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Nadine
„Soll ich jetzt Nadine fragen, ob sie mit mir poppen will, oder nicht?“, fragt mich Paul und schlenkert mit den Armen, denn er will cool wirken.
„Mann, frag das doch nicht mich“, sage ich und beiße in meinen Pausenapfel, als wir vor dem Schultor auf die Bahn warten.
„Sag schon, was meinste?“, bohrt Paul nach.
„Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du sie magst, dass du mit ihr ins Kino gehen willst, oder so?“, sage ich.
Paul stöhnt auf und verzieht das Gesicht.
„Mann, du checkst das nicht. Darum geht’s doch gar nicht. Ich find die doch einfach nur geil und ich will mit ihr ficken, das ist alles. Außerdem will die das doch gar nicht, ins Kino gehen! Das ist ne Fickbraut.“
„Was soll das denn sein?“, frage ich.
„He Mann, ist doch klar“, sagt Paul. „Das ist eine, die auch einfach nur ihren Spaß haben will. Einfach nur ficken, so aus Laune, ohne den ganzen Beziehungsstress.“
„Was weißt du denn von Beziehungsstress?“, frage ich Paul.
„Na, die Sache mit Silke letztes Jahr …“, sagt Paul.
„Die zwei Wochen?“, frage ich.
„Egal, jedenfalls ist Nadine ne echte Fickbraut, das kannste mir glauben, die hat doch schon mit der halben Klasse gepoppt. Die will doch nicht ins Kino, die will ficken“, sagt Paul.
Ich sage nichts dazu. Paul redet zwar meistens Blödsinn, aber er ist so ziemlich der einzige, der überhaupt mit mir redet. Ob es stimmt, was er über Nadine sagt, weiß ich nicht. Ich finde sie nur nett. Vielleicht sagen die anderen Jungs auch nur, dass sie eine Fickbraut ist, weil sie sie abblitzen lässt.
„Ich glaub, ich frag sie wirklich“, sagt Paul. „Der werd ich’s besorgen.“
„Mensch Paul, red doch nicht so, als wenn du so viel Ahnung vom Ficken hättest. Mehr als Wichsen machst du doch auch nicht.“
„He, du Arsch. Nicht von dir auf andere schließen, okay?“
„Weil du ja schon so oft gefickt hast“, sage ich.
„Fuck you. Nur weil du keine Chancen hast bei den chicks, brauchste nicht zu glauben, dass das bei mir genauso ist.“, sagt Paul. Er schaut mich böse an.
„Ach ja“, sage ich, denn jetzt werde ich langsam sauer. Paul hat meinen wunden Punkt getroffen, tatsächlich habe ich keine großen Chancen bei Mädchen.
„So spannend kann dein Sexleben nicht sein“, sage ich. „Meistens hängst du doch bei mir rum.“
„Also“, sagt Paul. „Da war diese Kleine im Urlaub ...“
Er holt Luft, um wieder einmal die Geschichte von einem Wahnsinnsfick in Spanien zu erzählen, als er unterbrochen wird. Plötzlich steht nämlich Nadine vor uns und lächelt uns an. Toll sieht sie ja schon aus.
„Hi Jungs“, sagte Nadine.
„Hi“, sage ich.
Paul hat es auf einmal die Sprache verschlagen.
„Worüber redet ihr gerade“, fragt Nadine.
Paul bekommt einen roten Kopf und starrt Nadine an.
„Och“, sage ich. „Nichts besonderes. Paul hat mir nur von seinem letzten Urlaub erzählt.“
„Ach so“, sagt Nadine. „Warst du nicht mit deinen Eltern in Südtirol? Deine Schwester hat so was erzählt.“ Pauls Schwester ist auch auf unserer Schule.
Paul hustet und will widersprechen, aber Nadine achtet gar nicht auf ihn. Sie lächelt mich an und ich schmelze fast unter ihrem Blick.
„Sag mal ...“, sagt sie dann und wirkt auf einmal ganz schüchtern. „Im Kino läuft doch gerade der neue James Bond und ich wollte da eigentlich hingehen. Magst du nicht mitkommen?“
„Sicher“, sage ich völlig überrumpelt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Paul der Mund weit offen steht. Er ist nicht imstande, irgend etwas zu sagen.
„Cool“, meint Nadine und lächelt. „Ruf mich später an, okay?“
„Okay“, sage ich.
Dann geht sie und als sie um die Ecke biegt, dreht sie sich noch mal um und lächelt.