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Sonntagsbrötchen

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11.04.2005
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Sonntagsbrötchen

Sonntagsbrötchen!

Alles beginnt am Sonntagmorgen gegen acht Uhr.

Wer kennt es nicht, man liegt im Bett und beginnt sich von der einen auf die andere Seite zu drehen. Eigentlich ist man zu wach um weiterzuschlafen andererseits noch zu müde um aufzustehen. Mit dem Hin- und Herdrehen beschäftigt man sich solange, bis die Liebste die ersten Regungen von sich gibt.

Vorsichtig erkundet man, ob sie noch schläft.
Meine Finger tasten sich in ihre Richtung und beginnen die Decke zu lupfen, in die sie sich noch eingekuschelt hat.

Sollte sie sich nicht bewegen, so kann dies bedeuten - das sie schläft. Es kann aber auch heißen, dass sie nur so tut als würde sie schlafen, um ihre Ruhe vor mir zu haben.

Ich überlege wie der gestrige Abend gelaufen ist und gelange nach und nach zu der Erkenntnis, dass ein durchaus harmonischer Ausklang stattgefunden hat.
Sicherlich gab es ein paar Situationen, die etwas unglücklich gelaufen sind aber das hat meine Art eben so an sich. Einige behaupten ich sei zu ehrlich oder zu direkt.

„Kann man zu ehrlich sein?“

Wenn mich meine Schwiegermutter fragt ob wir etwas gegen eine Einladung in ihr Lieblingsrestaurant haben und ich ihr entgegne duzend bessere zu kennen, so ist das doch nur ehrlich!

Das es unhöflich ist anderen ins Wort zu fallen und so die eingeforderte Antwort im Keim zu ersticken, kann man seiner Schwiegermutter doch auch mitteilen.
Ich kann darin nichts streitsüchtiges erkennen.

Also daran kann es nicht liegen, dass meine Frau die, mittlerweile an ihrer Schulter angekommenen, Finger ignoriert.
Verdammt sie muss doch schon wach sein, kein normaler Mensch schläft fünf Stunden am Stück!
Fünf Minuten später – ich liege inzwischen mit dem Rücken zu ihr – spüre ich ihre Finger an meiner Schulter. Sie tasten sich Stück für Stück weiter und bohren sich schlussendlich in mein Kreuz.
Wie von der Tarantel gestochen drehe ich mich um und raunze meine Gattin an: „ Wenn du sauer auf mich bist, dann sag das gefälligst und tu nicht so als würdest du schlafen!“

Etwas irritiert sieht meine Holde mich an und irgendwie scheint nun eine Entschuldigung meinerseits fällig zu werden.
Krampfhaft bemühe ich mich, mich vor einer direkten Entschuldigung zu drücken und erwidere nur: „Du hast mich aus einem Traum gerissen in dem wir uns wegen deiner Mutter gestritten haben. Und außerdem, wer kann schon mit lediglich fünf Stunden Schlaf auskommen?“

Ein bisschen schuldbewusst sieht mich meine Ex-Verlobte an, doch großmütig vergebe ich ihr recht schnell ihre viel zu frühe Weckaktion.

Nach diesem kleinen Wortgerangel gibt es den Gut-Morgen-Kuss und alles ist wieder gut.
Ungewaschen „springe“ ich in die Sportsachen und verstecke meine zerwühlten Haare unter einer alten Kappe, es sähe wahrscheinlich gepflegter aus, wenn ich die zerwühlte Haarpracht offen tragen würde.
Sonntags gibt es Brötchen und raten sie mal wer diese besorgen darf?
Richtig – ich natürlich!

Die Überlegung ob ich das mit dem Fahrrad oder mit dem Auto erledige stellt sich nicht wirklich.
Mein Rad müsste ich aus unserem Keller freischaufeln und mindestens zwei wenn nicht sogar drei Stufen hinauf tragen. Es erscheint sinnvoller das Auto zu wählen, es steht eh in Fahrtrichtung und außerdem regnet es.
Behände wie eine junge Antilope schlurfe ich zum Vehikel und muss beim Starten feststellen am gestrigen Abend wohl etwas lautere Musik gehört zu haben, denn zeitgleich mit dem Motorengeräusch begrüßt mich Metallica durch alle sechs Boxen.
Etwas rasanter schieße ich rückwärts aus der Parklücke und mir wird schnell klar, dass ich nicht nur das Radio nicht aus gemacht hatte, sondern ebenfalls das Sonnendach nicht ganz geschlossen hatte. Das angesammelte Regenwasser ergießt sich, wie die Niagarafälle, über die Frontsitze, wobei ich den Fahrersitz, mit meinem Körper, trocken halten kann.
Der Widerspruch könnte nicht größer sein. Während ich den Klängen einer Rockgruppe lausche pilgert eine Schar von älteren Leuten, unter tosendem Glockengeläut, zur Kirche. Während die Leute, unter ihren Schirmen trocken sind, sitze ich klitschnass im Auto.

Nichts desto trotz, stehe ich samt Auto zwei Minuten später vor der Bäckerei – und wäre ich nicht so flexibel, würde ich auch noch eine halbe Stunde länger vor ihr stehen. Ausnahmsweise öffnet mein Bäcker heute eben diese 30 Minuten später.

Ich überlege kurz und treffe die äußerst kluge Entscheidung zur nächsten Tankstelle zu fahren um mich dort mit Brötchen zu versorgen.
An der Kasse muss ich feststellen, dass ich gar nicht genug Geld dabei habe.
Da ich es albern finde 3,65 Euro mit der EC-Karte zu bezahlen, hole ich noch eine Stange Zigaretten, einen Kasten Bier, Sprudel und ein Kuscheltier für meine Tochter und verlasse den Schalterraum.
Bis auf die Brötchen ist alles im Kofferraum untergebracht und ich mache mich auf den Weg nach Hause.

In unsere Straße einbiegend sehe ich immer noch vereinzelte Menschen in die Kirche gehen. Sehr zu meinem Verdruss gehen jedoch nicht alle zu Fuß. Nein, einige haben sich zu (P)fahrgemeinschaften zusammen geschlossen und haben nichts besseres zu tun, als mir meinen Parkplatz streitig zu machen und ihn mir letztlich wegzunehmen.
Alles fluchen nutzt nichts, ich muss Wohl oder Übel auf dem Bürgersteig parken.
Beim Aussteigen schimpft auch prompt eine ältere Dame über die heutige Jugend. Ich reiße mich zusammen und verbiete mir jeglichen Kommentar.
Die Brötchentüte reißt sich zwar nicht zusammen aber reißen tut sie auch! Durch die Nässe des Sitzes ist ihr Boden aufgeweicht und gibt dem Druck der Backwaren nach!!!

Da liegen nun meine fünf Brötchen und drei Hörnchen in einer großen Pfütze vor mir auf dem Boden.
Aber ich halte mich im Zaum und denke nur: "Na, dann eben nicht!" Ich gehe weiter zum Kofferraum und schnappe mir meinen Bierkasten.
Eher für den Tag bedient als fröhlich steige ich die zwei Etagen zu unserer Wohnung hinauf. Auf dem Weg begegnet mir unser Nachbar, der mich höflich grüßt und wissen will, ob es immer noch regnet. Angewidert grüße ich, völlig durchnässt, mit den Worten: „Aha, geht wohl zur Kirche, nehmen sie Sonnencreme mit, sehen ja wie ich schwitze!?!“, knapp zurück und verschwinde in der Wohnung.

Ich bringe den Bierkasten ins Wohnzimmer, wo meine Liebste am Frühstückstisch sitzt und bereits ungeduldig auf die Sonntagsbrötchen wartet.

Mit den Worten: „Brötchen sind unten!!!“, und dem Kasten unterm Arm verschwinde ich unwirsch im Arbeitszimmer.

Prost!

 

Hallo Michael!

Deine Geschicht ist recht nett, aber etwas flach und auch weitatmig.

Vom gestrigen Abend, über die Schwiegermutter hin zum aufwachen am morgen... Naja, eigentlich viel Worte um die Geschichte länger zu machen, oder?

Ansonsten, glaub ich, dass dies nicht Deine stärkste Geschichte ist (von denen die ich bis jetzt gelesen habe).

Allerdings die Wendung mit dem Bierkasten, fand ich super. Mal etwas womit man nicht so einfach rechnet.

LG
schneckchen

 

Moin Michael,

Ja, ganz nett. Eine Alltagshumorgeschichte halt - alter Plot, aber nett umgesetzt.
Den Anfang fand ich wie mein Vorredner auch etwas langatmig. Bis dein Held ins Auto steigt, passiert eigentlich nicht viel in der Geschichte. Wirklich gut fand ich allerdings, wie du den gestrigen Abend immer mal wieder erwähnt hast, ohne zu erklären, was da eigentlich passiert ist. diese Andeutungen haben mir gefallen. Ebenso wie das Ende mit dem Bierkasten. Der Rest war mMn zwar nicht wirklich lustig (dazu nicht scharf genug formuliert), aber durchaus unterhaltsam zu lesen.

Sollte sie sich nicht bewegen, so kann dies bedeuten - das sie schläft.
bedeuten, dass
?Kann man zu ehrlich sein??
Auf diesen Ehrlichkeitseinschub hättest du mMn verzichten können. Zieht den Text nur in die Länge und ist zu lasch formuliert, um witzig zu sein.
Das es unhöflich ist anderen ins Wort zu fallen
Dass es unhöflich ist, anderen
Ein bisschen schuldbewusst sieht mich meine Ex-Verlobte an, doch großmütig vergebe ich ihr recht schnell ihre viel zu frühe Weckaktion.
gut
mindestens zwei wenn nicht sogar drei Stufen hinauf tragen.
Dein Erzähler weiß nicht, wie tief sein eigener Keller liegt?
Es erscheint sinnvoller das Auto zu wählen, es steht eh in Fahrtrichtung und außerdem regnet es.
Beziehungsfehler. Das zweite "es" (es steht) sollte ein "das" sein - dann gehts.
denn zeitgleich mit dem Motorengeräusch begrüßt mich Metallica durch alle sechs Boxen.
Na, wenigstens gute Musik dabei ;)
Das angesammelte Regenwasser ergießt sich, wie die Niagarafälle, über die Frontsitze, wobei ich den Fahrersitz, mit meinem Körper, trocken halten kann.
Deine Kommasetzung ist stellenweise sehr kreativ (nicht nur in diesem Satz): Das angesammelte Regenwasser ergießt sich wie die Niagarafälle über die Frontsitze, wobei ich den Fahrersitz mit meinem Körper trocken halten kann.
Da ich es albern finde 3,65 Euro mit der EC-Karte zu bezahlen, hole ich noch eine Stange Zigaretten, einen Kasten Bier, Sprudel und ein Kuscheltier für meine Tochter und verlasse den Schalterraum.
Sehr gut. Echt.
Durch die Nässe des Sitzes ist ihr Boden aufgeweicht und gibt dem Druck der Backwaren nach!!!
Ausrufezeichen sind kontaktscheue Einzelgänger. In Gruppen treten sie nur in Comicheften oder Tagebucheinträgen dreizehnjäriger Mädchen auf ;)
sehen ja wie ich schwitze!?!
... hier auch...
Brötchen sind unten!!!
...und hier auch nochmal

gruß von hier nach da

 

Hallo Schneckchen,

netten Dank für´s Lesen und kommentieren.
Tja, Du hast soeben meine allererste KG gelesen :shy:

Ich hatte sie erst jetzt gepostet, weil ich wissen wollte ob ich mich entwickelt habe. :confused:
... zumindest was das Schreiben angeht.

Sicherlich hätte ich die Geschichte um den Anfang "erleichtern" können, wollt ich aber nicht. :p

LG
Micha

 

Moin gnoebel,

danke für´s Lesen und "ganz nett" finden.

Dein Erzähler weiß nicht, wie tief sein eigener Keller liegt?

gnoebel, gnoebel man merkt das Du nicht verheiratet bist :D

Es erscheint sinnvoller das Auto zu wählen, es steht eh in Fahrtrichtung und außerdem regnet es.

und mein Auto kennst Du auch nicht ;)

Das ist mein Erstlingswerk gewesen.

Werde mir Deine Ansätze durch den Kopf :messer: gehen lassen und sie bei meinen weiteren Geschichten mit einbeziehen.

Bis dann
Micha

PS.
Laß mich auch mal Recht haben:

Tagebucheinträgen dreizehnjäriger Mädchen

dreizehnjähriger ;)

 

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