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Manfred

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07.08.2008
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Manfred

Manfred versuchte bereits seit einer Stunde endlich den ersehnten Schlaf zu finden. Unruhig wälzte er sich hin und her. Immer wieder schlummerte er kurz ein, um dann, für ihn vollkommen unerklärlich, doch wieder hochzuschrecken.

Am Abendessen konnte es nicht liegen, er hatte nur eine leichte Geflügel-Creme-Suppe und zwei Scheiben Toastbrot gegessen. Leichte Kost also und nichts, was ihm schwer im Magen liegen konnte. Probleme und Sorgen bedrückten ihn ebenfalls nicht. Trotzdem grübeln, herumwälzen, einschlummern, hochschrecken, grübeln, herumwälzen, einschlummern.

Plötzlich hörte er ein leises Geräusch an der Schlafzimmertür. Was war das? Ganz langsam öffnete sich die Tür und im Licht der heruntergedimmten Flurbeleuchtung erkannte er eine im Türrahmen stehende Gestalt. Durch die Beleuchtung im Hintergrund konnte er ihr Gesicht nicht erkennen. Vor Schreck verschlug es ihm die Sprache. Sein Mund war trocken, kein Laut kam über seine Lippen.

Die unheimlich Gestalt war lediglich mit einem Morgenmantel bekleidet. Seinem Morgenmantel, wie er nun entsetzt feststellte und diesen trug sie so offen und lässig, dass er bei jedem Schritt, mit dem sie sich jetzt langsam näherte, leicht hin und her wippte und dabei ihre Weiblichkeit preisgab.

Er konnte sich nicht dagegen wehren. Diese Frau zog ihn fast magisch in ihren Bann. Er musste sie einfach anschauen und obwohl er es nicht zulassen wollte, spürte er eine Reaktion, die er krampfhaft mit der Bettdecke zu verstecken versuchte.


Sie war am Fußende des Bettes stehen geblieben. Ganz langsam glitt der Morgenmantel zu Boden und sie stand nackt vor ihm. Ihre beiden Hände streichelten ihre Wangen, glitten dann an ihren Hals hinunter zu den Brüsten, die sie ebenfalls liebkoste und während sie sich weiter streichelte, trat sie an seine Seite des Bettes.

Ihre linke Hand verließ ihre Haut und näherte sich langsam seinem rechten Arm. Ganz sanft berührte sie sein Handgelenk und versuchte, seine Hand auf ihre Haut zu legen.

"Nein"!!!!!! Mit einem lautlosen Entsetzensschrei fuhr er hoch, warf die Bettdecke dabei von sich, wachte jetzt erst richtig auf und sah sich gehetzt um. Die Frau war weg.

Seine linke Hand suchte und fand die beruhigende Nähe des gewohnten Lockenkopfes neben ihm. Erleichtert registrierte er diese Anwesenheit. Zärtlich streichelte er die Wange, fuhr mit einem Finger leicht über Herberts Schnurrbart - um sich dann wieder beruhigt hinzulegen. Nur ein Albtraum, dachte er, Gott sei Dank, ich bin noch normal. Dann endlich schlief er ein.

 

Hallo Android,

ich verstehe nicht ganz, weshalb du deinen Text unter "Humor" einsortiert hast, wenn er doch nicht lustig ist. Oder, anders gefragt, an welcher Stelle hätte ich, deiner Meinung nach, lachen sollen? Vielleicht habe ich deine Geschichte auch nicht wirklich verstanden.

Dann ... Texte, in denen der Erzähler am Ende aufwacht und feststellt, alles war doch nur ein Traum, die gibt es so oft, und sie funktionieren meistens nicht. Denn als Leser fühlt man sich an der Nase herumgeführt und alles andere als gut unterhalten.

Schließlich verstehe ich nicht, wer Herbert ist. Es ist ein Lebewesen mit Lockenkopf und Schnurrbart, und es hat Wangen.

Ist Manfred also schwul? Oder ist Herbert ein Hund? Oder irgend ein anderes Tier?

Oder sollte gar der Witz an der Geschichte sein, dass Herbert schwul ist und einen Albtraum von einer sexuellen Begegnung mit einer Frau hat?

Herrje.

Schöne Grüße trotzdem,

yours

 

Yepp yours, mit der letzten Frage hast Du es genau getroffen *g*!
Diese Geschichte wirkt am besten bei einer öffentlichen Lesung. Richtig vorgetragen ist sie (lt. einer Zeitungskritik) "herzinfarktverdächtig", leider kann ich sie hier nicht vorlesen und so geht vielleicht ein Teil der Wirkung verloren.

 

Ach herrje. Das kann vorgetragen werden wie es will. Vielleicht herzinfarktverdächtig, weil man an so einer unlustigen "Pointe" einfach stirbt?

Generell sollten Humorgeschichten lustig sein und nicht nur mit einer Pointe aufwarten können. Und sollte dies der Fall sein, sollte die Pointe zumindest witzig sein.

Tut mir leid, aus meiner Sicht war das überhaupt nichts.

Bruder Tserk

 

Guten Tag, Android,
ich habe Dein Werk einem Freund vorgelesen (ausdrucksv. und sinnbet.), und wir haben uns gemeinsam recht arg gelangweilt, obwohl wir jeden einzelnen Absatz mehrfach gewissenhaft auf Lustigkeit prüften.
Trotzdem gibt es für mich ein Highlight im trüben Grau: Den lautlosen Entsetzensschrei.
Mein Leben lang habe ich mich gefragt, wie man einen lautlosen Schrei wohl authentisch darstellt. Jetzt weiß ich, daß man die Ausrufezeichen außerhalb der Gänsefüßchen anbringen muß. Dann hört man nix, egal wie viele Ausrufezeichen da stehen!
Für diese Erkenntnis danke ich Dir und verbleibe mit freundlichem Gruß,
Makita.

 

Moin Android,


Willkommen auf KG.de erstmal.

Deine Geschichte hat mir leider nicht gefallen. Klar, ein Text in Humor muss nicht gleich vor Pointen triefen und einen auch nicht von einem Lacher in den nächsten treiben, aber wenigstens ein wenig sollte er meiner Meinung nach schon mit den Mundwinkel des Lesers spielen. Natürlich weiß ich auch nicht, wie das Ding gelesen wirkt, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, davon einen Herzinfarkt zu bekommen.

Es ist alles ganz nett und stilistisch routiniert geschrieben, plätschert aber leider ziemlich höhepunktslos (keine Zweideutigkeit) vor sich hin, wodurch ich bereits ziemlich früh mit einer typischen Pointengeschichte gerechnet habe. Die Pointe gabs dann sogar auch, aber ich fand sie ehrlich gesagt recht schwach präsentiert. Sorry, für mich war das nix...

Haben schwule Männer eigentlich tatsächlich Angst vor nackten Frauen? Die tun doch keinem was... ;)

 

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