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Sarah traut sich
Sarah traut sich
Klasse – welch ein Tag!
Nicht nur das Wetter hatte mitgespielt. Der ganze Nachmittag mit Marie und Leon war einfach super gewesen.
Wenn sie sich doch auch endlich auch trauen würde von der Rutsche zu rutschen.
Aber darüber wollte Sarah jetzt nicht nachdenken. Sie war einfach nur müde. Als sie eben ihre Milch getrunken hatte, waren ihr schon fast die Augen zugefallen. Aber Mama hatte es gar nicht gemerkt. So hatte sie noch ein paar Minuten mehr mit Mama kuscheln können.
Jetzt lag sie in ihrem Bettchen, das Nachtlicht brannte und ihre Gedanken kehrten nochmals zurück in den Garten, zur Rutsche... zu Marie und Leon.
Langsam schlief Sarah ein und fing an zu träumen:
Leon und Marie standen wieder unten an der Rutsche und feuerten Sarah an.
"Los Sarah, Du schaffst das!" rief Marie und hüpfte vor Aufregung von einem Bein auf das andere.
"Marie ist eben auch schon gerutscht. Und die traut sich nun wirklich kaum was", höhnte Leon.
Marie fand das gar nicht toll und versuchte Leon einen Schlag zu verpassen. Kurze Zeit später waren beide wieder mal in den besten Streit vertieft.
So bemerkten die beiden gar nicht, wie Sarah ganz begeistert in den Himmel starrte.
Die Wolke direkt über ihr hatte sich geöffnet und eine bauschig weiche Wolkentreppe senkte sich ihr entgegen. Sarah wurde sehr neugierig und ganz ohne Angst kletterte sie auf die erste Stufe und stieg mit jeder weiteren Stufe immer höher.
Bald schon hatte sie die erste Wolke hinter sich gelassen und sie konnte sehen, dass die Treppe noch ein ganzes Stückchen weiter in den Himmel ging.
Am Ende konnte sie etwas erkennen.
Es war eine riesengroße, bunte Wolkenrutsche, die aussah, wie die lustige Röhrenbahn die sie von Opa zu Weihnachten bekommen hatte. Die mit den vielen bunten Bauklötzen. Sie hatte schon oft damit gespielt und ganz tolle Bahnen damit gebaut. Oft hatte sie sich schon vorgestellt, wie es wäre da herunter zu rutschen.
Schnell kletterte Sarah die restlichen Stufen hoch. Nun lag der Anfang dieser flauschig weichen und bunten Rutsche vor ihr: sollte sie es wirklich wagen?
Aber die Farben schimmerten so schön, Sarah konnte einfach nicht wiederstehen.
Langsam setzte sie sich und streckte ihre Beine in den ersten Teil der Rutsche.
"Hmmm, wie weich alles ist?" dachte sie.
Es war schön... überhaupt nicht schlimm.
Sie hatte gar keine Angst.
Dann holte sie noch einmal tief Luft und stieß sich mit den Armen ab.
In rasanter Fahrt ging es in immer neuen Kurven bergab. Sarah sauste in der Röhre von rechts nach links, aber es machte riesig viel Spaß und sie genoß es in vollen Zügen.
In jeder Kurve schrie sie laut mit: „Huih, super, klasse! Mehr! Macht das Spaß!"
Immer neue Farben leuchteten kurz an den Seiten auf und verschwanden dann auch genauso schnell wieder.
Sarah konnte gar nicht genug bekommen.
Sie hoffte, diese Bahn möge nie mehr zu Ende gehen.
Welch ein Spaß!
Doch dann merkte sie wie sie immer mehr an Fahrt verlor.
Noch eine Kurve und sie konnte den Garten mit Marie und Leon und der Rutsche sehen. Die beiden stritten noch immer und hatten gar nicht gesehen, wie sie diese tolle Wolkenrutsche heruntergesaust war.
Von der Wolkenrutsche aus konnte Sarah direkt über eine kleine Treppe zurück auf die Rutsche im Garten klettern. Diese war im Vergleich zwar sehr klein und vielleicht machte es nicht solchen Spaß da herunter zu rutschen, aber nun konnte Sarah nichts mehr bremsen.
Mit einem lauten "Huih" stieß sie sich ab und landete sicher auf dem Rasen.
Marie und Leon freuten sich riesig mit Sarah.
Sarah hatte im Schlaf so laut geschrieen, das Mama besorgt ins Zimmer gekommen war, um nach dem Rechten zu schauen.
Aber Sarah hatte ja nicht aus Angst geschrieen.
Das wusste Mama zwar nicht, aber als sie einen Blick auf ihr strahlendes Gesicht geworfen hatte, schlich sie sofort wieder aus dem Zimmer.
Das muss ein toller Traum gewesen sein, dachte sie sich.
Als Sarah am nächsten Morgen erwachte, konnte sie es gar nicht erwarten zu Marie und Leon zu kommen. Wie gut das heute Samstag war, so brauchte sie nicht in den Kindergarten.
Als die beiden fragten was sie denn spielen sollten, schlug Sarah vor, nach draußen zu gehen. Das Wetter war super und so hielt die drei nichts mehr in der Wohnung.
Sarah lief sofort auf die Rutsche zu stieg die kleine Leiter rauf, setzte sich, holte Schwung und sauste mit einem "Huih" in einem super Tempo die Rutsche herunter.
Einen kleinen Moment war es still im Garten – Marie und Leon glaubten ihren Augen nicht!
Sarah war gerutscht!
Sie jubelten, liefen auf sie zu und umarmten sie ganz herzlich.
Sarah hat niemandem von ihrem Traum erzählt.
Aber oft wenn sie sich irgendwas nicht traut, dann denkt sie an die Riesen – Wolkenrutsche und dann hat sie gar keine Angst mehr.
Denn wer sich traut von so einer Rutsche runter zu sausen, der braucht keine Angst mehr zu haben.
und einen guten Morgen! 
