor-erzählt-Perspektive, sondern nach wie vor der Protagonist, der erzählt.

Was die meisten von ihnen zaudern ließ, war die Hoffnung.
Woher weiss er das?
Diese Teile sind als Projektionen seiner eigenen Gedanken und Gefühle gedacht.

p.s.: Ach ja, fasst hätte ich es vergessen. Noch was zum Titel kurz. Für mich passt der nicht so ganz, aber vielleicht habe ich da etwas nicht verstanden. Auf mich wirkt der zu generisch, weil irgendwie nicht recht mit dem Text verzahnt. Da fände ich z.B. 'Kochen' viel besser, so als Vorschlag für einen Ein-Wort-Titel. Aber ist ev. nur mein Empfinden.
Hmmm, ja der Titel. Für mich ist das Laufen sehr zentral im Text. Es geht ja eigentlich in fast jedem Segment darum. Denke auf jeden Fall nochmal drüber nach, ob ich was am Titel verändere.

Die Verschreiber habe ich auch verbessert.

Sooooo. Wow, das war auch wieder eine ganze Menge Inhalt. Vielen Dank auch dir für die Zeit, die du dem Text gewidmet hast. Bei deinen Anmerkungen war viel richtiges und wichtiges dabei. Hat den Text definitiv voran gebracht.

Vielen Dank euch beiden.

Beste Grüße
Klamm

 

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