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Schattenfeuer

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13.07.2015
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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Die Luft vibrierte vor Magie. Der Himmel war mit schwarzen Wolken bedeckt, aus denen violette Blitze hervor zuckten und die karge Ebene am Fusse der Weltenspitze in gespenstisches Licht tauchten.
Der Elb an der Spitze der Armee blickte sich unruhig um. Hinter ihm waren die Völker der hellen Welt versammelt. Elben, Zwerge und Menschen standen Seite an Seite und warteten. Er war hier, er konnte es spüren. Flügelschlag grollte wie Donner über die Ebene und mit einem Rauschen flog ein gigantischer Körper über die Armee hinweg. Die Krieger schrien und deuteten in den Himmel. „Ruhig, Männer, ruhig.“ Versuchte Elnaril sie zu beruhigen, obwohl er ihre Angst nur allzu gut verstehen konnte.
Das geflügelte Ungeheuer drehte ab und krallte sich an der Felswand fest. Der Körper war mit weissen Schuppen bedeckt und schillerte perlmuttartig. Sein klobiger Schädel ruckte herum und betrachtete die Krieger aus geschlitzten Pupillen, die wie blaues Feuer loderten. Obschon echsenartig und raubtierhaft, hatte der Kopf des Monsters etwas unheimlich Schönes an sich. Als sich der brennende Blick in denjenigen von Elnaril bohrte, hatte dieser das Gefühl, er würde von innen heraus verbrennen. Alle Kraft verliess seine Glieder. Er wusste genau wie die anderen, was das war. Ein Drache, eine Feuerschlange aus der vorderen Zeit. Die Echse schien zu lächeln, dann sprach sie und es war, als rieben glühende Steine aneinander. Rau und zischend hallte sie über die Ebene. „Nun…ihr seid also die letzten Mutigen, die es wagen, sich mir entgegen zu stellen?“
Die Kreatur lachte und der grausame, kalte Laut jagte Elnaril einen Schauer über den Rücken. „Ihr glaubt, mir gewachsen zu sein?“ der Drache brüllte und erhob sich mit mächtigen Flügelschlägen in den Himmel. „Ich bin Vahorad, das Schattenfeuer und König aller Drachen. Die Zeit der Schlangen ist angebrochen!“
Mit diesen Worten stürzte sich der Drache auf die vereinigte Armee hinab. Elnaril sah den schillernden Leib auf sich zu jagen, die blauen Augen auf ihn gerichtet und wider alle Vernunft hob er sein Schwert, wohl wissend, dass sie diesen Feind nicht besiegen konnten. Furcht griff nach seinem Herzen. Er hoffte darauf, doch noch die alte Melodie zu hören, seine letzte verzweifelte Hoffnung.
Doch der Sänger würde nicht kommen.
Dann, ohne Vorwarnung stoppte Vahorad seinen Sturzflug. Der gigantische Drache hielt sich mit kräftigen Flügelschlägen in der Luft und Elnaril schütze seine Augen vor der aufgewirbelten Staubwolke.
Ganz leise war eine Melodie zu hören. Die Töne waberten über die Ebene und schienen von den Felswänden wider zu hallen. Elnaril sackte vor Erleichterung auf die Knie.
„NEIN!“ kreischte Vahorad, schlug hektisch mit den Flügeln und versuchte in die Höhe zu entfliehen. Doch etwas hielt ihn zurück. Der Elbenkönig sah sich um. Auf einem Felsvorsprung stand eine weiss gewandete Gestalt und hielt eine gläserne Flöte in den Händen. Die Melodie spannte sich wie Seile vom Spieler in Richtung des weissen Drachens. Dieser warf sich hin und her, konnte ihnen jedoch nicht entkommen. Langsam wurde er dem Boden entgegen gezwungen. „Ich verfluche dich Milon, dich und deine Flöte des Vergessens.“ Das Ungetüm bäumte sich ein letztes Mal auf und brüllte in ohnmächtiger Wut: „Ich werde das dunkle Feuer wieder in eure Welt tragen, ihr könnt mich nicht besiegen!“
Dann begann er vor aller Augen zu versteinern. Die Talsenke in den verwüsteten Ebenen wurde zum Grab von Vahorad, dem Drachenkönig.

Das war vor 1500 Jahren. Der geheimnisvolle Flötenspieler Milon verschwand und der Kampf geriet in Vergessenheit.

Sonnberg, das Reich der Menschen

Es war Markt in Sonnberg. Alar betrachtete seinen Stand mit Rüben, die er in der letzten Woche auf dem Feld gezupft hatte. Einige waren riesig. Voller Vorfreude rieb er die Hände. Es würde ein guter Tag werden.
Seine Augen beobachteten die Menschen am Markt. Händler boten lautstark ihre Waren feil. Erlesene Schmiedekunst von den Silberbergen, der Heimat der Zwerge. Töpfe, Pfannen, Honigkuchen und sogar erlesene Stoffe aus Immerwald, dem Elbenreich.
Alar genoss die gemächliche Betriebsamkeit des Marktes. Man traf sich, tauschte allerhand Neuigkeiten aus und kaufte für seine Frau einen neuen Topf oder verwöhnte seine Kinder mit Gebäck.
Er verkaufte einem älteren Herrn gerade eine Handvoll Rüben, als die Wachtürme der Festung Alarm schlugen. Die Glocken bimmelten wie wild und die Menschen blickten angsterfüllt zur Burg.
Alar suchte den Himmel nach fliegenden Pfeilen oder dergleichen ab und erblickte einen riesigen Schatten, der über den Marktplatz hinweg flog. Grün schillernde Schuppen reflektieren das Licht der Sonne, als sich die geflügelte Kreatur mit einem lauten Krachen an der Feste Sonnberg festhielt. Die Leute schrien auf und deuteten hinauf zum Hügel, auf dem die Burg stand. Das echsenartige Wesen ringelte sich um einen der Wachtürme und blickte mit flammenden, gelben Augen auf die Stadt hinab. „Menschenkinder.“ Die Stimme klang heiser und grausam. „Erfreut euch eures Daseins, solange ihr noch könnt. Ich bin Naloth, das grüne Feuer, und diene dem Drachenkönig. Er wird wieder auferstehen und das Schattenfeuer über eure Welt bringen. In 17 Jahren wird die Zeit der Schlangen anbrechen.“
Mit diesen Worten erhob sich der Drache in den Himmel und verschwand bald darauf am Horizont.
Noch nie war es so still gewesen in Sonnberg und Alar wusste, dass dieser Tag ganz bestimmt nicht gut werden würde.



Immerwald, das Reich der Elben

Ailas eilte über die Regenbogenbrücke, die den goldenen Fluss überspannte. Obwohl die Sonne richtig stand, um ein atemberaubendes Farbenspiel hervorzubringen, das der Brücke ihren Namen gab, hatte Ailas kein Auge dafür. Er war zutiefst beunruhigt. Sein Stock hallte auf dem weissen Marmor im Rhythmus seiner eiligen Schritte. Der sehende Baum hatte ihm etwas offenbart, von dem der Elbenkönig unverzüglich in Kenntnis gesetzt werden musste. Er stieg die Himmelstreppe hinauf, die zum Waldpalast führte. Vor dem Tor standen zwei Wachen mit geflügelten Helmen, die respektvoll zur Seite traten. Elnaril sass an einem langen Tisch und blickte erstaunt auf, als Ailas mit wehenden Gewändern in den Saal stürmte. Auf dem Balkon, der sich gegen die Elbenstadt Immerwald hin öffnete, sass eine Elbin und spielte Harfe.
„Bei den Göttern des Waldes, Ailas, was ist denn los?“ Elnaril blickte seinen langjährigen Berater und Freund besorgt an. „Mein König, ich bringe euch leider eine schreckliche Nachricht. Der sehende Baum welkt und liegt im Sterben. Ihr wisst, was das heisst.“ Ailas blickte Elnaril ernst an.
Der Elbenkönig stand abrupt auf. „Was hast du gesagt? Das kann nicht sein! Er wurde vor 1500 Jahren vernichtet.“
Elnaril ging zum Balkon, lehnte sich gegen eine grosse Säule und raufte sich die Haare.
„Ich fürchte, sein Geist hat sich befreien können. Ihr wisst, wie mächtig er war.“
„Was sollen wir tun?“ fragte Elnaril flüsternd.
„Die Flöte des Vergessens und ihr Spieler müssen den Weg zurück zu uns finden. Andernfalls sind wir verloren.“
Ein verächtlicher Ausdruck glitt über das Gesicht des Elbenfürsten. „Milon der Sänger?“ Er schüttelte den Kopf. „Er wird nicht kommen. Du weisst, wieso. Seit 1500 Jahren hat ihn niemand mehr gesehen, geschweige denn gehört. Nach den Drachenkriegen hat sich dieser Feigling einfach aus dem Staub gemacht!“
Ailas trat zu Elnaril und sagte dann leise:“Er ist unsere einzige Hoffnung.“
Der Elbenfürst blickte zu seinem alten Ratgeber. „Wir können uns nicht auf einen Gott verlassen, mein lieber Freund. Du weisst, wie knapp es das letzte Mal war. Wenn die Zeit der Schlangen tatsächlich im Anbruch ist, müssen die Völker der hellen Welt ihre eigene Hoffnung sein.“ Er lächelte traurig. Ailas legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. Gemeinsam blickten sie auf Immerwald, als sie ein gedämpftes Grollen vernahmen. Vor ihnen über den Berggipfeln erschien ein geflügelter Schatten und näherte sich mit grosser Geschwindigkeit. Sonnenlicht brach sich in Schuppen, die in Rot und Gold schillerten.
Elnaril und Ailas blickten sich an. Der Drache landete mit einem knirschenden Geräusch über ihnen auf der Festung Dämmerlicht. Seine Augen fixierten die beiden Elben und er sprach mit einer glatten, zischelnden Stimme. „Kinder des Waldes, ich bin Glutarios, das rote Feuer, und diene dem weissen Drachen. Ich bin gekommen, um euch das Nahen der Zeit der Schlangen zu verkünden. In 17 Jahren wird sich der Drachenkönig erheben und das Schattenfeuer euer grünes Tal zu Asche verbrennen!“
Mit diesen Worten erhob sich die Feuerschlange in den Himmel und verschwand mit kräftigen Flügelschlägen über den Gipfeln. Stille legte sich über das Tal. Auch die Harfe war verstummt.
„Wie bringen wir einen Gott dazu, uns in 17 Jahren beizustehen?“ fragte Elnaril verzweifelt und seine waldgrünen Augen zeigten Furcht.
„Ich weiss es nicht, mein lieber Freund.“ Sagte Ailas und drückte den Arm des Fürsten. „Ich weiss es nicht.“

Die Silberberge, das Reich der Zwerge

Hoch in den Silberbergen, geschützt durch ein geheimes steinernes Tor, lag der Eingang zu Tiefenheim, der Stadt der Zwerge. Belegar Schimmerbart sass auf dem steinernen Thron und betrachtete einen Klumpen Gold, den ihm ein Minenarbeiter gerade in die Hand gedrückt hatte. „Wir haben eine neue Ader entdeckt Herr. Sie ist riesig!“
Der Zwergenkönig lachte. „Na endlich! Das wurde auch Zeit. Ich dachte schon, diese Stollen böten nichts als nackten Fels.“ Er erhob sich und trat zu dem Arbeiter hin. Der rückte gerade seine Mütze zurecht und schulterte die Spitzhacke. „Fangt sofort an zu schürfen. Nimm alle, die mitkommen wollen.“
„Jawohl, mein König.“ Der Zwerg eilte davon und Belegar strich sich freudig erregt durch den dichten, grauen Bart. In den letzten Wochen waren sie weiter in den Berg vorgedrungen und hatten nichts als Granit vorgefunden. Keine Erze, kein Gold. Er war schon nahe dran gewesen, aufzugeben und es anderswo zu versuchen. Und nun eine riesige Goldader. Fast hätte er laut aufgelacht.
Er setzte sich wieder auf den Thron und blickte in die steinerne Halle, die von riesigen Säulen gestützt wurde. Die Verzierungen zeigten Reliefs von Schlachten und die Gesichter der alten Zwergenkönige.
Es war still. Nur sein eigener Atem und die Geräusche des Berges waren zu hören. So mochte er es.
Plötzlich wehte ein Wind durch die Halle und eine kalte, keuchende Stimme hallte in dem steinernen Bauwerk wider, sodass Steinstaub von der Decke rieselte.
„Kinder der Berge. Ich bin Sathar, der Blaue und ich bin gekommen, um euch das Nahen der Zeit der Schlangen zu verkünden. In 17 Jahren wird sich der weisse Drache erheben und das Schattenfeuer in eure steinernen Hallen tragen.“
So plötzlich, wie die Stimme gekommen war, verstummte sie auch wieder und zurück blieb eine Stille, die sich wie ein Tuch über den Fels legte. Belegar sass schreckerstarrt auf dem steinernen Stuhl. Die Goldverzierungen fühlten sich eiskalt an unter seinen Fingern, die sich um die Lehnen gekrampft hatten.
Aus einem Seitengang trat eine verdatterte Zwergenwache. „Was..war das für eine Stimme mein Herr?“
Belegar schluckte schwer. „Etwas Schreckliches. Etwas ganz und gar Schreckliches. Die helle Welt ist in grösster Gefahr!“ Der Zwergenkönig sank kraftlos auf den Thron zurück. „Mögen uns die Götter beistehen.“ Flüsterte er.
Die Goldader hatte er völlig vergessen.


Der Mann trat aus einer windschiefen Hütte inmitten eines grünen Tales. Die Luft war erfüllt von allerlei Wohlgerüchen. Vögel zwitscherten und Insekten summten.
Sich streckend ging er zum Brunnen, um sich den Schlaf aus den Augen zu waschen.
Als der Fremde sein Spiegelbild betrachtete, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Obwohl er bereits so alt war, sah er aus wie Mitte 30. Das schulterlange schwarze Haar zeigte keine Spur von grau und die blauen Augen leuchteten in einer jugendlichen Energie.
Als er sich aufrichtete und seinen Blick über das Tal schweifen liess, ergriff eine tiefe Zufriedenheit von ihm Besitz. Er wusste, weshalb er hierhergekommen war. An einen Ort, wo ihm niemand folgen konnte. Fast niemand, setzte er in Gedanken hinzu. Er wusste, welcher Gegenstand sich in der Hütte befand und ihm war bewusst, welche Bedeutung er hatte. Doch nie wieder würden seine Hände ihn anfassen.
Sein Blick glitt erneut über das Tal. Nein, hier hatte er seinen Frieden gefunden. Endlich.

 

Hallo ozymandiaz!

Willkommen bei den Wortkriegern!

Den ersten Teil der Geschichte fand ich gut. Er ist spannend, du zauberst mit deinen Beschreibungen eine Atmosphäre, die einen ins Geschehen zieht und du zeigst Figuren, mit denen man sich identifizieren kann.
Leider ist dieser erste Teil der beste der Geschichte.
Teile zwei, drei und vier sagen praktisch das gleiche aus. Die Gefahr kommt für alle, ob Menschen, Elben oder Zwerge. Warum muss ich das dreimal lesen? Und die Personen, die hier deine Perspektivträger sind, sind nichts Besonderes, austauschbar.
Dann der fünfte Abschnitt, der "Retter", der diesmal nicht retten kommen will. Ende.
=> Hier, wo du aufhörst, müsste die Geschichte eigentlich beginnen! Was tun die alle, angesichts der Gefahr? Jetzt müsste ein Held auftauchen, der kämpfen will (oder zumindest die Flöte sucht). Diese Suche oder dieser Kampf - das wäre spannend, das wäre lesenswert. Das solltest du schreiben. Damit würdest du sicher Leser finden.

Grüße,
Chris

 

Die Geschichte war leider auf 10 Seiten begrenzt. .Vielen Dank für die Bewertung das hat mir viel aufgezeigt

 

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