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Nachts

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04.01.2007
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Nachts

06:43 Uhr.
Mit einem dumpfen Krachen fiel die Tür ins Schloss. Vorsichtig bahnte sich meine Hand den Weg in Richtung Lichtschalter, d.h. grob in die Richtung, wo er sich befinden müsste. Nach einigen Versuchen gelang es mir schließlich, das Licht einzuschalten. Sofort formten sich meine Augen zu schmalen, fast schon verschlossenen Schlitzen, sie brauchten eine Weile, um sich zu gewöhnen. Im Gegensatz zu dem schmutzigen Lichtschein der verregneten, kalten Mondnacht sowie den zuckenden Blitzen in dem billigen House-Schuppen war dieses Licht knallig grell und aggressiv.

Nur einen kurzen Moment später war die Gewöhnungsphase vorbei, ich streifte mir die Jacke ab, griff mir meine Bekanntschaft und drückte ihr einen sowohl müden als auch langen und innigen Kuss auf ihren Mund. Ich spürte das Salz auf ihren Lippen. Kein Wunder, so impulsiv ihr Tanzstil auch war, umso glänzender ihre Haut vom Schweiß. Noch nie hatte ich einen sowohl lasziven als auch temperamentvollen Hüftschwung auf der Tanzfläche gesehen, von den langen, durchtrainierten Beinen sowie den wallenden, kastanienbraunen Locken und den formvollendeten, festen Brüsten ganz zu schweigen. Als sie mich dann mit ihrer rauchigen Stimme ansprach, war es um mich geschehen. Mir war klar, dass sie die Frau meines Lebens sei, zumindest wünschte ich mir, dass diese Nacht mein Leben wird. Kurzum, sie war das bezauberndste Wesen, welches mir in den in dieser Hinsicht eher sparsamen letzten Monaten über den Weg gelaufen war.

Dieser Kuss war sowohl für sie als auch für mich sehr aussagekräftig. Spätestens als sie ihre mit einem goldenen Messingstab versehene Zunge in meinen Mund steckte und meine Hand sich über ihren, an einen sanft geschwungenen Voralpenhügel erinnernden Hintern bahnte, stand der Plan für eine heiße, unwiderstehliche Nacht. Nur sie und ich, wild umschlungen in meinem Bett - wie lange hatte ich das nicht mehr. Meine letzte Freundin hatte mich im März verlassen, nachdem sie einen anderen kennen gelernt hatte. Seitdem glich mein Sexleben eher der Nutzungsrate eines Skilifts im Hochsommer, und aus lauter Verzweiflung habe ich schon mehrfach überlegt, mich dem Zölibat zu verschreiben und in ein nepalesisches Kloster zu gehen, doch diese Bekanntschaft machte solche Pläne mit ihrer hinreißenden Art sofort zunichte.

Der Abend schlauchte, sieben Heineken, ein vermutlich überlagerter Royal TS sowie ein ausgefallener Nachtbus und als Folge ein dreiviertel Stunde währender Fußmarsch, auf welchem ich die Sehenswürdigkeiten von zwei verregneten Stadtteilen bewundern konnte, haben ihre Spuren hinterlassen. Zudem ist meine Tanzbereitschaftsschwelle ziemlich weit unten angesiedelt; bereits nach drei Bier ist es soweit, so dass ich schon ziemlich früh über das Parkett wirbelte. Jetzt musste ich noch einmal sämtliche Reserven mobilisieren, zum Einen, um mir den perfekten Abschluss des Abends zu genehmigen, zum Anderen, um dieses göttliche Wesen nicht als unbefriedigte Frau wieder in die Freiheit zu entlassen.

So stolperte ich mit ihr in Richtung Wohnzimmer, wobei ich geschickt den auf dem Boden parkenden Turnschuhen und einem ausrangierten Computerbildschirm auswich. Während dieser Exkursion in die unendlichen Weiten meiner Wohnung bemerkte ich ein gedämpftes Grummeln in meiner Bauchgegend. Toll, dachte ich, solche Gefühle hatte ich schon seit Urzeiten nicht mehr. Sah das Schicksal doch mehr vor als "nur" eine vergängliche Nacht? Sollte mein Herz das registriert haben, was mein Hirn noch nicht festgestellt hatte und erste Schmetterlinge auf die Reise geschickt haben? War da mehr? Im nächsten Moment begrub ich diese Gedanken vorerst; ich bemerkte, dass es ein ganz profanes Hungergefühl war, was mich beschlich. Kein Wunder, die letzte Mahlzeit nahm ich vor ca. neun Stunden zu mir. Ich beschloss, die Nahrungsaufnahme bis nach dem Liebesakt zu verschieben. Doch ich habe wohl nicht mit dem üblicherweise stark ausgeprägten Mitleidsgefühl von Frauen gerechnet, so dass mir kurzerhand die Frage entgegenschallte, ob ich denn nicht erst einmal etwas essen wolle. Ich druckste herum, konnte mich aber einem halbherzigen "Ja gut, ich schau mal was noch so da ist..." nicht entziehen. Meine Bekanntschaft im Schlepptau bahnte ich mir den Weg in Richtung Küche, diesmal musste ich einen leeren Krombacher-Kasten umkurven, der bereits seit dreieinhalb Wochen auf sein Laufbahnende wartete.

In der Küche angelangt, steuerte ich sofort den Kühlschrank an. Dort vermutete ich am ehesten eine essbare Kleinigkeit. Doch - wie sollte es anders sein - bis auf eine halbleere Heinz-Gewürzketchup-Flasche, ein Gläschen Anchovispaste, ein Stückchen Kerrygold-Butter und einen Becher Cremé fraiche, der auch noch abgelaufen war, nichts als gähnende Leere. Mit einem leisen Seufzer stieß ich die Tür ins Schloss. Mist, brummte ich vor mich hin, keiner hatte eingekauft. Im nächsten Moment wurde mir die himmelschreiende Unsinnigkeit dieser Aussage klar: ich bewohnte einen Ein-Personen-Haushalt. Ich schlürfte Richtung Brotschrank, doch auch dort fand sich nichts Essbares. Meine letzte Chance war das Fach, in welchem sich in guten Zeiten leckere Schokolade, aber auch Salzstangen und Chips tummelten. Aber diese dunkle Vorahnung, welche mich beschlich, wurde bestätigt: nix!

Mittlerweile war dieses gedämpfte Grummeln in meiner Bauchgegend, welches ich nun klar als Hunger identifizierte, so stark geworden, dass es fast den Drang nach Sex übertönte. Und das war gefährlich. So wurde nun, bereits zum zweiten Mal in dieser Nacht, mein Jagdinstinkt geweckt. Wo konnten in diesen Räumen noch Lebensmittel versteckt sein? Meine Bekanntschaft fummelte sich im Haar herum, es war anzunehmen, dass sie entweder sehr nervös war oder zunehmendes Paarungsverlangen hatte. In der absolut idiotischen Annahme, dass ihre eventuell positiven Gedankenströme auf mich übertragen werden könnten und mir somit bei der erfolgreichen und vor allem schnellen Suche nach Nahrung behilflich sein könnten, legte ich meine rechte Hand an ihre Hüfte, während ich mit der anderen Hand unentschlossen ihre Wange nestelte. Bruchteile von Sekunden, nachdem ich begriff, dass diese Technik keinerlei Erfolg versprechen konnte, kam mir ein Gedankenblitz. Gestern nachmittag war doch mein elfjähriger Cousin bei mir, wir spielten FIFA 2000 auf meiner Playstation und tranken eiskalte Zitronenlimonade. Er hatte eine Prinzenrolle dabei, die er aber wegen Bauchschmerzen, welche vermutlich auf den Unmengen von Limo gründeten, nicht zu Ende essen konnte. Diese Prinzenrolle musste sich hier irgendwo befinden. Eiligen Schrittes stürmte ich zurück ins Wohnzimmer; den Krombacher-Kasten vollkommen ignorierend, und inspizierte jene Ecke, in welcher sich der Fernseher und die Playstation befanden. Und da lag sie - eine immer noch knapp halbvolle, knackige Prinzenrolle. Einladend glänzte die Schokolade im Lichte der Morgensonne, die sich mittlerweile hinter den Hochhäusern am Horizont ankündigte.

Trotz schwerer Knochen und akuter Müdigkeit im Endstadium griff ich mir voller Vorfreude die Prinzenrolle, schnappte mir meine Bekanntschaft, die immer noch in ihren Haaren fummelnd in der Küche stand und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Dort angelangt, räumte ich das Bett von sämtlichen Sportklamotten, welche ich gestern beim Fußball trug, einer leeren Cola-Flasche sowie unzähligen Plüschteddys, und setzte mich neben meine Bekanntschaft, die sich schon mal vorsorglich ihres Tops entledigt hatte und demnach nur noch in einem weißen Spitzen-BH neben mir posierte. Doch meine Entscheidung, zuerst die Kekse zu vernaschen und dann sie, stand. Also stopfte ich ohne zu zögern das erste Gebäck in mich hinein. Dem zweiten erging es nicht viel besser. Beim dritten Keks ließ ich mir schon mehr Zeit, ich schloß die Augen und genoß das verführerische Knacken; nach dem vierten brachte ich es sogar fertig, meiner erwartungsvoll dreinschauenden Bekanntschaft auch einen anzubieten. Auch bei ihr schien sich der Hunger bemerkbar zu machen, voller Wonne ließ sie den Keks zwischen ihren mittlerweile nicht mehr ganz so roten Lippen verschwinden. Wie Dritte-Welt-Kinder machten wir uns also über die Prinzenrolle her, und einen kurzen Moment musste ich an das Krümelmonster aus der Sesamstrasse denken, wie ich uns so sitzen sah. Ihr Grinsen verriet, dass sie ähnliche Gedanken hatte. Sollte uns die Prinzenrolle, diese unscheinbare 1,98€-Packung Butterkekse mit Schokoladenfüllung, die mittlerweile stark vorangeschrittene Nacht gerettet haben?

So allmählich wich der Hunger wieder der Lust; in einem hohen Bogen flog die fast leere Packung in hohem Bogen Richtung Tür. Das war dann wohl der Auftakt zum eigentlichen Hauptteil; frisch gestärkt fielen wir beide übereinander her, nach und nach folgten der leeren Kekspackung wahllos ausgewählte Kleidungsstücke. Ich spürte ihren heißen Atem an meinem Ohr, als ich ihr die Jeans auszog; ich sah das besessene Glitzern in ihren Augen, als ich ihr den BH vom Leib riss; ich spürte ein starkes Kribbeln an meinem Oberschenkel, als ich gerade dazu ansetzte, auch ihren Slip in Richtung Tür segeln zu lassen. Ich hielt nur kurz inne, kratzte mich, da ich ein Kribbeln an dieser Stelle und in diesem Moment eher für ungewöhnlich hielt, dachte mir aber nichts weiter dabei und stürzte mich sofort wieder auf meine kleine Sexgöttin. Wild schleuderte es uns umher, wie befreit von jeglicher Müdigkeit genossen wir den körperlichen Kontakt, die Erregung und den Trieb; wäre da nicht erneut dieses Kribbeln, diesmal vom Po bis hinauf zu meinem Rücken, es war mittlerweile auch kein angenehmes Kribbeln mehr, sondern schon ein penetrantes Kratzen. Auch meine Bettpartnerin bestätigte mich, was mir zeigte, dass nicht nur ich diese unwirklichen Halluzinationen hatte. Jeglicher Versuch, das Kratzen zu ignorieren, scheiterte; an störgeräuschfreien Sex war nicht mehr zu denken. Nach kurzem Überlegen und nicht ganz so kurzen Schimpftiraden entschloss ich mich, der Ursache für dieses nervenaufreibende Kratzen auf den Grund zu gehen. Nachdem ich mich über Plüschteddys und Sportklamotten hinweg zum Lichtschalter durchgekämpft hatte, wurde mir klar, dass es weder eine ansteckende Hautkrankheit noch Einbildung war, was uns plagte, und ich wünschte mir eine Peitsche zur Hand, um mich selber zu strafen. Es waren die Kekskrümel, welche sich zu Hunderten und Tausenden in meinem Bett verteilt hatten und nun zum Liebeskiller wurden. Eben jene Kekskrümel - selbstverständlich in einer anderen Konsistenz - sollten mir nach meinen ursprünglichen Plänen die Nacht retten, doch wahrscheinlich war der Gedanke an das Krümelmonster eine Eingebung und hätte mir Warnung sein müssen. Entnervt nahm ich das Bettlaken, ging auf den Balkon und beförderte die lästigen Krümel auf die unter mir an der Bushaltestelle stehenden Passanten, die sich bereits auf den Weg zur Arbeit machten. Dann betrachtete ich noch kurz die schon nicht mehr ganz so tief stehende, aber immer noch purpurrote Morgensonne, ignorierte die spitze Empörung der Passanten unter mir und ging zurück in meine Wohnung. Dort angelangt, machte ich einen kurzen Abstecher auf die Toilette, um mich auch des letzten Tropfens Heineken zu entledigen, bevor ich mich zurück ins Schlafzimmer begab, um mich nun ganz meiner Bekanntschaft zu widmen. Keine störenden Krümel, die wahrscheinlich einfach nur neidisch waren auf mein Glück mit dieser Frau - bei diesem Gedanken wurden meine Schritte schneller. Voller Elan warf ich mich zu ihr ins Bett, beugte mich über sie, um ihr ein zartes "Bin wieder da, Baby..." ins Ohr zu hauchen, musste allerdings feststellen dass sie gleichmäßig und tief atmete - normalerweise ein untrügliches Zeichen für einen festen Schlaf. Ich sprach sie an, doch es war nichts mehr zu machen: sie schlief...

Frustriert und müde ging ich ins Wohnzimmer, legte mich auf die Couch, nahm noch einen großen Schluck aus der Flasche Cognac, welche neben dem Sofa stand, zog mir eine gelbe Stoffdecke über den Kopf, schloss die Augen und flüsterte vor mich hin: "Loser..."

07:24 Uhr

 

Hallo,

bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier mit dieser Geschichte richtig bin. Ist ja eigentlich mehr eine Fast-Erotik-KG.

Schöne Grüße
Olli

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin!

Erstmal herzlich willkommen auf KG.de! :)

Zu deiner Geschichte: Hat mir leider gar nicht gefallen. Langatmig, unnötig komplizierte Sätze in Masse, ein total schnarchiger Plot und eine strunzdoofe Auflösung... sorry, aber damit lockst du mich nicht hinter dem Ofen raus...

Mit einem dumpfen Krachen fiel die Tür ins Schloss. Vorsichtig bahnte sich meine Hand den Weg in Richtung Lichtschalter, d.h. grob in die Richtung, wo er sich befinden müsste. Nach einigen Versuchen gelang es mir schließlich, das Licht einzuschalten. Sofort formten sich meine Augen zu schmalen, fast schon verschlossenen Schlitzen, sie brauchten eine Weile, um sich zu gewöhnen. Im Gegensatz zu dem schmutzigen Lichtschein der verregneten, kalten Mondnacht sowie den zuckenden Blitzen in dem billigen House-Schuppen war dieses Licht knallig grell und aggressiv.

Dies nur als Beispiel - eigentlich war ich versucht, nach diesem ersten, total schwafeligen Absatz bereits wieder weiterzuklicken. Hab dann den Rest der Story aber doch noch überflogen, aber es wurde leider nicht besser. Das Problem: Du laberst furchtbar viel, um ein Quasi-Nichts an Information zu transportieren. Die Geschichte ist eigentlich nicht viel mehr als eine völlig belanglose Anekdote, die sich in max. 10 knappen Sätzen abhandeln ließe. Der Rest des Textes entsteht, weil du auch die kleinsten und unwichtigsten Details in pseudodramatischen, unnötig verschwurbelten Monstersätzen aufplusterst. Mal ernsthaft: Du brauchst einen kompletten Absatz(!), nur um zu beschreiben, wie dein Prot das Licht einschaltet. Danach kommt groschenheftverdächtiges Klischeegelaber über irgendeine heiße Discoschnecke, sinnloses Aufzählen von Kühlschrankinhalten, Prot geht pinkeln usw. - blablabla. Laaaaangweilig. :dozey:

Fazit: Viel Gefasel um ein absolutes Nichts an Inhalt. Gähn... Einzig positiv: Der Text ist halbwegs lesbar und strotzt nicht unbedingt vor Fehlern. Im Vergleich zu vielen anderen Texten, die mir hier sonst so unterkommen, ist das immerhin schon mal etwas. ;)

Mein Vorschlag zur Güte: Nimm diesen Text und streich einfach so zum Spaß mal alle überflüssigen Passagen, alle Füllsätze (das sind m.E. ca. 90%) und sämtliche Beschreibungen, Details etc., die nicht direkt den Plot voranbringen oder explizit der Charakterisierung dienen, und dann staune darüber, was von deinem Text noch übrig bleibt. :D

Denn Literatur bzw. Geschichtenerzählen bedeutet u.a., etwas wichtiges, spannendes oder sonstwie interessantes in mögichst wenigen und passenden Worten auszudrücken. Du tust hier leider das genau Gegenteil. Solltest du evtl. bei deiner nächsten Story im Hinterkopf behalten. An der hier ist irgendwie nicht viel, was sich zu retten lohnte, finde ich...

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen - auch wenn sie leider nicht sehr positiv ausfallen - was anfangen. Und lass dich nich entmutigen, wir alle haben mal mit Texten angefangen, die nich so dolle waren. ;)

Gruß & weiterhin frohes Schaffen,
Horni

 

Hi Olli,

eins vorweg: Mir hat deine Geschichte gefallen – sie hat ja sogar Horni nach Tagen hinter dem Ofen hervorgelockt, selbst wenn er was anderes behauptet, die Liste der Beiträge in seinem Profil sprechen für sich. :D

Deine Geschichte ist einer erfrischenden Sprache geschrieben, oder besser gesagt, die einzelnen Wörter machen das aus, denn oft bedienst du dich zu komplizierter Sätze – da hat Horni Recht. Aber der Plot ist okay und auch die Auflösung ist glaubwürdig: Auch Frauen sind nur Menschen und können nicht ewig auf männliche Beglückung warten, vor allem nicht in Präsenz von Plüschteddys!, die sie sicher an zu Hause denken und handeln lassen: Sie schlafen ein wie zu Hause, wenn sie müde sind. :D

Sätze oder Wörter, die mir gefallen haben:

- Mir war klar, dass sie die Frau meines Lebens sei, zumindest wünschte ich mir, dass diese Nacht mein Leben wird.
- Spätestens als sie ihre mit einem goldenen Messingstab versehene Zunge in meinen Mund steckte und meine Hand sich über ihren, an einen sanft geschwungenen Voralpenhügel erinnernden Hintern bahnte, stand der Plan für eine heiße, unwiderstehliche Nacht.
- Seitdem glich mein Sexleben eher der Nutzungsrate eines Skilifts im Hochsommer
- Paarungsverlangen

Sätze, die mir nicht gefallen haben, und die man ersatzlos streichen könnte:

- Nur einen kurzen Moment später war die Gewöhnungsphase vorbei,
- Dieser Kuss war sowohl für sie als auch für mich sehr aussagekräftig.
- Kurzum, sie war das bezauberndste Wesen, welches mir in den in dieser Hinsicht eher sparsamen letzten Monaten über den Weg gelaufen war.
- , nachdem sie einen anderen kennen gelernt hatte
- , doch diese Bekanntschaft machte solche Pläne mit ihrer hinreißenden Art sofort zunichte

Das soll erstmal genügen, um dir zu verdeutlichen, woran es bei dir hapert: Du erklärst zu viel, soll heißen, laß’ da ein Satz auch mal ohne einer nachgeschobenen Erklärung stehen – das charakterisiert deinen Prot besser, macht ihn auch unangreifbarer, kurz, er wird wie aus einem Guß, und der Leser wird denken: So ist er halt. Keine langen Einleitungen wieso und warum, laß’ deinen Prot einfach handeln!

Obwohl, so generell gilt das nicht, manchmal sind Gedankengänge schon wichtig, vor allem, wenn sie in einer bestimmten Situation absurd sind. Zum Beispiel: Dann betrachtete ich noch kurz die schon nicht mehr ganz so tief stehende, aber immer noch purpurrote Morgensonne, ignorierte die spitze Empörung der Passanten unter mir und ging zurück in meine Wohnung.Da wartet fickbereit die Frau seines Lebens auf ihn und er betrachtet die Morgensonne! Echt stark, so was.

Oder der Moment, wenn er vor dem Kühlschrank steht und das Wenige darin aufzählt und bei Namen nennt und sogar die Zeit hat, auf Verfallsdatum zu achten. Obwohl das mit Markennamen nicht unbedingt sein müßte, besser wäre vielleicht ein Satz wie dieser: Bis auf Ketchup, Anchovispaste, Butter und schimmelüberzogener Cremé fraiche war da nichts zu finden.

Und noch was: Diese Formulierung „meine Bekanntschaft“ nervt, besser wäre es, ihr einen Namen zu verpassen und ab und zu auch zu gebrauchen.

Mach weiter, Olli, ich könnte mir vorstellen, daß dieser Loser noch mehr und Anderes erlebt bzw. erlebt hat. :D

Dion

 

Hallo,

vielen Dank für die Antworten!
Ist mir schon sehr wichtig, auch wenn (zumindest die erste) eher vernichtend ausgefallen ist.

Schöne Grüße
Olli

 

Hallo Olli,

auch ich habe Deine Geschichte gelesen und gebe gerne meinen Senf dazu.

Sprachlich finde ich die Geschichte sehr gelungen. Du hast eine schöne Art "in Bildern" zu schreiben und regst damit die Fantasie des Lesers an. Etwas kürzere Sätze würde dem ganzen mehr Tempo/Spannung geben.

Die "Nahrungssuche" würde ich etwas kürzen. Verständlich, dass der Prot nach etwas Essbarem sucht wenn er Hunger hat, aber nicht mit soviel Leidenschaft ;-) Der Protagonist der sich überlegt

dem Zölibat zu verschreiben und in ein nepalesisches Kloster zu gehen
wird niemals die Prinzenrolle der Tanzdiva vorziehen. Vor allem nicht nach nur 9 Stunden ohne Nahrung. Wobei der Satz mit dem Royal TS dann auch nicht so ganz rein passt
Der Abend schlauchte, sieben Heineken, ein vermutlich überlagerter Royal TS

Ich würde die Prinzenrolle bzw. die Futtersuche mit weniger Worten nur am Rande abhandeln. Dein Schreibstil ist gut genug um ohne solche übertriebenen "Nebenkriegsschauplätze" auszukommen. Das Ende mit den störenden Krümeln und der eingeschlafenen Diva kommt dann trotzdem gut an.

Alles gute
Allysieh

 

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