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Schlucke geht auf Reisen

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21.03.2021
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Anmerkungen zum Text

Ein kleines Stück Pulp, zum Ende der Feiertage :)

Schlucke geht auf Reisen

»Äxkjus mi. Äxkjus mi!«, ruft Herr Schlucke und quetscht sich mühsam durch die Touristentraube. Wie in der Heimat scheint auch hier niemand so richtig Notiz von ihm zu nehmen. Hinter dem Pulk herrscht zwar weniger dichtes Gedränge, doch noch immer überwältigen ihn die zahlreichen fremdländischen Gerüche, die allgegenwärtige Farbvielfalt sowie die anstrengende Geräuschkulisse.
Der Markt in Jakarta brummt und summt, Herrn Schlucke kommt es vor, als befände er sich unter Insekten, deren Habitat über einen nahenden Feind alarmiert wurde. Bei diesem Gedanken wird ihm ein bisschen kodderig und er schaut sich nach einem ruhigeren Fleckchen um. Im Schatten eines über einer Garküche gespannten Baldachins bleibt er stehen. Mit höflicher Geste wehrt er den Verkäufer ab, nie im Leben würde er dessen mit faltigem, grauen Fleisch bestückte Bratspieße kaufen. Herr Schlucke holt das Stofftaschentuch hervor und wischt sich den Schweiß von Stirnglatze und Nacken. Ein Blick auf die Armbanduhr verrät, dass er noch zwei Stunden Zeit totschlagen muss, bevor das Kreuzfahrtschiff ablegt. Der nächste Halt ist Bali, vielleicht hat er dort mehr Glück bei seiner Suche. Er verstaut das Leinen und sieht sich um, als ein Schaufenster in der Nähe seine Aufmerksamkeit erregt.

»Dämonische Präsenz nähert sich«, säuselt es aus der taktischen Manschette am Handgelenk. Legionskleriker Schlucke sucht Deckung im verrußten Hauseingang einer ausgebrannten Ruine. Der heiße Wind weht Schwefeldämpfe heran, am Horizont glitzert eine kristalline Pyramide im Licht der schwarzen Sonne. Nicht weit entfernt brüllt ein Höllenritter.
Das Adrenalin peitscht Schluckes Sinne auf, er legt das MultiChoice-Sturmgewehr an und sucht im Visier die Umgebung nach Bewegung ab.
Im Fadenkreuz entdeckt er drei Blutsklaven, die ausgemergelten Körper treten hinter einem Knochenhaufen hervor. Ihre Bewegungen sind unnatürlich abgehackt, als würde die Zeit in der Gegenwart dieser Monster zu stottern anfangen.
Schlucke schaltet die Waffe auf Präzisionsmodus um und drückt einen Knopf am Trommelmagazin.
»Lasersalve … geladen«, flötet die KI aus der Manschette.
Er zielt und drückt ab. Die Sklavenköpfe zerplatzen wie mit Blut gefüllte Wasserballons, der Knochenhaufen rot bespritzt.
»Keine dämonische Präsenz in Reichweite«, meldet die Technik.
Legionskleriker Schlucke grunzt zufrieden und setzt sich in Bewegung, er hält Ausschau nach seinem nächsten Ziel. Die Leiche von Ostiarier Vasquez muss hier irgendwo sein.

»No. No, sänk juh. No.« Beiläufig verneint Herr Schlucke die Angebote der Straßenhändler, die ihm links und rechts penetrant ihre Waren feilbieten. Wie auf magische Weise wird sein Blick vom schmutzigen Fenster der Ladenzeile angezogen, er wandelt beinahe wie in Trance darauf zu. Je näher er kommt, umso besser erkennt er den Krimskrams in der Auslage: Silberne Dolche mit roten Troddeln an den Griffen liegen neben Perlenhalsketten, Sturmfeuerzeugen und kleinen Elefantenstatuetten.
Neben dem Eingang lehnt ein Junge von vielleicht zwölf Jahren und lässt ein Jojo rotieren. Als Schlucke die Scheibe erreicht, verschwindet das Spielzeug in der Hosentasche. In gebrochenem Englisch spricht er ihn an: »Ah, hallo, Sir. Kommen Sie. Drinnen noch viel mehr!«
»Ist das dein Laden?«, murmelt Schlucke, während er noch immer die Auslage bestaunt.
»Ist mein Großvater. Kommen Sie, drinnen noch viel mehr. Sie finden, was suchen!«
Bereitwillig lässt Herr Schlucke sich von dem Jungen mitziehen, verspürt jedoch einen Anflug von Abscheu, als ihn die kleinen, schmutzigen Finger an der Hand berühren. Bei ihrem Eintritt schellt über ihnen eine Zimbel.

»Verbündeter Signalgeber … zehn Meter entfernt.«
Vorsichtig setzt Schlucke einen Fuß vor den anderen. Vorbei an den rostigen Metallmonolithen voll Stapel gehäuteter Leiber, aufgespießt wie menschliches Schaschlik. Zu beiden Seiten ragen angehäufte Totenschädel empor, der Weg des Klerikers führt geradewegs hindurch.
»Verbündeter Signalgeber … drei Meter entfernt.«
Mit der Waffe im Anschlag wirbelt er um den Schädelberg. Da liegt Vasquez. Was von ihm übrig ist. Zwei Pesthyänen fressen sich satt, bei Schluckes Erscheinen schauen sie auf. Ihre ledrige, von schwarzen Beulen übersäte Haut verströmt fauligen Geruch, sie fletschen die Zähne, und spannen die Hinterläufe an.
Schlucke pustet sie mit zwei schnellen Schüssen vom Leichnam. Sie jaulen auf, winden sich am Boden und winseln. Er gibt ihnen den Rest.
»Verbündeter Signalgeber … erreicht.«
Vom Ostiarier ist bloß noch der Torso und der halbe Kopf übrig, Schlucke schließt mit einem Finger das verbliebene Augenlid und murmelt ein Stoßgebet. Rasch durchsucht er Vasquez Ausrüstung und wird fündig: Er nimmt das Missionslog, inklusive gespeicherter Kartenparameter sowie den tragbaren Sprengsatz aus Antimaterie an sich. Er stöpselt das Logfile in seine Manschette und lädt die Daten hoch, bestätigt das finale Missionsziel.
»Superblutnest … zwei Kilometer entfernt.«
Schluckes Blick streift über das pervertierte Kriegsgebiet, vorbei an qualmenden Erdspalten, aus denen Lava hervorquillt, entlang an Felsnadeln, auf deren Spitze Chiropteradämonen ihre Brutstätten errichtet haben und unter dem roten Himmel kreisend nach Beute suchen. Andere von ihnen verharren kopfüber im Schatten der Steinscharten. Schlucke erspäht Dutzende, sie erinnern den Kleriker an Fledermäuse in Menschengröße, mit dolchlangen Fangzähnen und rasiermesserscharfen Klauen.
Auf der glitzernen Pyramide kommt sein Blick zum erliegen.

Im schummrigen Licht erkennt Herr Schlucke hölzerne Regale, in denen allerlei Tand und Trödel liegt. An den Wänden hängen bemalte Holzmasken, von der Decke baumeln Traumfänger, bunte Tücher und grotesk grinsende Marionetten, bei deren Anblick es ihm kalt den Rücken herunterläuft. Die abgestandene Luft riecht nach Patschuli und ihm unbekannten Kräutern.
Der Junge zieht ihn sanft zum Tresen, vorbei an Puppenkörpern, Ganeshaskulpturen, goldenen Buddahköpfen und einem mit grünlicher Flüssigkeit gefüllten Einmachglas, in dem eine tote Schlange schwebt.
Als sie näherkommen, erhebt sich hinter dem Holztresen ein alter Mann, als hätte er dort unten die ganze Zeit über auf Kundschaft gewartet. Der Alte lächelt, beim Anblick der angefaulten Zahnstümpfe schaudert es Herrn Schlucke erneut. Der Junge verschwindet hinter einem Perlenvorhang.
»Willkom. Willkom. Du Amerikan?«, fragt der Verkäufer mit einer Stimme, so rau wie Schmirgelpapier.
»Dschörmänie«, murmelt Schlucke und schaut sich weiter um.
»Ah, gut, gut. Du suchen Present? Für Frau?«
Schlucke schüttelt abwesend den Kopf, während er in einen aufgeklappten Zerrspiegel schaut. Sein Gesicht gleicht einer langgezogenen Fratze. »Keine Frau, keine Freunde«, sagt er leise, mehr zu sich selbst, als zu dem Alten. »Ich suche ein außergewöhnliches Souvenir, für … meine Mutter.«
»Ah, Souvenir. Gut, gut.« Der Asiate langt unter den Tresen und holt einen lackierten Totenschädel hervor, die Augenhöhlen geschwärzt, die Zähne gebleckt. »Ist Totem. Mutter wird mögen. Mit ihm, Mutter noch lange wird leben.«
»Äh, nein danke.« Die Vorstellung, Mutter dieses Ding nach seiner Rückkehr zu überreichen ist so absurd, dass er … Mitten im Gedankengang funkelt etwas im Regal hinter dem Verkäufer auf, nur für einen Wimpernschlag. »Was ist das denn?«, fragt Schlucke und zeigt darauf.
»Hm? Ah«, macht der Alte, schlurft zum Regal und kommt mit einem goldenen Gegenstand zurück, eingebettet in rotem Samt. Es sieht aus wie eine zugeklappte Taschenuhr, etwa handtellergroß, mit einer filigranen Goldkette daran. Die Oberfläche ist mit verschnörkelten Gravuren ziseliert. »Ist Familienerbstück. Mächtiges Artefakt. Sehr alt.«
»Ist das eine Uhr?«, fragt Herr Schlucke. Fasziniert starrt er auf das Ding, dessen Behältnis der Verkäufer noch immer den Händen hält. Der schüttelt jetzt den Kopf.
»Nicht Uhr. Ist Weltenwandler. Tauscht den Platz mit anderem Ich. Sehr mächtig.«
»Ein Weltenwandler?« Was soll das sein?«
Der Alte nimmt das Ding aus dem Kästchen, legt es auf seine Handfläche und klappt es auf. In der Innenseite des Deckels befindet sich bloß ein kleiner goldener Dorn, genau im Zentrum. Die andere Hälfte wiederum besteht aus drei schmalen Drehscheiben, auf denen gravierte Ziffern und Symbole zu sehen sind. Der innere Ring scheint emailliert, dort sieht Schlucke ihm unbekannte, schwarze Glyphen auf glänzendem Grund.
»Das ist es«, flüstert Herr Schlucke. Wenn er Mutter dieses Kleinod mitbringt, dann muss sie sich einfach bei ihm entschuldigen. Sie wird ihm um den Hals fallen und alles zurücknehmen, was sie ihm vor seiner Abreise an den Kopf geworfen hatte. Dann würde sie einsehen, dass er kein jämmerlicher Versager, kein Stubenhocker ist, zu feige, sich endlich eine Frau zu suchen. Oh nein, damit hätte er endlich Oberwasser.
»Wie viel?«, fragt er und zückt seine Geldbörse.
Doch der Verkäufer legt das Schmuckstück zurück in den Samt und macht ein ernstes Gesicht. »Nicht kaufen. In falscher Hand, sehr gefährlich. Zu mächtig.« Er zeigt auf den lackierten Totenschädel: »Du wollen?«
Schlucke schüttelt den Kopf. »Nein. Ich will das da.« Er zeigt auf die goldene Uhr, holt Rupiah im Wert von fünfzig Euro hervor und hält sie auffordernd hin. »Hier. Gutes Geschäft.«
In den Augen des Alten blitzt es auf, er überschüttet Herrn Schlucke mit einem Schwall indonesischer Wörter, die kratzige Stimme schraubt sich in die Höhe, wird immer lauter und lauter.
Der Junge tritt durch den Perlenvorhang und es entfacht ein Streitgespräch zwischen den beiden Generationen, dessen Inhalt Schlucke nicht versteht. Hilflos steht er da, das Geld in der Hand, die Augen auf dem goldenen Gegenstand.
Nach einem weiteren, heftigen Wortwechsel erleidet der Alte schließlich einen Hustenanfall, er schlurft unter rasselnden Atemzügen hinter den Vorhang, das Kleinod nimmt er mit.
»Sorry«, sagt der Junge und zuckt mit den Achseln. »Großvater nicht wollen verkaufen. Du suchst etwas anderes?«, beschließt er und beschreibt mit dem Arm eine ausladende Geste auf den wertlosen Trödel.
Missmutig verstaut Herr Schlucke das Geld. »Nein. Danke. Ich wollte die goldene Uhr, diesen … Weltenwandler.« Frustriert lässt er den Jungen einfach stehen und geht zur Tür. Die Zimbel schellt und im Hinterzimmer hört er den alten Mann husten.

Die Ausweichrolle rettet Legionskleriker Schlucke das Leben. Der Stachel des Scorpioschnitters schlägt Funken auf dem Asphalt, genau dort, wo Schlucke sich noch vor einer Sekunde befand. Das Monstrum ist direkt über ihm, es schnappt mit den Scheren und stößt ein Zischen aus.
Schlucke rollt sich auf den Rücken, reißt das Gewehr hoch und zieht den Abzug durch, er entlädt das ganze Magazin in den weicheren Unterbauch des Ungetüms. Schluckes Willensschrei mischt sich mit dem Inferno der Vollautomatik. Chitinsplitter, Hautfetzen und glibberige Eingeweide besudeln seine Rüstung, seine Arme, sein Gesicht. Das Biest kreischt im Todeskampf, bis die Waffe schweigt und es nur noch leise klickt.
Der Spinnendämon taumelt, die haarigen Beine machen ein, zwei wankende Schritte … und schließlich bricht er zusammen.
»Dämonische Präsenz … nähert sich«, informiert die Manschette.
Schlucke rappelt sich auf. Er löst eine heilige Handgranate vom Karabiner, zieht den Sicherungsstift mit den Zähnen und wirft sie in Richtung des Rudels Wiedergänger, die soeben über einen Leichenberg in seine Richtung krabbeln. Ihre aufgeblähten Leiber glänzen schwarz, wie fette Zecken von der Größe kleiner Hunde. Der trockene Knall verkommt zu einem feuchten Platschen, als es die Körper in Stücke sprengt.
»Superblutnest … einen Kilometer entfernt.«

Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern trottet Herr Schlucke durch die Straßen Jakartas. Das Bild vom goldenen Souvenir will einfach nicht aus seinem Kopf. Wieso hatte der Alte das Teil denn auch in der Auslage hinterm Tresen, wenn er es dann doch nicht veräußert? Oder will er es verkaufen, doch nur nicht an ihn?
»Psst.«
Dämlicher Verkäufer! Schlucke wäre bereit gewesen zu verhandeln, er dachte sogar, das gehöre hier zum guten Ton. Wie damals, in Antayla, als er mit Mutter das Clubhotel für einen Ausflug verlassen hatte. Fast wäre die Situation auf dem Basar eskaliert. Dieser Teppichhändler hatte Mutter von vornherein falsch eingeschätzt.
»Pssst!«
Herr Schlucke sieht auf. Da steht der Junge, in einer Seitengasse und winkt ihn zu sich. Schlucke kommt der Aufforderung nach. »Was willst du denn noch?«, fragt er verärgert. »Ich hab doch schon gesagt, dass ich kein Interesse an …«
Das Kind lupft ein schmutziges Tuch und darunter liegt das goldene Ding, glänzend im Licht der untergehenden Sonne. Schluckes Herz schlägt schneller, was für eine unerwartete, glückliche Fügung.
»Du wollen?«, fragt der Junge.
»Ja. Ja!«, antwortet Herr Schlucke schnell, zückt seine Geldbörse und holt Scheine heraus. »Wie viel?«
»Zweihundert Dollar!«
Schlucke hält inne. »Ich hab keine Dollar.« Er hatte wie viele andere Passagiere für den Landgang die Maximalsumme von einhundert Euro bereits an Bord umgetauscht. Zum Beweis hält er dem Jungen das aufgeklappte Fach der Börse hin.
Blitzschnell grapscht der Kleine nach sämtlichen Scheinen, fast entreißt er ihm dabei das Portemonnaie. Bevor Herr Schlucke reagieren kann, wirft der Junge ihm den Weltenwandler zu, geradeso fängt Schlucke ihn auf. Der Junge läuft weg, dreht sich jedoch nach wenigen Schritten noch einmal um. »Blut ist Schlüssel!«, ruft er, wirft ihm einen unsicheren Blick zu und rennt davon.
»Blut ist Schlüssel?«, murmelt Schlucke. »Hey! Was soll das heißen?« Doch der Junge ist weg.

Legionskleriker Schlucke watet durch den Blutsumpf, hüftoch schwappt ihm die stinkende, rote Brühe gegen die Rüstung. Mit jedem Schritt nähert er sich der glitzernen Pyramide.
»Superblutnest … fünfhundert Meter entfernt.«
Gleich geschafft. Den Sprengsatz anbringen und nichts wie weg zum Extraktionspunkt. Ein Kinderspiel.
»Dämonische Präsenz nähert sich.«
Schlucke bleibt stehen. Weit und breit ist kein Gegner zu sehen. Das aufgepflanzte Kettensägenbajonett knattert leise im Leerlauf. Schlucke schaut sich um. Hier und da durchbrechen dornige Ranken die Sumpfoberfläche, zu dünn, als dass sich etwas dahinter verstecken könnte. Die schwarze Sonne spiegelt sich im Karmesin.
»Dämonische Präsenz nähert sich.«
Schlucke bewegt sich behutsam, drückt einen Knopf am Magazin.
»Schrotmunition … geladen.«
Da umschlingt etwas sein Bein, reißt ihn um, zieht ihn hinab. Er bekommt einen Schwall Blut in Mund und Nase, schmeckt den kupfernen Gestank, bevor er die Luft anhält. Hinter dem roten Schleier ist er blind, spürt nur, wie dieses Etwas ihn am Bein wegzerrt. Schlucke spannt die Bauchmuskeln an, lässt die Kettensäge rotieren, beugt sich vor und stößt zu.
Es lässt sein Bein los, Schlucke taucht auf und schnappt nach Luft. Rasch wischt er sich das Blut aus den Augen, hebt die Waffe und sucht den Feind.
Da erhebt es sich aus dem Nass, urgewaltig und abgrundtief unheilig. Die acht Fangarme peitschen durch die Luft, Schlucke kann schwärende Saugnäpfe sehen, aus denen gelblicher Eiter tropft. Der Dämon öffnet den riesigen Schnabel und kreischt, dass es in den Ohren schmerzt.
Schlucke betätigt einen Knopf und stemmt seine Füße in den schlammigen Untergrund.
»Flammenwerfer … geladen.«

Herr Schlucke steht an der Reling auf dem Oberdeck, in den Händen hält er das aufgeklappte Schmuckstück. Der goldene Dorn auf der linken Seite ist tatsächlich sehr spitz, das hat Herr Schlucke vorsichtig mit dem Daumen getestet.
Die drei Scheiben lassen sich drehen, sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn. Die Mechanik ratscht und klickt dabei leise, als würde er ein Tresorschloss öffnen. Was hatte der Alte im Laden nochmal gesagt? Tauscht den Platz mit anderem Ich. Herr Schlucke ist ein wenig frustriert, er kann die Symbole und Glyphen nicht entziffern. Er beschließt, die Scheiben so einzustellen, dass sie in etwa Mutters Geburtsdatum ergeben.
Gerade will er den Deckel schließen, da bläst das Schiffshorn, so laut, dass Herr Schlucke sich furchtbar erschrickt. Ein stechender Schmerz im Finger und das Souvenir rutscht ihm aus der Hand.
»Au«, murmelt er und steckt sich den blutenden Daumen in den Mund. Eine Brise frischt auf und trägt den Geruch nach verfaulten Eiern heran. Herr Schlucke rümpft die Nase. Er hebt den Weltenwandler vom Boden des Oberdecks. Das Gerät scheint in Ordnung, abgesehen von Schluckes Blut, das die Technik benetzt. Er holt das Leinentaschentuch hervor, um es zu säubern, als ihn plötzlich gleißendes Licht umhüllt und blendet.

»Superblutnest … erreicht.«
Da ist es, er hat es endlich geschafft. Im Innern der Pyramide ist es schwül und dunkel. Rot zischelnde Signalfackeln beleuchten seine Spur wie Brotkrumen, das Gewehr ist leergeschossen, es sind keine Handgranaten mehr übrig. Zu zahlreich stürmten die Scharen von Blutsklaven, Wiedergängern und Höllenrittern auf ihn ein, am Ende zersägte er mit letzter Kraft ihre Leiber, bis nur noch Einzelteile übrig waren.
Und da ist sein Ziel. Ein pulsierendes Geschwür aus organisch pervertierter Masse, von schwarzen Adern überzogen und nur dafür da, weitere dieser Kreaturen zu gebären. Irgendwo in der Ferne bläst ein Horn. Schlucke lässt die Waffe fallen, holt den Sprengsatz hervor, überprüft die Einstellungen und aktiviert den Nonrevers-Modus. Diese Brut soll keine Chance kriegen, ihren Untergang zu vereiteln. Er stellt den Timer ein.
»Annihilation in … zwei Minuten.«
Das sollte reichen, um es rechtzeitig aus der Pyramide zu schaffen. Gerade als er die Ladung am warmen, zuckenden Fleisch des Nests anbringen will, wird er in gleißendes Licht getaucht, es blendet ihn.

Schlucke blinzelt. Er steht im Freien unter einem wolkenlosen Himmel, um ihn herum endloser Ozean. Es weht eine kühle Brise. Frauenschreie dringen an sein Ohr. Buntgekleidete Menschen hasten aufgeregt umher, starren ihn an und zeigen mit dem Finger. Es dauert einen Moment, bis ihm klar wird, dass er selbst der Auslöser für die allgemeine Panik zu sein scheint. Noch immer hält er die Antimateriebombe in den Händen.
»Annihilation in … dreißig Sekunden«, verkündet die Manschette.

 

Hallo @Seth Gecko

haha, deine Geschichte hat mir Spaß gemacht. Liest sich ein wenig wie die unsichere Version eines Indiana Jones gemischt mit Doom. Also ich kann mir vorstellen, dass das sicherlich nicht allen gefällt, aber ich fands witzig! Und was ist Schlucke denn bitte für ein ultracooler Name, haha!
Vielleicht trägst du im Laden klischeemäßig ein wenig zu dick auf. Weiß nicht, ob du da noch ein wenig umschreiben könntest. Und das Ende fand ich zwar einerseits gelungen, weil ganz witzig, aber eben doch auch sehr vorhersehbar. Vielleicht könntest du hier auch noch ein bisschen schrauben?

Hat mir viel Spaß gemacht! Danke dafür
Viele Grüße
Habentus

Bei diesem Gedanken wird ihm ein bisschen kodderig und er schaut sich nach einem ruhigeren Fleckchen um.
kodderig :) kannte ich nicht aber kann mir sofort was drunter vorstellen
»Dämonische Präsenz nähert sich«, säuselt es aus der taktischen Manschette am Handgelenk. Legionskleriker Schlucke sucht Deckung im verrußten Hauseingang einer ausgebrannten Ruine.
Hier dachte ich: Whoa, was geht jetzt ab? Aber war natürlich gespannt, um was es da geht.
»Superblutnest … zwei Kilometer entfernt.«
Selbstverständlich Superblutnest ;)
»Hm? Ah«, macht der Asiate, schlurft zum Regal
Hier würde ich Asiate streichen und vielleicht durch Verkäufer oder so ersetzen. Denn er befindet sich in einem asiatischen Land. Warum also sollte das so hervorgehoben werden?
Er löst eine heilige Handgranate vom Karabiner
Haha stark. Erinnert mich an alte worms-Tage ...
Schlucke bleibt stehen. Weit und breit ist kein Gegner zu sehen.
Hier verfällst du (bewusst?) in eine Videospiels-Sprache. Würde ich vielleicht ändern.
Kettensägenbajonett
Klar, Dämonenjägerstandard :)

 

Hey @Seth Gecko

Coole Geschichte, hab ich sehr gerne gelesen. Fantasy alleine hätte wohl als Tag gereicht, der Horroraspekt fehlt ja eher, auch wenn die Kriegsfelder in dieser andersartigen Klerikerwelt doch ziemlich eindringlich geschildert werden. Hat mir gut gefallen, diese Welt. Die "echte" Welt, oder zumindest diese, die wir kennen, habe ich dann eher weniger spektakulär gefunden. Da verstrickst Du dich meiner Meinung nach in einigen Klischees, was ich etwas schade fand. Mein Vorredner hats schon angetönt, die Szene im Laden mit dem alten (und dem jungen) Asiaten. Dann auch, wie Du Jakarta beschreibst, den Markt etc. Da hätte ich mir ein paar Details gewünscht, die mich den Ort intensiver erleben lassen, da hättest Du gerne noch etwas kreativer sein können, gerade zu Anfang, im Laden fand ichs dann besser beschrieben. So wie Du es beschrieben hast, könnte es auch irgendwo sonst in einer etwas chaotischen Stadt spielen und die Beschreibungen mit den Händlern, den Menschentrauben usw. kamen mir allesamt etwas bekannt vor, also da könntest Du meiner Meinung nach noch etwas nachbessern und das eigenständiger formulieren, fand das etwas 08/15, sorry. Was mir hingegen wieder sehr gut gefallen hat, unabhängig von den zwei Welten, ist deine Wortwahl an sich. Da warst Du schön kreativ, nicht überbordend, aber das hat so einen eigenen Stil und ich finde, Du hast dich da im Vergleich zu anderen Geschichten von Dir gesteigert. Fand ich super!

Die Geschichte hat mich definitiv auch an das Videospiel Doom erinnert, vor allem die Beschreibungen der Klerikerwelt. Habe das sofort vor dem inneren Auge gesehen und konnte Dir sehr gut folgen. Klasse. Aber auch hier habe ich einen kleinen Kritikpunkt: Du erschlägst mich als Leser etwas mit den Monsternamen. Ich habe jetzt nicht gezählt, wie viele verschiedene Biester da vorkommen. Bei ein paar hatte ich Bilder vor dem Auge, konnte mir die ungefähr vorstellen, bei anderen gibst Du mir aber nur einen Namen an die Hand und ich hatte dann Mühe, mir z.B. einen Chiropteradämonen vorzustellen. Vielleicht zock ich aber auch zu wenig Videospiele, who knows :D

Das Ende fand ich auch etwas vorhersehbar, ist aber nicht weiter schlimm, denke ich. Hat trotzdem Spass gemacht und ich finde es gelungen!

Herr Schlucke kommt es vor als befände er sich unter Insekten, deren Habitat über einen nahenden Feind alarmiert wurde.
Das Habitat ist doch der Lebensraum. Wie kann der Lebensraum über einen nahenden Feind alarmiert werden? Ich denke, das passt nicht ganz oder ich kenne schlicht die (genaue) Bedeutung von Habitat nicht :D

Ihre Bewegungen wirken wie immer unnatürlich abgehackt, als würde die Zeit in der Gegenwart dieser Monster zu stottern anfangen.
Das Durchgestrichene brauchst Du nicht. Ist nur Füllmaterial. Anstelle wirken könntest auch einfach sind verwenden, das wäre direkter formuliert.

Bei ihrem Eintritt schellt eine Zimbel, über der Tür.
Befinden sich diese Zimbeln nicht IMMER über den Türen? Also weg damit, mMn.

Als sie näherkommen, erhebt sich hinter dem Holztresen ein alter Asiate, als hätte er dort unten die ganze Zeit über auf Kundschaft gewartet.
Die Geschichte spielt (zumindest zum Teil, hehe) in Asien. Warum hebst Du das hier hervor? Es wäre doch in diesem Fall eher angebracht, die Abstammung des Ladeninhabers hervorzuheben, wenn er eben gerade KEIN Asiate wäre, oder? :-)

»Ein Weltenwandler?« Was soll das sein?«
Keine Schlusszeichen nach dem ersten Fragezeichen.

Der Stachel des Scorpioschnitters

Der Spinnendämon taumelt, macht ein, zwei wankende Schritte … und bricht schließlich zusammen.
Da geht was nicht ganz auf. Erst ist der Dämon ein Scorpioschnitter (darunter kann ich mir was vorstellen!) und dann, als Schlucke ihn erledigt, plötzlich ein Spinnendämon? Ich glaube, da hast Du was verwechselt. Bzw. Du hast eben ein wenig viel verschiedene Dämonen in deiner Story :P

»Blut ist Schlüssel!«, ruft er, wirft ihm einen unsicheren Blick zu und rennt davon.
»Blut ist Schlüssel?«, murmelt Schlucke. »Hey! Was soll das heißen?«
Der Weltenwandler hat innen einen Stachel, das hat Schlucke zuvor gesehen. Meiner Meinung nach ist es also sehr naheliegend, was "Blut ist Schlüssel" bedeutet. Ich fand das etwas unglaubwürdig, das der Schlucke das nicht rafft.

Das aufgepflanzte Kettensägenbajonett knattert leise im Leerlauf.
Das hingegen erinnert eher an Gears of War :D Ich glaube eh, deine Geschichte ist so ein wenig eine Hommage an diverse Shooter, kann das sein?

Da erhebt es sich aus dem Nass, urgewaltig und abgrundtief unheilig. Die acht Fangarme peitschen durch die Luft, Schlucke kann schwärende Saugnäpfe sehen, aus denen gelblicher Eiter tropft. Der Dämon öffnet den riesigen Schnabel und kreischt, dass es in den Ohren schmerzt.
Schlucke betätigt einen Knopf und stemmt seine Füße in den schlammigen Untergrund.
»Flammenwerfer … geladen.«
Herrlich! Finde ich sehr gelungen, diese Passage.

Soweit meine Eindrücke. Nimm Dir, was Du brauchen kannst.

So long,
d-m

 

Moin @Habentus und vielen Dank für Deinen Kommentar, Deine Anmerkungen, Lob & Kritik.

Liest sich ein wenig wie die unsichere Version eines Indiana Jones gemischt mit Doom.
:) Indy hatte ich zwar beim schreiben nicht im Kopf, Ego-Shooter wie Doom hingegen ganz eindeutig. Begriffe wie das "Superblutnest" wurden dreist von mir kopiert.

Und das Ende fand ich zwar einerseits gelungen, weil ganz witzig, aber eben doch auch sehr vorhersehbar.
Danke, die Vorhersehbarkeit war ein wenig beabsichtigt. Ich wollte, dass die Leser:innen bereits vorher erahnen können, was wahrscheinlich passieren wird.

Hier würde ich Asiate streichen und vielleicht durch Verkäufer oder so ersetzen. Denn er befindet sich in einem asiatischen Land. Warum also sollte das so hervorgehoben werden?
Ja, das stimmt. Werde ich zeitnah ändern. Danke Dir fürs aufzeigen.

Hier verfällst du (bewusst?) in eine Videospiels-Sprache.
Ja, das ist bewusst geschehen.


Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und Deine Zeit.
Beste Grüße
Seth


Moin @deserted-monkey und auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar, Deine Meinung und Deine Ideen.

Fantasy alleine hätte wohl als Tag gereicht, der Horroraspekt fehlt ja eher, auch wenn die Kriegsfelder in dieser andersartigen Klerikerwelt doch ziemlich eindringlich geschildert werden.
Ja, ich war mir nicht sicher, wie viel Splatter bei den Wortkriegern erlaubt ist, daher habe ich die Passagen bewusst im gewissen Rahmen gehalten. Sonst hätte ich härter aufgedreht. :zensiert:

Dann auch, wie Du Jakarta beschreibst, den Markt etc. Da hätte ich mir ein paar Details gewünscht, die mich den Ort intensiver erleben lassen, da hättest Du gerne noch etwas kreativer sein können, gerade zu Anfang, im Laden fand ichs dann besser beschrieben. So wie Du es beschrieben hast, könnte es auch irgendwo sonst in einer etwas chaotischen Stadt spielen und die Beschreibungen mit den Händlern, den Menschentrauben usw. kamen mir allesamt etwas bekannt vor, also da könntest Du meiner Meinung nach noch etwas nachbessern und das eigenständiger formulieren, fand das etwas 08/15, sorry.
Sehr gerne werde ich an dieser Stelle nachbessern. Ich bin immer noch dabei zu lernen, wie viel zu viel und wie viel zu wenig ist, weiß aber auch, dass man es nicht allen recht machen kann. Ich bin selbst ein großer Fan von etwas ausführlicheren Beschreibungen, da ich mich dann einfach besser in jene Welt versetzen kann.

Was mir hingegen wieder sehr gut gefallen hat, unabhängig von den zwei Welten, ist deine Wortwahl an sich. Da warst Du schön kreativ, nicht überbordend, aber das hat so einen eigenen Stil und ich finde, Du hast dich da im Vergleich zu anderen Geschichten von Dir gesteigert. Fand ich super!
Vielen Dank für das Lob, das bedeutet mir etwas. Ich bin hier, um zu lernen und um mich zu verbessern, da freut mich ein solcher Kommentar natürlich besonders.

Die Geschichte hat mich definitiv auch an das Videospiel Doom erinnert, vor allem die Beschreibungen der Klerikerwelt. Habe das sofort vor dem inneren Auge gesehen und konnte Dir sehr gut folgen. Klasse. Aber auch hier habe ich einen kleinen Kritikpunkt: Du erschlägst mich als Leser etwas mit den Monsternamen. Ich habe jetzt nicht gezählt, wie viele verschiedene Biester da vorkommen. Bei ein paar hatte ich Bilder vor dem Auge, konnte mir die ungefähr vorstellen, bei anderen gibst Du mir aber nur einen Namen an die Hand und ich hatte dann Mühe, mir z.B. einen Chiropteradämonen vorzustellen. Vielleicht zock ich aber auch zu wenig Videospiele, who knows :D
:) Shooter wie Doom standen hier ganz klar Pate. Auch das Kettensägenbajonett ist dreist bei GoW geklaut. Für die Monsternamen galt so ein bisschen das selbe, wie bei den bereits oben erwähnten Beschreibungen. Wie groß sollen die Lücken sein,welche die Leser selber füllen dürfen um mit der Welt zu verschmelzen? Gerne liefere ich hier Beschreibungen der Monster nach, so viele waren es dann gar nicht (Blutsklaven, Höllenritter, Pesthyänen, Scorpioschnitter, Wiedergänger, Chiropteradämonen und der Krakendämonkurz vor Ende) ... okay, waren schon ein paar mehr. :bla:

Das Habitat ist doch der Lebensraum. Wie kann der Lebensraum über einen nahenden Feind alarmiert werden? Ich denke, das passt nicht ganz oder ich kenne schlicht die (genaue) Bedeutung von Habitat nicht :D
Ich wollte die Klischeeformulierung des Ameisenhaufens vermeiden und so griff ich zu dieser. Habitat ist der Lebensraum. Der kann doch über einen nahenden Feind in Alarm versetzt werden? Oder steh ich gerade auf dem Schlauch?

Der Weltenwandler hat innen einen Stachel, das hat Schlucke zuvor gesehen. Meiner Meinung nach ist es also sehr naheliegend, was "Blut ist Schlüssel" bedeutet. Ich fand das etwas unglaubwürdig, das der Schlucke das nicht rafft.
Hmm. Muss ich nochmal drüber nachdenken. Der Herr Schlucke ist aber auch ein sehr unkreativer Zeitgenosse der nicht an das Fantastische glaubt. Vielleicht müsste ich sowas im Vorfeld noch stärker herausarbeiten. Danke für den Hinweis.

Da geht was nicht ganz auf. Erst ist der Dämon ein Scorpioschnitter (darunter kann ich mir was vorstellen!) und dann, als Schlucke ihn erledigt, plötzlich ein Spinnendämon? Ich glaube, da hast Du was verwechselt. Bzw. Du hast eben ein wenig viel verschiedene Dämonen in deiner Story :P
Skorpione fallen unter die Ordnung der Spinnentiere. Daher die Wortwahl. Aber auch hier merke ich gerade, wie ich der Leserschaft zu viel meines eigenen Wissens zumute. Werde ich durch weitere Beschreibungen des Dämons klar(er)stellen.

Herrlich! Finde ich sehr gelungen, diese Passage.
Vielen Dank!

Und auch vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und Zeit, ich werde mich nochmal dransetzen und sowohl Jakarta als auch die verschiedenen Monster ein wenig mehr "mit Leben füllen".

Beste Grüße,
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,
danke für den Text! Witzig, lebendig und genau richtig für einen verregneten Samstagnachmittag. Den Einstieg fand ich sehr leichtfüßig: Alltag eines Touristen, der selbst nicht sagen könnte, warum er zu diesem Zeitpunkt an genau diesem Ort ist, dazu das weltweit allgegenwärtige Verkaufspersonal.
Für mich liegst du bei der Splatterdosierung (oder Zensur) genau richtig, bin allerdings eher ein Weichei. Obwohl ich Doom & co. nicht kenne, machen die Kampfszenen Spaß, denn klar, natürlich hat ein Legionskleriker eine heilige Handgranate dabei, was sonst. Und irgendwie hat man das Gefühl, bevor das Ganze in die Luft geht, auch Schluckes Mutter kennen gelernt zu haben.
Danke dafür, und hier noch zweidrei Anmerkungen:

Herr Schlucke kommt es vor als befände er sich unter Insekten, deren Habitat über einen nahenden Feind alarmiert wurde.
Eigentlich doch Herrn Schlucke. Nicht unbedingt wichtig, aber macht es dem Leser einen Tick einfacher.
kodderig
Kannte ich nicht! Und trotzdem gleich verstanden!
Der goldene Dorn auf der linken Seite wirkt tatsächlich sehr spitz, das hat Herr Schlucke mit seinem Daumen getestet.
Ich würde sagen: wenn er ihn getestet hat, dann IST der Dorn spitz.
Rot zischelnde Signalfackeln beleuchten seine Spur wie Brotkrumen
Hm. Bin überfordert. Rot zischeln ist schon so eine Angelegenheit. Aber wie genau beleuchten Brotkrumen Spuren?

Schönes Wochenende und viele Grüße!
Placidus

 

Moin @Placidus,

danke für Deinen Kommentar.
Dass Du mit dem kleinen Stück Pulp Deinen Spaß hattest, freut mich sehr.

Gerne gehe ich kurz auf Deine Anmerkungen ein:

Für mich liegst du bei der Splatterdosierung (oder Zensur) genau richtig, bin allerdings eher ein Weichei. Obwohl ich Doom & co. nicht kenne, machen die Kampfszenen Spaß, denn klar, natürlich hat ein Legionskleriker eine heilige Handgranate dabei, was sonst. Und irgendwie hat man das Gefühl, bevor das Ganze in die Luft geht, auch Schluckes Mutter kennen gelernt zu haben.
Das ist schön, dass Dir die Actionsequenzen trotz fehlender Kenntnis besagter Shooter wie Doom, Quake oder Gears of War Spaß gemacht haben. Jetzt habe ich das Gefühl, da einen ganz guten Ton getroffen zu haben. Und dass Du Herrn Schluckes Mutter erwähnst, ist auch klasse. Durch wenige Zwischentöne habe ich anhand ihrer Erwähnung versucht, Schluckes Charakter ein wenig mehr Farbe zu geben.

Eigentlich doch Herrn Schlucke.
Ich würde sagen: wenn er ihn getestet hat, dann IST der Dorn spitz.
Hast mit beidem recht. Wird geändert. Danke fürs aufzeigen.

Hm. Bin überfordert. Rot zischeln ist schon so eine Angelegenheit. Aber wie genau beleuchten Brotkrumen Spuren?
Jau, da habe ich das mir vorschwebende Bild nicht gut getroffen. Ich werde das abändern. Vielleicht in sowas wie: Zischende Signalfackeln markieren den Weg zum Ausgang, wie eine Spur aus rot leuchtenden Brotkrumen. Setze ich mich nochmal ran.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und Deine Zeit,
beste Grüße und noch ein entspanntes Wochenende
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,

ich bin so Gelegenheitsspieler, hab mir bei Erscheinen, also vor mittlerweile sieben oder acht Jahren, die PS4 geholt und wenn ich mich richtig erinnere, war Doom mein erstes Spiel. Hab’s immer noch nicht durch. :) Dieses Superstumpfe, das ja eigentlich gleichzeitig den Spaß ausmacht, meistens habe ich da nach einer halben Stunde keine Lust mehr.

Hatte mich gefragt, wie alt du bist und jo, 1980, haut hin. Doom hast du bewusst verwendet, Schlucke als Name aus Crash, Boom, Bang und diese Verkaufsszene im Asia-Laden, die fast 1:1 aus Gremlins ist, da könnte ich mir vorstellen, dass sich das unterbewusst in die Story gemogelt hat. Passiert mir auch manchmal, dass ich erst hinterher merke, oh hey, das ist ja genau wie in … Also, das ist keine Kritik, ist mir nur aufgefallen.

Wie schon jemand angemerkt hat, die Geschichte versäumt es ein bisschen, Leser abzuholen, die das Spiel nicht kennen, da würde ich nochmal rangehen. Den Verlauf bis zur Pointe fand ich spaßig, nicht packend, aber die Geschichte will ja auch nicht mehr als ein Spaß sein, insofern okay. Bei der Pointe habe ich an drei Dinge gedacht: Entweder, dieses Persönlichkeitsaustauschding lässt ihn im Spiel die Augen aufmachen, oder er hat er sich da im Wahn einmal durch das Kreuzfahrtschiff geschnetzelt oder, drittens, etwas, womit nicht gerechnet habe. Darauf habe ich natürlich gehofft.

Was dann tatsächlich passiert, habe ich nicht ganz gerafft, irgendwie eine Mischung aus Möglichkeit eins und zwei. Er hat diese Bombe aus dem Spiel in der Hand und steht aber diesseits der Realität, wird also das Schiff und die Passagiere in die Luft jagen, inklusive sich selbst. Er war nur kurz drüben und hat die aktivierte Bombe mitgebracht? Oder wie?

Ein weniger verwirrendes, aber dafür maximal überraschendes Ende könnte die Geschichte ein bisschen mehr im Gedächtnis punkten lassen. Also klar, für welche Geschichte gilt das nicht, aber du weißt, was ich meine. Es gibt auch welche, die enden mit „Der Himmel zog zu und er startete den Wagen. Er wollte vor dem Regen wieder im Motel sein“, und alles ist gut. Aber das ist ja hier eine andere Art von Story.

Das Klischee „Jungfräulicher Spießer-Nerd mittleren Alters wohnt noch bei Mutti und reagiert seinen Lebensfrust in blutrünstigen Ego-Shootern ab“ kann man akzeptieren, könnte man aber auch ein wenig brechen, um es interessanter zu machen. Von House of Cards hat sich mir zum Beispiel unter anderem eingebrannt, dass dieser eiskalte Polit-Stratege mit ebenfalls schwer erfolgreicher und obendrauf sehr attraktiver Frau nach Feierabend Ego-Shooter zockt. Unerwartet.

Die Geschichte ist schon ok, aber diese beiden Sachen, vor allem das Ende, ich glaube, da könnte man mehr von machen.


Herrn Schlucke kommt es vor als befände
vor, als

nie im Leben würde er dessen mit faltigem grauen Fleisch bestückte Bratspieße kaufen.
faltigem,

Er zielt und drückt ab. Die Sklavenköpfe zerplatzen wie mit Blut gefüllte Wasserballons,
Diese ganz Einfachen reiße ich ja immer mit bloßen Händen auseinander, weil das mehr Punkte gibt.

sänk you
Konsequent wäre juh, wenn du den deutschen Akzent so lautmalst.

Ah, hallo, Herr.
Sir … Die Höflichkeitsformen bzw. -anreden der jeweiligen Sprachen werden in Übersetzungen ja eigentlich beibehalten.

Andere von ihnen verharren kopfüber im Schatten der Steinscharten. Schlucke erspäht Dutzende von ihnen,

Der Alte lächelt Herrn Schlucke entgegen, beim Anblick der angefaulten Zahnstümpfe schaudert es ihn erneut.
Der Alte lächelt und beim Anblick der angefaulten Zahnstümpfe schaudert es Herrn Schlucke erneut. / Das „entgegen“ ist überflüssig und so stockt man nicht, weil man sich kurz fragt, auf wen sich „ihn“ bezieht.

Er löst eine heilige Handgranate vom Karabiner
Der ist irgendwie verbraucht. Und ich weiß, dass du Ritter der Kokosnuss kennst, es kann gar nicht anders sein.

Es dauert einen Moment, bis er realisiert
bis ihm klar/bewusst wird


Viele Grüße
JC

 

Moin @Proof,

und danke, dass Du Dir die Zeit für meine kleine Story genommen hast.

Doom hast du bewusst verwendet, Schlucke als Name aus Crash, Boom, Bang und diese Verkaufsszene im Asia-Laden, die fast 1:1 aus Gremlins ist, da könnte ich mir vorstellen, dass sich das unterbewusst in die Story gemogelt hat. Passiert mir auch manchmal, dass ich erst hinterher merke, oh hey, das ist ja genau wie in … Also, das ist keine Kritik, ist mir nur aufgefallen.
Wie bereits zu einem anderen Kommentar geschrieben, die Anleihen an Shooter wie Doom, Quake und Gears of War standen im Kern Pate für die Geschehnisse rund um Legionskleriker Schlucke. An Martin Semmelrogges Performance im Klassiker Bang Boom Bang hatte ich tatsächlich beim Figurenentwurf nicht gedacht, aber jetzt, wo Du es sagst ...
Und ich hab nur darauf gewartet, dass ein Wortkrieger die Gremlin-Reminiszenz bemerkt, Du hast mich also gerade zum Lächeln gebracht.


Wie schon jemand angemerkt hat, die Geschichte versäumt es ein bisschen, Leser abzuholen, die das Spiel nicht kennen, da würde ich nochmal rangehen. Den Verlauf bis zur Pointe fand ich spaßig, nicht packend, aber die Geschichte will ja auch nicht mehr als ein Spaß sein, insofern okay. Bei der Pointe habe ich an drei Dinge gedacht: Entweder, dieses Persönlichkeitsaustauschding lässt ihn im Spiel die Augen aufmachen, oder er hat er sich da im Wahn einmal durch das Kreuzfahrtschiff geschnetzelt oder, drittens, etwas, womit nicht gerechnet habe. Darauf habe ich natürlich gehofft. Was dann tatsächlich passiert, habe ich nicht ganz gerafft, irgendwie eine Mischung aus Möglichkeit eins und zwei. Er hat diese Bombe aus dem Spiel in der Hand und steht aber diesseits der Realität, wird also das Schiff und die Passagiere in die Luft jagen, inklusive sich selbst. Er war nur kurz drüben und hat die aktivierte Bombe mitgebracht? Oder wie?
Meinst Du, man muss man die Spiele kennen, um vom Plot / dem Setting angefixt zu sein? Es ist ja nicht so, dass der Legionskleriker sich im Spiel befindet. Es ist ein Paralleluniversum, eine andere Welt, mit einer Variante von Schlucke als Horden von Höllendienern wegballender Kleriker darin. Dieses Multiversumsding wollte ich nicht allzu sehr herausstellen, merke aber gerade, dass ich das evtl. muss (vielleicht in Form eines dritten Handlungsstrangs?), da die Leser:innen das Ende sonst nicht verstehen …

Das Klischee „Jungfräulicher Spießer-Nerd mittleren Alters wohnt noch bei Mutti und reagiert seinen Lebensfrust in blutrünstigen Ego-Shootern ab“ kann man akzeptieren, könnte man aber auch ein wenig brechen, um es interessanter zu machen. Von House of Cards hat sich mir zum Beispiel unter anderem eingebrannt, dass dieser eiskalte Polit-Stratege mit ebenfalls schwer erfolgreicher und obendrauf sehr attraktiver Frau nach Feierabend Ego-Shooter zockt. Unerwartet. Die Geschichte ist schon ok, aber diese beiden Sachen, vor allem das Ende, ich glaube, da könnte man mehr von machen.
Ich finde es interessant, dass Du Herrn Schlucke als "jungfräulichen Spießer-Nerd mittleren Alters der noch bei Mutti wohnt" beschreibst, denn so hatte ich mir die Figur vorgestellt, ohne dass ich sie ausführlich bis ins kleine Detail skizziere.

Wie gesagt, es handelt sich nicht um ein Videospiel, auch wenn die eine Dimension durchaus an diese ultrabrutalen Schnetzel-Shooter angelehnt ist. Ich werde mich zeitnah nochmal dransetzen und schauen, ob ich nicht durch einen dritten Schlucke
a) den Plot um den Weltenwandler einfacher transportiert bekomme und
b) das Ende mehr Punch abkriegt,

Beinahe sämtliche Deiner Änderungen/Korrekturen wurden übernommen, vielen Dank dafür. Doch die ersten Blutsklaven kriegen weiterhin Headshots (Hier führe ich Schluckes spezielle Waffe ein) und die heilige Handgranate bleibt auch drin, wurde sie doch schon sowohl bei MP als auch im Videospielklassiker Worms verwendet. ;)

Proof, ich bedanke mich für die Hilfe und die Anregungen und wünsche ein entspanntes WE.
Beste Grüße
Seth

 

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