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Thema des Monats Satisfaktion

Seniors
Beitritt
04.08.2001
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Satisfaktion

"Er will uns was sagen“, dozierte Gain, als er die Fotos an der Schautafel zum Hundertsten Mal studierte und sein schmales Gesicht dabei so nah wie nur möglich an die Bilder heranbrachte. „Er spielt mit uns.“
Mandsley saß an seinem Schreibtisch im hintersten Winkel des Zimmers, rieb sich die roten Augen und sagte zu der Kaffeetasse vor sich: „Das ist doch ein gottverdammtes Klischee, Ed.“ Er strich sich die wirren, weißen Haare aus dem Gesicht, drehte sich zu seinem Assistenten und fuhr fort: „In jedem hundsmiserablen Kriminalfilm kommuniziert der Killer mit dem Ermittler und hinterlässt Nachrichten. Er macht sich über die Polizei lustig und fühlt sich allmächtig.“ Er wandte sich wieder den Akten zu und murmelte: „Bullshit, Ed. Bullshit!“
„Aber Chef!“ Gain fühlte sich hilflos. Er stand vor der Bilderwand, mit den bedauernswerten, verstümmelten Kreaturen im Rücken und Mandsley hatte mehr als sonst den Eindruck, dass der Junge an dem Fall zerbrechen würde. Er hoffte, dass er Unrecht hatte. Um ihn selbst war es nicht schade – er war alt; dies hier würde einer seiner letzten Fälle sein und die Menge der Menschen, die um ihn trauern würden, hielt sich – sagen wir es mal so – in Grenzen.
Aber der Bursche hier, der war die Zukunft. Er war jung und gut ausgebildet, hatte den notwendigen Ehrgeiz und hin und wieder hatte er gezeigt, dass in ihm das richtige Gespür schlummerte.
„Irgendetwas muss er damit doch bezwecken“, sagte er und während er auf die Fotos deutete, spie er hinterher: „Damit!“
Mandsley nickte. Er war immer der Ansicht gewesen, dass man einen Fall niemals zu dicht an sich heranlassen durfte. Der Ermittler musste außen stehender Beobachter sein. Der Junge begann die Distanz zu verlieren.
Er stand auf und ging ein wenig um ihre Schreibtische herum. Er fand es immer schon wunderlich, dass Bonin ihnen beiden niemals einen Platz in diesem furchtbaren Großraumbüro eine Etage tiefer zugewiesen hatte. Das heißt, wunderlich war nicht das richtige Wort, erleichtert vielleicht, beruhigt. Nur nicht dran rühren! Sicher hatte es etwas mit seinem Status hier zu tun. Und noch mehr wahrscheinlich mit seinem Verhältnis zu Bonin.
Er stellte sich ebenfalls vor die abscheulichen Bilder, versenkte die Hände in die Hosentaschen und sagte: „Es fällt schwer zu glauben, dass dies hier von einem Menschen ausgeführt wurde.“
Jetzt standen sie beide vor der Tafel, als betrachteten sie eine aufregend schöne Landschaft, versunken in die Schönheit wie zwei Wanderer auf einem Gemälde von Friedrich.
„Wissen Sie, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist, Ed?“, fragte Mandsley und ließ zwischen den Worten soviel Stille, dass man den täglichen Arbeitslärm draußen auf dem Flur hören konnte.
Natürlich wusste Gain die Antwort, es ging ihm ja ebenso. Trotzdem schüttelte er stumm seinen Kopf.
Mandsley sprach es aus: „Dass man trotz allem weiß, man gehört zur selben Art wie das Schwein, das das hier angerichtet hat.“

„Wie geht es dir, Schatz?“
„Es geht. Du weißt ja, es könnte einem immer noch ein Stück besser gehen.“
„Ja, du hast Recht.“
„Wie war dein Tag? Hast du ein paar Mörder gefangen?“
„Ich tue mein Bestes. Warte, ich helfe dir auf. Wo ist das Mädchen? Ich hätte gemeint, sie müsste noch hier sein.“
„Ich habe sie nach Hause geschickt. Sie ist ganz lieb, wirklich. Aber sie hat den ganzen Tag für ihre Prüfung lernen müssen, ich konnte es einfach nicht mit ansehen.“
„Eine Studentin! Ich würde dir gern mehr bieten.“
„Sie kommt ja morgen wieder, Schatz. Ich wollte nur, dass sie in Ruhe lernen kann. Morgen oder übermorgen. Was macht der Killer? Ist es wahr, was die Zeitungen schreiben? Das mit den Gliedmaßen?“
„Das sollte gar nicht an die Öffentlichkeit kommen. Irgend so ein Schreiberling war zeitgleich mit den ersten Beamten dort. Ja, es stimmt. Aber mach dich nicht verrückt, Liebling. Nicht allzu lange und wir haben den Kerl.“
„Bist du sicher?“
„Was machen wir uns zum Abendessen? Wie ich es sehe, muss der Papa heute kochen.“

Bonin wies stumm und ohne von den Akten aufzublicken mit dem Finger auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Eine Tasse Kaffee stand schon dort und Mandsley musste lächeln. Er setzte sich leise und trank.
Bonin arbeitete noch weiter, den einen Arm erhoben und in der Schwebe, in der anderen, die auf der Platte neben der Akte ruhte, eine Zigarette, die – mit langer Asche und leise zitternd – vor sich hin quöselte.
Was Mandsley der Kaffee war, das bedeuteten Bonin seine Zigaretten.
Endlich sah er auf. Der Blick fiel auf die Zigarette; vorsichtig hielt er sie über den Aschenbecher und drückte sie aus, ohne noch einmal gezogen zu haben.
Mandsley hatte früher mindestens ebenso viel geraucht wie sein Chef, ihm war die Entwöhnung gelungen, doch stets quälte ihn die Befürchtung, es könnte zu spät gewesen sein und der Krebs hatte sich schon eingenistet in seinem Körper.
„Ich brauche endlich Ergebnisse!“, sagte Bonin und Mandsley wunderte sich über den abrupten Einstieg.
Er setzte die Tasse ab und sagte leise: „Die brauchst du immer, Bill.“
Er wusste, was folgen würde, Bonin und er, sie kannten sich länger, als die Dinosaurier von der Erde verschwunden waren.
Bonin war fett, aber mit einer Behändigkeit, dass es Mandsley immer wieder den Atem raubte, wenn er es sah, sprang der Chief hinter seinem Schreibtisch hervor und lief in seinem Büro auf und ab – die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf in den Nacken geworfen.
„Was denkst du, wie es mir geht?“, schnarrte er und zog eine Schachtel Pall Mall aus der Brusttasche seines fleckigen Hemdes. „Du willst Zeit haben. Mein Chef sitzt mir im Genick. Und die Presse will unbedingt einen Schuldigen. Aber weißt du, wer mir wirklich Sorgen bereitet, solange der Fall nicht gelöst ist?“
Er blieb vor Mandsley stehen und starrte auf ihn herab. Er schwitzte; dunkle Flecken hatten sich unter seinen Achseln gebildet und hoben sich vom Muster des Hemdes ab. Aber das war normal, wenn William Bonin nicht schwitzte, war er tot.
Mandsley schüttelte leicht den Kopf, denn das wurde von ihm erwartet.
„Die Opfer!“, hauchte Bonin. „Die zukünftigen Opfer, Bob! Denn soviel ist sicher: Die ganze Schweinerei geht weiter, solange wir den Kerl nicht haben.“ Er ging wieder auf Wanderschaft, steckte sich hektisch eine Zigarette an und inhalierte, als hätte er seit Wochen keine Zigarette mehr gehabt. Mandsley trank einen Schluck Kaffee.
„Wie viele Opfer haben wir bis jetzt?“, fragte Bonin. „Hilf mir, Bob, ich habe es vergessen. Zwanzig, dreißig?“
„Drei“, antwortete Mandsley müde. „Nur drei, Bill. Dir kommt es vielleicht so viel vor.“
„Ja. Das liegt wohl daran, dass wir schon solange an dem Fall arbeiten.“
Man konnte ihm viel vorwerfen, aber nicht, dass er sich als Chef nicht selbst mit in Haftung nahm. Die Niederlage seiner Untergebenen war auch immer seine eigene.
„Wie weit sind wir?“, fragte er und es schwang ein Flehen mit.
Mandsley schüttelte den Kopf, um nicht sagen zu müssen, dass sie nicht viel mehr wussten, als beim ersten Mord.
„Wir sind noch nicht viel weiter“, sagte er schließlich, weil Bonin ihn weiter anstarrte. „Wir haben die beiden Einschätzungen der Profiler, die sich in einigen wesentlichen Punkten widersprechen…“
„In welchen?“, fragte Bonin scharf.
„Nun, eines geht davon aus, dass der Täter aus zerrütteten Verhältnissen stammt, das andere behauptet, er sei behütet aufgewachsen und habe eventuell sogar noch heute ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern.“
„Stümper“, murmelte Bonin. „Alle beide.“ Obwohl er es doch gewesen war, der die Hinzuziehung des zweiten Profilers veranlasst hatte, weil ihm die Aussagen des ersten viel zu vage gewesen waren.
„Sonst noch was?“
„Beide interpretieren die Verstümmelungen der Opfer anders. Sie sind sich uneins darüber, aus welchem Grund er sie entstellt.“
Die Zigarette war nur halb geraucht, als Bonin sie nervös im Aschenbecher ausdrückte. Mandsley wusste, dass das nicht typisch für ihn war. Es bedeutete wohl, dass er noch nervöser war als ohnehin schon.
„Herrgott!“, schnauzte er. „Ich will harte Fakten sehen, Bob. Harte Fakten, die ich der Presse präsentieren kann, wenn sie wieder auf uns einprügeln.“
„Tja.“ Mandsley trank seinen Kaffee aus. „Da haben wir schlechte Karten. Er hinterlässt kaum verwertbare Spuren, und wenn doch, sind sie allgemein und treffen auf Millionen von Männern zu. Wir müssen abwarten, Bill. Während wir versuchen, die kleinsten Spuren zu verfolgen, müssen wir darauf warten, dass der Täter einen Fehler macht.“
Bonin lachte gequält und ließ sich wieder hinter seinen Schreibtisch fallen. „Einen Fehler macht, ja. Und ein nächstes Opfer findet, dem er die Haut abziehen, die Ohren abschneiden oder sonst was antun kann.“

„Kann es einen Grund geben, aus dem man einem anderen Menschen die Haut des Gesichtes abzieht?“, fragte Gain.
Die Kantine des Departments war berüchtigt, doch gingen beide, wenn es sich einrichten ließ, des Mittags hierher. Dienstliche Gespräche waren in der weiten Halle eigentlich Tabu, doch der Fall nahm sie beide mit, er beschäftigte sie mehr als andere und gerade Gain, der noch lange nicht von derselben Erfahrung zehren konnte, wie Mandsley.
„Nun, einer der Profiler meint, er wolle seine Opfer entmenschlichen“, antwortete Mandsley und schob sich etwas von dem Curry-Reis, der partout nicht nach Curry schmecken wollte, in den Mund. „Er nimmt ihnen dadurch die Identität und macht seine Morde für ihn erträglicher.“
„Und der andere sagt, es sei eine Art Souvenir, das der Täter sich nimmt“, erwiderte Gain resigniert. „Obwohl er die Haut am Tatort zurückgelassen hat.“
Seine Frau war hochschwanger. Gain musste innerlich aufgewühlt und angespannt sein. Jeden Tag konnte es soweit sein.
„Sehr richtig.“ Jetzt meinte Mandsley doch etwas Geschmack in seinem Reis wahrzunehmen. Verwirrenderweise schien es sich dabei eher um etwas Nussiges zu handeln. „Er hat sie fallenlassen, wie einen alten Lappen.“
Gain verzog leicht sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie er beinahe in das blutige Bündel getreten war, als er an den Tatort kam. Er hatte sich nieder gehockt und das Knäuel interessiert betrachtet, bis ihm aufging, worum es sich handelte.
„Ich glaube auch nicht, dass es ihm um die Haut ging“, fuhr Mandsley fort. Er beobachtete, wie Gain ohne Lust in seinem Auflauf aus schwer zu identifizierenden Inhaltsstoffen stocherte. „Es ging ihm ausschließlich um den Akt der Verstümmelung, die Grausamkeit.“
Gain ließ die Gabel auf den Teller fallen. „Besonders, wenn man bedenkt, dass das Opfer noch lebte, als er es massakrierte.“
„Er hat ihm klinisch genau die Haut von den Gesichtsknochen getrennt. Mit der Präzision eines Chirurgen. Und das Opfer hätte sich gewehrt, Ed, wenn es bei Bewusstsein gewesen wäre. Der Arzt meint, es hätte wahrscheinlich die ersten Schnitte mitbekommen und sei dann gnädigerweise in eine Ohnmacht gefallen. Er schnitt es ab, das Opfer wurde bewusstlos oder es starb zu diesem Zeitpunkt schon an einem Schock. Und als er die Haut in Händen hielt…“ Mandsley hob gedankenverloren die Hand. „…den leblosen, von Blut triefenden Fetzen, der eben noch pulsiert hatte und Angst aus dem Körper heraus transportiert hatte, dann war mit einem Mal der Spaß vorbei. Und er ließ die Haut fallen.“
Er starrte auf seinen Teller, den Arm immer noch erhoben. Langsam richtete er seinen Blick auf Gain und fragte: „Vielleicht hatte er gar keinen Spaß daran?“
Gain schluckte.
„Masken?“, fragte er dann. „Hat es etwas mit Masken zu tun? Vielleicht ist der Täter entstellt?“
Mosley entgegnete: „Das hat er nur in einem Fall gemacht. Die Haut spielte nur bei dem Lehrer eine Rolle. Den anderen Beiden hat er das Gesicht gelassen – zumindest die Haut.“
Er schob den Teller von sich. Er hatte nicht die Hälfte von dem gegessen, was er sich aufgefüllt hatte. Hat schon seinen guten Grund, in der Kantine nicht von der Arbeit zu reden, dachte er.
„Das mit den Gliedmaßen hat in den Zeitungen gestanden“, sagte er. „Verdammte Drecksbande!“
Er beobachtete, wie auch Gain seinen halbvollen Teller fort schob.
„Wissen Sie“, fuhr Mandsley fort. „Die Leute gieren nach solchen unappetitlichen Details. Sie wünschen so was, Blut und Leichen. Das ist ganz normal. Schlimm wird es erst, wenn es immer wieder irgendwelche Zeitungen gibt, die das anbieten und damit Geld verdienen.“
„Angebot und Nachfrage.“
„Ja, natürlich. Aber muss denn jeder Nachfrage nachgegeben werden?“

„Bist du bereit?“
„Sieh dich vor, bitte! Ich versuche es auszuhalten, aber du musst vorsichtig sein.“
„Hilf nur ein bisschen mit, Schatz. Dann schaffen wir es. Siehst du, fast fertig.“
„Au, au! Ich bin…runtergefallen.“
„Das tut mir leid, es tut mir leid, Liebling. Ich bin…Lachst du?“
„Ich kann nicht mehr, ehrlich! Es ist so furchtbar komisch. Ich liege hier neben dem gedeckten Tisch in feinster Abendgarderobe auf der Erde und kann mich kaum bewegen. Das ist so absurd, es ist so schreiend komisch, findest du nicht?“
„Du hast Recht, gut, dass uns niemand zuschauen kann. Aber jetzt komm! Sonst wird das Essen kalt.“
„Du siehst abgespannt aus. Du solltest Urlaub machen. Aber ich weiß, du kannst nicht, der Fall. Wie kommt Ihr voran mit der Mörderjagd?“
„Hmmh, na ja. Eigentlich gar nicht. Alle arbeiten wie verrückt, aber wir kriegen einfach keine brauchbare Spur zu fassen.“
„Das kenne ich, man kommt einfach nicht von der Stelle. Es ist wie in einem Albtraum.“
„Vielleicht habe ich einen Ansatz. Es ist nur eine Ahnung, ich weiß gar nicht recht, wohin das führen wird.“
„Was ist es, Schatz?“
„Eine Bemerkung nur. Fallengelassen im Gespräch. Vielleicht hat dem Täter der Mord gar keinen Spaß gemacht.“
„Spaß? Wie kannst du in Zusammenhang mit diesen furchtbaren Verbrechen von Spaß reden!“
„Na ja, wir …“
„Das ist so schrecklich, das ist …krank.“
„Wir sind genau davon ausgegangen. Dass nämlich der Mörder Lust beim Töten und Verstümmeln empfindet. Dass er krank ist, wie du sagst.“
„So schlimm, dass es kein Mensch getan haben kann.“
„Was ist, wenn die Person, die das getan hat, bei vollem Verstand war? Wenn er nicht der Lust wegen getan hat?“
„Was? Nein, das ist zu … Warum hat er dann aber die armen Menschen so verstümmelt?“
„Das weiß ich auch … Das Telefon! Wer mag das sein?“
„Oh, nein. Das darf doch nicht wahr sein! Nein, sag es nicht! Ich weiß, was jetzt kommt.“
„Es tut mir leid, Schatz. Ich muss sofort los.“
„Was ist passiert?“
„Ein neuer Mord, ein weiteres Opfer.“

Mandsley verband mit jedem Tatort seiner Laufbahn irgendeine Besonderheit, einen Umstand, der für ihn auf immer mit einem bestimmten Verbrechen in Verbindung stand. War es dichter Nebel, der herrschte oder ein diesiges ungemütliches Wetter. Einmal hatten ihn perfide Zahnschmerzen geplagt, an die er denken musste, wenn die Rede auf den Brückenmörder kam.
Dieser Tatort hier, den Mandsley – wie es das Gesetz besagter schlechter Kriminalfilme diktierte – kurz vor Mitternacht erreichte, kennzeichnete neben seiner furchtbaren Brutalität die flackernden Rundumleuchten der drei Streifenwagen, die verlassen und wie unbeachtet vor der Lagerhalle stehen gelassen worden waren.
Die Luft dieser Sommernacht schien so klar und durchlässig, dass alles Geschehen auf der Straße wie von blauen Blitzlichten überflutet war: das Absperrband, das gut drei Schritte des Bürgersteiges trennte, die Uniformierten davor, die stoisch die Leute abhielten, in die Halle zu gelangen und schließlich die Meute davor – Reporter, Fotografen - , die ungeduldig und kaum beherrschbar wurde, als Mandsley sich hindurchdrängte.
Er brauchte sich nicht auszuweisen, als er unter dem Absperrband hindurchtauchte und die Welt draußen durch die kleine Tür der Halle verließ.
Es war eine Lagerhalle, wie man sie zu Dutzenden hier im Viertel fand. Kisten und Container, gestapelt bis knapp unter die Decke nach einem unbekannten System.
In den Gängen dazwischen überall Beamte der Spurensicherung, wie Ameisen, die ihrer Königin sicherten.
Mandsley ließ sich einen Einwegschutzanzug geben und als er ihn zur Hälfte übergestreift hatte, entdeckte er Gain vor einem abgetrennten Raum, in dem sich offensichtlich das Hauptgeschehen abspielte. Er stand gegen die Wand gelehnt und sein Gesicht war noch weißer als das Material des Anzuges.
Er reagierte nicht, als Mandsley zu ihm trat.
„Ist Bonin schon da?“, fragte er.
Gain schaute ihn langsam an, der Blick ließ Mandsley erschauern. Ein müdes Kopfschütteln, dann wandte er den Blick wieder ab. Er hatte Schweiß auf der Stirn.
Mandsley wandte sich dem Büro zu. Die Tür war geschlossen. Als er sie öffnete, konnte er spüren, wie jeder im Raum die Arbeit unterbrach und seine Aufmerksamkeit ihm zuwandte. Totenstille.
Sekunden später kehrte die ruhige Geschäftigkeit zurück. White eilte auf ihn zu, mit einer ähnlichen Gesichtsfarbe wie Gain.
„Scheiße, Chef“, flüsterte er. „Das kann’s nicht geben. Mit so was hatten wir noch nie zu tun.“
„Die Daten, Nat!“
Sie gingen langsam durchs Büro. Der kleine Raum war ebenfalls voll gestellt mit schweren Holzkisten.
„Was wird hier gelagert?“
„Wie es aussieht, Maschinenteile, Chef. Der Besitzer der Firma sitzt in Hongkong. Wir versuchen ihn gerade zu erreichen.“
„Alles voll“, murmelte Mandsley.
In der hintersten Ecke stand ein Schreibtisch, an dem sich drei Beamte zu schaffen machten. Ein Stuhl davor und darin eine leblose Person. Es schien sich um eine Art Behandlungsstuhl zu handeln, der Mann darin in sich zusammengesunken, aber aufrecht gehalten, weil er gefesselt und fixiert war. Blut überall.
„Woran ist er gestorben?“, fragte Mandsley leise.
Zitternd deutete White neben den Schreibtisch.
Eine Bohrmaschine lag auf dem Boden, wie achtlos fortgeworfen, mit Blut daran und Büscheln von Haaren.

Die Atmosphäre war gespannt – am provisorisch errichteten Pult Bonin, Mandsley daneben und in der Mitte, massig und beruhigend zentral, Greenway, der Pressebeamte der Dienststelle.
Und ihnen gegenüber die Reporter, auf harten Stühlen und ungeduldig. Grennway verlas die Fakten.
„…gegen 23 Uhr von den Wachleuten einer privaten Firma aufgefunden. Bei der Leiche handelt es sich um einen 59jährigen Mann aus der Stadt, der in keinem Verhältnis zu der Speditionsfirma stand, der die Lagerhalle gehörte. Er war gefoltert worden und ist höchstwahrscheinlich an den Folterungen gestorben. Der Tod trat etwa 48 Stunden vor Auffinden der Leiche ein.“
Mandsley saß zusammengesunken neben seinem Chef. Er schien abwesend und über die Maßen gealtert.
Die Fragen der Zeitungsleute waren unangenehm, er hatte versucht, sich ein wenig vorzubereiten, aber was …was sollte man den Leuten erzählen?
„Gibt es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Opfern?“
Er schüttelte den Kopf.
„Wir haben alles durchleuchtet, alle vier Biographien weisen keine anderen Berührungspunkte auf, als die üblichen, die sich bei Ihnen und mir auch ergeben würden.“
„Das heißt, der Killer sucht sich die Opfer aufs Geratewohl?“
„Das liegt im Bereich des Möglichen.“
Ein anderer Frager: „Gibt es ein Muster in der Vorgehensweise?“
Bonin antwortete: „Nun, es scheint so, als ob er immer brutaler würde. Die Taten werden blutrünstiger.“
Mandsley sprang ihm zur Seite: „Das ist ein typisches Merkmal eines Serientäters. Die Situation spitzt sich zu, bis sie eskaliert. Der Täter gerät in einen Strudel, in dessen Verlauf er immer unberechenbarer wird.“
„Aber hieße das nicht, dass sich der Abstand zwischen den Taten verkürzen müsste?“
Mandsley zögerte, er hoffte, Bonin würde antworten. Dann sagte er: „Eigentlich ist das richtig. Wir wissen noch nicht, warum es hier nicht der Fall ist. Es scheint, als würde er einen Zeitraum von vier Monaten zwischen den Taten einhalten.“
„Können Sie sagen, welcher Art die Verstümmelungen sind?“
Bonin sofort: „Keine Angaben!“
Mandsley war froh, doch trotzdem schwebte die Brutalität des Falles über dem Raum wie eine schwere Wolke.
Als die Veranstaltung beendet war, schwamm Mandsley im Schweiß und er überlegte kurz, nach Hause zu fahren und sich ein frisches Hemd überzuziehen.

„Ein Psychiater“, sagte Gain leise. „Wie, verdammt noch mal, passt ein Irrenarzt in die Reihe? Ein Lehrer, ein Justizbeamter, ein arbeitsloser Alkoholiker. Warum jetzt ein Psychiater?“
Mandsley saß an seinem Schreibtisch, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete Gain mit halb geschlossenen Augen.
Im Grunde kannte er Gain gar nicht richtig, dachte Mandsley. Sie waren seit drei Jahren Partner, der Junge war zu Anfang sehr ruhig gewesen, aber das hatte sich mit der Zeit gegeben. Doch was wussten sie privat voneinander? Gut, dass Gains Frau kurz vor der Niederkunft stand, für die Verbreitung dieses Faktes hatte der werdende Vater am besten gesorgt.
„Der Lehrer fünfzig und der Arbeitslose Anfang sechzig. Aber ich fürchte, da lässt sich kein Muster draus herstellen.“ Er war aufgesprungen und lief jetzt hin und her, wie Bonin in seinen besten Zeiten.
„Dem Lehrer wird die Gesichtshaut abgezogen, dem Gefängniswärter die Sehnen der Gliedmaßen durchtrennt, dem Alkoholiker der Schwanz abgehackt und jetzt dem Psychiater in den Kopf gebohrt. Was sagt uns das? Was soll uns das sagen?“
Mandsley antwortete nicht, obwohl Gain stehengeblieben war und ihn anstarrte. Gain wurde Vater. Was an dieser Tatsache ließ ihn nur stutzen?
„Dass man einem Seelendoktor in den Kopf bohrt, macht wohl doch irgendwie Sinn.“
Er bekam ein Kind, ein neuer Mensch kam zur Welt! Er war sich der Ironie in Bezug auf sein eigenes Leben sehr wohl bewusst.
„Aber einem Lehrer die Haut abziehen?“
„Zuerst wurde der Säufer ermordet“, sagte Mandsley in sich versunken.
Gain setzte fort: „Dann der Lehrer, der Wärter und jetzt der Arzt.“
Er wanderte weiter, bis er sich an seinen Schreibtisch gegenüber Mandsley setzte.
Gedankenverloren meinte Mandsley: „Der Arbeitslose passt nicht rein.“ Er beugte sich vor. „Andererseits – der Penis.“
Er blickte Gain an. „Ja, damit könnte es angefangen haben, mit dem Säufer.“
Gain sah verwirrt aus. „Was meinen Sie?“
„Sehen Sie es denn nicht?“ Mandsley sprang auf und begann jetzt seinerseits herumzulaufen. „Das sind Stationen seines Lebens.“
Gain wurde Vater und sein Kind würde wie alle anderen Menschen vor ihm an Punkte kommen, die sein Leben beeinflussen würden. Er würde Situationen erleben, die sein späteres Leben entscheiden müssten.

„Wie fühlst du dich, Liebling?“
„Es geht mir schlecht. Ich bin schwach, ich konnte mich den ganzen Tag nicht bewegen.“
„Wo ist das Mädchen?“
„Gerade raus. Sie hat mir geholfen, so gut es ging.“
„Soll ich Doktor Sutcliffe rufen?“
„Nein, nein. Ich denke, wenn ich ein wenig schlafe, geht es wieder besser. Ich muss mich nur ein bisschen ausruhen.“
„Fein, ich will nur schell etwas essen. Keine halbe Stunde und ich bin bei dir im Bett.“

„Liebling, ich bin auch hundemüde. Ich habe mir überlegt, wenn wir die Lebensversicherung verpfänden, müssten wir genügend Geld …Liebling! Liebling, oh mein Gott!“

Das Foyer des Krankenhauses atmete das Flair einer Lobby des besten Hotels am Platze. Es konnte aber einen letzten Stich von Sterilität und Keimfreiheit nicht verleugnen. Es war eben ein Krankenhaus, in dem Menschen geboren wurden und in dem Menschen starben.
Gain saß zusammengesunken in der schweren Ledergarnitur des Eingangsbereiches. Er saß allein hier, er sah müde aus. Es war weit nach Mitternacht.
Ein alter Mann kam die Treppe herab, die Schultern hingen und das Gesicht war aschfahl. Mandsley.
Gain stand langsam auf und ging auf ihn zu. Der Alte hatte ihn noch nicht bemerkt. Er war in sich versunken, seine Augen waren trüb.
Obwohl Gain hundemüde war, befand er sich doch in einer Hochstimmung.
„Ein Junge, Sir“, sagte er, als er vor Mandsley stand. „Ein gesunder Bursche.“
Mandsley blickte auf und das ließ Gain verstummen.
„Glückwunsch, mein Freund“, sagte er und schleppte sich weiter die Treppe hinab.
Gain blieb zurück und blickte dem alten Mann lange hinterher.

Früh am anderen Morgen saßen beide Männer unausgeschlafen und wortkarg bei Bonin im Büro.
„Ich möchte“, sagte er ohne große Umschweife, „dass Sie beide trotz der derzeitigen Lage, so weiter arbeiten, wie zuvor. Ich bin im Bilde. Nichtsdestotrotz steht es natürlich Ihnen beiden frei, sich beurlauben zu lassen. Jeder hätte Verständnis dafür. Aber machen Sie weiter so, wir sind auf einem guten Weg.“
Gain berichtete: „Wir haben alle vier Mordopfer noch einmal durchleuchtet, haben ihren Hintergrund geprüft, Bekanntschaften und so weiter. Wir konzentrieren uns auf diese Zeiträume in ihrem Leben, die laut unserer Theorie in Betracht kommen. Die Leute arbeiten fieberhaft.“
Mandsley schwieg. Sein Gesicht war eingefallen und sah noch älter aus. Er schien abwesend und desinteressiert.
„Wir sind der Hoffnung, dass wir im Laufe dieses Tages zu einem Ergebnis kommen“, fuhr Gain fort. „Alles scheint in diese Theorie zu passen.“
„Die Rachetheorie?“
„Ja. Es scheint so zu sein, dass jedes einzelne der Opfer unserem Mann im Laufe seines Lebens geschadet hat. Und er sich jetzt auf die für ihn angemessene Art rächt.“
„Der Lehrer hat ihn das Gesicht verlieren lassen“, flüsterte Bonin.
„Er nimmt ihm das Antlitz“, entgegnete Gain ebenso leise.
„Der Gefängniswärter nimmt ihm die Freiheit.“
„Er durchtrennt ihm die Sehnen, so dass er sich nicht mehr bewegen kann.“
„Der Psychiater dringt in seine Gedanken ein …“
„Er bohrt ihm in den Kopf.“
„Und der Arbeitslose?“
„Wir glauben, dass er unseren Mann als Kind missbraucht hat.“
Bonin richtete sich ächzend auf. Sein Griff ging in die Brusttasche zu seinen Zigaretten.
„Was für einen Typ suchen wir also?“, fragte er und schaute Mandsley an.
Als Gain antworten wollte, schüttelte er sachte den Kopf.
Stille entstand, und als sie länger währte, hob Mandsley seinen Kopf und sah Bonin müde an. „Was?“
„Robert“, sagte Bonin und versuchte den Zigarettenrauch in eine andere Richtung zu pusten. „Jeder würde es verstehen, wenn du für ein paar Tage zu Hause bleiben würdest. Ein paar Wochen. Das gilt übrigens auch für Sie, Gain.“
Mandsley antwortete ruhig: „Wenn wir das Alter der Opfer zugrunde legen und die Theorie, dass sie in der Reihenfolge getötet wurden, wie sie eine Rolle spielten in seinem leben, könnte er jetzt zwischen 20 und 35 Jahre alt sein. Er ist krank, weil er von seiner Umwelt krank gemacht wurde. Und als er krank war, wurde ihm nicht geholfen, er wurde ruhiggestellt.“
Als er schwieg, fuhr Gain fort: „Der Psychiater – das vierte Opfer – forschte auf dem Gebiet der Soziopathie. Gut möglich, dass unser Mann deshalb in seine Finger geriet.“
„Ich gehe davon aus, dass das in der Überprüfung ist“, sagte Bonin.
Gain hatte sich vorgenommen, Bonin unter vier Augen zu fragen, was mit Mandsley passiert sei. Er hatte ihn im Krankenhaus getroffen und war so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, mit seiner Frau, ihrem Kind, dass er sich nicht eine Sekunde gefragt hatte, was Mandsley hier suchte.
Doch er kam von seinem Vorhaben ab und am nächsten Tag, als er Bonin auf dem Flur begegnete, mit einer glimmenden Zigarette in der Hand, da sprach er ihn an.
„Wissen Sie, wo Mandsley ist?“, fragte Bonin und schaute nebenher auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach zehn, Gain war bis eben die Listen mit den Patienten des Psychiaters durchgegangen und hatte sie mit den Schülern des Lehrers verglichen.
„Ich weiß nicht, Sir. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.“
Bonin überlegte kurz, als er an der Zigarette sog, stieg ihm Qualm in die Augen und er musste blinzeln.
„Verdammt, er hätte Bescheid geben können, wenn er Frei nimmt“, knurrte er.
„Was ist mit ihm, Sir?“, fragte Gain. „Ich habe ihn im Krankenhaus getroffen und er ist verändert seit dem Zeitpunkt, er scheint zu leiden.“
Bonin sah ihn erstaunt an. „Seine Frau ist gestorben. Krebs. Ich dachte, das wüssten Sie.“
„Nein, Sir.“ Gain griff hinter sich und stützte sich an der Wand. „Das wusste ich nicht.“

Am frühen Abend dann die erlösende Nachricht.
White stürzte in das Büro, in dem Gain allein saß. Mandsleys Schreibtisch war noch immer verwaist.
„Wir haben ihn“, verkündete White aufgeregt. „Drei Treffer! Auf der Schülerliste, bei den Patienten und bei den Insassen des Gefängnisses.“
Gain war elektrisiert. Das musste ihr Mann sein, ein Zufall war so gut wie ausgeschlossen.
„Ein Steven Brian Pennell“, berichtete White, als sie atemlos durch die Gänge hetzten. „32 Jahre, arbeitslos. Zwei Jahre Gefängnis wegen versuchter Vergewaltigung Minderjähriger. Danach Therapie, die aber vor drei Jahren ergebnislos abgebrochen wurde.“
„Haben wir eine Adresse?“
White nannte eine Anschrift und setzte hinzu: „Das Kommando ist unterwegs.“

Das Haus war nicht das, was sich Gain unter dem Heim eines Serienkillers vorgestellt hatte. Die Gegend war ruhig, die Fassaden sauber. In der Nachbarschaft lag ein Park, in dem einige Jogger ihre Runden drehten.
Sie ließen die Fahrzeuge einige Straßen weiter stehen, teilten sich und sicherten routinemäßig die Gegend.
Gain und White schlichen in den Hausflur, beobachtet, so weit es ging, von Scharfschützen, überwacht von Bonin, der in seinem Wagen saß und mit ihnen über Funk verbunden war.
Sie stiegen hinauf und versuchten, möglichst keine Geräusche zu machen.
Pennell wohnte im dritten von vier Stockwerken. White klingelte und sie lauschten, die Waffe im Anschlag.
Nichts bewegte sich, was die Nervosität noch steigerte.
Langsam rückten die anderen Ermittler nach, White klingelte noch einmal. Doch nun schon fast ohne Hoffnung.
Sie sahen sich beide an, nickten stumm und wiesen einem der Männer die Tür.
Sie stürmten die Wohnung wie nach Lehrbuch. Keiner der Männer wurde verletzt, niemand machte von der Waffe Gebrauch. Und das, obwohl Pennell in seiner Wohnung auf sie wartete.
Die Wohnung war penibel sauber, klinisch beinahe. Gain fiel auf, dass so gut wie keine Anzeichen existierten, dass die Räume bewohnt waren. Keine hingeworfenen Kleidungsstücke, keine Papiere, die herumlagen, Zeitungen, Fotografien.
Der einzige Raum, in dem Leben war, schien das Arbeitszimmer zu sein, mit einem Schreibtisch, zwar aufgeräumt, auf dem aber Stifte lagen, Zettel und Bücher. Darüber eine große Schautafel, ähnlich ihrer auf dem Revier, an der Fotografien hingen. Abbildungen der Opfer aus einem früheren Leben. Sie waren zu sehen mit ihren Partnern, Kindern, Bekannten. Und sie lachten oder blickten ernst und standen so furchtbar in Kontrast zu den verstümmelten Leichen, die sie jetzt waren.
Gain sah Unmengen von Notizen, die sich Pennell gemacht hatte zu den Menschen, deren Leben er ausgespäht und schließlich beendet hatte. Listen, Zeitpläne, jede Menge Aufzählungen.
Vor dem Schreibtisch, auf dem Stuhl, saß Pennell, ein gepflegter junger Mann, bei dem Gain den Verdacht hatte, dass er sich schminkte. Er war gefesselt und in seinem Mund steckte ein Knebel.
Neben ihm, auf die Erde gesunken und in sich zusammengefallen, saß Mandsley.
„Es hat mich aufgeregt, was er von sich gab“, sagte er entschuldigend. „Er ist so schrecklich von sich eingenommen, dass er ein ebensolcher Soziopath ist, wie jeder andere Serienkiller. Ich wollte ihn töten, aber dann ging mir auf, dass er es nicht Wert ist.“
Pennell versuchte mit den Augen zu kommunizieren. Er ließ sie hin und her rollen, riss sie auf und sah sie mit einem angsterfüllten Ausdruck an.
Ächzend stand Mandsley auf. „Er ist ein Schwein“, sagte er, während er auf Pennell hinabschaute. „Er hat Leben genommen nach Gutdünken. Er ist der Meinung, er ist Gott.“
Er ging an Gain und White vorüber und sagte leise: „Aber das ist er nicht. Er ist ein Arschloch.“
Dann verließ er die Wohnung.

 

Tja, also meine Version der Serienkiller.
Wenn es nicht das TdM wäre, hätte ich sie wahrscheinlich nicht veröffentlicht. Irgendwie misslungen, das Teil.
Ich glaube, ich weiß in etwa, was falsch ist. Sagt mir bitte, wie's anders besser gelaufen wäre.

Schöne Grüße!

 
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Mensch, vor einer Stunde hätt ich Lesestoff für die Badewanne gebraucht ... Jetzt ist die Chance vorbei! :p ;)

Aber mach doch mal ein öffnendes Anführungszeichen beim ersten Satz, sonst glaubt man, da fehlt was. Oder fehlt wirklich was?

 
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Moikka Hanniball,

mönsch! Was ist schiefgelaufen ... Du hast natürlich vergessen, Bundy als Sekretärin den Kaffee kochen zu lassen! ;)

Ab von dieser süßen Idee hat der Text von der eigentlichen Handlung/den Dialogen nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen oder gelesen hat: schwitzender Ermittler im Streß, Kaffee trinkende Ermittler im Streß, ein altbekanntes Motiv, ein paar herkömmliche Theorien warum wieso, ein ebensolches Motiv, und die Mordvarianten hätten auch ein bißchen frisches Blut gebrauchen können ... hm. Das Ende ist auch nicht wirklich neu, ein bißchen Feed, ein bißchen andere beliebige Filme, deren Titel ich vergessen habe.

Der Witz über die Figuren und ihre Verflechtungen reicht mir absolut nicht aus. Das hätte allerdings ausgebaut oder auf die Spitze getrieben eine wunderbare story geben können! (Dann hätte ich mich pedantischerweise vielleicht noch entschieden, die Namen entweder alle richtig, oder alle leicht verfremdet zu verwenden, aber nicht zu mixen.)

Was für mich darüberhinaus nicht funktioniert, kann ich am besten mit dem Satz einer horrorversessenen Freundin wiedergeben, der ich vergeblich seit Jahren die ersten Mo Hayder ans Herz legen will: "Nee, ich kann Krimis nicht ausstehen: in jedem, den ich anfange, ist irgendein Ermittler, der dann erstmal eine Akte anfordert."
Trotz des angedachten Konstruktes bleibt zu viel des Textes in dieser typischen "Bullensprache" und herkömmlichen Bürosituationen hängen.

Vermutlich bist Du aber nur Deinen eigenen Grundsätzen untreu geworden? Es klingt so, als hätte Dein Herz nicht bei dieser Geschichte gelegen.

Liebe nachmitternächtliche Grüße,
Darya Saltykova


P.S.
Bevor der Kommentar als unfreundliche Dauernörgelei rüberkommt: Du hattest gefragt, was nicht funktioniert. Aber die Grundkonstruktion ist sicherlich sehr klug aufgebaut - Du nutzt sie nur nicht optimal. Neu ist sicher, daß diese Figuren/Personen gemeinsam auf der Seite des Gesetzes stehen, es gibt mE bisher nur Geschichten, in denen sie zusammenarbeiten.

 

Hey Hanniball!

Im Grunde kann ich mich Katla anschließen, aber da ich die Geschichte gelesen habe, wollte ich sie auch kommentieren.
Also, Plot hat mir nicht gefallen - das ist so alt und verbraucht, das es schon fast stinkt - aber das TdM - meine Güte, da kannst du nichts für. :D
Dafür ist das ganz ordentlich geschrieben, musste an keiner Stelle stocken, zwei mal lesen oder sonstige Unklarheiten, JEDOCH ist das bei so einer linearen Handlung und so einem langweiligen Stil kein Wunder.
Da passiert ja nix Aufregendes, ich weiß nicht, wieso sich dieser Fall von den anderen zigtausend unterscheiden soll und was ihn deshalb so erzählenswert macht.
Bei so alten Themen und Plots würd ich ja immer mehr auf die Charakter eingehen, die hier sind aber auch total verbraucht.

Ich weiß jetzt gar nicht, wieso ich so viel kritisiere, denn eigentlich hab ich die Geschichte gern' gelesen, wenn es also darum geht, sich ne ordentliche Geschichte zur Gemüte zu führen, (keine aufregende Horrorgeschichte) aber eine routinierte, flüssig geschriebene Kg, dann ist das die richtige. Könnte für mich definitiv abgefahrener sein, aber manch anderer steht auf sowas.

Vielleicht mach ich auch was zum TdM, da ich schon so großmäulig daherrede. ;) Aber die Vampir-Geschichte hab ich ja auch noch nicht zu Ende geschrieben. Der Monat hat eindeutig zu wenige Tage.

JoBlack

 

Hallo Katla!

hat der Text von der eigentlichen Handlung/den Dialogen nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen oder gelesen hat

Ich weiß, und eigentlich war mir das schon klar, von Anfang an. Denn bei der Story habe ich genau das gemacht, was ich bei anderen so oft kritisiert habe: Ich habe ohne Ziel geschrieben.
Schreiben Sie eine Serienkiller-Geschichte!
Na ja, der Aufhänger war das Motiv des Killers, alles andere würde sich zeigen. Dabei sage ich selbst immer wieder: Wenn ich die Geschichte beginne, muss ich das Ende kennen!

Der Witz über die Figuren und ihre Verflechtungen reicht mir absolut nicht aus.

Du meinst wahrscheinlich die eingeschobenen Dialoge und die Auflösung am Schluss. Natürlich trägt sowas keine Geschichte. Kann sie aber unterstützen. Und wenn ich ein Gesamtkonzept gehabt hätte (sowas zu finden dauert bei mir leider immer ziemlich lange und hätte in jedem Falle dieses TdM gesprengt), hätte es auch reingepasst und die Story belebt.
Allerdings ist das ja nicht die einzige Spielerei, die der Text zu bieten hat.

Dann hätte ich mich pedantischerweise vielleicht noch entschieden, die Namen entweder alle richtig, oder alle leicht verfremdet zu verwenden, aber nicht zu mixen.)

Worauf spielst du hier an? Sind einige Namen nicht richtig geschrieben?

Vermutlich bist Du aber nur Deinen eigenen Grundsätzen untreu geworden? Es klingt so, als hätte Dein Herz nicht bei dieser Geschichte gelegen.

Das ist sehr schön gesagt und ziemlich treffend wohl.

Danke dir für deine Mühe und dafür, dass du die guten Haare gesucht hast. Ich hoffe, wir lesen uns wieder.

Hi Jo!

Meines Wissens unser erstes Rendevous hier, nicht?:D

Dafür ist das ganz ordentlich geschrieben, musste an keiner Stelle stocken, zwei mal lesen oder sonstige Unklarheiten

Das ist der eigentliche Tiefschlag! Und dann das hier:

und so einem langweiligen Stil kein Wunder.

Normalerweise werde ich dabei aggressiv, aber der einzige Haken hier ist ja, dass ich gar keine Gegenargumente finden kann.
Dabei versuche ich meinen Stil zu formen, ihn plastisch zu machen, anschaulich. Wenn du jetzt sagst, er ist langweilig, habe ich falsch gebaut.
Hast du Beispiele für mich?
Eigentlich war ich einigermaßen zufrieden mit einigen Passagen.

ich weiß nicht, wieso sich dieser Fall von den anderen zigtausend unterscheiden soll und was ihn deshalb so erzählenswert macht.

Das sind die kleineren Spielereien, die eingebaut sind und auf Entdeckung harren. Aber du hast natürlich Recht, nichts wirklich neues.
Ich muss sagen, das Thema liegt mir darüberhinaus auch nicht besonders. Ist nicht unbedingt meine Welt, von Salem wäre bestimmt Eindrucksvolleres zu erwarten.

denn eigentlich hab ich die Geschichte gern' gelesen,

Darf ich daraus schließen, dass sie nicht gähnend langweilig war?


Vielleicht mach ich auch was zum TdM, da ich schon so großmäulig daherrede.

Du hast dich mit diesem Beitrag dazu geradezu verpflichtet. :D Ich warte!

Schönen Dank auch dir und auf ein fröhliches Wiedersehen! (vielleicht innovativer von meiner Seite)


Schöne Grüße von meiner Seite!

 
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Moikka Hanniball,

Sind einige Namen nicht richtig geschrieben?

fiep *greif zu den Herztabletten*:
Ed Gein und Robert Maudsley.
Ich war mir mehr als sicher, das wäre ein Schachzug gewesen, damit man doch noch ein bißchen rätselt, zumal Du ja mit Gein gleich die queen der scene als Einstieg gewählt hattest.


Du meinst wahrscheinlich die eingeschobenen Dialoge und die Auflösung am Schluss.
Ja, Dialoge stören mich grundsätzlich und überall massiv, wenn in ihnen nicht eine ganz außergewöhnliche, fast surrealistische Sprache gewählt wird, die mich aufhorchen läßt. Sowas wie
„Wir müssen abwarten, Bill. Während wir versuchen, die kleinsten Spuren zu verfolgen, müssen wir darauf warten, dass der Täter einen Fehler macht.“
oder
„Ich brauche endlich Ergebnisse!“,
oder
„Ich will harte Fakten sehen, Bob. Harte Fakten, die ich der Presse präsentieren kann, wenn sie wieder auf uns einprügeln.“
sind schiere Folter für mich, egal ob ein Polizistenermittler oder ein ‚Killerermittler’ sie äußert. Das ist aber mein ganz persönlicher Tick.


Und wenn ich ein Gesamtkonzept gehabt hätte (sowas zu finden dauert bei mir leider immer ziemlich lange und hätte in jedem Falle dieses TdM gesprengt)
Aber das Gesamtkonzept hast Du doch! *staun* Und wenn Du 90% der Dialoge weggelassen hättest, hätte das auch nicht den Rahmen gesprengt. :D
Wo ich trotz des Vorlaufes eine erwartungsfreudige Gänsehaut bekommen hatte, war hier, obwohl der Satz an sich banal ist:
Das kann’s nicht geben. Mit so was hatten wir noch nie zu tun.“
Das wäre anstelle der gesamten konservativen Ermittlungsgeschichte der perfekte Dreh gewesen:
WAS löst in einer als Serienkiller bekannten Figur Angst, Unbehagen bei einem Mord aus? Was kann jemand vor Schreck erbleichen lassen, der sich Gürtel aus anderer Leute Brustwarzen näht? Oder (hier nicht textbezogen) sich mit ins Hirn geträufelter Säure kleine Sexsklaven fabrizieren will? Und: warum haben die Killerermittler plötzlich das empathische Verlangen, die Morde aufzulösen? Hier ist Dein übergeordentes Thema. Totspannend. Das verschenkst Du aber leider, denn die Tötungsarten überzeugen in dieser Hinsicht nicht. Und Du gehst auf diese Spannung zwischen Deiner eigenen schlauen Konstruktion und dem Plot nicht weiter ein.

Ich hoffe, wir lesen uns wieder.
Ich auch! :)

Herzliche Grüße,
Katla

 

Hey Hanniball!

Meines Wissens unser erstes Rendevous hier, nicht?
Nein, schon das zweite. :D

Wenn du jetzt sagst, er ist langweilig, habe ich falsch gebaut.
Hast du Beispiele für mich?
Nee, kann ich leider nicht, weil ich dann den ganzen Text zitieren müsste. Was mir gefehlt haben, waren halt Höhepunkt sowohl stilistisch als auch handlungstechnisch.
Was den Stil betrifft: Für mich gabs einige schlechte Vergleiche oder Metapher oder was weiß ich. Ich such mal paar Beispiele.
„Es fällt schwer zu glauben, dass dies hier von einem Menschen ausgeführt wurde.“
Jetzt standen sie beide vor der Tafel, als betrachteten sie eine aufregend schöne Landschaft, versunken in die Schönheit wie zwei Wanderer auf einem Gemälde von Friedrich.
Für mich als Leser nicht nachvollziehbar. Auch wenn sie da jetzt nachdenklich stehen, machen sie echt keine entsetzte Gesichter oder angewidert oder sonstwas, schließlich sagt der Chef davor, wie furchtbar das alles wäre.
Und dann "Landschaft", "Schönheit", "Wanderer", "Gemälde von Friedrich" zu schreiben, lenkt von der Stimmung ab bzw. erzeugt nicht die richtige.
ließ zwischen den Worten soviel Stille, dass man den täglichen Arbeitslärm draußen auf dem Flur hören konnte.
Das ist gut, da war ich voll drin.
„Dass man trotz allem weiß, man gehört zur selben Art wie das Schwein, das das hier angerichtet hat.“
Ich wieß nicht, ob es nur mir so geht, aber bei Art habe ich nicht an die biologische Definition gedacht - sondern an den Menschentypen und war aus dem Text.
„Wie war dein Tag? Hast du ein paar Mörder gefangen?“
Also, ich finds nicht so lustig. Sowas sieht man in Filmen, aber da rennen die Kinder zu ihrem Cop-Daddy und fragen ihn aus - hier macht es die Frau.
es könnte zu spät gewesen sein und der Krebs hatte sich schon eingenistet in seinem Körper.
Nur nicht zu viel Dramatik - seine Frau hat doch schon Krebs.
Er wusste, was folgen würde, Bonin und er, sie kannten sich länger, als die Dinosaurier von der Erde verschwunden waren.
Ich finde den Vergleich unfreiwillig komisch und etwas kindisch.
„Die Opfer!“, hauchte Bonin. „Die zukünftigen Opfer, Bob! Denn soviel ist sicher: Die ganze Schweinerei geht weiter, solange wir den Kerl nicht haben.“
Na gut, das haben Serienkiller so an sich. :D
Schlechter Dialog.
Er ging wieder auf Wanderschaft, steckte sich hektisch eine Zigarette an und inhalierte, als hätte er seit Wochen keine Zigarette mehr gehabt
Du brauchst aber auch nicht für jeden Satz ein Bild - hier kann ich mir das zB auch nicht vorstellen - so als Nichtraucherin. Vielleicht einfach nur: schloss die Augen und inhalierte tief oder so.
„Wie viele Opfer haben wir bis jetzt?“, fragte Bonin. „Hilf mir, Bob, ich habe es vergessen. Zwanzig, dreißig?“
„Drei“, antwortete Mandsley müde. „Nur drei, Bill. Dir kommt es vielleicht so viel vor.“
Joaa ... von drei auf dreißig kommen.
Mandsley wusste, dass das nicht typisch für ihn war. Es bedeutete wohl, dass er noch nervöser war als ohnehin schon.
Auch nicht doll. Nervös, nervöser, ja, wie soll ich mir das überhaupt vorstellen.
„Nun, einer der Profiler meint, er wolle seine Opfer entmenschlichen“, antwortete Mandsley und schob sich etwas von dem Curry-Reis, der partout nicht nach Curry schmecken wollte, in den Mund. „Er nimmt ihnen dadurch die Identität und macht seine Morde für ihn erträglicher.“
Das ist aber ein schlechter Profiler - was ist denn mit den anderen Opfern. :P
„Obwohl er die Haut am Tatort zurückgelassen hat.“
Seine Frau war hochschwanger. Gain musste innerlich aufgewühlt und angespannt sein. Jeden Tag konnte es soweit sein.
„Sehr richtig.“ Jetzt meint
Der Einschub ist da deplatziert.
„Bist du bereit?“
„Sieh dich vor, bitte! Ich versuche es auszuhalten, aber du musst vorsichtig sein.“
„Hilf nur ein bisschen mit, Schatz. Dann schaffen wir es. Siehst du, fast fertig.“
„Au, au! Ich bin…runtergefallen.“

...

Der reine Dialog mit der Frau will mir auch nicht so ganz gefallen - ein paar ergänzende Worte wären gar nicht schlecht - zumal deine Stärke anscheinend nicht in Dialogen liegt. :P
Dieser Tatort hier, den Mosley
Bob Mandsley alias Mosley (?) ;D
Ed Gain
Bill Bonin
(sind mir zu viele Namen und zu doofe bzw. englische Namen)
Das Foyer des Krankenhauses atmete das Flair einer Lobby des besten Hotels am Platze. Es konnte aber einen letzten Stich von Sterilität und Keimfreiheit nicht verleugnen. Es war eben ein Krankenhaus, in dem Menschen geboren wurden und in dem Menschen starben.
Gain saß zusammengesunken in der schweren Ledergarnitur des Eingangsbereiches. Er saß allein hier, er sah müde aus. Es war weit nach Mitternacht.
Ein alter Mann kam die Treppe herab, die Schultern hingen und das Gesicht war aschfahl. Mandsley.
Gain stand langsam auf und ging auf ihn zu. Der Alte hatte ihn noch nicht bemerkt. Er war in sich versunken, seine Augen waren trüb.
S P O
Mehr passiert hier stilistisch nicht.
usw usf.

Ist dann doch mehr geworden, als ich ursprünglich vorhatte.
Sollte jetzt aber reichen, oder? :P

JoBlack

 

Meine liebe Saltytschicha!

Bei Gein/Gain kann ich dich verstehen, eile zur Apotheke und fülle deinen Vorrat an Pillen nach. Ich Dummer ich! Auch wenn ich nicht der eingefleischte Serienkiller-Fan bin (Vorsicht! Euphemismus!), bin ich doch glühender Verehrer von Hitchcock, dem Alfred und seinem Sohn Norman.
Hätte mir nicht passieren dürfen, ich seh es ein. Aber ich werde die Namen so stehenlassen, sie stehen ja so für sich, nicht wahr?

Ich hatte auch nicht vor gehabt, den Personen hinter diesen Namen (also den realen) überhaupt Raum einzuräumen (tolles Konstrukt:D), sie waren also nicht mehr als ein Joke, ein Zwinkern mit den Autorenaugen. Zwinker-zwinker!

Dialoge: Ich schreibe Dialoge immer sehr gern, aber aus berufenem Mund, mehreren Mündern, habe ich schon hören müssen, dass die Dialoge nicht meine Stärke sind (siehe übrigens auch die charmanten Äußerungen von von JoBlack), und irgendwann wird der Zeitpunkt gekommen, da werde ich diese Aussprüche sogar glauben.:D

...sind schiere Folter für mich...

Das ist wohl Fehler der Geschichte, die ganz offensichtlich vor Klischees trieft, ich seh es ein!

Aber das Gesamtkonzept hast Du doch! *staun*

Nee, nicht für mich. Meine besten Storys gründen auf fix und fertige Ideen. Wirst ja sehen, das dauert lange bei mir;)

Wo ich trotz des Vorlaufes eine erwartungsfreudige Gänsehaut bekommen hatte, war hier, obwohl der Satz an sich banal ist:
Zitat:
Das kann’s nicht geben. Mit so was hatten wir noch nie zu tun.“

Nicht banal, genau berechnet. Trau mir doch wenigsten ein wenig zu! Es gab mal ein TdM "Die kleine schwarze Tür" (von mir initiiert, um mal unbescheiden zu sein), dieses Prinzip greift hier. Spannung erzeugen durch das Erwecken von Neugier. Kleine Hinweise geben, auf das monströse Gesamtbild, das der Leser in seiner eigenen perversen Phantasie zusammensetz. Hach, das ist ein Stilmittel, darüber könnte ich stundenlang dozieren:bla:

Schön, vielen Dank, dass du drangeblieben bist!

Hi Jo!

Meines Wissens unser erstes Rendevous hier, nicht?

Nein, schon das zweite.

Oh Gottogottogottogott! Ich hab mal in deiner Geschichtenliste geschmökert, und da ist kein Hinweis auf einen Kommentar von meiner Seite! Das hieße ja, du hättest mich kritisiert und ich hätte mich nicht... Nicht auszudenken!
Aber Schuld bist du ja alleine, hast ja noch keine Horror-Geschichte veröffentlicht! Aber das ändert sich ja jetzt, du hast es versprochen!:D

„Es fällt schwer zu glauben, dass dies hier von einem Menschen ausgeführt wurde.“
Jetzt standen sie beide vor der Tafel, als betrachteten sie eine aufregend schöne Landschaft, versunken in die Schönheit wie zwei Wanderer auf einem Gemälde von Friedrich.

Für mich als Leser nicht nachvollziehbar. Auch wenn sie da jetzt nachdenklich stehen, machen sie echt keine entsetzte Gesichter oder angewidert oder sonstwas, schließlich sagt der Chef davor, wie furchtbar das alles wäre.
Und dann "Landschaft", "Schönheit", "Wanderer", "Gemälde von Friedrich" zu schreiben, lenkt von der Stimmung ab bzw. erzeugt nicht die richtige.

Siehst du, da zeigt es sich wieder. Du liest den Text falsch!:D (Ist natürlich Quatsch, denn ich hab den Mist verzappt und bin natürlich Schuld)

Aber gedacht war der Abschnitt ganz anders. Versteh ich nicht recht, warum er nicht funktioniert. Denn das ist ja das Abschlussbild dieser Szene. Eigentlich sollte sich im Kopf des Lesers das Bild von den beiden Männern, wie sie vor der Tafel stehen und von hinten zu sehen sind. Sanfte Kamerafahrt nach hinten, Blende und Cut.
Kann man das nachvollziehen? Zumindest was ich geplant hatte? Aber wenn du sagst, es wirkt anders auf dich, habe ich natürlich was falsch gemacht.

ließ zwischen den Worten soviel Stille, dass man den täglichen Arbeitslärm draußen auf dem Flur hören konnte.

Das ist gut, da war ich voll drin.

Da hat es offensichtlich gewirkt, ich habe eine Seite zum Klingen gebracht bei dir. Schade dass es nicht öfter funktioniert hat, denn ich bin wirklich Fan von solchen kurzen angerissenen Bildern, die eine wahre Flut von neuen Bildern erzeugen. Martin Cruz Smith ist Meister darin, göttlich!

Dieser Tatort hier, den Mosley

Bob Mandsley alias Mosley (?) ;D
Ed Gain
Bill Bonin
(sind mir zu viele Namen und zu doofe bzw. englische Namen)

Ursprünglich hatte ich das Stück mit anderen Namen geschrieben (Mosley unter anderem), dann habe ich die Namen gewechselt. Wenn du mal googelst, findest du vielleicht heraus, warum. Gain sollte eigentlich Gein heißen, und Mandsley ist ein Maudsley. Mach mal, schau mal nach. Faszinierend!

Vielen Dank also euch beiden für die erneute Mühe. Hat mich gefreut.
Und ich werde mich bemühen, den Gegenbesuch zu absolvieren, Jo!:)

Schöne Grüße von diesseits!

 

Hallo Hannibal,

zuerst einmal habe ich deine Geschichte zu Ende gelesen, was bei Geschichten dieser Länge nicht normal ist. Das deutet auf zwei Punkte hin.
1. Die Geschichte ist reibungslos geschrieben und kann gut durchgelesen werden.
2. Es ist ein Handlungsstrang vorhanden, der logisch aufeinander aufbaut.

Aber?
Du hast die Geschichte in die Rubrik Horror eingestellt.
Warum?
Ganz abgesehen davon, dass es für mich eine Kriminalgeschichte ist, kann ich nichts wirklich Horrorhaftes erkennen. Gut, die Verstümmelung der Leichen ist ekelhaft, wenn man sich das vorstellt.
Aber geschieht so etwas nicht auch im richtigen Leben?

Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich die Rubrik Horror aufgeschlagen habe. Das reicht für deinen Text leider nicht, auch wenn er gut ist.

Der Weg, den du skizzierst, ist mir selbst ein wenig zu lang. Gut, es ist eine in sich geschlossene Geschichte udn gute Krimiautoren füllen das ganze Klischee auf über zweihundert Seiten aus. Dafür hast du für mein Dafür halten aber zu wenig Handlung eingebaut.

Zum Ende kann ich sagen, dass ich mir das etwas anders vorgestellt habe. Eine einzige Person hat ihn überwältigt. Ich meine, er ist ein Serienmörder, der brandgefährlich ist und sich widerdstandslos festnehmen lässt? Irgendwie passt das nicht. Hier solltest du eine Aueinandersetzung, eine Schießerei oder den Prot einfach in eine Falle laufen lassen.
Mit den Woerten: Hallo. Ich bin Polizist und möchte Sie jetzt festnehmen, kann es nicht klappen.

Wie gesagt, geschrieben ahst du es gut, aber etwas mehr explosive Handlung würde nicht schaden.

Gruß
Kyrios

 

Hallo Kyrios!

Schön, dass wir uns wiedersehen!

Du hast die Geschichte in die Rubrik Horror eingestellt.
Warum?

Es ist das TdM, was mich zog. Wie gesagt, mit dem Thema an sich bin ich nicht besonders glücklich, ist nicht das meine. Aber ich wollte etwas für das TdM machen.
War ja auch nicht besonders viel Resonanz zu verzeichnen.

kann ich nichts wirklich Horrorhaftes erkennen.

Aber geschieht so etwas nicht auch im richtigen Leben?

Ich finde, dadurch, dass man meint, Horror hätte nichts mit unserem täglichen Leben zu tun, macht man die Geschichten kaputt. Ich denke schon, dass Horrorgeschichten Parallelen zu uns ziehen, den Ängsten, den Befürchtungen. Letztlich läuft doch alles darauf hinaus, dass wir wissen wollen: Was kommt danach, was geschieht mit uns?
Aber du hast natürlich Recht, die Grenzen sind - gerade bei diesem Thema - zum Krimi fließend.
Im Übrigen ist es so, dass für sich jeder allein entscheidet, was Horror ist. Das ist was ganz subjektives.

Gut, es ist eine in sich geschlossene Geschichte udn gute Krimiautoren füllen das ganze Klischee auf über zweihundert Seiten aus.

Es ist leider so, dass man dem Text anmerkt, dass er nicht mit Herzblut geschrieben wurde. Ich habe die Geschichte quasi am Reißbrett entworfen. Um dabei wirklich mitreißende Stücke zu fabrizieren, fehlt mir wahrscheinlich noch die Könnerschaft. Aber ich arbeite dran,.

Zum Ende kann ich sagen...

Ja, das Ende. Die gute Geschichte bringt uns einen Konflikt, der am Ende aufgelöst wird, am besten mit einem Knall. Ein Finale, das eine Karthasis bringt. Ganz richtig. Das fehlt hier, vielleicht fehlte mir am Ende noch die Kraft, ein Feuerwerk zu zünden.

Ich danke dir, dafür dass du mich ein bisschen aufgebaut, aber trotzdem deinen Finger in die Wunden gelegt hast!

Schöne Grüße von diesseits!

 

Hallo Hannibal,

sei bitte nicht sauer, ich wollte ich nicht kränken.
Es ist, wie du schreibst eine subjektive Meinung. Da ich aber selber an einer Geschichte dran bin, weiß ich, wie schwer es ist, richtig zu schreiben.
Meiner Meinung nach hast du sehr viel von den Dingen, die ich gerne hätte.
Trotzdem würde ich dich bitten, gerade das Ende noch einmal zu überarbeiten.
Ich werde noch einmal reinschauen und hoffe, dass ich dann ein passenderes Ende finden kann.
Das Horror etwas mit unserem Leben zu tun hat, glaube ich sehr wohl. Ist es aber nicht so, dass gerade in Horrorgeschichten die Menschen von dem tristen Alltagsleben fliehen möchten?
Für mich liegt nun einmal die Spannung darin, dass ich weiß, das die Geschichte nicht sein kann. Sie beruht auf Fiktion, das erkenne ich an deiner Geschichte aber nicht. Deine Geschichte ist eher aus dem Leben gegriffen, so als könne es diesen Polizisten geben, den wahnsinnigen Täter, die Umgebung. Ja, einfach alles.
Deshalb kam mir der Gedanke.

Gruß
Kyrios

 
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Hallo Hanniball!

Also mir hat die Geschichte wesentlich besser gefallen als meinen Vorrednern, was unter anderem an dem tollen, also sehr glaubwürdigen Motiv des Täters liegt, das Du ihm zugedacht hast. Allerdings hatte ich schon eine ungefähre Vorahnung, als die Berufe und die Verstümmelungen aufgezählt werden. Aber das störte mich nicht, denn als meine Ahnung später bestätigt wurde, überwog die Freude darüber, daß Du auf sowas gekommen bist, die Idee ist wirklich gut.

Horror? Ja, ich finde es schon gruselig, wenn man die Situation am Ende betrachtet und sich seine Gedanken dazu macht. Warum wußte Mandsley schon vor den anderen, wer der Täter war, und warum sucht er ihn alleine auf und reagiert auch nicht, als die anderen an der Tür klingeln? Da scheint doch was nicht zu stimmen, und bei nochmaligem Lesen fällt mir dann auch auf, daß Mandsley bis gegen Schluß immer der ist, der von schlechten Karten etc. spricht und zum Lösen des Falles eigentlich nicht viel beiträgt.

„Sehr richtig.“ Jetzt meinte Mandsley doch etwas Geschmack in seinem Reis wahrzunehmen. Verwirrenderweise schien es sich dabei eher um etwas Nussiges zu handeln. „Er hat sie fallenlassen, wie einen alten Lappen.“
Er hat allerdings besonders klare Vorstellungen von den Verstümmelungen …
Und als er die Haut in Händen hielt…“ Mandsley hob gedankenverloren die Hand. „…den leblosen, von Blut triefenden Fetzen, der eben noch pulsiert hatte und Angst aus dem Körper heraus transportiert hatte, dann war mit einem Mal der Spaß vorbei. Und er ließ die Haut fallen.“
… und es macht ihm nicht einmal etwas aus, davon zu sprechen, er findet dabei sogar noch richtig Geschmack im Essen.
Als die Veranstaltung beendet war, schwamm Mandsley im Schweiß
Daß er bei den Reporterfragen dermaßen schwitzt, könnte auch ein Hinweis darauf sein, daß der Fall ihn persönlich betrifft, und er über das Ende der Fragerei nicht nur froh ist, weil sie dabei zugeben müssen, daß sie noch keine Ergebnisse liefern können, sondern vor allem deshalb, weil er aufpassen mußte, nicht zuviel zu verraten.
Sein Gesicht war eingefallen und sah noch älter aus. Er schien abwesend und desinteressiert.
Als die Auflösung des Falles immer näher kommt, gerät er offenbar in diesen Strudel, von dem er selbst sprach. Natürlich könnte es auch wegen der totkranken oder verstorbenen Frau sein, aber da er am Ende ja bei dem Verdächtigen ist, scheint die Trauer nicht so übermäßig groß zu sein, daß er sich nicht über das Weiterkommen bei den Indizien hätte freuen können. Es scheint doch eher, als würde er über seinen nächsten Schritt nachdenken und die Schritte der anderen als Bedrohung empfinden.

Und dann wirkt natürlich auch die Sache mit dem Motiv des Täters doch irgendwie zu glatt; das ist so glatt, daß es Pennell gut von jemandem mit den entsprechenden Informationen in die Schuhe geschoben worden sein könnte.
Die Notizen im Arbeitszimmer des Verdächtigen sprechen zwar irgendwie dagegen, daß Pennell in Wirklichkeit nichts damit zu tun hätte, aber daß die Schautafel an die im Büro erinnert, könnte wiederum Mandsleys Handschrift sein. Er war ja den ganzen Tag nicht im Büro, vielleicht hat er in dieser Zeit den Mann gezwungen, die Notizen zu schreiben, und die Schautafel aufgehängt. Möglich wäre es jedenfalls so.
Der Knebel im Mund des Mannes ist auch keine übliche Polizeimethode, es wirkt alles so, als hätten ihn die Kollegen auf frischer Tat ertappt, und wie er dasitzt und beginnt, sich zu rechtfertigen, hab ich überhaupt das Gefühl, er wirkt wie ein Kind, das bei etwas Verbotenem überrascht wurde. Vermutlich hätte er den Mann ja tatsächlich auch getötet, wenn die Kollegen nicht gerade gekommen wären.

In meinen Augen ist das Horror samt Gesellschaftskritik, denn mit immer mehr Überwachung und leichterem Zugang zu Informationen ist so etwas durchaus vorstellbar. Wenn alle Opfer mit dieser einen Person zu tun hatten, die noch dazu wegen etwas anderem bereits einen schwarzen Punkt hat, wird sie sich gegen die Anschuldigungen kaum wehren können, außer, sie hat für alles hieb- und stichfeste Alibis.
Und wenn ich damit zuviel in die Geschichte hineininterpretiert habe, war der Grund dafür immer noch die Geschichte selbst, da ich sowas hier weder vermutet noch danach gesucht habe. Und das Finden lag vor allem an dem seltsamen Ende, das Du keinesfalls umschreiben solltest. ;)

Drei mehr oder weniger kleine Punkte hab ich noch, die ich kritisieren will, nämlich finde ich es ungewöhnlich, daß die Ermittler zumindest teilweise per Sie sind, und für …

„Wir glauben, dass er unseren Mann als Kind missbraucht hat.“
… den Verdacht hätte ich gern eine Begründung. Wenn sie etwas glauben, wird es dafür bestimmt irgendwelche Indizien geben.
Der dritte und nicht ganz so kleine Punkt ist die Perspektive, die nichtvorhandede, da ich mir fallweise nicht sicher war, wer da gerade spricht oder mit »er« gemeint ist (Beispiele siehe unten). Wie wäre es zum Beispiel, würdest Du die Geschichte nur aus Gains Perspektive erzählen? Auf die Dialogabsätze mit Mandsley und seiner Frau (hoffe, ich hab sie richtig zugeordnet) könntest Du durchaus zugunsten einer einheitlichen Perspektive verzichten.

Aber ansonsten habe ich da nur mehr den Kleinkram:

»"Er will uns was sagen“, dozierte Gain, als er die Fotos an der Schautafel zum Hundertsten Mal studierte und sein schmales Gesicht dabei so nah wie nur möglich an die Bilder heranbrachte.«
– Sieht nicht schön aus, das nachträglich eingefügte Anführungszeichen (ich glaub, das Thema hatten wir schon) ;-)
– statt »was« wäre »etwas« schöner, und »hundertsten« gehört klein
– Daß er sein Gesicht so nah wie nur möglich an die Bilder heranbringt, finde ich seltsam: Wenn ich mir etwas direkt vor die Augen halte, kann ich nicht viel erkennen. Nebenbei frag ich mich auch, warum sie die Bilder in einer Schautafel haben und nicht am Schreibtisch, aber ich weiß natürlich nicht, wie das üblich ist, mancher hat es eben gern umständlich.

Dann sind mir im ersten Absatz jede Menge Satzanfänge mit »Er« aufgefallen, geh das besser noch einmal durch. ;-)

»Der Ermittler musste außen stehender Beobachter sein.«
– soviel ich weiß, darf man das noch zusammenschreiben: außenstehender

»Er fand es immer schon wunderlich,«
– schon immer

»Nur nicht dran rühren!«
– schöner: daran

»ich konnte es einfach nicht mit ansehen.“«
– da wäre ich eher für Zusammenschreibung (im Zweifelsfall ist beides erlaubt): mitansehen

»eine Zigarette, die – mit langer Asche und leise zitternd – vor sich hin quöselte.«
– »quöselte«? Klingt irgendwie mehr nach »bröselte« als nach »qualmte«. ;-)
– die Zigaretten kommen in den nächsten beiden Sätzen noch zwei Mal vor, vielleicht läßt sich da etwas umformulieren?

»Er wusste, was folgen würde, Bonin und er, sie kannten sich länger, als die Dinosaurier von der Erde verschwunden waren.«
– nach »würde« fände ich einen Punkt oder Doppelpunkt passender
– Den Dinosauriervergleich finde ich auch nicht sehr passend, er läßt den Schluß eines nicht sehr hohen Entwicklungsstadiums der beiden zu … :D

»Bonin war fett, aber mit einer Behändigkeit, dass es Mandsley immer wieder den Atem raubte, wenn er es sah, sprang der Chief hinter seinem Schreibtisch hervor und lief in seinem Büro auf und ab – die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf in den Nacken geworfen.«
– warum ein englischer Chief in einer deutschen Geschichte?
– Der Satz paßt so nicht. Ich vermute mal, es sollte eher heißen: wenn er sah, wie der Chef hinter seinem Schreibtisch hervorsprang und in seinem Büro auf und ab lief – die Hände …

»schnarrte er und zog eine Schachtel Pall Mall aus der Brusttasche seines fleckigen Hemdes.«
– Den Satz würde ich zumindest um »fleckigen« kürzen, da Du gleich danach schreibst, daß sich dunkle Flecken unter seinen Achseln gebildet haben. Aber dann könntest Du auch gleich auf »aus seiner Hemdtasche« kürzen, da ein Hemd üblicherweise nur Brusttaschen hat.

»inhalierte, als hätte er seit Wochen keine Zigarette mehr gehabt.«
– Darunter kann man sich viel vorstellen, wahlweise z.B., daß er besonders genußvoll anzog, oder auch besonders tief, oder nur ganz vorsichtig, weil es ihn zum Husten reizt. Dir fällt sicher ein besser passender Vergleich ein, mir fielen gleich drei hintereinander ein. Wobei ich die ersten beiden in meinen Notizblock geschrieben habe :p, aber vielleicht gefällt Dir ja die dritte: als handle es sich dabei um einen Joint.

»Das liegt wohl daran, dass wir schon solange an dem Fall arbeiten.“«
– so lange

»fragte er und es schwang ein Flehen mit.«
– das »es« würde ich rausoperieren, z.B. »und ein Flehen schwang mit« oder »und ließ ein Flehen mitschwingen«

»die sich in einigen wesentlichen Punkten widersprechen…“«
– Leertaste vor die …

»Es bedeutete wohl, dass er noch nervöser war als ohnehin schon.«
– statt »als ohnehin schon« vielleicht »als es den Anschein hatte«?

»„Er hat sie fallenlassen, wie einen alten Lappen.“«
– ohne Beistrich

»Auflauf aus schwer zu identifizierenden Inhaltsstoffen«
– identifizierbaren

»Und als er die Haut in Händen hielt…“ Mandsley hob gedankenverloren die Hand. „…den leblosen,«
– Leertasten zwischen die drei Punkte und das anschließende Wort

»Angst aus dem Körper heraus transportiert hatte,«
– zusammen: heraustransportiert

»Den anderen Beiden hat er das Gesicht gelassen – zumindest die Haut.“«
– beiden
– Falls es Dich interessiert: Ab diesem Satz hatte ich meine Vorahnung bezüglich der Motive.

»„Das mit den Gliedmaßen hat in den Zeitungen gestanden“«
– ich würde hier eher »stand in den Zeitungen« schreiben

»Er beobachtete, wie auch Gain seinen halbvollen Teller fort schob.«
– zusammen: fortschob

»„Wissen Sie“, fuhr Mandsley fort.«
– Wiederholung »fort« (siehe letzter Satz, wo Du auch »wegschob« schreiben könntest)

»„Au, au! Ich bin…runtergefallen.“
„Das tut mir leid, es tut mir leid, Liebling. Ich bin…Lachst du?“«
– Leertasten

»„Das ist so schrecklich, das ist …krank.“«
– detto

»Wenn er nicht der Lust wegen getan hat?“«
– entweder gehört vorne ein »es« hinein (Wenn er es) oder hinten statt »getan« sowas wie »gemordet«

»die verlassen und wie unbeachtet vor der Lagerhalle stehen gelassen worden waren.«
– »standen« würde auch genügen

»die Meute davor – Reporter, Fotografen - , die ungeduldig und kaum beherrschbar wurde,«
– die Gedankenstriche sind verschieden lang
– »war« statt »wurde«

»wie Ameisen, die ihrer Königin sicherten.«
– ihre

»Ein müdes Kopfschütteln, dann wandte er den Blick wieder ab. Er hatte Schweiß auf der Stirn.
Mandsley wandte sich dem Büro zu. Die Tür war geschlossen. Als er sie öffnete, konnte er spüren, wie jeder im Raum die Arbeit unterbrach und seine Aufmerksamkeit ihm zuwandte.«
– dreimal »wandte«
– Das mit dem Schweiß auf der Stirn halte ich für eine gängige Phrase, da man bei Aufregung oder Angst eher unter den Achseln und anderen Stellen am Körper schwitzt, auf der Stirn aber eher bei Hitze (das hab ich nicht nur an mir beobachtet).

»Der kleine Raum war ebenfalls voll gestellt mit schweren Holzkisten.«
– vollgestellt

»„…gegen 23 Uhr von den Wachleuten einer privaten Firma aufgefunden.«
– … Leertaste, und dreiundzwanzig könntest Du auch ausschreiben, ebenso den neunundfünzigjährigen Mann und die achtundvierzig Stunden

»der in keinem Verhältnis zu der Speditionsfirma stand, der die Lagerhalle gehörte.«
– »gehörte« ist in der direkten Rede die falsche Zeit, da Halle wegen dem Mord nicht den Besitzer wechselt. Aber ich würde den Satz überhaupt bereits nach »stand« beenden.

»aber was …was sollte man den Leuten erzählen?«
– … Leertaste

»„Wir haben alles durchleuchtet, alle vier Biographien weisen keine anderen Berührungspunkte auf, als die üblichen, die sich bei Ihnen und mir auch ergeben würden.“«
– Was können Biographien für »übliche« Berührungspunkte aufweisen, die sich bei x-beliebigen Menschen ergeben würden?

»Ein anderer Frager:«
»Bonin sofort:«
– die klingen gar nicht schön, warum nicht z.B.: »Ein anderer fragte« und »Bonin erwiderte ohne zu zögern« oder sowas in der Art?

„Ein Psychiater“, sagte Gain leise. „Wie, verdammt noch mal, passt ein Irrenarzt in die Reihe? Ein Lehrer, ein Justizbeamter, ein arbeitsloser Alkoholiker. Warum jetzt ein Psychiater?“
Mandsley saß an seinem Schreibtisch, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete Gain mit halb geschlossenen Augen.
Im Grunde kannte er Gain gar nicht richtig, dachte Mandsley. Sie waren seit drei Jahren Partner, der Junge war zu Anfang sehr ruhig gewesen, aber das hatte sich mit der Zeit gegeben. Doch was wussten sie privat voneinander? Gut, dass Gains Frau kurz vor der Niederkunft stand, für die Verbreitung dieses Faktes hatte der werdende Vater am besten gesorgt.
„Der Lehrer fünfzig und der Arbeitslose Anfang sechzig. Aber ich fürchte, da lässt sich kein Muster draus herstellen.“ Er war aufgesprungen und lief jetzt hin und her, wie Bonin in seinen besten Zeiten.
„Dem Lehrer wird die Gesichtshaut abgezogen, dem Gefängniswärter die Sehnen der Gliedmaßen durchtrennt, dem Alkoholiker der Schwanz abgehackt und jetzt dem Psychiater in den Kopf gebohrt. Was sagt uns das? Was soll uns das sagen?“
Mandsley antwortete nicht, obwohl Gain stehengeblieben war und ihn anstarrte.
Bis zu »Mandsley antwortete nicht« dachte ich, es wäre Mandsley, der da spricht, da wir zuvor in seinen Gedanken waren und dann nur mehr von »Er« die Rede ist.

»müssten wir genügend Geld …Liebling! Liebling, oh mein Gott!“«
– Leerzeichen

»Gain saß zusammengesunken in der schweren Ledergarnitur des Eingangsbereiches. Er saß allein hier, er sah müde aus. Es war weit nach Mitternacht.
[…]
„Ein Junge, Sir“, sagte er, als er vor Mandsley stand. „Ein gesunder Bursche.“
Mandsley blickte auf und das ließ Gain verstummen.
„Glückwunsch, mein Freund“, sagte er und schleppte sich weiter die Treppe hinab.
Gain blieb zurück und blickte dem alten Mann lange hinterher.[/quote]
Ich frage mich: Warum sitzt Gain im Foyer des Krankenhauses? – Daß er im Krankenhaus ist, weil er Vater geworden ist, ist mir schon klar, aber warum im Foyer und nicht bei ihr?
Aus dem zweiten Satz könntest Du noch ein »er« streichen: Er saß allein hier, sah müde aus.
Statt »kam die Treppe herab« (aus dem ausgelassenen Teil) würde ich »herunter« schreiben und statt »schleppte sich weiter die Treppe hinab« »- abwärts« (»herab« würde ich eher im Zusammenhang mit schreiten oder schweben verwenden und »abwärts« paßt meiner Ansicht nach besser zum Schleppen)
Fast hätte ich es übersehen: Aus »befand er sich doch in einer Hochstimmung« kannst Du das »einer« herausstreichen.

»„dass Sie beide trotz der derzeitigen Lage, so weiter arbeiten, wie zuvor.«
so weiterarbeiten wie zuvor.

»Sein Griff ging in die Brusttasche zu seinen Zigaretten.«
– »Sein Griff ging« ist nicht gerade die schönste Formulierung ;-)

»dass sie in der Reihenfolge getötet wurden, wie sie eine Rolle spielten in seinem leben,«
– Leben

»könnte er jetzt zwischen 20 und 35 Jahre alt sein.«
– zwanzig, fünfunddreißig

»Gut möglich, dass unser Mann deshalb in seine Finger geriet.“«
– geraten ist

»Bonin überlegte kurz, als er an der Zigarette sog, stieg ihm Qualm in die Augen und er musste blinzeln.«
– nach »kurz« würde ein Punkt nicht schaden

»„Verdammt, er hätte Bescheid geben können, wenn er Frei nimmt“«
– klein: frei

»Am frühen Abend dann die erlösende Nachricht.«
– statt »dann« vielleicht ein Verb wie »kam«?

»„32 Jahre, arbeitslos.«
– zweiunddreißig

»Zwei Jahre Gefängnis wegen versuchter Vergewaltigung Minderjähriger.«
– mehrere nur versuchte Vergewaltigungen? Oder doch »einer/s Minderjähigen«?

»Sie ließen die Fahrzeuge einige Straßen weiter stehen,«
– Warum denn das? Kriminalbeamte fahren normalerweise nicht mit Streifen- oder Einsatzwagen, ich sehe also keinen Grund, warum sie ihre Autos nicht näher abstellen sollten – allein schon für den Fall, daß der Verdächtige flüchtet und sie ihn verfolgen müssen; wäre blöd, wenn sie dann erst drei Straßen bis zum Auto laufen müßten. Muß ja nicht direkt vor seinem Fenster sein, aber doch in der Straße oder um die Ecke.

»White klingelte und sie lauschten, die Waffe im Anschlag.«
– Sie haben gemeinsam eine Waffe? Sparmaßnahme der Regierung? :D

»Sie sahen sich beide an, nickten stumm und wiesen einem der Männer die Tür.«
– Wenn man jemandem die Tür weist, schmeißt man ihn hinaus. Sie wiesen ihn vermutlich an, die Tür aufzubrechen.

»Gain fiel auf, dass so gut wie keine Anzeichen existierten, dass die Räume bewohnt waren.«
– Vorschlag zum Vermeiden des doppelten »dass«: dass in den Räumen so gut wie keine Anzeichen von Leben existierten. Oder: Gain vermisste Anzeichen, dass die Räume bewohnt waren.

»Gain sah Unmengen von Notizen, die sich Pennell gemacht hatte zu den Menschen, deren Leben er ausgespäht und schließlich beendet hatte.«
– würde ich umdrehen: die sich Pennell zu den Menschen gemacht hatte, deren …

»ein gepflegter junger Mann, bei dem Gain den Verdacht hatte, dass er sich schminkte.«
– warum, woher, wieso?

»aber dann ging mir auf, dass er es nicht Wert ist.“«
– klein: wert

»Er ist der Meinung, er ist Gott.“«
– er sei Gott


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Kyrios!

Ich bin nicht sauer und ich weiß, dass du mich nicht kränken wolltest.

Meiner Meinung nach hast du sehr viel von den Dingen, die ich gerne hätte.

He he, wenn du sie benennen kannst, dann hast du sie quasi schon.

Trotzdem würde ich dich bitten, gerade das Ende noch einmal zu überarbeiten.

Das Ende mit Knall, ja.

Ist es aber nicht so, dass gerade in Horrorgeschichten die Menschen von dem tristen Alltagsleben fliehen möchten?

Das, nun wiederum, glaube ich nicht. Im Gegenteil, denke ich, sucht der Mensch beim Horror den Blick in die Hölle, den Weg, den er irgendwann gehen wird.

Für mich liegt nun einmal die Spannung darin, dass ich weiß, das die Geschichte nicht sein kann.

Wiederum Einspruch, Herr Kollege! Erst wenn ich diese bestimmte Barriere herunterschrauben kann, die besagt, dass ich sehr gut weiß, dass dies hier nicht geschehen kann, ist es möglich, Spannung aufzubauen. Ich muss ja mit den Figuren mitfiebern. Und das kann ich nicht, wenn mir die Charaktere schnuppe sind.


Häferl!

Also mir hat die Geschichte wesentlich besser gefallen als meinen Vorrednern, was unter anderem an dem tollen, also sehr glaubwürdigen Motiv des Täters liegt

Das Motiv stand in der Tat am Anfang, darum herum wollte ich die Geschichte stricken.

Allerdings scheinst du Dinge zu sehen, die ich nicht beabsichtigt hatte, zumindest nicht bewusst. Sollte ich unbewusst tatsächlich an der Version gearbeitet haben, die du hier beschreibst? Ich weiß nicht so recht.
Schön aber in jedem Falle, dass die Geschichte dich zum Gedankenmachen bewegt hat und dass so interessante Gedanken herausgekommen sind.

Deinen Einwand:

„Wir glauben, dass er unseren Mann als Kind missbraucht hat.“

… den Verdacht hätte ich gern eine Begründung. Wenn sie etwas glauben, wird es dafür bestimmt irgendwelche Indizien geben.

kann ich so entkräften:

...dem Alkoholiker der Schwanz abgehackt...

die Perspektive, die nichtvorhandede, da ich mir fallweise nicht sicher war, wer da gerade spricht oder mit »er« gemeint ist

Eigentlich war das Absicht und ein Gutteil Experiment (wie ja fast alles eigentlich, was ich hier reinstelle und an euch probiere:D). Ich bin eigentlich dafür, den Leser zu fordern und gerade die Perspektivwechsel sollten eigentlich dazu beitragen die Sache letztlich für den, der sich darauf einlässt, klarer zu machen.
Im Ende zeigt sich ja auch, dass nicht Gain mit seiner schwangeren Frau mit den Dialogen gemeint ist, sondern Mandsley und seine sterbende Frau.


Dann sind mir im ersten Absatz jede Menge Satzanfänge mit »Er« aufgefallen, geh das besser noch einmal durch. ;-)

Das werde ich in jedem Falle, mit dem nötigen Abstand ganz bestimmt.

Ich danke dir für die Mühe, für die guten Ideen und das Verständnis!

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hallo Hanniball, alter Haudegen! :D

„Wie viele Opfer haben wir bis jetzt?“, fragte Bonin. „Hilf mir, Bob, ich habe es vergessen. Zwanzig, dreißig?“
„Drei“, antwortete Mandsley müde. „Nur drei, Bill. Dir kommt es vielleicht so viel vor.“
„Ja. Das liegt wohl daran, dass wir schon solange an dem Fall arbeiten.“
Ach, komm schon, das ist unrealistisch. Wenn schon, dann lass ihn nur sechs oder so schätzen, aber zwanzig, dreißig ist schon ein wenig übertrieben.

„Wissen Sie“, fuhr Mandsley fort. „Die Leute gieren nach solchen unappetitlichen Details. Sie wünschen so was, Blut und Leichen. Das ist ganz normal. Schlimm wird es erst, wenn es immer wieder irgendwelche Zeitungen gibt, die das anbieten und damit Geld verdienen.
„Angebot und Nachfrage.“
„Ja, natürlich. Aber muss denn jeder Nachfrage nachgegeben werden?“
Wenn du das fett gerdruckte streichst, ist die Szene viel cooler.

Er war gefoltert worden und ist höchstwahrscheinlich an den Folterungen gestorben
Bei sowas sag tman immer: an den Folgen der Folter ...


Ein Krimi funktioniert wohl nur dann richtig, wenn der rote Faden länger gewebt werden kann. Ich meine, natürlich verlegst du ihn (das machst du immer, das mag ich an deinen Geschichten so), aber er kann irgendwie nicht so richtig zur Geltung kommen, weil man, nach Beschreibung der bisherigen Opfer, fast umgehend die Theorie der Polizisten zu hören bekommt. Ich finde die Geschichte gut, aber kenne von dir vieles, was besser ist.

Ach ja:
Die allerletzte Szene, in der Mandsley den Raum verlässt, ist super.

Nur ein kurzes Statement von mir und liebe Grüße :)
Tamira

 

Hallo Tamira!

Na ja, als Moderatorin musste das ja kommen, immerhin gehst du wohl über alle Storys hier flüchtig hinweg.
Sicher ist dir aufgefallen, dass ich selbst nicht sehr glücklich bin mit dem Teil. Ist tatsächlich so, ich habe mich drangesetzt, mit dem Ziel, eine Geschichte zum Thema zu schreiben. Das geht bei mir meistens nicht gut, siehe gerade aktuell A-C-K-Preis. Ich sitze genaus so dran, und mir will nichts einfallen. Und wenn mir was eingefallen ist, will es mir hinterher überhaupt nicht passen.

Ich fürchte, alles was dieser Geschichte fehlt, ist eine grundlegende Überarbeitung. Oder eine vernünftige Vorbereitung, je nachdem.

Aber du bist ja die Kritikerin und ich in diesem Fall der Kritisierte.

Ach, komm schon, das ist unrealistisch. Wenn schon, dann lass ihn nur sechs oder so schätzen, aber zwanzig, dreißig ist schon ein wenig übertrieben.

Nicht wenn Bonin den Satz ironisch meint, na ja, sarkastisch. Ist schon klar, dass er sich nicht um diese Zahl irren kann.


Wenn du das fett gerdruckte streichst, ist die Szene viel cooler.

Genau das fehlt mir immer! Jemand, der solche Sachen sieht, und sie auch anspricht. Recht haste!


Bei sowas sag tman immer: an den Folgen der Folter ...

Dito. He-he.


weil man, nach Beschreibung der bisherigen Opfer, fast umgehend die Theorie der Polizisten zu hören bekommt

Denselben Eindruck hatte ich auch. Aber die Geschichte wäre länger geworden und nicht zum Termin fertig. Bin halt immer noch nicht der geschickte Handwerker, der trotz Zeitdruck was vernünftiges zustande bringt. (wenn ich Kings Auftragsarbeiten sehe (um mal anmaßend zu sein), dann sind sie meist zwar nicht innovativ, aber immer unterhaltsam und gut geschrieben)


Ich finde die Geschichte gut, aber kenne von dir vieles, was besser ist.

Danke. Hält mich immer wieder aufrecht, wenn ich vom alten Ruhm zehren kann.:D Und wenn ich dran denke, bin ich immer noch fassungslos, dass ich sowas schreiben konnte.


ich danke dir, Miss Samir, für deinen Besuch, den ich schon erwartet und gefürchtet hatte, der aber lange nicht so schlimm verlaufen ist.;)


Schöne Grüße von meiner Seite!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Ich rate Dir auf jeden Fall, eine gründliche Überarbeitung vorzunehmen, falls Dein Herz an der Story hängt. Sie hat leider die große Schwäche, dass sie sehr viel schlechten Dialog enthält. Es gibt keine Widerstände. Es gibt zuviel Kaffee und Zigaretten. Kein Wunder, dass einer Krebs bekommen hat. Die Charaktere könnten ein bisschen unterschiedlicher sein. Alte Schule gegen neue Schule. Warum muss die Kantine immer schlecht sein? Aber, was mich am meisten bei den beiden Männern gestört hat: Man hat wirklich kaum das Gefühl, Ermittlern bei ihren Arbeit über die Schulter zu sehen. Mit ein wenig Recherche hättest Du viele interssante Details zur Polizeiarbeit einflechten können. Alles, was wir erfahren, ist, dass die beiden Profiler unterschiedlicher Ansicht sind. Ein Pathologe, der mit den Leuten in Verbindung steht, wäre wohl die bessere Lösung gewesen.

Sehr geil finde ich aber die Morde, und die Idee hinter den Taten. Nicht schlecht:thumbsup:. Das hat mir dann doch gefallen.

Gruß,
Satyricon

 

Hallo Sartyricon!

Sie hat leider die große Schwäche, dass sie sehr viel schlechten Dialog enthält.

Das wurde mir schon öfter vorgeworfen. Keine Dialoge schreiben können. Und dabei macht mir das doch gerade Spaß.

Es gibt keine Widerstände.

Das, ja das ist ein sehr kluger Gedanke. Und ich bin dir wirklich dankbar dafür. Er ist mir zwar nicht wirklich neu, aber es lohnt doch immer wieder, daran erinnert zu werden, dass in Gesprächen Konflikte ausgetragen werden müssen, um Charaktere zu prägen.

Die Charaktere könnten ein bisschen unterschiedlicher sein.

Gut, da haben wir es wieder. Steht und fällt mit den Charakteren, ist schon klar.

Mit ein wenig Recherche hättest Du viele interssante Details zur Polizeiarbeit einflechten können.

Das ist richtig, damit hätten wir die Authentizität. aber ich hätte Zeit dazu benötigt. Und damit wäre aus der Story wohl ein Roman geworden. siehe oben)

Ich will mich nicht rechtfertigen. Nur Erklärungen suchen. Und das gelingt mir mit solchen Kritiken ganz gut.


Schönen Dank für die Mühe und die Tipps.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 
Zuletzt bearbeitet:

Das ist richtig, damit hätten wir die Authentizität. aber ich hätte Zeit dazu benötigt. Und damit wäre aus der Story wohl ein Roman geworden. siehe oben)

Hallo!

Ich weiß, was Du meinst, aber das kann man vielleicht ganz einfach lösen. Auch, wenn es altbacken ist; fang doch direkt am Tatort bei einer Leiche an. Dann kannst Du die Cops gleich ein bisschen fachsimpeln lassen. In dem Dialog kann Du dann schon eine Menge einbauen. Außerdem sollte man auch Konvention und Klischee unterscheiden. Das die Ermittler die Leiche zumindest mal sehen, ist Konvention. Das sie nur Kaffee trinken, Klischee:D.

Gruß,
Satyricon

 

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