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Sie hatte ihn verlassen
Sie hatte ihn verlassen.
Jetzt lag sie da. Ihre Wangen waren noch nass von den zuvor vergossenen Tränen. Leise klang eine beruhigende Frauenstimme aus den Boxen neben ihrem Bett, die von gebrochenen Herzen und Kummer sang.
Die Fragen suchten wieder den Weg in ihre Gedanken. Es waren immer dieselben Fragen, Fragen die sie zweifeln ließen. Warum hatte sie Schluss gemacht? War es wirklich die richtige Entscheidung? Wie geht es ihm jetzt? Und liebte sie ihn wirklich nicht mehr?
Aber sie sollte es besser wissen. Sie musste die richtige Entscheidung gefällt haben, oder hätte sie sie sonst gefällt? Ihre Gefühle hatten sich verändert. Sie mochte ihn noch, aber Liebe? Nein, Liebe ist vergänglich, und sie ist vergangen. Sie musste wieder an ihn denken.
Da war dieser andere Junge. Sie fand diesen anderen Jungen toll. Er war hübsch und hatte etwas Draufgängerisches an sich. Er war kein Beziehungstyp, das merkte man ihm sofort an. Aber sie fand diesen Jungen toll.
Er war auch hübsch. Er hatte braune Augen, die tiefsten Augen in die sie jemals gesehen hatte. Sein dunkelblondes Haar hing ihm bis knapp unter die Augenbrauen. Er strich es meist zur Seite. Aber das mochte sie nicht besonders. Anders gefiel er ihr besser. Er war kein Langeweiler, aber er war kein Draufgänger. Er liebte sie, und sie hatte ihn auch geliebt. Seine schüchterne Art, seine zärtlichen Berührungen, seine Küsse. Das alles fehlte ihr jetzt.
Aber sie fand diesen anderen Jungen toll.
Dieser Junge war so ganz anders als er. Die Nähe des anderen Jungen erregte sie. Immer wenn er sie ansah, lächelte er. Er hatte ein verwegenes Lächeln. Sie fand es toll.
Sein Lächeln war nicht verwegen. Aber es war ehrlich. Es war süß. Seine Augen strahlten immer wenn er lächelte. Es war ein Lächeln zum dahin schmelzen. Jetzt, wo sie daran dachte, musste sie selber leicht lächeln. Wie sehr sie es doch liebte, wenn er lächelte.
Sie liebte ihn nicht mehr.
Was er wohl grade machte? Sie wusste wie sehr sie ihn verletzt hatte. Aber was hätte sie tun sollen. Sie war sich sicher, dass sie das Richtige getan hatte. Ihre Gefühle hatten sich verändert. Und sie liebte ihn nicht mehr. Er konnte nichts dafür, aber so war es. Sie war sich sicher.
Die Fragen fanden wieder ihren Weg.
Sie liebte ihn nicht mehr. Sie war sich ganz sicher. Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Sie musste an ihn denken. An seine tiefen Augen. An seine Küsse. An sein Lächeln.
„Ich liebe ihn nicht mehr“, sagte sie mit leiser Stimme zu sich.
Eine Weile lauschte sie reglos der beruhigenden Frauenstimme aus ihren Boxen.
Dann weinte sie wieder.