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Sara und Hagar

Seniors
Beitritt
04.01.2004
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Sara und Hagar

Die Magd fischte sich ein großes Stück Hammelfleisch von der Platte und schob es blitzschnell in den Mund.
"Hagar!" Sara ließ das Fleischmesser sinken. "Das Fleisch ist für unseren Gast! Wir Frauen essen hinterher."
"Das Stück war für Abrahams Sohn!" Hagar strich mit einer Hand über den Bauch, der sich deutlich wölbte.
Ein Schmerz wie von einem scharfer Pfeil schoss durch Saras Herz. Warum kann ich ihm nur keinen Erben schenken?, grübelte sie.
"Du bist immer noch meine Magd!" Sie richtete sich stolz auf.
"Ich bin die Tochter des Pharaos!", erwiderte die dunkelhäutige Magd. Sie war nicht nur jünger, sondern auch einen halben Kopf größer als ihre Herrin.
Die Ältere seufzte. "Dann beschwere dich doch bei deinem Vater!"
Hagar stemmte die Hände in die Hüften, wurde lauter. "Auch wenn mein Vater noch so weit weg –"
"Schluss jetzt!" Saras Stimme wurde nur eine Nuance lauter, doch energischer. "Bring das Fleisch zu den Männern!"
Die Magd schluckte, ihre Augen funkelten einen Moment gefährlich. Schließlich atmete sie laut aus, schnappte sich die Fleischplatte und stolzierte hinaus. Sara blickte ihr hinterher. Hagars breite Hüften wogten in jugendlichem Rhythmus auf und ab. Sie ist nur eine schwarze Magd, dachte Sara. Aber sie ist jung und fruchtbar! Ich selbst habe meinen Gatten gebeten, ihr beizuwohnen, um endlich einen Erben zu bekommen. Bei der Entbindung wird sie in meinen Armen liegen. Es soll somit mein Kind sein! Aber jetzt wird sie immer frecher. Was soll ich nur mit ihr machen? Sara holte das Brot aus dem Ofen, legte es auf eine weitere Platte und trug es zum Essplatz unter einem schattenspendenden Olivenbaum. Bevor sie einen Dornenbusch umrundete, hört sie Hagars kräftige Stimme: "Meine Herrin Sara ist nicht, was sie zu sein scheint. Sie kann nicht so rechtschaffen und gottesfürchtig sein, wie es den Anschein hat, denn wie könnte sie sonst nach so vielen Jahren unfruchtbar sein, während ich von Abraham sofort ein Kind empfangen habe."
Sara fiel fast das Brot aus der Hand. Die Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. Wie angewurzelt blieb sie hinter dem Dickicht stehen. Dieses undankbare Kind, schoss es ihr durch den Kopf.
"Urteile nicht über andere!" Die Stimme des alten Propheten Ewhaj raschelte wie Papyrus. "Beuge dich unter die Gewalt deiner Herrin." Ein Lächeln huschte über Saras Gesicht, hieß das doch, dass sie im Recht war gegen dieses niederträchtige Geschöpf. "Der HERR will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können." Was hatte Ewhaj da gesagt? Saras Gesichtszüge strafften sich. Hatte er von den Nachkommen der Magd gesprochen? Hagar trug nur den Erben von Abraham, ihrem Mann aus! Aber es kam noch schlimmer. "Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen, denn der HERR hat dein Elend erhört. Er wird ein wilder Mensch sein."
Abrahams Sohn ein wilder Mensch? Was sollte das bedeuten? War der Geist des alten Prophet umnebelt? Sara lugte aus ihrem Versteck hervor. Ihr Mann starrte den Propheten mit großen Augen an. Abrahams stattliche Gestalt wirkte selbst in seinem Festtagsgewand unscheinbar neben dem Asketen. Obwohl dieser hager, fast durchsichtig wirkte, ging eine Kraft von ihm aus, der sich selbst die skeptische Sara nicht entziehen konnte. Ob doch etwas Wahres in seinen Visionen steckt? Hagar warf sich vor dem Propheten auf den Boden, umklammerte mit ihren ebenholzfarbenen Händen seine Füße und schluchzte: "O Herr, ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt!"
Ewhaj schüttelte sein knochiges Haupt so heftig, Sara fürchtete, es könne jeden Moment herunterfallen. "Erhebe dich, mein Kind!" Er beugte sich zu Hagar herab, es sah so aus, als wolle er sie aufheben. Aus Sorge, dies wäre zu anstrengend für seine schwachen Arme, vergaß Sara ihr Versteck und eilte zur Hilfe. Als die Magd ihre Herrin kommen hörte, stand sie eilig auf, wischte sich mit einem Zipfel ihres zerschlissenen Rocks die Tränen aus dem Gesicht. Sara stellte das Brot vor den Gast, verbeugte sich und sprach: "Bitte nehmt von unserem bescheidenen Mahl!" Ihrer Magd zischte sie zu: "Hol noch einen Schlauch Wein!"
Aus Hagars Augen sprühten Funken, ihr Mund öffnete sich zu einem Widerwort – da vernahmen sie die zarte Stimme des Propheten: "Sei so gut, mein Kind! Mein Mund ist durstig nach der langen Wanderung durch die Wüste."
Hagar verbeugte sich vor dem Gast und eilte davon. Gerade als Sara sich umgedreht hatte um ebenfalls ins Küchenzelt zu gehen, wandte Ewhaj sich an sie mit den Worten: "Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr. Siehe, dann sollst du, Sara, einen Sohn haben."
Sara lachte in sich hinein. Abraham und ich, wir sind beide alt und hochbetagt. Es geht mir nicht mehr nach der Frauenart. Sie wandte sich dem Propheten zu, öffnete gerade ihren Mund, da sprach er zu ihr: "Warum lachst du, Sara und denkst: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?"
Sara schaute ihn erstaunt an. Was er prophezeit hatte, war unmöglich. Aber einem so hochangesehenen Propheten durfte man nicht auslachen. "Ich habe nicht gelacht!"
Die alten Augen schienen sich bis auf den Grund ihrer Seele zu bohren als er sagte: "Es ist nicht so, du hast gelacht."
"Entschuldigt mich, mein Herr, ich habe noch in der Küche zu tun." Sie verbeugte sich und eilte davon.

In dieser Nacht kam Abraham spät ins Schlafzelt. Sara saß aufrecht auf ihrem Schlaflager.
"Hat dein Gott wieder mit dir gesprochen?", fragte sie.
Im flackernden Kerzenlicht sah sie, wie er sie streng ansah. "Er ist auch dein Gott!"
"Oh bitte verzeih meine Vergesslichkeit!" Sie senkte ihren Blick.
"Unglaubliche Dinge hat Ewhaj uns heute prophezeit." Abraham legte sein Gewand sorgfältig neben die Schlafmatte und schlüpfte zu ihr unter die Decke.
"Ob das alles wohl so eintreten wird?" In ihrer Stimme klang Zweifel mit.
Er streichelte ihr über die Wange. "Wir werden sehen. Hab Vertrauen in Gott."
Sie sah das altbekannte Verlangen in seinen Augen aufblitzen. Seine Hand fuhr langsam ihren Hals hinunter. Auch dort war ihre Haut inzwischen faltig. Ob er sie noch liebte? Oder würde er lieber die junge Haut der Magd streicheln? Manchmal dachte sie, er liebe nur seinen Gott und sich selbst. In der ersten Zeit ihrer Ehe war sie jung und unglaublich schön gewesen, kein Herrscher konnte ihr widerstehen. Abraham befürchtete, der König der Ägypter würde ihn töten, um sie für sich zu erobern. Deshalb gab er sie als seine Schwester aus, überließ sie dem Pharao, um seine Haut zu retten. Ob die Plagen, die das Volk am Nil kurz danach quälten, wirklich das Werk des Gottes waren, den Abraham innig anbetete? Es war schon ein Wunder, wie sie reich beschenkt den Palast verlassen hatte.
Abraham näherte sich ihrer Brust, sein Atem wurde schneller. Jetzt war die beste Gelegenheit, ihre Sorgen vorzutragen.
"Hast du gemerkt, mit welch frecher Rede meine Magd mich vor unserem Gast gering gemacht hat?" Sara bemühte sich, ihre Stimme nicht vor Ärger vibrieren zu lassen.
Abraham hielt inne, sah sie irritiert an. "Was kümmert dich dies dumme Geschwätz, nach dem, was wir heute aus dem Mund des Propheten vernommen haben?"
"Das mir zugefügte Unrecht fällt auf dich zurück." Sara schaute ihn sanft an. "Ich habe dir meine Magd übergeben. Nun aber, da sie merkt, dass sie empfangen hat, bin ich in ihren Augen gering geworden. Dein Gott möge Richter sein zwischen dir und mir!"
Abraham seufzte. Sie wusste, wie sehr er Streitereien mit dem Gesindel hasste. "Deine Magd ist in deiner Hand. Tue mit ihr, was dir gefällt." Er beugte sich zu ihrer Brust hinunter.

Als Sara am nächsten Morgen ins Küchenzelt trat, lag Hagar noch auf ihrer Strohmatte neben dem Herd. Sara schubste sie mit dem Fuß leicht an. "Warum bist du noch nicht wach? Steh auf, geh Wasser holen, mach den Herd an!"
Hagar reckte, streckte sich, erhob sich langsam. "Mir ist übel", jammerte sie. "Der Rücken schmerzt mich. Ich kann kein Wasser holen."
"Wer soll dann die schweren Krüge schleppen?" Sara stemmte die Fäuste in die Hüften. Was waren das für Töne? Jetzt überspannte ihre Magd den Bogen.
"Geh du doch!" Hagar streckte ihren Bauch übertrieben nach vorne.
Sara funkelte sie an. "Wer ist hier die Herrin und wer die Magd?"
"Wer wird dem Herrn seinen Erben schenken? Wem hat Ewhaj unzählige Nachkommen prophezeit?" Hagar grinste triumphierend.
"Nimm das sofort zurück!", rief Sara, das Blut schien in ihren Adern vor Wut zu kochen.
"Ich denke gar nicht daran!", schrie Hagar. "Ihr habt mich lange genug wie eine Sklavin behandelt! Endlich weiß ich, was ich wert bin!"
Wie von selbst war der Holzscheit in Saras Hand, sauste auf Hagar hinunter. Diese stürzte, hielt sich den blutenden Kopf, schrie: "So lasse ich mich nicht behandeln!"
Entsetzt starrte Sara auf das Blut, auf ihre Hand, ließ den Knüppel fallen, rannte aus dem Zelt. Was habe ich getan? Wie konnte ich mich zu so etwas hinreißen lassen?
Abraham stand noch in seinem Nachtgewand am Eingang des Schlafzeltes. "Was war das für ein Geschrei?" Er sah besorgt in ihr verweintes Gesicht.
"Hagar", keuchte Sara, ganz außer Atem vom Laufen, von der Aufregung. "Sie hält sich jetzt für die Herrin!"
"Oh nein", stöhnte Abraham. Sie hörte deutlich, wie sehr ihm dieser Weiberstreit zuwider war. "Beruhige dich erst einmal. Der HERR wird alles richten."
Wie naiv Männer sind, dachte Sara. Sie warf sich ihm an die Brust, ließ ihren Tränen freien Lauf. Es tat gut, seine starken Arme zu spüren. Er würde zu ihr halten. Langsam wuchs diese Sicherheit wieder in ihr, ihr Herz beruhigte sich.
Abraham löste sich von ihr. "Hilf mir, mich anzukleiden. In der Zwischenzeit wird Hagar zur Vernunft kommen, du wirst sehen."
Sie widersprach ihm nicht, es hatte keinen Sinn.

Aber Hagar war nicht im Küchenzelt. Sara lief überall herum, rief ihre Magd – vergebens.
"Sie wird sich irgendwo ausweinen", meinte Abraham.
Er schickte ihr einen Knecht für die groben Hausarbeiten, die ihr in ihrem Alter schwer fielen. Gerade als sie beim Mittagsmahl saßen, kam der Knecht atemlos angelaufen und rief: "Herr, ein Esel fehlt im Stall!"
Tiefe Sorgenfalten gruben sich in Abrahams Gesicht. "Sie ist also doch weg gelaufen."
Sara legte eine Hand auf die Seine. "Sie wird bald einsehen, wie dumm das ist und zurück kommen."
"Sie ist die Mutter meines einzigen Erben!" Er schüttelte besorgt das Haupt. "Sie kennt sich in der Wüste nicht aus!"
"Was willst du tun?" Sara sah ihn besorgt an. Er würde doch nicht -. "Die Wüste ist unendlich groß. Der Wind hat alle Spuren verweht!"
Mühsam richtet Abraham sich auf. Wie alt er geworden ist! "Aber ich kenne mich in der Wüste aus! Und mein Gott wird mich führen!"
Sara blickte erschrocken zu ihm hoch. "Schick einen Knecht oder nimm einen mit!"
Er schüttelte wieder seinen Kopf. "Die Knechte werden bei der Herde gebraucht."
"Nein, geh nicht!", rief Sara, selber erschrocken über so viel Widerspruch ihrem Gemahl gegenüber. "Wie soll es sonst weitergehen?"
Ihr Mann sah ihr in die Augen. "Wie soll es ohne einen Erben weiter gehen?" Er drehte sich um und schritt zum Stall.

Am Nachmittag zerbrach sie zwei Teller. Ihre Gedanken schwirrten wie Hummeln durch ihren Kopf. Immer wieder schaute sie hinaus in die Wüste, deren Formen sanft, ja erotisch wirkten, aber so grausam sein können. Dunkle Wolken zogen sich am Horizont zusammen. Wenn es bloß keinen Sturm geben würde! Irgendetwas Gewaltiges schien bevor zu stehen.
In der Nacht wälzte sie sich stundenlang hin und her. Die Schlafstatt erschien ihr viel leerer als sonst. Dabei war Abraham oft wochenlang fort gewesen, in den Krieg gezogen, hatte seinen Neffen Lot aus Sodom und Gomorra gerettet. Aus jeder Gefahr war er gestärkt zurück gekehrt. Doch diesmal war es anders.
Am folgenden Tag schmerzten ihr alle Knochen, noch nie war ihr die Arbeit so schwer gefallen. Sie schleppte sich in die Küche. Der Sandsturm rückte näher, es wurde immer dunkler, ein heißer Wind fegte durch die Oase, feine Sandkörner setzen sich in jede Ritze, kratzen im Mund, in der Nase, im Hals, scheuerten die Haut auf. Die Knechte liefen mit zusammengebissenen Zähnen herum, das ängstliche Blöken der Schafe zerrte an den Nerven. Mittags verkrochen sie sich in den Zelten, versuchten, alle Lücken abzudichten. Der Wind rüttelte an den Wänden, sein lautes Heulen schmerzte in den Ohren. Sara kauerte sich in eine Ecke. Ob man in der Wüste diesen Sturm ungeschützt überleben kann? In der Dunkelheit wusste sie nicht mehr, wie viel Zeit verstrichen war. Irgendwann schlief sie erschöpft ein.
Am nächsten Tag hatten sie alle Hände voll zu tun, die Tiere und sich selber zu versorgen, gebrochene Hölzer zu reparieren und die Scherben wegzuräumen. Erst als sie sich zum Schlaflager begab, fragte Sara sich, ob ihr Mann jemals wieder kommen würde. Doch sofort fiel sie in einen tiefen Schlaf.

Im Traum sah sie Tausende Männer miteinander kämpfen. Überall lagen Tote in riesigen, roten Pfützen. Im Hintergrund weinten die Witwen und Waisen. Abraham und Hagar zeigten mit dem Finger auf sie und schrieen: "Du bist Schuld, Sara!"
Sie verkroch sich in der Erde, hielt sich die Ohren zu – vergeblich, der Lärm wollte kein Ende nehmen. Endlich richtete sie sich in ihrem Lager auf – und hörte die Stimmen, die tatsächlich durch die Oase hallten. Sie sprang auf, warf sich ihr Gewand über, eilte zum Brunnen. Von weitem sah sie die Fackeln der Knechte hin und her huschen. Zwei Gestalten hockten am Boden, jemand beugte sich über sie, hielt ihnen einen Krug vor den Mund. Ihr Herz tat einen Freudensprung, schöpfte Hoffnung. Tatsächlich, da saß Hagar und dahinter ihr Mann im zerrissenem Gewand. Als er sie sah, glänzten seine Augen, schob er den Krug zur Seite.
"ER hat einen Bund mit mir geschlossen", krächzte er.
"Sei still!" Sara kniete zu ihm nieder, wollte sein Gesicht berühren, zuckte zurück, als sie sah, wie wund es war. "Du kannst mir später alles erzählen. Erhol dich erst!"
"Du wirst mir einen Sohn gebären." In seiner leisen Stimme klang eine Kraft, die jeden Zweifel hinweg spülte. Sie hielt die Luft an. Wie sollte das sein?
"Isaak wird ein großes Volk gründen", flüstere er, dann versagte ihm die Stimme und er sackte zusammen.
Die Knechte trugen ihn ins Schlafzelt, Sara salbte seine Wunden, dann blickte sie auf ihren Gemahl herab. Selbst im Schlaf wirkte er noch stark, selbstbewusst. Ein Stammesvater, der sein Volk durch alle Widrigkeiten des Lebens führte, immer den rechten Weg kannte. Wind und Wetter hatten im Laufe der Jahre tiefe Falten in sein Gesicht geschnitten. Bei einem Mann wird das als Zeichen der Weisheit angesehen. Aber eine alte Frau wie Sara sollte noch einen Säugling an ihre welke Brust drücken? Wenn sein Gott ihn vor diesem Sturm geschützt hat, was war dann noch möglich? Sara hatte selbst erfahren, wie durch das Flimmern des heißen Sandes eine Fata Morgana entstehen kann, wie man im Heulen des Windes meint, Stimmen zu hören. Doch ein Gott oder ein Engel hatte nie zu ihr gesprochen. Es waren immer ihre eigenen Ängste und Hoffnungen gewesen. Ob Abraham tatsächlich IHM begegnet war?

Im Küchenzelt brannte noch eine Fackel. Die Knechte kümmerten sich dort um Hagar. Saras Füße trugen sie wie von selbst dort hin. Da lag ihre Magd, das strähnige Haar umrahmte ihr eingefallenes Gesicht, doch ihre Augen ruhten mit einer milden Kraft auf Sara.
"Ab jetzt werde ich mich dir beugen." Ihre Stimme war leise, aber voller Sicherheit.
"Ruh dich aus", sprach Sara.
"Ein Engel hat es mir geraten." Hagar schien von innen zu leuchten.
Sara nickte. Da zuckte ein Gedanke durch ihren Kopf. "Schlaf gut!", murmelte sie, wandte sich um, ging nach draußen. Sie trat vor das Zelt, saugte gierig die frische Luft ein, blickte zu den Sternen empor. Wenn ich einen Erben gebären werde, ist Hagar nicht mehr die einzige Stammesmutter! Ein warmes Gefühl breitete sich in Sara aus. Doch plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Was wird dann mit Hagar und ihrem Kind? Wie werden sie sich meinem Sohn gegenüber verhalten? Düstere Vorahnungen griffen mit scharfen Krallen nach ihr.

Als die Sonne sich am nächsten Tag über dem Palmenhain erhob, überwog die Freude über die glückliche Heimkehr von Abraham und Hagar. Diese beugte sich tatsächlich vor ihrer Herrin. Kurz darauf war Sara guter Hoffnung und als sie ihren Sohn Isaak in den Armen hielt, waren Albträume und Sorgen Äonen entfernt. Drei Jahre vergingen wie im Fluge. An dem Fest seiner Entwöhnung tobte Isaak mit Ismael zwischen den Palmen umher.
"Warum lässt du deinen Sohn mit dem Kind einer Magd spielen?" Jiska, eine Nichte von Abraham, schob sich ein großes Fleischstück in den Mund.
"Sie sind doch Brüder." Sara ließ ihr Brot sinken und sah die Jüngere erstaunt an. "Ich selber habe Abraham gebeten, bei meiner Magd zu liegen."
"Weil du damals glaubtest, unfruchtbar zu sein. Aber du siehst doch, wie gut es Gott mit uns meint!" Jiska hob ihre Knollennase in die Höhe. Sie war so hässlich, dass kein Mann sie heiraten wollte. "Wir sind das auserwählte Volk! Ismael ist genauso schwarz wie seine Mutter. Lass ihn mit seinesgleichen spielen. Später einmal wird er eine Ägypterin heiraten. Auf diese Fremden ist doch kein Verlass. Du hast mir selber erzählt, wie frech deine Magd gewesen ist."
"Seit sie aus der Wüste gekommen ist, folgt sie willig all meinen Befehlen. Sie hat Isaak gesäugt, sie liebt ihn wie ihren eigenen Sohn. Und der ihre ist auch meinem Herzen nahe."
Jiska warf einen raschen Blick nach rechts und links. All die anderen Gäste waren in Gespräche vertieft und lachten fröhlich. Sie beugte sich zu Sara hinüber und flüsterte: "Das täuscht sie nur vor, damit ihr Bastard erben kann!"
Sara zuckte mit den Schultern. "Isaak ist der eheliche Sohn, also wird er erben!"
"Aber Ismael ist der Erstgeborene!" Jiska hob einen ihrer dicken Finger in die Luft und grinste triumphierend.
Sara wurde blass. An diese Möglichkeit hatte sich noch nicht gedacht. "Ich muss mit Abraham darüber reden", flüsterte sie.
Die Jüngere schüttelte entschieden den Kopf. "Was nützt dir sein Versprechen, wenn er tot ist? Du musst jetzt handeln."
"Aber was soll ich denn tun?"
"Schick deine Magd und ihr Blag fort."
Mit großen Augen starrte Sara ihre Verwandte an. Was für ein Gedanke! Die Magd, die ihren Leib hingegeben hatte um Abraham eine Erben zu schenken, einfach fortschicken. Wovon sollte eine mannslose Frau mit Kind denn leben? Aber dann erinnerte sie sich wieder an die Nacht, als Abraham und Hagar aus der Wüste zurück gekommen waren. Die düsteren Vorahnungen stiegen wieder auf.

In diesem Augenblick gellte ein Schrei vom anderen Ende des Hains herüber. Sara erkannte diese Stimme sofort.
"Wo ist Isaak?", schrie sie. Bis zu diesem Tag hatte sie immerzu ein Auge auf ihrem Liebling gehabt. Doch das ungewohnte Gespräch hatte sie abgelenkt. Sie rannte in die Richtung, aus der sie das Geräusch vernommen hatte. Mein Gott, bitte mach, dass ihm nichts geschehen ist, betete sie. Da trat er hinter einem Gebüsch hervor. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Aber was war das? Er ging so langsam, wie es gar nicht seinem Temperament entsprach. Und er drückte eine Hand gegen seinen Kopf. Als sie sah, wie dicke rote Tropfen auf sein Hemd fielen, schrie sie auf. Endlich war sie bei ihm, stürzte zu ihm herab, untersuchte seine Wunde. Ein dickes Loch klaffte in seiner Wange, eine Fleischwunde, die allerdings wieder heilen würde. Gott sei Dank!
"Was ist geschehen?", rief sie.
Isaak wollte sprechen, doch sobald er seine Lippen bewegte, verzog sich sein ganzes Gesicht vor Schmerz. Da trat Ismael hervor, weiß im Gesicht, mit einem Bogen und Pfeilen in der Hand.
"Du warst es also!", brüllte Sara ihn an. "Wie kannst du es wagen, auf den Sohn deiner Herrin einen Pfeil zu schießen, du Flegel!" Sie packte ihn an den Haaren und schüttelte ihn.
"Es war ein Versehen!", rief Ismael und versuchte sich aus ihren Armen zu befreien.
"Lass meinen Sohn los!", schrie Hagar und kratzte Sara durchs Gesicht.
"Ich werde ihn nie mehr anfassen!", tobte Sara. Sie nahm Isaak auf den Arm. "Und Ismael wird meinen Sohn nie mehr etwas antun!"
Hagar wurde blass, starrte ihre Herrin an. Da kamen Abraham und alle anderen angelaufen.
"Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn", rief Sara ihrem Manne zu. "Denn er soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak."
"So beruhige dich doch, Weib!" Abraham legte eine Hand auf ihre Schulter.
"Wie soll ich ruhig sein können, wenn dieser Flegel das Leben unseres einzigen Sohnes gefährdet!"
"Kümmere dich erst um Isaaks Wunde", sprach Abraham. "Nach dem Fest werden wir weiter sehen."

Aber auch am nächsten Tag hatte Sara sich nicht beruhigt, ihr Traum war wieder voller Kämpfer und Blut gewesen. Deshalb sagte sie zu Abraham: "Ich kann nicht ruhig schlafen, solange die Magd in unserer Nähe ist und der Bengel Mutwillen treibt mit unserem Sohn!"
Abraham blickte sie betrübt an. "Deine Rede missfällt mir um Ismael Willen, denn auch er ist aus meinen Lenden entsprungen." Er seufzte, wandte seinen Blick gen Himmel. "Aber der HERR hat heute Nacht zu mir gesprochen und mir geraten, dir zu gehorchen, denn nur nach Isaak soll mein Geschlecht benannt werden." Er drehte sich um, verließ mit schweren Schritten das Schlafzelt.
Ob ich nicht doch zu hart geurteilt habe?, fragte sich Sara. Aber dann dachte sie wieder an ihren Albtraum und trat in die Sonne. Von weitem sah sie, wie Abraham Brot und einen Schlauch mit Wasser nahm und es Hagar auf ihre Schulter legte, dazu den Knaben.
"Meine Söhne werden bis an alle Ewigkeit an eurem Geschlecht Rache üben!" Der Schrei ihrer Magd ging Sara durch Mark und Bein. Wenn sie Recht hat und unsere Kinder sich ohne Ende bekämpfen werden?, dachte sie. Schon drehte die junge Frau sich um und ging mit kräftigen Schritten von dannen. Sie ist stark, sie wird ihr Glück machen!, versuchte Sara sich einzureden, doch ihr war nicht wohl dabei.

Abraham kam über den Verlust seines Erstgeborenen nicht hinweg. Er ging öfter in die Wüste als zuvor. Als er etwa eine Woche später wieder einmal zurück kehrte, glänzten seine Augen wie immer, wenn sein Gott zu ihm gesprochen hatte, aber diesmal war ein noch tieferer Kummer darin zu sehen.
"Komm mein lieber Sohn!", sprach er zu Isaak. "Wir sollen auf den Berg Morija gehen um ein Opfer darzubringen." Er nahm einen Schlauch Wasser auf eine Schulter, seinen Sohn auf die andere und marschierte los.
Als Sara das sah, keimte eine böse Vorahnung in ihr auf. "Was sollst du denn opfern?", fragte sie argwöhnisch.
"Ein Schaf", antwortete Abraham, doch er sah sie nicht an.
"Wo ist denn das Schaf?" Sara fühlte einen dicken Kloß in ihrem Hals.
"Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Opfer", murmelte Abraham, drehte sich um und ging in die Wüste. Sara zitterte. Er hört nicht auf mich!, dachte sie voller Verzweiflung. Schließlich füllte sie ebenfalls einen Schlauch mit Wasser und folgte den beiden. Das Wandern durch den Sand ermüdete ihre alten Beine. Der Abstand zu den beiden wuchs, doch sie spornte sich selbst immer wieder an. Als sie endlich den Berg erreichte, sah sie mit Schrecken, wie Abraham ihren geliebten Sohn gerade auf den Opferstein band. Isaak brüllte vor Angst, sein Vater beugte sich über ihn, redete auf ihn ein. Oh mein Gott, dachte Sara verzweifelt. Was soll ich nur tun? Er wird doch nicht auf mich hören! Sie wollte schreien, brachte aber nur ein heiseres Krächzen hervor.
Doch er sah sich nach der Stimme um und fragte: "Bist du es, HERR?"
Saras Herz klopfte bis zum Hals. Er scheint meine Stimme für die eines Engel Gottes zu halten, jubelte sie, räusperte sich und rief mit tiefer Stimme: "Lege deine Hand nicht an den Knaben, denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest."
Abraham fiel auf die Knie, seufzte erleichtert auf. "Oh ich danke dir aus vollem Herzen, mein Gott!"
Schnell band er Isaak wieder los. Dann blickte er sich um, sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen. Er ging hin, nahm den Widder und opferte ihn an seines Sohnes Statt. Danach machten sie sich auf den Heimweg.

Dicke Freudentränen rannen Sara über die Wangen. Endlich wusste sie ihren Sohn in Sicherheit. Doch die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel, sie hatte ihr Wasser bereits leer getrunken und war mit ihren Kräften am Ende. Mühsam schleppte sie sich durch den Sand. Ihr Mann und ihr Sohn verschwanden bald hinter dem Horizont. Ihre Zunge klebte schwer am Gaumen, jeder Schritt wurde zur Qual. Irgendwann sank sie zu Boden. Nur für einen Moment, redete sie sich ein. Nur kurz ausruhen, gleich bin ich wieder bei Kräften. Nie war sie in eine so bedrohliche Lage gekommen. So muss es Abraham und meiner Magd gegangen sein, dachte sie. Meine Magd und ihr Junge – hoffentlich müssen sie nicht ebenso leiden. Da flimmerte die heiße Luft vor ihr und ließ bunte Lichter tanzten. Sie wischte sich über ihre Augen. Kommt das von dem Durst, werde ich jetzt wahnsinnig?, fragte sie sich. Da schien das Geflimmer vor ihr sich zu ordnen, sie erkannte eine Gestalt. Es war Hagar, wie sie sich durch die Wüste schleppte, auf der einen Schulter Ismael, um die andere baumelte ein leerer Wasserschlauch. Sie warf den Knaben unter einen Strauch, sank ein paar Schritte weiter nieder, schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Plötzlich stand sie auf, lief zu einer Stelle unter einem Stein und fing an zu graben. Kurz danach schöpfte sie Wasser mit ihren Händen, trank einen Schluck, holte schnell ihren Sohn, ließ ihn trinken. Sara wunderte sich sehr, wie Hagar die Quelle hatte finden können. Als sie getrunken und ihren Schlauch gefüllt hatten, liefen sie weiter, schneller und schneller. Sara fragte sich, warum sie die beiden noch immer sehen konnte. Ismael wurde größer, ein Bart wuchs ihm, er begegnete einer Ägypterin. Die Bilder liefen noch rascher, um das junge Paar saßen zwölf Kinder herum, sie wurden zu stattlichen Männern, Fürsten, die jeder einen Stamm um sich scharrten. Alle legten sich ein weißes Tuch um den Kopf und banden eine Kordel darum. Da kamen zwölf andere Männer, mit einen kleinen, schwarzen Käppchen auf dem Kopf. Als Sara erkannte, wie ähnlich diese ihrem Isaak sahen und alle Männer ihre Schwerter zogen, schrie sie vor Schreck auf. Die Krieger hieben aufeinander ein, kaum fiel einer, tauchte ein Neuer auf.
Aufhören!, wollte Sara schreien, doch ihre Stimme versagte. Hört doch auf, ihr seid Brüder! Tatsächlich sah sie eine Zeitlang wie die Nachfahren Ismaels friedlich in ihren Häusern lebten.
Wo sind meine Kindeskinder?, fragte sich Sara. Da kehrten diese zurück, mit Stöcke in den Händen, aus denen Feuer hervor schoss. Am Himmel flogen Vögel, die nicht mit den Flügeln schlugen und etwas fallen ließen, was auf der Erde ein schreckliches Feuer entfachte. Am Rand standen Frauen in schwarzen Gewändern, jammerten und beweinten die Toten, ihre Väter, Söhne, Brüder.
Welch schreckliches Leid!, dachte Sara verzweifelt. Wann hat es angefangen? Wann wird es enden? Dann sank ihr Körper in den Sand.

 

Diese Geschichte ist uralt und doch hoch aktuell. Aus dramaturgischen Gründen habe ich ein paar Kleinigkeiten geändert, sie etwas gestrafft und vor allem aus history herstory gemacht! ;) Ich kann mir vorstellen, dass es sich in etwa so ereignet hat und ich hoffe, mich steinigt jetzt niemand! :D
Die Originalgeschichte ist unter www.bibel-online.de zu finden, dort im 1. Buch Moses (anderswo heißt das Genesis), Kapitel 12 – 22.

 

Hallo tamara,
die Bibelgeschichten scheinen es dir ja angetan zu haben. :)
Wie auch schon „Tamars List“ hat deine Version der Geschichte von Abraham, Sara und Hagar mir gut gefallen, sie liest sich sehr flüssig – also von mir wirst du nicht gesteinigt. Über die historischen Details der damaligen Zeit weiß ich nicht gut genug Bescheid, um sie beurteilen zu können. So hat alles sehr lebendig auf mich gewirkt. Vor allem, wenn sich die beiden Frauen „ankäsen“. Gut getroffen auch Abraham, den das Gezanke annervt und der am liebsten von seinem Gott redet und als Gegenpol dazu die skeptische Sara.

Und die Idee mit der Opferszene ist natürlich pfiffig. ;)

Am Anfang schreibst du manchmal Sarah, dann erst Sara. Ich kenne die Geschichte außerdem so, dass Sara zuerst Sarai hieß und erst anders genannt werden sollte, als sie ihren Sohn gebar. Vermutlich ist das eine deiner dramaturgischen Änderungen. Ich hätte nur gedacht, dass in dieser Namensänderung noch einmal gut Saras Skepsis zum Ausdruck kommen könnte, wenn sie sich dagegen wehrt. Ist aber nur eine Idee.
Zukunftsvisionen in Texten, die in der Vergangenheit spielen, sind immer so eine Sache. Ich finde die Idee an sich sehr gut, weil Saras Visionen die Brücke zur Gegenwart schlagen. Andererseits kommt es mir nicht ganz stimmig vor. Liegt aber wohl daran, dass es mich aus dieser altbiblischen Welt gerissen hat.

Ein bisschen Textkram, der mir so beim Lesen aufgefallen ist?

Er streichelte ihr über die Wange. "Wir werden sehen. Hab Vertrauen in Gott."
Sie sah das wohlvertraute Verlangen in seinen Augen aufblinzeln.
zweimal Vertrauen, vertraut. Wie wäre es mit „wohlbekanntem“ oder „altbekanntem“ Vertrauen? Und soll es wirklich aufblinzeln oder vielleicht doch aufblitzen?
Sie hörte deutlich raus, dass ihm dieser Weiberstreit zuwider war.
„raus“ gefällt mir in solchen Szenarien immer nicht – es fällt stilistisch halt „raus“.
Von Weitem sah sie die Fackeln der Knechte hin und her huschen.
von weitem
Ob Abraham tatsächlich IHM begegnet ist?
ich wäre für: Ob Abraham tatsächlich IHM begegnet war? Oder vielleicht durch eine neue Zeile kenntlich machen, dass es sich um Saras Gedanken handelt.
"Ein Engel hat es mir geraten." Hagars schien von innen zu leuchten.
Hagars Stimme oder Hagar selbst? Wenn Hagar selbst, dann ist da ein s zuviel :)
An seinem dritten Geburtstag und dem Fest seiner Entwöhnung tobte er gemeinsam mit Ismael zwischen den Palmer umher.
Palmen.
Und hui, das geht ganz schön schnell :)
Sara wurde blaß.
blass
Gott sei dank!
Dank
Sie packte ihn an den Haaren und schüttelte ihn.
"Es war ein Versehen!", rief Ismael und versuchte sich aus ihren Armen zu befreien.
"Lass meinen Sohn los!" Hagar stellte sich zwischen die beiden.
Hier habe ich Vorstellungsprobleme: Wie kann Hagar sich zwischen Ismael und Sara stellen, wenn diese den Jungen an doch festhält?

Er nahm einen Schlauch Wasser auf eine Schulter, seinen Sohn auf die andere und marschierte los.
Als Sara das sah, keimte eine böse Vorahnung in Sara auf.
warum zweimal Sara? Schöner wäre doch: Als Sara das sah, keimte eine böse Vorahnung in ihr auf.
Isaak brüllte vor Angst
Er scheint meine Stimme für die eines Engel Gottes zu halten
,
bin grad nicht ganz sicher, aber müsste es nicht sein: für die eines Engels Gottes? Klingt für mich aber grad genauso komisch wie die Version in deinem Satz. Hm …
Sara wunderte sich sehr, wie Hagar die Quelle finden konnte.
Vorschlag: wie Hagar die Quelle hatte finden können.
Na ja, ansonsten: gerne gelesen, zum Kritteln braucht es fachkundigere Kritiker als mich :).
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,
woh, du bist aber schnell! Herzlichen Dank für die Kritik! Ja, das dicke Buch wimmelt nur so von Sex- and Crime-Geschichten, die nur danach schreien, in modernere Form gebracht zu werden! Der Streit der Frauen ist ja so überliefert. Aber ich muss schon zugeben, welch diebische Freude es mir gemacht hat, Abraham einmal so zu skizzieren und die Opferszene völlig ohne überirdische Mittel umzuschreiben! Hihi!
Danke auch für die Texthinweise, ich habe also doch vergessen, durchgängig Sara ohne h zu schreiben! Es war einfach Gewohnheit. Dass und Abraham einen anderen Namen bekommen haben, fand ich zu kompliziert, die KG ist schon lang genug. Schade, dass die Zukunftsvision dich aus dem biblischen Kontext gerissen hat! Hm, dabei habe ich versucht, sie im gleichen Stil zu schreiben. Mal sehen.

Er scheint meine Stimme für die eines Engels Gottes zu halten
das klingt für mich noch schräger!
viele liebe Grüße
tamara

 

Tolle Idee, tamara, Nachostkonflikt als gottgewollt darzustellen. Oder als Folge von Familienstreitigkeiten. Gewiß, das hat schon einen wahren Kern – Juden und Araber sind Semiten, sind also wirklich Brüder -, aber so wie du das dargestellt hast – da keifende Weiber, dort ein unentschlossener Mann -, greift das doch etwas zu kurz.

Nicht daß es nicht genügend Beispiele gäbe – man denke nur an den trojanischen Krieg, der eines Weibes wegen geführt wurde -, aber dieser Konflikt im Nahen Osten ist doch von einem anderen Kaliber: Er ist ein Religionskrieg. Ein Krieg der wegen eines Gottes geführt wird, oder vielmehr um das, wie man ihn anbeten soll. Denn angebetet wird von allen Konfliktparteien nur dieser eine Gott, der Gott Abrahams und des Mohameds und des Jesus Christus.

Würden Juden diesen Gott auf gleicher Weise anbeten wie die Araber, man hätte sie begrüßt in Palästina wie Brüder, die nach langer Abwesenheit reich aus der Fremde zurückkehrt sind. Aber dem ist nicht so und wird es auch nie sein, das wird ihr Glaube zu verhindern wissen. Leider.

Dion

 

Hallo tamara,

ich lese ja nun wirklich nicht oft in Historik, und die Bibel noch viel weniger. Trotzdem, hat mich deine Geschichte in den Bann gezogen, sobald ich einmal zu lesen angefangen hatte. Du beschreibst sehr schöbn lebendig und die eher unnahbaren Bibelfiguren bekommen durch dich Eigenleben und Charakter.
Ich konnte mir das "Weibergezänk" richtig gut vorstellen.

Die Brücke zur Zukunft zu schlagen fand ich nicht schlecht, kommt mir allerdings ein bisschen zu sehr mit dem Holzhammer, vielleicht weil diese Visionen einfach so gar nicht zum Rest passen und so fern von Saras Erfahrungswelt sind, allerdings ist das wahrscheinlich Geschmackssache.

Ich hab noch ein bisschen textkram während des lesens entdeckt, mal sehen, ob ich ihn wiederfinde.

Hm, hab jetzt nur das wieder entdeckt:

Deine Rede missfällt mir um Isaak Willen, denn auch er ist aus meinen Lenden entsprungen.

Müsste Ismael sein.

Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn", rief Sara ihrem Manne zu. "Denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak.

die Wiederholungen find ich ein bisschen unschön.

So, das wars. Die Geschichte hat mir sehr gefallen :) Jetzt muss ich doch Tamar irgendwann mal lesen...

Grüße,

Ronja

 

Hallo tamara,

auch diese biblische Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Du hast irgendwie ein Händchen dafür, die Bibel in "längere" Kurzgeschichten zu fassen.

Besonders gut kam das Streitgespräch zwischen Sara und der Magd heraus, als Hagar sich weigerte, weiterhin niedere Arbeiten zu verrichten. Man konnte so richtig zwei zänkische Weiber vorstellen.
Am Ende hast du ja ein bisschen geflunkert, als statt der Stimme des HERRN plötzlich Sara diesen Part übernommen hat, um ihren Sohn vor dem Tod zu retten. Wurde anschließend nicht auch ein Widder geopfert, der sich im Gestrüpp verfangen hatte, statt einer Wüstenmaus? (Kann mich auch täuschen, denn so bibelfest bin ich nicht).

Schön fand ich das Ende. Hier hast du auf recht raffinierte Weise das weitere Geschehen im Schnelldurchlauf aufgeführt, indem Sara eine Art Zukunftsvision hatte. Finde ich perfekt gelöst!!!

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen. Ich hoffe, ich finde sie noch in dem Text, denn ich habe mir deine Geschichte ausgedruckt und gemütlich auf dem Sofa gelesen. Natürlich mit dem Rotstift in der Hand, den ich aber so gut wie gar nicht gebraucht habe.

In der ersten Zeit ihrer Ehe war sie so jung und schön gewesen, kein Herrscher konnte ihr wiederstehen.
widerstehen

Als er etwa eine Woche später einmal zurück kehrte, glänzten seine Augen wie immer, wenn sein Gott zu ihm gesprochen hatte, aber diesmal war ein noch tieferer Kummer daran zu sehen.
Hier würde ich schreiben: Als er etwa eine später wieder einmal zurückkehrte, ...aber diesmal war ein noch tieferer Kummer darin zu sehen. Deine Version hört sich so an, als würde er nach einer Woche nur mal kurz vorbeikommen.

So, das wars schon. Ich habe die Geschichte gern gelesen, obwohl sie sehr lang war, aber keineswegs langweilig.

Viele Grüße
bambu

 

Liebe bambu,
auch dir herzlichen Dank für dein nettes Lob! Freut mich sehr, dass dir die Zukunftsvision gefallen hat!
Danke auch für die Kleinigkeiten. Die Maus ist jetzt zu einem Widder geworden. Ich hatte ihn zuerst nicht genommen, weil ich es ein wenig unwahrscheinlich fand. Aber die Maus ist schon heftig.
liebe Grüße
tamara

 
Zuletzt bearbeitet:

Friedvolle Grüße

Die Geschichte habe ich gerne gelesen, sie ist flüssig geschrieben, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und werden deutlich (das hat Malinche ja schon gut herausgestellt), und auch die Geisteshaltung der zu dieser Zeit lebenden Menschen findet sich in der Geschichte wieder, zumindest soweit sich das aus heutiger Sicht sagen lässt.

Allerdings, ich wäre ja nicht ich, würden mich da jetzt nicht doch ein paar Details stören. Da ist zunächst mal die Szene mit dem verletzten Isaak. In der Szene übernimmt mir Sara zu plötzlich Jiskas Geschwätz, das sie kurz zuvor noch so vehement abgelehnt hat. Vielleicht solltest Du ihr da ein wenig Zeit geben, über alles nochmal nachzudenken. Erst versorgt sie ihren Jungen, dann gehen alle zu Bett, wo sie ihre Ablehnung von Jiskas Reden überdenkt und schließlich ihren Mann weckt, und ihn auffordert, Hagar und Ismael wegzuschicken. Das würde die Szene für mich einfacher nachvollziehbar machen.

Dann die Nummer mit dem Opfer und der Stimme. Ich oute mich mal als Fan, und gebe zu, das ich mich da doch sehr an die Fernsehserie Xena erinnert gefühlt habe. Das der Mann da die Stimme seiner Frau nicht wiedererkennt, ist schon ungewöhnlich, wäre aber zu verkraften. Das sie dann aber aus der Ferne realisiert, das er denkt, ein Engel Gottes spreche zu ihm, und dann auch noch so tut, als ob, ist schon extrem unrealistisch und rutscht in eine für diese Geschiche ansonsten völlig untypische Komik ab. Da solltest Du vielleicht mal versuchen, das etwas realistischer zu gestalten. Du mußt ihr ja nicht genau die Worte in den Mund legen, die in der Bibel stehen, etwas künstlerische Freiheit ist schon gestattet.

Und das Ende ist im Prinzip keine schlechte Idee. Nur, der Kampf zwischen Isaak und Ismael ist nicht der Kampf, der heute in der Region ausgetragen wird. Dieser Konflikt endete, als Palästina und Ägypten römische Protektorate wurden, spätestens aber nach dem Aufstand von Bar Kochbar.

Kane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Brother Kane,
als ich deinen Namen gelesen habe, dachte ich sofort: Na endlich, jetzt kommt die erste (auch negative, konstruktive) Kritik! ;) Herzlichen Dank für die konstruktiven Vorschläge!

Brother Kane schrieb:
In der Szene übernimmt mir Sara zu plötzlich Jiskas Geschwätz, das sie kurz zuvor noch so vehement abgelehnt hat.
Hm, ich glaube, mich stört eher, dass Sara ihre Magd Jiska gegenüber so verteidigt, obwohl sie mit ihr früher so viel Ärger hatte. Würde es dir reichen, wenn Jiskas Bedenken auf fruchtbaren Boden fallen?

Xena kenne ich nicht, ich schwöre, da hat mich nix inspiriert!

Brother Kane schrieb:
Da solltest Du vielleicht mal versuchen, das etwas realistischer zu gestalten. Du mußt ihr ja nicht genau die Worte in den Mund legen, die in der Bibel stehen, etwas künstlerische Freiheit ist schon gestattet.
Verstehe ich das richtig: Es würde reichen, wenn ich Sara andere Worte in den Mund lege?

Brother Kane schrieb:
Nur, der Kampf zwischen Isaak und Ismael ist nicht der Kampf, der heute in der Region ausgetragen wird. Dieser Konflikt endete, als Palästina und Ägypten römische Protektorate wurden, spätestens aber nach dem Aufstand von Bar Kochbar.
Ich habe mal recherchiert. Meinst du damit, dass der Konflikt endete, weil die Juden aus Palästina vertrieben worden sind? Dann ist er nur unterdrückt worden und später wieder aufgeflammt. Außerdem beschränkt sich dieser Konflikt nicht auf die Region, sondern flackert zwischen den beiden verbrüderten Völkern immer wieder auf. Vielleicht kannst du mir mit deinen historischen Kenntnissen ein wenig auf die Sprünge helfen.
liebe Grüße
tamara

 

tamara schrieb:
Hallo Brother Kane,
als ich deinen Namen gelesen habe, dachte ich sofort: Na endlich, jetzt kommt die erste Kritik! ;)
Das nennt man wohl selektive Wahrnehmung. :D

 

Hallo Dion,
ich meinte richtig negative Kritik (durchaus auch konstruktiv) als Gegenteil von vorwiegendem Lob! Gut, ich hab's geändert!
He, was ähnliches hätte ich bei dir auch gedacht! :D
lieben Gruß
tamara

 

Friedvolle Grüße

Hm, ich glaube, mich stört eher, dass Sara ihre Magd Jiska gegenüber so verteidigt, obwohl sie mit ihr früher so viel Ärger hatte. Würde es dir reichen, wenn Jiskas Bedenken auf fruchtbaren Boden fallen?

Ja, das wäre auch ein gute Möglichkeit. Wenn Sara ihre Magd verteidigt, weil sie doch seit drei Jahren so gehorsam ist, könnte Jiska zu bedenken geben, das Hagar damit die Hausherrin einlullen will, um einfacher die Erbforderungen ihres Sohnes durchzusetzen.

Verstehe ich das richtig: Es würde reichen, wenn ich Sara andere Worte in den Mund lege?

Irgendwas realistischeres, ja! Sie sieht, was er vorhat, und will ihn rufender Weise davon abhalten, bringt aber wegen der trockenen Kehle nur noch ein heiseres Krächtzen heraus, weshalb er ihre Stimme nicht erkennt.

Was den historischen Konflikt betrifft, war das in der Antike eben der zwischen Ägypten und Israel. Die Ägypter betrachteten das Land als ihren Besitz, weil sie auch die Juden als ihren Besitz betrachteten, einfach ausgedrückt. Hauptsächlich ging es dabei um Handelsrouten aus dem Osten und Seehäfen, mit denen sich Waren im ganzen Mittelmeer verteilen ließen.
Heute ist es ein Konflikt zwischen den Israelis und den Arabern, der daher rührt, das die Juden den Palistinänsern eben jenes Land, das diese gerade erst (nicht ohne deutsche Hilfe), von den Briten und Franzosen erobert hatten, weggenommen haben. Für die Araber ist Israel in etwas das, was auch die christlichen Reiche zur Zeit der Kreuzzüge darstellten.

Kane

 

Hallo Dion und Felsenkatze,
oh Nein, ich habe eure Kritiken wirklich völlig übersehen! :eek: Wie konnte das passieren? :bonk:Ich habe mich wohl auf die email-Benachrichtigungen verlassen und ich habe nur eine für bambus Kritik bekommen. Normalerweise bekommt man doch eine für den erst neuen Beitrag, oder? Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass da noch mehr Kritiken sein könnten! Mit so vielen interessanten Kritiken in so kurzer Zeit habe ich nicht im Traum gerechnet! Und nach Dions Bemerkung hätte ich nachgucken sollen, da hast er Recht. Das habe ich anders verstanden. Oje, das ist wirklich überpeinlich! Es war keine Absicht! Ich hoffe, ihr verzeihst mir noch einmal! :huldig:
Danke euch allen:kuss:

Jetzt zum Inhaltlichen:

Hallo Dion:
Ich denke, wenn man in Kurzgeschichten geschichtliche Geschehnisse behandelt, muss man sie immer in irgendeiner Form verkürzen. Aber das ist ja auch eine Stärke der Prosa, dass ich von den reinen Fakten abweichen kann, um eine andere Interpretation in den Vordergrund zu stellen. Die Frage ist bei dieser hier, ob ich übers Ziel hinausgeschossen bin. Wie interessant diese Frage ist, zeigt sich an der Vielzahl der Reaktionen!
Ich habe Abraham bewusst nicht als den starken Stammesfürsten, sondern als unentschlossenen Mann zwischen zwei keifenden Weibern dargestellt. Das ist eine extreme, provozierende Gegendarstellung zu der Bibel, in der die Frauen immer nur Randfiguren sind. Hagar ist die Einzige, zu der Gott spricht und auch hier nur in Gestalt eines Engels.
Der sprachliche Aspekt der Zukunftsvision ist schon mehrfach kritisiert worden. Ich halte es für schwierig, dahinein noch unterschiedliche Priester oder etwas Ähnliches einzubauen, um zu verdeutlichen, dass es ein Religionskrieg ist. Aber das überlege ich mir noch. Anderseits gab es den Islam zu dem Zeitpunkt, an dem meine Geschichte spielt noch lange nicht. Die Frage ist, warum entstehen neue Religionen, warum beten die Menschen nicht in der gleichen Weise zu dem selben Gott? Ich denke, (fast) alle Konflikte haben ihr Ursache in banalen Alltagsproblemen. Davon handelt die Bibel und darauf verweise ich in meiner Geschichte – wie gesagt, sehr überspitzt. Anderseits werden religiöse oder humanitäre Gründe oft vorgeschoben, um politische Machtinteressen durchzusetzen. Das erleben wir diese Tage ja allzu deutlich!
Danke für deine interessanten Anregungen!

Hallo Felsenkatze,
freut mich, dass du dich in Historik verirrt hast! Und dass es dir gefallen hat. Interessant, dass ausgerechnet das Weibergezänk immer wieder gelobt wird! Ich habe jetzt doch meinen Mann gefragt, ob ich auch so keifen würde. Er hat es verneint! *grins
Die Zukunftsvision muss ich mir sprachlich noch einmal anschauen, ob ich den Holzhammer da irgendwie dämpfen kann. Danke auch für die Texthinweise, die baue ich morgen ein.


Hallo Brother Kane,
herzlichen Dank, dass du dir noch einmal die Mühe machst! Die beiden sprachlichen Tipps werde ich umsetzen – morgen, heute bin ich zu müde.
Du meinst also, bei dem Konflikt geht es um das Land und es hätte zwischen Ägypten um den Juden begonnen. Dion meint, es sei ein Religionskrieg. Wahrscheinlich ist die ganze Sache sehr komplex – und ich bleibe deshalb vielleicht bei der stark vereinfachten Version. Ich schlafe erst mal drüber.

herzlichen Dank und liebe Grüße an alle
tamara

 

Hallo tamara,

puh - da merkt man aber gleich und sehr direkt, wie die Stimmung zwischen den beiden Frauen ist, sehr schön `gezeigt´!

"Ich bin die Tochter des Pharaos!", erwiderte die Magd mit erhobener Nase.
Die Ältere seufzte. "Dann beschwere dich doch bei deinem Vater!"

- So richtig schön gehässig… Tochter des Pharaos - das ist doch nicht biblisch?

„Sara fiel fast das Brot aus der Hand. Die Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. Wie angewurzelt blieb sie hinter dem Dickicht stehen. Dieses undankbare Kind, schoss es ihr durch den Kopf.
"Urteile nicht über andere!" Die Stimme des alten Propheten Ewhaj raschelte wie Papyrus. "Beuge dich unter die Gewalt deiner Herrin." Ein Lächeln huschte über Saras Gesicht, hieß das doch, dass sie im Recht war“

- Hier wusste ich nicht, wie sich eine „raschelnde“ Stimme anhört.


„Füße und schluchzte: "Oh Herr, ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt!"“
- O Herr ... (immer bei Bewunderung/Freude usw.)

Isaaks Verletzung durch Ismael hast du prima, richtig dramatisch beschrieben, es gipfelt in:“ "Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn"

„Wenn sie nun Recht hat und unsere Kinder sich ohne Ende bekämpfen werden?“

- Wenn man sich das so vorstellt: Welche Last der Verantwortung, richtig zu entscheiden. Würde man das eigene Lebensglück zurückstellen, um zukünftiges Unglück zu verhindern? Hat etwas von griechischer Tragödie. Saras `Vision´ schildert treffend ihre Seelenqualen, vor allem weil du zusätzlich zu den Bildern den Schreibstil änderst - alles entwickelt sich aus dem Flimmern heraus zu einem immer schneller werdenden Todestanz.


„Da fiel ihr ein, wie sie selbst die Brüder entweit hat.“

- entzweit? Oder entweiht.

(Vielleicht hat sich einiges schon erledigt, habe den Text am Donnerstag geladen)

Ein schön entwickelter Text, mit viel Potential zum Nachdenken: Was wäre wenn? Sind wir einem Schicksal ausgeliefert? Auch die Art, wie Gott hier auftritt, ist interessant.

L G,

tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,
jetzt habe ich gründlich überarbeitet, das Gespräch mit Jiskia ist anders, die Opferszene und die Vision. Um den geschichltichen Tatsachen gerecht zu werden, gibt es jetzt eine Pause der Kämpfe und Sara bezieht nicht die ganze Schuld auf sich, sondern fragt: Wann hat es angefangen? Wann wird es enden?

Hallo Woltochinon,
ich habe dich nicht übersehen, aber ein Virus hat mich völlig lahm gelegt, langsam geht es wieder aufwärts! Freut mich, dass es dir der Weiberzank auch gefallen hat! Das Lob für "Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn" muss ich allerdings an das dicke Buch zurück weisen! ;)
Dass Hagar die (übrigens uneheliche) Tochter des Pharaos ist, steht nicht in der Bibel selbst, aber ich zur Recherche das Buch Große Frauen der Bibel heran gezogen. http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3796611591/qid=1142441118/sr=8-2/ref=sr_8_xs_ap_i2_xgl/303-8287012-4037046
(he, kann man den Link nicht mehr verstecken?) Darin beschreiben gestande Christen wie Dorothee Sölle was aus anderen Quellen als der Bibel stammt.
Eine raschelnde Stimme hört sich sehr trocken an, eben wie Papyrus. Finde ich einleuchtend.
Deinen Vergleich mit der griechischen Tragödie finde ich sehr interessant! Ich habe angefangen, die Geschichten aus der Bibel neu zu schreiben, um sie zu verstehen, denn bis jetzt waren es für mich grausame Familienstreitereien, aus denen ich nur schwer eine Moral ableiten kann. Inzwischen glaube ich, dass sie uns zeigen sollen, wie aus kleinen Eifersüchteleien etc. Kriege entstehen können. "Würde man das eigene Lebensglück zurückstellen, um zukünftiges Unglück zu verhindern?" Genau das ist die Frage!
herzlichen Dank und liebe Grüße
tamara

 

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