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Thema des Monats Müll

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31.12.2005
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Müll

Lasse Bachmann hatte schlechte Laune. Mal wieder. Wie so oft in letzter Zeit. Er versuchte doch nur, ein vernünftiges Leben zu führen, hatte alles richtig gemacht. Hatte sich durch zwölf uninspirierte Schuljahre gequält, an deren Freudlosigkeit er sich nicht gerne erinnern wollte. Er hatte sich mit zwei Nebenjobs ein Studium finanziert, da er nicht in den Genuss eines Firmenstipendiums gekommen war. Trotzdem hatte er es gewollt, hatte sich verbissen durch die Ausbildung an der Hochschule gekämpft, eine Ausbildung an einer staatlichen Hochschule wohlgemerkt. Von den technischen Lehrmitteln und vom Inhalt her veraltet. Trotzdem hatte er nicht eine Vorlesung versäumt, hatte alle Klausuren auf Anhieb bestanden, und nach drei unerfreulichen Jahren sein Diplom in der Hand gehalten. Alles in allem eine Zeit, die er ebenfalls vergessen wollte.

Er durfte sich jetzt mit Fug und Recht Ingenieur nennen. Ein unbestreitbarer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt. Und tatsächlich war es ihm damals schon nach kurzer Suche gelungen, eine der wenigen freien Stellen für Ingenieure zu erhaschen. Seitdem waren zwölf Jahre vergangen, zwölf Jahre in denen er an sechs Tagen pro Woche zehn Stunden lang am Fließband stand und im Sekundentakt die Qualität der Platinen an philipinischen Plasmas kontrollierte. Natürlich wurden die Geräte mit dem Qualitätssiegel "Made in the Philipines" ausgeliefert, doch die Endmontage fand aus Kostengründen hier statt, in Deutschland.

Langsam, um nicht außer Atem zu geraten und zuviel stinkende Luft einzuatmen, schlurfte er von der U-Bahn-Station in Richtung seiner Wohnsiedlung. Ein finsteres Konglomerat von Betonklötzen irgendwo in der Peripherie der Unicity Hamburg. Er war müde, er hatte Hunger und seine Laune besserte sich nicht, als er an sein Zuhause dachte.

Lasse hatte einen Job, einen guten Job sogar. Während ihn ersteres schon mal über rund 63% der Bundesbürger erhob, war zweiteres ein angenehmer Bonus. Er arbeitete in einer Fabrikhalle, musste nicht frieren, hatte geregelte Pausenzeiten und theoretisch 5 Tage Urlaubsanspruch. Theoretisch natürlich, denn dass jemals ein Angestellter des Konzens tatsächlich den Urlaub beansprucht hätte, war noch nicht vorgekommen. Immerhin verdiente er genug, um sich die gesetzliche Krankenversicherung für seine vierköpfige Familie und die Miete für eine Zweizimmerwohnung in Turm 23 leisten zu können. Als er vor dem Fahrstuhl in dem dunklen Treppenhaus stand, zögerte er einen Moment, bevor er den Knopf drückte. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, als ob er überlegen würde, ob er überhaupt hinauf fahren wollte.

Er wollte nicht. Nein, er wollte mit einer Segelyacht die dänische Inselwelt durchkreuzen, er wollte mit einem Sportwagen über die fast leere Autobahn rasen, er wollte mit seiner Familie einen Ausflug zum Freizeitpark LUNAWORLD machen ... zumindest wollte er gerne einmal mit seinem Sohn ein Fußballspiel des HSV im Stadion sehen. Er seufzte als sich die Graffittiverschmierten Türen des Fahrstuhls langsam aufschoben. Dann trat er hinein, ließ sich widerwillig verschlucken. Den Blick starr auf die rostigen Wandpaneele gerichtet fuhr er nach oben. Vierzehnte Etage, zweite Tür rechts. Knapp 50 Quadratmeter Leben. Essen, fernsehen, ins Bett fallen, schlafen. Morgen früh um 4:30 Uhr würde ihn der Wecker wieder zur Arbeit schicken. Eine Arbeit, die er sich gewünscht hatte, eine Arbeit für die er studiert und Opfer gebracht hatte, eine Arbeit für die er qualifiziert war.

"Schon wieder nicht?", warf er nur in den Raum, als er die vielen vollen Müllbeutel sah, die sich mittlerweile schon im Flur stapelten. Emilia, seine Frau, sah ihn nicht einmal an. "Lasse, das geht so nicht weiter. Warum unternimmst du nichts?"
Dass die Kinder, die im Wonhnzimmer vor dem Plasma lagen und sich wortlos mit einem Telespiel beschäftigten, ihn ignorierten, daran hatte er sich gewöhnt. Das war normal. Aber er meinte sich erinnern zu können, dass Emilia vor kurzer Zeit noch freundlicher gewesen war, wenn er abends nach Hause kam. Sie band einen weiteren Beutel zu und Lasse bemerkte, dass sich der Gestank von Küchenabfällen inzwischen in der ganzen Wohnung ausgebreitet hatte.
"Hast du nochmal beim Service angerufen?", fragte er, wohl wissend, wie die Antwort ausfallen würde.
Emilias Stimme klang gereizt. "Natürlich! Mann, ich rufe da drei mal täglich an ... immer das gleiche: Sie hätten ja Verständnis für unsere Situation, aber die Terminkalender sind voll, der Mechaniker hätte in frühestens zwei Wochen Zeit für uns."
"Das haben sie dir doch auch schon vor einem Monat gesagt, wollen die uns verscheißern?"
"Die Dame am Telefon meinte, dass wir glücklich sein sollten, dass sich die Firma überhaupt noch um dieses alte Modell kümmert."

Emilia trat mit dem Fuß gegen den automatischen Entsorger. Eine Maschine, die Hausmüll sortierte, zerkleinerte, komprimierte und dann durch das vollautomatisierte Schachtsystem der Unicity Hamburg an die lizensierten Recycling-Firmen weiterleitete. Dafür bezahlten die Bachmanns eine Gebühr, die wesentlich höher war, als die Kosten für Strom, Gas und Breitband zusammen. Sie hätten gerne auf diese Art Service verzichtet, doch war es für Einwohner von deutschen Metropolen Pflicht, sich dem System anzuschließen. Es gab keine Mülltonnen, keine Müllabfuhr und das Anlegen von privaten Komposthaufen war bei Strafe verboten. Außerdem, wo hätten die Bachmanns einen Komposthaufen anlegen sollen? Ihre Wohnung hatte nicht einmal einen Balkon.

"Ich halte das nicht mehr aus, Lasse. Wir brauchen einen neuen Verwerter."
"Wir haben darüber oft genug gesprochen, Emmi. Wir können uns kein neues Gerät leisten ... und das weißt du genau!"
Emilia drehte sich um, griff sich den erstbesten Müllbeutel und drückte ihn Lasse in die Arme.
"Und wir können hier nicht im Müll versinken, das weißt DU genau!", sagte sie mit Nachdruck und ließ sich auf den wackeligen Küchenstuhl plumpsen. Sie strich sich eine ungepflegte Haarsträhne aus dem teigigen Gesicht und sah ihren Mann ernst an.
"Wenn du nicht genug verdienst, um für die nötigsten Haushaltsdinge zu bezahlen, dann sei wenigstens nicht so ein Waschlappen. Sieh zu, dass du das Zeug irgendwie loswirst ..." Sie machte den Eindruck, als wollte sie noch etwas hinzufügen, vielleicht eine Idee, wo Lasse mal eben fünfzig oder mehr prallgefüllte Müllbeutel entsorgen könnte. Doch dann blieb sie einfach sitzen, klappte den Mund wieder zu und starrte ins Leere.

Lasse war zu müde für einen Streit. Also entschied er sich für das kleinere Übel, drehte sich wortlos um und verließ die Wohnung. Den Müllbeutel hielt er dabei fest umklammert.
"Das wäre doch gelacht, wenn wir dich und deine Kollegen nicht irgendwie loswerden könnten", knirschte er den Beutel an, als er energisch die Ruftaste für den Fahrstuhl drückte.

Draußen war die rußige Dämmerung nächtlicher Dunkelheit gewichen. Die leeren Straßen wurden nur von wenigen Laternen beleuchtet, für Lasses Geschmack war es aber noch zuviel Licht. Den Beutel möglicht beiläufig am langen Arm neben sich her schlenkernd, schritt er zügig zum Nachbarturm, einem Betonklotz identisch zu seiner eigenen Behausung. Misstrauisch blickte er sich um, doch es war niemand zu sehen. Dann verschwand er hinter der Ecke und legte den Beutel auf dem armseligen Rasenstück hinter dem Haus ab. Schnell machte er sich auf den Rückweg. Lasse wiederholte den Vorgang noch zweimal, dann beschloss er, dass er für einen Abend genug getan hatte und ging ins Bett.

In den kommenden Tagen wiederholte er seine nächtlichen Streifzüge, dehnte seine Exkursionen in die ganze Umgebung aus und bemerkte mit Befriedigung, dass sich die Müllmenge in der eigenen Wohnung sichtbar verringerte. Dabei vermied er es, einen Abladeplatz zweimal aufzusuchen. Denn er wusste, dass er sein Glück nicht überstrapazieren durfte.

Zwei Wochen später hatte sich die Servicefirma immer noch nicht gemeldet. Aber das war Lasse inzwischen egal, denn er war auf dem Weg, den letzten Müllbeutel hinter irgendeiner Häuserecke abzuladen. Er war kaum noch erstaunt über seinen Wagemut, handelte mit selbstverständlicher Routine und er überraschte sich selbst dabei, eine fröhliche Melodie zu pfeifen. Er befand sich gute drei Kilometer von seinem Wohnturm entfernt, schon außerhalb seines Viertels, aber in einer fast identischen Siedlung ungepflegter Betontürme; eine Gegend, in der er noch nicht viele Säcke abgeladen hatte. Er hatte fast freie Wahl, welches Haus sein nächstes Opfer werden sollte.

Schwungvoll trat er um die Ecke des Hauses, den Müllbeutel in einer Hand. Er wollte ihn gerade gegen die Rückwand des Hauses legen, als sich eine Gestalt aus der Dunkelheit schälte. Der Lichtstrahl einer starken Taschenlampe blendete Lasse und etwas fiel von hinten schwer auf seine Schulter. Eine Hand, die Ärmel einer Uniform. Die Gestalt mit der Taschenlampe trug ebenfalls Uniform: Müllinspektion der Unicity-Polizei, wie Lasse sofort sah.
"So, da haben wir den Übeltäter ja endlich."
Lasse blieb wie angewurzelt stehen, der Beutel wog tonnenschwer in seiner Hand.
"Auf frischer Tat erwischt, Jonas!", entgegnete der Bulle hinter Lasse. Seine Stimme klang siegessicher.
"Mann, mann, mann", redete der Taschenlampenpolizist weiter. "Hinter Ihnen sind wir ja schon eine ganze Weile her. Dann kommen Sie mal bitte mit."
Lasse fühlte sich, wie ein Schwerverbrecher. Er ließ den Müllbeutel fallen und hob die Hände. Sein Kopf war leer, seine Gedanken setzten aus.
"Na, den Beutel wollen wir doch nicht hier stehen lassen, oder?", sagte Taschenlampe süffisant. "Den nehmen Sie mal schön mit, bitte!"
"Aber ... aber ...", stammelte Lasse.
"Ich weiß, Sie waren nur auf einem Spaziergang. Und weil es so eine schöne Nacht ist, haben Sie Ihren Müllbeutel mitgenommen. Wollten ihm mal die große weite Welt zeigen, was?"
Widerspruchslos ließ sich Lasse von den beiden Beamten abführen. Im Auto, auf der Fahrt zur Wache, wurde ihm schlecht.

Als Lasse einige Stunden später die Wache verließ, trug er den Müllbeutel immer noch bei sich. Außerdem noch eine Vorladung zum Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte sämtliche Polizeireviere der Unicity vorsorglich mit Blankoformularen ausgestattet. Illegale Müllentsorgung war ein ernsthaftes Vergehen und Lasse konnte mit einer halbjährigen Gefängnisstrafe rechnen, so hatten ihm die Beamten mitgeteilt. Gefängnisstrafe bedeutete Arbeitslosigkeit - automatisch - das war Lasse klar.

Zum Glück gab es noch die Alternative, die Entsorgungskosten in einer Recyclinganlage mit staatlicher Lizenz zu übernehmen und ein Bußgeld zu bezahlen. Alles zusammen etwa sechstausend Euro, hatten die Polizisten ihm vorgerechnet. Lasse Bachmann hatte schlechte Laune. Für sechstausend Euro hätte er zwei Entsorger kaufen können - Nagelneu!

 

Schöne neue Welt! Ihr seht schon, ich blicke nicht allzu positiv in die Zukunft.

Als wir in Deutschland anfangen sollten, den Müll zu sortieren, bin ich schon verzweifelt - und folgerichtig ausgewandert. Denn ich habe weder Abitur noch Diplom und fühlte mich davon gnadenlos überfordert. Insofern war mein Blick ins Jahr 2042 ein Selbstgänger.

 
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Hi Badi!

Na komm, dafür erwartest du doch wohl kein positives Feedback, oder? Eine so lahm erzählte Geschichte, und noch dazu mit so lauem Inhalt, habe ich in dieser Rubrik, äh, nun ja, doch nicht so selten gelesen, aber von einem Autor mit deinem Talent erwarte ich einfach mehr. Schau dir das doch mal an: Ein bisschen aktuelle Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt in die Zukunft fortgeschrieben und die globalen Wohlstandsverhältnisse umgedreht ( wie originell: Jetzt sind die Phillipianer reich und wir arm; wenn das keine Gerechtigkeit ist :rolleyes: ), und fertig ist dein Zukunftsszenario. Diese Entwicklung könnte schon aus Gründen ökonomischer Logik kaum eintreten: Wenn die arbeitende Bevölkerung die Minderheit bildete und zudem auch noch so ausgebeutet würde, müsste der Kapitalismus schon längst zusammengebrochen sein, weil dieses Wirtschaftssystem nun einmal auch vom Konsum lebt. Und wenn die heutigen Entwicklungsländer uns tatsächlich überrunden und uns zum Entwicklungsland degradieren sollten, dann müssten wir wirklich eine ganze Menge falsch gemacht haben. So schlechte Politik könnte keine Bundesregierung machen, dann müssten auch alle Konzernvorstände ihre Arbeitszeit ausschließlich mit Sauf- und Pufftouren verbringen und alle Arbeiter das Land zu Tode streiken. ;)
Selbst die Logik innerhalb deiner Geschichte ist fehlerhaft: Für einen Posten, wie dieser Typ ihn hat, braucht es mit Sicherheit kein Hochschulstudium. Und im "Sekundentakt" Qualitätskontrollen durchführen würde auch eine Maschine können, wenn es nur eines so oberflächlichen Blicks bedarf.
Du könntest natürlich auch eine Wirtschaft der postkapitalistischen Ära beschreiben ( ich habe tatsächlich so eine Idee schon in der Schublade ), aber dann müssten die Probleme schon anders gelagert sein.

Lesenswerter macht es das banale Müllthema auch nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass ich kaum eine Verbindung zwischen den Motiven "düstere Arbeitswelt" und "frustrierte Familie wird den Müll nicht los" erkennen kann ( mal abgesehen von dem Entsorger, den sich der arme Lasse nicht leisten kann ). Wenn der Müll im Mittelpunkt stehen soll, dann irritiert mich, dass du so intensiv auf das Hintergrundszenario eingehst, das ja nur sehr indirekt etwas mit der Haupthandlung zu tun hat.
Entscheide dich also für eines der beiden Themen, und widme jedem eine eigene Geschichte.

Was es ebenfalls erschwert, bei der Lektüre Spannung zu empfinden, ist der böse Nacherzählungs-Tellingstil. Ich kann dir mal ein paar Beispiele auflisten:

Lasse Bachmann hatte schlechte Laune.

Er war müde, er hatte Hunger und seine Laune besserte sich nicht, als er an sein Zuhause dachte.

Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, als ob er überlegen würde, ob er überhaupt hinauf fahren wollte.

Das ist nicht nur böses Telling, sondern auch ein unzulässiger Perspektivenwechsel. Wenn du die Dinge bisher aus seiner Sicht beschrieben hast, kannst du nicht plötzlich dazu übergehen, ihn von außen zu betrachten. Dazu will ich dir folgenden Thread ans Herz legen: Wie definiert ihr einen Perspektivenwechsel?
Da wird alles gesagt, was dazu gesagt werden muss.

Emilias Stimme klang gereizt.

Seine Stimme klang siegessicher.

Lasse fühlte sich, wie ein Schwerverbrecher.

Im Auto, auf der Fahrt zur Wache, wurde ihm schlecht.

Zum Glück gab es noch die Alternative, die Entsorgungskosten in einer Recyclinganlage mit staatlicher Lizenz zu übernehmen und ein Bußgeld zu bezahlen. Alles zusammen etwa sechstausend Euro, hatten die Polizisten ihm vorgerechnet. Lasse Bachmann hatte schlechte Laune.

Joah, schlechte Laune hätte ich da wohl auch ...

Eigentlich hätte ich fast jeden deiner Sätze hier auflisten können. Mir ist schon klar, dass Tell nicht böse sein muss, aber wenn es sich durch die ganze Geschichte zieht und eine banale Handlung weitschweifig erzählt, dann kann nur noch völliges Neuschreiben die Idee retten.

Da sind mir noch zwei Unstimmigkeiten aufgefallen:
Wenn die Gesamtlage so schlecht ist und Lasses Familie in einer priviligierten Position ist, wieso stellt Emilia dann solche Ansprüche:

"Wenn du nicht genug verdienst, um für die nötigsten Haushaltsdinge zu bezahlen,

Du solltest Frauen nicht zu reflektionsunfähigen Meckerziegen degradieren, das haben sie nicht verdient. :D
Im Ernst: Ich denke, auch ein weiblicher Verstand berücksichtigt durchaus die Gesamtsituation, wenn auch wir Männer da um Längen voraus sind.

Zum anderen: Wieso sollten ihn die beiden Polizisten ihn ausgerechnet in dem Moment erwischen, als er einen Müllbeutel im Vorgarten eines heruntergekommenen Baus plazieren will? Drehen die da alle ihre Runden, weil das Polizeipräsidium gerade tausend ABM-Stellen ausgeschrieben hat, oder was?

Ciao, Megabjörnie

 

*schluchz* Endlich wenigstene eine Geschichte zum Monatsthema *schluchz* Daaaaanke, Badi! :thumbsup:

Nun zur Geschichte.

Äh, wie sag ich das jetzt :D

Gut finde ich das Müll-Thema. Entsorgung teurer als Energie, das ist ein brauchbarer Ansatz. Wie der Held klammheimlich die Müllbeutel in der Gegend verteilt, ist fast schon niedlich.

Die Umsetzung dagegen ist absolut misslungen.

Erstens: Show don't tell. Die ersten Absätze sind langatmiges Erzählen von irrelevanten Dingen.
Zweitens: Spannungsbogen. Wegen Erstens fehlt der. Ich hätte damit angefangen, zu schreiben, wie ein Typ heimlich durch die düstere Nacht schleicht. Wenn der Leser vor Spannung (was macht der Typ da nur?) platzt, legt er den Müllsack ab. Fröhlich macht er sich auf den Heimweg, dann wird er erwischt. Die Polizisten sagen: "Ah, da haben wir ja den gesuchten Serientäter." Der Typ versucht sich mit dem kaputten Entsorger rauszureden, wird aber abgeführt.

Fazit: Ich stimme Mega zu. Neuschreiben kann die Idee retten.

;)

 

Hallo Badi,
ich finde die Geschichte zwar auch weit hergeholt, aber so schlecht wie die anderen fand ich sie nicht.

Wie Uwe, fand ich es ziemlich lustig, wie dein Prot versucht seinen Müll loszuwerden. Dass er letzten endes erwischt wird war jedoch ebenso klar, wie die Tatsache, dass die Strafe teurer ausfallen würde, als ein neuer Entsorger (Schwarzfahren kommt ja auch nur dann billiger, wenn man nicht erwischt wird). So gesehen war der Spannungsbogen wirklich schwach, hab die Story aber trotzdem gerne gelesen.

lg Hunter

 

Liebe Leute,
vielen Dank für Eure Kritiken, sie sind - wie immer - zutreffend. Natürlich hatte ich mal wieder nicht an mich halten können, hatte dieses Kribbeln in den Fingern, hab mich hingesetzt und Story geschrieben. 30 Minuten später: Fertig, abschicken! Einer meiner inzwwischen berüchtigten Schnellschüsse.

Dass ich mich thematisch nicht zwischen ätzender Sozialkritik und dem reißerischen Müllthema entscheiden konnte, dass ich stilistisch zwischen Glosse und polnischem Spielfilm schwankte, ist mir auch erst hinterher aufgegangen. Aber dass mir weder das eine noch das andere gelungen ist, das wurde mir dann sehr schnell bewusst.
Ich hätte entweder viel düsterer oder viel humoriger schreiben müssen und hab mal wieder eine Chance für eine gute Geschichte vertan.

 

Hallo Badi!

Die Ausgangsidee ist okay. Leider finde ich die Umsetzung nicht so gut, wahrscheinlich weil der Text zwischen Satire und unangenehmer Zukunftsvision pendelt.

Den Abschnitt mit Herrn – Taschenlampenpolizist - finde ich noch am gelungensten, da blinkt etwas Humor und Persiflage durch. Naja, dann fehlt halt noch ein stärkerer Schluss, zumindest erscheint es mir so, dass die Geschichte auf ein überraschendes Ende zustreben soll.

- Rußige Dämmerung - gut getroffen!

- Pol

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe nach längerer Zeit wieder einmal hineingeschaut und diese Geschichte hier gelesen - auf den ersten Blick gut, absolut nicht langatmig oder zu weit hergeholt und auch mit einer Atmosphäre, die sich ganz gut entfaltet. Das ständige Herumreiten auf "Show, don't tell" langweilt mich dagegen schön langsam (fast so sehr wie das Zerpflücken von Rechtschreibfehlern) - das ist zwar eine gute Richtlinie, aber wer wirklich was "gezeigt" haben will, muss sich einen Film anschauen ;-) Wenn man nach eigenem Ermessen drauflos schreibt und den Stil erst einmal für halbweg gut befindet, kommt eben nicht immer perfektes "Show, don't tell" heraus.

Der Schluss hätte dagegen wirklich etwas "runder" bzw. ausgebauter sein können. Fall der Text wirklich in 30 Minuten entstanden ist, dann ist er dafür extrem gut.

 

Hey Badi!

Dante quatscht mir immer einen von Motoren vor, die anspringen. Was er damit meint: Es gibt eine Stelle, abe der eine Geschichte Sogwirkung entwickelt, wo man unbedingt wissen will, wie es weiter geht, wo man schneller liest als denkt.

Das ist die Stelle in Deiner Geschichte:

Er wollte nicht. Nein, er wollte mit einer Segelyacht die dänische Inselwelt durchkreuzen
Der Rest davor ist langweilig.
Die gute Nachricht: Das ist nicht viel. Du kannst es entweder ganz streichen (was schade wäre um die guten Ideen, die da drin sind), oder die besten Ideen in kleine Szenen umarbeiten.
Seitdem waren zwölf Jahre vergangen, zwölf Jahre in denen er an sechs Tagen pro Woche zehn Stunden lang am Fließband stand und im Sekundentakt die Qualität der Platinen an philipinischen Plasmas kontrollierte. Natürlich wurden die Geräte mit dem Qualitätssiegel "Made in the Philipines" ausgeliefert, doch die Endmontage fand aus Kostengründen hier statt, in Deutschland.
Das zum Beispiel könntest Du wirklich "zeigen": Wie er eine Platine vom Band nimmt, wie der Geruch vom frischen Lötzinn beißt, wie er den Qualitätscheck aufklebt ... Du weißt, was ich meine.

Mach die Überarbeitung! Es ist echt nur das Stück am Anfang, das stört.

Grüße,
Naut

 

Mensch, für eine derartig in die Hose gegangene Geschichte hat sie ja nun doch noch einiges an Kommentaren nach sich gezogen. Jetzt hab ich sie eben noch mal gelesen um zu sehen, ob da wohl doch irgenwas dran ist: Immer noch nichts! Sie ist schlecht, so!
Das macht aber nichts, ist bei meiner Art des Schreibens normal und trifft auf mindestens 90% meiner Ergüsse zu.

Nein, ich werde sie nicht überarbeiten. Das ist sie nicht wert. Das war eine Fingerübung, ein Versuch bei dem ich mir schon vor Beginn offenbar nicht sicher war, worauf ich überhaupt hinaus wollte. Ich habe den Versuchsaufbau mitten im Experiment umgestellt und damit die Ergebnisse verfälscht. Es ist weder lustig noch ist es eine graue Sozialkritik geworden. Es hätte beides werden können, müsste dann aber komplett umgestrickt werden. Und um dieses Mischwesen aus Topflappen und Socke wieder ganz aufzurippeln, bin ich zu faul.
Wenn ich meine Blockade überwunden habe, werde ich mich mit einem neuen Wollknäuel erneut hier beteiligen.

Bis dahin krisengeschüttelte Grüße vom
badi

 

Hi Badi,
Um es kurz zu machen: Schließe mich Mega an. Lahme Story, schlecht extrapoliert und stinkend moralisch. Bitte beim nächsten Mal was Gescheiteres.
Proxi
PS: Bin auch ausgewandert und trenne auch hier in Spanien tapfer Müll (andererseits: Trenne NIEMALS Müll, der er hat nur eine Silbe)

 

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