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Lungenkrebs fürs Vaterland

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07.03.2003
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Lungenkrebs fürs Vaterland

Wir haben eine neue Steuer! Eine Anti-Terror-Steuer! Toll! Das ist an sich eine feine Sache. Nur müssen die leider nicht alle zahlen, diese tolle neue Steuer. Das ist dann keine so feine Sache mehr. Es gibt ja mittlerweile für fast alles Steuern. Würde mich nicht wundern, wenn man in 2 Jahren dafür bezahlen muss, Tauben im Park zu füttern (arme Rentner!) oder in die Schule zu gehen (arme Eltern!). Aber müssen es denn ausgerechnet die Raucher sein, die es mal wieder trifft?
Ich rauche selber und ich habe in den letzten Jahren jede Preissteigerung hingenommen, die sich Vater Staat so hat einfallen lassen. Aber das geht jetzt wirklich zu weit! Habe ich etwa diese dämlichen Flugzeuge entführt und abstürzen lassen? Hat die Lufthansa einen Vertrag mit Marlboro, von dem wir alle noch nichts wissen? Ich vermute eine Verschwörung.
Wir Raucher sind wahrscheinlich die Einzigen, denen man diese bekloppte Steuer aufs Auge drücken kann. Wird protestiert, kommt sofort der Satz: „Jammert nicht! In ein paar Jahren liegen 60% der jetzigen Raucher mit Lungenkrebs im Krankenhaus und somit dem Staat auf der Tasche! Also ziert euch nicht, wegen der paar Cent.“
Na, das verspricht lustig zu werden. Ausgestoßen, wie früher die Leprakranken mit der netten kleinen Glocke, abgeschoben auf sogenannte „Raucherinseln“, beschimpft, gehasst und gesellschaftlich geächtet, das ist das Los der Raucher.
Da frage ich mich doch, wird sich dieser Status denn nun ändern? Müsste ja eigentlich, denn ohne uns Raucher keine Anti-Terror-Steuer. Ohne Anti-Terror-Steuer kein Schutzprogramm. Ohne Schutzprogramm ein wehrloses Deutschland. Also ist das Rauchen nun eine patriotische Bürgerpflicht geworden? Jeder Nichtraucher ein potenzieller Terrorist, Schläfer oder zumindest Mitläufer? Wenn nicht, bin ich für noch eine neue Steuer!
Die Steuer gegen den Anti-Raucher-Terror!

 

Hallo!
Zu den schwierigsten Schreibübungen zählt das Genre (bitte nicht aufheulen!) der Satire. Ich muss vorausschicken, dass ich eher "ernste" Literatur (SF, Dark Fantasy) bevorzuge und selten eine Geschichte gelesen habe, bei der ich auch nur geschmunzelt hätte.
Deine reiht sich für mein Empfinden in die schier endlose Reihe der "Alles schon tausendmal gelesen"-Satiren ein.
Jetzt sei bitte mal ehrlich: Setze statt "Raucher" "Autofahrer" oder "Hundebesitzer" ein und du wirst feststellen, wie extrem beliebig dein Text ist. Worin unterscheidet er sich vom überwältigenden Gros ähnlich gestrickter Texte? In nichts, behaupte ich mal.
Oder dein letzter Satz: Wie oft liest man ihn ganz ähnlich - "Fehlt nur noch die Steuer auf Steuer." Na ja...

Tut mir Leid, ich kann damit nix anfangen.
Ach ja: Willkommen auf KG.de! :)

 

Hi,

warum sollte ich aufheulen? :) Schließlich bin ich doch hier, um zu lernen. Extrem beliebig finde ich meinen Text allerdings nicht, aber ich respektiere deine Meinung.
Das Thema lag/ liegt mir eben am Herzen, da kann ich nichts dran ändern. Ich bin nämlich weder Autofahrer noch Hundebesitzer :).
Dass du damit nichts anfangen kannst, muss dir ja nicht leid tun. Es hat schlißlich jeder seinen persönlichen Geschmack und allzu empfindlich bin ich auch nicht, insofern ist das schon in Ordnung :)

Gruß Unasai

 

Hallo Unasai,

jo, erstmal willkommen auf Kg! :)

Tja, also, wie sag ich es jetzt: dein Text ist aus meiner schlichten Sicht weder eine Geschichte, denn es fehlt jegliche Handlung, noch eine Satire.
Im Gegensatz zu Rainer, der offensichtlich eine Satire zu erkennen vermag und der noch offensichtlicher meint, eine Satire müsse den Leser zum Schmunzeln bringen, halte ich gerade Letzteres für nicht erforderlich.
Eine Satire kann selbstredend völlig humorlos sein und bitterböse daherkommen.
Zunächst, auch wenn dies vielleicht mächtig belehrend wirkt, was es aber nicht soll, eine kurze Beschreibung, was eine Satire ist:
Satire ist die Darstellung eines beliebigen seitens des Autors für mißbilligenswert gehaltener Sachverhalt, den er jedoch nicht direkt als solchen darstellt, sondern in ein anderes Geschehen verpackt.

Man liest also eine Geschichte, die für sich genommen eine Aussage hat und erst nachdem (oder auch schon währenddessen) man sie gelesen hat, gibt es eine Art Nachwirkung, dass der Autor vielleicht nicht nur das mit seiner Geschichte gemeint hat, was dem Leser vordergründig entgegentritt, sondern dahinter ein wesentlich tieferer (manchmal auch banaler), aber anderer Sinn steht.
Es entsteht quasi eine Geschichte in der Geschichte oder auch einfach nur eine Aussage in der Aussage, es muß nicht gleich eine ganze dahinterliegende Geschichte sein.
Etwas anders läuft es bei einer sog. Realsatire, von der ich zwar immer noch nicht meine, dass sie eine echte Satire ist, die aber in letzter Zeit derartig häufig auftritt, so dass man an dieser Art der Umsetzung einfach nicht vorbei kann.
Hier wird schlicht derjenige Sachverhalt dargestellt, etwas mehr auf den Punkt gebracht natürlich, der sich im wirklichen Leben auch so abspielt. Also es wird z.B. einfach nur zitiert was Helmut Kohl gesagt hat, was für jeden, der nicht mit Kohl's Auffassungen konform geht, dann automatisch dazu führt, dass er eine dahinterliegende Botschaft des Autors erkennt, nämlich, dass dieser gegensätzlicher Meinung ist.

Dein Text könnte eher in diese Richtung gehen, was aber dann bedeutet, dass er klarer hätte gefaßt werden müssen, also nur eine reine Beschreibung der Steuerlasten hätte sein dürfen, um eine Realsatire zu sein.
Du beschreibst eine Mischung aus Realem und Hinzugedachtem, damit verwässert sich der Text in eine andere Richtung.
Für eine Satire hättest du mehr Entfremden müssen, entweder einen neuen völlig ungewöhnlichen Sachverhalt erfinden müssen oder einen völlig vom Thema Steuern unabhängigen, um ihn mit deiner Aussage" wir zahlen zuviel Steuern" füllen zu können.
Ich hoffe, du fühlst dich jetzt durch meine Hinweise nicht allzu sehr auf den "Schlips" getreten.
In einem Punkt muß ich Rainer allerdings zustimmen: eine gute Satire zu schreiben, ist fast das Schwierigste, was es gibt.

Lass dich nicht entmutigen, denn dein Schreibstil ist recht gut, du bringst also genug Voraussetzungen mit, einen besseren Text bzw. eine bessere Geschichte zu schreiben.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Lakita,

ich fühle mich nicht auf den Schlips getreten, keine Sorge. Wenn ich nicht wollen würde, dass kritisiert wird, würde ich ja nichts hier rein stellen :)

Also vielen Dank für Deine Kritik. Ich schätze für Satire bin ich wohl noch nicht soweit :)

Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

liebe Grüße Unasai

 

Kleine persönliche Anmerkung:
Unasai, ich spreche dir nicht die Fähigkeit ab, Satire zu schreiben! Es handelte sich lediglich um MEINEN Kommentar zur Geschichte, die anderen ja durchaus gefallen kann. Auf keinen Fall möchte ich dich entmutigen, okay?

 

Oh, :rolleyes: Rainer ist heute auf der
"ichentschuldigemichfüralleswasichsageundmeineesnichtsoargwieesvielleichtankommt-Schiene"
Boah, das sollten alle Autoren mit Hasenherzen nutzen und ihn heute um eine Kritik ihrer Werke ersuchen.:D

Lieber Unasai, :)

freut mich, dass du mit meiner Kritik etwas anfangen kannst. Ob du noch nicht soweit bist für eine Satire, kann ich nicht beurteilen, aber gebe zu bedenken, dass es eventuell nicht nur die Möglichkeit gibt, sich erstmal auf anderen Gebieten schriftstellerisch zu tummeln, sondern auch die Chance vorhanden ist, jetzt und hier auf Satire weiterzumachen und an eventuellen weiteren Fehlern zu lernen und zu wachsen.
Ich finde, beides hat seine Berechtigung.
Ich freue mich jedenfalls auf weitere Texte von dir.

Ich kann übrigens gut reden, denn ich selbst hatte bislang noch nicht annähernd den Mut, hier im Forum Satire, eine Geschichte zu posten. Tja, da hockt das Kaninchen echt vor der Satireschlange und bibbert vor Furcht.:shy:
Als Kritikerin fällt das jedoch niemandem auf. :D

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo...

erstmal stimme ich allen zu, die meinen, dies sei keine Satire. Das stimmt wohl.
(Allerdings gibt es wenige, die mit Satire zurecht kommen.)

Was es aber immer noch ist, ist eine nette Glosse. Und da lese ich täglich schlechtere als diese in Tageszeitungen mit hoher Auflage. Ein bissl schärfer wärs schön, z.B. als Geschichte eines Bundestagsbeschluss, der die Bürger zum Rauchen verpflichtet?

Gruß, Flic

 

Hi,

was mir an der Geschichte fehlt, ist maßlose Übertreibung. Das kann dann auch wieder eine Satire sein bzw. so eine Art politisches Kabarett. Das kann auch ganz lustig sein. Allerdings kommt sowas immer besser von jemandem, der nicht betroffen ist. Er kann besser über den Tellerrand schauen.

Für mich wirkt der Text insgesamt eher wie eine wütende Stammtischrede. Im übrigen ist es Deine freie Entscheidung, das Qualmen bleiben zu lassen und so Herrn Eichels Pläne zu durchkreuzen. Deine Lunge würde es Dir übrigens auch danken ;)

Uwe

 

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