Was ist neu

Nur ein Stein

Mitglied
Beitritt
09.09.2015
Beiträge
448
Zuletzt bearbeitet:

Nur ein Stein

Die Berührung glich einem Windhauch, doch ich war sicher, es war kein Zufall. Der Hospitalero stand viel zu dicht neben mir und ich spürte den Blick der dunklen Augen wie Nadelstiche auf meiner Haut. Mit ausgestrecktem Arm beschrieb er einen Bogen durch den leeren Schlafraum, als wolle er mir ein Königreich zu Füßen legen. Dabei hatte ich in den letzten Wochen nichts gesehen, das an diese Schäbigkeit herangereicht hätte. Feuchtes Mauerwerk, wacklige Stapelbetten, fleckige Schonbezüge. Kurz musste ich dem Impuls widerstehen, sofort umzudrehen. Doch es gab eine Abmachung mit mir selbst: Pilgern mit allen Konsequenzen.
Als die Tür aufgerissen wurde, atmete ich erleichtert auf. Eine Naturgewalt auf zwei Beinen zwinkerte dem überraschten Spanier zu und sagte: „Wow, geiler Schuppen!“ Dann knallte sie ihren Rucksack auf die Fliesen, die Basecap auf das erstbeste Bett und drückte mir fest die Hand. „Bibi. Und wer bist du?“

Ich verzog mich in die Dusche, die mit modernen, blitzblanken Armaturen überraschte, und gab mich dem heißen prasselnden Wasser hin. Nachdem ich mir den nötigen Stempel in den Pilgerpass abgeholt und die fünf Euro Gebühr bezahlt hatte – wenigstens war es preisgünstig -, erkundete ich das Dorf. Hornillos del Camino, ein Ort wie viele am Weg, die ihr Siechtum hinter klangvollen Namen verbergen: eine Kirche, zehn Häuser, davon drei Herbergen, eine Bar, mehrere kläffende Hunde. Am Ortsausgang bog ich in einen Feldweg ab, setzte mich auf eine Steinmauer und ließ die müden Beine baumeln. Vor mir sanfte Hügel, Weiden, auf denen träge Kühe vergeblich versuchten, sich die Fliegen vom Leib zu halten. In die Stille des Nachmittages drängte sich das sonore Brummen eines Motors.

Zwischenzeitlich war in unseren Schlafraum eine Gruppe junger Männer, Iren oder Engländer, wie eine Horde Heuschrecken eingefallen und richtete sich lautstark häuslich ein. Rucksäcke und Kleidung lagen kreuz und quer auf dem Boden verstreut.
Bibi fläzte auf ihrem Bett, tippte angestrengt in ihr Handy. Ich schlängelte mich durch das Chaos und suchte ihren Blick.
Ein großer, kräftiger Bursche warf seinen Schlafsack auf das Bett über mir. Das Metallgestell quietschte und erzitterte, als er sich am Fußende nach oben hievte. Sprossenleiter Fehlanzeige.
„Das glaub ich jetzt nicht! Siehst du den Kerl?“, fragte ich Bibi.
„Ja, na und, is‘n mit dem?“
„Mensch, der ist halb so alt wie ich und mindestens dreimal so schwer. Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Sie schaute mich an, als hätte sie meine Frage nicht verstanden, dann grinste sie schief. „Genießen?“

Der Morgen war noch jung und auf alle Fälle frischer als ich. Nach einer unruhigen Nacht war ich als Erste aus der Unterkunft geflohen. Jedes Mal, wenn sich der Bär über mir gedreht hatte, bebte das Doppelstockbett. Mit steifem Nacken stand ich auf meinem Wanderstock gestützt am Feldrand und schaute der Mannschaft Störche zu, die einem Traktor mit Pflugschar hinterherstakste. Sowie der Pflug die fette Erde aufriss, schnappten die Vögel nach ihrer Beute. Die vorwitzigsten unter ihnen wagten sich so nahe an die Maschinerie, dass ich befürchtete, sie würden gleich mit untergepflügt.
„Hallo Klara! Warum hast du denn nicht auf mich gewartet?“, fragte Bibi, die wie aus dem Boden gewachsen schien.
Die Antwort blieb ich ihr schuldig.
Eine Zeitlang schauten wir den Vögeln bei ihrer abenteuerlichen Nahrungsaufnahme zu, dann fischte Bibi ihren Pilgerführer aus der Bauchtasche und checkte unsere Chancen auf Frühstück.
„Komm, keine Müdigkeit vorschützen!“ Sie stupste mich mit der Schulter an. „Ein kleiner Schwarzer wird uns guttun. Ich lad dich ein.“

Der Weg verlief schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen, bevor er sich am Horizont in der Unendlichkeit verlor. Wiesen und Äcker erstreckten sich zu beiden Seiten. In den letzten Tagen hatten wir uns beschnuppert und einen gemeinsamen Trott gefunden. Mit jedem Schritt wirbelten wir Staub auf.
„Hast du eigentlich so was wie ’nen Mann, Klara?
„Nein.“
„Und warum?“, fragte sie. „Ist doch scheiße, so ganz ohne, oder nicht?“
„Bibi, bitte! Ich mag jetzt nicht.“
„Weißt du, ich wollt dir die ganze Zeit schon was erzählen.“ Sie machte eine Pause, doch als ich nichts erwiderte, sprach sie weiter: „Er ist ein ganz lieber Mensch.“
Ihre Stimme hörte sich mit einem Mal fremd und rau an.
„Und das Aber?“, fragte ich.
„Na ja“, fuhr sie fort, „ist ein bisschen kompliziert. Seine Kinder sind in einem schwierigen Alter.“ Sie druckste herum. „Er meint, wir dürfen nix überstürzen.“
Alles in mir wehrte sich. Ich wollte die Geschichte nicht hören von klebriger Liebe, die am Ende doch nur von Lügen und Schmerz verschüttet wird. „Ach Bibi, das ist jetzt nicht dein Ernst. Die klassische Dreiecksbeziehung.“ Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. „Lass die Finger davon!“
„Klingst wie meine Mutter. Da hab ich keinen Bock drauf.“ Ihre Augen funkelten.
„Möglich. Sicher ’ne kluge Frau.“ In Bibis Ohren musste ich mich wie eine Gouvernante aus Viktorianischer Zeit anhören, doch ich redete weiter: „Weißt schon, dass die Geliebte immer den Kürzeren zieht?“
„Glaub ich nicht. Er liebt mich wirklich“, sagte sie trotzig. Für einen Augenblick dachte ich, sie würde mit dem Fuß aufstampfen.
„Ist dein Leben. Wer’s mag. Du hockst an den Wochenenden und Feiertagen alleine zuhause und wartest, dass er es einrichten kann vorbeizukommen. Sei es nur auf eine schnelle Nummer.“ Ich war laut geworden und in meinen Worten lag eine Schärfe, wie ich sie von mir nicht kannte. „Willst du deine schönsten Jahre vertun? Ist es das wert?“
Bibi war stehen geblieben und sah mich verstört an. „Haste deine Tage, oder was?“
„Vergiss es! Geht mich ja nichts an.“ Staubkörner knirschten zwischen meinen Zähnen. Ich fischte die Wasserflasche aus dem Rucksack, spülte den Mund und spuckte aus. „Irgendwann wird er bereuen, seine Familie für dich verlassen zu haben, nichts, was du tust, wird ihn zufrieden stellen. Und dann, dann Bibi, dann wird er dich hassen.“
„Aber du kennst ihn doch gar nicht.“
Wütend wischte ich mir die Tränen weg. Verdammte Staubkörner! „Ich weiß, wovon ich rede“, flüsterte ich, doch Bibi hatte mich verstanden.
Sie streichelte meinen Arm.
„Ist lange her.“ Dankbar, dass sie nicht weiter bohrte, lächelte ich sie an und der Gedanke, wer liebt, hat schon verloren, war so lebendig wie niemals zuvor.

„Ich brauch jetzt ‘ne Pause!“, japste ich. „Meine Füße fühlen sich an, als würden sie in Salzsäure baden.“
Wir entkamen der Mittagssonne, indem wir es uns im Schatten einer Weißdornhecke bequem machten. Ich zog meine Wanderschuhe aus, die Socken legte ich zum Trocknen ins Gras. Die aufgequollenen Zehen boten einen grotesken Anblick, sie erinnerten an einen Wurf neugeborener Hamster, rosarot und verletzlich.
„Bist du deshalb unterwegs?“, fragte Bibi und biss in eine Birne. Sie ließ mich nicht aus den Augen.
Erst wusste ich nicht, was sie von mir wollte. „Frag nicht so viel!“
„Wer fragt, hält das Gespräch in den Händen.“
„Wo hast`n das wieder aufgeschnappt?“ Wider Willen musste ich schmunzeln.
„Was meinst’n zum Cruz de Ferro?“
„Was soll ich sagen? Prima Sache.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Für die, die dran glauben.“
„Also, ich hab ja einen Stein von zuhause mitgebracht. Den leg ich ab.“ Sie drückte mir die Birne in die Hand und holte aus der Seitentasche ihrer Wanderhose einen Kieselstein, den sie mir unter die Nase hielt. „Solltest du auch tun.“
„Sagt wer?“
„Na ich.“ Sie wirkte unsicher.
„Toll! Und du glaubst ernsthaft, du solltest anderen gute Ratschläge geben?“ Wenn ich sie verletzt hatte, dann ließ sie es sich nicht anmerken.
„Jeder macht das, Klara“, sagte sie.
„Was? Gute Ratschläge geben?“
„Sei nicht albern! Ich mein, ist doch gut, man legt mit dem Stein seine Sorgen, Sünden oder Ängste nieder, in der Hoffnung, etwas Neues, Besseres dafür zu bekommen“, sagte sie überzeugt wie ein Kind, das an den Klapperstorch glaubt.
„Ja, Bibi, brauchst mir keinen Vortrag zu halten, ich hab darüber gelesen. Tut mir leid, mit so ’nem Hokuspokus kann ich nichts anfangen.“ Ich lachte auf. „Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass ich einen Stein durch Nordspanien schleppe. Hab jedes Ding gewogen, bevor ich gepackt hab. Und trotzdem trag ich zu viel Gepäck mit mir rum. Bei aller Liebe, aber so bescheuert bin nicht mal ich.“
„Bin ich eben bescheuert. Na und? Immer noch besser als eine verbitterte alte Jungfer zu sein, die immer alles besser weiß.“ Bibi sprang auf und schrie mich an: „Der gesamte Camino ist voller Symbole. Und du siehst sie nicht. Was willst du überhaupt hier, hm? Wenn du auf alles und jeden nur spuckst?“
„Kann ich dir sagen: Laufen. Und meine Ruhe. Vor allem meine Ruhe“, sagte ich ruhig. Ein starker Drang, Bibi weh zu tun, überkam mich. Ich wollte sie schlagen oder den Hang hinunterschubsen.
„Ich muss mir diesen Stuss nicht länger anhören. Wird uns gut tun, wieder alleine zu sein.“ Sie schnappte sich ihre Sachen und ließ mich im Gras sitzen.
Die angefressene Birne warf ich ihr nach.

Der Grashalm, auf dem ich seit einer Ewigkeit herumkaute, war schon ausgefranst und schmeckte bitter.
„Smakelijk eten“, sprach mich jemand an.
Ich zuckte zusammen. Obwohl ich die ganze Zeit in die Richtung gestarrt hatte, aus der er gekommen sein musste, hatte ich den Pilger mit dem Dreitagebart nicht wahrgenommen.
„Wie geht es mit dir?“, fragte er und deutete auf meine nackten Füße. „Hast du etwas nötig?“
Der unverkennbar holländische Akzent hörte sich charmant an.
„Nein. Alles gut“, sagte ich. Jedenfalls mit den Füßen.
Er musterte mich noch eine Weile, öffnete den Mund, als wolle er noch etwas Wichtiges loswerden, doch dann hob er nur die Hand und rief: „Buen Camino!“ Lachfältchen wuchsen im sonnengegerbten Gesicht. Mit kraftvollen Schritten federte er davon.
Umständlich erhob ich mich, hüpfte durchs Gras beim Versuch, die feuchten Socken und Schuhe anzuziehen, und musste schmunzeln, weil mir spontan der spannenlange Hansel und die nudeldicke Dirn einfielen. Lauf doch nicht so närrisch, spannenlanger Hans. Ich verlier die Birnen und die Schuh noch ganz. Dämliches Kinderlied.
Gerade als ich die Schleife binden wollte, sah ich ihn liegen: Flach, abgeschliffen und glattpoliert in Jahrmillionen, dunkel mit weißer Maserung, die mich an Adern unter dünner Haut denken ließ. Und da war ich sicher, das ist mein Stein. Er hatte mich gefunden.


Der Aufstieg war anstrengend. Die Befürchtung, der Monte Irago könnte sich im Nebel verbergen, bestätigte sich nicht. Die Sonne hatte gesiegt, nur ein kalter Wind zerrte an meiner Kapuze. Als ich mir endlich eine Rast gönnte und mich auf den Rucksack setzte, ließ das Zittern der Beine nach. Vor mir breitete sich eine endlose Ebene aus, die von Hügelketten durchzogen und mit Schäfchenwolken garniert war. Stundenlang hätte ich schauen können. Irgendwo da unten verlief der Weg, den ich bis hierher gegangen war. Die große Ansiedlung konnte nur Astorga sein. Kaum zu glauben, dass ich erst vor zwei Tagen die eigenwillige Architektur des Palacio de Gaudi bestaunt hatte. Ein Dornröschenschloss für Arme hätte Bibi sicher gelästert. Ich fragte mich, wo sie wohl sein würde.
Zaghaft nahm ich den Stein aus der Jackentasche, legte ihn auf die flache Hand und betrachtete ihn, sowie ich es täglich getan hatte. Ich spürte, er würde mir fehlen. Genau wie Bibi.
Ich trabte den schmalen Sandpfad entlang, den Heidekraut und Ginster säumten, und der direkt zum Cruz de Ferro führte. Und dann ragte es in den Himmel - das Kreuz aus Eisen. Am Ende eines Baumstammes befestigt, inmitten einer von Menschenhand aufgetürmten Geröllhalde. Jeder Stein ein Seufzer. Mir schnürte es die Kehle zu beim Anblick von Fotos, Babyschuhen, zerfetzten Briefen und Tüchern, die am verwitterten Mast im Wind flatterten. Jemand hatte Blumen abgelegt. Den Stein hielt ich fest umschlossen, sodass er ganz durchdrungen war von meiner Körperwärme. Mein Stein. Ich hätte gerne ein paar feierliche, andächtige Worte gemurmelt. Genau wie man am offenen Grab Abschied nimmt von einem lieben Menschen, so wollte ich einen Lebensabschnitt beisetzen. Doch mir fiel nichts ein. Es war ganz still in mir, keine brodelnden Gefühle, keine wirbelnden Gedanken. Ich konnte es nicht fassen, ich war im Begriff, etwas zu tun, das ich als albernes Ritual verachtete. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, bückte ich mich schnell und legte den Stein ab. Augenblicklich wurde er eins mit all den anderen.
Kaum hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen, kam ein Asiate auf mich zu. Er wollte, dass ich ein Foto von ihm und seinen beiden Begleiterinnen machte. Ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte ich das fremde Smartphone in der Hand. Er nahm die beiden Mädchen liebevoll in die Arme. Sie kicherten. Ich drückte ab. Und hörte Bibis Lachen. Und dachte an Lachfältchen im Gesicht eines Fremden. Die Hände tief in den leeren Taschen vergraben ging ich weiter, alleine und ohne mich noch einmal umzudrehen.

Die Bedienung räumte meinen Teller ab. Ich hatte den Rotwein ausgetrunken, meine Aufzeichnungen vervollständigt und klappte das Notizheft zu. Allmählich füllte sich die Bar. Es wurde Zeit für mich aufzubrechen.
„Mag ich mich bei dir setzen?“, sprach er mich an.
Was für eine Frage. Natürlich, wir waren doch Pilger oder taten wenigstens so. Da weist man niemanden ab. Erst recht keine Holländer mit Dreitagebart und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. „Warum nicht? Setz dich!“ Man trifft sich im Leben angeblich immer zweimal. Und ich freute mich, ihn wiederzusehen.
„Trink noch ein lecker Schluck Wein mit mir“, bat er. „Ich bin Jan.“ Herrlich, wie die Worte erst eine Runde in seinem Mund drehten, bevor er sie aussprach. „Oder hast du noch etwas Belangreiches vor?“
„Na ja, die Wäsche muss …“
Er lachte und ich klinkte mich ein.
„Noch sieben Tage bis Santiago“, sagte er und schaute aus dem Fenster. Sein Blick flog in die Ferne. „Es war eine wunderbare Zeit.“ Das Piepsen des Handys holte ihn zurück an unseren Tisch. „Oh, es hat Saft nötig. Saft, ein interessantes Wort für Strom. Hab ich auf dem Camino gelernt.“
„Ja, ihr Holländer“, sagte ich. „Ihr seid richtige Sprachgenies.“
Eine Flasche Roter und das Pilgermenü wurden serviert, Huhn und Pommes, doch er kam nicht zum Essen. Wir hatten so viel Fragen, die aus uns herausdrängten: Seit wann bist du unterwegs, wer wolltest du sein, wenn du die Wahl hättest, kennst du ´Toto cambia´ von Mercedes Sosa, glaubst du an Zufälle, an Gott, an die Liebe?
Doch die wichtigste Frage stellte Jan, als wir auf dem Weg zur Herberge waren: „Gehen wir morgen zusammen laufen?“
„Wer weiß? Manchmal geschehen noch Zeichen und Wunder“, sagte ich und lächelte.

Die Sonne kroch hinter dem Berg hervor und ließ die Tautropfen auf dem Gras glitzern. Die Luft war kalt und klar.
Jan stand am Eingang der Herberge und schien auf mich zu warten. Er nickte mir zu. Ohne Worte machten wir uns auf den Weg.

Mein Rucksack hatte sein Gewicht verloren, meine Beine glichen Sprungfedern und ich hatte das Gefühl, mir wären über Nacht Schwingen gewachsen. Wenn ich wollte, könnte ich sie ausbreiten, mich vom Boden abstoßen und über die bewaldeten Hügel und schroffen Felsen Galiciens segeln. Doch ich wollte nicht. Ich blieb an Jans Seite, wärmte mich an seinen Blicken und trank seine Worte.

Unser Lachen hüpfte vor uns her.

 

„Trink noch ein lecker Schluck Wein mit mir“, bat er. „Ich bin Jan.“ Herrlich, wie die Worte erst eine Runde in seinem Mund drehten, bevor er sie aussprach. „Oder hast du noch etwas Belangreiches vor?“

Ganz kurz nur - aber, was gibt es da viel zu erzählen,

liebe Peregrina,

ich bin baff, denn wo der Blitz einschlägt ... was kann man da viel sagen, und deshalb zwischen Tür und Angel "dat is jut" (oder doch statt Ruhrlatein Niederlädisch? Aber mindestens eine Korrektur muss ich noch loswerden (eingepakt in andere)

Fugen-s nachtragen

Am Ortausgang
Bibi fläzte [sich] auf ihrer Liege,
Jedes Mal[,] wenn sich der Bär …
... und der Gedanke, wer liebt[,] hat schon verloren, war ...
Sie schnappte sich ihre Sachen, warf mir einen eiskalten Blick zu und lie[ß] mich im Gras sitzen.

Und, bevor ich schließ: Für mich der schönste Satz:

Unser Lachen hüpfte vor uns her.
Wofür Du ein paar Zeilen aus meinem Zyklus „wir gebrochenen“ verdient hast

Und der Lahme frömmelt sehr,
Fährt hoffnungsfroh nach Lourdes.
Ruft dort laut: „Hilf mir, Gott & Herr!“
Am End’ der langen Tour.

Und das Wunder, es geschieht,
Ist kaum zu begreifen:
Eh der Rollstuhl sich versieht,
Trägt er neue Reifen.​


Tschüss und bis morgen (oder heut abend, k. A.)

Friedel

 

Hallo liebe @peregrina,

da ist sie ja, deine neue. Ich muss zugeben, ich gehe da etwas befangen ran – jetzt wo ich weiß, was ich eben nach unserem Treffen weiß. Aber egal, du bekommst trotzdem nen Kommentar von mir.

Die Berührung glich einem Windhauch, doch ich war sicher, sie war kein Zufall
.
Der erste Satz ... Ich finde ihn etwas irreführend. Windhauch ist für mich positiv, aber so empfindet sie diese Berührung ja nicht. Vielleicht fällt dir noch eine andere Formulierung ein, die diesen ersten Moment schneller ins negative drängt.

Ansonsten finde ich es schön, wie schnell du die Geschichte verortest.

Bibi brach wie eine Naturgewalt über uns herein.
In dem Moment weiß Klara noch nicht, dass die Frau Bibi heißt. Da würde ich bei „fremde Frau“ oder so bleiben.

die Schildmütze auf das erstbeste Bett
Da musste ich echt überlegen was das ist. Schildmütze sagt doch kein Mensch, oder? Ich würde eher Cappi oder Kappe sagen, vielleicht noch Baseball-Cap obwohl das schon sehr umständlich ist.

Nachdem ich mir den nötigen Stempel in den Pilgerpass abgeholt und die fünf Euro Gebühr bezahlt hatte – wenigstens war es preisgünstig -, erkundete ich das Dorf. Hornillos del Camino hatte ich schnell gesehen:
Auf das PQP kannst du durch etwas Umformulierung an beiden Stellen verzichten.

Zurück in der Unterkunft, traf mich fast der Schlag. Eine Gruppe junger Männer, Iren oder Engländer, war wie eine Horde Heuschrecken eingefallen
Traf mich der Schlag, eingefallen wie Heuschrecken – das ist mit beides zu abgedroschen, vielleicht findest du noch etwas anderes um die Situation zu beschreiben.

und richtete sich lautstark häuslich ein
Vielleicht könntest du noch erwähnen, dass die Herren in dem gleichen Raum schlafen, wie Klara und Bibi. Bin mir nicht sicher, ob das sofort allen klar ist.

Bibi fläzte auf ihrer Liege,
Liege vermittelt hier das falsche Bild. Sie liegt auf ihrem Bett oder?

„Das glaub ich jetzt nicht! Siehst du den Kerl?“, fragte ich Bibi.
„Ja, na und, is‘n mit dem?“
„Mensch, der ist halb so alt wie ich und mindestens dreimal so schwer. Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Brüllen die das so durch den Saal, und die anderen, auch der Dicke, können mithören? Geht Klara zu Bibi, setzt sich neben sie? Flüstert sie?

die wie aus dem Boden gewachsen schien.
Erschien, passt meiner Meinung nach besser.

, da ich mir selbst genügte.
Den Zusatz finde ich zu erklärend.

Ein kleiner Schwarzer wird uns zwei Hübschen guttun.
Ich finde Bibis Art zu reden unrealistisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich vor einer Frau die „uns zwei Hübschen“ sagen würde, sofort fliehe würde ...

Der Weg verlief schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen,
Doppeltgemoppelt. Schnurgerade oder wie mit einem Lineal gezogen, eines davon reicht.

„Gibt es eigentlich jemanden in deinem Leben, Klara? Ich meine …“
Ganz schön persönliche Frage- Fragt man sowas, wenn man zusammen wandert?

„Bibi bitte! Nicht jetzt!“
Ich würde nicht „nicht jetzt“ sagen, sondern: Das geht dich gar nichts an.

„Lass mich raten! Die Ehe ist kaputt und nur der Kinder wegen bleibt er bei seiner Frau, die ihn sowieso noch nie verstanden hat. Stimmt‘s?“ Alles in mir begann zu schreien: Hände weg! „Ach Bibi, die klassische Dreiecksbeziehung, bei der die Geliebte immer den Kürzeren zieht.“
Das geht mir auch zu schnell. Auch wenn Klara so etwas selbst erlebt hat, glaube ich nicht, dass sie damit so schnell herausplatzt.
Das Gespräch der beiden solltest du noch mal durchgehen, vielleicht langsamer aufbauen. Lass sie etwas reden, dann noch mal etwas wandern, etwas erleben. Ich fände es auch schön, wenn ich merken würde, dass Klara Bibi mag. Bisher war sie ja nur aufdringlich und laut. Warum öffnet sich Klara? Warum liegt es ihr am Herzen, dass Bibi nicht den gleichen Fehler macht?

„Sag mal, geht’s noch? Was erzählst ‘n da für ‘nen Unsinn.“
Das ist mir zu hart. Vielleicht den ersten Satz weglassen?

Die angefressene Birne warf ich ihr nach.
Gefällt mir das Bild. Nur hast du im Satz vorher auch schon warf.

„Wie geht es mit dir?“, fragte er und deutete auf meine nackten Füße. „Hast du etwas nötig?“
Oh, mann , das ist ja voll süß!

die letzte Schleife
Das hört sich irgendwie übertrieben an, sind ja nur zwei.

Und da war ich sicher, das ist mein Stein.
Schön, da ist wohl doch was von Bibi hängen geblieben. :)

Jeder Stein ein Seufzer.
Gefällt mir!

Bevor ich es mir anders überlegen konnte, bückte ich mich schnell und legte den Stein ab.
Hehe, schnell, bevor es noch jemand sieht.

Herrlich, wie die Worte erst eine Runde in seinem Mund drehten, bevor er sie aussprach.
Schön beschrieben.

Jan stand am Eingang der Herberge und schien auf mich zu warten.
Gut, dass Jan so hartnäckig ist.


Das Ende kommt dann sehr schnell, ich wär den beiden gerne noch etwas weiter gefolgt. Meiner Meinung nach könnte die Geschichte eine etwas andere Gewichtung vertragen. Der Anfang ist sehr behäbig, auf die anderen Leute im Schlafsaal könnte ich verzichten. Die Beziehung zu Bibi könnte etwas mehr Raum gebrauchen, auch die Wandlung von Klara – diese hat ja nicht nur mit dem Stein zu tun, oder? Was führt dazu, dass sie sich für Jan öffnet?

Ansonsten bin ich Klara sehr gerne ein Stück über den Camino gefolgt.


Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hej @peregrina ,

ick freu mir: Du bist da und hast Klara mitgebracht. Klara pilgert und ich bin herrlich dicht dran. Danke schon mal dafür.

Bibi war stehen geblieben und sah mich verstört an. „Hast du deine Tage, oder was?“

Hate Bibi. :susp: Du hast es geschafft, mich auf kurzer Strecke beide ganz deutlich wahrzunehmen. Das ist toll. Ich kann in Seelenruhe dabei sein und den beiden zuhören, sie und die Natur beobachten. Du bist gut.

Die aufgequollenen Zehen boten einen grotesken Anblick, sie erinnerten an ein Nest neugeborener Hamster, rosarot und verletzlich.

Jetzt schaffst dus auch noch, dass ich aufgequollene Zehen süß finde, du.

Die angefressene Birne warf ich ihr nach.

Ach Klarachen. :sad:

Gerade als ich die letzte Schleife binden wollte, sah ich ihn liegen: Flach, abgeschliffen und glattpoliert in Jahrmillionen, dunkel mit weißer Maserung, die mich an Adern unter dünner Haut denken ließ. Und da war ich sicher, das ist mein Stein.

So schön gemacht.

Doch mir fiel nichts Passendes ein.

Doch mir fiel nichts ein, würde auf zu Karla passen, find ich. Eben so gar nichts.

Augenblicklich verschmolz er mit den anderen.

Nee, macht er doch gar nicht. Du hast mich bisher so verwöhnt mit den Bildern, dass ich scheinbar pingelig werde. Entschuldige.

Und dachte an Bibi, die auch immer viel zu laut gelacht hatte. Und an einen Dreitagebart.

Lustig. Ich sehe Bibi mim Dreitagebart. :D

„Mag ich mich bei dir setzen?“, sprach er mich an.

Dafür muss man ihn bereits lieben.

Doch die wichtigste Frage stelle Jan, als wir auf dem Weg zur Herberge waren: „Gehen wir morgen zusammen laufen?“

stellte

Also eine hübschere Liebesgeschichte hab ich lange nicht gelesen. Das musste wohl selbst Klara einsehen. Diese arme zynische Protagonistin hat keine Chance gegen die Liebe oder eben gegen einen Holländer. Es war mir ein Vergnügen.

Schön, dass es dieses Mal mit der Einstellung geklappt hat, liebe perergrina und lieber Gruß, Kanji

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Liebe @peregrina,
geschrieben finde ich deine Geschichte gut, auch die Beschreibungen der Umgebung haben mir gefallen.

Inhaltlich zerfasert sie leider für mich. Ich versuche mal herauszuarbeiten, woran das liegt.

Am Anfang bekomme ich ein ziemlich gutes Bild von den beiden Frauen. Klara ( gut gewählt der Name, sie will Klarheit, obwohl sie es nicht zugibt) ist abgegessen von der Welt und vor allem von Männern. Sie hat sich diese Pilgertour wie eine Buße auferlegt. Pilgern mit allen Konsequenzen.
Dann kommt Bibi rein und ich mochte sie sofort. Eine ganz Freche, dachte ich. Die wird Klaras Leben schon aufmischen.
Und die regt sich auch gleich über den (um Himmels Willen, ein) Mann auf, der es sich auf dem Bett über ihr bequem macht. Wobei:

peregrina schrieb:

", der ist halb so alt wie wir.

für mich keinen rechten Sinn ergibt. Was hat das Alter mit seinem Gewicht zu tun?

Bibis Antwort:

peregrina schrieb:

" Genießen?"

ließ mich auf eine lustige, schlagfertige Frau schließen.

Was ich nicht ganz verstanden hab: Nachdem Bibi sich vorgestellt hat, verzieht Klara sich in die Dusche? Ohne etwas zu sagen? Hier wurde mir ihre Unhöflichkeit dann doch zuviel ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand wirklich so verhält.

peregrina schrieb:

Die Antwort blieb ich ihr schuldig.

Schon wieder?

peregrina schrieb:

und mit jedem Schritt wirbelte Staub auf.

Ich fände: "... und wirbelten mit jedem Schritt Staub auf" hier runder. Zusammen mit dem Satz vor dem Komma, klingt das flüssiger für mich.

peregrina schrieb:

"Gibt es eigentlich jemand in deinem Leben, Klara?"

Diese Art zu fragen, passt für mich nicht zu der Bibi von vorher, die eher rotzig rüberkam.
Und das folgende Gespräch war mir dann zu klischeehaft, sorry. Klara ist die verbitterte Ziege, völlig humorlos, und Bibi entpuppt sich als dummes Naivchen, was durch Vergleiche wie " Kleinkind" noch verstärkt wird. Das war mir hier zu platt gezeichnet, und das Gespräch führt für mich nirgendwo hin, außer, dass ich jetzt weiß, warum Klara so frustriert ist. Aber es passiert ja nichts mit dem Mann. Er hat ja sonst keine Bedeutung. Auch das mit dem Stein ist mir zu schwarz weiß. Bibi verhält sich immer mehr wie 'ne Fünfjährige, Klara reagiert mit: " Sag mal, geht's noch?, mMn völlig über. Dann läuft Bibi weg, und stattdessen tauchen die Asiaten auf ( die Szene könnte mMn raus) und dann der Holländer. Und plötzlich ist alles gut.

Liebe peregrina,
ich weiß nicht, worauf du genau mit deiner Geschichte hinauswillst und habe den Eindruck, du reißt viel an, was dann für mich im Nebel verschwindet.

Grob gesagt geht es ja um Klaras Klarheit, und dass sich für sie ein Knoten löst. Aber das ging mir alles zu schnell. Bei so einer extrem frustrierten Frau, die eben noch Männer hasst und an gar nichts mehr glaubt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich innerhalb eines Tages so plötzlich ändert und alles tut, was sie eben noch abgrundtief gehasst hat. Das hätte sich langsamer entwickeln müssen, sonst kann ich Klara leider überhaupt nicht nachvollziehen. Weder ihre Griesgrämigkeit am Anfang, noch die plötzliche Leichtigkeit am Schluss.

Zwei Sachen noch:

... lies mich im Gras sitzen = ließ


... und dachte an Bibi, die auch immer viel zu laut gelacht hatte...
Das klingt, als wäre Bibi tot oder zumindest schon vor sehr langer Zeit aus Klaras Leben getreten.

Ich denke, die Geschichte hätte länger sein müssen, um Klaras Wandlung nachvollziehbarer zu machen. Und die beiden Frauen hätten für mich weniger schwarz-weiß sein können. Die Bibi vom Anfang hat was. Ich finde es schade, dass ich sie später gar nicht mehr ernst nehmen kann.

Viele Grüße,
Chai

 

Liebe @peregrina,

ich fand den Anfang wunderbar zu lesen. Die Atmosphäre in dem Hostel, Bibi, die da reinplatzt, die Störche, da war ich ganz nah dabei. Hier gab es nur Kleinigkeiten. Der erste Absatz zieht einen sofort rein, da steckt eine tolle Leichtigkeit drin, wie du in das Thema einführst.

Bibi brach wie eine Naturgewalt über uns herein.

Ich finde, das kann man machen, sie gleich mit Namen nennen. Sie erzählt es ja im Nachhinein, da kennt sie den Namen schon.

Schildmütze auf das erstbeste Bett und drückte mir fest die Hand. „Bibi. Und wer bist du?“
Ich verzog mich in die Dusche, die mit modernen, blitzblanken Armaturen überraschte, und gab mich dem heißen prasselnden Wasser hin.

Auch mit diesem Übergang habe ich kein Problem. Dass da eine Begrüßung passiert auch von der Seite der Prot. aus, bevor sie duschen geht, ergänze ich mir.

Ich schlängelte mich durch das Chaos und suchte ihren Blick, doch sie tat so, als ob sie mich nicht bemerkte.

Das verstehe ich nicht ganz, dass sie so tut, als ob. Warum sollte sie das? Zumal die Prot. sie kurze Zeit später so vertraulich anspricht.

„Mensch, der ist halb so alt wie ich und mindestens dreimal so schwer. Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Sie schaute mich an, als hätte sie meine Frage nicht verstanden, dann grinste sie schief. „Genießen?“

Das er halb so alt ist, spielt ja für das Runterkrachen keine Rolle. Wenn es wichtig ist, würde ich es vorher noch unterbringen. ("ein junger, kräftiger Bursche"), ansonsten schöne Reaktion. :D

Den Abschnitt mit dem steifen Nacken und den Störchen fand ich wieder toll. Sehr anschaulich.

Die Antwort blieb ich ihr schuldig. Frauen wie Bibi, würden nicht verstehen, dass ich keine Gesellschaft suchte, da ich mir selbst genügte.

Sie kennt sie doch kaum und das mit "mir selbst genügte" kommt mir etwas zu betont vor. Eher hätte ich ihr das geglaubt, wenn es konkreter wäre. Ich glaube, ich finde diesen Absatz einfach entbehrlich. Dass sie alleine sein kann, hast du schon gut gezeigt, als du schon beschrieben hast, wie sie die Natur genießt und beobachtet.

Ja, der Dialog zum Thema "Männer", da geht es mir ähnlich wie @Nichtgeburtstagskind und @Chai. Da wird es irgendwie krampfiger. Da habe ich das gefühl, dass Bibi keine wirkliche Rolle mehr spielt, außer als Stichwortgeberin, damit ich als Leserin die Vorgeschichte erfahre. Ja und beide Frauen wirken hier auf einmal wesentlich unreifer als vorher, das ist schade. Und dann ist Bibi weg. Und wird ziemlich schnell abgelöst durch den Holländer. Wie die Beiden sich kennenlernen, dass hast du wieder sehr lebendig beschrieben. ;)

Ich vermute, du willst zeigen, wie dieser Weg wirken kann, wie sie zu sich findet, wie sie Begegnungen hat, die sie herausfordern, sie und ihre Haltung in Frage stellen. Wie man sich trifft und ein bisschen verändert wieder auseinandergeht, wie sie sich erst wehrt und dann genau das braucht, wogegen sie sich gewehrt hat. Und wie sich am Ende eine neue Tür für sie auftut.

Ich glaube auch, dass du entweder in die Entwicklung zwischen den beiden Frauen noch etwas mehr investieren solltest, möglicherweise dabei die Hintergründe der Beiden nur andeuten. Oder Bibi ganz weglassen, dazu bringt mich der Absatz mit den Störchen, den ich wirklich wunderschön finde.

Ganz herzliche Grüße, liebe peregrina, ich habe auch unsere kleine gemeinsame Reise noch in sehr guter Erinnerung.

Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @peregrina,

so so, du hast deine Prota wieder einmal auf den Camino geschickt. Diesmal nicht so sehr rückwärts gewandt, sondern nach vorne schauend. Wie gut, dass sich da ein gleichgesinnter Begleiter findet.:herz:

Weißt du was? Ich finde, die nervige Bibi hat viel größeren Einfluss auf die "Verwandlung"der Prota von einer verbitterten, desillusionierten Frau, die mit müden Füßen den Weg entlang trottet, zu einer leichtfüßigen Gazelle, deren Lachen vor ihr herhüpft. Eine märchenhafte Verwandlung. Sie wird dem Camino zugeschrieben, wie ja namhafte real life Begeher bestätigen, unabhängig davon, welcher Weltanschauung sie sich verpflichtet fühlen.
Insofern kann ich da nicht meckern, du weißt, warum.:sealed:

Dennoch, ein paar winzige Kritikpunkte will ich dir nicht vorenthalten. Bibi kommt mir arg klischeehaft vor, besonders, als es um ihre Beziehung geht. Ob man so schnell ans Eingemachte geht, wie die beiden Frauen, die sich wenige Stunden kennen? Die Abwehr Klaras kommt mir zu wenig subtil vor, zu rabiat, als ob du aus Gründen der Spannung diese Klimax brauchst:
[

Ein starker Drang, Bibi weh zu tun, überkam mich. Ich wollte sie schlagen, treten, den Hang hinunterschubsen.
„Ich muss mir diesen Stuss nicht länger anhören.“ Sie schnappte sich ihre Sachen, warf mir einen eiskalten Blick zu und lies mich im Gras sitzen.
Die angefressene Birne warf ich ihr nach.

Dass Bibi so gänzlich aus der Geschichte fällt, finde ich aus Gründen der Gewichtung schade. Ich könnte mir vorstellen, dass Bibi dem neuen Paar noch einmal über den Weg läuft. Bibi mit vor Staunen geöffneten Mund:confused:.

Wie immer gut erzählt. Hier noch ein paar Petitessen:

Nach einer unruhigen Nacht bin ich als Erste aus der Unterkunft geflohen.

war ich ...

So wie

sowie

Die Antwort blieb ich ihr schuldig. Frauen wie Bibi, würden nicht verstehen, dass ich keine Gesellschaft suchte, da ich mir selbst genügte.

Frauen wie Bibi (kein Komma) würden ... dass ich keine Gesellschaft suchte. (Rest streichen)

Die aufgequollenen Zehen boten einen grotesken Anblick, sie erinnerten an ein Nest neugeborener Hamster, rosarot und verletzlich.

an einen Wurf ... Bei Nest habe ich die Form im Kopf, aufgequollene Zehen sind kein Nest.

mit dem Dreitagebart

Ich finde den Dreitagebart ziemlich abgenudelt. Er steht zu oft für männliche Attraktivität. Soll Jan nicht etwas anderes Anziehendes ausstrahlen?

„Vielleicht ein andermal.“

Passt diese Antwort? In ihrer Verfassung gibt es kein "andermal".

Wir hatten so viel Fragen, die aus uns herausdrängten: Seit wann bist du unterwegs, wer wolltest du sein, wenn du die Wahl hättest, kennst du ´Toto cambia´ von Mercedes Sosa, glaubst du an Zufälle, an Gott, an die Liebe?

Das ist mir zu viel auf einmal. Zu sehr coup de foudre (aus dem Himmel). Sind das nicht die Themen,, die sich erst bei der gemeinsamen Wanderung ergeben?

Unser Lachen hüpfte vor uns her

Sehr schön. Ich kann es mir tatsächlich vorstellen.

Grüße aus dem Schwarzwald
wieselmaus

 

Lieber @Friedrichard,

was könnte ich schreiben, ohne mich der Wortwiederholung schuldig zu machen.
Ach, du treue Seele!
Danke fürs Lesen und Aufstöbern meiner Unachtsamkeiten. Mittlerweile bin ich bereit, mich mit dem Gedanken abzufinden, dass ich diese Flatterhaftigkeit niemals abstellen werde können. Oder können werde? Rum wie num, wer will schon perfekt sein?

Und das Wunder, es geschieht,
Ist kaum zu begreifen:
Eh der Rollstuhl sich versieht,
Trägt er neue Reifen.

Ja, solche Verse könnte ich mir auch aus Klaras Mund vorstellen.
Sag mal, das hast du selber erdacht? Das ist doch die Ballade, in der am Ende der Wallfahrt Wunder auf Wunder geschieht: Der Blinde kann gehen, der Lahme kann hören und der Taube kann sehen.
Mehr davon, bitte!

Will schnell weiterziehn zum nächsten Kommentar. Danke Friedel!

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

da freue ich mich, dass du einen intensiven Blick auf die Alltagsgeschichte wirfst. Sie fällt ja so gar nicht in dein Beuteschema. :peitsch: Aber vielleicht kriegen wir dich noch dorthin!
Ich nehme deine Hinweise sehr ernst, brauche allerdings eine angemessene Zeit, um zu verdauen.

Was ich jetzt schon sicher sagen kann

Der erste Satz ... Ich finde ihn etwas irreführend. Windhauch ist für mich positiv, aber so empfindet sie diese Berührung ja nicht. Vielleicht fällt dir noch eine andere Formulierung ein, die diesen ersten Moment schneller ins negative drängt.
Okay, kalter Luftzug wäre eine Option

Ansonsten finde ich es schön, wie schnell du die Geschichte verortest.
Gut zu wissen, Anfänge scheinen mir zu liegen. Da fällt mir ein Stein vom Herzen.

In dem Moment weiß Klara noch nicht, dass die Frau Bibi heißt. Da würde ich bei „fremde Frau“ oder so bleiben.
Das ist mir schon bewusst, doch Klara erzählt die Ereignisse rückblickend und da erlaube ich mir vermeintliche Widersprüche, würde sie im Präsens erzählen, wäre es ein Unding

Da musste ich echt überlegen was das ist. Schildmütze sagt doch kein Mensch, oder? Ich würde eher Cappi oder Kappe sagen, vielleicht noch Baseball-Cap obwohl das schon sehr umständlich ist.
Kannst dir denken, dass ich lache, oder? Siehst ja, dass ich es sage. Werde Basecap
einsetzen.

Nachdem ich mir den nötigen Stempel in den Pilgerpass abgeholt und die fünf Euro Gebühr bezahlt hatte – wenigstens war es preisgünstig -, erkundete ich das Dorf. Hornillos del Camino hatte ich schnell gesehen:
Auf das PQP kannst du durch etwas Umformulierung an beiden Stellen verzichten.
Verfalle ganz gerne mal ins PQP, scheine eine der wenigen zu sein, die keine Berührungsängste mit der ZF haben. Ist dann nicht nur linear erzählt.
Gut, eins von beiden kann ersetzt werden.

Traf mich der Schlag, eingefallen wie Heuschrecken – das ist mit beides zu abgedroschen, vielleicht findest du noch etwas anderes um die Situation zu beschreiben.
Werde mich anstrengen, Kompromiss: eine ausgekaute Wendung weg!

Brüllen die das so durch den Saal, und die anderen, auch der Dicke, können mithören? Geht Klara zu Bibi, setzt sich neben sie? Flüstert sie?
Die Frauen unterhalten sich in Zimmerlautstärke, die Jungs sprechen kein Deutsch. Dein Wunsch ist mir Befehl, mehr Deutlichkeit, wenn die Szene irritiert.

Gibt es eigentlich jemanden in deinem Leben, Klara? Ich meine …“
Ganz schön persönliche Frage- Fragt man sowas, wenn man zusammen wandert?
Natürlich! Kennst du das nicht, dass man sich fremden Menschen unter bestimmten Umständen leichter öffnet als alten Freunden.

„Bibi bitte! Nicht jetzt!“
Ich würde nicht „nicht jetzt“ sagen, sondern: Das geht dich gar nichts an.
Bewusste Entscheidung. Klara wird an diesem Punkt des Gesprächs nicht so direkt.


Das Gespräch der beiden solltest du noch mal durchgehen, vielleicht langsamer aufbauen. Lass sie etwas reden, dann noch mal etwas wandern, etwas erleben. Ich fände es auch schön, wenn ich merken würde, dass Klara Bibi mag. Bisher war sie ja nur aufdringlich und laut. Warum öffnet sich Klara? Warum liegt es ihr am Herzen, dass Bibi nicht den gleichen Fehler macht?

Und nun kommen wir zum wunden Punkt der Geschichte. Das hab ich leider genauso befürchtet, dass dieser Part so wahrgenommen wird. Von anderen Kommentatoren kommen ja noch kritischere Bemerkungen.
Klar, da muss ich noch mal ran, doch dafür brauch ich Zeit.

Das Ende kommt dann sehr schnell, ich wär den beiden gerne noch etwas weiter gefolgt.
Wow, ein verkapptes Kompliment!

Meiner Meinung nach könnte die Geschichte eine etwas andere Gewichtung vertragen. Der Anfang ist sehr behäbig, auf die anderen Leute im Schlafsaal könnte ich verzichten. Die Beziehung zu Bibi könnte etwas mehr Raum gebrauchen, auch die Wandlung von Klara – diese hat ja nicht nur mit dem Stein zu tun, oder? Was führt dazu, dass sie sich für Jan öffnet?

Auch diese Aussage verwundert mich nicht. Das Verhältnis Einleitung zum letzten Drittel prüf ich noch mal. Es gibt da noch Szenen im Rohentwurf, die hab ich als zu ausladend empfunden. Meine Devise: Fasse dich kurz, scheint nicht immer aufzugehen.
Die "Schlafzimmerszene" ist mir schon wichtig, aber wie gesagt, ich check das durch. Vielleicht ergänze ich, keinen Schlachtplan. Noch nicht!

Danke erst mal, liebes Nichtgeburtstagskind, für deine wertvollen Gedanken. Du liest von mir.
Liebe Grüße von peregrina


So ihr lieben @Kanji, @Chai, @Chutney und ich sehe gerade @wieselmaus,
es ist wieder einmal bewundernswert, wie zielsicher ihr die Finger in die Wunde legt.
Ich gebs nicht gerne zu, doch ich fühle mich durchschaut.

Wie immer laß ich eure hilfreichen Gedanken erst mal setzen, dann geht es frisch ans Werk.
Noch eine letzte Bemerkung, der Zeitraum der „Wandlung“ beträgt sechzehn bis achtzehn Tage, 400 Kilometer Wegstrecke. Mea culpa. Da hab ich versäumt, konkreter zu werden, die Angabe der Städte und anderer Schauplätze ist natürlich nicht ausreichend. Manchmal setzt man als Autor zu viel bei den Lesern voraus. Wird gerichtet! Dann könntet ihr eine etwas andere Sicht auf die Entwicklung der Hauptfigur haben.

Ich gelobe Besserung! Dankeschön für eure Zeit.
Liebe Grüße,
peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ik beheers de Duitse taal, maar het Duitse gehoorzamt me niet“, hab ich mal frei nach einem Zitat von Karl Kraus oder Alfred Polgar, Jacke wie Hose, geschrieben, als ich nach einigen Wochen Korrekturzentrum im wesentlichen ungeläutert wieder frei kam (allein schon schön, weil das Adjektiv "deutsch" mit Majuskel beginnt,

liebe peregrina,

und das Niederländische nix anderes ist, als ein hochsprachliches (also weiterentwickeltes) Rheinfränkisch (vergleich mal mit Kölsch), was vielleicht schon Chlodwig und der große Karl gesprochen haben, sofern sie nicht die welsche (romanischen, spätlateinische) Zunge bevorzugten und als gebildete Leute pflegten.

Und wie die (vermeintliche) Leichtigkeit des Holländischen (nur zwo Artikel – einer für beide grammatischen Genüsse,♀ und ♂, und eines fürs dritte, kurz für mich [und den Rest der Welt], het [windje], so will mir die Geschichte erscheinen, wenn sie mit einer Begehrlichkeit

Die Berührung glich einem Windhauch, doch ich war sicher, sie war kein Zufall. Der Hospitalero stand viel zu dicht neben mir und ich spürte den Blick der dunklen Augen wie Nadelstiche auf meiner Haut.
beginnt und wie aus Bekanntschaft Freundschaft (schon ein Händedruck kann dergleichen ankündigen) erwachsen kann und in der Leichtigkeit des Seins endet im
Unser Lachen hüpfte vor uns her
(übrigens – für die, die‘s hier erst lesen, nicht nur der ganze letzte Absatz wird bei mir mit den Worten „das ist klassisch!“ (Nestroy) belegt werden, ohne dass ich die sprachlichen Zusammenhänge von Freiheit, Freundschaft und Liebe von den Ursprüngen der Verschriftlichung germanistischer Zunge von den Goten – 4. Jh. - und – in dem sehr ähnlichen – Althochdeutschen hier aufroll, in all den Dreien dominiert die Silbe "frei") endet und dazwischen ein „Ich bin da mal weg“, sofern man einen Titel des wohl bekanntesten Beatrix-von-Oranien-Darstellers aus dem Ruhrpott zitieren darf (ohne das Buch je lesen zu wollen), denn
Pilgern mit allen Konsequenzen
ist mir so fremd wie jede Art von Geschäftsmodell und grundsätzlich jede Form von Selbstkasteiung.

Kleine Nachträge zu gestern

Hier

..., setzte mich auf eine Natursteinmauer und baumelte mit den müden Beinen.
wäre gegenüber gestern noch ein Korrektur anzubringen (selbst wenn keiner auf den Gedanken kommen wird, dass die Erzählerin, Klara, dort baumelte): Sie lässt die müden Beine baumeln oder baumelt mit ihnen hin und her. Der Gehenkte baumelt schließlich sehr stille ... sofern er nicht angestoßen wird ...

Bibi fläzte auf ihrer Liege, …
Besser: „… fläzte sich“

So wie der Pflug die fette Erde aufriss, schnappten die Vögel nach ihrer Beute. Die Vorwitzigsten unter ihnen wagten sich so nahe an die Maschinerie, …
Besser: Die „vorwitzigsten“ unter ihnen ...“ Warum? Weil eigentlich ein Attribut zu den (vorwitzigsten) Vögeln
Immer noch besser[,] als eine verbitterte alte Jungfer zu sein.“
Im selben Moment erkannte ich ihn, den Holländer mit dem Dreitagebart[,] und hätte mich ohrfeigen können.
(im Augenblick trag ich auch einen - die Augenbrauen hingen bereits im Honig, die Suppe troff ... Nee, ganz einfach, ich kam da nicht mehr durch. Jetzt kann man wieder lächeln von grinsen unterscheiden.

So weit für heute.

(Die Verse stammen übrigens aus einer mehr oder weniger gereimten Satire von mir auf das G- 8-Treffen in Heiligendamm (Holydamn‘) - auch eine Art Pilgerstätte - worinnen ein Blinder und ein Tauber und ein Stummer sich die Vorgänge daselbst erklären – angeregt durch Brechts Zeilen „Und der Blinde frug den Tauben / Was vorbeizog in den Stauben / Hinter einem Aufruf wie / FREIHEIT und DEMOCRACY“, aus dem „anachronistischen Zug“, der wiederum auf Shelley‘s The Masque of Anarchy. Written on the Occasion of the Massacre in Manchester fußt – fragt, was da los sei.

Tot ziens

Het windje

 

Hi @peregrina,

die autobiographische Verquickung scheint auf der Hand zu liegen (?), was sich im Text möglicherweise als Nachteil entpuppt, wenn du Begebenheiten nicht bewusst konstruierst, sondern aus der Erinnerung heraus erzählst, und dir so die Frage der Nachvollziehbarkeit nicht stellen musst, denn schließlich ist es so gewesen. Weißt du, was ich meine? Wenn ich falsch liege, vergiss alles und entschuldige bitte!
Ich bin nicht gepilgert, war jedoch alleine als Traveller unterwegs, und ich vermute, das Lebensgefühl des Unterwegsseins und der Umgang miteinander sind vergleichbar. Nach einigen Wochen stellt sich ein Plateau der Leichtigkeit, Offenheit, aber auch Unverbindlichkeit ein. Man kommt leicht in Kontakt, erzählt sich auch mitunter sehr Persönliches (da die Freunde nun einmal nicht da sind), jedoch alles in dem Wissen, dass es nur kurze Berührungen sind und bald schon jeder wieder seiner Wege geht. So lief es dann wohl auch mit Bibi. Alles kann, nichts muss und bevor es richtig nervt, wird es beendet. Vor diesem Hintergrund sehe ich die sich anbahnende Love Affair kritisch, denn die Mauer, die der Holländer überspringen muss, ist mit einem Mal ganz niedrig und ich weiß nicht warum. Mir persönlich ging das Abwerfen des "Unnahbarkeit-Panzers" zu schnell, Schmetterlinge im Bauch lassen ja nicht jede Vorsicht fahren, oder?

Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Kanji,

danke für deinen Leseeindruck. Du hast offenbar durch die rosarote Brille geschaut beim Lesen der KG, denn deine Einschätzung erscheint mir zu milde, was die Figurengestaltung betrifft.

Hate Bibi. Du hast es geschafft, mich auf kurzer Strecke beide ganz deutlich wahrzunehmen. Das ist toll. Ich kann in Seelenruhe dabei sein und den beiden zuhören, sie und die Natur beobachten.
Und nimmst du mir die Charaktere auch ab? Das würde mich glücklich machen, wenn ich nicht schon die übrigen Kommentare gelesen hätte

Jetzt schaffst dus auch noch, dass ich aufgequollene Zehen süß finde, du.
ja, es ist ein schönes deutliches Bild,

Gerade als ich die letzte Schleife binden wollte, sah ich ihn liegen: Flach, abgeschliffen und glattpoliert in Jahrmillionen, dunkel mit weißer Maserung, die mich an Adern unter dünner Haut denken ließ. Und da war ich sicher, das ist mein Stein.
So schön gemacht.
Weißt du, das ist für mich die wichtigste Stelle im Text. Der Stein bekommt den Raum, den er braucht, im Gegensatz zu den beiden Frauen. :bonk:

Doch mir fiel nichts Passendes ein.
Doch mir fiel nichts ein, würde auf zu Karla passen, find ich. Eben so gar nichts.
Stimmt, hab ich gestrichen.

Augenblicklich verschmolz er mit den anderen.
Nee, macht er doch gar nicht. Du hast mich bisher so verwöhnt mit den Bildern, dass ich scheinbar pingelig werde. Entschuldige.
Doch, er ist plötzlich einer von Millionen anderen. Meinst du die Formulierung „verschmelzen“ trifft es nicht?

Und dachte an Bibi, die auch immer viel zu laut gelacht hatte. Und an einen Dreitagebart.
Lustig. Ich sehe Bibi mim Dreitagebart.
Verstehe, ist dumm gelaufen! Hab an der Stelle schon rumgepfuscht, der Bart ist ab.

„Mag ich mich bei dir setzen?“, sprach er mich an.
Dafür muss man ihn bereits lieben.
Ja, könnte passieren. Wenn jemand liebenswert und unvollkommen erscheint, dann …

Also eine hübschere Liebesgeschichte hab ich lange nicht gelesen.
Vielleicht sollte ich doch noch den tag Romantik ergänzen, wirkt aber immer so süßlich, klebrig auf mich.:lol:

Schön, dass es dieses Mal mit der Einstellung geklappt hat, …
Wie war das mit dem blinden Huhn?
Schon wieder Federvieh!

Liebe Kanji, danke für dein Interesse und deine Empfindungen.

Bis bald, liebe Grüße peregrina


------


Liebe @Chai,

auch dir besten Dank für deine Zeit und die wichtigen Gedanken zur KG.
Ich muss gestehen, ich war etwas erschrocken, speziell über die Aussage:

Inhaltlich zerfasert sie leider für mich.
Ausgerechnet dieser Kritikpunkt verwundert mich, denn ich erarbeite mir stets eine Prämisse, um ausgefranste KGs zu vermeiden, quasi nicht vom rechten Weg abzukommen. Gut, hat ja noch nix zu sagen, vielleicht schafft es die Prämisse nicht, durch den Text zu schimmern.
geschrieben finde ich deine Geschichte gut, auch die Beschreibungen der Umgebung haben mir gefallen.
Das versöhnt natürlich: Wenn das mit den KGs nix wird, dann kann ich immer noch für MERIAN – die Lust am Reisen schreiben

Am Anfang bekomme ich ein ziemlich gutes Bild von den beiden Frauen. Klara ( gut gewählt der Name, sie will Klarheit, obwohl sie es nicht zugibt) ist abgegessen von der Welt und vor allem von Männern. Sie hat sich diese Pilgertour wie eine Buße auferlegt. Pilgern mit allen Konsequenzen.
Dann kommt Bibi rein und ich mochte sie sofort. Eine ganz Freche, dachte ich. Die wird Klaras Leben schon aufmischen.
Okay, so mein Plan
Und die regt sich auch gleich über den (um Himmels Willen, ein) Mann auf, der es sich auf dem Bett über ihr bequem macht. Wobei:

peregrina schrieb:
", der ist halb so alt wie wir.
für mich keinen rechten Sinn ergibt. Was hat das Alter mit seinem Gewicht zu tun?

Nein, sie regt sich nicht auf, Klara ist entsetzt:
-beim Anblick der maroden Stapelbetten eine begründete Angst,
-das Durchbrechen würde Nähe bedeuten, ein unangenehmer Gedanke,
-jung und schwer in einem Atemzug, weil sie vllt. doch nicht so humorlos ist, wie du
sie wahrnimmst,
-die Jugend birgt den sexuellen Aspekt,
-ich nutze die Aussage, um dem Leser Klaras Alter in etwa zu verklickern.

Bibis Antwort:
peregrina schrieb:
" Genießen?"
ließ mich auf eine lustige, schlagfertige Frau schließen.
Da freu ich mich, sehe ich genauso.

Was ich nicht ganz verstanden hab: Nachdem Bibi sich vorgestellt hat, verzieht Klara sich in die Dusche? Ohne etwas zu sagen? Hier wurde mir ihre Unhöflichkeit dann doch zuviel ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand wirklich so verhält.
Tut sie nicht. Eine Leerzeile soll jetzt verdeutlichen, dass Klara nicht sofort in die Dusche
geht.

peregrina schrieb:
"Gibt es eigentlich jemand in deinem Leben, Klara?"
Diese Art zu fragen, passt für mich nicht zu der Bibi von vorher, die eher rotzig rüberkam.
Bibi hat ja auch ihre verletzliche Seite, die sie hinter ihrer Schnodderigkeit verbirgt. Wie sollte sie denn fragen?
Wartet ein Kerl zuhause auf dich? Hast du ’nen Stecher?
Denn wissen muss sie es, sie will ja zu einem bestimmten Thema überleiten.

Und das folgende Gespräch war mir dann zu klischeehaft, sorry.
Da hast du ins Schwarze getroffen, leider.
Es war ein Versuch anhand von Dialogen die Problematik für den Leser auszubreiten.
Na ja, ist sozusagen in die Wanderhose gegangen.

Klara ist die verbitterte Ziege, völlig humorlos, und Bibi entpuppt sich als dummes Naivchen, was durch Vergleiche wie " Kleinkind" noch verstärkt wird. Das war mir hier zu platt gezeichnet, …
Platt kann ich nachvollziehen, „Kleinkind“ kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen. Das ist Klaras Beurteilung in dem Moment, als spirituelle Fragen aufgeworfen werden. Klara hat ja den Glauben an alles verloren, sagst du ja selber.
… und das Gespräch führt für mich nirgendwo hin, außer, dass ich jetzt weiß, warum Klara so frustriert ist. Aber es passiert ja nichts mit dem Mann. Er hat ja sonst keine Bedeutung...
So würde ich das nicht sagen. Er ist immerhin die Ursache dafür, dass Klara ist, wie sie ist. Er bekommt keinen Namen, er wird nicht durch Rückblick besonders betont, aber er hat seine Funktion.
Klara wird in dem Gespräch erst klar, wie sehr ihr die Beziehung noch nachgeht.

Auch das mit dem Stein ist mir zu schwarz weiß.
Dass Klara ihn nimmt, ihn wieder hergibt? Was meinst du?

Bibi verhält sich immer mehr wie 'ne Fünfjährige, Klara reagiert mit: " Sag mal, geht's noch?, mMn völlig über.
Hab ich entfernt, aber dass die Dialoge schwach sind, hatten wir ja schon

Dann läuft Bibi weg, und stattdessen tauchen die Asiaten auf ( die Szene könnte mMn raus) und dann der Holländer. Und plötzlich ist alles gut.
Ich kann dir nicht vorschreiben, wie du die Geschichte lesen und bewerten musst.

ich weiß nicht, worauf du genau mit deiner Geschichte hinauswillst und habe den Eindruck, du reißt viel an, was dann für mich im Nebel verschwindet.
In erster Linie geht es um Begegnungen, dafür stellt ein Jakobsweg die optimale Kulisse. Ich bringe Beziehungen, die Menschen beschädigen, ins Spiel, streife die spirituelle Komponente (fast Bedingung bei dem Schauplatz), Rituale, Glaube und Unglaube, und lande wieder bei einer Beziehung, aus der mehr werden könnte. Das große Thema ist Loslassen und Zulassen, der Camino ist die Klammer drumherum.

Grob gesagt geht es ja um Klaras Klarheit, und dass sich für sie ein Knoten löst. Aber das ging mir alles zu schnell. Bei so einer extrem frustrierten Frau, die eben noch Männer hasst und an gar nichts mehr glaubt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich innerhalb eines Tages so plötzlich ändert und alles tut, was sie eben noch abgrundtief gehasst hat. Das hätte sich langsamer entwickeln müssen,

Hat sich ja, nur wurde das dem Leser nicht klar. Das hab ich leider total vergeigt.
Allerdings würde mich interessieren, wie du die Geschichte gelesen hättest, wenn ich zu Beginn eines jeden Absatzes verdeutlicht hätte, wieviel Zeit jeweils verstrichen ist. Das werden wir beide nun nicht mehr erfahren.
Die räumliche Verortung hat nicht ausgereicht, logisch, wer kennt schon die Städte, Etappen des Wegs. War eine klare Fehleinschätzung von mir.

Liebe Chai, danke für die wertvollen Anregungen, werde mich förmlich aufs Überarbeiten stürzen. Vielleicht gelingt es mir noch, die Charaktere glaubwürdiger zu gestalten und sie aus der Klischeeecke herauszuholen.
Dass die KG umfangreicher werden wird, kann ich mir nicht vorstellen.

Liebe Grüße von peregrina

 

Liebe @peregrina,
Ich mag deine Geschichte, sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her. Man kommt schnell in einen Fluss, der einen angenehm durch die Handlung trägt.
Die Szene im Hostel hat mir gefallen. Ich habe die letzen Wochen in den Rockies gewandert und kenne durchaus Situationen, wo man den Betten über einem nicht mehr vertraut. Da musste ich schmunzeln :D
"Gestört" (ich setzte das mal in Anführungszeichen :D ) hat mich lediglich die schnelle Entwicklung der Handlung. Vielleicht liegt es einfach daran, dass es eine Kurzgeschichte ist, aber ich fande die Annäherung zwischen Bibi und Klara ging ziemlich schnell. Ein, zwei Dialoge im Zimmer und schon unterhalten sie sich über eher persönliche Elemente, die ein Mensch wie Klara kaum bis gar nicht preisgeben würde. Dasselbe mit ihrer Einstellung zu Männern.
Aber das ist auch Quengeln auf hohem Niveau.
Noch einen schönen Abend :D
Meuvind

 

Hola @peregrina,

das Pilgern ist der peregrina Lust, Teil II – große Klasse, mir gefällt es sehr.


Ein paar Unklarheiten (der belanglosen Art) gibt es für mich, aber das schadet dem Lesevergnügen in keiner Weise.

Die Berührung glich einem Windhauch, ...

Das Gleichnis ‚Berührung’ und ‚Hauch’ finde ich überdenkenswert: Einen Hauch empfinde ich, aber er berührt mich nicht, oder?

... doch ich war sicher, sie war kein Zufall.
Also war es gewollt? Du deutest etwas an, kein Zufall, ergo Absicht, aber die Absicht wird nicht weiter verfolgt. Worauf willst Du hinaus?
Das 'sie' ist selbstverständlich richtig, doch mit 'das' liest es sich glatter, mMn.

Gelungen finde u. a. Bibis Auftritt und die folgenden Gespräche. Allerdings würde ich das erste, überfallartige ‚Bibi’ durch eine andere Beschreibung ersetzen, denn ich weiß (noch) nicht, dass diese quecksilbrige junge Dame Bibi heißt:

Bibi brach wie eine Naturgewalt über uns herein.
Aber gleich kommt's:
... drückte mir fest die Hand. „Bibi. Und wer bist du?“
Jetzt weiß ich’s.

setzte mich auf eine Natursteinmauer
Mir würde eine Mauer genügen (denke an Kerkyras ‚Fleischwarenfachverkäuferin’:sconf:).


„ ... Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Sie schaute mich an, als hätte sie meine Frage nicht verstanden, dann grinste sie schief. „Genießen?“
Sehr lebensnah. Aber hätte nicht gedacht, dass Fräulein und Männlein in einen Schlafraum gepackt werden.

In Deiner Antwort an @Kanji lese ich:

Weißt du, das ist für mich die wichtigste Stelle im Text. Der Stein bekommt den Raum, den er braucht, im Gegensatz zu den beiden Frauen.
Aber ich lese auch:
... dunkel mit weißer Maserung, die mich an Adern unter dünner Haut denken ließ. Und da war ich sicher, das ist mein Stein.

Schwierig für mich. Der Stein lässt sie an Adern unter dünner Haut denken – und deshalb ist das ihr Stein? Ist das nicht eher gruselig? Da komm ich nicht mit (Wäre aber nicht das erste Mal:schiel:).

Ich war laut geworden und in meinen Worten lag eine Schärfe, wie ich sie von mir nicht kannte.

Oha, junge Frau! Sie haben ein Problem. Doch Sie wissen davon ...

Die Antwort blieb ich ihr schuldig. Frauen wie Bibi (,) würden nicht verstehen, dass ich keine Gesellschaft suchte, da ich mir selbst genügte.

Ja, sag ich doch. Da muss nicht viel passieren, damit es durchbricht.

„Willst du deine schönsten Jahre vertun? Ist es das wert?“

Klasse.


Einige Kommis fanden Klaras und Bibis Gespräche zu komprimiert, im vertraulichen Teil beinahe unglaubwürdig, der Kürze wegen – ich hatte dieses ‚Problem’ überhaupt nicht. Viele Zugreisende kennen die Situation, dass einander Unbekannte in ‚ihrem Abteil’ ins Gespräch kommen und dabei überraschenderweise auch vertraulich werden können. Ich bin früher nicht gepilgert, aber allein gereist. Da hab ich niemanden getroffen, der nicht froh war, mit einem anderen ins Gespräch zu kommen, und vergleichbar mit Deinen beiden Damen wurde es auch manchmal persönlich – je nach Stimmung, Alkoholmenge und Anzahl der Tage, an denen man tatsächlich allein gereist war.

Weiter unten schreibst Du das auch:

Wir hatten so viel(e) Fragen, die aus uns herausdrängten: Seit wann bist du unterwegs, wer wolltest du sein, wenn du die Wahl hättest, ...

Also: Ich fand die Gespräche Klara / Bibi voll amüsant. So was von herrlichem Originalton!
Wirklich gekonnt.

... und der Gedanke, wer liebt, hat schon verloren, war so lebendig wie niemals zuvor.

Ach, Kinderchen – wer dichtet denn so was? Wo wären wir denn, wenn das wahr wäre?


Die angefressene Birne warf ich ihr nach.
Fabelhafte Szene:thumbsup:.


„Smakelijk eten“, sprach mich jemand an.
Er sprach mit unverkennbar holländischem Akzent.

Ja, das würde ich auch sagen:shy:.

Hörte sich charmant an.
Vorsicht! Die wissen das.

... wunderte ich mich darüber, wieso der Holländer wissen konnte, dass ich Deutsch spreche.
Weil Holländerinnen zum Pilger-Wandern bequemere Schuhe tragen. Darum:p.

Bevor ich es mir anders überlegen konnte, bückte ich mich schnell und legte den Stein ab. Augenblicklich verschmolz er mit den anderen.

Schöne Gedanken, trotz anderer Wichtung können die in dieser Atmosphäre schon einmal über einen kommen. Prima geschrieben.

... wir waren doch Pilger oder taten wenigstens so.

Ins Schwarze!

Aber hier muss ich meckern:

„Mag ich mich bei dir setzen?“, sprach er mich an.

ER - unverwechselbar! Aber sie sagt:

„Warum nicht? Setz dich! Wollte sowieso gerade gehen.“

Und erst dann:

Im selben Moment erkannte ich ihn, ...

Nee. Die war schon bei „Mag ich ...“ voll elektrisiert!

„Trink noch ein lecker Schluck Wein mit mir“, bat er. „Ich bin Jan.“ Herrlich, wie die Worte erst eine Runde in seinem Mund drehten, bevor er sie aussprach. „Oder hast du noch etwas Belangreiches vor?“

So ein Schweinehund! Hab richtig Spaß. Peregrina, ich erkenne Dich bijna nicht wieder.

Aber hier bin ich verunsichert:

Doch die wichtigste Frage stelle Jan, als wir auf dem Weg zur Herberge waren: „Gehen wir morgen zusammen laufen?“
„Keine gute Idee“, sagte ich.

Weiß nicht so recht – eine erfahrene Frau antwortet wie ein Teenager? Könnte die nicht wie eine Sphinx antworten?

Aber gleich kommt das prächtige Ende und ich habe peregrinas beste Geschichte gelesen.

Ich gratuliere! Großartig.
José

 

Hej @peregrina ,

Zeit zum Nachhaken!

Du hast offenbar durch die rosarote Brille geschaut beim Lesen der KG, denn deine Einschätzung erscheint mir zu milde, was die Figurengestaltung betrifft.

Also, du bist mir schon eine. Jetzt trauste nicht mal mehr einem wohlgesonnenen Kommentar. (Aber ich besitze eh nur eine rosarote Brille zum Leben)

Und nimmst du mir die Charaktere auch ab?

Absolut. Sie sind präzise und nicht unnötig gezeichnet. Ich wiederhole mich gerne: Ich erkenne beide Frauen direkt und gerade Bibi ist eine „typische“ Reisende, weil sie schnell persönlich auf die Menschen zugeht, vielleicht mit dem befreienden Wissen, ihnen nie wieder zu begegnen und so etwas wie Freiraum zu verspüren. Aber was weiß ich?

Der Stein bekommt den Raum, den er braucht, im Gegensatz zu den beiden Frauen

Das sehe ich gar nicht so und schon quantitativ nicht. ;)

Meinst du die Formulierung „verschmelzen“ trifft es nicht?

Ja, schmelzende Steine verursachen einen zusätzlichen Gedanken, den du sicher nicht beabsichtigt hast. Der Stein passt sich an, wird eins mit all den anderen, wie auch Klara es sein könnte.

Vielleicht sollte ich doch noch den tag Romantik ergänzen, wirkt aber immer so süßlich, klebrig auf mich.

Ich hätte nix dagegen. Nicht schlimmer als Horror, find ich.

So, ich würde ja gerne meine Angaben handschriftlich unterschreiben, damit sie in deinen Augen rechtskräftig werden und du mir glaubst: Mir gefällt dieser Ausschnitt von Klara und Jan auf Pilgerfahrt und ich sehe einer Fortsetzung mit Freuden entgegen.

Lieber Gruß, Kanji

 

Liebe @Chutney,

das dauert immer bei mir, bis ich mit den Antworten nachkomme. Entschuldige bitte. Geschichte überarbeiten oder Komms beantworten, das ist oft die Frage. Damit es nicht so wirkt, als wäre mir deine Meinung schnuppe, sag ich herzlichen Dank. Ich hab mich sehr gefreut, dass du dich mit dem Text auseinandergesetzt hast, sehr intensiv, wie mir scheint.

ich fand den Anfang wunderbar zu lesen. Die Atmosphäre in dem Hostel, Bibi, die da reinplatzt, die Störche, da war ich ganz nah dabei. Hier gab es nur Kleinigkeiten. Der erste Absatz zieht einen sofort rein, da steckt eine tolle Leichtigkeit drin, wie du in das Thema einführst.
das ist eine Bemerkung, die mich aufbaut, weil wenn der Anfang nicht reinsaugt, was dann … ?
Und sie hat es geschafft, dass ich den bösen Gedanken, ich sollte lieber Klöppeln lernen oder mich mit Aktmalerei beschäftigen, anstatt Geschichten zu konstruieren, wieder verworfen habe.:thumbsup:

Bibi brach wie eine Naturgewalt über uns herein.
Ich finde, das kann man machen, sie gleich mit Namen nennen. Sie erzählt es ja im Nachhinein, da kennt sie den Namen schon.
Ja, richtig, da werde ich vorerst nix verändern.

Auch mit diesem Übergang habe ich kein Problem. Dass da eine Begrüßung passiert auch von der Seite der Prot. aus, bevor sie duschen geht, ergänze ich mir.
War trotzdem ungeschickt von mir, die Szene so abrupt enden zu lassen. Leerzeile ist eingefügt.


Ich schlängelte mich durch das Chaos und suchte ihren Blick, doch sie tat so, als ob sie mich nicht bemerkte.
Das verstehe ich nicht ganz, dass sie so tut, als ob. Warum sollte sie das? Zumal die Prot. sie kurze Zeit später so vertraulich anspricht.
Wieder ungeschickt, Bibis Verhalten soll keine Fragen aufwerfen. Sie tut nicht so, sie sieht Klara nicht.

„Mensch, der ist halb so alt wie ich und mindestens dreimal so schwer. Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Sie schaute mich an, als hätte sie meine Frage nicht verstanden, dann grinste sie schief. „Genießen?“
Das er halb so alt ist, spielt ja für das Runterkrachen keine Rolle. Wenn es wichtig ist, würde ich es vorher noch unterbringen. ("ein junger, kräftiger Bursche"), ansonsten schöne Reaktion.
Für Chai hab ich schon ein Antwortpaket zu diesem Punkt geschnürt, ich probier noch mal zu verdeutlichen, warum die beiden Attribute mMn zusammengehören:
Das Runterkrachen bedeutet für Klara zu viel Nähe, die ihr Angst macht (weiß der Leser schon), die Nähe eines jungen, potenten, vllt. attraktiven Mannes bringt einen Hauch Sexualität mit. Die ganze Fragerei ist aber sowieso mehr als ein Geplänkel zu sehen, denn Klara wäre nach dem Unfall sicher platt, und dass soll beweisen, dass sie nicht ganz ohne Sinn für Ironie ist.
Ja und schließlich kann ich dem Leser unauffällig Klaras Zirka-Alter unter die Nase halten. Sie ist ja schon eine Generation weiter als Bibi und die Jungs.
Zu kompliziert gedacht? Bestimmt, wie immer!

Den Abschnitt mit dem steifen Nacken und den Störchen fand ich wieder toll. Sehr anschaulich.
Da freu ich mich. Wir sind schon zwei Tierfreundinnen, wa?

Die Antwort blieb ich ihr schuldig. Frauen wie Bibi, würden nicht verstehen, dass ich keine Gesellschaft suchte, da ich mir selbst genügte.
Sie kennt sie doch kaum und das mit "mir selbst genügte" kommt mir etwas zu betont vor. Eher hätte ich ihr das geglaubt, wenn es konkreter wäre. Ich glaube, ich finde diesen Absatz einfach entbehrlich. Dass sie alleine sein kann, hast du schon gut gezeigt, als du schon beschrieben hast, wie sie die Natur genießt und beobachtet.
Okay, „dass ich mir selbst genügte“ war eine Art Versuch. Da dachte ich gleich, dass es zu sehr nach Erklärung schreit. Ist gestrichen.
„Frauen wie Bibi“ soll beweisen, dass Klara Vorurteile hat, sie wertet eindeutig und vielleicht beneidet sie Bibi um ihre (vermeintliche) Leichtigkeit. (Dabei: zwei grundverschieden anmutende Frauen – teilen ein gleiches Schicksal. )
Entbehren kann ich diese Stelle nicht, das ist der Moment, in dem Bibi sich an Klara „klammert“ und Klara das auch ZULÄSST. So wenigstens meine Überlegungen!

Ja, der Dialog zum Thema "Männer", da geht es mir ähnlich wie @Nichtgeburtstagskind und @Chai. Da wird es irgendwie krampfiger.
Ja, da kriegt der Leser auf Teufel komm raus alle wichtigen Infos um die Ohren gehauen und noch dazu auf eine laute Weise. Asche auf mein Haupt.
Da habe ich das gefühl, dass Bibi keine wirkliche Rolle mehr spielt, außer als Stichwortgeberin, damit ich als Leserin die Vorgeschichte erfahre.
Bibi brauche ich als Stichwortgeber, das ist korrekt, aber der Leser darf es nicht bemerken. :lol:
Das Grundproblem besteht in meiner selbstgewählten Aufgabe, so wenig wie möglich Selbstreflektion der Prota zuzulassen. Zeigen, nicht behaupten! Von Anfang an hirnverbrannt, weil superkritisch, die volle Ladung Konflikt, Vergangenheit, Spiritualität in zwei kompakten Dialog-Blöcken unterbringen zu wollen.
Schlussfolgerung: Die Dialoge brech ich auseinander, gönne Klara ein paar breite, ausführliche Gedanken.
Bibi ist wichtig: Sie ist das Verbindungsglied. Einerseits der Trigger, dass Klara erkennt, diese alte Sache hat sie nur verdrängt, doch noch nicht überwunden. Andererseits bringt Bibi die Thematik der Spiritualität in die Geschichte.

Ja und beide Frauen wirken hier auf einmal wesentlich unreifer als vorher, das ist schade. Und dann ist Bibi weg. Und wird ziemlich schnell abgelöst durch den Holländer. Wie die Beiden sich kennenlernen, dass hast du wieder sehr lebendig beschrieben.
Hab schon in vorherigen Komms erwähnt, die zeitlichen Sprünge werden vom Leser nicht erkannt. Das ist meine verdammte Sturheit. Ich hab noch keinen eleganten Weg gefunden, zu vermitteln, dass Zeit vergangen ist und es doch nicht explizit zu erzählen.
Ich versuch das, in die KG einzuarbeiten ohne dass es mich zu stark an meine Schulaufsätze erinnert.

Ich vermute, du willst zeigen, wie dieser Weg wirken kann, wie sie zu sich findet, wie sie Begegnungen hat, die sie herausfordern, sie und ihre Haltung in Frage stellen. Wie man sich trifft und ein bisschen verändert wieder auseinandergeht, wie sie sich erst wehrt und dann genau das braucht, wogegen sie sich gewehrt hat. Und wie sich am Ende eine neue Tür für sie auftut.
Schöner und präziser hätte ich es nicht zusammenfassen können.
Ganz knapp mit meinen Worte: Die Grundidee ist Zulassen und Loslassen.

Ich glaube auch, dass du entweder in die Entwicklung zwischen den beiden Frauen noch etwas mehr investieren solltest, möglicherweise dabei die Hintergründe der Beiden nur andeuten.
Das scheint für den Moment das gescheiteste Vorgehen zu sein. Einen Versuch ist es wert.
Oder Bibi ganz weglassen, dazu bringt mich der Absatz mit den Störchen, den ich wirklich wunderschön finde.
Nee, die Bibi kann ich nicht entbehren, da bricht mein Konstrukt zusammen, das würde ich gerne beibehalten.

Liebe Chutney,
danke für den Zeitaufwand, deine Inspirationen, das Aufzeigen der Stärken und Schwächen des Textes, deine Überlegungen, was zu tun ist.

ich habe auch unsere kleine gemeinsame Reise noch in sehr guter Erinnerung.
Ich denke auch sehr oft daran. Auch wenn wir nicht zu Fuß unterwegs waren, :thumbsup: gute Gefährten waren wir auf jeden Fall, sind wir noch.

Ganz liebe Grüße,
peregrina


------------------------------------

Liebe @wieselmaus,

du bist auch mit von der Partie, das freut mich.

so so, du hast deine Prota wieder einmal auf den Camino geschickt. Diesmal nicht so sehr rückwärts gewandt, sondern nach vorne schauend. Wie gut, dass sich da ein gleichgesinnter Begleiter findet.
Stimmt! Aber das Thema ist immer noch nicht abgehakt und wird mich noch länger verfolgen.
Das bleibt kleben.

Weißt du was? Ich finde, die nervige Bibi hat viel größeren Einfluss auf die "Verwandlung"der Prota von einer verbitterten, desillusionierten Frau, die mit müden Füßen den Weg entlang trottet, zu einer leichtfüßigen Gazelle, deren Lachen vor ihr herhüpft. Eine märchenhafte Verwandlung. Sie wird dem Camino zugeschrieben, wie ja namhafte real life Begeher bestätigen, unabhängig davon, welcher Weltanschauung sie sich verpflichtet fühlen.
Insofern kann ich da nicht meckern, du weißt, warum.
Du hast die Bibi also mehr als nervig wahrgenommen. Spannend. Na ja, ich denke manchmal schon ein bisschen.
Ich finde auch, solche Begegnungen, die ja tiefe Berührungen sein können, bleiben nicht ohne Auswirkungen.
Was die „Verwandlung“ anbelangt, so mag sie märchenhaft erscheinen. Um diesen seltsamen „Spirit“ des Camino komme ich eben nicht herum, wenn der Weg als Setting für eine KG herhalten muss. In diesem Fall nutze ich ihn sogar.
Ich bin ja selber so ein ungläubiger Thomas und trotzdem muss ich zugeben, da ist etwas dran. Fast unheimlich. Vielleicht gibt der Weg jedem Menschen genau das, was er braucht, egal ob derjenige davon weiß oder nicht. Ob man daran glaubt oder nicht.

Dennoch, ein paar winzige Kritikpunkte will ich dir nicht vorenthalten. Bibi kommt mir arg klischeehaft vor, besonders, als es um ihre Beziehung geht. Ob man so schnell ans Eingemachte geht, wie die beiden Frauen, die sich wenige Stunden kennen? Die Abwehr Klaras kommt mir zu wenig subtil vor, zu rabiat, als ob du aus Gründen der Spannung diese Klimax brauchst:
Klischee sollte nicht sein. Um die Spannung ging es mir an dieser Stelle nicht. Vielleicht muss ich nur etwas gefühlvoller vorgehen.
Die zwei Mädels laufen allerdings schon eine Weile gemeinsam, das hab ich in der Geschichte nicht verdeutlichen können. Greif ich noch mal ein.

Dass Bibi so gänzlich aus der Geschichte fällt, finde ich aus Gründen der Gewichtung schade. Ich könnte mir vorstellen, dass Bibi dem neuen Paar noch einmal über den Weg läuft. Bibi mit vor Staunen geöffneten Mund.
In diesem Punkt bin ich unschlüssig. Du meinst, dass es nicht ganz so sehr aussieht wie: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.

Deine Vorschläge: war, Wurf hab ich schon übernommen, den Rest hab ich noch nicht gefunden und bei:

Ich finde den Dreitagebart ziemlich abgenudelt. Er steht zu oft für männliche Attraktivität. Soll Jan nicht etwas anderes Anziehendes ausstrahlen?
fällt mir nichts Brauchbares ein.

Wir hatten so viel Fragen, die aus uns herausdrängten: Seit wann bist du unterwegs, wer wolltest du sein, wenn du die Wahl hättest, kennst du ´Toto cambia´ von Mercedes Sosa, glaubst du an Zufälle, an Gott, an die Liebe?

Das ist mir zu viel auf einmal. Zu sehr coup de foudre (aus dem Himmel). Sind das nicht die Themen,, die sich erst bei der gemeinsamen Wanderung ergeben?
Ja und nein. Sowohl als auch. Das ist von der Wellenlänge abhängig.
Ich merke schon, dass der Leser merkt, was der Autorin am Herzen liegt.

Unser Lachen hüpfte vor uns her
Sehr schön. Ich kann es mir tatsächlich vorstellen.
Ein schönes Bild, ich hab es auch vor mir.

Liebe wieselmaus, danke für deine Zeit, deine Impulse, dein Lob, deine Kritik, einfach für alles.

Liebe Grüße zurück,
peregrina

 

Liebe @peregrina,

peregrina schrieb:
Ich muss gestehen, ich war etwas erschrocken, speziell über die Aussage: Inhaltlich zerfasert sie leider für mich.
Entschuldige bitte, wenn ich mich im Ton vergriffen haben sollte. Es war nicht meine Absicht, den Finger immer wieder in die gleiche Wunde zu legen. Habe nur versucht, chronologisch im Text vorzugehen, um dir zu zeigen, an welcher Stelle ich welchen Eindruck hatte und warum. Manchmal schreibe ich wohl zu schnell drauflos, und der eine oder andere Eindruck kommt da vielleicht falsch an.


peregrina schrieb:
ich erarbeite mir stets eine Prämisse.
Daran habe ich auch nicht gezweifelt. Ich hatte ja geschrieben, dass ich denke, Klara wolle Klarheit bzw., dass sich bei ihr ein Knoten löst. Das Thema war also erkennbar für mich.
Nur die Umsetzung war mir persönlich zu verwirrend, die Figuren haben für mich nicht genug Raum gehabt, um das Thema miterleben zu können. Mir ging es da ein wenig wie @linktofink, der vermutete, der Text wäre so erzählt, wie es real erlebt wurde. Das finde ich immer ein bisschen schwierig, weil ich dann zwar verstehe, worauf die Erzählerin hinauswill, aber nicht wirklich mitfühlen kann, weil ich nicht dabei war.


peregrina schrieb:
Wie sollte sie denn fragen? Wartet ein Kerl zuhause auf dich? Hast du 'nen Stecher?
Das wäre wohl das andere Extrem. Habe mich wohl auch hier nicht klar genug ausgedrückt. Mir ging es nicht darum, dass Bibi überhaupt fragt. Diese Offenheit unter Reisenden fand ich grundsätzlich authentisch dargestellt. Ich bin nur über die Formulierung: "Gibt es jemanden in deinem Leben" gestolpert. Das klang mir zu gesetzt für die Bibi, die ich im Kopf hatte. Für mich wäre es stimmiger gewesen, wenn sie einfach gefragt hätte, ob Klara alleine lebt oder ob sie 'nen Freund hat.

peregrina schrieb:
Ich kann dir nicht vorschreiben, wie du die Geschichte lesen und bewerten musst.
Deshalb habe ich ja versucht, dir mitzuteilen, wie sie auf mich wirkt.

Auch bei dem Stein war ich
ungenau. Ich meinte damit das Gespräch über den Stein:

peregrina schrieb:
"Also ich hab ja einen Stein von zu Hause mitgebracht." "Erzähl nicht so einen Unsinn, Bibi."
Hier fiel mir eben nochmal das Mutter-Kind-Verhältnis der beiden auf, und es ging mir nicht um den Stein als solchen. Mein Fehler.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.
Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,
du willst mich überzeugen:

… das Niederländische nix anderes ist, als ein hochsprachliches (also weiterentwickeltes) Rheinfränkisch (vergleich mal mit Kölsch), …
Damit wirst du keinen Erfolg haben, haben andere schon jahrelang probiert, ohne Erfolg.

Und wie die (vermeintliche) Leichtigkeit des Holländischen … , so will mir die Geschichte erscheinen, wenn sie mit einer Begehrlichkeit
Die Berührung glich einem Windhauch, doch ich war sicher, sie war kein Zufall. Der Hospitalero stand viel zu dicht neben mir und ich spürte den Blick der dunklen Augen wie Nadelstiche auf meiner Haut.
beginnt und wie aus Bekanntschaft Freundschaft (schon ein Händedruck kann dergleichen ankündigen) erwachsen kann und in der Leichtigkeit des Seins endet im
Unser Lachen hüpfte vor uns her

Kleine Nachträge zu gestern

..., setzte mich auf eine Natursteinmauer und baumelte mit den müden Beinen.
wäre gegenüber gestern noch ein Korrektur anzubringen (selbst wenn keiner auf den Gedanken kommen wird, dass die Erzählerin, Klara, dort baumelte): Sie lässt die müden Beine baumeln oder baumelt mit ihnen hin und her. Der Gehenkte baumelt schließlich sehr stille ... sofern er nicht angestoßen wird ...
hab ich geändert, wobei der Unterschied nicht augenfällig ist

Bibi fläzte auf ihrer Liege, …
Besser: „… fläzte sich“
wir verfügen in unserer wunderschönen, reichen Sprache über sich hinfläzen und fläzen. Bibi hat sich hingefläzt, bevor Klara den Raum betrat, jetzt fläzt Bibi auf dem Bett

So wie der Pflug die fette Erde aufriss, schnappten die Vögel nach ihrer Beute. Die Vorwitzigsten unter ihnen wagten sich so nahe an die Maschinerie, …
Besser: Die „vorwitzigsten“ unter ihnen ...“ Warum? Weil eigentlich ein Attribut zu den (vorwitzigsten) Vögeln
Ja, klar, weiß ich doch!

Im selben Moment erkannte ich ihn, den Holländer mit dem Dreitagebart[,] und hätte mich ohrfeigen können.
Komma versteh ich nicht!

Und zum eigenen Dreitagebart sagst du:

(im Augenblick trag ich auch einen - die Augenbrauen hingen bereits im Honig, die Suppe troff ... Nee, ganz einfach, ich kam da nicht mehr durch. Jetzt kann man wieder lächeln von grinsen unterscheiden.
Na, dann ist ja alles bestens. Dieses Bekenntnis und die Abschiedsformel
Tot ziens
lassen mich darauf schließen, dass wir uns am sechsten des nächsten Monats dann in Köln sehen werden. Freu mich schon, auch auf
Het windje

Danke für deine Mühe und bis bald,
liebe Grüße von peregrina


----------


Hallo @linktofink,

die autobiographische Verquickung scheint auf der Hand zu liegen (?),
natürlich gibt es autobiografische Verlinkung, da mache ich auch gar kein Geheimnis draus, selbst wenn ich wollte, mein Nick spricht ja für sich.

was sich im Text möglicherweise als Nachteil entpuppt, wenn du Begebenheiten nicht bewusst konstruierst, sondern aus der Erinnerung heraus erzählst,
Weißt du, Anekdoten aus dem RL eins zu eins zu erzählen, diese Unart hat man mir hier im Forum sehr schnell ausgetrieben. Natürlich lass ich mich inspirieren, von Vorkommnissen und Personen und Schauplätzen. Niemals würde ich beispielsweise eine Raumfahrtgeschichte schreiben, da hilft die beste Recherche nix, selbst erlebt ist selbst erlebt.

und dir so die Frage der Nachvollziehbarkeit nicht stellen musst, denn schließlich ist es so gewesen. Weißt du, was ich meine? Wenn ich falsch liege, vergiss alles und entschuldige bitte!
Ja, ich weiß, was du meinst. Das ist eine Falle, in die ich anfangs getappt bin. Wieso kann das nicht sein? Besser sogar: so war es wirklich. Doch ich denke, nach dem Erkennen genau dieser Gefahr, sollte mir dergleichen nicht mehr passieren.
In der momentanen Phase, die neuesten Erkenntnisse aus dieser KG einbezogen, muss ich gestehen, dass das reine Konstruieren und Fabulieren einer glaubhaften Geschichte wirklich einfacher ist als das Verquirlen von beidem.

Ich bin nicht gepilgert, war jedoch alleine als Traveller unterwegs, und ich vermute, das Lebensgefühl des Unterwegsseins und der Umgang miteinander sind vergleichbar.
Kann ich auch nur vermuten, ich war nie Traveller. Weiß aber, dass für intime Offenbarungen nicht unbedingt ein Pilgerweg nötig ist.

Nach einigen Wochen stellt sich ein Plateau der Leichtigkeit, Offenheit, aber auch Unverbindlichkeit ein. Man kommt leicht in Kontakt, erzählt sich auch mitunter sehr Persönliches (da die Freunde nun einmal nicht da sind), jedoch alles in dem Wissen, dass es nur kurze Berührungen sind und bald schon jeder wieder seiner Wege geht. So lief es dann wohl auch mit Bibi.
Die Begegnung der beiden Frauen ist schon realistisch und es zweifelt ja auch kein Leser an, dass das so oder so ähnlich gewesen sein könnte. Mein Fehler war anzunehmen, wenn ich ein paar spanische Ortschaften und bekannte Pilgerstätten namentlich erwähne, weiß der Leser, dass ich über einen Zeitraum von Wochen erzähle.

Alles kann, nichts muss und bevor es richtig nervt, wird es beendet. Vor diesem Hintergrund sehe ich die sich anbahnende Love Affair kritisch, denn die Mauer, die der Holländer überspringen muss, ist mit einem Mal ganz niedrig und ich weiß nicht warum. Mir persönlich ging das Abwerfen des "Unnahbarkeit-Panzers" zu schnell, Schmetterlinge im Bauch lassen ja nicht jede Vorsicht fahren, oder?
Na ja, am Ende der KG ist die Prota nicht wirklich unvorsichtig, sie wandern gemeinsam. Es ist erst mal von einem neuen Lebensgefühl die Rede, das sie beim Laufen verspürt.
Natürlich muss ich überarbeiten, bei den Charakteren bin ich übers Ziel hinausgeschossen, der Leser muss unbedingt erkennen, wieviel Zeit verstrichen ist.
Vielleicht lösen schon kleine Eingriffe das Problem, das du mit der Geschichte hast.

Vielen Dank für dein Interesse und deinen Leseeindruck. Es ist wie bei den Wahlen: Jede Stimme zählt.

Ein schönes Wochenende wünscht peregrina

 

Im selben Moment erkannte ich ihn, den Holländer mit dem Dreitagebart[,] und hätte mich ohrfeigen können.
Komma versteh ich nicht!

Vielleicht hiernach -

liebe peregrina:

"Im selben Moment erkannte ich ihn ... und hätte mich ohrfeigen können." Hauptsatz

Appostion: "den Holländer mit dem Dreitagebart",
deren Anfang Du gekennzeicnet hast, nicht aber das Ende.
Wäre deutlicher als Relativsatz (ist ja eh schon nahe dran, fehlt halt das Prädikat etwa der Form "der den Dreitagebart trägt".

Tschüss, schönes Wochenende und bis bald

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, ihr fleißigen Kommentierer, @Meuvind, @josefelipe, @Kanji, @Chai und @Friedrichard,
nun bin ich wieder zurück von meiner kleinen großen Reise und mach mich mal an die Beantwortung eurer Kommentare. Ich hoffe, ihr übt Nachsicht mit mir und meiner Verzögerungstaktik. Aber leider oder glücklicherweise kann ich mich immer nur ganz oder gar nicht auf eine Sache einlassen.

--------
Lieber Meuvind,
schön, dass du mir in deinem Leseeindruck vermittelst, wie die KG auf dich wirkt. Und wer würde dieses Lob nicht gerne hören

Ich mag deine Geschichte, sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her. Man kommt schnell in einen Fluss, der einen angenehm durch die Handlung trägt.

Die Szene im Hostel hat mir gefallen. Ich habe die letzen Wochen in den Rockies gewandert und kenne durchaus Situationen, wo man den Betten über einem nicht mehr vertraut. Da musste ich schmunzeln
soll schon mal vorkommen, dass Betten zittern und beben

"Gestört" (ich setzte das mal in Anführungszeichen ) hat mich lediglich die schnelle Entwicklung der Handlung. Vielleicht liegt es einfach daran, dass es eine Kurzgeschichte ist, aber ich fande die Annäherung zwischen Bibi und Klara ging ziemlich schnell. Ein, zwei Dialoge im Zimmer und schon unterhalten sie sich über eher persönliche Elemente, die ein Mensch wie Klara kaum bis gar nicht preisgeben würde. Dasselbe mit ihrer Einstellung zu Männern.
Das kann ich absolut nachvollziehen. Aber da ist etwas beim Schreibprozess total aus dem Ruder gelaufen. An anderer Stelle hab ich schon versucht, diese Fehlinterpretation zu erklären. Da addieren sich zwei hausgemachte Probleme. Erstens weigere ich mich bis zum Starrsinn am Beginn jeden neuen Abschnittes konkret zu erwähnen wie viel Zeit vergangen ist. (hab noch keine geschmeidige Variante gefunden, bin aber am Probieren) Und zweitens hab ich angenommen, dass der Leser auch ohne diese Angaben erkennt, dass die Handlung mehrere Wochen umfasst, weil die geografischen Gegebenheiten klar benannt werden.

Aber das ist auch Quengeln auf hohem Niveau.
Nee, kein Gequengel! Der Autor muss dafür sorgen, dass es zu solchen Missverständnissen nicht kommt. :confused:
Danke für deine Meinung und liebe Grüße, wenn auch mit Verspätung,
peregrina

---------
Hola José,

natürlich hab ich mich wie verrückt gefreut, als ich deinen Komm las. Wie immer spritzig
und humorvoll. Allerdings war ich auch überrascht, weil alles hatte ich erwartet, nur nicht diese Einschätzung:

das Pilgern ist der peregrina Lust, Teil II – große Klasse, mir gefällt es sehr.

Ein paar Unklarheiten (der belanglosen Art) gibt es für mich, aber das schadet dem Lesevergnügen in keiner Weise.
Es ist erstaunlich, aber gerade diese Ausführungen zu den Unklarheiten, die du zu verspüren meinst, haben mich gefreut. Lass uns etwas fachsimpeln, vielleicht kommen wir auf einen gemeinsamen Nenner.

Die Berührung glich einem Windhauch, ...
Das Gleichnis ‚Berührung’ und ‚Hauch’ finde ich überdenkenswert: Einen Hauch empfinde ich, aber er berührt mich nicht, oder?
Du hast recht und auch wieder nicht.
Wenn eine Berührung so zart ist, dass man nicht sicher sein kann, ob es sie wirklich gab, dann kann man sie mit einem Windhauch vergleichen. Der Wind streicht sanft über die Haut, er berührt mich nicht wirklich, aber ich fühle ihn. Ergo, er gleicht einer Berührung.
... doch ich war sicher, sie war kein Zufall.
Also war es gewollt? Du deutest etwas an, kein Zufall, ergo Absicht, aber die Absicht wird nicht weiter verfolgt. Worauf willst Du hinaus?
Das 'sie' ist selbstverständlich richtig, doch mit 'das' liest es sich glatter, mMn.
Ich will sagen, dass Klara nicht sicher sein kann, ob der Hospitalero sie mit Absicht gestreift hat. Sie ist aber so frei und unterstellt ihm sexistische Handlungen.

Gelungen finde u. a. Bibis Auftritt und die folgenden Gespräche. Allerdings würde ich das erste, überfallartige ‚Bibi’ durch eine andere Beschreibung ersetzen, denn ich weiß (noch) nicht, dass diese quecksilbrige junge Dame Bibi heißt:
Wieder so eine Grauzone. Die Ich-Erzählerin Klara weiß aber, dass die junge Frau Bibi heißt, weil sie die Geschichte aus der Erinnerung heraus erzählt. Das fand ich schön und unproblematisch so, bin aber dran, diesen Kritikpunkt bei der Generalüberholung auszuräumen.Wer braucht schon Irritationen?

setzte mich auf eine Natursteinmauer
Mir würde eine Mauer genügen (denke an Kerkyras ‚Fleischwarenfachverkäuferin’).
Es gäbe noch eine Steigerung: Natursandsteinmauer, haha! Kompromiss: Steinmauer?

„ ... Was mach ich denn, wenn der heut Nacht runterkracht?“
Sie schaute mich an, als hätte sie meine Frage nicht verstanden, dann grinste sie schief. „Genießen?“
Sehr lebensnah. Aber hätte nicht gedacht, dass Fräulein und Männlein in einen Schlafraum gepackt werden.
Ja, doch, meist gemeinsam. Es gibt Ausnahmen: Kleine Schlafräume oder Klosterzellen.

In Deiner Antwort an @Kanji lese ich:
Weißt du, das ist für mich die wichtigste Stelle im Text. Der Stein bekommt den Raum, den er braucht, im Gegensatz zu den beiden Frauen.
Aber ich lese auch:
... dunkel mit weißer Maserung, die mich an Adern unter dünner Haut denken ließ. Und da war ich sicher, das ist mein Stein.
Schwierig für mich. Der Stein lässt sie an Adern unter dünner Haut denken – und deshalb ist das ihr Stein? Ist das nicht eher gruselig? Da komm ich nicht mit (Wäre aber nicht das erste Mal).
Die Antwort an Kanji müsste lauten: Was interessiert mich mein Geschwätz von vor zwei Wochen? Denn nun denke ich, der Stein braucht mehr Raum, weil er doch unter die Rubrik Mystik fällt. Und davon willst du, glaube ich, erst recht nichts wissen, oder?
Also konkret: Ich bin froh, wenn du die Adern unter dünner Haut in Verbindung mit dem Stein als gruselig empfindest. Die dünne Haut soll Klaras Verletzlichkeit symbolisieren.
Trotzdem will ich mal sehen, vielleicht krieg ich noch die Kurve zu einer überzeugenden Logik.


„Willst du deine schönsten Jahre vertun? Ist es das wert?“
Klasse.
Gibt es nix zu meckern, seh ich auch so.


Einige Kommis fanden Klaras und Bibis Gespräche zu komprimiert, im vertraulichen Teil beinahe unglaubwürdig, der Kürze wegen – ich hatte dieses ‚Problem’ überhaupt nicht. Viele Zugreisende kennen die Situation, dass einander Unbekannte in ‚ihrem Abteil’ ins Gespräch kommen und dabei überraschenderweise auch vertraulich werden können. Ich bin früher nicht gepilgert, aber allein gereist. Da hab ich niemanden getroffen, der nicht froh war, mit einem anderen ins Gespräch zu kommen, und vergleichbar mit Deinen beiden Damen wurde es auch manchmal persönlich – je nach Stimmung, Alkoholmenge und Anzahl der Tage, an denen man tatsächlich allein gereist war.
Natürlich können wir mit unserer Lebenserfahrung punkten. Ob im Zug oder vor dem Ladentisch (Blaue Guramis, haha), es gehört zu den elementarsten Bedürfnissen des Menschen sich freizureden. Wenn mich nicht alles täuscht, sind das schon psychotherapeutische Heilungsansätze, oder?

Weiter unten schreibst Du das auch:
Wir hatten so viel(e) Fragen, die aus uns herausdrängten: Seit wann bist du unterwegs, wer wolltest du sein, wenn du die Wahl hättest, ...
Also: Ich fand die Gespräche Klara / Bibi voll amüsant. So was von herrlichem Originalton!
Wirklich gekonnt.
Auf diesen Lorbeeren kann ich mich leider nicht ausruhen. Ein paar Veränderungen sind schon angedacht. Vielleicht sind gar nicht die gesprochenen Worte das Problem. Möglicherweise schießen die Redebegleitsätze und die Gestik meiner beiden Damen übers Ziel hinaus. Das ich immer so übertreiben muss. :cool:


... und der Gedanke, wer liebt, hat schon verloren, war so lebendig wie niemals zuvor.
Ach, Kinderchen – wer dichtet denn so was? Wo wären wir denn, wenn das wahr wäre?
Klara glaubt an diese Weisheiten, nur Klara.


„Smakelijk eten“, sprach mich jemand an.
Er sprach mit unverkennbar holländischem Akzent.
Ja, das würde ich auch sagen.
Ich weiß schon, dass die Bemerkung saublöd ist. Habs umformuliert.


Bevor ich es mir anders überlegen konnte, bückte ich mich schnell und legte den Stein ab. Augenblicklich verschmolz er mit den anderen.
Schöne Gedanken, trotz anderer Wichtung können die in dieser Atmosphäre schon einmal über einen kommen. Prima geschrieben.
Da bin ich froh, dass du es auch so siehst. Alles ist möglich.


Aber hier muss ich meckern:
„Mag ich mich bei dir setzen?“, sprach er mich an.
ER - unverwechselbar! Aber sie sagt:

„Warum nicht? Setz dich! Wollte sowieso gerade gehen.“
Und erst dann:

Im selben Moment erkannte ich ihn, ...
Nee. Die war schon bei „Mag ich ...“ voll elektrisiert!

He, du aufmerksamer Leser. Kritik angenommen! So schwer von Begriff ist nicht mal Klara. Wird überzeugender gestaltet.

„Trink noch ein lecker Schluck Wein mit mir“, bat er. „Ich bin Jan.“ Herrlich, wie die Worte erst eine Runde in seinem Mund drehten, bevor er sie aussprach. „Oder hast du noch etwas Belangreiches vor?“
So ein Schweinehund! Hab richtig Spaß. Peregrina, ich erkenne Dich bijna nicht wieder.
Doch José, so kennst du mich wel.

Aber hier bin ich verunsichert:

Doch die wichtigste Frage stelle Jan, als wir auf dem Weg zur Herberge waren: „Gehen wir morgen zusammen laufen?“
„Keine gute Idee“, sagte ich.
Weiß nicht so recht – eine erfahrene Frau antwortet wie ein Teenager? Könnte die nicht wie eine Sphinx antworten?

Wenn ich wüsste, wie eine Sphinx redet, dann schon. Aber auch hier wird es kleine Veränderungen geben.

Aber gleich kommt das prächtige Ende und ich habe peregrinas beste Geschichte gelesen.
Meinst du das?
Ich sag danke für das große Lob. Das hätte ich mir vor drei Jahren auch nicht träumen lassen, solche Worte von dir zu lesen. Einfach nur schön.

Danke für deinen vollen Einsatz und liebe Grüße von peregrina


---------
Liebe Kanji,

es ist fürchterlich, dass mein treuester Begleiter der Zweifel ist. Natürlich wollte ich nicht deine Lesekompetenz anzweifeln mit dieser Ansage:

Du hast offenbar durch die rosarote Brille geschaut beim Lesen der KG, denn deine Einschätzung erscheint mir zu milde, was die Figurengestaltung betrifft.
Also, du bist mir schon eine. Jetzt trauste nicht mal mehr einem wohlgesonnenen Kommentar. (Aber ich besitze eh nur eine rosarote Brille zum Leben)
Da bin ich aber froh, dass du mir diese unverfrorene Unterstellung nicht übel nimmst. Letztendlich transportiert sie nur mein Unbehagen über die Erkenntnis, ich hätte schon wieder eine KG in den Sand gesetzt.

Und nimmst du mir die Charaktere auch ab?
Absolut. Sie sind präzise und nicht unnötig gezeichnet. Ich wiederhole mich gerne: Ich erkenne beide Frauen direkt und gerade Bibi ist eine „typische“ Reisende, weil sie schnell persönlich auf die Menschen zugeht, vielleicht mit dem befreienden Wissen, ihnen nie wieder zu begegnen und so etwas wie Freiraum zu verspüren. Aber was weiß ich?
Gut, ich nehm das jetzt definitiv zur Kenntnis.

Meinst du die Formulierung „verschmelzen“ trifft es nicht?
Ja, schmelzende Steine verursachen einen zusätzlichen Gedanken, den du sicher nicht beabsichtigt hast. Der Stein passt sich an, wird eins mit all den anderen, wie auch Klara es sein könnte.
Die Formulierung wird eins mit all den anderen hab ich mir jetzt geklaut, dein Einverständnis vorausgesetzt. Zumal mich unlängst selber schon der Gedanke beflügelte, dass Klara mit anderem Verhalten auch eins werden könnte mit den anderen Menschen.

So, ich würde ja gerne meine Angaben handschriftlich unterschreiben, damit sie in deinen Augen rechtskräftig werden und du mir glaubst: Mir gefällt dieser Ausschnitt von Klara und Jan auf Pilgerfahrt und ich sehe einer Fortsetzung mit Freuden entgegen.
Du weißt doch genauso gut wie ich, warum im Film und Roman nach dem Happy End ausgeblendet wird.:rolleyes:

Dankschön für deine zusätzliche Mühe, mich moralisch aufzubauen. Es hat geholfen.

Liebe Grüße peregrina

----------
Liebe Chai,

auch du hast mir ein zweites Mal unter die Arme gegriffen, danke dafür.
Aber das lese ich nicht so gerne:

Entschuldige bitte, wenn ich mich im Ton vergriffen haben sollte. Es war nicht meine Absicht, den Finger immer wieder in die gleiche Wunde zu legen. Habe nur versucht, chronologisch im Text vorzugehen, um dir zu zeigen, an welcher Stelle ich welchen Eindruck hatte und warum. Manchmal schreibe ich wohl zu schnell drauflos, und der eine oder andere Eindruck kommt da vielleicht falsch an.
Kein Grund, sich zu entschuldigen, liebe Chai.
Es geht nichts über einen unverfälschten ersten Leseeindruck. Ist mir wichtig, insofern passt alles.


Nur die Umsetzung war mir persönlich zu verwirrend, die Figuren haben für mich nicht genug Raum gehabt, um das Thema miterleben zu können. Mir ging es da ein wenig wie @linktofink, der vermutete, der Text wäre so erzählt, wie es real erlebt wurde. Das finde ich immer ein bisschen schwierig, weil ich dann zwar verstehe, worauf die Erzählerin hinauswill, aber nicht wirklich mitfühlen kann, weil ich nicht dabei war.
Natürlich verbrate ich eigene Erlebnisse, aber nicht in dieser konkreten Konstellation. Da bemühe ich schon die Fiktion, fabuliere und verändere die Realität. Für mich besteht eines der Hauptprobleme der KG darin, dass ich dien Zeitspanne von Wochen nicht vermitteln konnte.


Wie sollte sie denn fragen? Wartet ein Kerl zuhause auf dich? Hast du 'nen Stecher?
Das wäre wohl das andere Extrem. Habe mich wohl auch hier nicht klar genug ausgedrückt. Mir ging es nicht darum, dass Bibi überhaupt fragt. Diese Offenheit unter Reisenden fand ich grundsätzlich authentisch dargestellt. Ich bin nur über die Formulierung: "Gibt es jemanden in deinem Leben" gestolpert. Das klang mir zu gesetzt für die Bibi, die ich im Kopf hatte. Für mich wäre es stimmiger gewesen, wenn sie einfach gefragt hätte, ob Klara alleine lebt oder ob sie 'nen Freund hat.
Den Vorschlag hab ich schon übernommen, trotzdem will ich die Dialogszenen noch etwas überarbeiten. Vielleicht krieg ich mit wenig Aufwand hin, dass die Gespräche natürlicher, glaubwürdiger rüberkommen. Ich hab die Hoffnung noch nicht begraben.

Auch bei dem Stein war ich
ungenau. Ich meinte damit das Gespräch über den Stein:

peregrina schrieb:
"Also ich hab ja einen Stein von zu Hause mitgebracht." "Erzähl nicht so einen Unsinn, Bibi."
Hier fiel mir eben nochmal das Mutter-Kind-Verhältnis der beiden auf, und es ging mir nicht um den Stein als solchen. Mein Fehler.

Mal sehen, ob ich den Stein und die Cruz der Ferro-Thematik etwas feinfühliger einbringen kann. Dass du ein Mutter-Tochter-Verhältnis herausliest, gefällt mir gut, ohne dass ich das Alter explizit erwähnt habe. Klara soll auch einige Jährchen älter als die blauäugige Bibi sein. Allerdings braucht Klara nicht so barsch zu reagieren, da könnte sie sich verständnisvoller und mütterlicher geben, finde ich mittlerweile.
Kleinigkeiten sind schon geglättet, größere Überarbeitungen folgen die nächsten Tage.
Danke dir für deine wichtigen Impulse.

Liebe Grüße peregrina


--------
Hallo Friedel,

danke für die Erklärung zur Kommaregel. Ich habs ja mehr mit Gefühlen. Meist täuschen sie mich nicht.

Komma versteh ich nicht!
Damit meine ich nicht das Warum, sondern das Wie. Im Text stand nämlich an der besagten Stelle das Komma, auch schon bevor du mich aufmerksam gemacht hast. Ich denke, du hast die Erstfassung kopiert und ich hab zwischenzeitlich schon mal ohne dich den Text durchgeforstet. Oder es geht mit dem Teufel zu.
Übrigens, schön erklärt:
Appostion: "den Holländer mit dem Dreitagebart",
deren Anfang Du gekennzeicnet hast, nicht aber das Ende.
Wäre deutlicher als Relativsatz (ist ja eh schon nahe dran, fehlt halt das Prädikat etwa der Form "der den Dreitagebart trägt".

Komma steht jedenfalls. Danke für deine Mühe.

Liebe Grüße peregrina

 

Hola @peregrina,

bei unserem letzten tête-à-tête fielen diese bedeutungsvollen Worte:

Hab richtig Spaß. Peregrina, ich erkenne Dich bijna nicht wieder.

Doch José, so kennst du mich wel.

Aber ja! Das muss eine herrliche Reise gewesen sein (die mit dem ausgebufften Holländer und Deine aktuelle), ich hatte nicht nur Spaß an Deiner Geschichte, sondern auch an Deiner Antwort auf meinen Komm. Vielen Dank.

So lustig kann’s gerne weitergehen.
Viele Grüße!

José

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom