Was ist neu

Nicht immer.

Seniors
Beitritt
20.11.2001
Beiträge
7.695
Zuletzt bearbeitet:

Nicht immer.

Nicht immer

Mascha stand in der letzten Reihe. Seit Wochen hatte sie diesen Knödel im Hals, von dem sie wusste, dass sie ihn irgendwann herausheulen musste. Aber auch jetzt, während die Kinder vorne sangen, hielt sie die Tränen tapfer zurück. Wanja, ihrem Sohn zuliebe.

»Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig tralalalala!
Bald ist Nikolausabend da,
bald ist Nikolausabend da!

Bald ist …«

Immer näher rücken die Tage, was mach ich bloß? Wenn mir nicht bald etwas einfällt, irgendeine Lösung muss es doch geben …

»… lustig tralalalala!
Bald ist Nikolausabend da,
bald ist Niklausabend da!

Dann stell ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiss was drauf!
Lustig …«

Was soll er nur drauf legen? Oh Gott, hilf mir! Mein Sohn soll doch hier so leben können, wie alle anderen Kinder … dazugehören. Er hat es doch nicht verdient, bestraft zu werden, der Einzige zu sein, zu dem kein Christkind kommt! Er …

»Wenn ich schlaf´, dann träume ich:
Jetzt bringt Niklaus was für mich!
Lustig, lustig tralalalala! …«

Schokolade, Mandarinen, Nüsse für den Nikolaus werde ich mir noch leisten können, aber wenn alle Kinder dann erzählen, was ihnen das Christkind gebracht hat …? Dann ist er wieder der Einzige, der kein besonderes Geschenk bekommen hat, genauso wie schon zu Ostern: In der Nacht hab ich die Eier gekocht und gefärbt, habe auf jedes einen der beigepackten Aufkleber gedrückt, und aus Pappe habe ich zwei Osterhasen ausgeschnitten und bemalt, einen von vorne, einen von hinten, und dazwischen eine Tafel Schokolade gesteckt. Das war sein Schokoladen-Osterhase, und er hat ihn sich lange aufgehoben … Aber ich weiß auch noch genau, wie er vom Kindergarten mit gesenktem Kopf nach Hause kam und glaubte, er sei nicht brav genug gewesen … Und jetzt hat er sich so angestrengt und ich habe noch immer kein Geld, keine richtige Arbeit, keine Alimente. Wie soll ich das nur alles schaffen?

»… rieselt der Schnee,
still und starr liegt der See,
weihnachtlich glänzet der Wald;
Freue dich, s’Christkind kommt bald!«

Die Zeit vergeht wie im Flug, bald schon ist es soweit …

»… ist’s warm,
still schweigt Kummer und Harm.
Sorge des Lebens verhallt,
freue …«

Wie soll sie nur verhallen? Gerade jetzt spür ich sie doch am allergrößten …

»… Nacht,
Chor der Engel erwacht.
Hör nur, wie lieblich es schallt,
freue dich, ’s Christkind kommt bald!«

Ja, wir Erwachsenen haben dafür zu sorgen, dass dieses Märchen wahr wird. Wo seid Ihr denn, Ihr Engel? Mit Nichts stehen wir beide da! Aber die Politik verlangt Anpassung an die Kultur. Wie, darüber machen sich die Herren ja keine Gedanken …

Wanja kam zu seiner Mama gelaufen und fiel ihr um den Hals. »Na, haben wir schön gesungen?«
»Super, mein Schatz! Ganz toll hast du das gemacht!« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Vorigen Februar sind sie in dieses Land gekommen, und Wanja sollte sich schnell mithilfe des Kindergartens an hier übliche Sitten und Bräuche gewöhnen. Und natürlich Deutsch erlernen. Er sollte kein Außenseiter sein, sondern sich integrieren. Das Gesetz verlangte das. Seine Mutter unternahm alle Anstrengungen, ging in die Wohnungen anderer Menschen putzen, in der Nacht machte sie ein Lokal sauber, nach der Sperrstunde, wenn Wanja fest schlief. Immer hatte sie Angst, es könnte ihm eines Tages etwas passieren, während sie arbeitet. All die kleinen Geldbeträge brauchte sie aber, um sich und Wanja das nackte Leben zu finanzieren. Die Miete war teuer und die Stromrechnung hoch. Mascha konnte es sich nicht leisten, eine ordentliche Heizung einbauen zu lassen, deshalb hielt sie die Wohnung mit einem elektrischen Schnellheizer auf siebzehn Grad. Nur, wenn sie Wanja badete, heizte sie etwas mehr ein. Ihr machte das ja nichts aus, für sie war es warm. Schwanger flüchtete sie aus der Kälte Sibiriens, nachdem ihr Mann als Helfer bei einer Rettungsaktion gestorben war. Sie verbrachte, unterwegs zu ihrem eigentlichen Ziel, zwei Jahre in Polen, da die Wehen zu früh einsetzten.

Nun war sie endlich hier und hatte erneut Kummer und Sorgen. So gern wollte sie ihrem Sohn all das bieten, was auch den anderen Kindern die Freude aus den Augen strahlen ließ. Sie konnte es nicht mehr am Essen einsparen, da sie schon mehr als nur billig kochte. Auch für Kleidung gab sie keinen Groschen zuviel aus. Nur die Unterwäsche für Wanja kaufte sie neu, da es davon in Second-Hand-Läden kaum etwas gibt. Und sie flickte und nähte, was das Zeug hielt.

»Mama, zu dir kommt doch auch das Christkind? Du bist doch auch immer brav, oder?«
»Ach, mein Schatz, weißt du, das Christkind kommt immer nur zu euch Kindern, sonst hätte es viel zu viel zu tun.«
»Aber zu den Eltern von Klara, Daniel und Christoph kommt es auch!«
»Das glaub ich nicht, Wanja, die schwindeln ganz bestimmt.«

Soll ich ihm den Glauben, den sie ihm im Kindergarten beigebracht haben, wieder nehmen? Soll ich ihm die Wahrheit sagen, ihm die Träume zerstören? Er soll doch glücklich werden …

Am zwanzigsten Dezember hielt sie es nicht mehr aus. Sie ging in ein Spielwarengeschäft, suchte erst herum und fand dann, was das Christkind ihrem Sohn bringen sollte: ein Lego-Polizeiauto und ein Schwarzer-Peter-Spiel. Beides waren kleine Packungen, die in ihren Manteltaschen Platz hatten. Eine links, eine rechts.
Du sollst nicht glauben, dass du schlimm warst, du hättest dir noch viel mehr verdient …
Dann sah sie sich noch kurz im Geschäft um, …
Was du alles aus diesen vielen bunten Steinen bauen könntest, mein Liebling …
… und ging zugleich mit einer schick gekleideten, älteren Dame durch die Tür hinaus.
Hinter ihr erklang schrill die Melodie der Sirene und sofort wurde sie von Passanten aufgehalten. Natürlich tippte man sofort auf sie. Die alte Frau konnte ungehindert weitergehen, während Mascha in das Geschäft zurückgeholt wurde. Die Kassierin schaute in ihre Tasche und sie sollte die Manteltaschen nach außen wenden …

Der Besitzer des Geschäftes kam und zitierte sie in sein Büro, wo er zum Telefon griff und die Nummer der Polizei wählte. Während des Wartens ließ er sie in Ruhe und besprach am Telefon mit seiner Frau die Einkaufsliste für die Feiertage. Maschas Gedanken schauten durch einen Tunnel aus Angst und Verzweiflung abwechselnd vom Donauturm hinunter, von der Reichsbrücke in die Donau, sie sah sich als Straßenbelag auf der Autobahn und stellte sich vor, wie sie ihr großes Küchenmesser in sich rammte. Wie eine Versagerin fühlte sie sich, durch die alles immer nur schlimmer wurde.
Wenn ich nicht mehr bin, kommt Wanja zu Pflegeeltern, dann geht es ihm gut. Er soll es gut haben im Leben.
Der Beamte nahm ihre Personaldaten auf und fragte sie beiläufig: »Wieso haben’s denn das gemacht?«

Eine derart ausführliche Antwort, während der Mascha zwei Packungen Taschentücher vollheulte, hatte sich der Beamte nicht erwartet. Sie erzählte ihm ganz genau, warum sie das gemacht hatte. Und auch der Geschäftsbesitzer hörte nun aufmerksam zu. Als sie fertig war, knisterte die Stille im Raum.
Der Polizist fasste sich als erster wieder, zuckte mit den Händen, in denen er Stift und Block bereit hielt, und öffnete den Mund zum Reden. Da stand der Geschäftsführer auf, ging zu Mascha, machte hilflose Anstalten, seine Hände auf ihren Kopf zu legen, platzierte sie dann aber doch neben ihr auf dem Tisch.
»Herr Inspektor, was soll ich sagen … also … weil doch Weihnachten ist: Ich ziehe meine Anzeige zurück. Hier hat niemand etwas gestohlen … es war ein Fehlalarm … Wollen Sie einen Kaffee?« Er wandte sich zu Mascha. »Und Sie lassen sich von der Kassierin ein Sackerl geben, in den Manteltaschen trägt man doch keine Weihnachtsgeschenke nach Hause … Ich wünsche Ihnen ein schönes Fest!«
»Oh Herr …« Mascha warf sich, von ihrer tonnenschweren Last befreit, vor ihm auf die Knie und küsste ihm die Hände. »Ich danke Ihnen! Danke! Ich wünsche Ihnen alles Glück auf Erden!«
Der Geschäftsinhaber bedeutete ihr, wieder aufzustehen. »Ist ja schon gut, ich hab es doch gern getan. Und jetzt tragen Sie das mal schön nach Hause, und verstecken Sie es gut bis Weihnachten!«

Am Nachhauseweg fühlte sich Mascha seltsam, so seltsam, wie man sich fühlt, wenn man von einer solch schweren Last befreit wurde. Und irgendwie fing sie doch ein ganz kleines bisschen an, ans Christkind zu glauben.
Als der Besitzer des Spielzeuggeschäftes am zweiundzwanzigsten Dezember auch noch mit einem Korb voller Lebensmittel vor der Türe stand und sagte: »Eigentlich brauchen wir noch jemanden, der unser Geschäft putzt. Bisher machten das immer die Verkäuferinnen nebenbei und unter Murren mit. Aber es wäre wirklich Arbeit genug, dass ich jemanden extra dafür anstelle«, da war sie sich ganz sicher:
Es gibt ein Christkind, aber es wohnt nicht irgendwo im Himmel …

 

guten morgen häferl - hier zeigt sich wieder ganz souveränd die vorausdenkende frau, hausfrau und mutter! jetzt schon an weihnachten denken!!

nein, spaß beiseite - du hast es wiederum geschafft eine geschichte zu schreiben, die sehr nachdenklich macht. schön, natürlich, dass es auch in einzelnen menschen ein christkind gibt. das gibt hoffnung.

mich beschäftigt aber im moment was ganz anderes: das ist die erwartungshaltung der kinder (von ganz klein bis ganz groß) in bezug auf materielle geschenke. beim kleinen Wanja ist es ein lego-auto; bei den älteren wird es ein computer, oder der führerschein sein (samt auto natürlich). was ist mit ideellen, phantasie- und liebevollen geschenken? zählen die gar nichts mehr? ist der zwang, im gesellschaftlichen gleichschritt zu marschieren, so stark, dass für das andere kein platz mehr da ist? traurig eigentlich, finde ich. aber leider in weiten bereichen realität. Ich denke, es ist auch unsere aufgabe als eltern und großeltern dafür zu sorgen, dass auch diese anderen, ideellen werte wieder den gebührenden platz in der gesellschaft bekommen. allerdings ist auch klar: solche geschenke zu machen heißt automatisch auch zeit investieren - mehr jedenfalls, als nur schnell ins spielwarengeschäft zu gehen. und diese zeit hat eine frau, wie Wanjas mutter leider selten, denn auch für sie hat der tag nur 24 stunden. liebe grüße. ernst

 

Hallo Susi!

Nachdem ich mir die Tränchen weggeputzt hab, die mir beim Lesen kamen, kann ich mich wohl dazu äussern ...

Wie Du Maschas sorgenvolle Gedanken in dieses scheinbar harmlose Weihnachtslied eingeflochten hast, hat mich schlichtweg begeistert. Gerade dieses Lied, die darin enthaltene Aufforderung zum fröhlich- und sorglossein singt sich so leicht daher, ohne dass man lang darüber nachdenkt, was das eigentlich wirklich bedeutet.

Auch die Auflösung des Ladendiebstahls hast Du wunderbar hinbekommen, auch wenn es wohl - leider - in den seltensten realen Fällen zu so einer schönen Szene kommen wird. Aber gerade eine Weihnachtsgeschichte darf wohl auch ein paar Wunschgedanken über eine "bessere" Welt enthalten.

Ach ja, eh ichs vergesse:

"Herr Inspektor, was soll ich sagen, [...]"
"Inspektor gibt's kaan" ... na, wer hat das gesagt? :D

*bussi*
SaltyCat

 

Hallo Ernst und Salty!

Danke Euch fürs Lesen meiner Weihnachtsgeschichte!

@Ernst, Deine Gedanken zu materiellen Wünschen/Geschenken sind völlig richtig. Aber es ist schwierig, Kinder davon fernzuhalten. Sie bekommen es ja überall mit. Obwohl, so gezielte Wünsche hat der kleine Wanja ja noch nicht. Da ist es dann doch mehr das schlechte Gewissen der Mutter, nicht alles gut zu machen - sie will ihn ja so wie die anderen Kinder aufwachsen lassen, und da gehört das dann dazu...

Ich kannte eine Frau, die ihre zwei Kinder während des Kindergartens ohne Weihnachtsgeschenke und -baum aufwachsen ließ. Sie hat versucht, sie völlig davon fernzuhalten und hat ihnen erklärt, daß sie nicht religiös sind und daher auch das Christkind nicht kommt. Endergebnis war, daß die Kinder, als sie später in der Schule hörten, daß das alles die Eltern machen, immens sauer auf sie waren, weil sie ihnen das vorenthalten hat. (Wie es weiterging, weiß ich nicht, da war der Kurs aus, in den sie mit mir ging.)

Aber daß es auch andere Werte gibt, die man den Kindern vermitteln sollte, stimmt natürlich auch. Ich persönlich mache das auch, aber bei vielen Mitschülern meines Sohnes mangelt es da ganz gewaltig...

@Jan, tut mir leid, daß ich Dich zum Weinen brachte, aber Du scheinst Dich ja dann schnell beruhigt zu haben, da Dir gleich Kottan eingefallen ist... ("Inspektor gibts kan") ;)

Aber wieder zurück zum Ernst des Lebens:
Ja, manche Weihnachtslieder habens in sich... Man singt sie so fröhlich oder bedächtig, je nach dem, vor sich hin und bemerkt gar nicht, wie die Zeilen Menschen treffen können, die materiell so wenig haben, oder auch die vielleicht einsam sind und keinen Menschen haben, mit dem sie Weihnachten verbringen können.
Man kann zum Beispiel wie der Geschäftsbesitzer zum Christkind werden, wenn man einen einsamen Menschen zu sich einlädt oder ähnliches.

Daß der Ladendiebstahl für Mascha so gut ausgeht, ist natürlich ein Wunschtraum - und die wichtigste jener Stellen, warum ich den Titel gewählt habe (es gibt noch andere).

Alles liebe Euch beiden,
Susi

 

Hallo Susi,

obwohl ich im Oktober Weihnachten eigentlich noch nicht einläuten wollte, hab ich mich schon zum zweiten mal in diese Rubrik verirrt – und es nicht bereut. :)

Als ich "rieselt der Schnee" las, musste ich unwillkürlich zum Fenster rausschauen. Es hat natürlich (gottseidank) noch nicht geschneit :D . Ist aber ein Zeichen, dass ich mich sehr schnell in die Geschichte reingelesen hatte (und lag nicht daran, dass sie etwa langweilig gewesen wäre!!).

Das mit der Erwartungshaltung der Kinder ist mittlerweile wohl ziemlich weit gediegen, wobei es die Kinder (vor allem die Kleinen) nicht besser wissen können. Geschenke an Weihnachten, zum Geburtstag, zu Ostern (da gab's früher ein Nest und sonst nix), zum Namenstag, zum ersten Schultag (auch in der zweiten, dritten etc. Klasse) ... Wenn ich an meine Kindheit denke, dann war das noch ein bisschen anders. Ich hab mich vielleicht mehr über die seltenen Geschenke gefreut, als viele Kinder heute über eine Flut. Und für die Eltern, die das Ganze nicht mitmachen können oder wollen, ist das ganz bestimmt nicht leicht heutzutage. Vor allem, wenn ihnen das Herz blutet, wenn die Kinder nach Hause kommen und von den tollen Geschenken der anderen schwärmen ...

Du hast ein schönes Märchen erzählt – aber wohl doch nur ein Märchen. Heute stellen die Kaufhäuser im Weihnachtsgeschäft zusätzliche Detektive ein, um noch besser aufpassen zu können und auf jeden Fall jeden zu schnappen, und der von dir geschilderte Fall ist somit wohl "Fantasy". Na ja, trotzdem schön, so was zu lesen. :)

Viele Grüße

Christian

 

Lieber Christian!

Ich danke Dir für Deine netten Worte und Deine beigesteuerten Gedanken. :)

Es stimmt, die ganz kleinen Kinder wissen es nicht anders, ihnen wird ja das Märchen von den Erwachsenen vorgegaukelt.
Eines der Erlebnisse, die mich unterbewußt vermutlich zu der Geschichte geführt haben, ist das, daß mein Sohn, ebenfalls immer gut beschenkt, mit nicht ganz vier Jahren vom Kindergarten nach Hause kam und meinte, ein Kind in seiner Gruppe sei nicht brav gewesen. - Sie erzählten in der Runde, was sie bekommen hatten und ein Kind hat halt nur irgendeine Kleinigkeit bekommen... Da den Kindern aber gelehrt wird, wenn man nicht brav ist, bringt das Christkind nix, ist die Schlußfolgerung natürlich naheliegend - mein Sohn war schon immer ein Logiker.

Die stärkste Meldung in der Richtung machte meine ehem. Schwiegermutter, als wir mit ihr an einem 26. Dezember im Auto fuhren und sie eine Christbaumverkaufstelle erblickte, wo noch jede Menge nichtverkaufte Christbäume lagen: "Siehst du, die Bäume sind übriggeblieben, weil so viele Kinder nicht brav waren. Denen hat das Christkind nicht einmal einen Baum gebracht." - Sowas fährt voll ein in die Kinderseele, kann ich nur sagen...

Bei dem Spielwarengeschäft hatte ich keine Spielwarenabteilung eines Kaufhauses im Kopf, sondern ein eher noch kleineres, mit ein paar Angestellten. Bei mir hier gibt es jedenfalls noch solche... ;)

Es freut mich, daß Dir mein "Weihnachtsmärchen" gefallen hat. :)

Alles liebe
Susi

 

Liebe Susi!

Ja, wäre das schön, wenn öfter solche Wunder geschehen könnten! Aber, das wird leider Wunschdenken bleiben.

Auch ich bin der Ansicht, dass es Dir hervorragend gelungen ist, den Gegensatz zwischen dem fröhlichen Lied und den traurigen Gedanken aufzuzeigen. Der Wechsel von simpler Liedsprache und harter Alltagssprache tut sein Übriges.

Immer mehr, immer teurer, immer größer! In dem allgemeinen Konsumterror gehen die ursprünglichen Gründe für das Weihnachtsfest vollständig unter.
Es soll nämlich, so wurde mir ganz früher einmal gesagt, ein Fest der Liebe sein.
Also: laßt uns lieben und hoffen!

Sehr starker Text! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


Liebe Grüße
Antonia

 

Liebe Antonia!

Ich danke Dir herzlich fürs Lesen und Deine Gedanken zu meiner Geschichte!

Alles liebe,
Susi

 

Wow. Manche Leute schaffen es doch tatsächlich, dass man eine Gänsehaut bekommt beim Lesen... Ganz ganz schöne Geschichte, ja wirklich, vor allem die Stelle am Anfang mit den Lieder.
Nun hoffe ich nur noch, dass das auch gelesen wird, zwei Jahre nach der Veröffentlichung :)

*Sissi*

 

Liebe Sissi!

Danke fürs Lesen und Loben! :)
Freut mich, daß ich Dir mit meiner Geschichte eine Gänsehaut bereiten konnte!

Nun hoffe ich nur noch, dass das auch gelesen wird, zwei Jahre nach der Veröffentlichung
Ich auch...:crying:

Vielleicht sollte ich den Titel ändern? :shy:

Alles Liebe,
Susi :)

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Guten Abend, Häferl.

Mir wird bewusst, mit welcher hingerotzten Selbstverständlichkeit hierzulande Weihnachtslieder gesungen werden. Aber die Gedanken zerfetzen dabei schon Geschenkpapier, um sodann billige Kostbarkeiten zu bestaunen, die tagsdarauf in Grab Schublade oder Grabbelkiste verschwinden.
Ich sehe diese sibirische Mutter vor mir, wie sie dankbar für ihr Asyl ist und nur allzu gern sich und ihren Sohn zu integrieren trachtet. Sie passt sich der Kultur an, übernimmt mit ihr auch die Marotte des sozialen Konkurrenzdrucks. Und ich sehe den Sitzkreis im Großen Spielzimmer: "Na, was hat euch der Nicolaus auf die Schale gelegt?" - "Ein Computerspiel" - "Ich habe ein Auto mit Fernsteuerung bekommen" - "Ich ein Paar Adidas" - "Und, Wanja, du?" - "...ich, ähm, ... nur eine Apfelsine."
Es erscheint mir unmöglich, dass er strahlend ausruft: "Ich die Liebe meiner Mutter, und dies das ganze Jahr."

Der Titel ist sehr pessimistisch. Ich vervollständige ihn mal: "Nicht immer passiert so ein Glück, wie es Mascha widerfährt."
Dadurch ist das Happy-End relativiert. Ich bin aber im Zweifel, ob ich das gut finde oder nicht.

Gut finde ich die Reißverschluss-Erzählweise zu Anfang. Sie macht sehr gut den Kontrast deutlich zwischen der (Traum-?)Welt, in der man diese Lieder komponierte, und der gegenwärtigen, der gnadenlosen Realität.


En detail :):

Mascha stand in der letzten Reihe.
In der letzten Reihe des Chores, in der auch ihr Sohn mitzusingen scheint?

Freue dich, s´Christkind kommt bald!"

Ja, so bald schon...

"...ist´s warm,
still schweigt Kummer und Harm.

Hm, hier ... dies erinnert mich eigenartigerweise an die Art von Komikern, auf der Bühne Musik von Tonband zwischen die Verse blöde Kommentare zu geben. So du diese Eingebung nachvollziehen kannst, dann schlage ich vor, du färbst auch hier ein bisschen trauriger.

Seine Mutter unternahm alle Anstrengungen, ging in die Wohnungen anderer Menschen putzen, in der Nacht machte sie...
Sie tat das vielleicht schwarz, vermute ich. Man vergisst allzu leicht, dass auch hinter einem Schwarzarbeiter / einer Schwarzarbeiterin ein Mensch steckt. [zynisch]Unser heiliger Staat deutscher Nation[/zynisch] bekämpft Schwarzarbeit um jeden Preis und sie sehen nicht, wem sie damit in Wirklichkeit schaden. Das fällt mir dazu ein.

Immer hatte sie dabei Angst, es könnte eines Tages etwas passieren, während er alleine ist.
Irgendwie, ich weiß nicht. Ist zwar ein Zeitbruch, aber das hört sich für mich besser an.

... und deshalb mit einem elektrischen Schnellheizer die Wohnung auf siebzehn Grad hielt.
Ich würde daraus einen eigenen, selbstständigen Satz machen.

... sie war es warm. [Großer Absatz] Schwanger...
Hier würde ich deutlich Hauptverlauf und Rückblende trennen (eine Leerzeile).

nachdem ihr Mann bei einer selbstlosen Rettungsaktion gestorben war.
Die Neugierde, wen er gerettet hatte, lenkt vom eigentlichen Text ab. Könntest das ruhig noch einflechten ;).

„Mama, zu dir kommt doch auch das Christkind? Du bist doch auch immer brav, oder?“
„Nein, mein Schatz...
Ich stutze hier, da ich automatisch voraus lese: "Nein, mein Schatz, ich bin nicht brav!" Dieser Effekt wird verursacht durch die vorausgehende Entscheidungsfrage Wanjas. Ich würde ihre Antwort nicht mit "Nein" beginnen, um das zu vermeiden. Vielleicht: Mascha musste lächeln. "Ach, mein Schatz, das Christkind kommt doch nur zu euch Kindern."

Du sollst nicht glauben, daß du schlimm warst, du hättest dir noch viel mehr verdient...
Schon bitter :(.

Die alte Frau konnte ungehindert weitergehen, während Mascha in das Geschäft zurückgeholt wurde.
Natürlich, wie sollte es auch anders sein. Sibirierinnen steht der Diebesdünkel schließlich auf der Stirn geschrieben... :rolleyes:

Während des Wartens ließ er sie in Ruhe und besprach am Telefon mit seiner Frau die Einkaufsliste für die Feiertage.
:thumbsup: Diese Pointen in deiner Geschichte, die man allzu leicht überliest, obwohl sie gerade den Kontrast zwischen Arm und Reich darstellen, gefallen mir.

Maschas Gedanken schauten abwechselnd vom Donauturm hinunter, von der Reichsbrücke in die Donau, sie sah sich als Straßenbelag auf der Autobahn und sah sich zu, wie sie ihr großes Küchenmesser in sich rammte.
(Wortwiederholung)
Zwei Fragen stellen sich mir hier:
1. Wie verzweifelt muss eine Mutter sein, die auf solche Gedanken kommt?
2. Würde sich eine Mutter für ihres Kindes Wohlergehen auf diese Weise opfern, wo doch gar nicht sicher ist, ob es auch die erhoffte Zukunft hat, die sie durch ihren Selbstmord quasi ..."erpresst"?

„Herr Inspektor, was soll ich sagen, also, weil doch Weihnachten ist, ziehe ich meine Anzeige zurück. Hier hat niemand etwas gestohlen. Wollen Sie einen Kaffee?“
Das wiederum klingt unglaubwürdig, da seitens des Geschäftsbesitzes heiden beiläufig. Ich denke, er ist ziemlich verlegen, wenn er nur ein Grämmchen Herz in der Brust hat. Wenn das so ist, lass dem Leser doch diese Verlegenheit, diese Bedrückung im Raum spüren, und die Geschichte ist noch lebendiger :).

Und irgendwie fing sie doch ein ganz kleines bisschen an, ans Christkind zu glauben.
Uiuiui, die Füllwörter haben dich am Ende doch überfallen. :p

Aber als der Geschäftsbesitzer...
Erzähltechnisch handelt es sich nämlich um einen Widerspruch: Wo sie erst zweifelte, ist sie nach geschildeter Gegebenheit sicher, dass es das Christkind gibt.

Es gibt ein Christkind, aber es wohnt nicht im Himmel, es steckt in den Menschen...
In etwas Gutem "steckt" nach meinem Sprachverständnis nur etwas weniger Gutes / Schlechtes. Es ist ein ziemlich sperriges, unzartes Wort. Vielleicht ja: Es gibt ein Christkind, aber es wohnt nicht im Himmel, sondern in den Menschen... / Oder: Es gibt ein Christkind, aber es wohnt nicht im Himmel, es verbirgt sich in den Menschen...

Trotz dieser zahlreichen Stellen, welche Du in meinen Augen noch verbessern könntest, hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Ich mag Geschichten generell, die einen hinter die Kulissen von Vorurteilen, blicken lassen.


Grüße, FLoH.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber FLoH!

Danke fürs Lesen und Deine ausführliche und kontruktive Kritik! Eine Überarbeitung war ja schon überfällig, immerhin ist die Geschichte schon zwei Jahre alt. Daher hab ich mich über Deine Vorschläge besonders gefreut. :)

Aber alles der Reihe nach:

In der letzten Reihe des Chores, in der auch ihr Sohn mitzusingen scheint?
Ich hab das hier geändert: »Aber auch jetzt, während die Kinder vorne sangen, hielt sie die Tränen tapfer zurück.«

»Ja, so bald schon…« ist geändert in »Die Zeit vergeht wie im Flug, bald schon ist es soweit...«

Sie tat das vielleicht schwarz, vermute ich. Man vergisst allzu leicht, dass auch hinter einem Schwarzarbeiter / einer Schwarzarbeiterin ein Mensch steckt. [zynisch]Unser heiliger Staat deutscher Nation[/zynisch] bekämpft Schwarzarbeit um jeden Preis und sie sehen nicht, wem sie damit in Wirklichkeit schaden. Das fällt mir dazu ein.
Freut mich sehr, daß Dir das aufgefallen ist! :)


Irgendwie, ich weiß nicht. Ist zwar ein Zeitbruch, aber das hört sich für mich besser an.
Ich habs mal umgeändert, finde auch das »ist« irgendwie besser. Mal sehen, ob der nächste drüberstolpert…:Pfeif:


Ich würde daraus einen eigenen, selbstständigen Satz machen.
Die Heizung hat einen eigenen Satz bekommen.


Hier würde ich deutlich Hauptverlauf und Rückblende trennen (eine Leerzeile).
Ich habs versucht. Hab einmal Enter gedrückt, und es tat sofort weh, weshalb mein kleiner Finger sich hilfesuchend auf die Rückwärtstaste flüchtete…


Die Neugierde, wen er gerettet hatte, lenkt vom eigentlichen Text ab. Könntest das ruhig noch einflechten
Tja, damals, vor zwei Jahren, als ich die Geschichte geschrieben hab, da hatte ich sogar eine Geschichte dazu im Kopf. Aber sie will mir jetzt nicht einfallen. Vielleicht kommt sie in einem Moment wieder, wo ich nicht dran denk (ich werde heimlich lauern und sie dann einfangen).


Vielleicht: Mascha musste lächeln. "Ach, mein Schatz, das Christkind kommt doch nur zu euch Kindern."
Dein Einwand bezüglich des »Nein, …« ist gut, aber Dein Vorschlag zu kurz. Ich hab jetzt herumgebastelt, damit die Optik dieser vier Zeilen erhalten bleibt…


Natürlich, wie sollte es auch anders sein. Sibirierinnen steht der Diebesdünkel schließlich auf der Stirn geschrieben...
Ich hoffe, ich hab das richtig verstanden, wenn ich es als ironischen Kommentar aufgefaßt habe? ;-)


Diese Pointen in deiner Geschichte, die man allzu leicht überliest, obwohl sie gerade den Kontrast zwischen Arm und Reich darstellen, gefallen mir.
Das freut mich besonders. :)
Solche (teilweise noch unentdeckten) Stellen hab ich übrigens auch in anderen Geschichten…:D


(Wortwiederholung)
Zwei Fragen stellen sich mir hier:
1. Wie verzweifelt muss eine Mutter sein, die auf solche Gedanken kommt?
2. Würde sich eine Mutter für ihres Kindes Wohlergehen auf diese Weise opfern, wo doch gar nicht sicher ist, ob es auch die erhoffte Zukunft hat, die sie durch ihren Selbstmord quasi ..."erpresst"?
Geändert: »Maschas Gedanken schauten durch einen Tunnel aus Angst und Verzweiflung abwechselnd vom Donauturm hinunter, von der Reichsbrücke in die Donau, sie sah sich als Straßenbelag auf der Autobahn und stellte sich vor, wie sie ihr großes Küchenmesser in sich rammte. Wie eine Versagerin fühlte sie sich, durch die alles immer nur schlimmer wurde.«
– Hoffe, damit sind auch Deine Fragen beantwortet?


Das wiederum klingt unglaubwürdig, da seitens des Geschäftsbesitzes heiden beiläufig. Ich denke, er ist ziemlich verlegen, wenn er nur ein Grämmchen Herz in der Brust hat. Wenn das so ist, lass dem Leser doch diese Verlegenheit, diese Bedrückung im Raum spüren, und die Geschichte ist noch lebendiger

So genehm?: »Und auch der Geschäftsbesitzer hörte nun aufmerksam zu. Als sie fertig war, knisterte die Stille im Raum.
Der Polizist faßte sich als erster wieder, zuckte mit den Händen, in denen er Stift und Block bereit hielt, und öffnete den Mund zum Reden. Da stand der Geschäftsführer auf, ging zu Mascha, machte hilflose Anstalten, seine Hände auf ihren Kopf zu legen, platzierte sie dann aber doch neben ihr auf dem Tisch.
„Herr Inspektor, was soll ich sagen … also … weil doch Weihnachten ist, ziehe ich meine Anzeige zurück. Hier hat niemand etwas gestohlen … Wollen Sie einen Kaffee?“«


Uiuiui, die Füllwörter haben dich am Ende doch überfallen.
Ja, die weiche Polsterung, damit meine Leser nicht hart fallen…:susp:

Öhm, das »Aber« ist übernommen. ;-)


In etwas Gutem "steckt" nach meinem Sprachverständnis nur etwas weniger Gutes / Schlechtes. Es ist ein ziemlich sperriges, unzartes Wort.
Nachdem es mich unheimlich reizen würde, ein »versteckt sich« oder ein »schläft« draus zu machen, laß ich erstmal die Finger davon…:lol:
[edit]: Okay, Du hast gewonnen: Es gibt ein Christkind, aber es wohnt nicht irgendwo im Himmel, sondern in den Menschen...

Und wegen einem anderen Titel überleg ich schon eine ganze Weile. Sonst hab ich nie so Probleme mit meinen Titeln, aber hier will mir einfach kein anderer einfallen. – Vorschläge nehm ich gern entgegen! :-)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

warum nicht eine zwei jahre alte Geschichte. Schließlich ist Weihnachten nur einmal im Jahr, die Geschichte ist also vielleicht auch nur zwei Tage alt.

Kleinigkeit:

Wanja, ihrem Sohn zuliebe
Ich denke, hinter Sohn muß ein Komma, da es eine Erläuterung zu Wanja ist. Oder ihrem Sohn Wanja zuliebe.

Schokolade, Mandarinen, Nüsse für den Nikolaus werden sich ja ausgehen,
Das verstehe ich nicht. Was soll sich ausgehen bedeuten? Ich kenne das Wort nicht, vielleicht Dialekt?

Dann ist er wieder der einzige, der kein besonderes Geschenk bekommen hat, genauso wie schon zu Ostern.

Da komme ich ins Stolpern. Wanja hat also Geschenke bekommen, aber nichts Besonderes, womit er angeben kann? Und zu Ostern gibt es auch besondere Geschenke? An dieser Stelle habe ich mir gedacht: In den Kindergarten hätten wir unsere Kinder nicht gebracht. Zu Ostern gab es bei uns nie besondere Geschenke und zu Weihnachten auch nicht viel.

Immer hatte sie dabei Angst, es könnte eines Tages etwas passieren, während er alleine ist.
Wenn Du den Blick auf die Mutter richtest, würdest Du schreiben, während sie arbeitet oder während sie arbeitete - mein Vorschlag: in dieser Zeit könnte (ihm) etwas passieren/geschehen.


Die ältere Dame hat mich irritiert. Sie scheint ja keine Bedeuutng zu haben, aber ich dachte, jetzt hat die den Brilliantschmuck mitgehen lassen und wird geschnappt, während Mascha mit ihrem schlechten Gewissen davonkommt.

Sie erzählte ihm ganz genau, warum sie das gemacht hatte
Ich bin schon vorher mal ins Grübeln gekommen
unterwegs zu ihrem eigentlichen Ziel
Da Du dies offenläßt, entsteht jedenfalls bei mir der Eindruck "Wirtschaftsflüchtlinge". Dem widerspricht aber die Reaktion des Geschäftsbesitzers (ein schreckliches Wort finde ich - Geschäftsinhaber oder Geschäftsführer sind übliche Worte). Es muß da einen nachvollziehbaren Grund geben für die Flucht geben, aber er bleibt im Verborgenen.

Dass Engel nicht Männer mit Flügeln sein müssen, spricht sich langsam herum. Ich würde den Schluß, der ja schon sehr sentimental ist, nicht so allgemein fassen. Vielleicht: Es gibt das Christkind. Manchmal kommt es als ...
Mir fällt da noch nichts passendes ein, aber ich meine: So wie Du es jetzt geschrieben hast, scheint es so, also b das Christkind immer in den Menschen wohnt. Aber ich denke dieser Aspekt war Dir nicht wichtig, sondern hier kommt es eher darauf an, dass sich das Christkind einzelne Menschen aussucht, durch die es wirkt. Ob es dann bleibt oder wieder geht, ist für die Geschichte eher unwichtig.

Lieben Gruss

Jo

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

floh schrieb:
Natürlich, wie sollte es auch anders sein. Sibirierinnen steht der Diebesdünkel schließlich auf der Stirn geschrieben...
Ich hoffe, ich hab das richtig verstanden, wenn ich es als ironischen Kommentar aufgefaßt habe? ;-)
Ja, das war Sarkasmus, kg.de hat leider keinen Smilie, der das rüberbringt ;).

FLoH.


edit: Ich meinte nicht, dass du den Titel ändern solltest. Er passt zu der Geschichte. Ich mag Titel, deren Verhältnis zur Geschichte ich erst verstehe, wenn ich diese gelesen habe. Aber den Punkt könntest du löschen (lassen), weil der da nicht hingehört ;).

 

Nicht immer

Hallo Häferl,

auch wenn deine Geschichte schon zwei Jahre alt ist, so scheint sie mir doch immer ralistischer zu werden. :(
Zumindest was den ersten Teil betrifft.

Auch ich empfand die Verbindung: Lied und Text sehr ergreifend.

Es ist gut, dass du im nachhinein erklärt hast, dass du an ein kleines Geschäft und nicht an ein Kaufhaus gedacht hast. Denn ich glaube, dass auch heute noch in einem solchen Laden, dein beschriebenes "Wunder" möglich ist.

Schade ist nur, dass wirklich Bedürftige kaum noch zu unterscheiden sind von Hobbidieben, Schmarotzern und Betrügern.
Habe selber ein Geschäft und leider sehr bedauerliche Erfahrungen gemacht.
So nach dem Motto: Geholfen (beschenkt) und nichtmehr losgeworden, bis man wirklich nur noch ein Machtwort sprechen kann.
Dann kommt man an einen Punkt, wo man nur noch mißtrauich ist.
Das finde ich sehr schade. Denn ich denke, jeder von uns könnte etwas abgeben, nur möchte ich es an der richtigen Stelle (an der Front) tun.
Doch die Fronten haben sich verschoben. Ich jedenfalls, kann sie im Moment nicht mehr finden.

Trotzdem ermuntert mich deine Geschichte, wieder danach zu suchen. ;)

Deine Kg hat mir sehr gut gefallen. Die Botschaft ist angekommen. :)

Liebe Grüße, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jobär, Coleratio und nochmal FLoH!

Freut mich, daß auch Ihr beide, Coleratio und Jobär, die Geschichte gelesen und kommentiert habt, danke! :)

Gleich zu den Details:

Jobär schrieb:
Ich denke, hinter Sohn muß ein Komma, da es eine Erläuterung zu Wanja ist. Oder ihrem Sohn Wanja zuliebe.
Stimmt, eigentlich gehört da ein Beistrich hin… Hab mir den Satz jetzt aber noch einmal angeschaut, und ich finde es einfach nicht schön, wenn in einem Satz mit vier Wörtern zwei Beistriche sind. Meiner Meinung nach hört man den zweiten beim Reden bzw. Lesen auch gar nicht, daher laß´ ich ihn weiterhin weg. Den Satz auf »Ihrem Sohn Wanja zuliebe« umzustellen, gefällt mir auch nicht, da es dann so klingt, als hätte sie irgendwo noch mindestens einen Sohn, was ich nur ändern könnte, wenn ich wiederum zwei Beistriche setzen würde, was ich ja nicht will, daher bleib ich bei der Urversion. ;-)


Das verstehe ich nicht. Was soll sich ausgehen bedeuten? Ich kenne das Wort nicht, vielleicht Dialekt?
Sagt man das bei Euch nicht so, wenn man meint, daß etwas finanziell grad noch leistbar ist? Habs umgeändert in »werde ich mir noch leisten können«. :-)


Da komme ich ins Stolpern. Wanja hat also Geschenke bekommen, aber nichts Besonderes, womit er angeben kann? Und zu Ostern gibt es auch besondere Geschenke? An dieser Stelle habe ich mir gedacht: In den Kindergarten hätten wir unsere Kinder nicht gebracht. Zu Ostern gab es bei uns nie besondere Geschenke und zu Weihnachten auch nicht viel.
Also, ich kenne Ostern eigentlich nur mit Geschenken. In meiner Kindheit hat es zum Beispiel Fahrräder, Roller usw. fast bei allen, die ich kannte, immer zu Ostern gegeben. Das hatte aber, soviel ich mitbekommen hab, damit zu tun, daß es blöd, war, sowas zu Weihnachten zu schenken, da man im Schnee nicht damit fahren kann. Zu Ostern konnte man sie hingegen gleich ausprobieren… So war es vielleicht ursprünglich eine Vernunftregelung, um sich quengelnde Kinder vom Hals zu halten, die bei Schnee und Eis fahrradfahren wollten, ist aber vom Handel geschickt aufgenommen worden – die Flut an Prospekten an der Tür und im Postkastl, die vor Ostern ähnlich der vor Weihnachten ist, ist ein Beweis dafür, daß Ostern ebenso ein Fest des Schenkens ist.
Ein bisschen hab ich an der Stelle aber herumgebastelt ;), bin mir nur nicht sicher, ob sie jetzt nicht zu lang geworden ist…?


Wenn Du den Blick auf die Mutter richtest, würdest Du schreiben, während sie arbeitet oder während sie arbeitete - mein Vorschlag: in dieser Zeit könnte (ihm) etwas passieren/geschehen.
Habe den Satz geändert auf: »Immer hatte sie Angst, es könnte ihm eines Tages etwas passieren, während sie arbeitet.«


Die ältere Dame hat mich irritiert. Sie scheint ja keine Bedeuutng zu haben, aber ich dachte, jetzt hat die den Brilliantschmuck mitgehen lassen und wird geschnappt, während Mascha mit ihrem schlechten Gewissen davonkommt.
Willst Du mir damit sagen, ich sollte sie streichen? :susp:


Ich bin schon vorher mal ins Grübeln gekommen
Ähm, ich auch. Allerdings darüber, worüber Du wohl grübelst…:D Was wolltest Du mir sagen?


Da Du dies offenläßt, entsteht jedenfalls bei mir der Eindruck "Wirtschaftsflüchtlinge". Dem widerspricht aber die Reaktion des Geschäftsbesitzers (ein schreckliches Wort finde ich - Geschäftsinhaber oder Geschäftsführer sind übliche Worte). Es muß da einen nachvollziehbaren Grund geben für die Flucht geben, aber er bleibt im Verborgenen.
Zweimal hab ich den Geschäftsbesitzer eliminiert. :) Aber so politisch will ich die Geschichte eigentlich nicht machen, daß ich mich genau mit den Gründen und Umständen für die Flucht befassen will. Sollte nicht das Thema der Geschichte sein. Die Konstruktion entstand nur dadurch, daß ich sie als eine unschuldig in Not geratene, aber mutige Frau schildern wollte, die nicht will, daß ihr Kind zum Außenseiter wird, und deshalb von sich aus versucht, ihn zu integrieren.

Zu Deinen Gedanken bezüglich des Christkinds: Ich hab ja schon so Formulierungen überlegt wie »aber es schläft in den Menschen, und manchmal wacht es auf«. Oder, oben schon einmal erwähnt, »aber es versteckt sich in den Menschen«. Ich glaube schon, daß es prinzipiell in jedem vorhanden ist, nur manche ignorieren oder unterdrücken es. Aber manchmal wacht es dann doch noch auf.
Ich hab jetzt wieder die ursprüngliche Formulierung mit »steckt« genommen (`tschuldige, @FLoH ;-)). Gerade dadurch, daß dieses Wort so »sperrig und unzart« ist, wie FLoH sagt, regt es ja vielleicht zum Nachdenken darüber an, wie das denn gemeint ist.


FLoH schrieb:
Ich meinte nicht, dass du den Titel ändern solltest. Er passt zu der Geschichte. Ich mag Titel, deren Verhältnis zur Geschichte ich erst verstehe, wenn ich diese gelesen habe. Aber den Punkt könntest du löschen (lassen), weil der da nicht hingehört
Hm, als ich damals den Titel geschrieben hab, mußte er da einfach hin, der Punkt. Bevor ich wegen dem Punkt die Moderatoren quäle (falls zufällig einer hier vorbeiliest, dann bitte gerne, danke), überleg ich aber noch eine Weile, ob ich nicht doch einen anderen Titel finde – wenn nicht, kommt der Punkt weg, oder ich mach drei draus …


coleratio schrieb:
Auch ich empfand die Verbindung: Lied und Text sehr ergreifend.
Freut mich sehr. :)


dass du an ein kleines Geschäft und nicht an ein Kaufhaus gedacht hast. Denn ich glaube, dass auch heute noch in einem solchen Laden, dein beschriebenes "Wunder" möglich ist.
Das wäre jedenfalls schön. Bei einigen hier in meiner Umgebung könnte ich mir das durchaus vorstellen. In Kaufhäusern aber sicher nicht, da wird der Detektiv bezahlt für seine Arbeit und hätte ja nicht einmal das Recht, so eine Entscheidung zu treffen.

Schade ist nur, dass wirklich Bedürftige kaum noch zu unterscheiden sind von Hobbidieben, Schmarotzern und Betrügern.
Das Problem gibt es glaub ich schon immer, jedenfalls gibt es einen uralten wienerischen Spruch: »Wos i z´haus hob, spor i ma, wos i brauch, des schnorr i ma«, also »Was ich zuhause hab, spar ich mir, was ich brauch, das schnorr ich mir«. Kommt sicher nicht von ungefähr…

Habe selber ein Geschäft und leider sehr bedauerliche Erfahrungen gemacht.
So nach dem Motto: Geholfen (beschenkt) und nichtmehr losgeworden, bis man wirklich nur noch ein Machtwort sprechen kann.
Dann kommt man an einen Punkt, wo man nur noch mißtrauich ist.
Das finde ich sehr schade. Denn ich denke, jeder von uns könnte etwas abgeben, nur möchte ich es an der richtigen Stelle (an der Front) tun.
Doch die Fronten haben sich verschoben. Ich jedenfalls, kann sie im Moment nicht mehr finden.
Ja, daß viele Leute dazu tendieren, die Hilfsbereiten auszunutzen, ist traurig. Ein Patentrezept, wie man die echten von den falschen Bedürftigen unterscheiden kann, gibt es wohl nicht. Aber manchmal sieht man es doch, wenn man ganz genau hinschaut…;-)

Trotzdem ermuntert mich deine Geschichte, wieder danach zu suchen.
Deine Kg hat mir sehr gut gefallen. Die Botschaft ist angekommen.
Und solche Kommentare geben dem Schreiben Sinn. Danke. :)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Liebe Susi!

Ich dachte, ich hätt die Geschichte schon lang kommentiert - gelesen habe ich sie auf jeden Fall letztes Jahr schon. Jetzt, beim zweiten Lesen, hat sie mich immernoch genauso berührt. Ich stimme den anderen zu, der erste Teil ist Dir besonders gut gelungen. Eine Geschichte, die bewegt.

liebe Grüße
Anne

 

Liebe Anne!

Freut mich, daß sie Dich auch beim zweiten Mal Lesen berührt hat! :)

der erste Teil ist Dir besonders gut gelungen
Hm, also Du meinst, ich könnte aus dem zweiten noch mehr rausholen? ;)

Danke fürs Lesen und Kommentieren,
alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Susi!

Na, was zeichnet eine gute Weihnachtsgeschichte aus? Sie muss richtig schön ans Herz gehen; sie kann durchaus realitätsfremd sein, aber sie sollte doch die einmal jährliche Sentimentalität der Leute ansprechen.

Und genau das macht deine Geschichte. Realitätsfremd bitte nicht falsch verstehen. Du prangerst ja indirekt die heutige Konsumgesellschaft an, aber gerade dort, wo man zur Weihnachtszeit auf Konsum orientiert ist (nämlich in Kaufhäusern), da baust du diese wundervolle (jedoch für mich realitätsfremde) Wandlung ein. Der Ladenbesitzer zeigt sein weiches Herz, verzichtet zu Gunsten der armen Frau auf seinen Umsatz. Er beschenkt sie mit Dingen, die sie sich nicht leisten kann.

Jetzt ließe sich durchaus argumentieren, jeder solle doch gerade zu Weihnachten den Armen und Hilfsbedürftigen etwas schenken, das sie erfreuen kann. Doch ist das nicht wieder unsere gesellschaftliche Farce? Ist den Armen damit geholfen? Oder wird das konsumorientierte Denken noch weiter gefördert? Schenk einer armen Frau Spielzeug für ihre Kinder, das sie sich eigentlich gar nicht leisten kann. Die Kinder lernen: Weihnachten ist ja gar nicht so schlecht, ich bekomme ja doch etwas Schönes / Großes geschenkt. Umkehrschluss: Hätte ich nichts bekommen, wäre das Fest der Liebe nicht schön.

Hier dachte ich, du wolltest genau diesen Punkt angehen. Doch deine Geschichte ging weiter, und das ist es, was sie auszeichnet. Der Ladenbesitzer belässt es nicht bei diesem einen Geschenkt, er denkt weiter, hilft wirklich!, indem er der Frau etwas gibt, dass ihr über das Weihnachtsfest hinaus von Nutzen ist: einen Job.

Er hat also nicht nur das oberflächliche Problem gelöst, sondern greift die Ursache direkt an. Ich weiß gar nicht, ob du so viel mit deiner Geschichte aussagen wolltest, aber so wie ich dich kenne, schreibst du nicht einfach so der Unterhaltung wegen, sondern machst dir Gedanken bei deinen Texten.
Aber wenn du "nur" einen nette Weihnachtsgeschichte schreiben wolltest, ist dir das auf jeden Fall auch hervorragend gelungen.

Fazit: Eine besinnliche Geschichte, die sehr zum Nachdenken animiert. Hat Spaß gemacht!

Lieben Gruß! Salem

 

Hallo Häferl!

Mir hat deine Geschichte ebenfalls gefallen. Besonders der Gedanke, dass das Christkind in den Menschen steckt. Und vor allem die daraus (für mich)resultierend Schlussfolgerung, dass es in jedem von uns steckt und wir ihm auch ins Gesicht schauen sollten. Dass wir das Christkind in uns zumindest ein Mal im Jahr, zumindest in der Weihnachtszeit, einfach frei lassen und seine Werke tun sollten. Mascha hat mich als Charaktere schon ergriffen. Und das ist bei mir eigentlich nicht so einfach. Es ist schön, mal ein Wunder gelesen zu haben. Wenn du erlaubst werde ich deine geschichte an Weihnachten meinen kleinen Pflegegeschwistern erzählen. Wenn nicht, dann werde ich das natürlich nicht tun.

Liebe lobende Grüße

Fee

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom