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Musikalische Schneeflocken

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14.05.2003
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Musikalische Schneeflocken

Es war Dezember und die Tage wurden immer kälter. Bis zum ersten Schnee konnte es nicht mehr lange dauern. Toni und Susi pressten ungeduldig ihre kleinen Näschen an die Fensterscheibe. Sie wollten endlich Schlitten fahren und einen großen Schneemann bauen.
Oma Hedwig sah ihnen lächelnd zu und sprach: "Wisst ihr was, Kinder? Ich mach uns jetzt leckere Bratäpfel und dann erzähl ich euch eine schöne Geschichte."
"Oh ja!", riefen Susi und Toni im Chor und strahlten freudig.
Oma Hedwig legte drei Äpfel in den Backofen und machte es sich dann in ihrem Lieblingssessel gemütlich. Toni und Susi setzten sich vor ihre Oma auf den Teppich, sahen sie mit großen Augen an und spitzten die Ohren.
"Als ich so klein war wir ihr," begann Oma Hedwig zu erzählen, "da konnte ich es auch immer kaum erwarten, dass der erste Schnee fiel. Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Besonders schlimm war es in dem einen Jahr. Da war es schon fast Weihnachten und es hatte immer noch nicht geschneit." Die Kinder seufzten.
"Ja, nun wartet erst mal ab!", beschwichtigte die Oma. "Es hatte also immer noch nicht geschneit und ich war ganz traurig. Mein Vater, also euer Urgroßvater, bemerkte das, setzte mich auf sein Knie und sagte zu mir: Weißt du Hedwig, das mit dem Schnee ist so eine Sache. Du weißt doch, dass der Schnee aus vielen kleinen Schneeflocken besteht."
"Na klar, das weiß doch jeder!", rief Toni vorlaut. Oma Hedwig lächelte ihn an und sprach weiter: "Ja, aber wusstet ihr auch, dass diese Schneeflocken besonders musikalisch sind und nicht nur einfach so auf die Erde fallen? Nein. Wenn sie eine Wolke verlassen, dann nur, um zu tanzen. Und deshalb kam euer Urgroßvater auf die Idee, dass wir die Schneeflocken vielleicht mit einem kleinen Ständchen zur Erde locken könnten. Das probierten wir auch gleich aus. Wir sangen Schneeflöckchen-Weißröckchen, Schneeflöckchen tanz, tanze auf und nieder, und viele andere Winterlieder."
"Und dann?", fragte Susi ganz aufgeregt, "Kamen dann Schneeflocken?"
"Das erzähle ich euch gleich", entgegnete Oma Hedwig, "erst einmal hole ich die Äpfel aus dem Backofen, sie müssten schon fertig sein."
"Oh ja, aber schnell!", rief Toni, "wir wollen doch wissen, wie die Geschichte weitergeht!"
Oma Hedwig verschwand in der Küche und holte die Bratäpfel. Toni und Susi nahmen die Teller mit ihrem herrlich duftenden Apfel entgegen und begannen sogleich wieder zu drängeln: "Oma, nun erzähl doch! Wie ging es weiter? Schneite es?"
"Nun seid mal nicht so ungeduldig Kinder", tadelte die Oma und erzählte weiter: "Ich weiß nicht, ob wir sehr schön sangen, auf jeden Fall gaben wir uns große Mühe. Und es dauerte nicht lange, da tanzten tatsächlich die ersten Schneeflocken an unserem Wohnzimmerfenster vorbei. Ich hüpfte von Vaters Knie und tanzte ebenfalls durch die Wohnung. Als ich dann später ins Bett musste, konnte ich vor Aufregung kaum schlafen. Deshalb sang ich noch ein wenig. Am nächsten Morgen stand ich auf und rannte sofort zum Fenster. Was glaubt ihr, was ich da sah? Alles war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, sogar die Hundehütte von Nachbars Hündin Clementine."
"Ooh", staunten die Kinder. "Du Oma,", fragte Toni "meinst du, wir könnten das auch? So singen, dass die Schneeflocken tanzen?"
Oma Hedwig lächelt und sagte: "Das weiß ich nicht, aber wir können es gern probieren."
"Ja!", riefen die Kinder begeistert.
So sangen sie gemeinsam Winterlieder. Und ob ihr es glaubt oder nicht, noch bevor es für Susi und Toni an der Zeit war, ins Bett zu gehen, tanzten die ersten Schneeflocken vergnügt durch die kalte Winterluft. Als die beiden im Bett lagen, freuten sie sich schon auf das Schlittenfahren am nächsten Tag. Bevor sie einschliefen, sangen sie sicherheitshalber noch einige Winterlieder, denn sie hatten sich vorgenommen, am nächsten Tag einen riesigen Schneemann zu bauen und dafür brauchten sie viele, viele von den musikalischen Schneeflocken.

 

Hallo Xanthippe,

das ist eine nette, kleine Geschichte. Und das beste daran: Es stimmt! Wir benutzen diese Lieder auch immer, wenn der Schnee ausbleibt, vor allem "Schneeflöcken, Weißröckchen" - und es funktioniert tatsächlich! Natürlich nur, wenn man so fest daran glaubt, wie es (fast) nur die Kinder können ;-)

Auf jeden Fall macht die Geschichte den Kindern in der Vorweihnachtszeit bestimmt Lust auf's Singen, und ich finde, das ist schon viel wert.

Gelungen finde ich die kleine Unterbrechung, als die Oma die Bratäpfel aus dem Ofen holt, das erhöht die Spannung.

Ein paar Fehler sind aber noch drin, z.B.:

sah ihnen lächelnd zu. und sprach
Der Punkt muß weg.
sahen sie mit großen Augen an und spitzen die Ohren
spitzten

Schöne Grüße
Roy

 

Hi Roy,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich hatte die Geschichte letztes Jahr zur Weihnachtszeit geschrieben, bin aber erst seit ein paar Tagen bei www.kurzgeschichten.de aktiv, daher stelle ich sie erst jetzt ins Netz. Passt eigentlich gar nicht zur Jahreszeit, aber der nächste Winter kommt bestimmt..

Ich danke Dir auch, dass Du mich auf die Fehler aufmerksam gemacht hast, ich habe die Stellen gleich korrigiert.

Gruß Xanthippe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Xanthippe,

willkommem auf KG.DE. Du wirst hier sicher viel Spaß haben.

Die erste Geschichte, die ich von Dir gelesen habe, fand ich recht nett. Sie ist nicht außergewöhnlich spannend und alles ist vorhersehbar (wahrscheinlich nur für uns Erwachsene), aber niedlich erzählt.

Der Titel weckte in mir andere Erwartungen, es kann also sein, dass ich deswegen nicht so total begeistert bin. Als ich den Titel las, entstand vor meinem inneren Auge ein Schneeflockenorchester, das durch die Winterluft wirbelte. Naja, meine eigene Schuld, wahrscheinlich.


Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo al-dente,

als ich die Geschichte geschrieben habe, habe ich auch eher an Kinder im Vorschulalter gedacht, für die "Größeren" ist es sicher nichts, eben weil vorhersehbar...

Die Idee mit dem Orchester ist nicht schlecht, grübel, grübel...

Danke für den Tip mit dem Komma, hab ich gleich korrigiert.

Gruß Xanthippe

 

Hallo Xanthippe!

Auch, wenn mir von den Winterliedern „Winter ade …“ am liebsten ist :D, hat mir doch Deine Geschichte sehr gefallen.
Du zauberst erst, nicht zuletzt mithilfe der Bratäpfel, eine sehr gemütliche Stimmung und dann durch die Lieder die Schneeflocken vors Fenster. Leider ist die Geschichte im Mai zu wenig beachtet worden, weshalb ich sie jetzt wieder hervorzaubere. :)

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

»sagte zu mir – Weißt du Hedwig, das mit dem Schnee«
– hier ist kein Punkt, weshalb „Weißt“ eigentlich klein gehören würde – ich würde statt dem Gedankenstrich evtl. einen Doppelpunkt machen, dann stimmts so

»aus vielen kleinen Schneeflocken besteht." "Na klar,«
– besser für direkte Rede jeweils eine neue Zeile beginnen

»Wir sangen Schneeflöckchen-Weißröckchen, Schneeflöckchen tanz, tanze auf und nieder und viele andere Winterlieder.«
– nieder, und

»und rannte sofort zum Fenster. Was glaubt ihr, was ich da sah?«
– würde nach diesem Satz erst die Kinder zu Wort kommen lassen, da sie ja eine Frage stellt, oder zumindest die Blicke erwähnen, die die Antwort auf die Frage forderten. ;)

»"Du Oma," fragte Toni "meinst du«
– Oma“, fragte Toni, „meinst (die Kommas sind gemeint)

»"Ja!" riefen die Kinder begeistert.«
– ebenfalls: „Ja!“, riefen

»das Schlitten fahren am nächsten Tag«
– Schlittenfahren (zusammen)

Hab die Geschichte sehr gern gelesen. :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo Xanthippe,
wie schön, dass Susi diese niedliche Geschichte wieder auf die erste Seite geholt hat. :)
Sie ist genau richtig, um sie an einem gemütlichen Nachmittag mit Kerzen und selbstgebackenen Plätzchen seinen Kindern vorzulesen.
Vielleicht probieren wir das mit dem Singen auch mal aus. Haben schon lange keinen Schnee mehr gesehen (wir leben in Spanien), deswegen denke ich, da können wir singen, bis wir schwarz werden, bevor bei uns eine Flocke fällt.:D

Sehr gerne gelesen.

LG
Blanca

 

Hallo Susi und Blanca,

es freut mich, dass Euch meine Geschichte gefallen hat. Ein besonderes Dankeschön auch von mir an Susi, die meine Geschichte wieder hervorgeholt hat. Mein Sohn wird sich sicher freuen, denn in diesem Jahr versteht er schon fast alles, was er hört, so dass er mit wachsender Begeisterung lauscht, wenn ich ihm Geschichten vorlese.

Vielen Dank auch für die Korrekturen. Ich werde sie allerdings erst nächste Woche einarbeiten, da ich im Moment nichts ausdrucken kann. Das ist so eine Angewohnheit von mir, ich drucke die Vorschläge/Korrekturen erst aus und arbeite sie dann ein.

Liebe Grüße von Xanthippe

 

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