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Nathalie und Ananas

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22.11.2005
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Nathalie und Ananas

Für und über Nathalie


Natalie, Nathalie, Natalie

Es ist heiß; der Chefkoch kocht im Kessel Steine weich. Jede Bewegung lockt Schweiß aus den Poren, kein Lüftchen erfrischt, es macht keinen Unterschied mehr, ob man draußen oder drinnen hockt, die Getränke sind sofort warm, wenn sie aus dem Kühlfach genommen werden, die Bürger schleppen sich durch die Hitze und niemand scheint zu arbeiten.

Auch ich bin nicht in der Uni, sondern laufe nur mit meinem Schweißtuch behangen durch unsere WG und streiche mit meinem Pimmel die Wände entlang. Als ich vor Nathalies geschlossener Zimmertür stehe, bette ich ihn in die Faust und reibe.
Ich stoße an die Klinke und die Tür auf und mache, was ich jeden Tag mache, während sie in der Uni ist; sie trägt heute ihren schwarzen String mit der kleinen Rose vorne drauf, denn der fehlt in der Schublade und ist auch nicht in der Wäsche.

Wie immer wird sie sagen, dass es in der Wohnung schon wieder so nach Ananas riecht. Daher lasse ich überall Ananasstückchen fallen und ernähre mich schon den ganzen Sommer lang ausschließlich von Ananas, um den Geruch beizubehalten.

Ananas, Ananas, Ananas, Nathalie.

Nathalie wohnt jetzt schon zwei Monate in unserer WG, aber ich habe gesehen, dass sie sich im Internet schon anderweitig umsieht.

Ihr Zimmer ist in einen zarten Gelbton getaucht. Überall widerliche Fotos, die sie und ihren bekackten Freund zeigen und dieses bescheuerte Glückliche–Pärchen–Lächeln.
Letzte Woche habe ich alle Fotos aus den Rahmen genommen und nachmachen lassen, um dann diesen Wichser durch ein Grinsen von mir zu ersetzen.

Wenn sie ihn heute wieder mitbringt, diesen Meerschweinchenficker, dann werde ich mir wohl wieder mal den Rum schnappen müssen, Sprintbesäufnis, um ihn dann so richtig assi anzumachen.
Er ist nicht gerne bei uns.

Ihr Freund: Den kann man sich gut in den Schrank stellen und immer rausholen, wenn man Lust drauf hat, kann ihm Schleifchen umbinden, ihn schminken und Tampons kaufen schicken.

Nathalie redet kaum mit mir, geht mir aus dem Weg, und auch Thomas, der letzte in unserer Dreierbande, meint, ich hätte mich verändert seit sie bei uns ist. Nicht nur, weil ich nicht mehr zur Uni gehe.

Wenn Thomas weg ist und nur sie und ich da sind, dann verkriecht sie sich in ihrem Zimmer und telefoniert, ruft ihren Freund oder Freundinnen zu Besuch, oder rennt fluchtartig aus der Wohnung.

Ich trinke so ziemlich jeden Tag. Wenn ich nachts meine Schlampen mit heim bringe, platze ich mit ihnen grundsätzlich erst einmal in Nathalies Zimmer, und lasse die Türen offen stehen, damit sie uns schreien und stöhnen hört.

Ich nehme mir ein Taschentuch und spritze hinein, schmeiße es dann in den Mülleimer unter ihren Schreibtisch. Es fällt zwischen den ganzen vollgerotzten Taschentüchern nicht auf, zurzeit. Sie hat sich eine Sommererkältung eingefangen, mein kleines Mädchen. Jetzt riecht es wieder nach Ananas.

 
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Wie du ihn siehst ist doch richtig. Er ist gleichwohl ein Arschloch und bemitleidenswert. Das hatten wir aber schon öfter.

Eben nicht. Du bist ein Schnelleser nehme ich an. Überspringst du beim Lesen Buchstaben? Ich habe geschrieben Im Übrigen habe ich den Prot nie als Arschloch gesehen, sondern als verletzten Jungen, der unfähig ist, es zu ertragen, dass er nicht von Nathalie geliebt wird. Mir tat er leid.
Du bist der Autor, der die Figur reden und wirken lässt. Ich bin nur der es lesen und kapieren soll. Ich kapier nicht warum er ein Arschloch sein soll.
Ich weiß zwar, was du mit Aufbau von Sprache in einem Roman meinst, aber es ist halt eine Kurzgeschichte und ich weiß nicht, warum diese hier nicht ihre Sprache haben kann. Da verstehe ich dich nicht, deswegen bin ich nicht drauf eingegangen.
Warum nicht? Kannst du nicht nachfragen oder fällt dir ein Zacken aus der Krone? Aber egal ... Mittlerweile kann ich sogar akzeptieren, dass du dich in Kraftausdrücken probieren wolltest. Kam nur nicht authentisch bei mir an. In meinem Umkreis wird nicht so "lümmelhaft" gesprochen ;) Also ist diese Sprache für mich Neuland. Um sie zu "schnallen" brauche ich Zeit. Zeit die mir eine KG nicht gibt. Ein Roman ist da schon einfacher für mich, mich in die sprachliche Welt des Protagonisten einzufinden.
Aber meine Zielsetzung hast du doch erkannt.
Da überschätzt du mich ...

Ich habe es nur gelesen ...
GD

 

Hallo

@ Rick: Ja, einfach nur ja!!

@Bella Hast auch Recht. Aber ich für meinen Teil möchte dazu keinen tread aufmachen.

@ goldene Dame: Alles klar, jetzt versteh ich dich! Wenn Leute zu Arschlöchern werden, haben sie grundsätzlich Beklemmungen, wie du sie erkannt hast. Du hast Mitleid mit ihm. Du hast es ja nicht NUR gelesen, wie du
sagst, sondern du hast dich mitlerweile extrem intensiv damit auseinandergesetzt, was ich sehr zu schätzen weiß. Hab Dank!

Willst du wirklich einen ganzen Roman in solch einer schmuddeligen Sprache lesen? Ich denke, eine Kurzgeschichte reicht. :D

besten Gruß an alle

 

Hi, das klingt so ein bisschen nach dem Roman "Vollidiot", wenn du ihn vielleicht kennst. Story finde ich nicht schlecht, wenn zum Teil auch ein bisschen übertrieben. Die Absätze sind sehr kurz - Deinen Titel fand ich sehr vielversprechend, habe aber etwas anderes dahinter vermutet.

 

Hi 3460

Ich habe von dem Roman gehört, aber nicht gelesen. Stimmt: Die Absätze sind sehr kurz.
Du hast es wirklich geschafft, bei so einer kurzen KG etwas zu vermuten bevor du den letzten Saz gelesen hast? :D

besten Gruß

 

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