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Noel

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20.10.2008
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Noel

Ein eisiger Schneesturm tobte auf der abgelegenen Straße. Trevor verfluchte sein Auto, als der Motor anfing zu stottern. Es war kurz vor Weihnachten und er wollte einfach nur seine Familie besuchen. Stattdessen verreckte ihm der Wagen hier in der Einöde. Doch er hatte noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vor ein paar Minuten hatte er Lampen gesehen, die zu einer Einfahrt gehören mussten. Also stapfte er dick eingepackt zurück und hoffte, dass jemand zu Hause war, auch wenn er nicht wusste, wie man sich hier im Niemandsland niederlassen konnte.
Jemand schien ihm wohlgesinnt zu sein, denn die Tür öffnete sich nach wenigen Augenblicken. „Guten Abend.“ „Guten Abend. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie störe, aber könnte ich eventuell ihr Telefon benutzen? Mein Wagen ist liegen geblieben und mein Handy hat bei dem Sturm keinen Empfang.“ „Ja, natürlich. Kommen Sie rein.“ Erst als er die schwere Kapuze abnahm, bemerkte er wie groß das Haus und wie schön seine Gastgeberin war. Verlegen lächelte er sie an. „Entschuldigen Sie noch mal, dass ich Sie so spät am Abend störe.“ „Ach was, kommen Sie, wärmen Sie sich erstmal auf, dann können Sie telefonieren. Ich bin übrigens Noel.“ „Wie passend, Sie scheinen wirklich mein Weihnachtsengel zu sein.“ „Sie sprechen Französisch?“ „Ich studiere es. Ich werde Lehrer.“ „Ein guter, aber auch ein schwieriger Beruf, oder nicht … wie war noch gleich Ihr Name?“ „Oh, mh, ich heiße Trevor.“ „Nett, Sie kennenzulernen. Kommen Sie mit.“ Noel ging ihm voran in ein einladendes Wohnzimmer mit einem warmen Feuer im Kamin. Sie ging zu einem Barfach und hielt eine Flasche Cognac hoch. „Möchten Sie einen Schluck?“ „Vielleicht einen kleinen, dann wird mir hoffentlich etwas wärmer.“ Sie machte zwei Gläser fertig und stieß mit ihrem Gast an.
Er sollte noch ein wenig das Leben genießen, dann würde es umso schmerzhafter, wenn er begreifen würde, dass er es bald nicht mehr hatte.
Noel verführte ihn nach allen Regeln der Kunst. Es war leicht, er war ein Mann. Sie konnte kaum in Worte fassen, wie sehr sie Männer verabscheute. Sie hatten sie vergewaltigt, ihr alle Illusionen geraubt. Und dabei waren sie so schwach gewesen; sie mussten zu fünft sein, um eine Fünfzehnjährige zu schänden. Ihre Familie hatte sie danach verstoßen, da sie nicht mehr rein war. Das lag schon fast zweihundert Jahre zurück. Sie war in dem Winter damals gestorben, aber ihre hasserfüllte Seele hatte nie Ruhe finden können. Jetzt übte sie Rache.
Er lag unter ihr und atmete aufgeregt. Niemals hätte er damit gerechnet, im Bett dieser faszinierenden Frau zu landen. Noel lächelte ihn an. Sie liebte es, wenn sie unter ihr zitterten, dabei hatte sie noch gar nicht angefangen. Sein Herz pochte in seiner Brust, sie konnte es deutlich hören. Ihr Verlangen, ihn zu töten, ließ sie selbst erzittern.
Ihre Hand wanderte über seinen Körper und sie stieß sie ohne Vorwarnung in seinen Brustkorb. Die Knochen brachen und Splitter gruben sich in seine Lunge. Gleich würde er Blut spucken, aber sie genoss es schon, wie es warm um ihre Hand floss. Seine Schreie hörte sie nicht. Die Gier war viel zu groß. Sie konnte sein Herz spüren, noch schlug es viel zu schnell, aber ihre Hand legte sich langsam darum, bildete eine Faust, die sich ganz langsam immer enger schloss. Es war berauschend zu spüren, wie der Muskel gegen den Druck anzukämpfen versuchte. Panisch zappelte er unter ihr, aber ihre zweite Hand hielt ihn eisern nach unten gedrückt. Sie massierte sein Herz für einen Moment, dann pumpte es noch einmal genug Blut ins Gehirn, damit er den nächsten Anblick noch wahrnahm. Sie riss heftig an dem Organ und hielt es ihm dicht vor die Augen. „Ihr habt nichts anderes verdient.“ Dicht über ihn gebeugt verschmierte sie ihren ganzen Körper mit seinem Blut, liefen ihr die tief rote Flüssigkeit über das Gesicht, als sie in das Herz biss und einen Teil verschluckte. Langsam wurden seine Augen glasig, gleich bekäme er gar nichts mehr mit, aber das hier, das hatte er noch erlebt. Die Genugtuung über dieses Wissen ließ sie überlegen lächeln.
Sie war mächtiger als dieses ganze Geschlecht zusammen.

 
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Moin Flame

Also stapfte er dick eingepackt zurück und hoffte, dass jemand zu Hause war, auch wenn er nicht wusste, wie man sich hier im Niemandsland niederlassen konnte.

Ich glaube „hoffte“ impliziert hier den Konjunktiv „das jemand zu Hause seien würde“. Den Nebensatz mit „wusste“ würde ich ersetzen durch „sich nicht vorstellen konnte“.


Jemand schien ihm wohlgesinnt zu sein, denn die Tür öffnete sich nach wenigen Augenblicken.

Wenigen Augenblicken wonach? Seinerm Anklopfen / Klingeln, irgendwie kann ichs mir denken aber es steht nicht da.

„Guten Abend.“ „Guten Abend. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie störe, aber könnte ich eventuell ihr Telefon benutzen? Mein Wagen ist liegen geblieben und mein Handy hat bei dem Sturm keinen Empfang.“ „Ja, natürlich. Kommen Sie rein.“

Absätze beim Wechsel der Gesprächspartner würden das Lesen stark vereinfachen.


Erst als er die schwere Kapuze abnahm, bemerkte er wie groß das Haus und wie schön seine Gastgeberin war.

Daraus entnehme ich er hat seiner Gesprächpartnerin bei der Begrüßung nicht angesehen... den würd ich nicht herein lassen.

„Entschuldigen Sie noch mal, dass ich Sie so spät am Abend störe.“ „Ach was, kommen Sie, wärmen Sie sich erstmal auf, dann können Sie telefonieren. Ich bin übrigens Noel.“

Das selbe Problem: Absätze!!!!


„Oh, mh, ich heiße Trevor.“

Soll das „mh“ ein „hm“ sein oder is das beabsichtigt?


Er sollte noch ein wenig das Leben genießen, dann würde es umso schmerzhafter, wenn er begreifen würde, dass er es bald nicht mehr hatte.

Tja ich weis nicht, ich find das ungelenk das du es so konkret machst. Zum einen ist es irgendwie ein Perspektivbruch und zum anderen denke ich du solltest die Bedrohlichkeit lieber langsam aufbauen und latent in ihren Handlungen oder Äusserungen durchscheinen lassen. So mit dem Dampfhammer zu versuchen Spannung zu erzeugen funktioniert meist nicht und das es da nicht so ganz mit rechten Dingen zugehen kann dachte ich mir ohnehin schon.


Noel verführte ihn nach allen Regeln der Kunst. Es war leicht, er war ein Mann.

Muss ich mich jetzt angegriffen fühlen? ^^
Nee Scherz beiseite, aber ab hier scheinst du keine Lust mehr zu haben mir zu zeigen was passiert, du erzählst es nur noch, und alle Atmosphäre is dahin.


Sie konnte kaum in Worte fassen, wie sehr sie Männer verabscheute. Sie hatten sie vergewaltigt, ihr alle Illusionen geraubt.

Bla bla, die üblichen Klischees, meiner Meinung nach müsstest du gar keinen Grund anführen warum sie drauf ist wie sie ist und wenn, dann nicht so einen abgedroschenen. Konzentrier dich lieber auf die Atmosphäre, schreib aus seiner Perspektive und wie er allmählich merkt das etwas nicht stimmt und das Ende näher rückt...


Sie liebte es, wenn sie unter ihr zitterten, dabei hatte sie noch gar nicht angefangen. Sein Herz pochte in seiner Brust, sie konnte es deutlich hören. Ihr Verlangen, ihn zu töten, ließ sie selbst erzittern.

Da du schonmal „erzittern“ hattest vielleicht lieber „erschaudern“


Ihre Hand wanderte über seinen Körper und sie stieß sie ohne Vorwarnung in seinen Brustkorb. Die Knochen brachen und Splitter gruben sich in seine Lunge.

Öhm, ihre Hand? Is sie Superwoman?

Es war berauschend zu spüren, wie der Muskel gegen den Druck anzukämpfen versuchte. Panisch zappelte er unter ihr, aber ihre zweite Hand hielt ihn eisern nach unten gedrückt. Sie massierte sein Herz für einen Moment, dann pumpte es noch einmal genug Blut ins Gehirn, damit er den nächsten Anblick noch wahrnahm. Sie riss heftig an dem Organ und hielt es ihm dicht vor die Augen.

Hehe, hübsch beschrieben, vor allem das mit dem Muskel, aber ich frag mich ob SIE nicht die 15 Männer vergewaltigt hat so wie sie drauf ist.


Sie war mächtiger als dieses ganze Geschlecht zusammen.

Offensichtlich....


Also was genau sie jetzt ist, ein Mensch wohl eher nicht, ist eigentlich auch egal, denn das Wesentliche der Geschichte fehlt mir: Die Spannung, die Atmosphäre, die Charaktere. Am Anfang lässt es sich ja nett an, gut, es ist jetzt nicht gerade ein neues Szenario das du entwirfst aber es ist solide gemacht. Doch spätestens ab da, wo du ihre „Gründe“ anführst und die Perspektive wechselst wirkt es etwas lustlos, so als wollteste du schnell zum blutigen Finale kommen ohne Zeit mit dem Plot oder den Figuren zu verschwenden. Schade eigentlich. Mein Tipp: nimm dir mehr Zeit für die Entwicklung der Geschichte, bleib einer Perspektive treu und immer „show“ und nicht „tell“.

Schöne Grüße
Skalde

 

Hey!
Danke für die Anregungen, werde mal schauen, was sich noch machen lässt. Muss auch zugeben, dass ich das ganze in einer viertel Stunde geschrieben hab, während ich auf meinen Freund gewartet habe.
Ich verstehe deinen Kritikpunkt in Bezug auf die Begründung, aber ich weiß auch, dass sich dann wieder andere beschwert hätten, wenn ich nicht erklärt hätte warum sie handelt wie sie handelt ;)
Und zu deiner Frage, ob sie ihm tatsächlich den Brustkorb mit der Hand aufreißt, hast du ja schon fast selbst eine Antwort gefunden. Sie ist eben kein Mensch mehr, sondern eine ruhelose Seele, die durch ihr Verlangen nach Rache mächtig geworden ist.
Das mit der Atmosphäre stimmt wohl, ich werde versuchen, das noch zu korrigieren. Nur kenne ich mein Problem, schließlich zu viel Atmosphäre einfangen zu wollen, so dass das ganze nachher überladen mit deskriptiven Phrasen über ihr Haus, ihr Kleid oder sonst etwas ist. Mal schauen, was sich machen lässt.
Ach ja, und die Sache mit dem sie beim Eintreten nicht anblicken, ist folgendermaßen: Dadurch, dass es stürmt und schneit, hängt ihm die Kapuze weit ins Gesicht und er ist voller Schnee. Ich kenn das von mir, wenn ich im Winter reinkomme, brauch ich auch erstmal ein paar Minuten, bis ich alles wieder sehe, ohne dass mir der Schnee an den Wimpern die Sicht nimmt und so. Aber vielleicht könnte ich das noch besser schreiben, das stimmt.
Also danke für die Kritik und ich werde mich die Tage mal an eine Verbesserung machen.
Lieben Gruß,
Flame

 

Hi Flame,

zum Sprachlichen hat Skalde ja schon etwas gesagt, die ein oder andere Sache ist mir aber noch aufgefallen:

...Jemand schien ihm wohlgesinnt zu sein...

MMn müsste es "wohlgesonnen" heißen.

Dicht über ihn gebeugt verschmierte sie ihren ganzen Körper mit seinem Blut, liefen ihr die tief rote Flüssigkeit über das Gesicht, als sie in das Herz biss und einen Teil verschluckte.

"lief die rote Flüssigkeit" - obwohl ich es umschreiben würde: "und die rote Flüssigkeit lief..."

Was den Inhalt angeht muss ich sagen, dass es mich nicht wirklich gefesselt hat. Die Ausgangssituation ist flach, die Vergewaltigungsgeschichte als Begründung für die blutige Rache ausgelutscht. Skalde hat ja schon gesagt, dass du mit mehr "tell" und weniger "show" die Atmosphäre retten könntest. Ist denke ich kein schlechter Tipp. Auch in den anderen Anregungen kann ich ihm zustimmen.
Außerdem finde ich, dass du deinen Prot sehr unschafr lässt. Ich weiß, dass er Trevor heißt, Autofahren kann, Französischlehrer werden will und eine Familie hat. Mehr nicht. Mir ist das zu wenig. Wenn ich mich in ihn hineinversetzen und die Spannung (die du nach den Änderungen hoffentlich hinbekommst) mit ihm spüren soll, muss ich mehr über ihn wissen. Damit meine ich jetzt nicht so "1,85m groß, braune Augen und Haare...", sondern was in ihm vorgeht. Er hasst sein Auto, ihm ist kalt und er findet Noel hübsch.
Lass ihn die Situation überdenken, Noel anschwärmen und nach und nach merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Würde ihn persönlicher machen und vielleicht sogar von den flachen, abgenutzten Elementen ablenken ;)

MfG nice freak

 
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trödel...

Hey ihr Lieben!
Danke für die weiteren Anregungen. Der Urlaub hat mich irgendwie abgelenkt, deswegen bin ich auch noch nicht zu den versprochenen Änderungen gekommen. Aber ich werde mich ganz bald dran setzen!
Mein Problem mit der Atmosphäre hatte ich ja schon geschildert, aber ich versuch mein bestes.
Irgendwie glaube ich, bin ich besser im Kritik schreiben als im Geschichten verfassen... Aber es gibt schlimmeres als keine begnadete Autorin zu sein ;)
Vielleicht noch eine kurze Erklärung, warum das ganze so gebrochen wirkt:
Eigentlich hatte ich es als größere Geschichte um Noel herum geplant, die später von einem Reporter aufgedeckt werden soll. Trevor sollte weder der erste noch letzte Mann sein, der ihr ins Netz geht. Da das ganze aber so langwierig würde, habe ich die Grundidee etwas geändert. Schätzungsweise liegt da das Porblem, denn deswegen habe ich, glaube ich, den Bruch in der Perspektive auch so scharf gestaltet.
Dann noch eine Anmerkung, die aber keine Rechtfertigung sein soll, denn ich weiß, dass das Klischee der Vergewaltigung-Rache-Protagonistin ausgelutscht ist. Aber ehrlich gesagt basiert heutzutage fast jede Geschichte, ob nun hier oder woanders, auf einem bereits bestehenden Klischee oder einer bestehenden Legende etc. In den vielen Jahren, in denen Geschichten geschrieben wurden, hat sich eben schon fast alles einmal abgespielt... Ich glaube, da ist meine Geschichte nicht die einzige, die an einem solchen Problem scheitert. Nur fehlt bei mir das fesselnde Element, das stimmt - da gebe ich euch allen unumwunden Recht. Aber wir schreiben und veröffentlichen hier ja auch, um aus unseren Fehlern zu lernen.
Und nebenbei kommt mir gerade eine neue Wendung für die Geschichte. Vielleicht versuche ich einfach, sie ein bisschen umzugestalten, was die Story angeht - und natürlich auch den Stil bzw. den Spannungsaufbau.
Also, danke nochmal für alle Kritik, ich nehme sie gerne an und versuche, mich zu verbessern.

 

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