Herr du meine Güte! Eine Geschichte, deren Autorin nicht mal Phantasie genug für einen Titel hat???
Okay, du bist erst 18, doch selbst in diesen jungen Jahren kann man schon halbwegs interessante, plausible Geschichten erwarten.
Das hier spottet jeder Beschreibung, sorry!
Hier nur das Auffälligste:
Judie ist hübsch. Das weiß sie, alle sagen es. Sie merkt es auf der Straße und im Cafe. Die Typen gucken halt.
Und weiter unten heißt es:
Julie jedenfalls starb mit 63 Jahren
Bei aller künstlerischen Freiheit, aber du mischst hier fröhlich Zeitformen durcheinander. Entweder lebt sie noch oder sie ist tot. So einfach ist das im Lande der Bulgaren!
Judie findet das lustig, geht aber auf keine Anmache näher ein. Denn die wartet natürlich auf den richtigen, klar wartet sie auch mit dem Sex.
Natürlich? Klar? Bist du zufällig in einem katholischen Kloster und schreibst Aufklärungsbücher für eine züchtige Jugend?
wenn die beiden das erste Mal in die Philamonie gehen.
Richtig heißt das "Philharmonie". Wenn du nicht weißt, wie man ein Fremdwort richtig schreibt, kannst du entweder nachschlagen in einem schlauen Buch oder du verwendest ein Synonym, zB "gehen zu einem Konzert".
Auf diese Weise blamiert man sich nicht so leicht.
Judie ist süße 16 und vier Jahre später ist sie 20.
Wow! Was für eine ungewöhnliche Lebensgeschichte!
Aber Judie ist nicht wie alle anderen. Denn alle anderen krümmen sich nicht Nachts vor Schmerzen und weinen bis sie keine Tränen mehr haben.
Mädel, wo lebst du?!? Vom zweifelhaften "anders als die anderen" (so ein Honigkuchen-Quatsch!) abgesehen: Weiß die Erzählerin, dass Judie die einzige unglückliche Person auf Erden ist? Wohl jeder Mensch war zumindest als Teenager oft am Boden zerstört und hat des nachts geweint.
Falls die Story auf einem anderen Planeten spielt, hättest du das vermerken sollen.
Übrigens: Wie alt ist sie jetzt eigentlich? 16? 20? 63? Der Leser erfährt überhaupt nicht, wie alt Judie in DIESEM Moment ist und unter welchen Umständen sie lebt. Wie soll man also Verständnis und Mitgefühl für sie aufbringen?
Judie hat etwas erfahren, sie weiß etwas das alle anderen Mädchen nicht wissen. Sie weiß das ihr Traumprinz Morgen nicht kommen wird, und auch nicht nächste Woche.
Ach so, alle anderen sind doof! Es wäre vernünftiger, du würdest dich auf eine bestimmte Personengruppe beschränken, zB indem du schreibst: "Ihre Schulkolleginnen glauben noch an den Märchenprinzen...". Aber ALLE Mädchen???
Aber sie will es nicht wahrhaben. Ganauso wenig wie ihr.
Wer IHR??? Gilt das auch für mich, einen 29jährigen Typen? Ich habe nie von einem Märchenprinzen geträumt.
Aber nun gibt es Judie nicht mehr.
Das ist meistens so, wenn die betreffende Person gestoben ist!
Und dich wird es auch irgendwann nicht mehr geben.
Wohl wahr, aber das schockt mich nicht - das ist mir schon lange eindringlich bewusst...
Vielleicht wirst du Morgen vom Bus plattgefahren oder du erstickst an einer Erdbeere.
Vielleicht werde ich auch von Marsmenschen gezwungen, alle Modern Talking-Platten anzuhören und sterbe an Gehirn-Infarkt.
Was soll das??? Heben diese Abreißkalender-Weisheiten deinen Text irgendwie hervor? Sind sie dienlich dabei, ihn voranzutreiben? Machen sie den Leser nachdenklich? Nichts davon! Der Leser schüttelt höchstens den Kopf darüber. Falls er so weit überhaupt gelesen hat.
Vielleicht wirst du auch ne schrumplige alte Oma oder ein notgeiler alter Opa, aber eins könnt ihr nicht verleugnen, Ich habe euch gewarnt.
Vielleicht lasse ich mal mein Geschlecht umwandeln oder verwandle mich in einen Adler. Diese überflüssigen Aufzählungen ziehen sich durch deinen Text und stellen mich vor ein Rätsel: Was willst du uns damit sagen?
Vor allem mit deinem Schlusssatz: Wovor hast du "uns" gewarnt? Dass wir eines Tages sterben werden, was ich nicht gerade für eine verblüffende philosophische Einsicht halte? Dass manche als Jungfrauen sterben? Dass man an Erdbeeren ersticken kann?
Weiß schon, jetzt werde ich wieder als Arsch angesehen, aber ein so durch und durch ungereimter, wirrer, witzloser Text ärgert mich einfach! Lies ihn bitte nochmal durch und stelle dir die Frage, wen das interessieren soll bzw. ob irgend eine Logik dem ganzen inne wohnt!
Das wichtigste überhaupt beim Schreiben ist es, den Text INTERESSANT zu gestalten!!! Der gemeine Leser, wie der Verfasser dieser Kritik, will UNTERHALTEN werden und vielleicht sogar den einen oder anderen gehaltvollen Gedanken in einer Geschichte entdecken.
Dein Text ist das Äquivalent zu einem Schwarzen Loch: Ein gähnendes Nichts inmitten eines blühenden Kosmos.
So, entschuldige nochmal die harten Worte und bemühe dich das nächste Mal bitte etwas mehr, okay?