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Müde.... so müde

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11.08.2023
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Anmerkungen zum Text

Dieser Text ist schon älter. Das Thema beschäftigt mich aber immer noch bzw. wieder, weil meine Träume sich wieder vermehren und diese Träume so intensiv sind, dass sie auch meine Tage belästigen.

Müde.... so müde

Der Kerl wollte mir den Finger abbeißen. Dieser hässliche alte Sack. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen?
Ausgerechnet meinen Finger. Ich liebe meine Hände so wie sie sind, mit schlanken und vor allem mit jeweils fünf Fingern.

Letzte Woche hat er mir meine linke Kniescheibe abgerissen.

Er ist hässlich, abgrundtief hässlich, und er redet nie ein Wort. Wenn ich ihn nur nicht so hassen und fürchten würde. Seine Haare allein wären lustig, erinnern mich an Catweazle, sind grau und fliegen um seinen Kopf. Das Gesicht darunter ist wettergegerbt, tief gebräunt und faltig wie ein Stück Stoff, das im Trockner vergessen wurde. Tiefe Furchen ziehen sich von den Augen bis zu den Mundwinkeln und einige noch ein Stück weiter hinunter bis fast zum Kinn.

Seine Augen sind unglaublich. Wenn ich diesen Blick nicht so fürchten würde, wäre ich fasziniert. Sie leuchten in hellem blau, sind hellwach und böse. Böse. Richtig böse.

Es gibt Zeiten, in denen ich zur Ruhe komme und glaube, es wäre überstanden. Zwei oder drei Wochen vielleicht. Zeit des Atmens und der Gelassenheit. Aber gerade dann, wenn Gelassenheit einkehrt, ist er wieder da und erschreckt und ängstigt mich umso mehr.

Er taucht nicht nur dann auf, wenn finstere Nacht herrscht oder ich alleine bin. Er erscheint am hellen Tag oder wenn ich inmitten einer Menschenmenge stehe und mich sicher fühle. Auf diese Art hat er sich meine Nase geholt. Er war plötzlich da und riss sie mir aus dem Gesicht. Genau in dem Moment, als ich über einen wirklich guten Witz meines Nachbarn lachte, das Sektglas zum Prosit erhoben. Eben noch Gelächter und dann plötzlich diese Sauerei. Überall Blut. Wie soll man das erklären? Wie soll man erklären, dass dort, wo eben noch eine Nase war, jetzt ein eklig blutendes Loch ist?

Bei der Kniescheibe war ich wenigstens allein. Widerwille und Hass bleiben, aber immerhin musste ich mich nicht erklären. Wie könnte ich auch?

Wer glaubt schon, wie real Träume sein können? Soll ich tatsächlich den Versuch wagen, jemandem zu sagen, dass ich rechts keine Pobacke mehr habe, weil ich wagte, einzuschlafen? Dass mein linker Fuß fehlt, nur weil ich im Schlaf unachtsam war?

Seit zwei Tagen sitze ich in meinem Rollstuhl und wehre mich gegen Müdigkeit und Schlaf, kann nicht mehr zählen, wie viele Tassen Kaffee ich getrunken und wie viele Tabletten gegen Müdigkeit ich genommen habe.

Ich habe die Zeit genutzt und geübt. Deswegen sind mir auch meine Finger so wichtig. Neben mir liegen Werkzeuge und Waffen. Ich schleppte mühevoll den ganzen Messerblock aus der Küche hierher, dann liegt hier noch ein Korkenzieher – was immer er bringen mag – und eine Mistgabel konnte ich auch auftreiben. Ich habe geübt, mit diesen lächerlichen Waffen umzugehen. Wenn er es schafft, Grenzen zu übertreten, wird es doch auch mir irgendwann gelingen. Soll meine Rettung nur im rechtzeitigen Aufwachen bestehen?

Ich habe Angst, aber ich bin müde, so müde. So unglaublich müde.

 
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Hallo @Malachit

ich weiß nicht so recht. Der Text hat mir überhaupt nicht gefallen.

Zunächst einmal finde ich die ersten zwei Drittel einfach nur eklig. Okay, du willst vermitteln, wie schrecklich die Träume sind, aber abgesehen davon: Welche Funktion erfüllt dieser Teil noch? Er nimmt immerhin den meisten Raum des Textes ein.

Dann setzt bei mir Verwirrung ein und ich verstehe den Text überhaupt nicht.

Wer glaubt schon, wie real Träume sein können? Soll ich tatsächlich den Versuch wagen, jemandem zu sagen, dass ich rechts keine Pobacke mehr habe, weil ich wagte, einzuschlafen? Dass mein linker Fuß fehlt, nur weil ich im Schlaf unachtsam war?
Heißt das, dass ihr tatsächlich in der Realität ein Fuß, der im Traum abgetrennt wurde, fehlt oder ist das hypothetisch gemeint? Ich verstehe, selbst nach mehrmaligem Lesen nicht, ob sich die Träume real auswirken oder sie nur Angst hat, dass das passiert.
Seit zwei Tagen sitze ich in meinem Rollstuhl
Sitzt sie im Rollstuhl, weil ihr der oben schon erwähnte Fuß abgetrennt wurde?
Wenn er es schafft, Grenzen zu übertreten, wird es doch auch mir irgendwann gelingen.
Also hat dieses Ding die Grenze vom Traum in die Realität überwunden und sie tatsächlich im realen Leben verletzt? Wenn die Verletzungen aber real sind, wer hält das bitte aus? Kniescheibe weg, Nase weg, Pobacke weg, Fuß weg. Ich meine, ernsthaft jetzt? Und trotz all der Verletzungen verwandelt sie ihre Umgebung in ein Waffenlager und schafft es sogar noch, eine Mistgabel zu organisieren und mit ihr zu trainieren? Gibt es niemanden, der sich um sie kümmert? Sie trinkt Kaffee und nimmt Tabletten gegen Müdigkeit, obwohl bei den Verletzungen eine halbes Kilo Morphium angemessen wäre.
Wenn er es schafft, Grenzen zu übertreten, wird es doch auch mir irgendwann gelingen.
Soll das bedeuten, sie will die Waffen mit in die Traumwelt nehmen? Um was zu tun? Das Ding zu töten? Warum denkt sie, dass sie das könnte? Ich verstehe, dass dieses Ding eine übernatürliche Entität ist. Warum sollte sie dieselben Fähigkeiten besitzen?

Mir kommt der ganze Text ziemlich unlogisch und an den Haaren herbeigezogen vor.

Deine Geschichte hat auch gar keine Handlung. Da ist eine Person, die im Rollstuhl sitzt, unglaublich müde ist, schreckliche Träume hat und Angst hat einzuschlafen, auch weil sie befürchtet, dass diese Träume real werden könnten oder schon werden. Ja und? Es passiert nichts. Es gibt auch keine Charakterentwicklung. Was ist die Aussage des Textes?

Sorry, aber für mich war der Text einfach nur eklig und verwirrend.

Viele Grüße,
Markov

 
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@Malachit @Markov


Zunächst einmal finde ich die ersten zwei Drittel einfach nur eklig. Okay, du willst vermitteln, wie schrecklich die Träume sind, aber abgesehen davon: Welche Funktion erfüllt dieser Teil noch? Er nimmt immerhin den meisten Raum des Textes ein.
Naja, reicht das nicht? Die gewählten Rubriken: 'Seltsam', 'Horror'

++
Nun, da es ein Horrortext ist, finde ich die Idee ziemlich gut. Allerdings ist die Ausführung recht knapp und kommt mir etwas lieblos vor. Nicht nur, dass die Szenen ultrakurz sind (wenn auch schrecklich) und die Personen knapp, sondern auch etwas kurz kommen Glaubwürdigkeit und Logik.

Logik: zunächst, und das ist eine klasse Idee, dachte ich, die Prota habe die Konsequenzen der schlimmen Verfolgung aus ihren Träumen dann auch im Wachleben zu tragen. Sie erwacht und die im Traum zugefügte Verletzung ist echt. Das nenn ich Horror!
Und damit wäre auch der Sinn des letzten Satzes klar. Sie ist todmüde, weil sie sich vor'm Einschlafen fürchtet. Aber dann das:

Er taucht nicht nur dann auf, wenn finstere Nacht herrscht oder ich alleine bin. Er erscheint am hellen Tag oder wenn ich inmitten einer Menschenmenge stehe und mich sicher fühle. Auf diese Art hat er sich meine Nase geholt. Er war plötzlich da und riss sie mir aus dem Gesicht. Genau in dem Moment, als ich über einen wirklich guten Witz meines Nachbarn lachte, das Sektglas zum Prosit erhoben.
Das suggeriert, er komme auch in ihrer Wachzeit, aus ihrem Traum heraus ins Realdasein.
Und damit ergibt ihre Angst vor dem Einschlafen gar keinen Sinn, dann hat sie ein ganz anderes Problem.

Er war plötzlich da und riss sie mir aus dem Gesicht. Genau in dem Moment, als ich über einen wirklich guten Witz meines Nachbarn lachte, das Sektglas zum Prosit erhoben. Eben noch Gelächter und dann plötzlich diese Sauerei. Überall Blut. Wie soll man das erklären? Wie soll man erklären, dass dort, wo eben noch eine Nase war, jetzt ein eklig blutendes Loch ist?
Sie sind halb verstümmelt, todmüde und irre vor Angst? Der Arzt rät: Erst mal auf eine Party gehen und Sekt trinken!

Das ist das Thema Glaubwürdigkeit ...
Und natürlich würde ich das auch so ausdrücken: so eine Sauerei, das ganze Kleid bekleckert, schlimm! und eins der erwähnenswerten Probleme dabei ist, dass sie sie auch noch den anderen Gästen erklären muss, die Sauerei mit der abgerissenen Nase.

Nun gibt es ja die 'dream within a dream'-Storyline - hab selbst mal so was geschrieben. Da erwacht wer aus dem Albtraum, glaubt, befreit vom Schrecken und wach zu sein -- nur um nach einer Weile festzustellen, dass der Verfolger aus dem Traum immer noch da ist (man also in einem Traum schlief und einen Albtraum hatte). Deine Idee ist da was anderes, dachte ich, nur ist das einfach nicht sauber ausgeführt. Denn es passen verschiedene Stellen des Texts nicht zueinander.

Ich habe geübt, mit diesen lächerlichen Waffen umzugehen. Wenn er es schafft, Grenzen zu übertreten, wird es doch auch mir irgendwann gelingen. Soll meine Rettung nur im rechtzeitigen Aufwachen bestehen?
Hier zum Beispiel. Einerseits kann 'er' Grenzen übertreten -- also ins Wach eindringen? -- andererseits könnt sie sich mit Aufwachen retten. (Übrigens ist dieser Satz sowieso ziemlich schwach.) Wenn aber alles ein Traum ist, passen wieder andere Stellen nicht zusammen. Wie man es auch dreht ...

Insgesamt ist das also unfertig, unausgegoren. An der Psychologie der Figur und Handlung darst du ruhig noch arbeiten ;)

Heißt auch, dass ich finde, dass deine Idee den Aufwand lohnt!

Gruß von Flac

 

Hallo @FlicFlac

Naja, reicht das nicht? Die gewählten Rubriken: 'Seltsam', 'Horror'
Mir persönlich reicht das nicht. Das ist natürlich subjektiv.
Hätten wir an jede Geschichte als Minimalanforderung lediglich, dass ein Aspekt vorkommt, der genretypisch sein kann, dann könnten wir ja alles andere, was eine Geschichte ausmacht, über Bord werfen.
Eventuell hätte ich es anders empfunden, wenn die Geschichte etwas mehr ausgebaut und in sich schlüssig wäre.

Viele Grüße,
Markov

 

@Markov und @FlicFlac

Zunächst vielen Dank fürs Lesen und eure Kommentare, die mir helfen, meine eigenen Zeilen aus ganz anderer Perspektive zu betrachten.

Ich will gar nicht auf meine persönlichen Belange eingehen, die mich vor längerer Zeit veranlassten, dies zu schreiben. Aber hier vielleicht ein Versuch, die Unlogik in dieser „Nicht“geschichte zu erklären.

Die Protagonistin ist seit Jahren gequält von unsäglichen Albträumen, die nicht enden, wenn sie morgens die Augen öffnet, die sie stattdessen den folgenden Tag oder die folgenden Tage begleiten. Manchmal andauernd im Hintergrund, was sich dann in einer Grundstimmung bemerkbar macht, manchmal aber auch aus dem Nichts heraus.

Natürlich sind die Beispiele mit den verlorenen Körperteilen sehr drastisch oder auch eklig zu lesen. Aber inmitten einer Gesellschaft zu stehen und von der Erinnerung an abgeschnittene Gliedmaßen (ein Beispiel von vielen) überwältigt zu werden, ist keine Freude.

Der Abend im Rollstuhl ist die Erinnerung der Protagonistin an eine Nacht, vor der sie 48 Stunden lang nicht geschlafen hatte – aus Angst vor den Träumen, die sie heimsuchen werden. Die tatsächlichen „Waffen“ – Stift, Papier, Tränen – wurden leider unlogisch von mir gewandelt.

Grundsätzlich habt ihr Recht. Es ist keine Geschichte und ich entschuldige mich dafür. Trotzdem regen mich eure Gedanken dazu an, diesen Text zu überdenken und völlig anders zu gestalten oder ihn vielleicht auch einfach zu stornieren. Eure Anregungen werden mir sehr dabei helfen.

Liebe Grüße von Malachit

 

Hallo!

Bin neu hier und streune gerade ein wenig durch die Foren und stolperte über diesen Beitrag.
Im Grunde wurde bereits alles von den Vorkommentatoren angesprochen. Was mich verwirrt und veranlasst zu Kommentieren, ist, warum sprechen alle von ihr? Die Geschichte offenbart kein Geschlecht, oder übersehe ich etwas?

Beste Grüße und viel Freude beim Schreiben und Lesen

 

@Sammis

Der Kerl wollte mir den Finger abbeißen. Dieser hässliche alte Sack. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen?
Ausgerechnet meinen Finger. Ich liebe meine Hände so wie sie sind, mit schlanken und vor allem mit jeweils fünf Fingern.
So spricht eine Frau ...
Die Protagonistin ist seit Jahren gequält von unsäglichen Albträumen, die nicht enden, wenn sie morgens die Augen öffnet, die sie stattdessen den folgenden Tag oder die folgenden Tage begleiten.
und der Autor bestätigt das :)

 

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