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Literaten unter der Lupe
Die Bühne wird vom Scheinwerferlicht hell erleuchtet. Zweihundert Personen warten in Halle 4 des Norddeutschen Rundfunks auf „Literaten unter der Lupe.“
Die Fernsehzuschauer werden Moderator und Schriftsteller in Großaufnahme und in der „Totalen“ abwechselnd zu sehen bekommen.
„Begrüßen sie mit mir mein liebes Publikum, einen neuen jungen aufsteigenden Schriftsteller, ein neues Licht am Literatenhimmel, Applaus bitte für Herrn Archetyp.
„Guten Tag, schön, daß Sie hier sind! Wie geht es Ihnen?"
„Ich…“
„Schön! Herr Arche, Sie haben ihr Erstlingswerk, ähm…..wie heißt es denn noch gleich?....wo hab ich denn meinen Zettel? Ahja... „Katharina“ einer Frau gewidmet. Gibt oder gab es denn diese…Kara…Karo...Karina überhaupt? Zuerst vermutete ich eine Homage an den Polnischen Dichter Dostojewski...wie heißt noch gleich sein berühmter Roman?...Komm nicht drauf, egal. Wer war denn nun Ihre eigentliche Inspiration?"
„Die Brüder Karamasow!“
„Kenne ich nicht die Burschen! Freunde? Ihren kometenhaften Aufstieg haben Sie also den "Kamsow-Brüdern" und doch wohl auch ihrer eigenen Romanfigur zu verdanken, die in Ihrem Leben eine gewichtige Rolle zu spielen schien?"
„Nicht nur in meinem!“
„Verstehe! Eine Frau, die nicht nur Ihr Herz brach, ha ha ha haarrrr, gleich Dutzende mit was hahahah? Danach erschien sofort ihr zweiter Roman, den ich hier auch irgendwo….., den..ich…“
„Sie“
„Ja? Natürlich wir können uns auch „duzen“
„Mein Roman!“
„Ja genau! Der Roman, den Sie schrieben hieß „Sie“, also den Du schriebst hieß „Du“, nee „Sie“
Mit fiel die Duplizität der Ereignisse auf. Im 1. Roman die Begegnung mit Karin und im 2. Roman auch. Also auch mit einer Frau, eben „Sie“. Da mag der Leser schnell denken, was hat der Bursche bloß immer mit den Frauen ha ha ha haaarrrrrr…..ja ja …die Fauen, meine Frau meinte neulich,…ähm, okay…nun…jedenfalls dauerte es nicht lange und Sie,..also Du, hast Dich auf´s neue als flinker Schreiberling erwiesen, ließest gleich den nächsten folgen,… ja flink ist er, meine Damen und Herren, Applaus für Herrn Archetyp!“
„Ich will raus“
„Wohin nach Haus,… Klaus? Ha ha ha haaarrrrrrrr, wie Du siehst bin ich kein Feind der Lyrik, ist für mich nicht schwürig, ha ha haaarrrr! Applaus für Herrn Archetyp.“
„Nein, der Name des Romans!“
„Richtig, eine wunderbare Probe Deines Könnens! Nicht schlecht Herr Specht, haha,…und nun schreibst Du ja, wie wir alle wissen, an Deinem vierten Werk, dürfen wir denn schon erfahren wie es heißen wird?“
„Halt die Fresse!“
„Huiii, das klingt aber nach Gewalt, hab ich recht?“
„Ja!“
„Hast Du Dich schon auf den Titel festgelegt, oder …?“
„Halt bloß die Fresse!“
„So ginge es natürlich auch, klingt nach einer gewaltigen Story, der Mann, der „Kathrin“ und „Du“ schrieb, wird doch wohl nicht zum „Man of Violence?“
„Ich will raus!“
„Ja, den hatten wir schon, aber Werbung ist in Ordnung haha..! Will der Schreiber Geld verdienen, weist er darauf hin, daß seine Romane erschienen. Ha ha ha haarrrr ,…herrlich! Mal ehrlich Arsche…hähä,…Arche, hätte ich nicht ne Chance verdient, als Gagschreiber, zumindest als Büttenredner?“
Ich höre gerade von der Regie, daß wir Schluß machen müssen! Leider ist die Sendezeit schon wieder um meine Damen und Herren, Applaus für den jungen Mann, der unser aller Herzen gewonnen hat, Archetyp, noch mal einen ganz kräftigen Beifall bitte!
Die letzten Worte hast Du mein Freund!
Arche?“
Kurze Pause…
„Ist die Kamera aus?
„Ja, Warum?“
"Weil ich Dir jetzt...."