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Sommerfrost

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03.07.2017
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Sommerfrost

Der Garten verschwindet im Schwarz. Nur die Bäume zeichnen sich gegen den Himmel ab. Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, vermischt sich mit der Abwärme des Laptops.
Elisa arbeitet im Licht des Bildschirms, um keine Motten anzulocken.
Als sie den Schlüssel in der Tür hört, streift sie die Decke ab, steht auf und blinzelt in das Flurlicht.
Nora zieht ihre Schuhe aus. „Tut mir leid.“ Sie stellt sich vor Elisa, streicht ihr eine Strähne hinters Ohr. „Kommt nicht wieder vor.“
Noras Atem riecht nach Kaffee und Schokolade. Wie zwei Puzzleteile schmiegen sich ihre Körper aneinander, Haut an Stoff an Haut.
Ein Stich durchfährt Elisas Brust, Gänsehaut kriecht über ihren Rücken. Sie presst sich noch fester gegen Nora, würde in sie hineinkriechen, wenn sie könnte. Die stolpert lachend zurück. „Du glühst ja!“
Nora geht in die Küche, macht das Licht an. Ihre nackten Füße erzeugen bei jedem Schritt ein leises Geräusch auf den Fliesen. „Hast du schon wieder nichts gegessen? Du sollst doch nicht auf mich warten.“

Elisa liegt noch im Bett, als Nora leise das Haus verlässt. Früher ging sie nie ohne Abschiedskuss.
Die Brust schmerzt, auf der linken Seite kann sie nicht mehr liegen.
Sie zieht den flauschigen Bademantel über und geht auf die Terrasse. Das Gras knistert in den ersten Sonnenstrahlen.
Das Vogelhäuschen steht immer noch draußen. Erst war es noch zu früh, es reinzuholen, dann lohnte es sich nicht mehr.
Die Scharniere der Hollywoodschaukel quietschen leise, als Elisa sich setzt. Sie zieht den Bademantel fester um sich.
Alles in Ordnung, sagte der Arzt. Machen Sie sich keine Sorgen. Ernähren Sie sich gesund.
„Siehst du, ich sag doch, du isst zu wenig“, sagte Nora. „Ich will ja nicht mit einem Skelett schlafen.“ Sie lachte.
Elisa keucht und schüttelt den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.

Regen rinnt in Strömen an der Fensterscheibe hinab. Der steinharte Boden kann das Wasser nicht aufnehmen, kleine Bäche tragen das Laub fort.
Elisa sitzt mit einem Tee auf der Couch. Eine zweite Tasse steht dampfend auf dem Wohnzimmertisch.
„Sorry, ich hab grad nicht die Ruhe. Muss noch packen. Morgen geht’s früh los“, sagt Nora.
Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist zerrissen und braune Pflanzenteile schwimmen im Wasser.
Vom Flur aus ruft Nora: „Hab ich dir doch erzählt, oder? Ich flieg übers Wochenende nach Barcelona. Mit Jenny und Ralf.“
Elisa wischt die Tränen weg, sie will nicht schon wieder vor Nora weinen.
„Doch. Bestimmt hab ich dir das erzählt.“

Elisa steht am Wohnzimmerfenster und schaut in den Garten. Die Bäume sind dieses Jahr spät braun geworden.
Eine Blaumeise klammert sich an die schwankenden Äste der Magnolie, kämpft mit dem Wind.
„Willst du denn gar nichts dazu sagen?“, schreit Nora.
Elisas Kiefermuskeln sind hart wie Stein. Selbst wenn sie wüsste, was sie sagen sollte, wäre es ihr unmöglich, die Worte zu formulieren.
„Schau mich wenigstens an, verdammt.“
In der Scheibe sieht Elisa, wie Nora sich durch die Haare, durchs Gesicht fährt, sich auf die Couch fallen lässt und sagt: „Es geht einfach nicht mehr. Tut mir leid.“
Während Nora ihre Sachen packt, beschließt die Meise, den Flug zu wagen. Die Krallen lösen sich, eine Windböe erfasst den kleinen Vogel und wirbelt ihn außer Sicht.
Elisa seufzt und hat plötzlich furchtbare Angst, nicht wieder einatmen zu können, so eng liegt der Metallring um ihre Brust. Andererseits ist sie sich sicher, dass er das Einzige ist, das ihr Herz noch zusammenhält.

Der Wind treibt den Schnee durch den Garten und bauscht die Federn. Graublau tauchen sie auf aus dem Weiß und winken Elisa zu.
Sie hat vergessen, Futter in das Vogelhäuschen zu füllen.
Das Atmen fällt ihr schwer, sie öffnet die Terrassentür, stolpert hinaus. Die Kälte sticht durch die Socken.
Elisa fällt auf die Knie, nimmt die Blaumeise in die Hand. Der kleine Körper zittert mit ihr und ein Knopfauge starrt Elisa wissend an.
Sie ist schuld.
Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände, kriecht die Arme hinauf. Sie lässt ihn fallen, aber es ist zu spät. Die taube Kälte erreicht ihre Brust, verschmilzt mit dem Schmerz, der dort schon seit Monaten wuchert. Sie spürt den Metallring spröde werden, ihn knacken und reißen.
Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.

 

Moin, moin liebes @Nichtgeburtstagskind ,

kennst Du das - Du willst unbedingt kommentieren, kriegst aber den Kommentar einfach nicht "in die Tastatur"? So geht es mir gerade mit der Romanrubrik - ich bin absolut überfordert. Da kommt mir Deine Flash Fiction gerade recht ...

Ich hab beim zweiten Lesen mal ein paar Zitate rausgezogen.
Der Titel hat mich gleich getriggert, allerdings hab ich dann auch am Anfang immer nach "Winter" ausschau gehalten

Sie geht zu Elisa, streicht ihr eine Strähne hinters Ohr. „Kommt nicht wieder vor.“
Aha, zwei Frauen als Protas, sehr befreundet oder ein Paar.

Wie zwei Puzzleteile schmiegen sich ihre Körper aneinander, Haut an Stoff an Haut.
Sehr schön geklärt, ein Liebespaar also, toll gezeigt

Ihre nackten Füße klatschen auf die Fliesen. „Hast du schon wieder nichts gegessen? Du sollst doch nicht auf mich warten.“
Der Kontrast der beiden gefällt mir - eine "zurückhaltend" im Dunklen, nicht auffallen, eine mit klatschenden Füßen und Licht an. Das machst Du echt gut.

Besonders leise ist sie, um Elisa nicht zu wecken. Früher hat sie auf einen Abschiedskuss bestanden.
Hm? Irgendwie finde ich die Wortreihenfolge seltsam. Wahrscheinlich wolltest Du ein "Sie" als nicht ganz eindeutigen Satzanfang vermeiden, aber ich fange immer wieder vorne an. Mag auch an mir liegen ...

Das Gras knistert
Ne, echt? So trocken, dann muss das als gelbbraun oder vertrocknet mit rein, denn ich hab ja immer noch den SommerFROST im Kopf und hart gefroren ist es nicht, oder?

So lange war es noch zu früh, es reinzuholen, dann lohnte es sich nicht mehr.
hier "stört" mich das "dann", vielleicht ein jetzt?

Die Erde ist überfordert und alles, was Wasser aufnehmen könnte, ist längst tot.
Hier hatte ich kurz Endzeitszenario vor Augen. Meinst Du wirklich tot? Oder nur schon im Winterschlaf, Herbstliche Ruhe, vorzeitige Wachstumspause - äh. ich bin auch gerade unkreativ - aber tot ist natürlich der Bezug zu Elisa, aber für die Natur hier zu hart.

Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist kaputt gewesen und braune Pflanzenteile schwimmen im Wasser.
Bitte mach das gewesen weg, Bitte.

Elisa wischt die Tränen weg, sie will nicht schon wieder vor Nora weinen.
„Doch. Bestimmt hab ich dir das erzählt.“
In zwei Sätzen die starke Veränderung der Beziehung gezeigt - gefällt mir. Trotzdem fehlt mir ein ganz klein wenig die "zweite Seite" von Nora, die ist ja nicht auf einmal gefühlsloses Miststück, die hat doch auch noch immer Mitleid, Liebe, Gefühle - so ein ganz klein wenig?

Die letzten noch lebenden Bäume
Mit auch wieder zu hart, ich glaube, Du möchtest die Parallele zu Elisa, aber die Natur erneuert sich ja nur, selten stirbt alles

Elisa steht am Wohnzimmerfenster und schaut in den Garten. Ein letztes Blatt hängt an dem Ast der Buche und kämpft mit dem Wind.
„Willst du denn gar nichts dazu sagen?“, schreit Nora.
Ja, der Bezug zu dem einzelnen fallenden Blatt ist gut, aber irgendwie auch ziemlich zu erwarten und oft gelesen. Das ist meckern auf hohem Niveau, sorry

Elisa seufzt und hat plötzlich furchtbare Angst, nicht wieder einatmen zu können, so sehr klammert sich der Metallring um ihre Brust.
Das seufzen und die furchtbare Angst gehen für mich noch nicht so ganz miteinander - eines ist so vorsichtig, das andere sehr stark. Das "sich" wäre meinerseits entbehrlich.

Graublau tauchen sie auf aus dem Weiß und winken Elisa zu.
Hier bin ich in den vorangegangenen Satz zurückgesprungen. Richtig ist es wohl, aber irgendwie ...
Eventuell, nur als Vorschlag:
Der Wind treibt den Schnee durch den Garten. Graublaue Federn tauchen aus dem Weiß auf und winken Elisa zu.
Okay, Deins klingt literarischer, ich bin da ja auch eher bei den "Betriebsanleitungen", nur ein Leseeindruck, weißt Du ja.

Sie lässt ihn fallen, aber es ist zu spät.
Lässt Sie das zarte, sterbende Vögelchen wirklich fallen, nach dem barfuss durch den Schnee und dem in den Schnee knieen? Ich sehe ein vorsichtiges ablegen, hinbetten oder letztes Streicheln ...

Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.
Toller Schluss. Über das "Und" kann man sicherlich streiten, aber ich hab Deinen kurzen Ausflug in eine sterbende Beziehung und das einsame Gehen "genossen". Für mich sehr gut gezeigt und mit wenigen Mitteln fühlbar gemacht. Dankeschön!

Beste Wünsche
witch

 

Hey NGK,

oh schön, eine neue Geschichte von dir.:)

Ich bin mir nicht sicher, ob das Stichwort "Romantik" richtig gewählt ist. Es bewirkt schon eine Erwartungshaltung Richtung Happy End. :herz:Also bei mir jedenfalls. Vllt. "Alltag"? Du hast die Geschichte als Flash Fiction Text konzipiert. Da wird alles zackiger abgehandelt, einiges bleibt unausgesprochen, Verbindungen entstehen trotz der Lücken zwischen dem offen Gezeigten. Ich mag das gern. Ein oder zwei Sätze über die Hintergründe der Beziehungskriese hätten mir dennoch gefallen.
Den Schluss fand ich am stärksten, weil du ein bisschen ins Fantastische abdriftest. Und ich glaube, das ist halt dein Ding, Nichtgeburtstagskind.:shy:

Vorschläge zu Textstellen:

Elisa liegt noch im Bett, als Nora das Haus verlässt. Besonders leise ist sie, um Elisa nicht zu wecken. Früher hat sie auf einen Abschiedskuss bestanden.

Hm? Irgendwie finde ich die Wortreihenfolge seltsam. Wahrscheinlich wolltest Du ein "Sie" als nicht ganz eindeutigen Satzanfang vermeiden, aber ich fange immer wieder vorne an. Mag auch an mir liegen ...

Das ging mir bei dem Abschnitt ähnlich. Die Perspektive ist auch nicht ganz eindeutig. -> Wer bestand früher auf den Kuss?

Das Gras knistert in den ersten Sonnenstrahlen.

Hörbar? Ich stimme @greenwitch zu. Auch mit den "toten" Pflanzen. Der tote Vogel am Schluss genügt.


Ein Schauer überläuft ihre Haut.

Vs.
Gänsehaut kriecht über ihren Rücken.

Ein Stich durchfährt Elisas Brust

Vs.

Die Brust schmerzt,

Manche Formulierungen sind dicht beieinander. Auch das schwere Atmen strapazierst du als Bild etwas.


Ihre Wollsocken saugen den nassen Schnee auf
Nasser Schnee wird nicht vom Wind durch den Garten getrieben.

Sie ist Schuld.
schuld, klein (oder: Sie trägt die Schuld)

Die taube Kälte erreicht ihre Brust, verschmilzt mit dem Schmerz,
"verschmilzt" finde ich ungünstig, wegen der Zweideutigkeit -> Kälte, die mit etwas verschmilzt...?!

Sie spürt, den Metallring spröde werden, ihn knacken und reißen.
Schöne Elypse, mit der Wiederholung des Rings.

Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.
Nur für einen Moment? Das klingt etwas, als würde sich der Ring gleich wieder schließen. Du meinst sowas wie, "zum ersten Mal seit langem"/"ab da"/ (mir fällt nix gutes ein), oder?
Ich verstehe die Szene mit dem toten Vogel als Selbstreflexion und Erwachen aus der Ohnmacht nach dem Scheitern der Beziehung. Sehr schön.


Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hi @greenwitch,

So geht es mir gerade mit der Romanrubrik - ich bin absolut überfordert. Da kommt mir Deine Flash Fiction gerade recht ...
Freut mich, dass ich helfen konnte. :D

Der Titel hat mich gleich getriggert, allerdings hab ich dann auch am Anfang immer nach "Winter" ausschau gehalten
Der Winter ist in Elisa drin. Ihr ist einfach immer kalt und das kommt nicht von außen. So der Gedanke ...

Sehr schön geklärt, ein Liebespaar also, toll gezeigt
Schön, dass dir das gefällt.

Der Kontrast der beiden gefällt mir - eine "zurückhaltend" im Dunklen, nicht auffallen, eine mit klatschenden Füßen und Licht an. Das machst Du echt gut.
Wow, danke. :shy: Ich habe echt mit einem totalen Verriss gerechnet, weil das Thema für mich ja ziemliches Neuland ist. Und jetzt bekomm ich sogar Komplimente von dir!

Hm? Irgendwie finde ich die Wortreihenfolge seltsam. Wahrscheinlich wolltest Du ein "Sie" als nicht ganz eindeutigen Satzanfang vermeiden, aber ich fange immer wieder vorne an. Mag auch an mir liegen ...
Jetzt wo du es sagst. Weiß auch nicht woher das kam.

Ne, echt? So trocken, dann muss das als gelbbraun oder vertrocknet mit rein, denn ich hab ja immer noch den SommerFROST im Kopf und hart gefroren ist es nicht, oder?
Ja, ich hatte erst noch vertrocknet mit drin. Das ist dann Opfer meines Adjektivelimierungswahn geworden. Vielleicht nehme ich es wieder rein.Gefroren soll es auf jeden Fall nicht sein.

hier "stört" mich das "dann", vielleicht ein jetzt?
Mhh, das soll ja eher sowas allgemeines sein. Das jetzt passt für mich nicht so richtig.

Hier hatte ich kurz Endzeitszenario vor Augen. Meinst Du wirklich tot? Oder nur schon im Winterschlaf, Herbstliche Ruhe, vorzeitige Wachstumspause - äh. ich bin auch gerade unkreativ - aber tot ist natürlich der Bezug zu Elisa, aber für die Natur hier zu hart.
Ich hatte hier die ganze Zeit den letzten Sommer im Kopf. Und da war ja dann wirklich viel tot. Gras, Blumen und Büsche sowieso. Hier gibt es braune Flecken im Wald, weil Bäume tatsächlich gestorben sind. Vielleicht wirkt es trotzdem zu theatralisch ... Ich überleg mal.

Bitte mach das gewesen weg, Bitte.
:D Hast du das Wort etwa nicht lieb?
Aber der Beutel ist ja nicht mehr im Tee, und sonst hört es sich so an, als wäre er noch drin oder? Vielleicht einfach war kaputt ...

In zwei Sätzen die starke Veränderung der Beziehung gezeigt - gefällt mir. Trotzdem fehlt mir ein ganz klein wenig die "zweite Seite" von Nora, die ist ja nicht auf einmal gefühlsloses Miststück, die hat doch auch noch immer Mitleid, Liebe, Gefühle - so ein ganz klein wenig?
Ich bin hier sehr stark bei Elisa. Ihre Wahrnehmung, ihr Gefangensein im eigenen Körper und Geist. Natürlich hat Nora auch andere Seiten, genauso wie Elisa, aber ich glaube, das möchte ich nicht zeigen.

Mit auch wieder zu hart, ich glaube, Du möchtest die Parallele zu Elisa, aber die Natur erneuert sich ja nur, selten stirbt alles
Ich nehm das Mal mit und überlege. Vielleicht muss ich da etwas entschärfen.

Ja, der Bezug zu dem einzelnen fallenden Blatt ist gut, aber irgendwie auch ziemlich zu erwarten und oft gelesen. Das ist meckern auf hohem Niveau, sorry
Stimmt schon ... Das letzte Blatt am Baum. Immer wieder schön. Aber doch sehr abgedroschen. Vielleicht fällt mir da noch was anderes ein. Vielleicht auch schon ein Vogel ...?

Das seufzen und die furchtbare Angst gehen für mich noch nicht so ganz miteinander - eines ist so vorsichtig, das andere sehr stark. Das "sich" wäre meinerseits entbehrlich.
Das soll eigentlich nacheinander sein. Sie seufzt unbedacht und dann erst kommt die Angst weil die merkt wie eng es ihr um die Brust ist. Mal schauen, ob ich das noch besser sortieren kann.

Der Wind treibt den Schnee durch den Garten. Graublaue Federn tauchen aus dem Weiß auf und winken Elisa zu.
Okay, Deins klingt literarischer, ich bin da ja auch eher bei den "Betriebsanleitungen", nur ein Leseeindruck, weißt Du ja.
Meine Variante gefällt mir besser. Mal schauen, ob sich noch mehr beschweren. Manchmal ist es ja auch einfach nur Geschmackssache.

Lässt Sie das zarte, sterbende Vögelchen wirklich fallen, nach dem barfuss durch den Schnee und dem in den Schnee knieen? Ich sehe ein vorsichtiges ablegen, hinbetten oder letztes Streicheln ...
Nee, die ist voll erschrocken.

Toller Schluss. Über das "Und" kann man sicherlich streiten,
Oh, vielen Dank. Über das Und denke ich auch nach, versprochen!

aber ich hab Deinen kurzen Ausflug in eine sterbende Beziehung und das einsame Gehen "genossen". Für mich sehr gut gezeigt und mit wenigen Mitteln fühlbar gemacht. Dankeschön!
Du musst den riesigen Stein, der mir vom Herzen gerumpelt ist, gehört haben! Ich hatte echt etwas Sorge, dass ich mich hier blamiere, weil das eigentlich nicht das ist was ich lese oder gar schreibe. Es freut mich wirklich sehr, dass dir der Text in großen Teilen gefällt.

Vielen Dank für deinen Kommentar, da sind einige hilfreiche Sachen dabei.

Liebe Grüße,
NGK

==============


Hallo @wegen,

wie schön, dass du auch hier bist.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Stichwort "Romantik" richtig gewählt ist. Es bewirkt schon eine Erwartungshaltung Richtung Happy End. Also bei mir jedenfalls. Vllt. "Alltag"?
Hmm, joa Alltag wäre auch was. Aber Romantik ist doch oft voller herzschmerz oder? Ich les sowas nicht :D

Da wird alles zackiger abgehandelt, einiges bleibt unausgesprochen, Verbindungen entstehen trotz der Lücken zwischen dem offen Gezeigten. Ich mag das gern.
Ui das freut mich sehr, dass das funktioniert.

Ein oder zwei Sätze über die Hintergründe der Beziehungskriese hätten mir dennoch gefallen.
Mhh, man merkt ja schon, dass sich Elisa und Nora in zwei sehr unterschiedliche Richtungen entwickeln. Manchmal muss es auch gar keinen Grund geben, oder? Die Zeit vergeht und auf einmal passt man nicht mehr zueinander. Und ich möchte den Fokus eben auf diese Zeit legen, in der sich die Beziehung auf die Trennung zu bewegt, ohne wirkliche Grüne zu analysieren.

Den Schluss fand ich am stärksten, weil du ein bisschen ins Fantastische abdriftest. Und ich glaube, das ist halt dein Ding, Nichtgeburtstagskind.
:D Jetzt habe ich es doch extra mal ohne Fantasy versucht! Aber ja, Fantasy fällt mir eindeutig leichter und macht mir auch mehr Spaß ...

Das ging mir bei dem Abschnitt ähnlich. Die Perspektive ist auch nicht ganz eindeutig. -> Wer bestand früher auf den Kuss?
Wird geändert.

Hörbar? Ich stimme @greenwitch zu. Auch mit den "toten" Pflanzen. Der tote Vogel am Schluss genügt.
Menno. Aber ist doch wirklich tot. Naja, ich verstehe was ihr meint. Ich hatte auch Sorge, dass das alles zu kitschig wird. Mal schauen, wie ich das etwas reduzieren kann.

Manche Formulierungen sind dicht beieinander. Auch das schwere Atmen strapazierst du als Bild etwas.
Stimmt. Ich hatte teilweise genau die gleichen Sätze drin ... Hatte etwas geändert, bin aber wohl noch zu nah dran. Schau ich mir an.

Nasser Schnee wird nicht vom Wind durch den Garten getrieben.
Naja es schneit eben gerade und wenn man drauftritt werden die Füße trotzdem nass oder?

schuld, klein (oder: Sie trägt die Schuld)
Oha, danke.

"verschmilzt" finde ich ungünstig, wegen der Zweideutigkeit -> Kälte, die mit etwas verschmilzt...?!
Mensch, das habe ich gar nicht gesehen. Mal überlegen.

Schöne Elypse, mit der Wiederholung des Rings.
:)

Nur für einen Moment? Das klingt etwas, als würde sich der Ring gleich wieder schließen. Du meinst sowas wie, "zum ersten Mal seit langem"/"ab da"/ (mir fällt nix gutes ein), oder?
Alsooo.
Meine ursprüngliche Idee für die Geschichte war das Broken Heart Syndrom. Das ist ein Herzinfarkt aufgrund von starken emotionalen Belastungen. Für mich hat Elisa am Ende einen Herzinfarkt. Die Symptome deuten sich schon an, Schmerzen in der linken Brust, schweres Atmen.
Ich habe das jetzt aber bewusst etwas offener gestaltet, weil ich es dann selbst als übertrieben empfand. Wie beschreibt man einen Herzinfarkt ohne total dramatisch oder eben medizinisch zu klingen ...?
Ich hatte sogar mal noch eine Szene in der Elisa im Krankenhaus aufwacht, aber nee, das war alles zu viel.
So ist es etwas subtiler, wahrscheinlich kommt kein Mensch drauf, aber in meinem Kopf ist es noch da und jeder Leser kann ja dann draus machen was er möchte. Meinst du, das ist okay? Oder wäre es besser, deutlicher zu werden, den Leser mehr in meine Richtung zu drängen?

Ich verstehe die Szene mit dem toten Vogel als Selbstreflexion und Erwachen aus der Ohnmacht nach dem Scheitern der Beziehung. Sehr schön.
So kann man es auch sehen. :D

Gern gelesen.
Das freut mich sehr. Vielen Dank für deine Hilfe und deine Meinung.

Liebe Grüße,
NGK

==========


Hallo @Sisorus,

für 'n bisschen Herzschmerz (hehe) bin ich immer zu haben und du scheinst dir mit diesem Text vorgenommen zu haben, ordentlich zu liefern.
:D Es war eher eine selbsterlegte Aufgabe einen Text ohne Fanatsy oder irgendwelchen besonderen Umstände lesenwert zu gestalten. Mann, war das ein Krampf!

Leider wird er aber stellenweise etwas zu pathetisch und dann wieder zu dünn für meinen Geschmack.
Oh, das ist natürlich nicht so gut.

Gib mir glückliche Tage, Lachen, Jauchzen, gesunde Vögel und blühende Gärten, und dann lass den Winter seinen eisigen Kiefer hineinschlagen. Genommenes Glück ist oft furchtbarer als gegebenes Leid, denke ich.
Klar, gibt es die, und die gab es auch bei den beiden. Aber die will ich nicht zeigen. Ich will zeigen, wie die Beziehung langsam kaputt geht, über Monate hinweg. Ich möchte Elisas Apathie zeigen, ihre Unfähigkeit etwas aus ihrem Inneren nach außen zu tragen. Wie sie alles in sich hineinfrisst und daran kaputt geht, zusammen mit der Beziehung.

Hier, wie auch an den vorigen und ein paar anderen Stellen, stört mich der Brecheisenparallelismus. Protag. traurig, Wetter schlecht; Liebende vereint, Vögel singen; Frau alt, Blume welk etc. etc.
Solche Dinge habe ich einfach zu oft gelesen und ich halte dieses Stilmittel in den meisten Fällen einfach nicht mehr für zeitgemäß. An deiner Stelle würde ich also spärlicher damit umgehen.
Ja, da habe ich wohl etwas zu dick gezeichnet. Ich überlege mal wie viel ich da wegnehme. Und mache mich auf die Suche nach innovativeren Bildern.

nimm das bitte nicht persönlich.
Ach, wer macht hier denn sowas?

Die Geschichte enthält ein paar echt gute Elemente und man kann daraus auf jeden Fall etwas machen.
Das ist ja mehr als ich zu hoffen gewagt habe. Ich freue mich, dass du da Potential siehst und deine Kritik kann ich nachvollziehen.

Subjekt, Prädikat, Objekt ist in der Literatur ein Vorschlag, kein Gesetz.
Das Reduzierte finde ich hier tatsächlich ganz passend, aber ich schau mir das nochmal an.

Ich fang' schon wieder an zu blablan, sorry. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.
Ach, ist doch gar kein blabla. Das hilft auf jeden Fall. Ich kam einfach alleine nicht mehr weiter, und der Leseeindruck der Wortkrieger hilft mir immer.

Der Schlusssatz ist fein und streifte meine Tränendrüse.
Juchuuu. Dann arbeite ich mal weiter an der Geschichte, damit ihr nachher alle heult! :D

Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola NGK –
Dein Nick, ‚Romantik’, Flash Fiction und ein Super-Titel, der zündet – sehr verlockend, darf ich?

Ich wag’s.
Guter Start:

Der Garten verschwindet im Schwarz. Nur die Bäume zeichnen sich gegen den Himmel ab. Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, ...
Yeah, und der Autor nimmt noch Tee (oder Anregenderes) und lässt sich von diesem Zephyr umfächeln und inspirieren; laue Abendluft ist sexy.

Aber nein, nix davon!
Labormäßig geht es weiter:

... vermischt sich mit der Abwärme des Laptops.
:xxlmad:

Nora geht in die Küche, macht das Licht an. Ihre nackten Füße klatschen auf die Fliesen.
Nasse Füße klatschen auf die Fliesen, aber trockene? Und wenn die Füße trocken sind, soll das Klatschen auf Noras Übergewicht zielen? Aber wenn die wohlgestaltet ist wie NGK (31), dann klatscht da gar nichts. MMn geht eine Frau in einer ‚Romantik’-Geschichte fast geräuschlos, wenn sie barfuß ist. Aber da schwingt etwas ...

Die letzten noch lebenden Bäume ...

Ein letztes Blatt ...

Von der Wiederholung abgesehen, bedeutet für mich ‚die letzten noch lebenden Bäume’, dass alle anderen abgestorben sind.

... sind dieses Jahr unnatürlich spät braun geworden.
Klare Aussage. Trotzdem strauchle ich beim Lesen; diesen Satzteil würde ich neu gestalten.
( ... behielten ihr (grünes) Laub ...)
Ein letztes Blatt hängt an dem Ast der Buche und kämpft mit dem Wind.
Das Fette könnte raus.

Während Nora ihre Sachen packt, verliert das Blatt seinen Kampf, segelt ein Stück zu Boden, um dann vom Wind hin und her und über die Hecke geworfen zu werden.
Den Kampf des Blatts könnte ein Regisseur der Fünfziger inszeniert haben, mit Verlaub. Eine ziemliche Telegraphenstange.

... hat plötzlich furchtbare Angst, nicht wieder einatmen zu können, ...
Hölzern irgendwie, warum nicht: ... hat Angst, keine Luft mehr zu bekommen /
... hat Angst, nicht mehr atmen zu können?

Der Wind treibt den Schnee durch den Garten und bauscht die Federn. ...
Wessen Federn?

Graublau tauchen sie auf aus dem Weiß und winken Elisa zu.
Bei aller Liebenswürdigkeit, doch ein Bild entsteht hier nicht. Federn, Flügel, Vögel?
Wer ist / sind 'sie'?

Dann geht Elisa auf die Terrasse, um die Vögel zu füttern – jedoch:

Sie lässt sich fallen, nimmt die Blaumeise in die Hand.
Warum, zum Kuckuck, pardon, zur Blaumeise, lässt sie sich fallen? So, wie ich das hier lese, tut sie’s mit Vorsatz. Ich könnte nun annehmen, dass es Elisas Vorsatz, oder allerneueste Idee ist, sterben zu wollen, Schluss zu machen.
Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände ...
Weiter oben hat noch etwas gewunken, war damit die Blaumeise gemeint? Aber die ist doch jetzt tot, wie ich gerade lese? Und dieses Tot-Sein, oder dieser Tod kriecht Elisa die Arme hinauf? Brrrh, das ist ja furchtbar!

Sie lässt sich fallen
, nimmt die Blaumeise in die Hand. Der kleine Körper zittert mit ihr und ein Knopfauge starrt Elisa wissend an.

Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände, kriecht die Arme hinauf. Sie lässt ihn fallen, ...


Ich meine, wenn sie sich fallen ließ, liegt sie flach. Ich weiß nicht, wie sie dann noch den Vogel fallen lässt – gibt’s da einen Brunnenschacht oder ein stillgelegtes Bergwerk?

Sie spürt, den Metallring spröde werden, ihn knacken und reißen.
Sie spürt, ... ... ihn knacken und reißen.
Du schreibst doch sonst so elegant, warum nicht hier?

Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.
Jou, Flash Fiction. Nix verstehen, aber Komm schreiben. Mannometer.

Doch in Ruhe betrachtet verstehe ich es so, dass Elisa zum Ende der Krankengeschichte durch ein Vögelchen der Tod, der Schmerz gebracht wird, der zur Kälte wird, ihr in der Brust den Eisenring sprengt und sie ‚wieder frei atmen’ lässt, wenn auch nur kurz. Endorphine tun Wunder, schon klar.

Nur bin ich bisschen reserviert, was den Applaus betrifft. An zu vielen Stellen bin ich hängengeblieben. Dir muss ja keiner was übers Schreiben erzählen, und deswegen bin ich irritiert über den gesamten Text.

Was will der Autor erzählen, worum genau geht es. Könnte das nicht alles geschmeidiger, auch logischer arrangiert sein. Oder ist ‚Flash Fiction’ so etwas wie Grillparty, wo es nicht so genau drauf ankommt, wo man wie beim Camping total locker drauf ist?

Dieser Plot als Kurzgeschichte mit sorgfältig gearbeiteten Szenen hätte mir sicherlich Spaß gemacht. So – dass Du ab sofort nicht mehr mit mir redest, weiß ich jetzt schon. Aber noch schlimmer wäre es, wenn wir uns in Selbstzufriedenheit streicheln.

Ist alles ohne Arg. Und schöne Grüße!
José

PS:
Sie ist Schuld.

 

Hallo Nichtgeburtstagskind

Was mir am Text sehr gefällt, ist die Erzählweise, diese Spotlights auf einzelne Szenen. Die Verdichtung ist dir in meinen Augen ebenfalls gut gelungen, der Leser bekommt auf kurzer Strecke reichlich emotionale Nahrung, ja, das hat mir gefallen.

Das Atmosphärische überzeugt mich noch nicht so ganz, da schimmert zum Teil die Technik dahinter zu deutlich durch. Das liegt zum einen an der Dichte der Symbolik und der Korrespondenzen von Innerem und Äusserem (Blätter, Vogel, Regen an der Fensterscheibe, das Quietschen einer Hollywoodschaukel), aber auch und vor allem daran, dass diese Symbolik in meinen Augen etwas zu klar und zu altbekannt daherkommt. Da kannst du vielleicht noch mal ran und etwas entschlacken / auffrischen. Den kaputten Teebeutel zum Beispiel fand ich sehr hübsch. (Obwohl ich nicht sicher bin, ob "kaputt" das richtige Adjektiv ist, um einen gerissenen Teebeutel zu beschreiben, ich denke da eher an Dinge, die bewegliche Teile haben, an Autos oder so.)

Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, vermischt sich mit der Abwärme des Laptops.
Das finde ich perspektivisch schwierig. Sitzt Elisa da, hält die Hand vor den Laptop und fühlt, wie sich die beiden Luftströme vermischen? Das ergibt für mich wenig Sinn. Wenn sie es aber nicht tut, dann ist das auktorial erzählt, weil Elisa davon keine Kenntnis hat.
Nora zieht ihre Schuhe aus. „Tut mir leid.“ Sie geht zu Elisa, streicht ihr eine Strähne hinters Ohr.
Das hat mich etwas irritiert. Aus der Perspektive Elisas ist das ja eher ein Kommen.
Ein Stich durchfährt Elisas Brust, Gänsehaut kriecht über ihren Rücken.
Das ist mir ein wenig zu altbekannt.
Ihre nackten Füße klatschen auf die Fliesen.
Weil das Verb so stark ist, kriege ich da ein sehr seltsames Bild, das eher zu einem Horrortext passen würde: Abgetrennte Füsse, die auf den Boden klatschen. :D
Elisa liegt noch im Bett, als Nora das Haus verlässt. Sie ist besonders leise, um Elisa nicht zu wecken. Früher wollte Nora nicht ohne Abschiedskuss gehen.
Die Brust schmerzt, auf der linken Seite kann sie nicht mehr liegen.
Ich habe kürzlich gerade selbst an einem Text mit zwei Frauen als Hauptfiguren gearbeitet und weiss, wie mühsam es ist, Interaktionen zu schreiben, wenn alle beteiligten Figuren dasselbe Geschlecht haben. Insgesamt hast du das gut gelöst, finde ich. Aber hier ist es doch eine ziemlich Namensorgie und das letzte "sie" bezieht sich nicht eindeutig auf Elisa, auch wenn es aus dem Kontext klar ist.
Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist kaputt gewesen und braune Pflanzenteile schwimmen im Wasser.
würde ich streichen.
Sie spürt, den Metallring spröde werden, ihn knacken und reißen.
Kein Komma nach spürt.

Gern gelesen!

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

„Sei mir gegrüßt, Melancholie,
Die mit dem leisen Feenschritt
Im Garten meiner Phantasie
Zu rechter Zeit ans Herz mir tritt!
Die mir den Mut wie eine junge Weide
Tief an den Rand des Lebens biegt,
Doch dann in meinem bittern Leide
Voll Treue mir zur Seite liegt!“*​

Das Gras knistert in den ersten Sonnenstrahlen.

Ein schönes Bild, das unter der Prämisse, dass es zwischen zweien „knistert“ und die Liebe auch alle Unbill zwischen Hitzewelle und Frost überstehen kann, wie es in dem Film „Liebe“ von Michael Haneke, in dem sich zwo Alte die Liebe über den Tod hinaus versprechen, als kleiner, mehr oder weniger utopischer Ort dargestellt wird. Und wie trocken oder ausgetrocknet, gar verbrannt es sein mag oder niedergetreten wird, das Gras ist gelebte Utopie und nahezu unverwüstlich, kommt wieder, richtet sich auf,

liebe NGK,

und da ist

Sommerfrost
ein schöner und treffender Titel, dem der nüchterne Stil korrespondiert, wie ich finde.

Und doch ein paar Anmerkungen in der Reihenfolge ihres Auftritts, beginnend mit den Namen, denn selbst wenn das von Dir geschilderte Paar gleichgeschlechtlich angedacht ist (die Pronomen sprechen dafür) Elisa“ kann von Weiblein und Männlein genutzt werden, ist am gebäuchlichsten eine abgekürzte hebr. „Elisabeth“ („Lisa“ wäre da eindeutiger), „Gott ist Vollkommen“, und zum 2. ein „Elischa“ (Gott - Eli - hilft), einem Propheten, der nicht nur im alten israelitischen Reich laut AT, sondern auch im Koran auftaucht.
„Nora“ taucht dagegen in seiner Grundform von Irland bis Skandinavien, aber auch im semitischen Sprachraum auf mit zwangsläufig unterschiedlichsten Bedeutungen, dass ich mich aufs Arabische als „[Gott ist] Licht“ dem Namen der Elisa nähere (was selbstverständlich bei Erzkonservativen ein hohes Risiko für E. und N. bedeutet – nicht nur bei den Saudis oder Trumplen ...

Die Namenswahl – ob bewusst gewählt oder nicht – bestätigt den Einklang beider Naturen.

Als zwotes fällt auf, dass Du nahezu nur Aussagesätze gebrauchst (keine Bange, Fragezeichen hab ich gesehn) – und doch wäre bereits hier mit dem

„Tut mir leid.“
nur Routine, vielleicht gar unernst und nur beschwichtigend gemeint sei, wie es unter der Afa ("Abschreibung für Abnutzung") der Standard-Liebe halt auch geschehen kann. Man spricht nicht umsonst vom verflixten siebenten Jahr.

Da solltestu noch mal durchschauen, ob nicht doch das eine oder andere Ausrufezeichen hilfreich wäre … wie auch beim direkt folgenden Versprechen

„Kommt nicht wieder vor.“

Hier
Die Scharniere der Hollywoodschaukel quietschen leise, als Elisa sich setzt. Ein Schauer überläuft ihre Haut.
Alles in Ordnung, sagte der Arzt. Machen Sie sich keine Sorgen. Ernähren Sie sich gesund.
„Siehst du, ich sag doch, du isst zu wenig“, sagte Nora. „Ich will ja nicht mit einem Skelett schlafen.“ Sie lachte.
Elisa keucht und schüttelt den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.
meine ich, sollte der Gedankenstrom – es ist doch eine Erinnerung, dass ich da was falsch verstehen könnte, halt ich für ausgesprochen schwierig - nicht nur wegen des Gezeitenwechsels in indirekte Rede setzen, denn selbst der rückwärtsgewandte Gedanke wie jede aufgewärmte Erinnerung ist im Kopf gegenwärtig (da ist ja auch die einzige Fähigkeit, im alles regierenden Hier und Jetzt Vergangenheit und Zukunft zu trennen) - alternativ würd‘ ich - da bin ich herzlos - die fehlenden Gänsefüßchen der ärztlichen Rede anmahnen ...
Das einfachste ist selbstverständlich Kursivdruck … und die entsprechende, zusammengesetzte Zeit zumindest einmal zu verwenden, wenn es denn eine vergangene wörtliche Rede bleiben soll.
Das "leise Quietschen" will ich mal eher als etwas Natürliches ansehen, als es symbolisch zu erhöhen.

Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist kaputt gewesen und braune Pflanzenteile schwimmen im Wasser.
„gewesen“ klingt schon sehr nach Vorsilbentausch, „verwesen“. Wenn doch jetzt der „Tee“ im Wasser schwimmt, ist der Beutel doch immer noch „kaputt“ (eleganter vllt. "gerissen") - oder?

Ein letztes Blatt hängt an dem Ast der Buche und kämpft mit dem Wind.
Hat die Buche nur noch einen Ast? Kann ja bei der sommers-herbstlichen Sturmserie d. J. 2019 sein, dass der Stamm standhält und die Äste abgeworfen werden wie die Blätter, wenn es nicht der Wind schafft.

Die Blaumeise als Symbol des Todes find ich interessant, denn üblicherweise stehen die kleinen, unverwüstlichen Meisen eher für Inspiration und nicht grundlos beginnt MacCartney`s Volkslied „Blackbird“ auf dem Weißen Album „Blackbird singing in the dead of night/
Take these broken wings and learn to fly ...“ mit der Schwarzdrossel – die Amsel als Symbol des Todes, die selbst in den letzten Jahren zunehmend bedroht ist. Und auch da ist die Frage nach Ursache und Schuld mehr als nur eben interessant ...

Gern gelesen vom

Friedel,

dessen Kommentare eigentlich immer – mit einer Ausnahme jetzt – kürzer sind als der je besprochene Text

„Noch fühl ich dich so edel nicht,
Wie Albrecht Dürer dich geschaut:
Ein sinnend Weib, von innerm Licht
Erhellt, des Fleißes schönste Braut,
Umgeben reich von aller Werke Zeichen,
Mit milder Trauer angetan;
Sie sinnt – der Dämon muß entweichen
Vor des Vollbringens reifem Plan.“*​

* erste und letzte Strophe der „Melancholie" des Gottfired Keller‘, niedergeschrieben von dem Nationaldichter der Schweiz, der ursprünglich Maler werden wollte, nach dem Anblick von Dürers Kupferstich „Melancolia I“

 

Hey NGK,

Nasser Schnee wird nicht vom Wind durch den Garten getrieben.
Naja es schneit eben gerade und wenn man drauftritt werden die Füße trotzdem nass oder?
Ich glaube, der pappt erstmal fest und klebt in Klumpen und kleinen Schollen an der Sohle, bevor die Nässe durchdringt. Ähnlich einer behandschuhten Schneeballschlacht oder beim Schneemann bauen. Das Wollgestrick leitet Wärme nicht so stark, als dass der Schnee wie beim direkten Kontakt schmilzt.
Das klingt eher nach glasigem Schneematsch für mich.

Meine ursprüngliche Idee für die Geschichte war das Broken Heart Syndrom. Das ist ein Herzinfarkt aufgrund von starken emotionalen Belastungen. Für mich hat Elisa am Ende einen Herzinfarkt. Die Symptome deuten sich schon an, Schmerzen in der linken Brust, schweres Atmen.
Ui, interessant. Aber auch schon ziemlich fies. Sie kann also für einen Moment wieder frei atmen, um anschließend tot umzufallen?

Oder wäre es besser, deutlicher zu werden, den Leser mehr in meine Richtung zu drängen?
Wenn Elisa für dich sterben soll, dann finde ich, gibt der letzte (hoffnungsvolle) Satz einen falschen Hinweis.

Ich verstehe die Szene mit dem toten Vogel als Selbstreflexion und Erwachen aus der Ohnmacht nach dem Scheitern der Beziehung. Sehr schön.

So kann man es auch sehen.:D
Jip, ich bleibe dabei! :shy:

Viele Grüße
wegen

 

Hallo @josefelipe,

wie schön, dass du auch da bist. Ich merk schon, die Tags und Flash Fiction ziehen besser als Fantasy ...

ein Super-Titel, der zündet
Freut mich, dass er dir gefällt. Ich mag ihn auch ganz gern.

Yeah, und der Autor nimmt noch Tee (oder Anregenderes) und lässt sich von diesem Zephyr umfächeln und inspirieren; laue Abendluft ist sexy.
Tatsächlich? :D

Labormäßig geht es weiter:
Labormäßig? Aber gerade im Sommer fällt es einem doch auf, welche Hitze elektrische Geräte produzieren. Und Temperatur ist ein wichtiges Ding für Eilisa.

Nasse Füße klatschen auf die Fliesen, aber trockene? Und wenn die Füße trocken sind, soll das Klatschen auf Noras Übergewicht zielen?
:D Also mit Körperfülle hat das nichts zu tun. Aber nackte Füße hört man doch auf Fliesen, mit Socken kann man schleichen. Vielleicht ist das Wort klatschen zu stark? Patschen? Knatschen? Mhh.

Von der Wiederholung abgesehen, bedeutet für mich ‚die letzten noch lebenden Bäume’, dass alle anderen abgestorben sind.
Genau. Wie im letzten Sommer. Da sind doch ganz viele Bäume gestorben. Tot und braun für immer.
Aber ich merk schon, das ist einigen zu viel. Ich überlege noch wie weit ich da reduziere.

Klare Aussage. Trotzdem strauchle ich beim Lesen; diesen Satzteil würde ich neu gestalten.
( ... behielten ihr (grünes) Laub ...)
Hmm. Ich weiß nicht, ob es das ist was ich sagen will. Aber da muss ich ja eh noch mal ran. Ich behalte das im Auge.

Den Kampf des Blatts könnte ein Regisseur der Fünfziger inszeniert haben, mit Verlaub. Eine ziemliche Telegraphenstange.
:rotfl: Du hast so recht. Und ich mecker selbst immer bei anderen wenn etwas zu abgedroschen klingt ... Irgendwie mochte ich das Blatt trotzdem und behielt es deswegen drin. Aber jetzt finde ich es nur noch amüsant. Und nen Witz brauche ich an der Stelle ja nun nicht.
Ich versuch mal was anderes.

Hölzern irgendwie, warum nicht: ... hat Angst, keine Luft mehr zu bekommen /
... hat Angst, nicht mehr atmen zu können?
Naja, es geht ja wirklich um diesen einen Moment. Seufzen, die Luft strömt heraus und dann kommt der Schreck, OH Gott, wie soll ich jetzt wieder einatmen?

Wessen Federn?
Na von dem Piepmatz. Erst sieht Elisa eben nur die Federn weil der kleine Fratz tot im Schnee liegt.

Bei aller Liebenswürdigkeit, doch ein Bild entsteht hier nicht. Federn, Flügel, Vögel?
Wer ist / sind 'sie'?
Na, der Vogel liegt im Schnee, von dem ist nicht viel zu sehen. Dann bauscht der Wind die Federn auf, deswegen sieht Elisa sie. Und sie – die Federn – wirken eben so als würde der Vogel winken. Zu abgedreht?

Warum, zum Kuckuck, pardon, zur Blaumeise, lässt sie sich fallen? So, wie ich das hier lese, tut sie’s mit Vorsatz. Ich könnte nun annehmen, dass es Elisas Vorsatz, oder allerneueste Idee ist, sterben zu wollen, Schluss zu machen.
Der kleine Vogel ist schon tot, Elisa weiß das noch nicht und macht sich Sorgen. Sie geht raus und lässt sich auf den Boden fallen, die ist ja eh kurz vor dem Zusammenbruch. Aber vielleicht würde ein auf die Knie fallen reichen.

Weiter oben hat noch etwas gewunken, war damit die Blaumeise gemeint? Aber die ist doch jetzt tot, wie ich gerade lese? Und dieses Tot-Sein, oder dieser Tod kriecht Elisa die Arme hinauf? Brrrh, das ist ja furchtbar!
Genau, es sah nur so aus, als würde da etwas aktiv winken. Aber es war nur der Wind. Blaumeisen winken Menschen ja auch eher selten zu. :p

Ich meine, wenn sie sich fallen ließ, liegt sie flach. Ich weiß nicht, wie sie dann noch den Vogel fallen lässt – gibt’s da einen Brunnenschacht oder ein stillgelegtes Bergwerk?
Ich lasse Elisa jetzt nur auf die Knie fallen, ich hoffe das passt besser.

Sie spürt, ... ... ihn knacken und reißen.
Du schreibst doch sonst so elegant, warum nicht hier?
Ich finds eigentlich ganz hübsch.
Und danke für das Kompliment. :D

Jou, Flash Fiction. Nix verstehen, aber Komm schreiben. Mannometer.
War sehr interessant einen Gedanken zu folgen. Find ich super.

Doch in Ruhe betrachtet verstehe ich es so, dass Elisa zum Ende der Krankengeschichte durch ein Vögelchen der Tod, der Schmerz gebracht wird, der zur Kälte wird, ihr in der Brust den Eisenring sprengt und sie ‚wieder frei atmen’ lässt, wenn auch nur kurz. Endorphine tun Wunder, schon klar.
Naja, in meinem Kopf hat Elisa am Ende einen Herzinfarkt, aber das ist wohl tatsächlich zu kryptisch geworden. Was ich aber auch irgendwie nicht so schlimm finde. So kann sich jeder das Ende raussuchen, das er möchte.

Nur bin ich bisschen reserviert, was den Applaus betrifft. An zu vielen Stellen bin ich hängengeblieben. Dir muss ja keiner was übers Schreiben erzählen, und deswegen bin ich irritiert über den gesamten Text.
Und ich bin irritiert, dass ich nicht noch mehr Kommentare wie den deinen bekomme. Denn ich habe mich sehr schwer getan mit dem Text. Ich wollte eine Alltagsgeschichte schreiben. Wie fessele ich den Leser, wenn gar nichts besonderes passiert? Ich hätte damit gerechnet, dass ihn die meisten furchtbar langweilig finden ...
Nun ja, das ist jetzt nicht dein Problem, sondern eher das Verständnis. Da muss ich wohl noch mal etwas sortieren und umformulieren.

Was will der Autor erzählen, worum genau geht es. Könnte das nicht alles geschmeidiger, auch logischer arrangiert sein.
Ich finde es schon logisch arrangiert, aber vielleicht habe ich zu viel rausgeschnitten, so dass das nicht mehr sichtbar wird? Keine Ahnung. Ich schau mal, was da noch so an Kommentaren reintrudelt.

So – dass Du ab sofort nicht mehr mit mir redest, weiß ich jetzt schon.
Solange wir uns weiterhin schreiben, bin ich erstmal zufrieden.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast den Finger in einige Wunden gelegt. Ich werde daran arbeiten. Mal schauen, was ich da noch verbessern kann. Das einsame Blatt wurde schon mal rausgeschmissen!

Liebe Grüße,
NGK

==========


Hallo @Peeperkorn,

du auch hier! Das freut mich.

Was mir am Text sehr gefällt, ist die Erzählweise, diese Spotlights auf einzelne Szenen. Die Verdichtung ist dir in meinen Augen ebenfalls gut gelungen, der Leser bekommt auf kurzer Strecke reichlich emotionale Nahrung, ja, das hat mir gefallen.
Vielen Dank. Super, dass die Grundidee schon mal funktioniert. An dem Rest kann ich auf jeden Fall arbeiten.

Das Atmosphärische überzeugt mich noch nicht so ganz, da schimmert zum Teil die Technik dahinter zu deutlich durch.
Ja, man merkt doch sehr, wie ich unsicher ich mich auf diesem Gebiet fühle. Da habe ich mich eben an bewerte Sachen geklammert, wollte auf Nummer sicher gehen. Da bin ich wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen.

Da kannst du vielleicht noch mal ran und etwas entschlacken / auffrischen.
Dazu werde ich mir auf jeden Fall Gedanken machen.

Das finde ich perspektivisch schwierig. Sitzt Elisa da, hält die Hand vor den Laptop und fühlt, wie sich die beiden Luftströme vermischen? Das ergibt für mich wenig Sinn. Wenn sie es aber nicht tut, dann ist das auktorial erzählt, weil Elisa davon keine Kenntnis hat.
Mhh, klar sie fühlt diesen Prozess des Vermischens nicht, aber man weiß doch, dass es so ist. Reicht das nicht?

Das hat mich etwas irritiert. Aus der Perspektive Elisas ist das ja eher ein Kommen.
Aber „Sie kommt zu Elisa“ hört sich doch sehr merkwürdig an. Das Gehen hat doch eigentlich nichts mit der Perspektive zu tun, oder doch?

Weil das Verb so stark ist, kriege ich da ein sehr seltsames Bild, das eher zu einem Horrortext passen würde: Abgetrennte Füsse, die auf den Boden klatschen.
:lol: Ach herjee. Das Bild ist ja mehr als unpassend. Ich grübele schon, welches Verb da besser passen würde. Bisher ohne Ergebnis.

Ich habe kürzlich gerade selbst an einem Text mit zwei Frauen als Hauptfiguren gearbeitet und weiss, wie mühsam es ist, Interaktionen zu schreiben, wenn alle beteiligten Figuren dasselbe Geschlecht haben. Insgesamt hast du das gut gelöst, finde ich.
Ja, das ist manchmal schon ganz schön umständlich. Schön, dass es für dich größtenteils funktioniert.

Aber hier ist es doch eine ziemlich Namensorgie und das letzte "sie" bezieht sich nicht eindeutig auf Elisa, auch wenn es aus dem Kontext klar ist.
Hast recht. Da muss ich noch mal ran.

würde ich streichen.
Ich merk schon. Das Wort mag keiner.

Kein Komma nach spürt.
Das kam mir die ganze Zeit schon komisch vor. Ich hab jetzt noch mal nach einer Regel gesucht. :read: Der Infinitiv mit/ohne zu in der deutschen Sprache

Infinitiv ohne zu
An folgende Verben hängen wir den Infinitiv ohne zu an:

Modalverben wie können, dürfen, mögen, …
Beispiel:
Diese kleine Spinne kann mir nichts tun!
Klaus möchte die Spinne fangen.

In Aufforderungen mit müssen und sollen werden Subjekt und Modalverb manchmal weggelassen, sodass nur ein Infinitivsatz übrigbleibt.
Beispiel:
Du musst ruhig bleiben. → Ruhig bleiben!
Du sollst nicht weglaufen. → Nicht weglaufen!

Wahrnehmungsverben wie sehen, hören, spüren, fühlen
Beispiel:
Susi sieht eine Spinne von der Decke krabbeln.
Klaus hört Susi laut aufschreien.

Bewegungsverben wie gehen, kommen, fahren, laufen, …
Beispiel:
Susi läuft Hilfe holen.
Klaus kommt Susi besuchen.

lassen
Beispiel:
Sie lässt die Spinne verjagen.
Die Spinne lässt sich nicht verjagen.

bleiben (in der Bedeutung von die Lage nicht verändern)
Beispiel:
Die Spinne bleibt vor ihrem Gesicht hängen.

finden und haben (in Verbindung mit einer Ortsangabe)
Beispiel:
Susi fand die Spinne vor ihrem Gesicht hängen.
Susi hat ihren Teller auf dem Tisch stehen.

Die spinnen doch die Infinitve. :mad:

Gern gelesen!
Das ist mehr, als ich zu hoffen gewagt habe. Freut mich wirklich sehr.

Liebe Grüße,
NGK

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Hallo lieber @Friedrichard,

extra für dich etwas ohne Untote. ;)

Ein schönes Bild, das unter der Prämisse, dass es zwischen zweien „knistert“ und die Liebe auch alle Unbill zwischen Hitzewelle und Frost überstehen kann,
Freut mich, dass es dir gefällt. Das Knistern wurde auch als übertrieben kritisiert. Ich überlege noch was ich damit mache.

ein schöner und treffender Titel, dem der nüchterne Stil korrespondiert, wie ich finde.
Mir gefällt er auch. Vermutlich das Beste an der ganzen Geschichte ...

Die Namenswahl – ob bewusst gewählt oder nicht – bestätigt den Einklang beider Naturen.
Wow, das ist toll. Ich habe mir nämlich diesmal wirklich gar nichts dabei gedacht ...

Als zwotes fällt auf, dass Du nahezu nur Aussagesätze gebrauchst
Es soll eben eher ruhig zu gehen. Alles etwas leise und gedämpft.

Da solltestu noch mal durchschauen, ob nicht doch das eine oder andere Ausrufezeichen hilfreich wäre
Mach ich!

meine ich, sollte der Gedankenstrom – es ist doch eine Erinnerung, dass ich da was falsch verstehen könnte, halt ich für ausgesprochen schwierig - nicht nur wegen des Gezeitenwechsels in indirekte Rede setzen, denn selbst der rückwärtsgewandte Gedanke wie jede aufgewärmte Erinnerung ist im Kopf gegenwärtig (da ist ja auch die einzige Fähigkeit, im alles regierenden Hier und Jetzt Vergangenheit und Zukunft zu trennen) - alternativ würd‘ ich - da bin ich herzlos - die fehlenden Gänsefüßchen der ärztlichen Rede anmahnen ...
Das einfachste ist selbstverständlich Kursivdruck … und die entsprechende, zusammengesetzte Zeit zumindest einmal zu verwenden, wenn es denn eine vergangene wörtliche Rede bleiben soll.
Es gefällt mir eigentlich ganz gut, dass es da so reinfließt. Kursiv setzen oder Gänsefüßchen würden diese Stelle noch eher hervorheben, oder? Und wie du sagst, falsche verstehen kann man es kaum und wurde es bisher auch nicht. Ich schau mal.

gewesen“ klingt schon sehr nach Vorsilbentausch, „verwesen“. Wenn doch jetzt der „Tee“ im Wasser schwimmt, ist der Beutel doch immer noch „kaputt“ (eleganter vllt. "gerissen") - oder?
:lol: Ich habs geändert. Vermutlich werde ich mich nie mehr trauen, dieses Wort zu verwenden.

Hat die Buche nur noch einen Ast? Kann ja bei der sommers-herbstlichen Sturmserie d. J. 2019 sein, dass der Stamm standhält und die Äste abgeworfen werden wie die Blätter, wenn es nicht der Wind schafft.
Das Blatt wurde rausgeschmissen. Das wurde berechtigterweise als zu altbacken kritisiert.

Die Blaumeise als Symbol des Todes find ich interessant, denn üblicherweise stehen die kleinen, unverwüstlichen Meisen eher für Inspiration
Ist es nicht umso trauriger diesen kleinen Fratz tot zu sehen?

Gern gelesen vom
Dass ich das noch mal geschafft habe, freut mich sehr.

Vielen Dank für deine Anmerkungen und Gedanken.

Liebe Grüße,
NGK

==========


Hallo @wegen

Ich glaube, der pappt erstmal fest und klebt in Klumpen und kleinen Schollen an der Sohle, bevor die Nässe durchdringt. Ähnlich einer behandschuhten Schneeballschlacht oder beim Schneemann bauen. Das Wollgestrick leitet Wärme nicht so stark, als dass der Schnee wie beim direkten Kontakt schmilzt.
Das klingt eher nach glasigem Schneematsch für mich.
Überzeugt. Es wird jetzt einfach nur kalt an den Füßen. Die Socken sind auch nicht zu dick ...

Ui, interessant. Aber auch schon ziemlich fies. Sie kann also für einen Moment wieder frei atmen, um anschließend tot umzufallen?
Naja, von nem Herzinfarkt stirbt ja nun nicht jeder ...

Wenn Elisa für dich sterben soll, dann finde ich, gibt der letzte (hoffnungsvolle) Satz einen falschen Hinweis.
Sie kann ja nur für einen Moment frei atmen. Das kann man so oder so lesen. Aber du hast schon Recht, wahrscheinlich wird es niemand so lesen, wie ich es im Kopf hatte. Ich überleg mal, ob ich das noch in eine andere Richtung drängen will.
Aber am Ende wird’s dann eben zu dramatisch. Sie stirbt an gebrochenem Herzen, höhö. Das nimmt mir ja doch keiner ab.

Liebe Grüße und danke fürs erneute Feedback,

NGK

 

Ich habs geändert. Vermutlich werde ich mich nie mehr trauen, dieses Wort zu verwenden.

Ach nee, wie willze dann eines Tages singen "macht kaputt, was euch kaputt macht"?, wenn Robbi Robotti die Macht übernehmen will -
sei mal ein Traudel!,

Dein Dante Friedchen

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,
so kenn ich dich ja gar nicht. Da sind ja Adjektive drin! Und bunte Beschreibungen! :lol:

Erstmal eine Kleinigkeit:

Elisa verlässt die Wohnung kaum noch.
-> Ich glaube, den Satz braucht es nicht. Als Leser sehe ich Elisa ja ohnehin nie außerhalb ihrer Wohnung (von mal in den Garten raus abgesehen), da kann ich mir das erschließen.

Das war es dann auch schon.

Zum Ende:

Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.
Für mich hat Elisa am Ende einen Herzinfarkt.
Wenn Elisa für dich sterben soll, dann finde ich, gibt der letzte (hoffnungsvolle) Satz einen falschen Hinweis.
-> Ich finde, das Ende ist ziemlich eindeutig. Verweise auf eine Krankheit, die mehr ist als "normales" Liebesleiden, sind da (kann auf einer bestimmten Seite nicht schlafen). Hinzu ziehen kann man noch ihre eigene Deutung; ist aber auch nur eine Deutung. Insgesamt würde ich aber schon sagen, dass es gerade mit der Beschreibung des einfließenden Todes aus textlicher Sicht klar zum Tod (Herzinfarkt) hinführt.
Falls du das öffnen willst, würde ich vorschlagen, das limitierende "Für einen Moment" herauszunehmen, z.B. "Und Elisa kann frei atmen."
Oder ein holpriger Versuch meinerseits, es szenisch zu machen: Ihre Lunge füllte sich bis zum Bersten, dann ließ sie die Luft entweichen.
Könnte man dann immernoch als letzten Atemzug deuten. Oder eben als Befreiung - ich finde nur, dass da für Elisa nichts zu machen ist.

Da gibt es ja die Blaumeise, die weggeschleudert wird, als Nora geht. Sie kommt wieder und stirbt; ich würde die Blaumeise daher nicht als Sinnbild für Nora sehen, sondern vielleicht für soetwas wie den letzten Versuch von Elisa, frei zu werden. Gezwungenermaßen, denn die Trennung wollte sie nicht. Das misslingt ihr; der Vogel verhungert, so wie sie ja auch selbst zu wenig / gar nicht mehr isst.
Der Text hat keinen Spannungsbogen (wie Sisorus anmerkte, eher geringe Fallhöhe + fehlende Wendepunkte). Aber ich mag dieses Vogel-Thema sehr. Mir gefallen deine Beschreibungen und die Idee, da eine Verbindungslinie zu ziehen (soweit zumindest meine Interpretation).

Davon würde ich mir allerdings mehr wünschen. Aktuell wirken die Szenen noch eher wie einzelne Metaphern für Elisas Empfinden. Die Linie könnte da m.E. stärker werden, wenn das Vogelhäuschen gleich mit Bedeutung aufgeladen wird.

Das Vogelhäuschen steht immer noch draußen. So lange war es noch zu früh, es reinzuholen, dann lohnte es sich nicht mehr.
-> So ist es ein bisschen egal. Später der Kulminationspunkt. Was ich mir vorstellen könnte, wäre ein kurzer Gesprächsabriss à la Nora will das Häuschen reinholen, Elisa wehrt sich dagegen (zu dem Zeitpunkt muss das aber auch nicht erklärt werden, warum).

Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass die Wesensart von Elisa an einen Vogel erinnert. Vielleicht hüpft sie ja freudig um Nora herum (wie ein Vogel), dann sagt Nora: "Du hast doch eine Meise!"
...
Ne, streich das letzte.

So ein paar Gedanken erstmal von mir. Ich hatte das ursprünglich etwas mehr ausgewalzt, aber jetzt kondensiert, um zum Punkt zu kommen. Also falls ich mich nur so halbgar ausgedrückt habe, gerne nachfragen :lol:

Liebe Grüße
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

du traust dich was mit deinem Text, reduzierst das Geschehen auf wenige Augenblicke, entwickelst diese morbide Szene, schaffst eine Verbindung von äußerer und innerer Natur.

Sprachlich hättest du mMn noch ein wenig konsequenter sein können. Ich versuche mal zu erklären, wie ich das meine:
Deine Satzmuster sind am Anfang sehr einfach:

Der Garten verschwindet im Schwarz. Nur die Bäume zeichnen sich gegen den Himmel ab. Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, vermischt sich mit der Abwärme des Laptops.
(‚Abwärme‘ finde ich an dieser Stelle unpassend. Bei mir erzeugt dieser Begriff Assoziationen mit ‚Abwasser‘ u.ä. Ich würde diesen Teil streichen.)
Nebenbei: Das von mir Gestrichene ist - wie auch in den folgenden Beispielen - immer nur ein Vorschlag. Mach damit, was du möchtest.

Gleich im ersten Absatz gibst du - wie gesagt - eine reduzierte Satzstruktur vor, lässt das Subjekt im zweiten Satz weg ('Laue Abendluft ..., vermischt sich ...'), verbindest die Sätze nicht durch ‚und‘. Das gefällt mir für die Kürze eines Flash Fiction Textes gut und vielleicht solltest du überlegen, das durchgängiger so beizubehalten. Ich habe unten einige Stellen aufgezeigt. Und auch bei manchen erklärenden Einschüben könntest du überlegen, ob es sie unbedingt braucht.

Hier die Stellen, die ich mir markiert habe:

Elisa arbeitet im Licht des Bildschirms, um keine Motten anzulocken.
Ich finde, Finalsätze gehören eher in eine Anweisung, weniger in einen erzählerischen Text. Vielleicht so: Elisa arbeitet…, möchte keine Motten anlocken.
Noras Atem riecht nach Kaffee und Schokolade. Wie zwei Puzzleteile schmiegen sich ihre Körper aneinander, Haut an Stoff an Haut.
… Haut an Stoff, Stoff an Haut.
Elisa liegt noch im Bett, als Nora das Haus verlässt. Sie ist besonders leise, um Elisa nicht zu wecken. Früher wollte Nora nicht ohne Abschiedskuss gehen.
Vorschlag:
Elisa liegt noch im Bett, als Nora leise das Haus verlässt. Früher ging sie nie ohne Abschiedskuss.
Sie zieht den flauschigen Bademantel über(,) und geht auf die Terrasse.
Das Vogelhäuschen steht immer noch draußen. So lange war es noch zu früh, es reinzuholen, dann lohnte es sich nicht mehr.
Alles in Ordnung, sagte der Arzt. Machen Sie sich keine Sorgen. Ernähren Sie sich gesund.
„Siehst du, ich sag doch, du isst zu wenig“, sagte Nora. „Ich will ja nicht mit einem Skelett schlafen.“ Sie lachte.
Irgendwie gefällt mir das ‚Skelett‘ hier nicht. So etwas mögen wir vielleicht denken. Aber sagen wir so etwas zu einem kranken Menschen? Das ist mir, auch wenn es witzig sein soll, in dieser Situation zu makaber. Überhaupt merke ich an dieser Stelle, dass ich Probleme habe, mir Nora als Individuum vorzustellen. Letztendlich weiß ich nicht genau, warum sie eigentlich geht, ihre Geliebte alleine lässt.

Regen rinnt in Strömen an der Fensterscheibe hinab. Die Erde ist überfordert(,) und alles, was Wasser aufnehmen könnte, ist längst tot. Elisa verlässt die Wohnung kaum noch.
Sie
sitzt mit einem Tee auf der Couch. Eine zweite Tasse steht (wartet) dampfend auf dem Wohnzimmertisch.
‚Elisa verlässt die Wohnung kaum noch.‘
Da spricht mich der Autor mit seiner Erklärung zu sehr an. Ich empfinde sie an dieser Stelle als überflüssig, irgendwie auch unnötig weinerlich.
Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist zerrissen(,) und (kleine) braune Pflanzenteile (Blätter) schwimmen im Wasser.
Elisa wischt die Tränen weg, sie will nicht schon wieder vor Nora weinen.
Die letzten noch lebenden Bäume sind dieses Jahr unnatürlich spät braun geworden.
Ich finde, dass du mit ‚die letzten noch lebenden Bäume‘ in ein ganz anderes Genre (SF) hineingerätst. Diese merkwürdige Entsprechung brauchst du mMn nicht. Da ist mit
Die Erde ist überfordert und alles, was Wasser aufnehmen könnte, ist längst tot.
und dem toten Vogel am Ende schon genug Todesbezug.
Eine Blaumeise klammert sich an die schwankenden Äste der Magnolie(,) und kämpft mit dem Wind.
Elisas Kiefermuskeln sind hart wie Stein. Sie ist sich sicher, dass es ihr unmöglich ist, Worte zu formulieren, selbst wenn sie wüsste, was sie sagen sollte.
Elisas Kiefermuskeln sind hart wie Stein. Worte zu formulieren, wäre ihr unmöglich, selbst wenn sie wüsste, was sie sagen wollte.
In der Spiegelung der Scheibe sieht Elisa, wie Nora sich durch die Haare, durchs Gesicht fährt, hin und her tigert, sich schließlich auf die Couch fallen lässt
Die Krallen lösen sich, eine Windböe erfasst den kleinen Vogel und wirbelt ihn außer Sicht.
… wirbelt ihn fort.
Elisa seufzt(,) und hat plötzlich furchtbare Angst, nicht wieder ein atmen zu können, so eng liegt der ein Metallring um ihre Brust. Andererseits ist sie sich sicher, dass er das Einzige (einzige) ist, das ihr Herz noch zusammenhält.
Zu erklärend, zu melodramatisch.
Die Kälte sticht durch die Socken in die Haut.
Sie fällt auf die Knie, nimmt die Blaumeise in die Hand. Der kleine Körper zittert mit ihr und ein Knopfauge starrt Elisa (sie) wissend an.
Sie ist schuld.
Ich finde, mit diesem ‚Sie ist schuld‘ bringst du einen neuen Gedanken ein, der sich in der Geschichte für mich bis dahin noch nicht findet.
Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände, kriecht die Arme hinauf. Sie lässt ihn fallen, (.) aber es ist zu spät. Die taube Kälte erreicht ihre Brust, verschmilzt mit dem Schmerz, der dort schon seit Wochen, seit Monaten wuchert. Sie spürt den Metallring spröde werden, (spürt) ihn knacken und reißen. Und für einen Moment kann Elisa (sie) wieder frei atmen.

Liebe NGK, wie schon gesagt, finde ich es gut, dass du dich mit dieser Skizze sprachlich und inhaltlich ausprobierst. Das entspricht der Thematik mMn sehr gut. Allerdings solltest du für mein Empfinden ruhig noch konsequenter sein. Und vielleicht auch Nora (und warum sie geht) ein bisschen klarer zeichnen. Warum verlässt sie Elisa eigentlich? Aber vielleicht ist das auch nicht das Anliegen deines Textes und der von dir gewählten Perspektive.

Am Ende finde ich deinen Text sehr interessant, vor allem auch deshalb, weil er mich als Leser überlegen lässt, was ich gelungen finde bzw. was ich anders gemacht hätte. Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt der Flash Fiction-Texte.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey NGK,
nur kurz nochmal, dann :sealed:.

Zum Ende:
-> Ich finde, das Ende ist ziemlich eindeutig. Verweise auf eine Krankheit, die mehr ist als "normales" Liebesleiden, sind da (kann auf einer bestimmten Seite nicht schlafen). Hinzu ziehen kann man noch ihre eigene Deutung; ist aber auch nur eine Deutung. Insgesamt würde ich aber schon sagen, dass es gerade mit der Beschreibung des einfließenden Todes aus textlicher Sicht klar zum Tod (Herzinfarkt) hinführt.

Ich bemerke Elisas körperlichen Verfall und die Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung schon. Da gibt es ausreichend Hinweise.
Vielleicht wollte ICH in der Schlussszene einfach eine befreiende Wendung für Elisa sehen, zum Positiven, in einer stetigen Abwärtsbewegung. (Bei einem Herzinfarkt denke ich an Symptome wie Übelkeit, Schmerzen und Engegefühl im Brustkorb und KEINE Luft bekommen.)

Wie auch immer und nichtsdestotrotz, wenn deine Andeutungen für andere Leser in deinem Sinne funktionieren, super, vergiss mein optimistisches Gebrabbel. :shy:
LG
wegen

 

@Nichtgeburtstagskind

wow, seit gestern haben sich ja hier ne ganze Menge Kommentare angehäuft. :D Ich will aber auch noch meinen Senf dazugeben! Unbedingt!

Zunächst das allerwichtigste:

Für mich hat Elisa am Ende einen Herzinfarkt.

ICH hab's erkannt :D
Ich freu mich mega, ich bin die Kommentare durch um zu sehen, ob auf die Idee noch jemand gekommen ist. Zu Beginn des Textes dachte ich erst, sie hat eventuell Brustkrebs und geht aber nicht zum Arzt, weil ihre Beziehung dabei ist, zu scheitern und sie daher keinen Kopf dafür hat. Aber am Ende, als der "Tod" des Vogels sprichwörtlich auf sie über geht, wusste ich, was Sache ist. Klar, dass sie den Vogel aus Schock dann auch fallen lässt. Und ich liebe das Ende sehr! Das hat etwas sehr bittersüßes, wovon ich generell ein Fan bin. Das letzte Aufatmen, bevor sich das Herz dann für immer zusammenzieht.

Also ich muss sagen, diese Aspekte finde ich wirklich stark und super durchdacht! Das hat so etwas Gothik-mäßiges, düsteres, was ich wirklich gut finde.

Hier noch gesammelt meine Lieblingsstellen:

Elisa arbeitet im Licht des Bildschirms, um keine Motten anzulocken.
Das Vogelhäuschen steht immer noch draußen. So lange war es noch zu früh, es reinzuholen, dann lohnte es sich nicht mehr.
Die Erde ist überfordert und alles, was Wasser aufnehmen könnte, ist längst tot.
Elisa schaut in ihren Tee, der Beutel ist zerrissen und braune Pflanzenteile schwimmen im Wasser.
Während Nora ihre Sachen packt, beschließt die Meise, es zu wagen.
Sie hat vergessen, Futter in das Vogelhäuschen zu füllen.
Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände, kriecht die Arme hinauf. Sie lässt ihn fallen, aber es ist zu spät.
Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.

Eines der schönsten Symbole, die du verwendet hast, ist das Vogelhaus, das vergessen wurde, mit Futter zu befüllen. Es wirkt so, als hätten sie sich den Tod quasi so selbst ins Haus geholt (was ja durch den Herzschmerz auch so ist).

Insgesamt muss ich auch sagen, finde ich manche Symbole etwas zu direkt und bildhaft, die wurden aber bereits genannt, Hollywoodschaukel, schlechtes Wetter etc. Das wäre aber auch mein einziges Manko an deiner Geschichte. Vielleicht wäre die Dramatik der Situation noch stärker herausgekommen, wenn du der Beziehung noch ein wenig mehr Strecke gegeben hättest, das man die beiden besser kennenlernen kann. Aber das ist auch nur so ein Gedanke.

Insgesamt muss ich sagen gefällt mir die Story sehr gut. :)

Viele liebe Grüße, PP

 

Lieber @Friedrichard,

sei mal ein Traudel!,
:D Mal schauen, vielleicht wage ich irgendwann einen neuen Versuch. Diese Geschichte kommt auf jeden Fall auch so ganz gut zurecht.

Liebe Grüße,
NGK


===========


Hi @Vulkangestein,

so kenn ich dich ja gar nicht. Da sind ja Adjektive drin! Und bunte Beschreibungen!
Ich bin auch ganz erschrocken. :lol:
Keine Sorge, das wird jetzt nicht der neue NGK-Style, obwohl er ja gar nicht so schlecht ankommt wie befürchtet. Ich wollte einfach mal was anderes ausprobieren. Verstehen, wie diese ganzen Alltagsgeschichten hier im Forum funktionieren. Die sind mir ja oft ein Rätsel ...

Ich glaube, den Satz braucht es nicht. Als Leser sehe ich Elisa ja ohnehin nie außerhalb ihrer Wohnung (von mal in den Garten raus abgesehen), da kann ich mir das erschließen.
Hast Recht. Der Satz ist raus.

Ich finde, das Ende ist ziemlich eindeutig. Verweise auf eine Krankheit, die mehr ist als "normales" Liebesleiden, sind da (kann auf einer bestimmten Seite nicht schlafen). Hinzu ziehen kann man noch ihre eigene Deutung; ist aber auch nur eine Deutung. Insgesamt würde ich aber schon sagen, dass es gerade mit der Beschreibung des einfließenden Todes aus textlicher Sicht klar zum Tod (Herzinfarkt) hinführt.
Juchuu. Das ist ja super. :bounce: Nach den ersten Kommentaren dachte ich einfach, das ist alles zu kryptisch, meine Gedanken sind mal wieder zu wirr.
Aber es scheint ja doch zu funktionieren. Das ist super. Nein, dann will ich das gar nicht ändern.

Der Text hat keinen Spannungsbogen (wie Sisorus anmerkte, eher geringe Fallhöhe + fehlende Wendepunkte). Aber ich mag dieses Vogel-Thema sehr. Mir gefallen deine Beschreibungen und die Idee, da eine Verbindungslinie zu ziehen (soweit zumindest meine Interpretation).
Freut mich sehr, dass das funktioniert. Ich habe irgendwie nicht damit gerechnet. Wahrscheinlich liegt es auch an der Kürze des Textes. Bei einem längeren Text hätte dieser Mangel an Aktion wohl nicht funktioniert.

-> So ist es ein bisschen egal. Später der Kulminationspunkt. Was ich mir vorstellen könnte, wäre ein kurzer Gesprächsabriss à la Nora will das Häuschen reinholen, Elisa wehrt sich dagegen (zu dem Zeitpunkt muss das aber auch nicht erklärt werden, warum).
Für zeigt das Vogelhäuschen aber auch, dass Elisa nicht aktiv ist, Dinge aufschiebt, anstatt sie anzugehen. Wie viel Arbeit macht es ein Vogelhäuschen wegzuräumen ...? Sie drückt sich davor, genauso wie sie sich vor ihren Beziehungsproblemen drückt. Alles aussitzt, bis es zu spät ist.
Ein Streitgespräch mit Nora wäre mir dann schon wieder zu aktiv.

Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass die Wesensart von Elisa an einen Vogel erinnert. Vielleicht hüpft sie ja freudig um Nora herum (wie ein Vogel), dann sagt Nora: "Du hast doch eine Meise!"
:lol: Das ist süß. Das kommt aber wahrscheinlich besser in den Prequel.

Hat mir sehr geholfen dein Kommentar, vielen Dank!

Liebe Grüße,
NGK


============


Hallo @barnhelm,

du traust dich was mit deinem Text, reduzierst das Geschehen auf wenige Augenblicke, entwickelst diese morbide Szene, schaffst eine Verbindung von äußerer und innerer Natur.
Die eigentliche Überwindung war es einen Text zu schreiben in dem nichts Besonderes passiert. Nichts Übernatürliches, nicht Außergewöhnliches. Einfach eine Beziehung die in die Brüche geht, einfach so.
Ich musste wirklich jeden Satz herausarbeiten, flüssig lief da nichts. Vielleicht ist es deswegen auch so reduziert geworden.

Sprachlich hättest du mMn noch ein wenig konsequenter sein können.
Da wollte ich wohl an einigen Stellen auf Nummer sicher gehen. Deine Vorschläge sind super, ich habe einiges davon übernommen.

Irgendwie gefällt mir das ‚Skelett‘ hier nicht. So etwas mögen wir vielleicht denken. Aber sagen wir so etwas zu einem kranken Menschen? Das ist mir, auch wenn es witzig sein soll, in dieser Situation zu makaber. Überhaupt merke ich an dieser Stelle, dass ich Probleme habe, mir Nora als Individuum vorzustellen. Letztendlich weiß ich nicht genau, warum sie eigentlich geht, ihre Geliebte alleine lässt.
Elisa ist ja nicht wirklich krank. Zumindest nicht diagnostiziert.
Das ist ja das tükische an dem Broken-Heart-Syndrom. Im Gegensatz zu einem normalen Herzinfarkt gibt es kaum körperlichen Anzeichen wie zum Beispiel verengte Herzkranzgefäße.
Das Zerbrechen der Beziehung belastet Elisa, sie ist aber nicht im Stande wirklich aktiv zu werden, frisst alles in sich hinein, was eine erhöhte Produktion des Stresshormons erklärt, das am Ende dann den Herzinfarkt auslöst.
Nora hat sich bereits von Elisa distanziert. Sie meint es sicherlich nicht böse mit dem Skelett, will ihre Freundin aus der Reserve locken.

Ich finde, dass du mit ‚die letzten noch lebenden Bäume‘ in ein ganz anderes Genre (SF) hineingerätst. Diese merkwürdige Entsprechung brauchst du mMn nicht.
Ich dachte dabei an den letzten Sommer in dem es ja tatsächlich so war. Viele Bäume starben, weil es zu trocken war. Und die noch grünen blieben dann außergewöhnlich lange grün. Weil es eben immer noch zu warm war.
Aber ich merke, dass diese Darstellung des Todes einigen zu viel ist, zu übertrieben. Ich hänge daran nicht so sehr und trenne mich erstmal davon.

Elisa seufzt(,) und hat plötzlich furchtbare Angst, nicht wieder ein atmen zu können, so eng liegt derein Metallring um ihre Brust. Andererseits ist sie sich sicher, dass er das Einzige (einzige) ist, das ihr Herz noch zusammenhält.
Zu erklärend, zu melodramatisch.
Es ist tatsächlich etwas melodramatisch. Allerdings möchte ich mich davon nicht wirklich trennen, denn es stellt einen Bezug zum Ende her. Würde es so wirken, wenn der Satz vorher nicht wäre?

Ich finde, mit diesem ‚Sie ist schuld‘ bringst du einen neuen Gedanken ein, der sich in der Geschichte für mich bis dahin noch nicht findet.
Ich wollte vorher schon andeuten, dass Elisa durch ihr Phlegma und ihre sich ergebende Haltung das Ende der Beziehung vielleicht nicht herbeiführt, aber auf jeden Fall nicht verhindert. Sie ist wahrscheinlich nicht alleine schuld am Ende der Beziehung, aber sie sieht es in dem Moment so.

Liebe NGK, wie schon gesagt, finde ich es gut, dass du dich mit dieser Skizze sprachlich und inhaltlich ausprobierst. Das entspricht der Thematik mMn sehr gut.
Freut mich dass das für dich zusammen passt. :)

Allerdings solltest du für mein Empfinden ruhig noch konsequenter sein.
Daran arbeite ich und versuche alles Überflüssige über Bord zu schmeißen. Du hast mir dabei schon sehr geholfen.

Und vielleicht auch Nora (und warum sie geht) ein bisschen klarer zeichnen. Warum verlässt sie Elisa eigentlich? Aber vielleicht ist das auch nicht das Anliegen deines Textes und der von dir gewählten Perspektive.
Darum geht es mir hier nicht und ich denke, das würde ein ganz neues Fass aufmachen. Und manchmal ist es eben einfach so, dass Menschen irgendwann nicht mehr zusammen passen, oder?

Am Ende finde ich deinen Text sehr interessant, vor allem auch deshalb, weil er mich als Leser überlegen lässt, was ich gelungen finde bzw. was ich anders gemacht hätte. Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt der Flash Fiction-Texte.
Das ist doch das tolle an den Wortkriegern. Wir entwickeln uns gemeinsam weiter.

Vielen Dank für deine Hilfe und liebe Grüße,
NGK


============


HI @wegen,

ich habe absolut nichts dagegen, dich hier mehrmals anzutreffen. :D

Ich bemerke Elisas körperlichen Verfall und die Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung schon. Da gibt es ausreichend Hinweise.
Vielleicht wollte ICH in der Schlussszene einfach eine befreiende Wendung für Elisa sehen, zum Positiven, in einer stetigen Abwärtsbewegung. (Bei einem Herzinfarkt denke ich an Symptome wie Übelkeit, Schmerzen und Engegefühl im Brustkorb und KEINE Luft bekommen.)
Lieb, dass du das so sagst und die Schuld auf dich nehmen willst.
Klar, habe ich mir auch etwas künstlerische Freiheit herausgenommen. Da kommt mir zu gute, dass das Borken-Heart-Syndrom auch noch hundertprozentig verstanden worden ist.

Ich glaube, es passt so ganz gut. Ist doch schön, dass du den Text positiv lesen kannst, eben weil du es so möchtest. Ich glaube, das möchte ich auch gar nicht verhindern.
Ich bin aber auch erleichtert, dass es Leser gibt, die den Text so lesen wie von mir geplant.

Wie auch immer und nichtsdestotrotz, wenn deine Andeutungen für andere Leser in deinem Sinne funktionieren, super, vergiss mein optimistisches Gebrabbel.
Ach niemals! Ich find das super interessant und es hilft mir total, meinen eigenen Text zu verstehen.

Liebe Grüße,
NGK


============


Hi @PlaceboParadise,

wow, seit gestern haben sich ja hier ne ganze Menge Kommentare angehäuft. Ich will aber auch noch meinen Senf dazugeben! Unbedingt!
:D Ja, hier ist wirklich einiges los. Einen so kurzen Text kriegen die meisten wohl noch unter.

ICH hab's erkannt
WHoopwhoop.:bounce:

Ich freu mich mega, ich bin die Kommentare durch um zu sehen, ob auf die Idee noch jemand gekommen ist. Zu Beginn des Textes dachte ich erst, sie hat eventuell Brustkrebs und geht aber nicht zum Arzt, weil ihre Beziehung dabei ist, zu scheitern und sie daher keinen Kopf dafür hat. Aber am Ende, als der "Tod" des Vogels sprichwörtlich auf sie über geht, wusste ich, was Sache ist. Klar, dass sie den Vogel aus Schock dann auch fallen lässt.
Freut mich total, dass das bei dir funktioniert. Mein Gehirn scheint doch nicht ganz so abgedreht zu sein, wie gedacht.
Hehe, ich bin auch immer ganz stolz, wenn ich in Texten etwas erkenne, wodrauf kein anderer kommt!

Hier noch gesammelt meine Lieblingsstellen:
Ohh, wie schön. Danke fürs Auflisten. :herz:

Insgesamt muss ich auch sagen, finde ich manche Symbole etwas zu direkt und bildhaft, die wurden aber bereits genannt, Hollywoodschaukel, schlechtes Wetter etc. Das wäre aber auch mein einziges Manko an deiner Geschichte.
Ja, manches ist etwas altbacken. Das liegt teils an meiner Unsicherheit, teils aber auch daran dass mir die Bilder einfach gefallen. Ich schau mal was ich da noch aufpeppen kann.

Vielleicht wäre die Dramatik der Situation noch stärker herausgekommen, wenn du der Beziehung noch ein wenig mehr Strecke gegeben hättest, das man die beiden besser kennenlernen kann. Aber das ist auch nur so ein Gedanke.
Das kann sein. Ich wollte den Fokus eben auf das Auseinanderbrechen der Beziehung legen und nicht zu sehr auf die Beziehung oder die Gründe. Ich hätte Sorge, dass das durch mehr Infos in den Hintergrund tritt. Ich schau mal wie sich das hier noch entwickelt. Vielleicht werde ich ja noch inspiriert und erweitere die Story etwas. Aber dann wärs auch kein Flash Fiction mehr. ;)

Insgesamt muss ich sagen gefällt mir die Story sehr gut.
Das ist super und freut mich wirklich sehr.

Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße,
NGK

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

drei dicke, fette Daumen hoch von mir.

Der erste ist für deine Konsequenz, dass du an der Geschichte so lange weitergefriemelt hast, bis dir das begonnene Projekt „Alltag“ wortkriegerreif erschien.

Der zweite steht für den Titel. Super!

Und last but not least, der dritte: Du bist auf den Clou gekommen, die Geschichte zu straffen, so zu verknappen, dass dem Ursprungstext das Träge, Schleppende genommen wird. Eine absolut kluge Entscheidung, genauso die Wahl des Präsens.

Ich habe mit einer gewissen Spannung die Kommentare verfolgt und freue mich für dich, dass sie im Großen und Ganzen so wohlwollend ausfallen. Ehrlich gesagt, das hätte ich nicht erwartet. (Du auch nicht, stimmts?) Deswegen fühle ich mich auch ein bisschen unwohl, weil ich jetzt mit meinen Bedenken dazwischengrätsche.
Du kennst ja meine Meinung zu dem ersten Text - hoffentlich ist das für dich in Ordnung, wenn ich Vergleiche zur Ursprungsgeschichte ziehe. Du weißt ja, da war ich weit weg vom euphorischen Beifallspenden. Mir war das alles zu flachbrüstig, zu langatmig.

Aber auch, wenn du nun den Verfall der Beziehung und das Fortschreiten von Elisas Krankheit in Schlaglichtern zeigst, Parallelen zur absterbenden Natur ziehst, quasi durch die Jahreszeiten führst, fehlt mir halt immer noch der berühmte Spannungsbogen und die Konfliktaustragung. Denn wir sind uns doch hoffentlich in einem Punkt einig, dass nämlich jede Geschichte, egal welches Genre sie bedient, ein Minimum an Spannung aufweisen sollte.

Die Figur der Elisa, die so still vor sich hin leidet, dass ich als Leser das Gefühl habe, sie sehnt sich nichts sehnlicher, als verletzt zu werden, sich in ihre Schweigsamkeit eingräbt, so gänzlich ohne Entwicklungspotential ist, huch, die könnte ja direkt einer meiner eigenen Geschichten entsprungen sein. Denn deine Figuren lernt man ja gewöhnlich nicht so blutleer kennen, jedenfalls nicht zu Beginn einer Geschichte. :D

Ich weiß ja, dass das alles bewusste Entscheidungen von dir sind, und wahrscheinlich ist das für mich der eigentliche Knackpunkt. Vielleicht trete ich hier an, um eine Lanze für Geschichten aus der Rubrik Alltag zu brechen. Vielleicht hab ich einfach nur Angst, dass du mit deinem Konzept, nichts passieren zu lassen, gerade weil du für die Rubrik Alltag schreibst, auf eine falsche Denkschiene kommen könntest, dass deine - sagen wir mal - Aversion, die du gegen das Alltägliche hegst, bestätigt werden könnte.

Zwei Dinge noch, die die Logik angehen (meine Logik muss nicht deine sein):

Ein Stich durchfährt Elisas Brust, Gänsehaut kriecht über ihren Rücken. Sie presst sich noch fester gegen Nora, würde in sie hineinkriechen, wenn sie könnte. Die stolpert lachend zurück. „Bei deiner heißen Haut bekomme ich ja ’nen Schweißausbruch.“
Spürt Elisa den Schmerz wirklich schon, bevor Nora sie von sich weist? Oder wäre diese Reihenfolge sinnvoller?
Sie presst sich fester gegen Nora, würde in sie hineinkriechen, wenn sie könnte. Die stolpert lachend zurück. „Bei deiner heißen Haut bekomme ich ja ’nen Schweißausbruch.“ Ein Stich durchfährt Elisas Brust, Gänsehaut kriecht über ihren Rücken.

Sie hat vergessen, Futter in das Vogelhäuschen zu füllen … Sie fällt auf die Knie, nimmt die Blaumeise in die Hand. Der kleine Körper zittert mit ihr und ein Knopfauge starrt Elisa wissend an.
Sie ist schuld.
Das sind natürlich Elisas Schlussfolgerungen, aber die Meise wird wohl nicht verhungern, wenn kein Meisenknödel bereit hängt, die zieht einfach weiter zum nächsten Futterplatz. Oder?

Und noch ein bisschen Formulierungs-Gemäkel:

Nora geht in die Küche, macht das Licht an.
Kann ja sein, dass du knipst das Licht an, doch gut findest

Ihre nackten Füße klatschen auf die Fliesen.
Da bin ich gespannt, welches kraftvolle Verb du für klatschen findest?
Sorry, aber ich sehe Kermit über die Fliesen platschen.

Fazit: Du hast die Kurve noch mal gekriegt, indem du dich für eine FF-Version entschieden hast.
Das sprachliche Facelifting, durch die WK angeregt, hat der KG ebenfalls gut getan.
Die Wiederholung meiner Kritikpunkte spar ich mir.
Und wenn ich meine erste Fantasie KG geschrieben habe, sprechen wir uns wieder.

Liebe Grüße und viel Glück,
pergrina

 

Gude @Nichtgeburtstagskind ,

ich hab gar nicht viel zu sagen, nur zwei Sachen:

Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, vermischt sich mit der Abwärme des Laptops.

Abwärme würde ich mir bei einer richtigen Anlage oder meinetwegem einem Flugzeug vorstellen. Einerseits weiß ich zwar sofort, was du meinst, andererseits passt für mich das Wort nicht. Das klingt so groß und viel zu technisch und nicht nach einem kleinen Computer- Lüfter. Mach das einfach wie du meinst. Es funktioniert ja und mir fällt selbst kein besseres Wort ein, aber gleichzeitig denke ich mir, dass das nicht das Wort ist.

Elisas Kiefermuskeln sind hart wie Stein. Sie ist sich sicher, dass es ihr unmöglich ist, Worte zu formulieren, selbst wenn sie wüsste, was sie sagen sollte.

Bis hier hin dachte ich, dass Elisa stumm ist. Nur Nora redet, Elisa sagt in deiner Geschichte keinen einzigen Satz. Vermutlich hast du das absichtlich gemacht, aber ich hatte wirklich schon das Bild vor Augen von der stummen Frau mit den Vögeln. Fand ich cool und sehr verwirrend, weil sie es ja doch nicht ist.

Ansonsten hat mir deine Flash Fiction gefallen. Viel mehr kann und will ich gar nicht sagen. Das ist ein schöner und kurzer Text, der in seiner Dauer alles hat, was er haben sollte, und er vor allem Spaß gemacht hat zu Lesen.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hi @Nichtgeburtstagskind

Ich finde es toll, dass Du etwas anderes ausprobierst. Und ich kann mir vorstellen, dass es ein Wagnis für Dich war. Aber ich denke, es hat sich gelohnt, diesen Text einzustellen. Mir gefällt er sehr gut, ich finde ihn so wehmütig, so sehnsüchtig, so herzzerreißend. Für mich hat es sich gelohnt, dass Du ihn eingestellt hast. :p

Ich habe die Kommentare nur ungefähr verfolgt (eine verrückte Woche liegt hinter mir), aber für mich war gleich klar, dass Elisa eine Herzkrankheit hat. Tatsächlich haben sich mir diese Worte, dass sie auf einer Seite nicht mehr schlafen kann, total ins Gedächtnis eingebrannt. Ich weiß nicht, das ist so ein Satz, der mit seit Tagen im Kopf herumgeht.

Ein bisschen unheimlich, aber auch ziemlich cool.

Ich denke, diese Wehmut entsteht dadurch, dass Du Elisa immer drinnen zeigst, aber immer zum Fenster gewandt. Sie schaut die ganze Geschichte über nach draußen. Das finde ich stark. Erinnert mich ein bisschen (und ich weiß, es wird schwierig sein, das als Kompliment aufzufassen, aber ich meine es als Kompliment) an die Szene im zweiten Twilight-Film, als Bella von Edward verlassen wird, und es gibt diese Stelle, wo sie auf einem Stuhl am Fenster sitzt und die Kamera fährt um sie herum, und mit jeder Umdrehung vergeht ein Monat, und vor dem Fenster verändert sich die Szenerie – aber Bella verändert sich nicht. Ich finde diese Szene total großartig (der restliche Film ist hilarious), und ein bisschen erinnert mich Elisa daran. Sie guckt zu, wie die Zeit vergeht.

Ein paar kleine Gedanken (nichts Großes):

Elisa arbeitet im Licht des Bildschirms, möchte keine Motten anlocken.

Ich finde es doof, dass Deine Geschichte nicht mit Elisa beginnt. Aber eigentlich könntest Du diesen Satz hier ganz einfach als ersten Satz verwenden. Oder findest Du nicht?

Wie zwei Puzzleteile schmiegen sich ihre Körper aneinander, Haut an Stoff an Haut.

Ich glaube, die Zahl brauchst Du nicht.

Während Nora ihre Sachen packt, beschließt die Meise, es zu wagen. Die Krallen lösen sich, eine Windböe erfasst den kleinen Vogel und wirbelt ihn außer Sicht.

War das ganz am Anfang schon drin? Ist mir beim ersten Lesen nicht aufgefallen, und inzwischen hast Du ja einiges am Text gemacht. Toll! Nur das "es" mag mir nicht gefallen. "es zu wagen", das finde ich eher ungeschickt. Ein eleganterer, durchdachterer Satz würde entstehen, wenn Du das "es" durch etwas Konkretes austauschst. "den Sprung zu wagen" zum Beispiel ...

Und für einen Moment kann Elisa wieder frei atmen.

Wahnsinn! Also, mich hat es umgehauen. Und mehr kann und möchte ich auch gar nicht sagen.

Cheers,
Maria

 

Hi @peregrina,

ach, wie schön, dass du auch hier bist. Ich dachte, du gehst einfach kopfschüttelnd weiter ... Ich habe die Geschichte ja eher gegensätzlich, zu dem was du empfohlen hast, entwickelt. Noch mehr gestrichen, anstatt auszuführen.

Der erste ist für deine Konsequenz, dass du an der Geschichte so lange weitergefriemelt hast, bis dir das begonnene Projekt „Alltag“ wortkriegerreif erschien.
Ich fands dann doch zu schade, sie einfach vergammeln zu lassen. Ich will ja schließlich auch was lernen!

Der zweite steht für den Titel. Super!
Ja, da bin ich jetzt auch zufrieden mit. Du hattest Recht, der alte war zu schmalzig.

Und last but not least, der dritte: Du bist auf den Clou gekommen, die Geschichte zu straffen, so zu verknappen, dass dem Ursprungstext das Träge, Schleppende genommen wird. Eine absolut kluge Entscheidung, genauso die Wahl des Präsens.
Freut mich sehr, dass dir das gefällt. Ich fühle mich damit einfach wohler.

Ich habe mit einer gewissen Spannung die Kommentare verfolgt und freue mich für dich, dass sie im Großen und Ganzen so wohlwollend ausfallen. Ehrlich gesagt, das hätte ich nicht erwartet. (Du auch nicht, stimmts?)
Nee, das hätte ich nicht! Aber ich verstehe ja oft nicht, was an den Alltagsgeschichten hier im Forum gelobt wird. Interessant, dass es mir anscheinend trotzdem gelingt, etwas Brauchbares zu erschaffen.
Deswegen musste ich die Geschichte auch einfach einstellen. Weil mir die Wortkriegerkommentare oft erst helfen meine eigenen Geschichten zu verstehen. Irgendwie absurd, aber so ist es nun mal.

Die Figur der Elisa, die so still vor sich hin leidet, dass ich als Leser das Gefühl habe, sie sehnt sich nichts sehnlicher, als verletzt zu werden, sich in ihre Schweigsamkeit eingräbt, so gänzlich ohne Entwicklungspotential ist,
Ja, das war auch die Herausforderung, die ich mir gestellt habe. Ich wollte keinen Kampf, kein Aufbäumen, keinen Betrug. Ich wollte einfach etwas ganz alltägliches in Worte fassen und bei allem was das spannender gemacht hätte, dachte ich mir: Nee, das ist kein Alltag mehr, das ist etwas Besonderes, das will ich hier nicht haben.
Aber ich hatte mit viel mehr Beschwerden in diese Richtung gerechnet.

Denn deine Figuren lernt man ja gewöhnlich nicht so blutleer kennen, jedenfalls nicht zu Beginn einer Geschichte.
:D

Vielleicht trete ich hier an, um eine Lanze für Geschichten aus der Rubrik Alltag zu brechen. Vielleicht hab ich einfach nur Angst, dass du mit deinem Konzept, nichts passieren zu lassen, gerade weil du für die Rubrik Alltag schreibst, auf eine falsche Denkschiene kommen könntest, dass deine - sagen wir mal - Aversion, die du gegen das Alltägliche hegst, bestätigt werden könnte.
Das ist süß von dir. Aber ganz ehrlich. Das mit dem Alltag und mir , das wird keine große Liebe. Ich bin froh, dass ich es versucht habe und dass es auch einigermaßen funktioniert hat, aber es war mehr Arbeit als Spaß und so soll es ja nun nicht sein.

Spürt Elisa den Schmerz wirklich schon, bevor Nora sie von sich weist?
Sie weiß, da stimmt etwas nicht. Man spürt das ja oft schon lange bevor, der Kopf das wirklich eingestehen will. Das hat dann mit Vernunft wenig zu tun.

Das sind natürlich Elisas Schlussfolgerungen, aber die Meise wird wohl nicht verhungern, wenn kein Meisenknödel bereit hängt, die zieht einfach weiter zum nächsten Futterplatz. Oder?
Genau. Das ist natürlich Quatsch. Elisa ist genau so wenig an dem Tod der Meise schuld, wie sie alleine für das Ende der Beziehung schuld ist. Aber sie nimmt es in dem Moment so wahr.

Kann ja sein, dass du knipst das Licht an, doch gut findest
Machen ist tatsächlich nicht das dollste Wort, aber knipsen hört sich so süß und albern an, findest du nicht?

Da bin ich gespannt, welches kraftvolle Verb du für klatschen findest?
Sorry, aber ich sehe Kermit über die Fliesen platschen.
Ich hadere mit dieser Stelle. Hab schon überlegt sie zu löschen. Habs jetzt etwas umformuliert, richtig überzeugt bin ich noch nicht.

Fazit: Du hast die Kurve noch mal gekriegt, indem du dich für eine FF-Version entschieden hast.
Ich bin echt erleichtert. Und vielen Dank für die Hilfe bei der ersten Fassung. Ich habe mir deine Email noch ein paar Mal geöffnet und zu Herzen genommen was du gesagt hast, auch wenn nicht alles in diesem Text wiederzufinden ist.

Liebe Grüße,
NGK

=============


HI @Meuvind,

Abwärme würde ich mir bei einer richtigen Anlage oder meinetwegem einem Flugzeug vorstellen. Einerseits weiß ich zwar sofort, was du meinst, andererseits passt für mich das Wort nicht. Das klingt so groß und viel zu technisch und nicht nach einem kleinen Computer- Lüfter.
Irgendwie absurd, dass wir für bestimmte Dinge keine passenden Begriffe haben. Wie auch für das leise Geräusch von nackten Füßen auf Fliesen.
Abwärme hört sich tatsächlich nach etwas größerem an, aber eigentlich beschreibt es ganz gut was ich zeigen will. Dieses vermischen von technischer und natürlicher Hitze. Ganz löschen möchte ich es nicht. Vielleicht einfach nur Wärme ...?

Bis hier hin dachte ich, dass Elisa stumm ist. Nur Nora redet, Elisa sagt in deiner Geschichte keinen einzigen Satz. Vermutlich hast du das absichtlich gemacht, aber ich hatte wirklich schon das Bild vor Augen von der stummen Frau mit den Vögeln. Fand ich cool und sehr verwirrend, weil sie es ja doch nicht ist.
Juchuuu, du bist der erste der das erwähnt! Genau, sie sagt einfach gar nichts. Es soll verbildlichen wie sehr alles in ihrem Inneren bleibt, wie wenig sie rauslässt. Und am Ende zerstört es sie ja auch von Innen.

Ansonsten hat mir deine Flash Fiction gefallen. Viel mehr kann und will ich gar nicht sagen. Das ist ein schöner und kurzer Text, der in seiner Dauer alles hat, was er haben sollte, und er vor allem Spaß gemacht hat zu Lesen.
Das ist echt der Wahnsinn und es freut mich wirklich total. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Text so vielen gefällt. :shy:

Vielen Dank für deine Meinung und liebe Grüße,
NGK

===========


Hi @TeddyMaria,

wie schön, dass du auch hier bist.

Ich finde es toll, dass Du etwas anderes ausprobierst. Und ich kann mir vorstellen, dass es ein Wagnis für Dich war.
Nicht nur ein Wagnis, sondern auch ein Kampf diesen Text zu schreiben. Und das obwohl er so kurz ist ...

Aber ich denke, es hat sich gelohnt, diesen Text einzustellen. Mir gefällt er sehr gut, ich finde ihn so wehmütig, so sehnsüchtig, so herzzerreißend. Für mich hat es sich gelohnt, dass Du ihn eingestellt hast.
:shy: Oh, wow, das ist ja super. Freut mich sehr.

Ich habe die Kommentare nur ungefähr verfolgt (eine verrückte Woche liegt hinter mir), aber für mich war gleich klar, dass Elisa eine Herzkrankheit hat. Tatsächlich haben sich mir diese Worte, dass sie auf einer Seite nicht mehr schlafen kann, total ins Gedächtnis eingebrannt. Ich weiß nicht, das ist so ein Satz, der mit seit Tagen im Kopf herumgeht.
Das ist super. Mittlerweile gibt es ja doch ein paar Leser, die das erkannt haben, von daher scheinen meine Gedankengänge nicht vollkommen abgedreht zu sein.
Und ich habe etwas geschrieben, was bei dir im Kopf hängen bleibt. Ich bekomme echt Gänsehaut, wenn ich das lese. Das ist irgendwie krass. Und macht mich ein wenig stolz.

Und ich hoffe doch, die Woche war verrückt im positiven Sinne? Im Chat stand etwas von Pubcrawl? :D

Ich denke, diese Wehmut entsteht dadurch, dass Du Elisa immer drinnen zeigst, aber immer zum Fenster gewandt. Sie schaut die ganze Geschichte über nach draußen. Das finde ich stark.
Sie selbst trägt eben so gut wie gar nichts nach außen. Zeigt wenig, leidet still vor sich hin. In dem ich zeige wie sie die Natur wahrnimmt, wollte ich dieses Innere auch etwas darstellen. Jemand der glücklich ist wird auch einen stürmischen Tag genießen oder sich über den ersten Schnee freuen. Bei Elisa ist das leider nicht so.

Erinnert mich ein bisschen (und ich weiß, es wird schwierig sein, das als Kompliment aufzufassen, aber ich meine es als Kompliment) an die Szene im zweiten Twilight-Film, als Bella von Edward verlassen wird, und es gibt diese Stelle, wo sie auf einem Stuhl am Fenster sitzt und die Kamera fährt um sie herum, und mit jeder Umdrehung vergeht ein Monat, und vor dem Fenster verändert sich die Szenerie – aber Bella verändert sich nicht.
:D Ich komme damit absolut gut klar. Ich habe die Bücher verschlungen und auch alle Filme gesehen, auch wenn diese teilweise wirklich einfach nur albern sind. Deswegen kenne ich diese Szene und ja, irgendwie passt es ganz gut zusammen.
Wer weiß, was ich da unterbewusst rausgekramt habe ... ;)

Ich finde es doof, dass Deine Geschichte nicht mit Elisa beginnt. Aber eigentlich könntest Du diesen Satz hier ganz einfach als ersten Satz verwenden. Oder findest Du nicht?
Gute Idee. Wird gemacht.

Ich glaube, die Zahl brauchst Du nicht.
Mhh, vom Sinn her nicht. Aber vom Rhythmus her? Hört sich irgendwie komisch an ohne .

War das ganz am Anfang schon drin? Ist mir beim ersten Lesen nicht aufgefallen, und inzwischen hast Du ja einiges am Text gemacht. Toll!
Nee, das hat das altbackene letzte Blatt am Baum ersetzt. Ich wurde dezent darauf hingewiesen, dass das gar nicht ging. :D

Nur das "es" mag mir nicht gefallen. "es zu wagen", das finde ich eher ungeschickt. Ein eleganterer, durchdachterer Satz würde entstehen, wenn Du das "es" durch etwas Konkretes austauschst. "den Sprung zu wagen" zum Beispiel ...
Hast Recht, so ganz überzeugt war ich auch noch nicht.

Wahnsinn! Also, mich hat es umgehauen. Und mehr kann und möchte ich auch gar nicht sagen.
Und das haut mich um. Wirklich. Ich kann immer noch nicht fassen, dass der Text funktioniert.

Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße,
NGK

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

ich finde das ja auch sehr schön, dass du mal etwas alltägliches ausprobierst. :thumbsup: Und dass du den Anfang inzwischen geändert hast und direkt mit Elisa beginnst, gefällt mir auch viel besser. Ansonsten finde ich die Atmosphäre in deiner kleinen Geschichte sehr gelungen, obwohl mir Elisa ein wenig zu geisterhaft erscheint. Vielleicht ist es aber genau das, was du willst? Nur kann ich dadurch nicht wirklich richtig mit ihr mitfühlen – ich betrachte sie halt relativ emotionslos von außen (was vielleicht aber auch an mir liegt? :eek:), allerdings in einer sehr gut gezeichneten Szene, wie ich finde. :)
Bis auf diesen Fakt habe ich sonst nur zu ein paar Formulierungen etwas anzumerken.
Hier zum Beispiel bin ich mir nicht ganz sicher, aus welcher Perspektive du eigentlich schreibst. Hatte ja generell den Eindruck, aus Elisas, aber hier passt das dann eben nicht so richtig:

Als sie den Schlüssel in der Tür hört, streift sie die Decke ab, steht auf und blinzelt in das Flurlicht.
Nora zieht ihre Schuhe aus. „Tut mir leid.“ Sie geht zu Elisa, streicht ihr eine Strähne hinters Ohr.
Erst aus Elisas, dann aus Noras Perspektive. Oder hast du einen auktorialen Erzähler? Ansonsten würde besser passen „sie kommt zu Elisa“
Später ist noch einmal so eine Stelle, glaube ich.
Ihre nackten Füße gleiten über die Fliesen, erzeugen bei jedem Schritt ein leises Geräusch.
Ich bin ja auch dafür, dass die Füße nicht mehr so klatschen ;)aber gleiten finde ich jetzt auch wieder nicht richtig passend, klappt auch nicht wirklich mit nackten Füßen. Vllt einfach: Ihre nackten Füße erzeugen bei jedem Schritt ein leises Geräusch auf den Fliesen. ?
Das Vogelhäuschen steht immer noch draußen. So lange war es noch zu früh, es reinzuholen
So lange klingt für mich komisch, besser fände ich: erst war es noch zu früh …
Sie ist sich sicher, dass es ihr unmöglich ist, Worte zu formulieren, selbst wenn sie wüsste, was sie sagen sollte.
Bissel sperrig, finde ich. Wenn sie sich sicher ist, dann ist das auch so, dann wäre so etwas in meinen Augen geschmeidiger: Worte zu formulieren wäre ihr unmöglich – selbst wenn sie wüsste, was sie sagen sollte. Oder so, jedenfalls ohne Sie ist sich sicher.
In der Scheibe sieht Elisa, wie Nora sich durch die Haare, durchs Gesicht fährt
durchs Gesicht fahren klingt strange, besser vllt.: wie Nora sich durch die Haare und übers Gesicht fährt ...
Andererseits ist sie sich sicher, dass er das Einzige ist, das ihr Herz noch zusammenhält.
Noch stärker fände ich: Andererseits weiß sie
Der Wind treibt den Schnee durch den Garten und bauscht die Federn.
Der Wind bauscht seine Federn? Ein Federwind? :D Ich weiß, ich weiß – aber für mich klingt es komisch …
Die Kälte sticht durch die Socken.
Sie fällt auf die Knie, nimmt die Blaumeise in die Hand.
Vom Bezug her fällt hier die Kälte auf die Knie. Aber ich finde das Durch-die-Socken-Stechen auch nur so mittel, klingt irgendwie seltsam.
Der Tod dringt aus dem Vogel in Elisas Hände, kriecht die Arme hinauf.
dringt finde ich an der Stelle nicht schön, da fände ich kriecht passender, zarter – dann fehlt es natürlich im zweiten Satzteil, hm … Vielleicht fällt dir noch etwas ein. Oder mir …
Die taube Kälte erreicht ihre Brust
Sorry, dass ich heute so krümelkackend unterwegs bin – zum Glück habe ich dir ja oben schon gesagt, dass ich die Geschichte mag :): aber weil es ja hier den Bezug zu einem Vogel gibt (ja, eine Meise, aber trotzdem), finde ich auch eine kleingeschriebene taube kurz irritierend, außerdem, wenn schon taube, dann ist doch höchstens die Brust taub und nicht die Kälte …

Ja, das war`s auch schon mit den kleinen Krümeln und meinem Eindruck: Gern gelesen!
Ich wünsche dir eine schöne Sonntagnacht.
Liebe Grüße von Raindog

 

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