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Thema des Monats Mittagsschlaf

Seniors
Beitritt
24.04.2003
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Zuletzt bearbeitet:

Mittagsschlaf

Sabine holt mich aus einem seltsamen Traum, in dessen Fragmenten sich helle, blind anmutende Klänge mit den Bildern eigenartig verzerrter Städte abwechselten.
Dazwischen eine beunruhigende Stille, und ... vollkommene Farblosigkeit. Eine ungreifbare Art von Grauen lag in diesem Traum.
Ich bin froh, dass sie mich geweckt hat, auch, wenn mir der Ausdruck in ihrem Gesicht fremd ist. Er gefällt mir nicht. Es ist, als wäre Sabine überhaupt nicht hier.
Dann beugt sie sich zu mir hinunter. So nah, dass ich ihren Atem an meinem Ohr spüren kann.
"Du musst aufstehen", flüstert sie mit zitternder Stimme. - "Die Welt geht unter."
Langsam richte ich mich auf, verstehe nicht, was sie da sagt. Schlafe ich etwa immer noch?
Es ist dunkel draußen. Sind die Rolladen geschlossen? Mein Blick fällt auf die Uhr. Vierzehn Uhr zwanzig.
"Was ist passiert", frage ich.
Sie streicht mir durchs Haar und sagt: "Die Sonne ist erloschen. Ich habe Angst."
Es fühlt sich an, als würde mein Herz in einen tiefen Krater gezogen.
Ich stehe auf, gehe zum Fenster. Die Rolladen sind geöffnet, doch es ist dunkel da draußen. Nicht bloß dunkel, sondern finster.
"Läuft darüber was im Fernsehen ... haben wir noch Strom?"
Sie nickt. - "Es heißt, dass einige schon vor einer Woche davon ... sie sagen auch, dass ... ach Scheiße Mann! Die sagen eine Menge ... das geht jetzt schon seit einer Stunde so. Aber gerade hieß es, dass die Sonne einfach tot ist, verstehst du? Einfach so tot, und keiner weiß warum."
Sie fängt hysterisch an zu lachen. Ich will sie in den Arm nehmen, aber es geht nicht. Ich bin zu keiner Bewegung fähig. Sabine läuft aus dem Schlafzimmer, und alles, was ich machen kann, ist starr dazustehen.

Überall auf der Straße sind Menschen. Verwirrt leuchten sie mit Taschenlampen umher, bis sich plötzlich die Laternen einschalten. Jeder hier wirkt ratlos.
Es hat sich merklich abgekühlt. Das Atmen fällt schwer, wie in großer Höhe, und kein Wort wird gesprochen. Alle schauen sie nach oben, nicht in der Lage, zu verstehen. Mir geht es da nicht anders.
Sabine klammert sich von hinten an mich.

Sie sagt: "Es heißt, dass jetzt alles ganz schnell gehen wird."

 

Also, ich finde deine Geschichte mit dem Erlöschen der Erde amüsant, fast wie aus dem Leben der Zukunft gegriffen.
Alerdings finfe ich keinen Horror darion, obwohl der Gedanke mich schaudern lässt.
Auf der anderen Seite finde ich, dass

"Läuft darüber was im Fernsehen ... haben wir noch Strom?"

nicht passt.

Deine Frau kommt zitternd an dein Bett, weckt dich und sagt dir etwas Katastrophales und du sagst nichts anderes als diesen Satz?
Da frage ich mich, warum du das fragst. Ich glaube, dass ich kurz nach dem Wecken zu überhaupt keinem Gedanken fähig wäre, Allmählich meine Sinne sammlen würde und dann erst darüber nachdenken würde, was jetzt alles geschieht.
Alleine die Tatsache, dass man es mit einer Katastrophe zu tun hat, würde das Verlangen.

Die sagen eine Menge ... das geht jetzt schon seit einer Stunde so. Aber gerade hieß es, dass die Sonne einfach tot ist, verstehst du? Einfach so tot, und keiner weiß warum."

In deiner Geschichte geht es seit einer Stunde so. Jetzt bin ich kein Wissenschaftler, aber wenn die Sonne nicht mehr da ist, wird es sich wahrscheinlich ziemlich schnell abkühlen. Das würde bedeuten, dass er sich vorkommt, als sei er am Nordpol. Auch dahin gehend sollte der Text vielleicht abgeändert werden.

Ansonsten finde ich die Geschichte wie gesagt amüsant, obwohl sie mir icht besonders viel sagt.

Gruß
Kyrios

 

Liest sich eher wie der erste Absatz einer Science Fiction Geschichte. Wobei das Ereigniss für alle Beteiligten sicher der Horror ist.
Daraus könntest du jetzt eine schöne Endzeitgeschichte machen, mit sich ausbreitender Anarchie und sämtlichen anderen Folgen.
In unserer heutigen Mediengesellschaft ist die Frage: "Läuft darüber was im Fernsehen?" eher realistisch. So lange etwas nicht im Fernsehen läuft, kann es doch nicht wahr sein.;)

Erinnert ein bisschen an den anfang von "Spin", wo die Sterne von einem auf den anderen Moment verschwinden.

Gruß Markus

 

Auf der anderen Seite finde ich, dass

"Läuft darüber was im Fernsehen ... haben wir noch Strom?"

nicht passt.

Deine Frau kommt zitternd an dein Bett, weckt dich und sagt dir etwas Katastrophales und du sagst nichts anderes als diesen Satz?
Da frage ich mich, warum du das fragst. Ich glaube, dass ich kurz nach dem Wecken zu überhaupt keinem Gedanken fähig wäre, Allmählich meine Sinne sammlen würde und dann erst darüber nachdenken würde, was jetzt alles geschieht.
Alleine die Tatsache, dass man es mit einer Katastrophe zu tun hat, würde das Verlangen.

Ich sehe das anders. Ich glaube, das Menschen durchaus tatsächlich so reagieren, das Ausmaß der Katastrophe wird nicht erfasst. Logische Kette: Es ist etwas passiert-->glaube es erst wenn ich das im Fernsehen gesehen habe.
Natürlich ist das völlig abstrus und vermutlich reagiert nicht jeder so. Ich denke aber einige schon, und von daher finde ich diesen Satz da sehr passend, wobei mich die Geschichte im Ganzen auch anspricht und mir richtig gut gefällt. Ob das nun eher SF oder Horror ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Finde das aber auch irgendwie nicht so wichtig.
Schöner Beitrag in jedem Fall!

 

Hallo Cerberus81,

amüsant fand ich die Geschichte nicht, aber auch nicht horrend. Ich teile in erster Linie Pogopuschels Meinung. Für mich liest sie sich ebenfalls wie ein Fragment/Auszug, aus dem man eine spanennde, atmosphärisch dichte Endzeitgeschichte machen könnte. Dass dieses Thema schon zigmal da war, störte mich dabei nicht; Endzeit scheint momentan ja wieder ein Trendthema zu sein, das auch mir persönlich subjektiv gesehen gut gefällt. Aber in der aktuellen Version fehlt mir einfach der Tiefgang. Sie hat zwar etwas Endgültiges, doch ich hätte gerne noch weitergelesen. Kaum findet man sich ein wenig ein, ist sie auch schon zu Ende. Der Satz "Haben wir noch Strom?" kam m. E. drin bleiben.

Liebe Grüße
Michael

 

Der Satz mit dem Strom ist realistisch und sollte bleiben.
Eine typische Kurzgeschichte mit offenem Ende, über die man lange nachdenken kann. Gefällt mir.
Allerdings kein Horror.

r

 

eine wirklich gute geschichte. allerdings sehe ich auch keinen horror darin. ist aber weiter nicht schlimm die geschichte ist gut durchdacht und sinnvoll. macht spaß sie zu lesen.

 

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