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Mann trifft Frau

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29.08.2001
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Mann trifft Frau

Ich kam wie jeden Tag zu spät in die Arbeit. Wie jeden Tag holte ich mir meine Verwarnung beim Chef ab, suchte mir dann einen Platz. Möglichst weit weg von allen anderen. Möglichst wenig Kontakt zu den anderen, absondern, sonderlich erscheinen, etwas Besonderes sein. Wenn man nur auffällt.
Ich holte mir Kopfhörer vorne am Pult ab, die nächste Rüge gleich dazu. "Wenn du dich noch langsamer bewegst, musst du künftig einen Tag früher kommen." Netter Supervisor. Wie ich sie alle liebe, Arschkriecher. Hier drin haben sie die Macht einen zu schikanieren, draussen jedoch sind sie niemand, genauso wie ich. Daran kann auch ihr noch so dickes Bankkonto nichts ändern.
Ich ging zurück an meinen Platz. Zwischenzeitlich hatte sich jemand neben mich gesetzt, die Person, wahrscheinlich eine Frau, war nicht zu sehen. Auf dem Klo oder sonstwo. Zu sehen waren Handtasche, Infoblatt zu der zu telefonierenden Studie, Wasserflasche, Jacke über den Drehstuhl geworfen. Scheisse, einen weiteren Tag neben einer eingebildeten Schnepfe, ich dachte ich würde gleich zu kotzen anfangen. Es ist wirklich schlimm: Neben bescheuerten Männern zu sitzen machte mir nie etwas aus, je grösser der Idiot, desto besser konnte ich ihn überragen. Bei Frauen war das anders, da sie sich immer in den Mittelpunkt drängten. Da kann ich nicht mithalten, noch heute nicht, hab schliesslich keine Titten.
Ich setzte mich also auf meinen Stuhl und musste einmal mehr feststellen dass auch Stühle eine Art Verfallsdatum haben, nämlich wenn sie sich nicht mehr in der Höhe verstellen lassen. So sass ich nun also an meinem Platz, die Beine von unten an die Tischplatte gepresst, dass es fast weh tat. Egal, ich bin ein Mann, ein harter Mann, der verträgt das. Nur nicht jammern.
Dann kam sie, meine Göttin, ich sehe sie auch heute noch immer wieder wie in Zeitlupe auf mich zukommen, wie sie mich anlächelt, ihren Kopf zurückwirft, mich wieder anlächelt...
"Sorry, aber sie sitzen auf meinem Stuhl. Können sie sich bitte auf ihren Stuhl setzen?"
"Ohh, okay, natürlich. Haha, hab mich schon gewundert dass der so weit oben ist. War reichlich unbequem, haha." Junge, war die schön!
Ich hatte doch tatsächlich nicht gesehen, dass ich mich auf den Platz neben meinem eigenen setzte. Ich hatte den Platz neben meinem so lange angesehen, die Handtasche fixiert, dass ich mich glatt "ver-setzte". Peinlich war mir das aber nicht. Selbstbewusst sah ich diese Schönheit an. "Sie sind aber noch nicht lange hier, oder?" Das ging ja ganz leicht!
"`Tschuldigen sie, was haben sie gesagt?Sie waren so leise. Könnten sie es wiederholen?"
Selbstsicherheit, meine eigene: Vom Erdboden verschluckt. "Oh, äh, ich meinte dass... sie wohl noch nicht lange hier sind, oder?" Das klang schon besser.
"Nein, doch... ich meine ja. Gestern war mein erster Tag. Heute mein zweiter." Sie lächelte mich an, schien doch tatsächlich an einer Unterhaltung interessiert. Das musste ich ausnutzen, eine solche Gelegenheit würde sich mir in Jahrhunderten nicht mehr bieten.
"Oh, so kurz erst. Ich nehme an man hat ihnenr schon alles erklaert, oder haben sie noch Fragen? Ich könnte ihnen gerne beim Eingewöhnen helfen.Sso quasi als kleiner Freundschaftsdienst. Wenn sie möchten." Dass ich nervös war, konnte man mir wohl direkt von der Stirn ablesen. Nach dem Motto `Vorsicht, sabbernder Vollidiot sabbert gleich Frau an´ oder so.
"Sehr gerne, wenn ich Fragen habe wende ich mich gern an sie. Wär ja auch viel bequemer als bei jeder Frage vorlatschen zu müssen, nicht wahr. Ich heisse übrigens Sabine." Mittlerweile starrte ich sie nur noch an, weil sie es an ihrem erst zweiten Arbeitstag geschafft hatte, sich korrekt am Terminal anzumelden und sich gleichzeitig mit einem Idioten wie mir zu unterhalten. Korrektes Anmelden hatten sie mir seinerzeit vier volle Wochen erklären müssen.
"Sabine... äh- ach so, ja richtig, ihr Name. Nein, ich heisse nicht Sabine, haha. Bin ja ein - Kerl. Ich heisse Michael. Wunderlich." Hätte mir jemand in diesem Moment eine Pistole gegeben, hätte ich mich erschossen, ehrlich. So einen Blödsinn hatte ich ja noch nicht einmal den armen Menschen am Telefon verzapft. Da konnte es nur eine Erklärung geben, nämlich dass diese Frau eine Ausstrahlung hatte, die den Idioten in mir zum Vorschein brachte.
"Wieso wunderlich? So komisch finde ich sie nun nicht. Doch nicht wunderlich, nein. Nervös trifft wohl eher zu." Sie zwinkerte mich an. Ich war hin und weg: Sie hatte mir die Hosen heruntergezogen, den Hintern versohlt und gleichzeitig ihr verdammtes Programm gestartet. An ihrem verdammten zweiten Tag.
"Wunderlich... nein, das ist mein Name!" Ich brüllte sie förmlich an. Einige der Umsitzenden sahen uns nun an. "Entschuldigung, ich wollte nicht brüllen. Nein, wunderlich ist mein Name. Ich hatte nicht sagen ich sei wunderlich, sondern dass so mein Familienname ist. Er und ich haben schon viel zusammen durchgemacht. Wunderlich, haha, sehr komisch." Ich rang um Fassung, wandte mich ihr ab und versuchte mich anzumelden. Doch der blöde Computer wollte nicht. Die Benutzerkennung wurde nicht akzeptiert, obwohl ich schon seit vier Jahren dort arbeitete, und die hatte er noch immer genommen. Da kam mir ein Verdacht, und ich hatte Recht. Ich Idiot hatte anstelle der Kennung schon mein Kennwort eingegeben, so konnte es natürlich nicht funktionieren. Ich setzte ein breites Grinsen auf, legte den Kopf schief und drehte ihn der Schönen zu. "Haha, hab ichs doch glatt vermasselt, nach vier Jahren, und sie schaffens schon am zweiten Tag. Na, wenn das nicht peinlich ist!" Damit wandte ich mich wieder meinem Bildschirm zu.
"Ach, nehmen sie´s doch nicht so ernst. Wenn man nervös ist macht man die einfachsten Dinge falsch. " Pause. "Warum sind sie denn so nervös? Haben sie heute eine besonders schwere Studie bekommen?" Gott sei es gedankt, dass sie anscheinend nicht verstand, weshalb ich mich wie ein Bekloppter aufführte.
"Hmm, ich weiss es selbst nicht. Mir war heute morgen schon ein wenig komisch, verstehen sie, ein wenig wirr im Kopf." - "Ah ja..."
Da tauchte plötzlich der Chef auf. "Wunderlich, sie sind ja noch immer nicht eingeloggt! Aha, jetzt seh ich, warum sie heute noch langsamer sind als sonst. Die neue Kollegin sitzt neben ihnen, na wenn das keine Ausrede ist. Aber dass wir heute zumindest zwei Interviews zustande kriegen, Wunderlich!" Ich hasse diesen Penner so sehr, dass ich ihn am liebsten ungespitzt in den Boden rammen würde. Heute noch! Und dabei ist er nicht mehr bei der Firma, ich schon!
"Ist der Chef immer so unfreundlich und gemein? Ich hab schon geahnt, dass er wohl etwas seltsam ist, aber dass er so fies ist hätte ich nicht gedacht." Bemitleidend sah sie mich an. Schnell rang ich um Fassung.
"Ach, eigentlich ist er schon ein Arsch. Aber damit muss man halt zurecht kommen. Aber er hat schon recht, ein wenig sonderbar bin ich wohl schon. Ich schaff es immer, dass ich das Donnerwetter abkrieg, und nie jemand anders. Habs wohl auch nicht anders verdient." Die Mitleidstour hat noch immer gezogen, wenn alles andere versagt hat. Sogar bei ihr.
"Nein, das stimmt doch gar nicht, sie sind nicht sonderbar, er ist es. Das haben sie nicht verdient. Obwohl ich sie erst ein paar Minuten kenne... Michael." Jawoll! Halb gewonnen! Nur noch auf die Zielgerade einbiegen, dann ein letzter Sprint und fertig...
Schon komisch, dass ich immer auf die Einfältigen treffe. Intelligente Frauen halten sich generell von mir fern. Ob es nun ist weil sie sich über- oder unterlegen fühlen weiss ich nicht, aber eines von beiden wird es wohl sein.
"Nun ja, Sabine, danke, das baut ein wenig auf. Aber trotzdem werd ich bald eine Pause und einen Kaffee brauchen. Der beruhigt mich immer, wissen sie. Das ist doch auch schon komisch, dass mich Kaffee beruhigt, oder? Putscht der nicht normalerweise auf?" Das war die Fangfrage, intelligente Frauen verstanden den Wink und nahmen Abstand von nun an, weniger intelligente Frauen bissen jedesmal an, ehrlich.
"Nein nein, mich beruhigt Kaffee auch immer. Wissen sie was... Weisst du was Michael-" Sie sah mich lächelnd an - "...ich könnte dann auch einen Kaffee vertragen. Gehen wir dann zusammen einen trinken?"

[Beitrag editiert von: mr.leviathan am 17.12.2001 um 15:17]

 

Sorry, aber die Geschichte ist mir einfach zu flach. Wenn man wenigstens mehr vom Ich-Erzähler erfahren würde oder ein paar Wendungen oder Knicke im Ablauf auftauchen würden dann könnt ich es mir nochmal überlegen. Ich für meinen Teil hab es bereut die Geschichte zu Ende zu lesen.

Nichts für ungut.

 

Hm, das ging ja richtig fix mit dem „Näherkommen“...
Die Situation, in der sich dein Wunderlich befindet, ist so was von unbeholfen, dass es schon fast nicht mehr lustig ist.
Ein Remake der Donald-Geschichten aus den Micky Maus Ausgaben der 80er und 90er Jahre, wobei jene Geschichten noch ziemlich witzig waren. :rolleyes:
Der Ratschlag mit dem Korrekturlesen gilt natürlich auch für dich. Unvollständige Sätze mindern den Lesespaß. :sconf:


Hendek

 

Hm, was mich an der Geschichte stört, sind einige Ungereimthiten der Details.

z.B.

je grösser der Idiot, desto besser konnte ich ihn überragen.

Möglichst wenig Kontakt zu den anderen, absondern, sonderlich erscheinen, etwas Besonderes sein. Wenn man nur auffällt. ... Bei Frauen war das anders, da sie sich immer in den Mittelpunkt drängten.

Er will also was besonderes sein, auffallen, aber ne frauen (die sich ja alle in den Mittelpunkt drängen) sind ihm zu wider?
Außerdem hat er seine Meinung über Frauen sehr schnell geändert. Ob das an den Titten lag???

Alles in allem ist die Geschichte überarbeitungswürdig. Anreden wie "Sie" schreibt man groß,oder? Außerdem fehlt ab und zu ein Wort usw.

Ich fänd es gut, wenn manche Autoren ihre Geschichten, bevor sie sie ins Netz stellen, nochmal durchlesen und überarbeiten würden.

liebe Grüße, Pandora

[Beitrag editiert von: Pandora am 19.12.2001 um 14:26]

 

Die Geschichte hat wirklich ein paar Gegensätze. Und flach ist sie - leider - wirklich. Ich hätte mir tiefere Einsicht in die Gefühls- und Gedankenwelt gewünscht.

Der Titel ist gut gewählt, der Anfang ist viel versprechend (schreibt man das so?)...aber dann verläuft alles mehr und mehr im Sand.

Schade eigentlich.

 

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