Mörderischer Nachmittag
Lina saß auf ihrer Bank im Garten. Die Sonne schien und kein Wölkchen war am Himmel. Wunderschön konnte die Welt sein, so ohne Ärger und Verdruss. Als sie so lächelnd ihren lieblichen Gedanken nachhing und den Vögeln beim Baden in ihrem neuen Bachlauf zusah, wurde sie jäh aus ihrer trügerisch heilen Welt herausgerissen.
Nachbars schwarze Katze kam den Gartenpfad entlang, weder von rechts noch von links, sondern für Abergläubige eher frontal ????? *was das auch immer bedeutet * und legte sich wie selbstverständlich vor dem Teich im Jasminstrauch nieder. *ärger
Lina fasste es nicht, diese Ungeheuerlichkeit musste erst mal verdaut werden.
Dieses fiese Etwas , das ständig Blumenzwiebeln ausgrub, ihr Geschäft überall hin machte und neuerdings
sogar gegen die Haustür pinkelte. Nein!- Wie schön könnte die Welt sein, wenn es diese Katze nicht gäbe???!!!!
Lina, auch „Narbenlina“ genannt, weil sie mal das Bein zerfleischt hatte *dick auftragen tu* konnte keiner Fliege was zuleide tun, außer Schmeissfliegen und Eintagsfliegen und doch fasste sie einen heimtückischen Plan. Die Katze musste verschwinden!!!! Doch – wie sollte sie es anstellen???
Sie hatte einen genialen Einfall. Es würde aussehen wie ein Unfall. Sie würde die Katze an den Brunnen locken und wenn der Wasserspiegel tief genug wäre, würde sie sie einfach hineinwerfen. Natürlich würde der Nachbar misstrauische Fragen stellen. Gut sie würde dann sagen, die Katze wäre vermutlich vom Brunnenrand gefallen, als sie darauf spazierenging?! Schließlich würde er ihr nichts nachweisen können.
Plötzlich wurde Lina aus ihren Mordgedanken aufgeschreckt. Der Nachbar grüßte freundlich über den Zaun hinweg und Lina wagte nicht aufzublicken, denn
sie hatte ein sehr schlechtes Gewissen und machte sich Sorgen ,ob er wohl ihre blutunterlaufenen Augen sehen konnte. Sie lächelte kurz ohne jedoch aufzublicken. Da lag sie also im Gras – ihr Opfer – nichts ahnend.....
Lina würde ihrem Nachbarn auch über die schwere Zeit hinweghelfen, das wäre doch selbstverständlich. Sie würde ihm ein paar Bohnen brechen und ihm einige wunderschöne Strauchtomaten schenken. Gut und wenn sein Kummer größer wäre, würde sie ihm auch noch einen großen Kürbis schenken , aber nur ungern. :-( Kurz und gut , sie würde es sich etwas kosten lassen.......
Lina würde ihm versichern, dass sie seine Katze auch sehr gemocht hätte, aber auf „ihre Weise“ halt *fiesgrins
Sodann – der Plan war gefasst . Sie würde sie also ermorden!
AHHH wie schrecklich , Lina wurde kreidebleich. Dieses Wort war zu schrecklich --- „ermorden“. Gut ,sie würde sich Schnaps kaufen und irgendwie würde sie das grässliche Zeug schon runterkriegen, aber so überzeugt war Lina nicht, dass ihr der Schnaps darüber hinweghelfen könnte. Sie grübelte.....und grübelte.....
Dann plötzlich wurde ihr ganz warm ums Herz und sie verstand ,dass sie dem Ganzen einfach nur einen anderen Namen geben musste *wobei Namen eben nicht Schall und Rauch sind!*.
Sie überlegte lange , dann kam ihr der rettende Einfall..... *freu* WEGTREIBEN!!!!!!!
Oh jaaaaa , sie würde die Katze ja nur “wegtreiben”. Lina war beruhigt , jetzt würde sie auch keinen Schnaps mehr brauchen. Das Wort würde harmlos über die Schwere ihrer Tat hinwegtäuschen und genau das brauchte sie. Wahrscheinlich würde die Katze eh auf die schlechte Bahn geraten, sie würde vielleicht Tollwut bekommen und noch ein Kind anfallen???? Lina war vollkommen beruhigt , glücklich - endlich den Stein den Anstosses aus ihren Leben zu schaffen mit solch wirklich guten und logischen Argumenten. Jeder würde sie verstehen, ja vielleicht sollte sie die Katze ganz legal aus der Welt schaffen???? Lüge und Geheimniskrämerei haben doch wirklich so etwas Verbotenes an sich und machen ein schlechtes Gewissen. Die Katze wäre weg und dann würde es nie mehr Probleme geben......oder doch????? Darüber wollte Lina jetzt nicht nachdenken. Zuerst mal die ermord....hm....wegtreiben und dann sehen wir weiter.......
Ihre Augen blitzten gefährlich auf .Still und ruhig lag ihr Opfer im Gras, noch.......
Lina stand auf und ging zum Brunnen. Sie schaute in die Tiefe und realisierte sofort ,dass es heute ein günstiger Tag für ihr Vorhaben wäre. Hinter ihr hörte sie plötzlich ein Geräusch. Als sie sich umdrehte , stand die Katze hinter ihr . Nein , dachte Lina, und lächelte, das Schicksal war ihr also hold, will es also auch..........*wobei sie ansonsten nie ans Schicksal glaubte ,sondern nur an ihre freie Entscheidung.* Sie schaute sich verstohlen um, dann sah sie der Katze fest in die Augen. Sie hatte wunderschöne Augen und Lina war erstaunt ,dass ihr das nicht schon früher aufgefallen war. Die Katze miaute und legte den Kopf zur Seite. Das war dann doch zuviel. OHHHH NEIN , sie würde keine Milch holen gehen, das kommt überhaupt nicht in die TÜTE!!!!
Lina seufzte. Nein heute würde sie es nicht fertig bringen, aber morgen.....
„Verschieben wir es doch einfach auf Morgen........“!!!??????