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Sashim, der Dieb

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24.08.2008
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Sashim, der Dieb

Sashim erwachte nach einem unruhigen Schlaf in einem sich hin und her wiegendem, nach eingelegten Gurken stinkendem Fass. Ihm war furchtbar übel, anscheinend hatte er im Schlaf eine ganze Menge von diesem undefinierbarem Gurkenwasser verschluckt. Dazu kam dann noch dieses elende Geschaukel.
Sashim versuchte sich aufzurichten. Er hatte wer weiß wie lange in einer, für den Rücken nicht gerade angenehmen Embryo-Stellung verharrt. Als er sich nun strecken wollte,musste er schmerzhaft feststellen, dass er sich eingeklemmt hatte. Es gab kein vor oder zurück. In dieser festgefahrenen Situation versuchte er sich zu erinnern, wie zum Donnerwetter er hier rein gekommen war.

Sashim verbrachte die meiste Zeit über mit kleinen Taschendiebstählen. Er war ein richtiger kleiner Gauner, dem nichts heilig war und der jegliche Form von ehrlicher, körperlicher Arbeit verabscheute. Seine einzige große und nimmersatte Liebe war er selbst und es galt jedes seiner Gelüste sofort und auf der Stelle zu befriedigen. Sein Egoismus ging sogar soweit, dass er einer alten gebrechlichen Witwe, die alles andere als gut betucht war, den einzigen Besitz raubte, den sie ihr Eigen nennen konnte. Es war eine erbärmlich abgemagerte Ziege, von deren Milch die Witwe sich ernährte. Als Sashim die Ziege über den Zaun gehoben hatte und sich zum Fortlaufen anschickte, humpelte die alte verwahrloste Kreatur aus ihrer morschen Hütte und flehte ihn an ihr nicht dieses kostbare Tier zu rauben. Sie habe Jahre nach dem Tod ihres Mannes dafür gespart und gebettelt um sich dieses Tier erwerben zu können. Ohne es würde sie hier oben in den Bergen verhungern. Gnade solle er haben mit einer alten gebrechlichen und frommen Frau, die sich nie etwas habe zu Schulden kommen lassen, Gott sei ihr Zeuge...
Sashim hatte die Frau aufmerksam betrachtet. Nachdem er nun darüber gesinnt hatte sie zu erschlagen und sich schon vorstellte, wie die Leiche wegzuschaffen sei, beschloss er, dass das für ihn viel zu viel arbeit bedeutete, nahm die Ziege unter den Arm und ging davon. Er war nicht nur reinen Gewissens, sondern auch stolz eine gute Tat begangen zu haben. Schließlich würde er dieses alte Weib bald von seinem erbärmlichen und sinnlosen Dasein erlöst haben. Somit ward nicht nur der Magen, sondern auch sein Ego befriedigt.
Und das ist nur einer der Vorfälle, die schildern, welch verdorbenen Charakter der junge Sashim sich angeeignet hatte.
Auch die Tatsache, dass er sich jetzt in einem stinkendem Gurkenfass befand, war ein Zeugnis reinstem Egoismus', wenn auch hier ausnahmsweise nicht von direktem Vorteil.

Sashim war in einer Stadt angelangt, in der er noch nie gewesen war und hatte, in jugendlichem Entdeckerdrang bis spät in den Abend hinein die Gegend erkundet. Er wusste nun wo sich die Hauptquartiere der Gesetztesvertretung, sprich, der Polizei befanden, wo die Bonzen (wohlhabende Menschen) hausten und wo die Marktplätze waren, in deren Gedränge es immer viel für einen Taschendieb zu erbeuten gab. Doch es war schon spät, die Sonne hatte am Himmel Platz für die Sterne geschaffen. Um diese Zeit waren kaum Menschen auf der Straße, besonders nicht in den Bonzenvierteln, also wollte Sashim den nächsten Tag abwarten. Als er auf der Suche nach einem gemütlichem Schlafplätzchen an einer Kirche vorüber kam, entdeckte er in deren Hinterhof einen kleinen Garten, den die Mönche wohl zwecks Anbau von Heilplanzen angelegt hatten. Misstrauischen Blickes musterte er des Gebäude von außen. Als nichts abschreckendes auszumachen war, marschierte er geradewegs durch einen hohen Torbogen in den Kräutergarten. Dort wollte er die Nacht verbringen.
Sashim fand sogar jede Menge an Essbarem und er aß solange, bis ihn der Schlaf übermannte. Erschöpft, aber glücklich, sprich satt, legte er sich lang und schlief sofort ein.

Durch ein rhythmisches, immer lauter werdendes Geräusch wurde er geweckt. Er sprang auf die Füße, sein Herz hämmerte so stark in seiner Brust, dass er es hören konnte. Verzweifelt sah er sich um, doch nirgends war etwas zu sehen. das Geräusch war unterdessen auf beinahe ohrenbetäubende Lautstärke angewachsen. Da Sashim nicht das geringste Bedürfnis hatte, an einem solch lautem Ort zu weilen, machte er sich aus dem Staub.
Er bahnte sich seinen Weg durch das ganze Gestrüpp und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit durch den Torbogen. Er stolperte die Treppe hinunter auf die Straße, doch das Geräusch, was nun ein stetiges Donnern und Krachen war, folgte ihm, bis es ihn fast gerammt hätte.

"Runter von der Straße, dummer Bengel!", keifte ein Kutscher ihn im Vorbeifahren an. Sashim sah der Kutsche verwundert hinterher, dann betrachtete er nochmals die kleine Kirche. Die Mauern des Innenhofs hatten das Hufgetrappel aufgefangen und verstärkt. Ganz schön angeschmiert stand Sashim nun auf der Straße. Seine Zähne klapperten und seine Beine fühlten sich an wie dünne Grashalme. Obwohl er nun wusste, dass es sich bei dem Lärm um eine gewöhnliche Kutsche und nicht um einen Drachen oder bösen Geist handelte, traute er sich nicht in den kleinen Klostergarten zurück. Die Angst saß ihm noch in den Knochen (was er sich natürlich nicht eingestand). Da Sashim in dem kleinen Gärtchen eh alles Essbare abgeerntet hatte, er nach diesem Schreck auch nicht mehr das geringste an Müdigkeit verspürte und er so weit wie möglich von diesem Hause Gottes fort wollte, schlug er die Richtung ein, aus der die Kutsche gekommen war. Im gehen warf er einen prüfenden Blick an den Himmel. Anhand der Position der Sterne stellte er fest, dass er nicht länger als eine Stunde geschlafen haben konnte.
Schon wieder hungrig setzte seinen Weg fort. Als er sich der Stadtmitte nährte, vernahm er plötzlich viele Stimmen. Je näher er kam, desto lauter wurde das Rufen und Gebrüll. Es hörte sich an, wie auf einem Marktplatz.
Zu solch später Stunde? Doch tatsächlich! Es war jedoch kein gewöhnlicher Markt, es gab beispielsweise keinen einzigen Gemüsestand, dafür aber erblickte er andere ungewöhnliche Stände. Es gab eine Wahrsagerin, einen Magier, mehrere angeblich stärkste Männer der Welt, Glücksspiele und noch vieles mehr. Ein richtiger Rummel!
Viele Menschen waren hier. Es ließe sich bestimmt so einiges verdienen. Und wie Sashim so an den Ständen vorüber spazierte, immer Ausschau nach Dingen hielt, die er "finden" konnte, wenn keiner hinsah. Und er "fand" so einiges.
Schon nach kurzer Zeit hatte er sich die Taschen mit allem möglichem Krimskrams vollgestopft. Er steckte sich gerade eine Taschenuhr ein, die er in der Tasche eines älteren Herren "gefunden" hatte, als dieser damit beschäftigt war, einen Preis für seine verdächtig junge Begleiterin zu schießen, als Sashim sich plötzlich beobachtet fühlte. Vorsichtig sah er sich um und erblickte zu seinem Erschaudern eine Frau, die ihn, wie's schien, schon eine ganze Weile ansah. Als sich ihre blicke trafen, nahmen ihre gelben Augen einen Ausdruck an, der zu sagen schien: "Ha! erwischt!".
Sashim war wie erstarrt. Er hatte die Uhr vor Schreck fallen lassen. Die Frau war merkwürdig gekleidet, wahrscheinlich gehörte sie zu einem dieser reisenden Völkchen. Sie trug ein üppiges, weit ausgeschnittenes Kleid, ihr gewelltes Haar war pechschwarz und sie war schwerbeladen mit goldenem Schmuck.
Schmuck! Sogleich vergaß Sashim die läppische Uhr. Wenn er auch nur einen der zahlreichen Ringe erbeuten könnte, die die Dame an den Fingern trug, könnte er sich ein halbes, wenn nicht gar ein ganzes Jahr jeden Tag satt essen. Doch wie sollte er, ohne aufsehen zu erregen in dieser Menschenmasse eine Frau überfallen?
Während dieser Gedankengänge hatte keiner von den beiden den Blick abgewendet. Sashim kam es allmählich so vor, als würde die Frau seine Gedanken zu lesen versuchen. Plötzlich wendete sie den Kopf ab und blickte die belebte, aus Ständen gebildete Gasse entlang. Sashim folgte ihrem Blick und sah zwei Wachtmeister. Instinktiv wollte er das Weite suchen, warf jedoch noch einen letzten Blick auf die Frau. Auch die sah ihn wieder an. Sie lächelte und funkelte ihn mit ihren gelben Augen an.

"Viel Glück beim nächsten mal!" rief sie ihm lachend hinterher. Sashim nahm die Beine in die Hand und lief. Dabei verlor er den Großteil seines Diebesguts. Als er den Marktplatz schon weit hinter sich gelassen hatte, hielt er in einer stinkenden, dunklen Gasse endlich an. Er war gerannt als ob der Leibhaftige hinter ihm her gewesen sei. Als er wieder zu Atem gekommen war, überprüfte er den Inhalt seiner Taschen. Er er fand jedoch nichts, was den wert einer Mahlzeit gehabt hätte.

"Alles um sonst!" murmelte er enttäuscht in sich hinein. Erst der Schreck in der Kirche und nun sowas! Das dämliche Weibsbild hatte ihn bestimmt verpfiffen, also musste er die statt so schnell wie möglich verlassen.
"Du wirst doch wohl nicht mit leeren Taschen aus diesem verfluchten Nest verschwinden?" meldete sich sein Ego.
"Die Alte hat dich bei den Bullen verpfiffen, also wird sie dafür bezahlen!"
Den goldenen Schmuck hätte Sashim schon beinahe vergessen und so schlich er vorsichtig zurück zum Marktplatz, wobei er sich fernab von den Hauptstraßen hielt. Nach einer ganzen Weile, es war bestimmt schon drei Uhr, erreichte er sein Ziel. Das Bild, das er zu sehen bekam war ein krasser Unterschied zu dem von vor ein paar Stunden. Alle Stände und Geschäfte waren zwar noch da, doch waren sie alle verrammelt, das Licht war gelöscht und keine Menschenseele war weit und breit zu entdecken. Totenstille.
Leisen Schrittes machte er sich auf den Weg dorthin, wo er die Frau gesehen hatte. Wie er so durch die Dunkelheit tapste, stieß er plötzlich mit dem Fuß gegen ein Hindernis, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Er kam unglücklich mit der Hand auf, konnte aber gerade noch einen Schmerzensaufschrei unterdrücken. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, untersuchte er sogleich das etwas, über das er gestolpert war. Es hatte verschlissene Kleidung, schnarchte und roch nach Schnaps. Sashim durchsuchte die Taschen des Betrunkenen, fand jedoch nichts.
Der Kerl hatte wahrscheinlich all sein Geld versoffen. Sashim erhob sich und wendete sich angewidert ab. Er rieb sein Handgelenk, es schmerzte höllisch, und er hoffte, dass es ihn bei seinem Vorhaben nicht behindern würde. Bald war er an der Stelle angekommen, doch was nun? Von der Frau war nichts zu sehen.
Entschlossen, getrieben von der Gier nach Gold verließ er die Gasse und bahnte sich seinen Weg zwischen den Wagen hindurch. Alle schienen zu schlafen. Als er die Hoffnung schon beinahe aufgeben wollte, brach die Wolkendecke auf und der Vollmond schien strahlend hell über die spitzen Dächer der kleinen Stadt . Sashims Gestalt warf einen langen Schatten. Nun, da es für einige Momente hell sein würde, sah er sich schleunigst um - und wider Erwarten entdeckte er das, wonach er zu suchen glaubte. Im farblosen Mondlicht erblickte er, nicht weit entfernt einen Wagen, auf den in großen, fein ausgeschmückten Lettern geschrieben stand: "Wymnia - DIE SCHÖNSTE ZIGEUNERIN WIEST IHNEN DIE ZUKUNFT VORRAUS!"
Das musste sie sein! Sashim beeilte sich den Wagen zu erreichen, solange das Licht noch eine gute Sicht gewährleistete. Rasch huschte er, wie ein Marder, auf den Wagen zu. Dort angelangt, lugte er vorsichtig durch ein Fenster, doch es war nichts zu erkennen. Er schlich leise um den Wagen herum. Auf der anderen Seite standen zwei Pferde, die den Wagen von Stadt zu Stadt ziehen mussten, wenn der Jahrmarkt weiter zog. Als die beiden Tiere Sashim erblickten, spitzten sie nur die Ohren. Es schien ihnen ziemlich gleigültig zu sein, wer zu welcher Stunde aus welchen Beweggründen auch immer hier herumschlich. Sie wendeten sich wieder dem Abmähen des spärlichen Bewuchses des Marktplatzes zu.
Auf dieser Seite des Wagens war eine kleine Tür, gerade groß genug, dass man leicht geduckt hindurch passte. Sashim versuchte nun vorsichtig die Türe zu öffnen. Er drückte die hölzerne klinke hinunter...

"Na? Ich habe doch gesagt, dass er wieder kommt!"

Sashim fuhr herum. Vor ihm standen vier schwarze Silhuetten, drei breitschultrige Kerle und ein Frau. An ihrer üppigen Figur erkannte er sofort, dass es die Frau mit den vielen Goldringen war.

Ab diesem Zeitpunkt war Sashims Erinnerungsvermögen getrübt. Nur dunkel erinnerte sich an einen dumpfen Schlag auf den Kopf, als er versucht hatte zu fliehen.
Nun saß er hier in diesem stinkendem Fass, sein Schädel dröhnte vor Schmerz und er wusste nicht, wie lange sein Magen das Geschaukel noch aushalten würde.

 

Hallo artificus,

leider hat mir deine Geschichte nicht gefallen. Grundsätzlich hat die Idee zwar etwas, allerdings hast du so deine Probleme mit der Umsetzung. Denn die gesamte Erzählung basiert ja auf der Rückblende, in der Sashim überlegt, wie er in seine Misere gerutscht ist.

Sashim verbrachte die meiste Zeit über mit kleinen Taschendiebstählen. Er war ein richtiger kleiner Gauner, dem nichts heilig war und der jegliche Form von ehrlicher, körperlicher Arbeit verabscheute.

Sashim überlegt doch gerade, wie er in das Fass gekommen ist. Denkt er denn wirklich so über sich selbst? Sei mal ehrlich. :)

Du musst also in der Rückblende schon schreiben, wie er denken würde, sonst funktioniert deine Geschichte nicht. Vielleicht überlegst du dir, die Erzählung in der ersten Person zu erzählen - ich könnte mir vorstellen, dass das etwas bringen könnte. ("Wie war ich nur in dieses Fass gekommen? Moment! Ich war am Marktplatz und dann ... ")

Ich habe den Eindruck, als wäre dir die Idee mit dem Gurkenfass erst recht spät gekommen, deshalb hast du das um deine ursprüngliche Erzählung gebastelt - leider aber die Erzählung nicht entsprechend angepasst.

Ein paar Rechtschreibfehler sind noch drin, hauptsächlich Groß- und Kleinschreibung. Schau da nochmal drüber.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo artificus!

Herzlich willkommen auf kg.de.

Entschuldige, aber dein Einstand hat mich unbefriedigt zurückgelassen.

Inhaltlich hast du da einen gierigen Dieb, der in einem Fass landet, weil er gierig ist. Wieso du das erzählst, ist mir nicht klar. Der Dieb ist am Ende des Textes genauso wie am Anfang des Textes, es gibt keine Entwicklung. Und der Leser bekommt nicht den geringsten Hinweis darauf, wie es weitergehen könnte. (Klettert Sashim aus dem Fass und macht genauso weiter wie zuvor? Kann er nicht aus dem Fass klettern und stirbt daher? Und so weiter und so fort.)
Davon abgesehen benimmt sich dein Sashim wirklich wie der allergrößte Depp.

Vom Stil her sind einige Unstimmigkeiten drin. Du hast ein mittelalterliches Szenario. Da passen weder Polizisten, Bullen, Bonzen noch Bonzenviertel rein, weil das alles neuzeitliche Begriffe sind.

Und dazu kommen dann noch einige saudumme Rechtschreibfehler, die mich bezweifeln lassen, ob du den Text auch nur ein einziges Mal Korrektur gelesen hast.
Beispiele:
"Heilplanzen"
"Alles um sonst!"
"also musste er die statt so schnell wie möglich verlassen."
"WIEST IHNEN DIE ZUKUNFT VORRAUS"
"gleigültig "
"Silhuetten" (wobei da ohnehin keine Silhouetten vor ihm stehen, sondern Menschen)

Daran solltest du noch arbeiten.

Grüße
Chris

 

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