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Pandora

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02.06.2006
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Pandora

Das Raumschiff bebte. Die Andockklammern der Raumstation lösten sich und gaben die Pandora frei. Ihr Ziel war das Noros-System. Commander Blair hatte diese Prozedur schon dutzendfach erlebt, doch jedes Mal hatte er ein flaues Gefühl in der Magengegend. Die Triebwerke erhöhten den Schub und bewegten das gewaltige Raumschiff Meter um Meter in die tiefen des Alls. Die Stabilisatoren wurden bis auf das äußerste strapaziert.
"Schalten Sie die Anti-Gravitationsmatrix Offline und die Triebwerke auf Null", befahl Blair.

Dann wurde es still und das Beben endete abrupt. Die Triebwerke hatten ihren Dienst getan und das Schiff trieb nun lautlos im Vakuum. Um Commander Blair rankten sich viele Legenden. Obwohl er erst seit 2 Wochen hier ist, hatte er schon viel durchgemacht. Ihm fehlte ein Arm. Man sagt, er habe ihn bei einem Kampf gegen einen Dinosaurier verloren.

"Na schön. Setzen Sie Kurs auf das Noros-System", gab Blair von sich.

"Was haben wir diesmal eigentlich geladen Sir?", fragte der 1. Offizier Henschel.

"Wir sind randvoll mit Tradium. Die Kolonien brauchen dieses Material, um die Schilde zu verstärken", gab Blair zurück.

Die Reise verlief planmäßig. Auf der Zwischenstation Gandomed legte die Pandora einen Stopp ein und tankte Ionenronden, der Treibstoff für alle Hochgeschwindigkeitsflüge. Die Pandora kann immerhin die 8000-fache Lichtgeschwindigkeit erreichen – für ein Schiff dieser Größe ist das beachtlich. Doch als man den Planeten Plinos passierte, gab es Sicherheitsalarm der Stufe 1. Ein unbekanntes Raumschiff näherte sich der Pandora mit großer Geschwindigkeit. Ein durchdringendes und lautes Signal ertönte auf dem ganzen Schiff.

"Was haben wir da?", fragte Blair seinen Sicherheitsmann Tokker.

"Wir wissen es nicht Sir. Unser TRAM-Radar kennt diese Schiffskennung nicht. Ich weiß nur eins: Die sind schnell. Verdammt schnell", antwortete Tokker.

Blair drückte ein paar Knöpfe auf einem Schaltpult.

"Laden Sie den Sicherheitsschild auf", befahl Blair.

Um die Hülle der Pandora legte sich ein blaues Band aus Licht.

"Voller Stopp!", schrie Blair seinen Navigator Oppolev an.

Die Pandora kam im All zum stehen. Das andere Schiff war auf Sichtweite herangekommen und blieb etwa 100.000 Km vor der Pandora ebenfalls stehen. Beide Schiffe sahen sich an, als wollten sie einen Plausch halten.

"Wer sind die?", fragte Henschel mehr zu sich selbst.

"Ich weiß es nicht. So einen Schiffstyp habe ich noch nie gesehen", gab Blair zurück.

"Thomas! Essen!"

Das andere Schiff eröffnete völlig unerwartet das Feuer. Weiße Laserblitze trafen die Pandora mit voller Wucht. Die Energie durchdrang ohne Probleme den Sicherheitsschild und zerfetzte die Pandora an der unteren Backbordseite. Auf der Brücke herrschte nun Hektik.

"Was sind das für Waffen!?", rief Blair in die Runde.

"Sollen wir das Feuer erwidern!?", schrie Henschel.

"Ja! Wir versuchen es mit Ionenstrahlen. Gehen Sie auf volle Intensität. Schicken Sie Rettungsmannschaften in die zerstörten Bereiche und dichten Sie den Schaden mit einem Gravitationsfeld ab!"

Die Pandora feuerte eine volle Batterie blauer Ionenstrahlen auf das andere Schiff. Doch die Strahlen wurden von einem roten Energieschild vollständig geschluckt.

"Thomas! Das Essen ist fertig! Kommst du runter!?"

Das fremde Schiff kam nun rasch näher und antwortete mit drei Plasmabomben. Die Pandora zerriss es buchstäblich in der Mitte.

Die Tür ging auf und Mutter stand im Zimmer.

"Thomas!? Ich habe dich schon zweimal gerufen. Komm jetzt Essen."

Thomas legte sein Raumschiff aus Lego beiseite, das er gerade, als Zeichen für eine Explosion, in der Hälfte zerlegt hatte. Commander Blair, eine Spielzeugfigur aus einem Überraschungsei, wanderte in die Spielzeugkiste.

"Ja Mama", gab Thomas zurück.

Er stand auf und freute sich auf Kartoffeln mit Quark.

 

Jo!

Hallo erst einmal und herzlich Willkommen auf KG.de! ;)
Nein, ernsthaft: sei herzlich willkommen.

Zu Deiner Geschichte: ich muss sagen, sie lässt mich leider etwas zwiegespalten zurück. Was meines Erachtens ein wenig fehlt, ist der berühmte rote Faden.
Da kommt eine Szene nach der anderen, und irgendwie scheint da nichts wirklich zusammenzuhängen. Die Handlung bleibt zudem ziemlich oberflächlich, die große Anzahl der Personen macht das leider auch nicht besser - es fehlt halt die Bezugsperson, mit der man so ein wenig mitfiebern kann.
Ich persönlich bin beim Lesen ehrlich gesagt auch mit den Namen durcheinandergekommen (wer war jetzt nochmal Henschel?;)). Ich denke, du hättest da einige durchaus namenlos lassen und damit für größere Übersichtlichkeit sorgen können.
Ausserdem könntest Du die Story vielleicht mit dem fremden Schiff beginnen lassen, und den Rest dann als Rückblende einfügen.
So ists leider, zumindest meines Erachtens, noch recht unausgegoren.
Aber wenn Du das Ganze nochmal überarbeitest, lässt sich sicher was draus machen, nur Mut! :)

Erlaube mir hier noch ein paar kleine Sachen zum Text, is mir zu wenig um ne PN zu schreiben ;):

"Meter um Meter in die tiefen des Alls."
->Tiefen

"Die Stabilisatoren wurden bis auf das äußerste"
->das Äußerste

"Obwohl er erst seit 2 Wochen hier ist, hatte er schon viel durchgemacht."
-> Tempus. Müsste "hier war" heißen.

"legte die Pandora einen Stopp ein und tankte Ionenronden, der Treibstoff für alle Hochgeschwindigkeitsflüge. Die Pandora kann immerhin die 8000-fache Lichtgeschwindigkeit erreichen – für ein Schiff dieser Größe ist das beachtlich."
->auch hier: Tempus

So, aber nix für ungut, gell!

Schöne Grüße,
Charousek

 

Von mir auch ein Willkommen in der SF-Rubrik.
Das Problem mit Deiner Geschichte ist, dass sie ohne die Pointe genau jene Art plattester Weltraum-SF ist, die seit 20 Jahren keiner mehr lesen will, und dass die Pointe das Niveau der banalen Leser-Vereimerung "ätsch, war alles nur geträumt" hat.

 

Mich hat die Geschichte sehr stark an ein Gedicht von Heinrich Heine erinnert. Für all jene, die es nicht kennen, poste ich dieses wunderschöne, futuristische Poem (mit besonderem Dank an den Heyne-Verlag).


Das Raumschiff, es bebte,
gab Pandora frei,
sehnte Noros herbei,
das Triebwerk bewegte
das Raumschiff, das schwebte,
in des Alls Träumerei.

„Triebwerke auf Null“, befahl Mister Blair,
die Crew ihm gehorchte,
er war ihr Commandeur.

Viele Legenden sich rankten um Blair,
etwa jene, er habe im Kampfe verloren,
einen Arm, den ihm unverfroren,
ein Dino abgebissen, ihrem Commandeur.

„Was haben wir geladen Sir?“
frug Henschel, Offizier vom Dienste,
„Tradium“, erklärte der Commandeur,
„Für die Kolonisten!“ - und grinste

Die Reise ganz nach Plane verlief,
auf Gondomed es tankte, was höchst produktiv,
danach mit achttausendfacher Lichtgeschwindigkeit,
es entschwebte ins Weltall, tief und weit.

Da, plötzlich! Ein unbekanntes Schiff
tauchte auf und schien im Begriff,
zu nähern sich ihnen ganz ungestüm,
als sie Plinos passierten ganz kühn.

„Was haben wir da?“, fragte Blair ganz locker
„Wir wissen es nicht“, antwortete Tokker,
der Sicherheitsmann auf der Pandora war,
des Schiffes Kennung selbst dem Radar,
völlig unbekannt war.

Blair drückte ein paar Knöpfe ganz wild,
und lud somit das Sicherheitsschild,
das azurn sich um die Pandora legte,
während das Schiff sich nicht mehr bewegte.

„Voller Stopp!“, schrie Blair Oppolev an,
der auf der Pandora als Navigator-Mann
seit Jahren treu seinen Dienste versah,
an diesem Tage dem Tode ganz nah,
er sich an der Schwelle des Abgrunds sah.

Im All die Pandora zum Stehen kam,
das andere Schiff flog hurtig heran,
so nah, dass es auf Sichtweite
sich an die Pandora reihte,
und beide Schiffe sahen sich an.

"Wer sind die?", fragte Henschel Blair,
doch dieser wusste auch nicht mehr,
und musste kleinlaut eingestehen,
einen solchen Schiffstyp noch nie gesehen.

Das fremde Schiff eröffnete Feuer,
dessen Wucht titanisch und ungeheuer,
das Sicherheitsschild problemlos durchstießen
und backbords schwere Schäden hinterließen.

"Was sind das für Waffen!?", rief Blair in die Runde
"Sollen wir das Feuer erwidern!?", schrie Henschel aus vollem Munde.
Die Pandora das andere Schiff nun beschoss,
doch alle Mühe schier wirkungslos,
landeten alle Treffer in des anderen Schiffes Schlunde.

„Dichten Sie den Schaden ab!“,
schrie Blair seine Befehle ganz knapp,
und hielt somit seine Mannschaft auf Trab.

Da, unvermittelt, eine Stimme rief munter:
"Thomas! Das Essen ist fertig! Kommst du runter!?"

Das fremde Schiff schoss wieder und wieder,
Bomben aus Plasma regneten nieder,
bis die Pandora mit einem letzten Knall
ihre Überreste ergoss ins dunkle All.

Die Tür ging auf und Mutter stand im Zimmer,
während die Pandora lag in Trümmer.
"Ich habe dich zweimal gerufen, komm jetzt essen",
befahl seine Mutter mit strengem Ermessen.

Thomas legte sein Raumschiff aus Lego beiseite,
das er zerlegt in dessen Eingeweide,
und nahm Commander Blair in seine Hand,
den er in einem Überraschungs-Ei fand
als der Sinn nach Schokolade ihm stand.

"Ja, Mama", gab Thomas zurück
der sich freute auf Kartoffeln mit Quark
und warf einen allerletzten Blick zurück
Auf das Spiel, bei dem er sich fühlte stark.

 

Hi Cristalli,

und tankte Ionenronden, der Treibstoff für alle Hochgeschwindigkeitsflüge. Die Pandora kann immerhin die 8000-fache

ich finde die Erklärung - daß das ein Treibstoff ist - überflüssig. Jeder SF-Leser ist daran gewöhnt, mit fremdartigen Begriffen bombardiert zu werden und sie selbstständig anhand des Kontext in ein Begriffsgerüst einzuarbeiten. Solche Erklärungen wirken immer recht umständlich.

kann immerhin die 8000-fache Lichtgeschwindigkeit erreichen

Dieser Hinweis ist meiner Meinung nach nicht überflüssig, aber schlecht angebracht. Im aktuellen Moment interessiert es den Leder (zumindest mich) eigentlich gar nicht, wie schnell das Schiff fliegen kann. Das wird erst interessant, wenn es tatsächlich iregendwie zur Sache geht (Flug, Wettläufe mit der Zeit, Verfolgungsjagden etc.)

"Thomas! Essen!"

Dieser Satz - sofern man ihn nich überliest, was recht leicht passieren kann - reißt mich als Leser erst mal raus aus der Geschichte. Soweit erzielt er wohl die beabsichtigte Wirkung. Das Problem: ich fange an nachzudenken und lese nicht weiter. Ich überlege: Nanu. War das ein Versehen? Oder paßt es womöglich doch irgendwie in den Zusammenhang der Geschichte? Schließlich wird mir dann klar: es handelt sich um einen Jungen am Computer (dachte ich zu diesem Zeitpunkt) der von Mama zum Essen gerufen wird.
Eigentlich toll: Du hast es geschafft, mir mit zwei Wörtern eine ganz neue Geschichte zu erzählen. Allerdings macht das die restliche halbe Seite Geschichte eigentlich vollkommen überflüssig, und die letzten Absätze sind nur noch die Bestätigung dessen, was ich schon weiß.

Aus dieser Sache läßt sich bestimmt noch mehr machen!


Gruß,
Dawn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Cristalli!

Erstmal: Herzlich willkommen im Wohnzinner! :anstoss:

Und: Oje! Man merkt, dass du dich noch nicht lange mit Science-Fiction beschäftigst, sonst hättest du dich in Grund und Boden geschämt, uns sowas zu präsentieren ... ! :cool: ;) Im Ernst: Das hat soooo einen Bart, da müsste man 1000 Schafe für scheren! :D

Auch passen Form und Pointe nicht zusammen; wenn ein Kind mit seiner Fantasie sich eine Weltraumgeschichte ausdenkt, dann sicher nicht mit Worten wie: Prozedur, planmäßig etc.

Nee, da musste noch ein paar Schippen Kohle draufwerfen, damit mir mollig warm wird! *heute in Bildern sprech* ;)


Und Rainer: Sie sind raus! *auf die Tür zeig* :D


Liebe Grüße!

Dante, der Bildhafte

 

Und der Hinweis von Rainer ist natürlich ganz besonders aufschlußreich - habe ich erst nach dem Verfassen meiner Antwort gelesen :sealed:

 

Hi Cristalli,

beim Lesen dachte ich erst, dass Du noch sehr jung wärst, daher hatte ich erwogen, meine Kritik nicht zu posten. Da Dein Profil aber etwas anderes behauptet, überantworte ich Dir hiermit meine Notizen.

Ich habe den Eindruck, dass Du Science Fiction primär aus dem Fernsehen kennst. Anders kann ich mir die wirklich uralte Pointe und die biedere Präsentation Deiner Geschichte nicht erklären.
Dante hat das gut erklärt: Der Einstieg über die ganzen SF-Klischees motiviert null, weiterzulesen. Die "Pointe", dass das ganze nur Lego-Spiel eines Stubenhockers ist, vergrätzt den Leser zusätzlich. Was soll das? Wolltest Du Deinen Leser vorsätzlich anöden, um ihn dann noch zu beleidigen?

Lems Erbe hat (illegalerweise) seine eigene Geschichte verlinkt, Du solltest sie Dir ansehen: Selbe Idee, bessere Ausführung.

Andererseits mag es sein, dass Du gestern erst begonnen hast, zu schreiben. Also: Wieterüben, es lohnt sich.

Notizen:

Die Triebwerke erhöhten den Schub und bewegten das gewaltige Raumschiff Meter um Meter in die Tiefen des Alls. Die Stabilisatoren wurden bis auf das äußerste strapaziert.
"Schalten Sie die Anti-Gravitationsmatrix Offline und die Triebwerke auf Null", befahl Blair.
Oha. Erster Absatz, und schon hab ich das Gefühl, StarTrek zu lesen: "Stabilisatoren", "Anti-Gravitationsmatrix". Ich bevorzuge es ja, solche Technologien nur zu verwenden, wenn man sie für die Geschichte braucht. Mal sehen ...
Obwohl er erst seit zwei Wochen hier ist, hatte er schon viel durchgemacht. Ihm fehlte ein Arm. Man sagt, er habe ihn bei einem Kampf gegen einen Dinosaurier verloren.
Kleine Zahlen ausschreiben.
Tempusfehler: Es muss heißen "hier war".
"Man sagt"? Wer sagt das?
Dinosaurier ... notwendig? Mal sehen ...
"Wir sind randvoll mit Tradium. Die Kolonien brauchen dieses Material, um die Schilde zu verstärken", gab Blair zurück.
Noch mehr StarTrek-Bla. Aber mal was anderes: Warum weiß der erste Offizier nicht, was die da herumkutschen?
Die Pandora kam im All zum stehen. Das andere Schiff war auf Sichtweite herangekommen und blieb etwa 100.000 Km vor der Pandora ebenfalls stehen. Beide Schiffe sahen sich an, als wollten sie einen Plausch halten.
Ich weiß, dass die das bei StarTrek dauernd machen, aber hast Du Dir mal überlegt, wie man von 8000-facher Lichtgeschwindigkeit (oder mehr: das UFO ist ja "verdammt schnell") so plötzlich auf null kommt? Außerdem ist die Szene durch den "Plausch" unfreiwillig komisch.
Thomas legte sein Raumschiff aus Lego beiseite, das er gerade, als Zeichen für eine Explosion, in der Hälfte zerlegt hatte.
ME "in zwei Hälften zerlegt".

Grüße,
Naut

 

Hi Cristalli,

Vorsichtig formuliert: die Story ist stilistisch, inhaltlich und Re/Gra. Grottenschlecht.
Als Tipp: Lies fleissig Storys von Uwe, Dante (u.anderen) um guten Stil zu lernen. Bei Lems Erbe und mir (und anderen) kannst Du Dir ansehen, was gute, inovative SF-Plots sind.
Wenn Du irgendwann briliante SF zu schreiben beabsichtigst, lies alles von S. Lem. Und wirf Deinen Fernseher auf den Müll.

Proxi

 

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