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Riskantes Spiel

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07.02.2018
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Riskantes Spiel

Ein düsteres Licht lag in der Whitmore-Street. Die Sonne war schon längst untergegangen und der Mond machte den düsteren Nebel sichtbar. Das einzige Fenster, das beleuchtet war, war das der Familie Jefflin. Mrs. Jefflin machte, wie fast jeden Tag, noch Überstunden tief in die Nacht hinein um für die Familie sorgen zu können. Doch Mr. Jefflin war längst nicht so familienfreundlich. Er betrog seine Frau schon seit mehreren Wochen und sie war noch immer ahnungslos.
Die Geliebte wartete gerade auf dem Bett der Jefflins, da sah sie durch einen kleinen Spalt in der Schublade des Nachttisches etwas aufblitzen. Vorsichtig öffnete sie die Lade, nahm heraus was sich darin befand und fand in ihrer Hand eine Pistole. Bevor sie sie wieder verstecken konnte, war Mr. Jefflin aus dem Badezimmer zurückgekehrt und sagte: „Vorsicht Liebling, die ist geladen.“ Die Frau lehnte sich auf dem Bett zurück und in ihrem Gesicht zeichnete sich ein zartes zynisches Lächeln ab: „Ist der für deine Frau bestimmt?“ Seine Antwort war kühl: „Nein, zu riskant. Dafür nehme ich mir einen Profi.“ Das Lächeln der Frau wurde stärker: „Wie wär’s mit mir?“ Schmunzelnd antwortete der Mann: „Netter Gedanke.“ Mit einem verführerischen Blick beugte er sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich.
Plötzlich das Klicken des Schlosses. Das Blut schoss Mr. Jefflin vor Schreck in den Kopf: „Meine Frau!“ Blitzschnell war sie im Kleiderschrank verschwunden, da sah sie durch den Spalt des Kleiderschranks die Pistole auf dem Bett liegen. Mr. Jefflin begrüßte seine Frau halbherzig und machte sich auf den Weg in die Küche. Er wollte mit Essen für Ablenkung sorgen, um den unerwünschten Besuch hinauszuschaffen. Er war gerade dabei den Kühlschrank zu öffnen, als ihm ein Schuss das Blut in den Adern gefrieren lies.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Saberi,

und somit herzlich willkommen bei den Wortkriegern! Zuerst einmal muss ich sagen, dass mir deine Kurzgeschichte gefallen hat, ich sie aber etwas zu kurz finde. Ich mag es prinzipiell kurz und knackig, mit dem Fokus auf ein spezielles Bild, einen Ausschnitt aus einer größeren Geschichte, welche weiterzuerzählen dem Leser überlassen ist. Auch finde ich, dass es zu deiner Geschichte sehr gut passt, sie knapp zu halten, obwohl sie mit Sicherheit auch in einer längeren Fassung sehr schön gelingen könnte. Allerdings habe ich bei deiner jetzigen Version das Gefühl, das etwas fehlt.
Da der Grundgedanke hier ein recht klassischer ist (Mann betrügt Ehefrau, plant sie umbringen zu lassen und mit seiner Geliebten durchzubrennen), braucht er meiner Ansicht nach hier und da eine Priese Besonderheit, nur kleine Feinheiten, die den Text trotz seiner typischen Art die spezielle Würze geben.
Vielleicht ein bisschen mehr von den Dialogen, die dir an sich gut zu gelingen scheinen, oder etwas mehr von der ebefalls klassischen Erzählweise, die du zu Beginn benutzt, um die richtige Stimmung für eine Noir-Stil Detectivestory zu erzeugen.
Überleg dir am besten, wie genau die Szenen und Gedanken der Figuren aussehen sollen und versuch, deine Vorstellung ein wenig tiefer in deine Geschichte einzubauen. Ich bin gespannt wie sich deine Kurzgeschichte entwickelt!

Ps. Vielleicht kam nur mir das etwas komisch vor, aber das klicken des Schlosses direkt nach der Erwähnung der Pistole klang etwas verwechslungsgefährdet. Oder war das geplant?

Beste Grüße,
Vorcelin

 

Hallo Vorcelin,

danke für deine sehr hilfreiche Rückmeldung! Ich werde mir deine Tipps auf jeden Fall zu Herzen nehmen und die Geschichte nochmal überarbeiten. Ich musste die Stelle mit dem Klicken des Schlossen noch drei Mal lesen um zu merken, was du mit der Verwechslungsgefahr meinst, da ich gar nicht daran gedacht hatte, dass man das auch so verstehen kann. Also nein, das war nicht beabsichtigt. ;)

Liebe Grüße,
Saberi

 

Hallo, Saberi

Deine Geschichte hat mir prinzipiell gut gefallen. Was ich v.a. reizvoll finde, ist, dass relativ unklar bleibt, ob der Mann nur einen Scherz gemacht hat oder wirklich den Tod seiner Frau wünscht - in Amerika könnte es ja durchaus sein, dass die Pistole eigentlich zur Selbstverteidigung im Schrank liegt. Das hat mir gut gefallen, und das würde ich auch so offen lassen, wie es ist.

Gehen wir mal ins Detail.

Das einzige Fenster, das beleuchtet war, war das der Familie Jefflin.

Zweimal "war" ist eher unschön. "Das einzige beleuchtete Fenster war das der Familie Jefflin."

Mrs. Jefflin machte, wie fast jeden Tag, noch Überstunden tief in die Nacht hinein um für die Familie sorgen zu können.

Kommata weg um "wie fast jeden Tag" - diese Wörter halten es auch im Hauptsatz gut aus. Dafür ein Komma vor "um".

Vorsichtig öffnete sie die Lade, nahm heraus was sich darin befand und fand in ihrer Hand eine Pistole.

Komma vor "was sich darin befand" und danach. Jetzt zum Inhaltlichen. Sie nimmt also die Pistole, wird ihr aber erst danach gewahr? Klingt komisch. Ich kenne nur die Pistolen aus der Theaterrequisite, aber die sind schon sehr schwer und massiv. Die nimmt man nicht in die Hand und entdeckt danach erst, worum es sich handelt. Hier klingt es aber so wegen dieses "fand in ihrer Hand einer Pistole". Als hätte sie es erst entdeckt, als sie die Pistole schon hält. Komisch. Würde ich anders machen.

„Ist der für deine Frau bestimmt?“

Zwei Sätze davor sprichst Du noch von "die". Besser beibehalten. Schließlich ist die Pistole auch in unserer Sprache ein weibliches Ding.

Das Blut schoss Mr. Jefflin vor Schreck in den Kopf:

Das ist ja drollig. Klassischerweise erröten Leute vor Scham und erbleichen vor Schreck. Bei Jefflin scheint es anders zu sein. Kann ja sein, würde ich dann aber auf diese Besonderheit hinweisen. Diese Stelle könntest Du als Charakterisierung gut nutzen.

Er wollte mit Essen für Ablenkung sorgen, um den unerwünschten Besuch hinauszuschaffen.

Das habe ich erst nicht verstanden. Ich dachte, seine Frau verschwindet gleich wieder, weil er kocht. Aber Du meinst wohl, dass die Geliebte sich davonstehlen kann, während die Familie isst. Hier würde ich schauen, dass es mit dem "unerwünschten Besuch" keine Verwechslung gibt. Schließlich ist unklar, wer hier eigentlich unerwünscht ist.

Nun ist die Frage, ob man die Geschichte noch durch Charakterisierungen, Stimmungen, Gefühle etc. aufbauen sollte. Ich würde für Nein plädieren. Die funktioniert so. Nur eine Sache fehlt. Offenbar hat das Paar Kinder, sonst wäre die Familie nicht erwähnt worden. Wo sind die denn? Ist ja schon spät. Müssten die nicht zu Hause sein? Da würde ich mir noch etwas wünschen.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Viele Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Saberi !

Prinzipiell hat mir deine Geschichte gut gefallen, auch wenn ich ebenfalls finde, dass da deutlich mehr drinne steckt. Ich könnte mir da echt eine tolle Story vorstellen und finde, dass du die Charaktere mit wenig Worten schön farbig gezeichnet hast.

Hier ein paar Dinge, dir mir aufgefallen sind:

Ein düsteres Licht lag in der Whitmore-Street. Die Sonne war schon längst untergegangen und der Mond machte den düsteren Nebel sichtbar.

Düsteres Licht und düsterer Nebel? Ein wenig zu düster nach meinem Geschmack.

Er betrog seine Frau schon seit mehreren Wochen und sie war noch immer ahnungslos.

Hier wird der Konflikt erkennbar, das zentrale Thema deiner Geschichte. Nur ist das so in diesem einen Satz abgehakt, dass ist mir irgendwie zu wenig... Mich würde interessieren, warum er sie überhaupt betrügt, was in der Ehe falsch gelaufen ist etc., dann wäre das Bild klarer.


Die Geliebte wartete gerade auf dem Bett der Jefflins, da sah sie durch einen kleinen Spalt in der Schublade des Nachttisches etwas aufblitzen.

Das ging mir zu schnell. Die Geliebte taucht auf und im selben Satz handelt sie sofort, ohne dass ich verarbeiten konnte, dass sie da ist und sich im Ehebett ihres Liebhabers befindet... Vielleicht den Inhalt von diesem Satz etwas ausweitend und auf mehrere verteilen?


„Vorsicht Liebling, die ist geladen.“

Das ist rein meine persönliche Meinung: Liebling hört sich für mich nach jemand sehr vertrautem an, jemanden, den man wirklich kennt. Das widerspricht dem Bild insofern, dass du vorher gesagt hast, er betrügt seine Frau erst seit einigen Wochen.

Das Lächeln der Frau wurde stärker

Passt "stärker" hier gut zu "Lächeln?


Hier mache ich aus zeitlichen Gründen einen Punkt. Ich habe die Geschichte jedenfalls genossen und freu mich auf mehr, dass vielleicht etwas ausführlicher ausfällt.

Lg,

Cowboy

 

Hallo TeddyMaria ,

Danke für deine Rückmeldung und deine Korrekturen! ;) Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. Kinder werde ich, falls ich mal Lust dazu habe, auch noch einbauen. Auf die habe ich ganz vergessen.

Liebe Grüße,
Saberi

 

Hallo Saberi, die Geschichte ist nicht gut. Da fehlen mehrere Zutaten, die das Ganze zu einer guten Geschichte machen würden. Um mal nur auf Sprache und Plot einzugehen:

Sprache

Ein düsteres Licht lag in der Whitmore-Street. Die Sonne war schon längst untergegangen und der Mond machte den düsteren Nebel sichtbar. Das einzige Fenster, das beleuchtet war, war das der Familie Jefflin. Mrs. Jefflin machte, wie fast jeden Tag, noch Überstunden tief in die Nacht hinein um für die Familie sorgen zu können. Doch Mr. Jefflin war längst nicht so familienfreundlich.

Siehst Du all diese Wortdopplungen? Nicht gut. Wort- bzw. Lautwiederholungen machen einen Text monoton und unattraktiv, außer sie werden bewusst zum Rhythmisieren verwendet.

Zu dem Thema gehören auch ausgeleierte Wendungen wie Blut, das in den Adern gefriert oder krude Formulierungen wie ein zartes zynisches Lächeln.

Plot

Der Plot ist weder originell noch spannend oder überraschend. Es ist im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, denen man als Leser folgt und sich dann fragt, worin hier die Pointe bestehen soll. Geht es darum, dass die Sache so nicht geplant war? Dass nicht ganz eindeutig ist, wer nun wen erschießt? Das ist zu wenig. Du hast doch bestimmt mehr Phantasie.

Meine Empfehlung: Unbedingt mehr Zeit darauf verwenden, gute Geschichten zu lesen oder als Film anschauen und dann analysieren: Was macht diese Geschichten spannend?

Gruß Achillus

 

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