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Schmerz

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24.04.2016
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Schmerz

"Lass mich deine Fußnägel lackieren, mit einem schönen Rot, moj zgodni husarski!", sagte sie wie aus einer Laune heraus und fuhr mit einer kleinen Geschichte fort. "Ich hatte mal einen Freund, der war aus Karlovac. Er liebte es, wenn ich ihm die Fußnägel lackierte, bevor er dann zur Parteiversammlung ging. Es war ja gerade noch das alte Jugoslawien, und wenn er dann wiederkam, nahm er mich mit großer Leidenschaft."

"Das gefällt dir?“, fragte er sie und entgegnete, weil sie freudig mit dem Kopf nickte, „Das schaut aber nicht sehr männlich aus, wenn ich dich dann liebe, als wärst du eine der Huren vom Strich und ich habe dabei rot lackierte Fußnägel.“ Es würde ihr nichts ausmachen, versprach sie ihm lächelnd und schob ihren Fuß, der in einen sehr feinen Strumpf gekleidet war, an seinem Innenschenkel entlang dahin, wo sie deutlich seinen Schwanz unter den engen Shorts fühlen konnte und so fiel es ihr leicht, seine Lust zu wecken. "Ich tue das für mich, denn wenn du mich nachher verlässt, so weiß ich, dass du es mit keiner anderen treibst", unterbrach sie das kleine Lied mit dem Titel Bol za bol, das sie immer sang, bevor sie sich ihm hingab und sie es wusste, dass er irgendwann in der Nacht wieder gehen würde.

Wie süß sie in ihrer kleinen Eifersucht ist, dachte er und er stimmte zu, weil noch Zeit war und er erleben wollte, wie sie das mit ihm anstellte. So sang sie weiter ihr Lied, das vom Schmerz handelte, den das vergebliche Sehnen bringt und liebkoste jeden einzelnen seiner Zehen mit ihren Fingern, bevor sie den Lack auftrug. Er liebte sie so sanft, wie niemals zuvor, gleich nachdem der Lack abgetrocknet war. Den Anblick seiner Zehen vermied er aber, denn es irritierte ihn. Dafür fiel ihm ein ganz besonderer Ausdruck in ihren Augen auf, der ihn bewog, sie dieses Mal nicht wie eine Hure zu behandeln.

 

Hallo Brodykow,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern.

Für die Kürze des Textes (der für mich am Rande der Berechtigung hier bei den Kurzgeschichten ist) sind mir zuviele stilistische Fehler drin. Wenn eine Geschichte aus drei kurzen Absätzen besteht, sollten die auch sitzen.

Beispielhaft hier:

Es war ja gerade noch das alte Jugoslawien, und wenn er dann wiederkam, nahm er mich mit großer Leidenschaft."
Im neuen Jugoslawien war die Leidenschaft weg?

Der Begriff Shorts passt für mich hier in diese Erzählmelodie nicht hinein.

"Ich tue das für mich, denn wenn du mich nachher verlässt, so weiß ich, dass du es mit keiner anderen treibst", unterbrach sie das kleine Lied mit dem Titel Bol za bol, das sie immer sang, bevor sie sich ihm hingab und sie es wusste, dass er irgendwann in der Nacht wieder gehen würde.

das es kann raus, den Titel würde ich kursiv setzen

Was ist denn bitte eine kleine Eifersucht?

Also inhaltlich mit der Kürze gepaart ist das für mich grenzwertig. Ich bekomme zu wenig mit von den Protagonisten, dieser Augenblick reicht mir nicht, um mich zu fesseln.

Das ist so mein Eindruck,
liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Brodykow,

Der Text ist wirklich kurz und hat für mich leider nicht sehr viel mit Erotik zu tun. Ausser dass da Anspielungen auf Sex gemacht werden.
In diesem Text passt leider auch das Wort "Schwanz" nicht, viel passender wäre das Männlichkeit oder Penis gewesen. Schwanz ist ein hartes Wort, und dein Text handelt definitiv eher von sanftem, zärtlichem Sex.

Wenn du "Erotik" angibst, dann erwarte ich mehr Beschreibungen der Sexhandlungen.
Des Weiteren schliesse ich mich bernadettes Feedback an. Bitte bringe die Protagonisten in einem nächsten Text mehr ein, dem Leser näher: ihre Gedanken, Gefühle. Adjektive helfen da wirklich sehr gut! (www.duden.de gibt immer wieder sehr hilfreiche Synonyme.)

Der Titel "Schmerz" trifft für mich jetzt nicht sehr auf diesen Text zu. Eher "Bittersüsse Sehnsucht" oder dergleichen...

Liebe Grüsse,
V.K.C.

 

Hallo Brodykow.
Mir geht es genau anders herum wie VKC. Ich stört das "Schwanz" überhaupt nicht. Ist eine sehr adäquate Bezeichnung, in einer erotischen Geschichte. Mich stört eher das hier:

„Das schaut aber nicht sehr männlich aus, wenn ich dich dann liebe, als wärst du eine der Huren vom Strich und ich habe dabei rot lackierte Fußnägel.“

"liebe" und "Hure vom Strich" passt für mich nicht zusammen. Ich fände "nehme" besser. Wenn es schon etwas obszön angehaucht sein soll, dann ist "liebe" irgendwie unpassend, finde ich.

Ansonsten finde ich die Idee der Geschichte recht witzig. Daraus könnte man eine tolle Pointe basteln.
Nämlich indem man in ihrer Perspektive bleiben würde und sie den Trick ihm zur Teure zu zwingen nur denken lassen würde.
So ist das ein bisschen verschenkt.
Willkommen hier!
Gretha

 

So, jetzt erst einmal vielen Dank für die Willkommensgrüße!

Das sind für diesen kleinen Text eine Menge Hinweise. Dafür danke ich Euch sehr. Leider weiß ich noch nicht, wie das mit dem Zitieren funktioniert, deshalb nehme ich eher wahllos Bezug.

Das "alte Jugoslawien" bezieht sich auf den Satz davor, in dem es um die Parteiversammlung geht. Eine gute Freundin von mir aus Kroatien spricht immer vom "alten Jugoslawien", das die Zeit bis zum Einsetzen der ersten Feindseligkeiten meint. Als "kleine Eifersucht" bezeichne ich eine Eifersucht, die nicht alles durchdringend ist. Mir gefällt diese Formulierung. Und zu den "Shorts" fiel mir keine besser klingende Alternative ein. Slip, Unterhose, Schlüpper, geht alles nicht, da sträuben sich mir die Haare. Spielt ja auch in der Jetzt-Zeit.

Tja, eine Erotikgeschichte im klassischen Sinne ist es wirklich nicht, nur ist die Rubrikenwahl auf die Schnelle so ausgefallen. Der Titel "Schmerz" stammt aus dem zitierten serbischen Popsong, den sie singt. Bezeichnungen für das Liebesgeschäft fallen bei mir mehr nach Tagesform aus. Wobei ich schon versucht habe, in einem Level zu bleiben. Keinesfalls hätte ich statt "lieben" das gemeine "f-Wort" verwendet. Jedenfalls nicht hier in diesem kompakten Stückchen.

Ich weiß, dass das keine klassische Kurzgeschichte ist. Ich würde es als einen verdichteten Ausschnitt eines Begegnungsrituals ansehen. Mir fehlt das literaturtechnische Vokabular, um es einzusortieren. Dennoch habe ich versucht die beiden Handlungspersonen zu skizzieren, nur nicht im Sinne einer Personenbeschreibung. Ich lasse viel lieber etwas weg oder deute nur an, was besonders in diesem kleinen Format zu einer Reduzierung auf Wesentliches (aus meiner Sicht) führt.

Ich finde es aber letztlich spannend, wie Ihr das kleine Stückchen seht.

Merci vielmals!
m.b.

 

Hey Brodykow

Für mich klingen deine Zeilen wie eine Einleitung einer längeren Geschichte. Es wird einiges angedeutet, aber nichts erzählt. Du malst das Bild einer Szene, die ins Nirgendwo führt. Du sprichst das "alte" Jugoslawien an (gibt es denn ein "altes" und "neues" Jugoslawien? Meinst du vielleicht Jugoslawien vor und nach der Trennung in Kroatien, Serbien etc.?), greifst aber nicht auf, was dies in deiner Geschichte für eine Rolle spielt. Erotisch finde ich persönlich an der Geschichte nichts, ausser dass Worte wie Schwanz, Lust, "nehmen" etc. vorkommen. Romantik kann ich ebenfalls nicht erkennen, spricht er doch von Hure.

Das wären meine Gedanken dazu,

lg, nevermind

 

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