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Schlaf

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14.10.2001
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Schlaf

SCHLAF
19.07.1996

Jeder kennt den Zustand, den wir mit Schlaf in Verbindung bringen.
Jeder definiert mit diesem Zustand etwas anderes.
Ein Muss, dem wir uns schlecht entziehen können.
Ein notdürftiges Übel oder einfach nur eine Entspannungsphase, ein Zustand, um neue Energien zu laden.

Müdigkeit übermannt Dich, Du zahlst Tribut für durchzechte Nächte, übertrieben harte Arbeit oder fällst der stressigen Umwelt zum Opfer.

Oft ist dies ein Gefühl von Motivationslosigkeit und Mattheit oder ein Zeichen von Schwäche und Krankheit - Schlaf kann heilend sein. Genauso kann übermäßiger Schlafentzug aber auch zu Aggressionen, Nervosität und Konzentrationsschwächen führen, die dann langwidrig zu Krankheiten werden können.
Aber kann das Gefühl von Morpheus’ Armen gefangen zu sein auch Glücksgefühle, Freude, Sehnsucht auslösen ?
Es kann, wenn Du Schlaf als normale Tätigkeit nach einer erschöpfenden Arbeit für die langersehnte Erholung hältst und Dich ihr hingibst.
Kann Morpheus aber auch Angst, Wehmut, Depressionen, Realitätsverlust und sogar Sucht und Todessehnsucht auslösen ?
Er kann, wenn Du Dir nichts mehr wünschst als zu schlafen und zu träumen. Dieser miesen realen Welt entkommen, einzutauchen in Fantasien und Gedanken, Reisen und Momentaufnahmen.
Anfangs kannst Du so einen Zustand noch steuern, hast die Macht über den Schlaf, die Gedanken und den Traum, bis diese irgendwann ein eigenes Leben beginnen und Macht auf Dich, den Schläfer, ausüben. Du kannst ihn steuern, den Schlaf, nach Deinem Ermessen, je nach Art des Schlafes, der Gedanken und der daraus entstehenden Träume. Geschickt wirst Du als Schläfer in eine Abhängigkeit, eine Sucht gelenkt. Wenig Schlaf, von Dir durch Gedanken gesteuerte Wunschträume, diese sehr intensiv. Plötzlich ein Abbruch mitten im Traum, das Ende offen. Du, in diesem Fall der Konsument, erwachst, bist aufgewühlt und verwirrt, Du suchst den Weg zurück in die Realität. Denkst über Deinen Traum nach, wünscht Dich zurück in diesen. Jede Gelegenheit zum Schlafen ist Dir willkommen, zurück zu mir, Morpheus, Deinem Herrn, zurück in mein Reich. Vor der nächsten Einheit Schlaf, denkst Du über den vergangenen Traum, die vergangene Reise nach. Oft beginnt die Reise dort, wo Du sie zuvor in der Nacht hast enden lassen. Dies ist der erste Schritt, wo Schlaf, Gedanken und Träume gemeinsam die Macht, die Führung über Dich, den Konsumenten, übernehmen, Dich steuern. Unbewusst, oder gar bewusst, wer weiß das noch, werden Deine Träume dann in Richtungen gesteuert, manipuliert, die im Normalfall vor dem Schlaf von Dir, dem Schläfer, nicht beabsichtigt waren. Depressionen, Angst und Wehmut folgen der langsam aufkeimenden Sucht und dem Realitätsverlust. Du hast Angst, diese Träume zu verlieren, Wehmut, weil nur der Schlaf und die Träume Dir Dein ersehntes Ziel, Dein Seelenheil bringen und Depressionen, weil Du begreifst, dass Dein Leben kein Traum ist.
Du wünschst Dir immer mehr, im Traum zu leben, sehnst Dich nach Schlaf und Ruhe. Die Schlafphasen werden immer länger, der Bezug zur Realität bei Dir schwindet, Du als Schläfer bist nur noch im Traum zufrieden und glücklich, lebst in Deiner Traumwelt. Irgendwann erscheint dann der Alb, mein böser Zwilling, in Deinen Träumen. Der Traum, die Reisen in andere Welten und Zeiten, nehmen bei Dir die Gestalt der Realität an. Du als Schlafkonsument kannst nicht mehr selbst steuern, die Gedanken schwenken zwischen Realität und Traum, der Schlaf, die Gedanken, die Träume führen Dich, den Schläfer, je nach Belieben in Glück, Freude und dem Gefühl, unschlagbar zu sein. Aber auch gleichzeitig in Angst, Depressionen und Wehmut, lassen Dich als Schläfer mal kurz, mal lang in Deine, unsere Welt, entfliehen. Wir locken Dich geschickt durch Länge und Art des Traumproduktes in einen Zustand aus Verwirrtheit, Angst, Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit.
Die Albträume beginnen zu überwiegen - schöne, glückliche Träume enden in Katastrophen, kein Unterschied zur realen Welt ist mehr zu entdecken. Du versuchst, den Schlaf, mich, zu überlisten, denkst vor dem Einschlafen an Nichts, gibst mir keine Gedanken, kein Futter, kein Input für Deine Träume. Doch das Unterbewusstsein und mich kannst Du nicht lenken und überlisten, die Träume werden weiter gehen. Du versuchst durch Schlafentzug der immer realer wirkenden Traumwelt, meiner Welt, zu entfliehen, doch Dein Körper lässt sich nicht überlisten, die Träume und der Schlaf werden weiter gehen.
Du wirst in Lethargie verfallen, stumpfst ab und verlierst mehr und mehr den Bezug zwischen Wirklichkeit und Traum. Kein Vor, kein Zurück mehr. Was ist Traum, was Realität ?
Der Wahnsinn wird sich langsam in Dir ausbreiten, Träume tagein, tagaus. Der Rhythmus zwischen gut und böse wird lang und kurz, wird immer grausamer, Du wirst Kraft und Mut verlieren. Auswege werden gesucht, aber keine gefunden. Dann, plötzlich, bietet sich eine Möglichkeit, das Ende, die Sehnsucht, dem allem ein Ende zu bereiten, Todessehnsucht. Ein letztes Mal versuchst Du, mit all Deiner Kraft und Mut, Macht über Deine eigenen Gedanken zu bekommen, dass Steuer ein letztes Mal herumzureißen, wirst mich, den Schlaf, mit einer Überdosis Tabletten und einer halben Flasche Gin versuchen zu überlisten, realen Dingen aus Deiner realen Welt, lachst über mich, über meine Produkte, die Träume, entfliehst den Geistern Deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, verschwindest im Dunkel der Zeit, fällst in die ewige Schwärze der Tiefe.
Aus der Traum. Du erwachst. Du weißt, Träume sind Schäume.
Aber die Phantasie ist der Treibstoff für Träume, zum Reisen.
Deine Gedanken steuern die Träume, programmieren das Ziel.
Gestartet durch Deine Müdigkeit bin ich, der Schlaf, der Motor für die Fahrt, die Maschine für Deine Traumreisen, Deine Zeitmaschine.
Träume sind Reisen, in Vergangenes, Zukünftiges und Realgegenwärtiges.
Je mehr Treibstoff, so intensiver Deine Reise, je stärker der Motor, so andauernder und länger sind Deine Reisen.
Doch niemals sind Träume Ersatz für Eure wirkliche Welt, Träume gaukeln Euch eine nicht existierende Realität vor, die im Laufe der Zeit der existierenden Wirklichkeit in keinster Weise nachsteht. Träume sind keine Flucht vor der Realität, sie sind die Realität in verschlüsselter Botschaft. Wer Träume zu deuten mag, hält in der Hand den Schlüssel zur Macht. Gefunden hat ihn bis heute noch niemand. Aber das Suchen geht weiter, in Euch, in Dir, in Eurem inneren Universum, ein Leben lang.

 

Gut geschrieben, beinhaltet sehr interessante Gedanken, wirklich!

Allerdings hat das Ganze (leider) nicht sehr viel zu tun mit einer Kurzgeschichte, womit der Sinn und Zweck dieses Forums verfehlt wurde.
Allein das Ausschütten von Ideen und Gedanken zu einem Thema macht noch lange keine Geschichte!
Sorry. :(

Gruß,
Gambler

 

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