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Nachtfahrt

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03.08.2019
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Nachtfahrt

Licht, Bäume, Straße! Robert zuckte zusammen. Reflexartig umklammerten seine Hände das verschwitzte Lenkrad, als der rote Blitz das Fahrzeuginnere für einen Sekundenbruchteil erhellte. Radarfalle! Der alte Opel Astra schlingerte unkontrolliert über die nächtliche Landstraße. Jetzt war keine Zeit, sich über die unvermeidliche Strafe aufzuregen. Er musste den Wagen bändigen, dafür sorgen, dass die Reifen wieder parallel zu den weißen Streifen in der Fahrbahnmitte rollten. Wie konnte er bloß hinter dem verdammten Steuer einpennen? Du blödes Arschloch...
Der negative Gedanke verflog, als sein Körper Entwarnung gab. Der Wagen folgte jetzt wieder der rechten Spur, und Roberts Hände lockerten ihren verkrampften Griff um das Steuer. Die Linke wanderte zur Fahrertür, wo die Finger für einen Moment verloren über die Innenverkleidung tasteten. Erst im zweiten Anlauf traf der Zeigefinger den gesuchten Schalter. Die beschlagene Scheibe senkte sich mit einem Summen. Alles, was er brauchte, waren ein paar tiefe Atemzüge. Kühle Landluft strömte in seine Lungen, konnte die Verunsicherung jedoch nicht ganz vertreiben. Trotz der wohltuenden Erfrischung war ihm bewusst, dass er nicht mehr auf der Straße sein sollte. Für einen Wimpernschlag ließ er die Augen zum Smartphone wandern, das als Navigationshilfe über dem Radio hing. Noch zweieinhalb Stunden... Robert gähnte – den Mund weit aufgerissen, wie zu einem stummen Schrei.

Der Feind hieß Monotonie. Vor etwa einer halben Stunde war er von der Autobahn auf die Landstraße gewechselt – in der Hoffnung, dass ihn der veränderte Streckenverlauf bei Besinnung halten würde. Offensichtlich ohne Erfolg. Zwar bot die Straße mehr Abwechslung als die schnurgerade Autobahn, von der er gekommen war. Regelmäßige Kurven und ein paar verstreute Ampeln forderten seine Konzentration. Die Fahrt über Land hatte jedoch andere Tücken: Einsamkeit und Dunkelheit waren seine ständigen Begleiter. Jetzt vermisste er sogar die chronischen Linksfahrer, die den Mittelstreifen der Autobahn selbst zu später Stunde für sich gepachtet hatten. Bei jedem Überholmanöver hatte er den Bleifuß-Göttern gedankt, dass keines seiner beiden Mädels im Auto saß und ihn hörte. Doch trotz des Ärgers waren die Rücklichter der anderen Wagen Lichtblicke auf der nächtlichen Fahrt gewesen – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch größere Städte, Raststätten oder die um Aufmerksamkeit buhlenden Leuchttafeln von Spielotheken brachen die Dunkelheit entlang der Autobahn hin und wieder auf. Auf seiner neuen Route suchte er solche Aussichten vergeblich.
Die Welt beschränkte sich auf den Kegel der Frontscheinwerfer – dem einzigen Licht, das die Landstraße der alles verschlingenden Dunkelheit entriss. Die Lampen seines Wagens kamen ihm wie ein Filmprojektor vor, der eine ewig gleiche Szene auf die Leinwand vor ihm projizierte: Kahle Bäume und weiße Begrenzungspfosten in Dauerschleife. Gerade als er sich fragte, ob diese Gegend vielleicht bei Tag eine sehenswerte Traumkulisse bot, wurde das monotone Roadmovie durch Begleitmusik aufgewertet. Dum, Dum, Dum - „Another One Bites The Dust“, sang Freddy Mercury, bloß um nach wenigen Sekunden abrupt zu verstummen. Robert beäugte das Handy, das ihn mit dem Song auf eine eingehende Nachricht hinwies.
Er konnte Barbaras Text am oberen Displayrand verfolgen, ohne den Messenger zu öffnen. „Noch eine Nacht! Sehen uns morgen. Schlaf gut und gute Fahrt! Babs :)
Zufrieden stellte er fest, dass sie heute noch nicht mit ihm rechnete. Ihr überraschtes Gesicht würde die Nachtfahrt wert sein.

Noch etwas mehr als zwei Stunden. Robert nahm einen großen Schluck aus der Dose mit dem fliegenden Pferd. Erst jetzt war ihm wieder eingefallen, dass er die Energy Drinks nach dem Kundengespräch am Nachmittag an der Tankstelle mitgenommen hatte. Er verzog das Gesicht. Manchmal fragte er sich, ob einen das Zeug wegen seiner Inhaltsstoffe oder wegen des widerlichen Geschmacks am Einschlafen hindern soll. Blieb nur die Hoffnung, dass eine einzige Dose Flugpferd ihren Zweck erfüllte. Mehr davon würde er auf seinen leeren Magen sicherlich nicht runter bekommen.
Am liebsten wäre er zurück auf die Autobahn gewechselt. Das Straßennetz schien diese Option jedoch hartnäckig auszuschließen. Schon seit Kilometern gab es nicht den geringsten Hinweis auf eine Auffahrt. Und zu allem Überfluss verlor das Telefon nun auch noch den Satellitenkontakt. Die blaue Linie, die seine Kinder „den großen Fluss“ nannten, war versickert. So weit, so ärgerlich. Immerhin blieb ihm noch der Neustart des Geräts als Patentlösung für jedes technische Problem. Robert drückte den Aktivierungsknopf, der das Smartphone einschlummern ließ. Die blumige Melodie, mit der sich das Handy verabschiedete, erinnerte ihn daran, dass er sich zumindest mit Musik auf andere Gedanken bringen könnte. Er unterdrückte ein Gähnen. Mal sehen, was das Radio bot. In dem Moment als er sich dem Apparat zuwandte, sah er sie aus der Dunkelheit auftauchen: Strähniges weißblondes Haar, das aus einer dunklen Kapuze hing, ein grün-blau karierter Rock und rote Stiefel. Quietschend brachte er die Reifen auf der Höhe der Frauengestalt zum Stehen.
Für einen Moment fragte er sich, wieso er angehalten hatte. Vielleicht war es die Überraschung, einem anderen menschlichen Wesen in dieser Abgeschiedenheit zu begegnen, vielleicht die Hoffnung auf etwas Ablenkung. Die Frau hatte zu keinem Zeitpunkt ihren Daumen gehoben, um die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zu signalisieren. Als die Beifahrertür auf ihrer Höhe stoppte, nickte sie ihm wortlos zu.

Robert hatte sich nie als Typen gesehen, der Anhalter am Straßenrand einlud. Nicht aus der Angst, von irgendeinem Irren ausgeraubt oder abgestochen zu werden. Nein. Er war einfach viel zu oft in Eile, musste berufliche Termine einhalten. Nur dieses eine Mal im Urlaub in Spanien hatten er und Babs dieses kanadische Pärchen mitgenommen, zwei Touristen aus Vancouver, die Europa bereisten. Nach drei Stunden verstanden sich alle so gut, dass ein feuchtfröhlicher Ausklang auf dem Campingplatz die einzige logische Folge blieb. Jedes Bier brach einen weiteren Stein aus der Sprachbarriere, und schließlich ergab sich eine Brieffreundschaft. Ob er wohl noch die Adresse hatte...
Tock, Tock. Das Klopfen an der Beifahrertür riss ihn aus seinen Gedanken. Per Knopfdruck senkte Robert die Scheibe, durch die ihn ein dunkles Augenpaar anstarrte.
„Keine schöne Gegend, um alleine durch die Nacht zu spazieren. Kann ich helfen?“
Außer einem Schnaufen brachte die Fremde nichts heraus. Sie wirkte verwirrt.
„Alles in Ordnung?“
Die einsame Wanderin musterte ihn aus glänzenden Augen. Ob sie weinte, konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen.
„Sie müssten schon mit mir reden. Sind Sie allein?“
Langsam öffnete sich der Mund unter der Kapuze. „Ver...folgt“
„Es folgt ihnen jemand? Ein Mann?
Keine Reaktion.
„Wer ist hinter Ihnen her?“
Die einzige Antwort, die er erhielt, war ein Wimmern, während der Blick der Fremden hektisch von links nach rechts wanderte. Robert trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Irgendetwas hatte die Frau am Straßenrand in Panik versetzt. Sie schien unter Schock zu stehen – oder Drogen? Nicht gerade die ideale Mitfahrerin. Aber sie einfach so in der Dunkelheit stehen zu lassen, war auch keine Option.
„Okay, einsteigen! Ich kann Sie ein Stück weit mitnehmen. Und Sie erzählen mir unterwegs, was passiert ist.“
Kaum hatte er den Satz beendet, saß die Blonde schon neben ihm im Wagen. Er ignorierte den Schlamm an den Schuhen, der ihm unter anderen Umständen einen Kommentar entlockt hätte. Im Moment wollte er einfach nur so schnell wie möglich weiter.

Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Die Namenlose machte auch im Wagen keine Anstalten, ihre Kapuze abzunehmen. Wie aus einer Höhle starrten ihre ausdruckslosen Augen in Richtung Windschutzscheibe. Etwa zwei Minuten mussten vergangen sein, als sich Robert entschloss, die bedrückende Stille zu unterbrechen.
„Sind Sie aus dem Umkreis? Ich meine, hier scheint es ja mehr Umkreis zu geben als bewohntes Gebiet.“ Sein müder Versuch, die Situation mit einem Witz aufzulockern, blieb ohne Reaktion. Seine neue Beifahrerin wirkte geistesabwesend.
„Ist okay, wenn sie sich nicht unterhalten wollen. Bin selbst schon drei Stunden auf Achse und ziemlich im Eimer.“ Er schnalzte mit der Zunge. „Sie müssen mir aber schon sagen, wo sie hin wollen. Könnte Sie bis zur nächsten Wohngegend mitnehmen. Oder wir rufen die Polizei...“
Ein Rascheln und Kratzen unterbrach seinen Redefluss. Die Frau hatte ohne Vorwarnung begonnen, das gesamte Fahrzeuginnere auf ihrer Seite zu betasten. Wie ein eingesperrtes Tier schien sie Decke, Tür und Handschuhfach mit den Händen zu prüfen. Erst jetzt fielen Robert ihre langen Fingernägel auf.
„Ver...“ Die Silbe verließ die Kapuze wie ein kurzes Stöhnen.
„Ver...“
Robert verstärkte seinen Griff um das Lenkrad. Im Augenwinkel bemerkte er, dass die Fremde den Kopf zum Seitenfenster gedreht hatte.
„Ver...folgt“, krächzte es gegen die Scheibe.
Er beschleunigte. Die Kontrolle über den Wagen zu haben, gab ihm ein Gefühl von Sicherheit.
„Sie müssen mir jetzt wirklich sagen, was los ist. Hören Sie...“
Er wollte die von ihm Abgewandte an der Schulter packen und zu sich drehen, doch als er sich rührte, blickte er bereits mitten in ein dunkles Augenpaar. Ihr Kopf war zu ihm gedreht und befand sich direkt vor seiner Nase. Eiswürfel schienen von seinem Nacken über die Wirbelsäule zu gleiten. Der Schatten der Kapuze konnte die bleiche Erscheinung nicht verbergen, die ihn aus blutunterlaufenen Augen anstarrte. Selbst wenn sein Leben davon abhinge, hätte er das Alter der Fremden nicht schätzen können. Sie wirkte jung, doch zugleich krank und verbraucht.
Ein knackendes Geräusch, lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf die Windschutzscheibe. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, hatte die Fremde mit der rechten Hand den Rückspiegel gegriffen und langsam nach unten geklappt.
„Okay, Schicht!“
Robert hatte genug.
„Entweder Sie reißen sich sofort zusammen oder dieser Wagen steht in einer Minute wieder am Straßenrand.“
Schwer zu sagen, ob die Frau auf seine Ansprache reagierte, oder bloß ihren eigenen Film fuhr. Jedenfalls hatte er mit der folgenden Reaktion nicht gerechnet. Während sie ihren Blick zu Boden richtete, erzitterte die Kapuze neben ihm unter einem anhaltenden Schluchzen. Die Gestalt auf dem Beifahrersitz krümmte sich wimmernd. War er zu hart gewesen? Vielleicht lag es an der Müdigkeit... Gerade als er sich eine Entschuldigung im Kopf zurecht legte, verwandelte sich das keuchende Geräusch an seiner Seite. Was er gerade noch für ein Zeichen von Trauer gehalten hatte, entpuppte sich mehr und mehr als krächzendes Kichern. Innerhalb von Sekunden schwoll die heisere Stimme zu einem höhnischen Gelächter. Aus dem Augenwinkel verfolgte er, wie sich die Frau im Sitz schüttelte und brüllte. Beine strampelten, Hände flogen in die Luft und immer wieder das Geräusch des Schädels, der scheppernd gegen die Kopfstütze hämmerte. Dann: Schweigen. Ein eisiger Lufthauch saugte die grässliche Stimme auf und erstickte das Lachen in einem gleichmäßigen Rauschen. Roberts Blick folgte dem Sog, der plötzlich an seiner Jacke zerrte – über den leeren Beifahrersitz bis zur geöffneten Tür.

Der Motor lief noch immer. Er hatte den Schlüssel nicht umgedreht, obwohl er seit gefühlt einer Minute auf dem Seitenstreifen stand und das Lenkrad festhielt. Konnte jemand einen Sprung bei dieser Geschwindigkeit überleben? Und wenn ja, was war jetzt noch von ihr übrig? Der Tacho hatte gute 90 Stundenkilometer gezeigt, als er das Bremspedal durchtrat und den Opel zum Straßenrand lenkte. Weiße Haut auf schwarzem Asphalt... Vor seinem inneren Auge sah er Pannen-Videos aus dem Internet, in denen Menschen auf einem viel zu schnellen Laufband strauchelten und ungebremst über den Boden katapultiert wurden. Der Verstand stellte manchmal die unpassendsten Verknüpfungen her. Roberts Magen verkrampfte, als er den Motor widerwillig zum Verstummen brachte.
Draußen war es ruhig. Nur der dumpfe Schlag der Fahrertür, die ins Schloss fiel, unterbrach die lauernde Stille.
„Hallo?“
Um seine weichen Knie zu entlasten, stützte er sich auf der Karosserie ab. Dann schlich er zögerlich zum Heck des Wagens. Für einen kurzen Moment stockte sein Atem, als er die blutrote Fahrbahn sah. Es war nur das rote Rücklicht seines Astras, das ihm einen Streich gespielt hatte. Aufatmen. Er hatte den Wagen nun fast komplett umrundet und stieß die Beifahrertür zu. Auch auf dieser Seite und entlang des Straßengrabens gab es keine Spur seiner Mitfahrerin.
„He! Hallo? Hören Sie mich?“
Er blickte mit zusammen gekniffenen Augen die Straße entlang, in Richtung der Dunkelheit, die hinter ihm lag. Da war etwas - schätzungsweise hundert Meter in der Richtung, aus der er gekommen war.

Bewaffnet mit der Taschenlampe aus dem Handschuhfach entfernte er sich Schritt für Schritt vom Wagen. Auf halbem Weg zwischen seinem Opel und dem fremden Objekt hielt er inne und aktivierte die Leuchte. Ein flackernder Lichtkegel enthüllte den Umriss eines kleinen zerfledderten Gegenstandes auf der Straße. Rot glänzende Haut und Haare zeichneten sich in der Nacht ab. Roberts Atem ging schneller, als er vor den dampfenden Überresten stoppte. Eine widerlicher Anblick – aber nicht das Grauen, auf das er sich gedanklich vorbereitet hatte. Vor ihm lag der abstoßend verdrehte Körper eines überfahrenen Hasen, der ihn aus einem verbliebenen toten Auge vorwurfsvoll anstarrte. Kein Mensch! Schnaufend drehte er eine kleine Runde über die verlassene Fahrbahn und nährte sich dem Kadaver wie ein Elfmeterschütze, der zum Ball trabt.
„Kein Mensch“, hauchte er und trat zu. Die Flugbahn entsprach nicht ganz seinen Erwartungen, denn der Tritt reichte gerade einmal aus, um den Kadaver von der Stelle zu lösen und raschelnd ins Gras am Fahrbahnrand zu befördern. Wer hätte gedacht, dass sich ein lebloses Bündel Fleisch und Knochen so fest mit Asphalt verbinden kann...
Irgendetwas raschelte im Geäst.
„Hallo!?“
Robert richtete die Taschenlampe auf die Stelle, wo der Hase seine letzte Ruhe gefunden hatte. Dann erhellte er die umliegenden Büsche und den gegenüberliegenden Straßenrand. Keine Spur von der Irren. Vielleicht hatte sie den Sturz überstanden und war längst durch das Gestrüpp neben der Straße abgehauen. Er würde weiterfahren und vom Handy aus einen Krankenwagen verständigen. Mehr war in der Dunkelheit und ohne jegliche Spur einfach nicht drin.

Fehlanzeige. Robert senkte seinen Kopf auf das Lenkrad. Den Plan, einen Notruf abzusetzen, konnte er zumindest vorerst vergessen. Das abgeschaltete Smartphone machte keinen Mucks mehr. Mit zittrigen Fingern kratzte er an der Abdeckung auf der Rückseite des Handys bis er schließlich den Akku in Händen hielt. Er fummelte die flache Batterie zurück in das Gerät und gab ihr einen leichten Druck. Ohne Erfolg. Egal wie oft er die seitliche Taste des Telefons betätigte – das schwarze Display zeigte nichts außer der Spiegelung seines Gesichtes.
Wäre ich bloß auf der beschissenen Autobahn geblieben.
Er starrte auf die vor ihm liegende Straße und drehte den Schlüssel im Zündschloss. Dann würde er eben von Zuhause die Polizei verständigen. Hauptsache weg. Er hatte den Fuß gerade aufs Gas gesetzt, als ihn ein ungewöhnliches Geräusch vom Losfahren abhielt. Sobald sich das Fahrzeug leicht in Bewegung setzte, polterte etwas am rechten Hinterrad.

Draußen war es kälter geworden. Robert spürte jedoch fast nur seinen rasenden Puls, als er sich herab beugte, um den schwarzen Spalt zwischen Reifen und Karosserie zu inspizieren. Er musste nicht lange suchen. Rotes Leder stach aus der Dunkelheit hervor wie die glänzende Oberfläche eines Weihers in einer Vollmondnacht. An der Seite des Radkastens klemmte ein Schuh. Unmöglich. Er sank auf die Knie und presste die Stirn für ein paar Atemzüge gegen das kalte Blech des Wagens. Der Schuh leistete keine große Gegenwehr. Ein kurzer Ruck – dann hielt er den ungebetenen Passagier in den Händen. Das verbeulte Leder war an mehreren Stellen mit schwarzem Dreck überzogen. Als er mit einem Finger in die Öffnung fuhr, stellte er fest, dass das Innere noch warm war. Robert sog so viel Luft durch die Nase, wie es ihm mit einem Atemzug möglich war. Die Schlussfolgerungen, die ihm sein Verstand präsentierte, gefiel ihm nicht. Wenn sich keine Überreste auf der Fahrbahn hinter ihm befanden, konnte dies nur eines bedeuten... Ob er wollte oder nicht – er musste unter den Wagen schauen.

Jeder Kratzer auf der Karosserie sprang ihm ins Auge, während der Blick in Richtung Boden wanderte. Irgendwo in der Ferne heulten Sirenen. Seine Sinneswahrnehmung schien sich plötzlich vervielfacht zu haben. Erinnerungen an Kindheitsängste wurden wach – an jene einsamen Nächte, in denen er zögerlich vor seinem Bett kauerte, um nach dem Monster unter der Matratze zu spähen. Er hatte sich nie getraut. Jetzt war er erwachsen, und dennoch erschien der Schrecken weitaus realer. Was, wenn sie da unten lag und ihn aus ihren toten Augen anstarrte? Wenn sie ihre vom Sturz zerfetzten Hände ausstreckte und nach seinem Arm griff...
Das erste, was er wahrnahm, war der Geruch von Öl. Die Augen brauchten einen kurzen Moment, bis sie sich an die Dunkelheit unter dem Fahrzeugboden gewöhnt hatten. Robert lies seinen Blick so schnell wie möglich durch alle Ecken des flachen Raums kreisen, der von den Rädern seines Wagens begrenzt wurde. Nichts. Kein Blut, keine Kleidungsstücke, keine Frau. Eine verbeulte Coladose, Dr. Pepper, vermutlich rücksichtslos von einem anderen Autofahrer am Straßenrand entsorgt, war das einzige Objekt, das sich unter dem Wagen versteckte.
Bevor er den roten Schuh auf den Rücksitz warf, streifte er etwas Dreck von der Sohle im knöchelhohen Gras am Fahrbahnrand ab. Der Lederstiefel war sein einziger Beweis für die abstruse Geschichte, dass ein unbekannte Frau bei voller Fahrt aus seinem Wagen gesprungen war. Verdammt kranke Art, sich umzubringen. Okay, dass Menschen in Situationen geraten, in denen ihre Psyche ungebremst in eine Sackgasse rast – dafür konnte er Verständnis aufbringen. Ihr Ding, wenn sie nicht mehr leben wollte. Doch warum, musste sie ihn da mit hinein ziehen? Er wollte gerade einsteigen, als sich eine eiskalte Faust in seine Magengrube bohrte. Alle Gedanken traten in den Hintergrund, während er dem Licht des Scheinwerfers in Fahrtrichtung folgte. Vielleicht drei Wagenlängen entfernt stand jemand am Straßenrand. Er kannte die Umrisse dieser Gestalt, die reglos wie eine Wachsfigur in die Nacht starrte. Unter der dunklen Kapuze krochen weißblonde Strähnen hervor. Als sie den Kopf langsam in seine Richtung drehte, hatte sich Robert bereits aus der Schockstarre gerissen und saß auf dem Fahrersitz. Der Motor heulte und Schotter spritze unter den drehenden Reifen.

Raum und Zeit ergaben plötzlich keinen Sinn mehr. Die grundlegende Idee einer beständigen Realität erschien ihm gerade so zerbrechlich wie ein Menschenleben. Er benetzte seine trockenen Lippen mit der Zunge, während sich die Gedanken in einer Massenkarambolage überschlugen. Was hatte er gerade am Straßenrand gesehen? War sie überhaupt bei ihm im Wagen gewesen? Wie konnte sie völlig unversehrt sein?
Umso fester er das Lenkrad umklammerte, desto stärker begannen seine Hände zu Zittern. Bloß weiter. Nicht zurückblicken. Der Scheinwerferkegel verschluckte die weißen Fahrbahnstreifen jetzt im Sekundentakt. Vielleicht hatte er sich alles bloß eingebildet. Die Müdigkeit... Es war zwanzig vor zwei, und von Minute zu Minute fiel es ihm schwerer, die Augen offen zu halten. Er tastete nach dem Radio. Zu seiner eigenen Überraschung erwischte er den dicken runden Knopf auf Anhieb und landete mitten in einer Konzertaufzeichnung. Drei Tenöre: Pavarotti, Domingo ...und der dritte, dessen Namen er immer vergaß. Während die Stimmen die Armaturen zum Vibrieren brachten, störte ein Kratzen die Übertragung. Er wechselte den Sender – mitten hinein in eine Dokumentation über den kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar. Medellin. Gewalt. Kratzen. Das Knirschen und Knacken hielt an, als der Sprecher erklärte, dass Escobar den Spitznamen El Patron trug. Krrtz, Krrtz. Roberts Hals schnürte sich zu. Das Störgeräusch kam nicht aus dem Radio. Er lauschte genauer, hört den Ton mal links, rechts, hinter ihm, unter ihm...
Krrtz, Krrtz. „Escobar wurde nur 44 Jahre alt.“
Er schaltete das Radio aus.
Den Blick stur auf die Fahrbahn gerichtet, lauschte er in die Dunkelheit des Wagens, der ihm plötzlich wie ein rollendes Verlies vorkam. Zunächst hörte er nur das Brummen des Motors und das gelegentliches Rattern der Reifen, wenn das Fahrzeug über unebene Fahrbahnstellen rollte. Doch da war noch etwas. Ein langsames Kratzen, das sich unter der übrigen Geräuschkulisse versteckte. Nur kurzzeitig schwoll es laut genug an, um seine Wahrnehmung zu reizen. Es klang wie eine Nagelfeile, die über Metall schabt, und schien direkt aus den Lüftungsschlitzen vor ihm zu kommen. Robert dreht die Lüftung weiter auf, in der Hoffnung, mehr zu hören. Doch das kalte Rauschen, das ihm ins Gesicht blies, übertönte jedes Geräusch. Die verstärkte Lüftung hatte einen weiteren, unangenehmen Effekt: Ein widerlicher Gestank machte sich im Wagen breit. Als sei ein Tier unter der Motorhaube verendet. Er rümpfte die Nase und stellt den Luftstrom wieder ab. Etwa im gleichen Moment vernahm er ein Rascheln von der Beifahrerseite. Es klang, als krieche eine Ratte durch das Handschuhfach. Ohne zu zögern, riss er die Klappe auf, doch das Geräusch war schon wieder gewandert. Krrtz, Krrtz. Jetzt schien der Ursprung des Kratzens irgendwo hinter ihm zu liegen. Im Kofferraum? Er ließ seinen Blick vom linken Seitenspiegel zum rechten springen. Die Reflexion offenbarte jedoch nur, was sich hinter dem Wagen abspielte. Im Innern blieb er auf sich selbst gestellt – umgeben von Schwärze und toten Winkeln.
Was, wenn sie genau hinter ihm hockte? Er stellte sich vor, wie sie sich mit ihren langen Fingernägeln hinter dem Sitz versteckte, wie sie dort lauerte und kicherte – an dem einen Platz den er jetzt unmöglich einsehen konnte. Vielleicht war sie nach dem Sturz in den Wagen zurück gekrochen, während er die Straße untersuchte. Und war da nicht gerade etwas Spitzes in seine Rücken? Ein stechender Druck, der sich durch die Lehne bohrte... Er drehte seinen Kopf so weit zur Fahrzeugmitte wie es sein Körper erlaubte, reckte den Hals, ignorierte das Knacken in seinem Genick, um so weit wie möglich hinter den Sitz zu spähen. Trotzdem reichte sein Sichtfeld nicht weiter als bis zur Mitte der Rückbank. Weit genug, um festzustellen, dass sich der rote Stiefel nicht mehr an der Stelle befand, wo er ihn abgelegt hatte.
Was zu Hölle?
Er drehte den Kopf zurück zur Straße. Gerade noch rechtzeitig, um die Baustelle zu sehen, die die Fahrbahn vor ihm zerteilte. Ohne einen weiteren Gedanken stemmte er sich gegen das Bremspedal und riss das Steuer herum. Die Räder blockierten, als der Wagen halb schräg vor der Absperrung zum Stehen kam. Es fehlte nicht mehr als ein knapper Meter. Doch Robert interessierte sich nicht für Straßenbau und Beinahe-Zusammenstöße. Kaum war der Wagen gestoppt, riss er sich den Anschnallgurt vom Leib und sprang auf die Straße. Sein Puls hämmerte wie ein Trommelfeuer in den Ohren, als er sich der hinteren Tür auf der Fahrerseite näherte. Durch die Scheibe war nichts Besonderes zu erkennen. Das Glas war beschlagen, im Inneren war es dunkel. Er brauchte Gewissheit – und öffnete ohne weiteres Zögern die Tür.
Was er sah, hätte ihn eigentlich beruhigen sollen. Die Rückbank des Wagens war leer. Keine Hexe mit langen Fingernägeln versteckte sich hinter seinem Sitz. Niemand. Doch wie sollte er sich die Ereignisse der letzten Minuten sonst erklären?
„Alles im Lot bei Ihnen?“
Robert hielt die Luft an und fuhr herum. Hinter ihm stand ein blassgrüner Sportwagen. Die ältere Frau am Steuer musterte ihn durch das herunter gekurbelte Beifahrerfenster. Vor lauter Ablenkung musste er überhört haben, wie sie neben ihm angehalten hatte.
„Mein Lieber, Sie sehen ja gar nicht gut aus. Hamm Sie die Baustelle erwischt?“
„Wie? Die Baustelle... Nein.“ Seine Verwirrung vermischte sich Erleichterung. Es tat gut, einen anderen Menschen vor sich zu haben.
„Die Karre hat sie wohl im Stich gelassen.“
„Nein, hören Sie. Der Wagen läuft. Aber Sie müssen mir helfen.“ Er sortierte seine Gedanken. „Haben Sie irgendwas Auffälliges gesehen? Ich meine: Sind Sie jemandem begegnet?“
„Begegnet? Das einzige, was mir auffällt ist, dass Sie fast in die Absperrung gebrettert sind. Sie sollten wirklich langsamer machen, sonst geht’s Ihnen wie der Unglücklichen da hinten. Und mit Ihrem Rückspiegel stimmt auch etwas nicht.“
Robert schaute teilnahmslos zum Wagen und dem Innenspiegel, der nach wie vor mit gesenktem Haupt an der Windschutzscheibe klebte. „Die Unglückliche?“ Er legte die Hände auf die Beifahrertür des Sportwagens. „Bitte... Von wem reden Sie?“
„Na, da hinten. Müssen Sie doch vorbei gekommen sein. Ist alles voller Blaulicht. Gut zwanzig Minuten entfernt, bei dem Blitzkasten nach der Autobahn. Hat wohl irgendsoein Dreckschwein eine Herumtreiberin umgemäht. Ist einfach weitergefahren.“
Blitzer nach der Autobahn... Seine Brust fühlte sich plötzlich an, als sei sie mit Eiswasser geflutet worden, während sich die Gedanken noch wehrten, die Verbindungen herzustellen.
„He, sind Sie sicher, dass es nicht gekracht hat? Ihr Wagen und die Baustelle meine ich. Sieht etwas mitgenommen aus.“
Er folgte ihrem Blick zur Front des Astras, ging einige Schritte näher ans Scheinwerferlicht.
„Nein. Ich habe gestoppt. Rechtzeitig...“ Der Kühlergrill unterhalb der Motorhaube war eingedrückt. „Glaube ich.“ Er blickte auf das verbeulte Nummernschild. Und als er genauer hinsah, überkam ihm das Gefühl, er müsse sich übergeben. Die obere Hälfte des Blechs war blutrot verschmiert. Am Rand hing ein Büschel blondes Haare.
„Oh, verstehe“, hörte er die Frau wie aus weiter Ferne. Dann setzte sich der Sportwagen blitzartig in Bewegung.
„Dreckschwein!“

Ein Unfall... Sekundenschlaf!
Robert hatte die Baustelle hinter sich gelassen und klammerte sich am Lenkrad fest. Er konnte sich nicht mehr erinnern, ob da eine Kapuzengestalt war, als ihn der rote Blitz aus dem Schlaf gerissen hatte. Vielleicht hatte er sie nur kurz wahrgenommen, womöglich lange genug, um Spuren in seinem Unterbewusstsein zu hinterlassen. Wie es schien, hatte er schrecklichen Mist gebaut. Doch alles was danach geschah... bloße Einbildung. Er wusste nicht einmal, ob er wach war oder ob er zwischenzeitlich geträumt hatte. Doch es würde sich klären – aller würde sich klären, sobald er diese verfluchte Nacht hinter sich hatte. Er war bereit, für seinen Fehler zur Verantwortung gezogen zu werden.
Irgendwo hinter ihm schwoll das Geräusch von Sirenen an. Er sah in den Seitenspiegel, sah den nächtlichen Himmel blau pulsieren. Die Verantwortung kam näher. Jetzt fiel ihm der verdammte Rückspiegel wieder ein. Mit einem Handgriff drückte er das nach unten gebeugte Rechteck in Position – und konnte seinen Blick nicht mehr abwenden. Zwei dunkle, blutunterlaufene Augen starrten ihm aus dem Glas entgegen. Der Spiegel enthüllte ein zur Fratze verzerrtes weißes Gesicht auf dem Rücksitz, wo bis eben noch nichts gewesen war. Bevor er reagieren konnte, krallten sich ihre Hände von hinten in seine Wangen. Die Reifen fauchten, als er die Kontrolle verlor und der Wagen die Leitplanke durchschlug. Kahle Bäume erhoben sich im Scheinwerferlicht. Dann stoppte der Wagen zum letzten Mal.

 
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Hallo!

Die Geschichte hat mir overall gefallen, ein solider Psycho-Thriller mit typisch überraschendem Plot, so wüde ich sie charakterisieren. Worin ich die Stärke(n) der Geschichte sehe, ist das sehr fragwürdige Auftreten der Anhalterin und der tatsächlich etwas überraschende Plot (nicht der Ausgeklügelste aber gewiss Konkurrenzfähig). Mit der Anhalterin hast Du Spannung aufgebaut und mich durch das Aufwerfen vieler Fragen dazu veranlasst weiterzulesen.
Es gibt jedoch einige Aspekte, welche mir die Lektüre deutlich erschwert haben. Ich wäre beinahe frühzeitig aus dem Text ausgestiegen, habe dann gescrollt und überflogen, als dann die Frau am Straßenrand auf den Plan tritt, konnte mich der Text bei Laune halten.

Dein erster Satz vermag durchaus Spannung zu erzeugen, das folgende Gefüge jedoch läuft noch etwas holprig.

Der alte Opel Astra schlingerte unkontrolliert über die nächtliche Landstraße. Jetzt war keine Zeit, sich über die unvermeidliche Strafe aufzuregen. Er musste den Wagen bändigen, dafür sorgen, dass die Reifen wieder parallel zu den weißen Streifen in der Fahrbahnmitte rollten. Wie konnte er bloß hinter dem verdammten Steuer einpennen? Du blödes Arschloch...
Ja in der Tat da das Auto gerade unkontrolliert schlingert, gibt es tatsächlich keine Zeit zum Nachdenken, nämlich gar keine Zeit. In einer solchen Situation, welche sich innerhalb von Sekundenbruchteilen abspielt, gibt es keine Zeit zum Überlegen, ja nicht einmal für Gedanken, was Dein Prota da noch alles denken und mit sich reden kann, ist erstaunlich. In so einem Moment handelt der Mensch automatisch, gelenkt von Instinkten und Relfexen. Dieser Teil wirkt deshalb nicht authentisch, geradezu kitschig. Alleine die Tatsache, dass er hier daran denkt, nicht daran zu denken, dass er bestraft würde, wäre zu viel. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird er durch den Blitzer aus dem Sekundenschlaf gerissen und findet sich augenlickblich in der prekären Situation der möglichen Entgleisung wieder. Wo bleibt da Zeit für irgendeinen Gedanken? Du nimmst selbst die Spannung aus dem Text, indem Du nicht direkt bei der Beschreibung der Situation einsteigst, sondern die Gedanken des Protas schilderst. Lass Deinen Prota aufschrecken, lass ihn noch halb benommen vom Schlaf versuchen, sich zu orientieren, aber keine Zeit dafür haben, weil er schon den Baum auf sich zukommen sieht. Er reißt instinktiv das Lenkrad herum, viel zu stark aber leider, ist dem Baum ausgewichen, aber da kommt schon der nächste auf ihn zu. Er verliert die Kontrolle über den Wagen, fühlt wie die Panik in ihm explodiert.
Beschreibe diese Situation so, wie du vieles anderes so ausführlich und detailreich beschrieben hast. Du verschenkst hier viel Potential, dieser Moment könnte spannend sein, aber hier wird lediglich ein, wie schon erwähnt nicht nachvollziehbarer, Fluss von Gedanken erläutert und im nächsten Moment ist die Situation vorbei, entschärft, war doch gar nicht so schlimm.
Das könnte der spannende Einstieg in die Geschichte sein, welcher das künftige Handeln und Fühlen des Protas beeinflussen kann und sogar als Grundlage dazu dient. Diesen Moment verschenkst Du komplett:
Du blödes Arschloch...
Der negative Gedanke verflog, als sein Körper Entwarnung gab. Der Wagen folgte jetzt wieder der rechten Spur,

Weiter im Text:

Die Linke wanderte zur Fahrertür, wo die Finger für einen Moment verloren über die Innenverkleidung tasteten. Erst im zweiten Anlauf traf der Zeigefinger den gesuchten Schalter. Die beschlagene Scheibe senkte sich mit einem Summen. Alles, was er brauchte, waren ein paar tiefe Atemzüge. Kühle Landluft strömte in seine Lungen, konnte die Verunsicherung jedoch nicht ganz vertreiben. Trotz der wohltuenden Erfrischung war ihm bewusst, dass er nicht mehr auf der Straße sein sollte. Für einen Wimpernschlag ließ er die Augen zum Smartphone wandern, das als Navigationshilfe über dem Radio hing. Noch zweieinhalb Stunden...
Besonders die Exposition ist überladen von detailreichen Erläuterungen und Beschreibungen, wo keine sein bräuchten. Aufbau der Szenerie/Atmosphäre ist gut, übertreiben sollte man es nicht. Besonders der peniblen Beschreibung des Handels seitens Prota kann ich hier nicht viel abgewinnen, mir wird die Bedeutung dieser Dinge einfach nicht klar. Ich bin schnell gelangweilt und möchte endlich mit einem Problem konfrontiert werden, wenn das noch lange so weitergeht und mir jeder noch so banale Handgriff des Protas dargelegt wird (ohne dass es einen nachvollziehbaren Grund dafür gibt, dass ich das alles wissen muss), steige ich aus dem Text aus.
Und eben dieser Tatsache ist es anzurechnen, dass ich schon mit der Geschichte aufhören wollte.
Der Feind hieß Monotonie. Vor etwa einer halben Stunde war er von der Autobahn auf die Landstraße gewechselt – in der Hoffnung, dass ihn der veränderte Streckenverlauf bei Besinnung halten würde.
Das ist es, was ich meine. Alles, was Du im folgenden Absatz ausführlich erklärst, steckt in diesem Satz ohnehin schon. Da sind so viele unntötige Ausführungen, überflüssige Details, es zieht sich alles zu sehr hin, strapaziert meine Geduld zu sehr. Wenn ich bereits mit einer Komplikation konfrontiert worden wäre, sähe das vllt anders aus, aber das ist einfach zu viel Exposition. (Das Durchgestrichene lieber anhand eines Beispiels verdeutlichen: e.g. "Die regelmäßig aufleuchtenden Kilometrierungsschilder sind ein Schlaflied für seine Augen.")

Denn bis hier hin

In dem Moment als er sich dem Apparat zuwandte, sah er sie aus der Dunkelheit auftauchen: Strähniges weißblondes Haar, das aus einer dunklen Kapuze hing, ein grün-blau karierter Rock und rote Stiefel. Quietschend brachte er die Reifen auf der Höhe der Frauengestalt zum Stehen.
passiert im Grunde gar nichts. Alles Vorherige ist lediglich Exposition, und unglaublich langweilig und -wierige Exposition, welche mir mit vielen Worten sehr wenig vermittelt.
Detailreichtum und eine genaue Beschreibung der Umgebung/des Geschehens kann ihren Reiz haben, aber: Diese ganze Sache muss auch vor einem für die Geschiche sinnvollen Hintergrund stehen. Wäre das Geschehen, welches Du so ausführlich und detailliert erläuterst, wichtig für die Handlung, würde auf einen zuvor etablierten spannenden Sachverhalt näher eingehen, hätte ich damit kein Problem, würde in diesem Falle ja zu eben diesem Sachverhalt mehr wissen wollen, aber es passiert eben nichts Wichtiges bis zu eben erwähnter Stelle. Später gefällt mir diese Geschwätzigkeit (meistens), denn ich möchte mehr über diese mysteriöse Verrückte erfahren.
Vor dem Aufbau einer spannungstragenden Komplikation jedoch so ausführlich und kleinlich zu sein, riskiert nur, den Leser zu langweilen und im schlimmsten Falle schon vorzeitig zu verlieren.

Außerdem möchte ich Dich gerne fragen, warum Du Dich für einen personalen Erzähler entschieden hast. Welche Vorteile bringt das für diese Geschichte und hast Du auch über einen Ich-Erzähler nachgedacht?

Das Ende ist aus moralischer Sicht wenig befriedigend, der Prota kommt mir am Ende sogar ein wenig wie das Opfer vor. Er hat zwar wirklich

schrecklichen Mist gebaut.
, eine zweifellos sehr euphemistische Umschreibung des Vorfalls, aber moralisch ist er ja kein Ungetier, hat sogar Töchter um die es mir am Ende bangt.
Davon abgesehen war das Erscheinen der jungen Frau bis dato (potentiell) der Müdigkeit, oder genereller Psyche, des Protas zuzuschreiben, mit dieser Rachegeist-Verkörperung am Ende wird da ein etwas bizarrer Teenie-Film draus. Und vermutlich befriedigt diese Art Ende auch eher jene Altersgruppe. Mir hat das Mysteriöse gereicht, die seltsam verrückte Beifahrerin. Die Erkenntnis, dass der Prota eine Person überfahren hat und davon aufwachte, hätte für mich als End-Schocker gereicht.


Fazit: Lenke Deine Käfte in die richtige Richtung. Beschreibe die richtigen Momente ausführlich und detailreich. Kürze den Text, streiche unnötige Informationen/Handlungsabläufe, die ganze Geschichte ist wie gesagt recht überladen mit Beschreibungen/Erläuterungen. Der Text wird sicher flüssiger, wenn hier und dort gekürzt wird. Wirf potentielle Spannungsträger nicht einfach weg. Die mysteriöse Anhalterin und die unerklärlichen Vorfälle während der Fahrt, aber auch die schockierende Erkenntnis am Ende hatten einen besonderen Reiz für mich, vllt schaffst Du es, die Erkenntnis über den Unfall noch etwas subtiler an den Leser zu bringen, den Prota nur langsam zu der Erkenntnis kommen zu lassen, was er da wirklich getan hat. Eventuell würde das dramaturgisch intensivieren.


MfG Putrid Palace

 

Hallo Putrid Palace!

Erst mal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mein erstes Werk hier im Forum zu lesen und umfangreiches Feedback da zu lassen. Ich merke ja selbst gerade schon, wie schwer es mir fällt, die Zeit zu finden, um auf deine Reaktion zu antworten. Über das Lesen anderer Beitäge bin ich bisher noch nicht hinausgekommen - da möchte ich aber in den nächsten Tagen definitiv auch ins Kommentieren einsteigen.

Zu deinen Punkten:

Die Geschichte hat mir overall gefallen, ein solider Psycho-Thriller mit typisch überraschendem Plot, so wüde ich sie charakterisieren.

Freut mich ja schon mal, dass dir die Geschichte grundsätzlich gefallen hat.

Worin ich die Stärke(n) der Geschichte sehe, ist das sehr fragwürdige Auftreten der Anhalterin und der tatsächlich etwas überraschende Plot

Eine Szene mit einer rätselhaften Anhalterin, die bei voller Fahrt einfach aus dem Wagen springt, war tatsächlich die Ausgangsidee, die mich zur Geschichte gebracht hat.

Ja in der Tat da das Auto gerade unkontrolliert schlingert, gibt es tatsächlich keine Zeit zum Nachdenken, nämlich gar keine Zeit. In einer solchen Situation, welche sich innerhalb von Sekundenbruchteilen abspielt, gibt es keine Zeit zum Überlegen, ja nicht einmal für Gedanken, was Dein Prota da noch alles denken und mit sich reden kann, ist erstaunlich.

Guter Punkt. Gerade bei der personalen Erzählweise macht es tatsächlich nicht so viel Sinn, dass dem Protagonisten im Schockmoment bewusst wird, dass er eigentlich keine Zeit zum Denken hat. Ich denke, ich wollte da einfach ein Gefühl für die Unmittelbarkeit der Situation und die überschlagenden Ereignisse schaffen. Das aus dem Blick der betroffenen Figur zu beschreiben, ist wohl widersprüchlich. Werde mal schauen, wie ich das umarbeiten kann.

Besonders die Exposition ist überladen von detailreichen Erläuterungen und Beschreibungen, wo keine sein bräuchten. Aufbau der Szenerie/Atmosphäre ist gut, übertreiben sollte man es nicht. Besonders der peniblen Beschreibung des Handels seitens Prota kann ich hier nicht viel abgewinnen, mir wird die Bedeutung dieser Dinge einfach nicht klar.

Da dies die erste Kurzgeschichte ist, die ich bisher geschrieben habe, fehlt mir da, glaube ich, einfach noch ein wenig das Gefühl, was zu viel und was zu wenig ist. Mein Hintergedanke bei den ersten Absätzen war, die Hauptfigur einzuführen und sympathisch zu machen. Der Leser sollte die Person und ihre Situation zunächst etwas kennen lernen, um später so richtig mitleiden zu können.

Meine Absicht war, durch den Sekundenschlaf und die Müdigkeit sowie die Andeutung "den Mund weit aufgerissen, wie zu einem stummen Schrei" anfangs schon mal so viel Spannung aufgebaut zu haben, dass danach erst mal eine ruhigere Einführung funktioniert.

Außerdem möchte ich Dich gerne fragen, warum Du Dich für einen personalen Erzähler entschieden hast. Welche Vorteile bringt das für diese Geschichte und hast Du auch über einen Ich-Erzähler nachgedacht?

Ich habe zwei, drei andere Text in der Ich-Perspektive angefangen, aber bei dieser Geschichte hatte ich tatsächlich nicht darüber nachgedacht. Würde mich interessieren, wieso du das für passender hältst. Mein Gefühl war, dass personal für diese Art der Geschichte am besten passt. Schon allein weil der Protagonist am Ende stirbt, wäre Ich-Perspektive ja schwierig. (wenn ich nicht einen Geist erzählen lasse)

Das Ende ist aus moralischer Sicht wenig befriedigend, der Prota kommt mir am Ende sogar ein wenig wie das Opfer vor.

Ich empfand es eigentlich als klassischen Horror-Aufbau, dass jemand durch eigenes Fehlverhalten ein unverhältnismäßig großes Übel auf sich zieht. Keine Ahnung... zum Beispiel Haus auf dem Indianerfriedhof gebaut... trotz Warnung das verbotene Video angeschaut... ...die bettelnde Zigeunerin beleidigt. In dem Fall ist der Prota halt weiter durch die Nacht gefahren, obwohl er zu müde war und hat damit andere gefährdet. Die übernatürliche Strafe folgt. Als Opfer hätte ich den Prota tatsächlich gesehen. Er ist ja derjenige der den ganzen Spuk erleidet. Vielleicht kommt´s im Text auch noch nicht ganz so rüber, wie ich mir das ausgemalt hab.

Davon abgesehen war das Erscheinen der jungen Frau bis dato (potentiell) der Müdigkeit, oder genereller Psyche, des Protas zuzuschreiben, mit dieser Rachegeist-Verkörperung am Ende wird da ein etwas bizarrer Teenie-Film draus.

Ich versteh, was du meinst. Ist natürlich Geschmackssache. Ich hab an vielen Seiten des Horrors Spaß - von subtil gruselig bis zu Schocker oder Monstergeschichte - und hab das Ende hier wohl auch so gewählt, weil ich noch eine extra Überraschung einbauen wollte. Ich kann nachvollziehen, dass hier Andeutungen und Ungewissheit ausreichen würden. Ich werde mal mit einem offeneren Schluss rumexperimentieren.

Dir auf jeden Fall nochmal vielen Dank!

 

Außerdem möchte ich Dich gerne fragen, warum Du Dich für einen personalen Erzähler entschieden hast. Welche Vorteile bringt das für diese Geschichte und hast Du auch über einen Ich-Erzähler nachgedacht?
Damit wollte ich keinerlei Wertung vornehmen. Es hat mich lediglich interessiert, was der Künstler sich dabei gedacht hat. Auch wollte ich darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, über eine andere Erzählperspektive nachzudenken, wenngleich man sie nicht sofort in Erwägung ziehen muss. Alle Erzählperspektiven haben ihre Vor- und Nachteile, immer auch in Abhängigkeit von der Geschichte selbst. Bei gruseligen Geschichten kann ein Ich-Erzähler u.U. durch die unmittelbare Nähe zum Geschehen mehr Atmosphäre und Spannung aufbauen, aber das muss nicht zwingend der Fall sein. (auch das wieder unabhängig von Deiner Geschichte)
Schon allein weil der Protagonist am Ende stirbt, wäre Ich-Perspektive ja schwierig.
In dieser Hinsicht gibt es eine Art etablierten Usus oder stille Übereinkunft in der Literaturwelt. Gerade wegen der Vorteile, die eine Ich-Erzählperspektive bietet, werden viele Geschichten, in denen der Prota stirbt, aus der Ich-Perspektive im Präteritum erzählt. Es mag in vielen Fällen unlogisch sein, man drückt hier aber in der Regel ein Auge zu. Das wird sogar bei autobiografischen Werken gerne gemacht.
Das kann man auf jeden Fall machen, ohne dass es gleich ein Gewitter gibt.


MfG Putrid Palace

 

Hallo und willkommen hier, @Saskro,

Reflexartig umklammerten seine Hände das verschwitzte Lenkrad, als der rote Blitz das Fahrzeuginnere für einen Sekundenbruchteil erhellte.
Reflexartig ist so ein Ding. Er packt zu, als der Blitz kommt. Ist doch klar, dass das ein Reflex ist.

Radarfalle! Der alte Opel Astra schlingerte unkontrolliert über die nächtliche Landstraße.
Das mit der Radarfalle finde ich unnötig auserklärt. Alt, unkontrolliert und nächtlich sind durchweg überflüssige Adjektive. Unauffälliger verpacken, solche Infos. Der Astra hatte es im Grunde bereits hinter sich gehabt, als Bon Jovi ihren letzten Nummer-eins-Hit hatten ... keine Laternen am Straßenrand bedeutete, er fuhr durch Schwarz ...

Für einen Wimpernschlag ließ er die Augen zum Smartphone wandern
Einen Lidschlag lang, "für" klingt für mich an der Stelle, als wenn er etwas zugunsten des Wimpernschlags macht.

Robert gähnte – den Mund weit aufgerissen, wie zu einem stummen Schrei.
Der "stumme Schrei" ist so eine Horrorfloskel, wird meist benutzt, wenn jemand Leichen "mit weit aufgerissenen Mündern" entdeckt. Also, ist sowohl ausgelutscht als auch im Zusammenhang mit Gähnen übers Ziel hinaus.

in der Hoffnung, dass ihn der veränderte Streckenverlauf bei Besinnung halten würde
Wenn man "dass" vermeiden kann, würde ich's machen: in der Hoffnung, die Kurven würden ihn wachhalten. "Veränderter Streckenverlauf" ist so Bürokratendeutsch. "Bei Besinnung" klänge passend, wenn er Kutsche führe, im Jahr 1882.

Zwar bot die Straße mehr Abwechslung als die schnurgerade Autobahn, von der er gekommen war. Regelmäßige Kurven und ein paar verstreute Ampeln forderten seine Konzentration.
Und das könntest du für dann alles sparen. Überhaupt ist mir das alles zu breitgetreten. Die Unterschiede zwischen Autobahn und Landstraße. Kennen die meisten, muss in der Länge nicht sein. Wichtige Info hier: Er hat Frau und Kind. Nennt sie "meine Mädels". Für mich ist er damit raus, aber gut.

Noch etwas mehr als zwei Stunden.
Das ist eine recht lange Einführung. Jetzt muss was passieren, aber es geht nahtlos weiter. Ich meine mit "passieren" nicht, wird sind hier in Horror und ich will jetzt endlich Tentakel sehen. Ich meine Handlung. Ein Hase, der auf die Straße springt. Erinnerungen an einen Streit mit seiner Frau. Sprit am Ende. Irgendwas.

Erst jetzt war ihm wieder eingefallen, dass er die Energy Drinks nach dem Kundengespräch am Nachmittag an der Tankstelle mitgenommen hatte.
Sowas halt nicht. Plötzlich dachte er wieder an den Kaugummi, in den er neulich reingetreten war. Das war ein Kampf gewesen, den wieder aus dem Profil seiner Laufschuhe von Adidas zu bekommen.

Manchmal fragte er sich, ob einen das Zeug wegen seiner Inhaltsstoffe oder wegen des widerlichen Geschmacks am Einschlafen hindern soll. Blieb nur die Hoffnung, dass eine einzige Dose Flugpferd ihren Zweck erfüllte. Mehr davon würde er auf seinen leeren Magen sicherlich nicht runter bekommen.
Boa, SCHWAFEL!

sah er sie aus der Dunkelheit auftauchen:
Zwischen hier und dem ersten Satz würde ich drei Viertel streichen.

der Anhalter am Straßenrand einlud
Die nimmt man mit.

Tock, tock. Das habe ich an der Stelle mit den Kanadiern auch gedacht. Tock, tock. Wie in: Wen interessiert denn das jetzt in der Ausführlichkeit?

Bin selbst schon drei Stunden auf Achse und ziemlich im Eimer.
Nach drei Stunden? Flasche.

Wie ein eingesperrtes Tier schien sie Decke, Tür und Handschuhfach mit den Händen zu prüfen
Warum scheint sie das nur zu tun? Was macht sie denn in Wirklichkeit? Sie tastet doch da rum oder nicht?

Und wenn ja, was war jetzt noch von ihr übrig? Der Tacho hatte gute 90 Stundenkilometer gezeigt, als er das Bremspedal durchtrat und den Opel zum Straßenrand lenkte. Weiße Haut auf schwarzem Asphalt... Vor seinem inneren Auge sah er Pannen-Videos aus dem Internet, in denen Menschen auf einem viel zu schnellen Laufband strauchelten und ungebremst über den Boden katapultiert wurden. Der Verstand stellte manchmal die unpassendsten Verknüpfungen her. Roberts Magen verkrampfte, als er den Motor widerwillig zum Verstummen brachte.
Das ist auch. Sie springt da aus dem Auto, da muss alles Knall auf Fall gehen. Stattdessen wird darüber geklönt, was der Prot mal im Internet gesehen hat. Und dann lässt er den Motor verstummen. Tritt der nicht eher voll in die Eisen?

„Hallo?“
Nachdem sie aus dem Auto gesprungen ist, klar.

Drei Tenöre: Pavarotti, Domingo ...und der dritte, dessen Namen er immer vergaß.
ALTER!

Okay. Er hat im Sekundenschlaf eine Frau überfahren. So eine Lagerfeuergeschichte. Völlig in Ordnung. Kann man spanned machen. Aber echt jetzt: Du hast einen Tropfen Tabasco mit einem halben Liter Wasser vermengt. Kürzen, kürzen, kürzen. Seine Frau und seine Tochter: Komplett ohne Belang für die Geschichte. Nach der Spannungsszene mit der Anhalterin, die aus dem Auto springt, scheint mir das völlig Banane, darüber nachzudenken, wer nochmal der dritte Tenor war. Geschmack und Wirkung von Energydrinks. Lass uns darüber reden, aber doch nicht jetzt und nicht in der Ausführlichkeit! Ich habe die zweite Hälfte nur noch quergelesen, aber ich meine, das wird nicht aufgelöst: Warum sagt sie immer, sie werde verfolgt?

Mein Hintergedanke bei den ersten Absätzen war, die Hauptfigur einzuführen und sympathisch zu machen.
Ist auch richtig. Aber mach es mit Handlung.

Grüße
JC

 

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