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Meine Göthe

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21.06.2008
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Meine Göthe

Wann meine erste Begegnung mit Goethe war, ich weiß es nicht mehr.
In der Nähe der Wohnung meiner Eltern gab es eine Goethestraße, aber wann ich das wahrnahm, ist mir nicht mehr bewußt.
Goethe war mir ein Begriff, schon ziemlich früh, denn öfter wurde in den drittklassigen Kreuzworträtseln nach einem deutschen Dichter mit sechs Buchstaben gefragt. Weil die Erwachsenen Kreuzworträtsel lösten, versuchte ich es auch. Der deutsche Dichter war Goethe. Ich fragte mich immer, warum der sich nicht einfach mit einem Ö schrieb, sondern diese komische Auflösung durch zwei Vokale im Namen trug.
Und etwas später, ich war in der Grundschule, da erlebte ich, warum dieser deutsche Dichter, von dem ich noch kein Gedicht kannte, keine Erzählung und auch kein Schauspiel, eine ganz besondere Stellung im deutschen Geistesleben einnehmen mußte. Meine Klassenlehrerin, eine hübsche, noch junge Person, wie ich an Hand der Klassenfotos heute dezidiert sagen kann, faßte ihr Erstaunen durch den Spruch „Ach, du meine Göthe!“ zusammen. Sie sagte nicht Güte, sondern Göthe. Manchmal verkürzte sie den Ausruf einfach zu „Meine Göthe!“. Keinem anderen in der Klasse fiel auf, daß sie immer den deutschen Dichter anrief.
Ich wußte nichts über Goethe zu diesem Zeitpunkt, aber heute denke ich immer noch gern an „meine Göthe“. Immer wenn mir im Laufe meines Lebens Goethe über den Weg lief, dann dachte ich an meine Klassenlehrerin und rief zumindest innerlich „meine Göthe“ aus.
Und dazu gab es häufig Gelegenheit.
Die Aufgeregtheit in der 13. Klasse, als Faust, Teil I, auf dem Programm stand und ich, 1968 lag noch nicht lange zurück, kategorisch erklärte, daß ich mich an dem Unterricht nicht beteiligen würde, dieses bürgerliche Zeug würde ich mir nicht antun. Ach du meine Göthe! Meine Deutschlehrerin ließ mich gewähren. Ich Idiot kam mit Faust so erst Jahre später in Berührung.
Goethe lief mir häufig über den Weg. In Luxemburg zum Beispiel oder in Heidelberg. Unvermittelt stand ich vor Bronzetafeln auf denen dem Betrachter erklärt wurde, daß an dieser Stelle der deutsche Dichterfürst stand oder in dem Hause übernachtete oder zu Mittag aß. Meine Göthe! Immer war er vor mir da. In Italien sowieso. Sogar in meinem geliebten Venedig! Das Mittelmeer hat er vor mir gesehen und ich frage mich ernsthaft, wie der Mann nach diesen Erlebnissen zurück in die Weimarer Enge konnte. Meine Göthe!
Nur in Berlin nicht. Ich fand das schön, daß der Olympier die preußische Hauptstadt so gut wie nie besucht hatte. Hier bin ich sicher, hier überrascht mich keine Stelltafel, keine Wandplastik. Hier war er einfach nicht. Meine Göthe!
Dann aber, wieder Jahre später mußte ich doch lachen. In Berlin wirkte ein Baumeister und schuf unter anderem das Berliner Schloß, über dessen Wiederaufbau man heute so trefflich streitet. Eosander hieß der Mann, Johann Friedrich Nilsson, seit 1713 Freiherr Göthe! Da war der Name wieder. Zwar anders als ich es dachte und meinte, doch egal wieder war er vor mir da.
Meine Göthe!

 

Moin M.P.,


Ehrlich gesagt konnte ich mit diesem Text gar nichts anfangen.
Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, daß es sich hierbei nicht wirklich um eine Geschichte handelt, sondern mehr um so eine Art Kolumne, Blogeintrag oder so.

Naja, witzig fand ich den Text leider gar nicht, was natürlich kein Beinbruch ist - jeder lacht über andere Dinge. Aber ehrlich gesagt habe ich hier auch keine Stellen gefunden, die man als "humorvoll gemeint" identifizieren kann. Um genau zu sein, habe ich schon ziemlich lange keinen derart trockenen Text in dieser Rubrik gelesen. Es kommt einfach nichts rüber bei mir, tut mir Leid...

Stilistisch ist es okay, aber inhaltlich leider ziemlich fad, meiner Meinung nach.

 

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