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Nach hause

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22.09.2001
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Nach hause

Mein zweiter Sci-Fi-Beitrag.

Das Schiff war zum einen hoffnungslos überladen und zum anderen schon lange nicht mehr für Überlichtreisen zugelassen. Wenn man bedenkt, daß die Höchstgeschwindigkeit zur Indienststellung mit 6000c angegeben wurde so sind die hier erreichten 50c nur noch ein Schatten. Die Mannschaft hatte alle Hände voll zu tun, damit der Kahn sich nicht während des Fluges auflöste. Alles dröhnte. Die Decksplatten vibrierten. Die beiden noch funktionsfähigen Reaktoren, derer es einst sechs waren, kreischten um die Wette und die Triebwerke sahen so aus als ob sie gleich in einem magnetischen Feuer verdampfen würden.

„Maschinenraum, ist denn nicht noch mehr Geschwindigkeit drin?“
„Nein Captain, auf gar keinen Fall. Ohne die Transformatoren kommt zu viel Ampere in die Leitung. Vom Verdichter ganz zu schweigen.“
„Wenn wir in knapp 4 Stunden unser Sonnensystem nicht erreicht haben gehen wir alle in Kriegsgefangenschaft.“
„Könnt ihr die Transformatoren nicht während des Fluges reparieren.“
„Bei der Strahlung im Reaktorenraum kann kein Mensch arbeiten.“
„Ist denn keine Drohne an Bord.“
„Negativ Captain.“
„Dann suchen sie einen Freiwilligen, oder wir kommen alle nicht wieder.“

Das war der Augenblick in dem ich ins Spiel kam.
„Noram, sie können die Strahlung am längsten aushalten. Sie arbeiten maximal 10 Minuten und dann scheren sie sich da raus.“
„Jawohl, Sir.“
Ich zog einen Schutzanzug an, nahm das Schweißgerät an mich und ging zur Schleuse. Der Chefingenieur rief mir nocheinmal hinterher.
„10 Minuten.“
Trotz des schweren Schutzanzuges merkte ich die Strahlung schon sehr stark. Mir wurde ein wenig übel. Ich mußte eine sehr steile Treppe hinaufklettern. Sie führte auf die obere Zugriffsplattform der Reaktoren. Das war gar nicht so einfach. Mich überkam ein Schwindelgefühl, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Dennoch schaffte ich es. Ich begann quer über die Plattform zu laufen. Reaktor 1 hatte ich erreicht. Schon 2 Minuten weg. Das laufen wurde mir immer mühseliger. Vorbei an Reaktor 2 und 3 erreichte ich den Protonenstromverdichter unter dem die Transformatoren ruhten. Hier mußte ich eine Rampe hinab welche genau zu einer Gitterplattform zwischen Verdichter und Transformatoren führte. Zu der Strahlung kam jetzt noch die enorme Hitze. Ich stolperte und fiel hin. Zufällig sah ich dadurch wo einer der Transformatoren durchgebrannt war: eines der armdicken Kabel, welche als Spulenwicklung verwendet wurden, war einfach geplatzt. Wahrscheinlich durch den viel zu überhasteten Start. Wie sollte ich das in einer Minute schweißen? Ich mußte es versuchen. Schließlich kletterte ich inzwischen schweißgebadet auf die Spule des Transformatoren und setzte mit zittriger Hand das Gerät an.

„Verdammt, verdammt, verdammt,“ fluchte ich atemlos.

Die Lücke zwischen den beiden Bruchstücken war mit ca. 12 bis 14 Zentimetern einfach zu groß zum Schweißen. Ich brauchte etwas Metall. Eine Alarmsirene unterbrach meine Gedanken. Die Uhr zeigte bereits 10 Minuten an. Ich versuchte aufzustehen. Es gelang mir nicht mehr. Was sollte ich tun?

„Die Sohlen!“
Ich erinnerte mich Schlagartig daran, daß die Anzugsstiefel eine magnetische Sohle hatten. Es war mir nicht weiter aufgefallen auf der Kupferwicklung. Unter größten körperlichen Anstrengungen zog ich sie aus und steckte sie so in den Spalt, daß sie diesen überbrücken. Ich verlor das Bewußtsein und blieb an meinem letzten Arbeitsplatz liegen.

Heute war ich der erste, der nach hause fand ...

ENDE ©9/2001

 

Hallöchen!

Wie schon bei deiner letzten Story, so kann ich dir auch bei dieser durchaus Talent bescheinigen, welches jedoch noch gehörig weiterentwickelt werden muss.

Immerhin ist sie diesmal logisch aufgebaut.

Ein paar Kritikpunkte hätte ich dennoch:


6000 c, das wäre 6000fache Lichtgeschwindigkeit!!! War das beabsichtigt? Das ist völlig abwegig, sorry!

„Maschinenraum, ist denn nicht noch mehr Geschwindigkeit drin?“
„Nein Captain, auf gar keinen Fall.

Dialog Kirk an Scotty, oder?

Ich mußte eine sehr steile Treppe hinaufklettern.

Das wäre mein Hauptkritikpunkt: Die Typen können theoretisch mit 6000 c fliegen, müssen aber über steile Treppen sich hinaufkämpfen???


Die technischen Ausführungen: Na ja ... Bin kein Physiker, deshalb enthalte ich mich jeglichen Kommentars!
Einen Tipp hätte ich: Die Details einfach weglassen und, was weiß ich, Photonentriebwerke einfach voraussetzen, gar nicht auf die Technik dahinter eingehen, wenn man sich nicht sicher ist.

Alles in allem: Nette Idee, aber die Ausführung ist noch sehr holprig.

 

6000c ist durchaus beabsichtigt. Sci-Fi darf das, zumal ich jetzt nicht den kompletten Hintergrund, auf dem meine Geschichten aufgebaut sind, erläutern möchte.

Zur Treppe muß ich sagen: die sind doch viel effizienter. Lifte können ausfallen. Treppen eben nicht (und dient - glaube ich - ein wenig der Dramaturgie).

 

Original erstellt von Psylocke:
6000c ist durchaus beabsichtigt. Sci-Fi darf das, zumal ich jetzt nicht den kompletten Hintergrund, auf dem meine Geschichten aufgebaut sind, erläutern möchte.

Heißt das, du kannst tatsächlich solche Antriebe bauen? :D

Zur Treppe muß ich sagen: die sind doch viel effizienter. Lifte können ausfallen. Treppen eben nicht (und dient - glaube ich - ein wenig der Dramaturgie).

Natürlich, der dramaturgische Effekt ist erst dadurch gegeben.
Ich hätte eher an eine Schwebeplattform oder so gedacht.
Bitte entschuldige, dass meine Kritiken so hart sind, aber ich kann einfach nicht anders! Nur so grübelt man darüber nach, oder? ;)

 

Heee, die Kritiken können noch viel Härter sein (aber nicht übertrieben). ;)

Nein, ich kann solche Antriebe nicht bauen ... ansonsten wäre ich ja gar nicht hier. Ich weiß ich habe den größten Knall hier aber ich hatte mir schon über Jahre hinweg ein ganzes Universum geschaffen auf welches ich meine Sci-Fi-Geschichten aufbaue. Schätze ich müßte noch mehr Erläuterungen in die Geschichten einbauen.

 

Hallo Psylocke,

die Kritiken können noch viel Härter sein

Nun gut, du hast es so gewollt ... ;)

Wenn man bedenkt, daß die Höchstgeschwindigkeit zur Indienststellung mit 6000c angegeben wurde

Komma

so sind die hier erreichten 50c nur noch ein Schatten.

Worauf bezieht sich das "hier"?

Die beiden noch funktionsfähigen Reaktoren, derer es einst sechs waren, kreischten um die Wette

Komma

und die Triebwerke sahen so aus

Komma

Wenn wir in knapp 4 Stunden unser Sonnensystem nicht erreicht haben gehen wir alle in Kriegsgefangenschaft.

Hm - statt "knapp" meinst du vermutlich "in spätestens"

Könnt ihr die Transformatoren nicht während des Fluges reparieren. ... Ist denn keine Drohne an Bord.

Wo sind die Fragezeichen?


Vor allem die fehlenden Fragezeichen lassen die Vermutung aufkommen, dass du den Text gar nicht oder sehr nachlässig überarbeitet hast.

Jetzt springe ich zum Ende der Geschichte.

Heute war ich der erste, der nach hause fand ...

1. Er findet nicht nach Hause. (Es sei denn, der Tod ist sein Zuhause.)
2. Wenn der Ich-Erzähler stirbt, dann kann er die Geschichte nicht erzählen. (Simple Logik, nicht?)

Zum Schluss etwas, das mir gefallen hat (das gibt's auch ;)): Die ruhige, selbstverständliche Art, in der der Ich-Erzähler seinen eigenen Tod vorbereitet.

Klaus

 

Ei verflixt. Die Fragezeichen sind mir wohl abhanden gekommen :( .

das "hier" bezieht sich auf den aktuellen Flug (oder korrekt; die Fahrt) des Schiffes im Gegensatz zur Ursprünglichen Leistung.

knapp=in spätestens (hast recht ist paßt wohl besser).

Kommasetzung. Wie man sicher auch in Zukunft bei mir feststellen wird: diese hohe Kunst beherrsche ich nicht.

Der Schluß ist ein wenig Philosophisch gemeint. Woher kommen wir - wohin gehen wir.

Wenn der Ich-Erzähler stirbt ... Vielleicht ist unsere Realität ja das Jenseits dieser Sci-Fi-Geschichte. ;)

 

Ich kann mich seiner Rainerlichkeit nur anschliessen:

Gute Idee, aber die Ausführung ist verbesserungsbedürftig.

Ich denke es fehlen ein paar Beschreibungen, ein paar Nebensätze, die die Szene etwas lebendiger gestalten. Die technischen Details hingegen, würde ich eher weglassen, weil sie sich zu sehr an gängigen Technologien orientieren.

„Noram, sie können die Strahlung am längsten aushalten. Sie arbeiten maximal 10 Minuten und dann scheren sie sich da raus.“

Wieso kann Noram die Strahlung länger aushalten als Andere ? Da hätte ich mir ein Erklärung gewünscht.

Heute war ich der erste, der nach hause fand ...

Guter Schluss an sich. Schreib doch aber lieber:
"Ich war der Erste, der nach hause fand..."

Das "heute" wirkt irgendwie einschränkend.

@Klaus

2. Wenn der Ich-Erzähler stirbt, dann kann er die Geschichte nicht erzählen. (Simple Logik, nicht?)

"Simple logic reflects a simple mind" (Zitat aus "Tir Na Nog", Sr-Quellenbuch)

Ganz so drastisch würd' ich das nicht ausdrücken. Aber soviel lit. Freiheit sollte man einem Autor schon zugestehen.
Dass das lit. Ich seine Ausführungen auch nach dem Tod beendet, erscheint mir keinesfalls ungewöhnlich.

Gruss,

Batch

 

:eek: Beim rauslöschen eines Satzes (nach dem Korrekturlesen) habe ich wohl einen Satz zuviel entfernt:

Das war der Augenblick in dem ich ins Spiel kam. Ich bin auf einem Planeten aufgewachsen welcher über höhere natürliche Radioaktivität verfügt als die Erde - die Wahl konnte nur auf mich fallen.

Glaubst du mir wenn ich sage: Solche Fehler regen mich mehr auf als euch alle Zusammen. ;) :mad: ;)

 

Hallo Psylocke,

Vielleicht ist unsere Realität ja das Jenseits dieser Sci-Fi-Geschichte.

<lach> Gut gekontert!

Der Schluß ist ein wenig Philosophisch gemeint.

Hm - ich halte nicht viel von solchen Mischungen wie Abenteuer/Philosophie. Andererseits, wenn du schon Philosophie unterbringst, dann sollte sie sich aus dem Text ergeben.

Kommasetzung. [...}diese hohe Kunst beherrsche ich nicht.

Ich auch nicht richtig - trotz meiner Hinweise. Ich empfehle dir den Wechsel zur neuen deutschen Rechtschreibung. Viele Muss-Kommaregeln sind dort durch Kann-Regeln ersetzt worden. Die Fehlerquote sinkt enorm ... ;-)

Klaus

 

Hallo StarScratcher

<STRONG>
2. Wenn der Ich-Erzähler stirbt, dann kann er die Geschichte nicht erzählen. (Simple Logik, nicht?)
</STRONG>

Der Ich-Erzähler stirbt - das finde ich gar nicht schlecht. Gibt es nicht oft, aber z.B. im Film "Casino" sind oft Erzählerstimmen zu hören. Eine davon ist von der Figur Nicky Santoro (gespielt von Joe Pesci), der kurz vor Ende stirbt.

Jens

 

Hallo jenserl,

Der Ich-Erzähler stirbt - das finde ich gar nicht schlecht. Gibt es nicht oft

Meiner Meinung nach gibt es das zu oft - in Geschichten von Hobbyautoren. Diese neigen dazu, in der Ich-Form zu erzählen (vermutlich, weil dann ihre Identifikation mit dem "Helden" einfacher fällt), aber die Konsequenzen daraus zu vernachlässigen. Meine diesbezügliche Anmerkung war ein kleiner, nicht böse gemeinter Seitenhieb.

Klaus

 

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