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Stadt der Hummer

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02.06.2009
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Stadt der Hummer

Endlich war es soweit. Luigis Traum ging nach langem Warten in Erfüllung. In einer kleinen Stadt hatte er sich in den letzten Monaten mit seinem Ersparten ein kleines aber feines Lokal errichtet. Es hatte eine wunderschöne Lage. Vor dem Restaurant erstreckte sich ein großer Park mit vielen Bäumen, Sträuchern und Springbrunnen. Luigi bekam sogar die Erlaubnis dort Tische und Stühle für seine Gäste aufzustellen.
Schon vor einigen Wochen hatte er eine Stellenanzeige beim AMS aufgegeben. Noch am selben Tag bekam er schon einige Bewerbungen per E-Mail. Von diesen Bewerbungen nahm er eine fesche Rumänin als Kellnerin und drei Italiener für die Küche auf.
Doch das Geschäft lief nicht gerade gut. Die Gäste betrachteten die Fremdarbeiter skeptisch, beklagten sich über zu lange Wartezeiten, über das Essen und meinten dann auch noch, dass das Ganze zu teuer sei. Luigi fand fast alle Beschwerden für unangebracht, aber da er auf Nummer sicher gehen wollte, hatte er einige Abhörgeräte und sogar ein paar versteckte Kameras im ganzen Restaurant eingebaut, um die Fremdarbeiter zu beobachten. Doch Luigi hatte noch nichts Verdächtiges darauf entdeckt.
Als das Lokal schon fast in den Konkurs ging, riet ihm ein Freund es mit genmanipulierten Nahrungsmitteln zu versuchen. Sie waren bedeutend billiger und waren im Geschmack besser als die normalen Lebensmittel. Ab nun lief das Geschäft immer besser. Um die Erfolgskurve noch mehr zu erhöhen, beschloss Luigi exotische Leckerbissen wie Hummer und Miesmuscheln anzubieten. Dies wurde so gut angenommen, dass er sogar mehr Personal aufnehmen musste.
Eines Tages im Oktober bekam Luigi in aller Früh wieder eine Lieferung mit genmanipulierten Köstlichkeiten. Diesmal befanden sich auch Wachteleier darunter und dreizehn Kisten randvoll mit Hummer, denn heute war Hummertag angesagt.
Als die ersten Gäste eintrafen, wollten der Italiener und die rumänische Kellnerin die erste Kiste öffnen. Doch als die beiden Angestellten in den dunklen Lagerraum traten, erlebten sie ein blaues Wunder. Die Hummer waren aus den Stallkisten ausgebrochen und aus den angeblichen Wachteleiern waren Stinktiere geschlüpft. Einer der Hummer fiel von einem Regal herab und in den Ausschnitt der Kellnerin. Diese lief laut kreischend aus dem Lagerraum. Auch der Italiener wollte so schnell wie möglich flüchten, denn die Hummer machten einen relativ aggressiven Eindruck auf ihn. Doch es war zu spät.


Eines der Krebstiere hatte ihn ins Bein gezwickt. Der Mann schrie auf und humpelte mit dem Hummer am Bein aus der Vorratskammer. Luigi wurde von den Schreien angelockt und konnte seinen Augen nicht trauen. Die Stinktiere und Hummer waren im Begriff abzuhauen. Er wollte die Polizei rufen doch einer der Hummer hatte die Telefonkabel durchgebissen. Die Tiere liefen ins Lokal. Als die Gäste die Exoten erblickten, brach Chaos aus. Etliche fielen in Ohnmacht. Ob von dem Schrecken oder dem Gestank der Stinktiere war nicht abzusehen. Die Hummer attackierten die Leute. Einige wehrten sich mit Gabeln und Messern, aber ohne Erfolg.
Nachdem sich niemand mehr den Hummern und Stinktieren entgegenstellte, verließen sie das zerstörte Restaurant und liefen in den Park. Dort fühlten sich die Tiere besonders wohl. Die Hummer fällten mit ihren Zangen die Bäume und quartierten sich dort ein. Durch den Gestank der Stinktiere verfaulten die Blätter der Sträucher und Bäume.
Die genmanipulierten Hummer vermehrten sich in wenigen Tagen um das hundertfache ihrer ursprünglichen Zahl.
Die meisten Bewohner der Stadt waren bereits ausgezogen. Doch als es kälter wurde, kamen die Hummer aus dem Park und krabbelten in die Häuser um dort zu verweilen. Besonders Wohnungen und Geschäfte, die Kleidung verkauften, hatten es ihnen angetan. Nun verließen alle Menschen die Stadt und ab nun wurde sie nur noch von Hummern bewohnt, die sich weiterhin prächtig vermehrten.

 

Hi Kessy,

Dein Text liest sich für mich eher wie die Zusammenfassung einer längeren Geschichte, als wie die Geschichte selbst.
Aus der Idee hättest Du durchaus mehr machen können. Das Problem fängt meiner Meinung nach schon damit an, dass Du keinen richtigen Hauptcharakter hast. Du erzählst die Geschichte nur. Zeige dem Leser wie sich Luigi darüber freut, dass er sich seinen großen Traum erfüllt hat. Du könntest zum Beispiel damit beginnen, wie er den Mietvertrag dafür unterschreibt. Damit das ganze spannender wird, könnte hier schon einiges schief laufen.
Beziehe den Leser in der Personalsuche mit ein. Du könntest Luigi einen Mitstreiter finden und das Team langsam wachsen lassen. Wie fühlt sich Luigi, als dann die Gäste ausbleiben. Zeige dem Leser seine Gefühl. Seine Enttäuschung. Spricht er vielleicht mit seinen Angestellten und ist verzweifelt, weil er sie entlassen muss. Dann kommt die rettende Idee. Alles scheint gut zu werden, bis sich schließlich alles zum bösen wendet.

Über die Idee an sich kann man sicher streiten. Es gibt eine ganze Reihe von Geschichten mit ähnlichen Themen. Wenn das Ganze aber gut umgesetzt ist, findet der Text auch seine Leser.

Du solltest wirklich versuchen der Geschichte deutlich mehr Rahmen zu geben. Bau Dialoge ein. Mach die Charaktere lebendig. Danach stellst Du die Story hier wieder ein. Ich wäre wirklich gespannt darauf, eine zweite version des Textes zu lesen.

Viele Grüße
Jörg

 

Hallo Kessy,

Beim Lesen deiner Geschichte sind mir einige Fragen gekommen.

Zum einen, wie können aus Wachteleiern Stinktiere schlüpfen? Die Eier sind doch viel zu klein und Säugetiere kommen üblicherweise auf andere Weise zur Welt. Wenn das eine Folge der Genmanipulation darstellen sollte, dann ist das bei mir nicht so recht angekommen. Wären die Hummer mutiert, hätte das in meinen Augen einen besseren Effekt erzielt. In deiner Geschichte sind sie ja nur ganz gewöhnliche Speisekrebse.

Daraus ergibt sich auch gleich mein zweiter Kritikpunkt: War das Unglück nun eine direkte Folge von Luigis Fehlverhalten (Moral), oder einfach das Ergebnis einer Kette zufällig eintretener Ereignisse? Auch dies kann ich deiner Geschichte nicht entnehmen.

Zuletzt ist mir nicht ganz klar, wie die Hummer die Stadt besetzen können, diese Tiere brauchen doch Wasser! Auch die Lagerung in Kisten erscheint mir in dem Zusammenhang etwas ungewöhnlich. In diversen Großmärkten kannst du dir ansehen, wie die Hummer in Wasserbecken untergebracht sind.

Als Fazit muss ich dir sagen, dass deine Geschichte leider von logischen Fehlern dominiert wird. Auch im Fantasygenre dürfen die Regeln der Vernunft nicht einfach außer Acht gelassen werden und das Widernatürliche muss so erklärt werden, dass es dem Leser glaubhaft erscheint.

Bei der Recherche solltest du bei deinem nächsten Text mehr Zeit investieren.

Gruß kaipi

 

Toll.

Hallo Kessy. Du kennst mich ja. Ich habe deine Geschichte ja schon öfter gelesen und ich finde sie noch immer super. Es mag schon sein, dass vielleicht einige Fehler enthalten sind und dass nicht alles wahrheitsgetreu ist. Doch genau deswegen heißt es ja Fantasiegeschichte!

 

Hallo Kessy

Das Thema der Geschichte ist garnicht mal schlecht gewählt für diese Rubrik. Leider hast du etwas wenig daraus gemacht. Dein Problem ist, dass du zu Beginn alles nur wie in einem nüchternen Bericht herunterspulst. Das führt jedoch dazu das deine Leser schnell gelangweilt sind, weil sie sich weder in deine Protagonisten noch in die Handlung hineinfinden können.
Stell dir einfach vor, deine Geschichte wäre ein Film: Würdest du es spannend finden, wenn die ganze Zeit nur ein paar Bilder eingeblendet werden und ein Erzähler diese kommentiert? Ganz sicher nicht!
Ich will damit sagen, dass du versuchen musst, mehr Handlung zu erzählen. Lass deine Prots was tun, lass sie was sagen und die Hintergründe die dein Leser wissen muss kannst du als Kommentar deines Erzählers und als Rückblenden einflechten. Sowas erzeugt dann Spannung und gute "Einschaltquoten". ;)

Lg, Ph:)nix

 

Eigentlich sehe ich darin eher eine Horror- als eine Fantasy-Story. Als ich sie las, dachte ich an eine unausgearbeitete Skizze für eine längere Geschichte.

Grundsätzlich ist die Idee, dass sich die genmanipulierte Kreatur gegen ihren Schöpfer, den Menschen, wendet, ein gutes Storymotiv. Aber die Ausarbeitung ist zu knapp, zu wenig zielführend (was soll die Botschaft sein?), es sind zu viele logische Fehler enthalten, und die Charaktere sind zu dünn.

Meine Vorredner haben die wichtigsten Kritikpunkte schon aufgeführt: die nüchterne, berichtsmäßige Art des Erzählens, die vielen Nebensächlichkeiten, die gar nichts mit der Story zu tun haben, die flachen Charaktere, mit denen man sich nicht identifizieren kann und die vielen Logikfehler (Stinktiere aus Wachteleiern, vom Wasser unabhängige Hummer usw.).

Da es sonst niemand erwähnt hat, möchte ich mich mit der Sprache auseinandersetzen.
Ein paar Beispiele:

Luigi fand fast alle Beschwerden für unangebracht

Korrekt müsste es heißen:
Luigi hielt fast alle Beschwerden für unangebracht, oder: Luigi fand, die meisten Beschwerden seien unangebracht.

…hatte er einige Abhörgeräte und sogar ein paar versteckte Kameras im ganzen Restaurant eingebaut, um die Fremdarbeiter zu beobachten. Doch Luigi hatte noch nichts Verdächtiges darauf entdeckt.

Worauf, auf den Abhörmikros oder den Kameras? Du meinst wahrscheinlich, Luigi habe die Bänder ausgewertet und darauf nichts Verdächtiges entdeckt.

Als das Lokal schon fast in den Konkurs ging,...

Das klingt irgendwie holprig. Eine Firma kann in (nicht in den) Konkurs gehen, nicht aber ein Lokal. Besser: Luigi stand kurz davor, das Lokal schließen zu müssen, dann aber…
…riet ihm ein Freund es mit genmanipulierten Nahrungsmitteln zu versuchen. Sie waren bedeutend billiger und waren im Geschmack besser als die normalen Lebensmittel. Ab nun lief das Geschäft immer besser. Um die Erfolgskurve noch mehr zu erhöhen, beschloss Luigi exotische Leckerbissen wie Hummer und Miesmuscheln anzubieten. Dies wurde so gut angenommen, dass er sogar mehr Personal aufnehmen musste.

Hier ist eine ganze Reihe von sprachlichen Unsauberkeiten eingebaut: nicht passende Bilder, passive Sätze, ungeschickt gewählte Verben. Ich will nicht im Einzelnen darauf eingehen, sondern gleich einen Gegenvorschlag liefern:

…riet ihm ein Freund, es mit genmanipulierten Nahrungsmitteln zu versuchen. Sie seien bedeutend billiger und im Geschmack besser als normale Lebensmittel, meinte er. Luigi griff den Vorschlag dankbar auf. Ab da lief das Geschäft von Tag zu Tag besser. Der Wirt beschloss außerdem, exotische Leckerbissen wie Hummer und Miesmuscheln anzubieten. Seine Gäste nahmen dies so gut an, dass er noch weiteres Personal einstellen musste.

Ich würde auch den Text noch einmal auf fehlende Kommas durchgehen.

Bitte betrachte dies nicht als Verriss, sondern als wohlmeinende, konstruktive Kritik, die dir helfen will, besser zu schreiben.

Liebe Grüße

Roland

 

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