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Schon da

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05.08.2001
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Schon da

Schon da

nullDie Blätter des gewaltigen Baumes rascheln facettenreich im Wind. Sie tanzen sich gegenseitig an, blinken auf und drehen sich vergnügt. Der Baum hält sie fest. Wie eine liebende Mutter. Sie hat sie im sicheren Griff und bindet sie an sich. Sie raubt den kleinen Blättchen die Freiheit. Ganz liebevoll.

Ich bin nicht frei. Ich bin eingesperrt. Hier, in diesem Teil der Welt, in diesem kleinen Leben. Und es duftet nach Papier. Ich komme hier nicht raus, ganz egal, was ich tue, ganz egal. Schon so ewig, so schmerzhaft lange schon bestehe ich aus diesem stinkenden Dasein. Und langsam drehe ich durch. Ganz, ganz behutsam schleicht ES sich von hinten an. Ksch! Ksch! Leise! Nur einen Fuß vor den anderen! Pass auf, dass du den Hund nicht weckst! Es ist langsam. Und leise. Ich höre es trotzdem. Es, es, es, ich finde keinen Namen dafür.

Ich meine:
Eine Gestalt wirft Steine an mein Fenster. Sie lächelt und ruft leise (damit die Eltern es nicht hören) Kommst du runter? Es ist: Die Panik. Nur einen Moment, ich komme gleich!

Oder:
Jetzt fängt der Kühlschrank wieder an zu summen und zu brummen. Wie ich dieses Geräusch hasse! Es verfolgt mich. Schon: Die ganze Zeit. Es dringt in meinen Kopf ein –tiefer!- und füllt mich aus. Schmerzen! will ich plärren, doch es geht nicht. Der Nachbar darf mich nicht hören. Er würde sagen Können sie nicht leiser sein?

Oder:
Ich liege auf dem Bett und schreibe. Einen Brief. Er beginnt mit Hallo meine Süße! Meine Füße baumeln über das Fußende hinaus. Es zieht.

Oder:
Da steht ein kleines Rehchen. Es sieht mich an. Und ich freue mich. Ich denke an Kindertage. Das alte Bambi-Video, das knatterte und dann rauschte. Da verblassten schon die Farben.

Und:
Als ich auf dem Bett liege, fängt es draußen an zu regnen. Ich will gerade aufstehen und das Fenster schließen (weil das Windspiel anfängt, Lärm zu machen.) Da schnappt etwas nach meinen nackten Füßen. Ganz plötzlich. Es beißt mich. Ich spüre Krallen in meinem Fuß. Ich schreie. Nicht sehr laut.

Und:
Ich winke dem braunen Rehkitz zu. Nur so aus Spaß, ich weiß ja, dass es mich nicht versteht. Da sieht es mit leeren Augen in den Spiegel. Es erkennt sich nicht.

Und:
Der Kühlschrank, er ist wieder da. Ich will ihn nicht hören. Mein Kopf tut weh. Ich habe das Gefühl, dass meine Ohren bluten. Vor Pein beiße ich mir auf die Lippe. Jetzt ist sie es, die blutet. Ganz heiß.


Nur einen Moment noch. Bin gleich da.

Am Ende der Straße stehst du. Du siehst mich an und kratzt dich am Kopf. Du lächelst. Du winkst. Dann fällt mir wieder ein, dass du tot bist.

Ich meine:
Und da bin ich schon.

 

Hatten wir das nicht schon mal? Oder leide ich an Dejá-vus bzw. Dejá-lis?

 

Sorry, kann schon sein! Ich blicke hier kaum durch, sooo viele Geschichten und dann plötzlich alles anders geordnet... Anstrengend!! Vielleicht hab ich sie schon mal in ein Forum gestellt, nur nie eine Antwort bekommen. Ist ja auch egal!!

kc :confused: :rolleyes: :eek: :(

 

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