Was ist neu

Schmerz

Mitglied
Beitritt
23.01.2014
Beiträge
220

Schmerz

„Ich mag dich sehr.“ sagte sie.
„Wie sehr?“
„So sehr.“ sagte sie, lächelte, hob ihre Hände und zeigte mir etwa einen halben Meter Luft zwischen ihren Handflächen.
„Ach hör auf, so kindisch rumzufuchteln. Ich meine es ernst.“
„Ich weiß.“
„Warum antwortest du mir dann nicht ernsthaft?“
„Ich mag dich wie einen guten Freund. Ich mag dich wie einen lieben Mann. Ich mag es, dass du mich willst. Dass ich dir gefalle. Dass ich dich schwach mache. Dass du mich verwöhnst. Das ist doch eine Menge oder?“
„Aber nicht genug, um aufzuhören, dich von ihm ficken zu lassen?“
„Nein“
Ich schwieg ein paar Sekunden. Sie ließ mir Zeit. „Ist es so gut mit ihm? Bedeutet es dir so viel?“
„Es tut mir einfach gut.“
„Du stehst auf ihn? Er macht dich geil. Du wirst schon feucht, wenn du an ihn und seinen Schwanz denkst?“
„Ja.“
„Tut es dir mit mir nicht gut?“
„Doch auch.“
„Aber?“
„Aber anders.“
„Wie anders?“
„Anders eben.“
„Erklär’s mir! Wie ist es für dich, wenn ich dich ficke und was fühlst du, wenn er dich fickt. Was ist der Unterschied?“
„Das willst du nicht wirklich, dass ich darüber mit dir rede!“
„Doch! Genau das will ich. Ich will endlich wissen, was ich für dich bin. Will es mir ansehen, spüren. Ich will wissen, wie sich die Wahrheit anfühlt, wenn ich ihr nicht davonlaufen kann.“
“Gut! Wenn du mit mir schläfst, fühle ich mich hofiert, begehrt, verwöhnt, gestreichelt an Leib und Seele. Schön ist das. Ich mag es sehr. Aber er fickt mir den Verstand raus. Das ist der Unterschied.“

Wir schwiegen beide.

Ich kannte die Wahrheit längst. Wenn ich allein war, wenn ich abends im Bett lag und wusste, dass sie bei ihm war oder er bei ihr, wenn ich nicht schlafen konnte und morgens um fünf um die Häuser strich, wenn ich mir ihr Zusammensein ausmalte in Bildern, die sich in mein Hirn brannten, am Schlimmsten aber, wenn ich allein im Bett lag und zuließ, wie sich mein bröckelnder Stolz in Erregung verwandelte und ich nicht verhindern konnte, dass mein Schwanz stand bei der Vorstellung, wie sie unter seinen Stößen keuchte. Ich kannte längst die ganze Wahrheit.

„Willst du ihn kennen lernen?“ fragte sie?

Wir saßen in ihrem kleinen Appartement auf ihrer Couch, an ihrem Tisch, tranken ihren Kaffee.
Ihr Zuhause war mir fast so vertraut wie meines. Das erste Abendessen mit ihren Spaghetti und meinem mitgebrachten Chianti Classico Riserva. Wie trügerisch diese Sicherheit war. Dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit. Nichts war meines, nicht gehörte mir. Nicht die Nähe, nicht das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit nach einer Liebesstunde und schönen Gesprächen.

„Ja.“ sagte ich. „Zeig ihn mir mal.“
„Er kommt in einer Stunde. Du kannst gehen oder bleiben.“
„Er kommt hierher?“
„Ja.“
„Wann hast du das geplant?“
„Gestern.“
„Obwohl du wusstest, dass ich hier sein würde.“
„Das wusste ich nicht.“
„Du wusstest nicht, dass ich hier übernachten würde?“
„Natürlich nicht.“
„Aber du hast es zugelassen!“
„Weil ich es auch wollte. Weil es schön ist, wenn du mich im Arm hältst. Wenn ich mich an dich kuscheln kann.“
„Du hättest es mir sagen müssen.“
„Vielleicht.“
„Nicht vielleicht. Sicher! Ich wäre nie über Nacht geblieben.“
„Das tut mir leid, Schatz. Ich wollte dir nicht wehtun.“

Ich stand auf.
Ich wusste, dass ich jetzt auf der Stelle gehen musste und nie wieder kommen. Die Tür von außen schließen, in den Aufzug steigen, das Haus verlassen, sie verlassen, das letzte Bisschen meines Stolzes retten. Und ich wusste, dass ich es nicht tun würde.

Ich ging ins Bad. Sie hatte aufgeräumt. Ihre Schächtelchen, Döschen, Tuben, Stiftchen, alles verstaut und verräumt, was gestern Abend für mich noch wunderbares zu ihr gehörendes weibliches Chaos war. Als ob zwar ich sehen durfte, dass die Schönheit einer Frau von Mitte vierzig Pflege bedurfte, aber nicht er.
Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Betrachtete mich im Spiegel. Was für ein Mann schaute mich da an? Ein armseliges Männlein vor der Begegnung mit einem Alpha-Tier. Ein Mann aus dem zweiten Glied, lieb und nett wie ein lebendiger Kuschel-Teddy. Die Augen glanzlos und müde.

Sie schob sich an mir vorbei, als ich das Bad verließ. Ich setzte mich auf die Couch. Wartete. Die Zeit verrann ohne mein Zutun. Ich saß und litt an der Betrachtung dieses Menschen, der da saß und sich selbst von außen begaffte, weil er sich als der, der er war, nicht ertragen konnte.

Sie tauchte wieder auf, trug das Kleid, das ich ihr gekauft hatte, als wir vor dem Schaufenster gestanden waren, als ich ihren Seufzer gehört hatte, den ich hören sollte, kurz, schwarz, eng. Sie drehte sich vor mir, bückte sich, um mir zu zeigen, wie sie ihn erwarteten wollte. Ohne Höschen, ohne Schuhe, in halterlosen Strümpfen.

Sie bat mich Cocktails zu mixen, Mojito, mein Lieblingsdrink, offensichtlich auch seiner, Rum, Soda, Pfefferminzblätter, brauner Zucker, Limette, ich kannte die Rezeptur. Ich stellte sie auf den Tisch, drei Cocktails, rückte ganz an den Rand der Couch, als es läutete.

Der Mann, der ich war und der nun am Rand des schwarzen Ledersofas saß, sah, wie sie einen anderen mit einer Umarmung begrüßte, ihn auf Zehenspitzen küsste, sich an ihn drängte, zuließ, wie sich seine Hände unter ihr Kleid schoben und sich auf ihre Hinterbacken legten.

Er sah aus wie ein Mann, nicht wie ein Gott, nicht wie ein Tier, er sah aus wie ich, nur anders.

Sie nahm ihm sein Jackett ab, hängte es an die Garderobe, ergriff seine Hand, zog ihn zur Couch, zu mir. Ich sah, wie ich mich erhob, seine Hand schüttelte, erkannte, dass das Ritual, dessen Worte ich nicht hörte, eine Vorstellung war. Sie gab ihm ein Glas, nahm ihres, ich ließ meines stehen, sie tranken, saßen, sie in der Mitte zwischen ihm und mir.

Während sie Worte sprachen, wanderte ihre Hand an seinen Schritt, begann ihn dort zu massieren, dann hörten sie auf zu sprechen, küssten sich stattdessen.

Ich trank nun auch.

Sie kniete sich auf das Leder, beugte sich über ihn. Sie verdeckte ihn, aber an den Bewegungen ihrer Arme sah ich, dass sie seine Hose öffnete. An den Bewegungen ihres Kopfes sah ich, dass sie jetzt seinen Schwanz im Mund haben musste.

Er hatte sich zurück gelehnt, genoss es sichtlich, hatte die Augen geschlossen. Während sie kniete, ihr Oberkörper über seinen Schenkeln lag, zeigte sie mir ihren nackten Hintern, etwas geöffnete Schenkel und ihre Hand, die sich selbst streichelte, während sie saugte.

Nach einer Weile kletterte sie auf ihn, deutete mir mit einem Wink, mich näher zu setzen.

Ich weiß nicht, warum ich es tat.

Sie stöhnte kurz auf, als sie sich auf seinen Schwanz gleiten ließ und begann, sich auf ihm zu bewegen, so wie es ihr die größte Lust bereitete, so wie ich es kannte von Momenten, die unsere waren. Eng an ihn gepresst, den Kopf an seiner Schulter, an seinen Hals atmend, dann wieder aufgerichtet, zurückgelehnt gegen die Kraft seiner Erektion.

Als ihr Atem schneller und lauter wurde, schämte ich mich dafür, dass er mir anschwoll, dafür dass mir Erregung und Ekel vor mir selbst das Blut in den Schwanz trieben.

Sie lächelte zu mir: „Pack ihn aus“ und ich packte ihn aus.

Ihre Finger ergriffen ihn fest am pulsierenden Schaft und von diesem Moment an schien sie zu vergessen, was ihre Hand an mir tat.
Sie ritt ihn jetzt heftig, stöhnte, keuchte, ihr Becken bewegte sich rhythmisch vor und zurück, und als sie aufschrie und kam, spritzte ich in ihre Hand.
„Bring mir ein Tuch“, sagte sie.
Ich brachte ihr ein Tuch.
Irgendwann ging ich ins Bad. Ich wusch mich, zog mich an und ging. Beim Hinausgehen sah ich, dass er sie gerade von hinten fickte. Entweder war er noch nicht gekommen oder er brauchte keine Pause.
Ich fühlte nur Scham. Nicht nur für das Geschehene. Auch dafür dass es noch oft geschehen würde. Dass ich es hassen würde, dass ich mich hassen würde. Und sie. Und ihn. Und es wieder und wieder zulassen würde.

 

Also, lieber wander, das ist klein, aber stark. Und heiß und aufwühlend und beklemmend und am Ende bleibt tatsächlich ein leiser Schmerz da. Das bedeutet, der Autor hat es geschafft, den Leser zu packen und an einen Punkt zu bringen, wo er sich in den Prot einfühlen kann.
Gut hast du das gemacht. Die Sprache ist sehr klar und unverschnörkelt und entfaltet eine intensive Wirkung, obwohl sie keine richtigen Highlights hat. Aber das ist ja auch überhaupt keine Pflicht. Ich mag das vom Schreiben her eher anders, aber zum Lesen taugt mir die Art von deinem Text auch sehr gut, vor allem, wenn er so eindringlich gemacht ist, wie bei dir.
Ich finde, dir sind hier ein paar sehr feine Beobachtungen gelungen, der Konflikt ist plastisch dargestellt, sehr authentisch und nicht übertrieben.
Das liest sich auf jeden Fall reif. Das Dilemma der Anziehung durch eine Frau gerade aus dem Umstand heraus, dass sie noch einen anderen begehrt, hast du sehr schön erfasst. Dieses ambivalente, innerliche Zerrüttetwerden, die sexuelle Erregung durch Erniedrigung, durch das Nichtgenügenkönnen, durch Machtlosigkeit, ja, das sind Aspekte, die die Literatur häufiger aufgreift, aber dir ist es hier auf kleinem Raum gelungen, die Empfindungen beeindruckend, aber gleichzeitig schlicht zu pointieren.
Auf jeden Fall ein toller Einstand.
lg, randundband

 

Danke randundband! Ich würde flunkern, wenn ich nicht zugeben würde, dass mich deine Beurteilung sehr freut.

 

Hallo wander,

Deine Geschichte liest sich flott und klar.
Nur eine Kleinigkeit:
„NeinPunkt

Viele Grüße
fugu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wander

Die kurzen und einfachen Sätze fördern das schnelle Lesen, was zu dieser Geschichte passt. Einigen Stellen schienen mir beim ersten Lesen fraglich. Aber diese Stellen waren schnell überlesen. Die Zeichensetzung ist so einfach, dass sicher niemand überfordert wird. Der Eindruck nach dem ersten Lesen war insgesamt gut bis sehr gut.

Nach dem zweiten Lesen:

Wie trügerisch diese Sicherheit war. Dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit. Nichts war meines, nicht gehörte mir. Nicht die Nähe, nicht das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit nach einer Liebesstunde und schönen Gesprächen.

Das war eine Stelle, die mir fraglich schien, die aber gleichwohl den Lesefluss nicht hemmte. Inzwischen frage ich mich aber, wie der geistig-seelische Zustand eines Helden ist, der seine Gefühle als nicht zu sich gehörig bezeichnet. Oder liegt es am Autor?

Zudem: Nichts war meines, nichts gehörte mir.

Ich saß und litt an der Betrachtung dieses Menschen, der da saß und sich selbst von außen begaffte, weil er sich als der, der er war, nicht ertragen konnte.

Das wirkt etwas verworren.

Während sie kniete, ihr Oberkörper über seinen Schenkeln lag, zeigte sie mir ihren nackten Hintern, etwas geöffnete Schenkel und ihre Hand, die sich selbst streichelte, während sie saugte.

Nicht die Hand streichelt sich selber, sondern sie, die Frau, streichelt sich selber mit der Hand.

Als ihr Atem schneller und lauter wurde, schämte ich mich dafür, dass er mir anschwoll, dafür dass mir Erregung und Ekel vor mir selbst das Blut in den Schwanz trieben.

Das Ekel-Erregungs-Ding kann ich nicht nachvollziehen. Ekel vor sich selbst erregt ihn? Ekel ist für ihn also kein Ekel sondern Erregung? Auch irgendwie verworren, denke ich, ist das.

Beim Hinausgehen sah ich, dass er sie gerade von hinten fickte. Entweder war er noch nicht gekommen oder er brauchte keine Pause.

Vielleicht brauchte er wirklich keine Pause. Sicher brauchte sie aber keine Pause. Sie konnte offenbar nach dem ersten Orgasmus gleich weiter machen. Ich selber habe bisher noch keine solche Frau kennen gelernt.

Ich bin gespannt auf deine nächste Geschichte.

Gruss teoma

 

Hej wander,

ich stimme meinen Vorrednern zu, was die gute Lesbarkeit angeht. Im Vergleich zu den meisten Texten, die ich hier gelesen habe, wirkt Deiner ungekünstelt und an keinem Punkt unfreiwillig komisch.

Ansonsten war es aber nicht meins. Irgendwie find ich weder die Konstellation zwischen den dreien besonders spannend, noch kann ich an den einzelnen Figuren irgendwas finden, was sie auszeichnet und anschaulich und erotisch wirken lässt.
Der Erzähler sagt z.B.

ich wusste, dass ich es nicht tun würde.
und ich weiß das schon vorher.

Oder er sagt

schämte ich mich
Ich fühlte nur Scham.
und ich les das und denke: "Aha, der soll sich also schämen." aber (nach)empfinden kann ich es nicht.
Der Port wirkt auf mich im besten Fall betäubt oder fremdgesteuert, aber nicht mal ansatzweise verzweifelt oder wirklich schamhaft.

Noch eine Kleinigkeit:

Ich mag dich sehr.“ sagte sie.
„Wie sehr?“
„So sehr.“ sagte sie, lächelte, hob ihre Hände und zeigte mir etwa einen halben Meter Luft zwischen ihren Handflächen.
Find die Frage "Wie sehr?" extrem kindlich und hab mich im Nachhinein gefragt, ob der Erzähler deutlich jünger sein soll als die Frau. Später gibt es darauf aber keinen Hinweis.

Ich wünsch Dir jedenfalls noch viel Spaß hier,

LG
Ane

 
Zuletzt bearbeitet:

Gibt’s da nicht irgendso einen Gedichtanfang: „Stilles Leiden, edles Dulden, …“?
Egal.

Schmerz ist ein trefflicher Titel, wander, dein Text tat mir beim Lesen nämlich beinahe weh, also ich spürte so eine Mischung aus Fremdschämen und Verachtung für und Mitleid mit diesem armen Irren.
Ja, wenn einen eine Geschichte derart mitnehmen kann, hast du schon einiges richtig gemacht, glaube ich. Auch wenn ich den Ich-Erzähler nicht mögen kann, empfinde ich ihn und sein Verhalten schon sehr toll gezeichnet und so sehr mich das nackte Elend packt bei der Vorstellung, wie sehr dieser jämmerliche Loser leiden muss, gefällt mir gleichzeitig die Nachvollziehbarkeit, mit der du seine Obsession schilderst.
Und auch sprachlich finde ich das sehr gelungen, die Dialoge sind soweit stimmig, ja, und überhaupt gab’s eigentlich keine Stelle, an der ich beim Lesen auf die Fresse flog.

Für deine nächste Geschichte würde ich mir wünschen, dass du diesen Helden zumindest den 6er-BMW seines Nebenbuhlers abfackeln lässt, noch dazu, weil der vergessen hat, die letzte Prämie für die Vollkaskoversicherung zu zahlen, der Blender.

Die Geschichte hat mir nicht gerade einen Pfahl ins Herz gerammt, aber einen Stachel allemal.

offshore

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Danke offshore, das mit dem BMW nehme ich mir zu Herzen. Wenn er das in dieser Geschichte gemacht hätte, hätte aber das mit dem Stachel nicht funktioniert. Aber das weißt du natürlich.

Danke teoma,

"Inzwischen frage ich mich aber, wie der geistig-seelische Zustand eines Helden ist, der seine Gefühle als nicht zu sich gehörig bezeichnet. Oder liegt es am Autor."

Der Autor hat damit nichts zu tun. Er hat nur geschrieben.
Wenn es so rüberkommt, wie es gemeint ist, dann versteht man diese Abspaltung, dieses "Sich selbst von außen sehen" als Reaktion auf ein "Sich selbst nicht aushalten". Eine gängige Symptomatik in der Psychologie. Aber vielleicht zu heftig für diese Geschichte. Da magst du Recht haben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wander,

dieser Text wirkt sehr surreal auf mich, da der zweite Liebhaber wie ein Statist durch die Nummer läuft.
Der Protagonist ist wie in einer Blase; nicht bei sich, vor Eifersucht, Schmerz oder Verwirrtsein. Ja, oder vor Liebe zu der Frau, die auf Risiko geht, indem sie beide voneinander wissen lässt und damit auf der Sonnenseite steht. Da wird eine sehr souveräne, eigenwillige Frau gezeigt, die aber meiner Ansicht nach nicht erniedrigt, sondern nur gradeaus ihr Leben lebt, wie es ihr gefällt. Er kann ja jederzeit gehen.

Nicht ganz verstanden habe jedoch, wieso er in dieser beobachtenden, erniedrigenden Situation bleiben soll. Es könnte sich ja auch ein gleichberechtigter Dreier daraus bilden. Da fehlt mir ein Hinweis, wieso das nicht gehen kann und er sich nur in der Voyeurrolle sieht.

Für mich ein interessanter Text hauptsächlich aufgrund der Erzählperspektive, die einem als Leser den Protagonisten sehr nahe kommen lässt.

Noch was am Rande:


„Ich mag dich sehr.“ sagte sie.
„Ich mag dich sehr“, sagte sie.


„So sehr.“ sagte sie, lächelte, hob ihre Hände und zeigte mir etwa einen halben Meter Luft zwischen ihren Handflächen.
dito


Das ist doch eine Menge KOMMA oder?“


„Aber nicht genug, um aufzuhören, dich von ihm ficken zu lassen?“
„Nein“
Da fehlt ein Punkt.

„Willst du ihn kennen lernen?“ fragte sie?

„Willst du ihn kennen lernen?“, fragte sie.


Auch dafür KOMMA dass es noch oft geschehen würde.

Viele Grüße
bernadette

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Danke Ana! Du findest den Text gut geschrieben aber er ist nicht "Deins". Kann es sein, dass es daran liegt, dass die Gefühlswelt des Prot einfach meilenweit von deiner entfernt ist und dass sie dich befremdet und nicht wirklich interessiert? Das könnte ich nachvollziehen. Mir geht's auch manchmal so mit Stories: "Gut geschrieben, aber ich weiß nicht wirklich, was der Text von mir will.
Was ich mich gerade ganz spontan frage, ist: Gibt es vielleicht doch Männergeschichten und Frauengeschichten? Was denkst du?
lg
wander

Hallo Bernadette, was der zweite Mann und die Frau wollen, ist mir eigentlich überhaupt nicht wichtig. Wenn dich das interessiert, dann habe ich keinerlei Antwort. Mir ging es allein um das Empfinden des Erzählers. Das plastische Erleben dieser erniedrigenden Situation. Erniedrigend deshalb, weil er ganz sicher keinen Dreier will, er duldet den anderen nur, weil er muss, weil er sie sonst verliert.

 

Auch dafür dass es noch oft geschehen würde. Dass ich es hassen würde, dass ich mich hassen würde. Und sie. Und ihn. Und es wieder und wieder zulassen würde.

Da muss ich noch einmal nachhaken. Oben zitierte Sätze habe ich so verstanden, dass er immer wieder dabei sein wird, wenn die anderen zwei sich treffen. War das so gemeint - oder nur die Tatsache, dass sie noch einen anderen hat? Deine Antwort auf meinen Beitrag hat mich nun zweifeln lassen.

 

Du hast das schon richtig verstanden. So habe ich es gemeint. Es hat ihn erniedrigt und gedemütigt aber gleichzeitig erregt. Das ist ja sein innerer Konflikt.

 

Hallo Wander,

mir geht es mit dem Text wie Offshore. Verachtung und Fremdschämen. Ein ziemlicher Wurm, den du hier skizzierst. Im Prinzip spielst du hier mit so einer Männer-Angst, der Fantasie, dass Man(n) nicht genügt. Zumindest im Vergleich.
Dass sich diese Angst hier bestätigt und keine Reaktion darauf erfolgt, ja das hat wirklich was von einer Sehnsucht nach Erniedrigung. Und damit ist jedes Mitgefühl verspielt, sosehr auch die Faszination, sich willenlos daran zu beteiligen, zu Beginn noch verständlich war. Ich hätte mir gewünscht, dass aus dieser Situation eine Konsequenz ableitet. Und sei es nur in der Fantasiewelt des Protagonisten. In dieser Form findet ja eigentlich gar keine Entwicklung statt.

Dann noch was zur Etikette hier:
Bitte nicht für jede Antwort ein eigenes Post, wenn sie zeitnah erfolgen. Ich habe deine Beiträge mal zusammengefasst.

Viel Spaß noch hier

grüßlichst
weltenläufer

 

Kann es sein, dass es daran liegt, dass die Gefühlswelt des Prot einfach meilenweit von deiner entfernt ist und dass sie dich befremdet und nicht wirklich interessiert?
:) Du meinst, ich soll es lieber mir vorwerfen als Dir?

Gibt es vielleicht doch Männergeschichten und Frauengeschichten? Was denkst du?
Ich hab mich das noch nie ernsthaft gefragt. Wenn es sie gibt, was würde das für einen Unterschied machen?
Wenn sie gut geschrieben sind, les ich sie.

 

Nein Ane. Du sollst dir nicht vorwerfen,dass dich etwas nicht interessiert. :-)

 

Danke für deine Anmerkung, Weltenläufer. Ein wenig verstehe ich es als Kompliment, wenn man sich als Leser wünscht, die Geschichte würde anders verlaufen. Am allermeisten würde sich das mein Prot wünschen. Aber diese Falle zwischen Schmerz, verletztem Stolz, masochistischer Erregung und dem Wunsch nach einem möglichen Ausweg durch Widerstand und Aufbegehren hab ich für ihn gebaut und da lasse ich ihn drin steckenbleiben! Das ist die Geschichte.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom