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Stanislaw der Große

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04.02.2010
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Stanislaw der Große

„Herr, mir ist langweilig!“
„Nur mir der Ruhe, mein Knappe. Erst einmal genehmige ich mir noch Einen. Denn auf zwei Beinen kann man nicht umfallen.“
„Na toll....“
„Irgendwelche Einwende?“
„Ihr versauft unser letztes Geld.“
„Unser?“
„Na ja eures .....Was wird denn nun?“
„Ich hab keinen Dunst , Knappe.“
„Na nun. Eigentlich könnte ich ja dann allein weiter ziehen.“
„Ohne Gaul?“
„Ich war euch immer treu ergeben. Hab immer zu euch gehalten. Selbst die Geschichte in Krakau hab ich euch vergeben. Da wird doch wohl noch ein Pferd drin sein.“
„Vergeb...in Krakau?“
„Jipp.“
„Hmm.....Also....äh.....“
„Ist der Taler gefallen?.“
„Jokke, nun verurteile mich nicht. Du hättest mich zurückhalten können.“
„Wie bitte. Das höre sich doch einer an, Stanislaw der Große, oder soll ich lieber sagen Stanislaw der Lüsterne erhebt einen Vorwurf gegen mich.“
„Lass den Quatsch ich heb hier gar nichts. Ich wollte sagen, dass der Ruhm etwas neues für mich war. Zu der Zeit war ich abgelenkt.“
„Von den schönen Frauen Krakaus.“
„Ich war ein angesehener Ritter, der...“
„..es auf Schenkel abgesehen hat.“
„Jokke, jetzt ist es aber genug. Ich ...Ich wollte doch nichts weiter sein als ein Ritter. Und nun stehe ich mit leeren Händen da.“ Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Humpen.
„Ihr sprecht wie ein altes Waschweib. Die jungen Dinger sind euch wohl wie aus dem nichts erschienen und Gott allein weiß wie sie dann ohne Zutun in eurem Abendgemahl aufschlugen.“
„Du machst dich lustig über mich. Übermut kommt immer zum Sturz, merk dir das Jokke.“
„Verdammt noch mal, wir hatten fünf Lanzenduelle, zehn Schwertkämpfe und drei Morgensternattacken zu überstehen. Außerdem haben euch die Weiber bis aufs Blut ausgenommen.“
„Jaa na gut, Mensch Jokke, ist wohl nicht so gut gelaufen. Aber nach dem Dunkel folgt ja wieder das Helle oder so ähnlich.“
Jokke verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Man konnte sich seinen Herrn eben nicht aussuchen.

Vom anderen Tisch des Wirtshauses erhob sich ein Wanderer und kam zu den beiden Gefährten rüber.

„Habt ihrs schon gehört, der Herzog von Böhmen sucht einen fähigen Mann, um seinen Stab zu erweitern.“
„Da siehst du es Jokke. Das Glück ist wieder im Anmarsch. Das wäre doch genau das Richtige für mich.“
„Ihr seit Stanislaw der Lüs...äh Kühne, nicht wahr? Ihr seit eine Berühmtheit im Königreich.“
„Hach na ja. Nicht der Rede wert.“
„So Fremder, komm zur Sache! Wie will unser Herzog nun wissen, wer der Richtige ist?“, unterbrach Jokke die Lobpreisungen auf seinen Herren.
„Das ist schon etwas merkwürdig. Er erhebt denjenigen in seinen Stab, der ihm die geeignete Gemahlin bringt.“
„Was? Das ist alles?“, sagte Stanislaw vollmundig.
„Ihr seit euch eures Sieges wohl schon gewiss, junger Herr?“
„Dort wo ich herkomme, da gibt es die schönsten Frauen im Königreich Polen. Da werde ich ja wohl noch Eine für unseren Herzog finden.“

Der Fremde antwortete mit schallendem Gelächter.

„Was isn los?“
„Ihr müsstet nicht einmal mal das Lokal verlassen. Schaut doch.“ Er zeigte auf drei wunderschöne, etwas ängstlich wirkende (sehr) junge Frauen, die draußen auf der Lichtung saßen. Stanislaw war hin und weg.
„Was verlangt ihr?“
„Halt halt halt, Stanislaw seid ihr betrunken?“, mischte sich der Knappe ein.
„Guck dir die doch mal an, Jokke. Das ist ein Zeichen. Man muss das Schwert ergreifen, wenn es vor einem liegt. “
„Ein Zeichen?“ Der hat sie doch nicht mehr alle.
„Jetzt warte mal, Stanislaw. Ich hab da so Gerüchte gehört über Herzog Boleslaw.“
„Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte, der einfache Pöbel erzählt viel, wenn der Tag nicht gestorben ist. Der Herzog wird einen Freudentanz machen. Bei diesem Anblick.“

Der Fremde unterbrach den Disput.

„Junger Herr, ich denke ein Ritter wie ihr, ist in der Position selbst zu entscheiden. Ihr seht mir nicht wie jemand aus, der sich von seinem Stallburschen ins Geschäft reden lässt.“
„Stallbursche? Ich werd dir helfen du ....“
„Jokke, jetzt lass mal die Erwachsenen miteinander reden.“
„Aber Herr....“
„Varsalle, schweig jetzt, still!“

Die Rufe des litauischen Knappen Jokke halfen nichts. Stanislaw kaufte dem Fremden alle Frauen für jeweils 5 Goldstücke ab. Jokkes Unzufriedenheit über die neue Situation verflog aber im Nu, als er die drei bildschönen Frauen aus der Nähe zur Gesicht bekam. Und da sich der Herzog nur für eine entscheiden würde, blieben auf jeden Fall noch zwei für ihn und seien Herren. Na ja die Rothaarige konnte er sich wohl abschminken.
Sie machten sich also auf den Weg zu Boleslaw dem Dritten. Nach einem zweitägigen Ritt erreichten sie schließlich die Burg des Herzogen. Wider Erwarten waren sie die einzigen Bewerber.

„Ich hab dir doch gesagt, da stimmt was nicht.“
„Was soll denn da nicht stimmen. Wir sind die einzigen Anwärter weit und breit. Das ist doch sehr gut, denn das Bier wird bitter wenn zu viele daran rumbrauen. Den Posten hab ich schon sicher.“
„Aber das muss sich doch weiter rum gesprochen haben. Selbst die Pappnasen im Wirtshaus wussten von Boleslaws Ausruf.“
„Was ist denn das eigentlich für einer?“
„Wer?“
„Na, der Herzog, Jokke.“
„Hab gehört er ist.....na ja ..nicht gerade ne Schönheit. Boleslaw Schiefmund wird er auch genannt.“
„Ach was, er ist doch der Herzog.“ Er flüsterte jetzt. „Da werden die Mädels schon drüber hinweg sehen. Lass mich nur machen. Die Schönheit versiecht erst dann, wenn die polnischen Staatskassen leer sind.“
„Oh, wie weise, ich bin beeindruckt.“
„Na jaah, hab ich irgendwo aufgeschnappt.“
„Trotzdem, lass uns hier abhauen. Du kannst auch die Rothaarige bekommen. Was sagst du?“
„Red kein Quatsch. Jetzt sind wir schon mal hie...ach du Scheiße.“

Der Herzog trat vor. Jokke hatte keineswegs übertrieben mit seinem Äußeren. Neben dem schiefen Gesicht, trug er ein großes Furunkel auf der linken Wange. Seine Haare waren ihm ausgefallen. Und in den unzähligen Schlachten gegen den Kaiser Heinrich den Fünften hatte er einen Arm verloren. Das rechte Bein zog er nach.

„Waaas ist denn das?“, schrie die Rothaarige, die sich jetzt mit den Fäusten in die Hüfte stemmend vor den beiden verdutzt dreinblickenden Stanislaw und Jokke aufbaute.
„Wir werden hier quer durch Polen geschleift, gedemütigt, hungrig und unter wert verkauft, und jetzt schickt ihr uns zu .....dem hier. Nicht mit uns. Den würde ich noch nicht mal mit nem Stock anfassen.“

Und ehe sich Stanislaw und Jokke versahen, waren die drei Frauen über alle Berge. Der Herzog war verständlicherweise sehr aufgebracht. Er musste ein Exempel statuieren...

Nun lagen die beiden Gefährten Seite an Seite mit dem Hals unter dem Fallbeil.

„Ihr seid so ein Trottel, Stanislaw!“
„Jetzt hör mir mal zu Jokke! So kann unsere Beziehung nicht weiter gehen.“
„Beziehung?....Weiter gehen?...Mann, in wenigen Augenblicken liegen unsere Schädel im Korb da unten, und ihr spielt beleidigte Leberwurst.“
„Immerhin bin ich noch dein Herr. Mich hat es ohnehin immer gestört, wie du mit mir redest.“
„Na ihr seht ja, dass ich nicht unrecht hatte.“
„Werd jetzt nicht schnäppisch, Jokke! Wer anderen Knüppel zwischen die Beine schmeißt, muss sich nicht wundern, wenn er ohne Feuerholz da steht.“
„Ich krieg hier gleich ein Trauma. Eure verdammten Weisheiten. Das heißt: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein...“
„Ja, ja, wie auch immer. Du weist ja was ich meine. Jedenfalls denke ich, du weist meine Großzügigkeit nicht zu schätzen.“
„Ihr seid mit Abstand der einfältigste Esel von Ritter, den ich je zu Gesicht bekommen habe. Wenn ich an meinen letzten Herren zurück denke, Sergei dem Schlitzer, ihr habt sicher von ihm gehört....was hat mich bloß geritten, nach seinem Ableben, euch zu dienen?“
„Ach hör schon auf! Weist du denn wie er zu Tode kam?“
„Man sagt, er habe es mit Fünfen gleichzeitig aufgenommen. Diesen Kampf hatte er dann nicht überlebt.“
„Quatsch. Der ist in den Böhmischen Wäldern besoffen vom Gaul gefallen. Das war es dann mit deinem Sergei.“
„Ihr lügt! Sergei war mutig und von edler Gestalt. Ihr dagegen seid ein Säufer und Hurenpreller.“
„Ach Jokke, wenn der Hirsch nicht in den Wald gemacht hätte, dann würde der Fuchs auch wieder aus seinem Bau kommen.“
„Jetzt platzt mit gleich der Kragen...“


Und so stritten sie noch eine Weile miteinander, der Knappe Jocke und sein Herr Stanislaw. Und wenn sie nicht geköpft wurden, dann .....doch wurden sie.

 

Hallo Freygut,

Erst einmal möchte ich dich darauf hinweisen, dass diese Geschichte im Grunde genommen gar nicht in Fantasy passt, weil nichts Übernatürliches passiert. Es scheint sich eher um einen historisch inspirierten Hintergrund zu handeln (was ja nicht falsch ist, aber da müssen die Moderatoren entscheiden, wohin dieser Text gehört).

Nun zum Inhalt: Du versuchst eine locker dahin geschriebene Story mit lustigen Dialogen zu präsentieren, hatte ich das Gefühl, doch leider gelingt dir das noch nicht ganz. Die Dialoge, die den Hauptteil des Textes ausmachen, könnten ruhig noch mehr Pfiff und Sarkasmus vertragen (ja, ich mag es böse :D). Es passiert nicht viel bis auf den Schluss, und irgendwie musst du den Leser an der Stange halten. Spannung aufbauen, indem du am Anfang eine Andeutung machst oder so, damit man unbedingt erfahren will, was es damit auf sich hat und weiter liest. Bei viel Action braucht man das nicht unbedingt, aber wenn die Leute nur im Wirtshaus sitzen, wäre das vielleicht doch ganz hilfreich.

Die Auflösung der Geschichte fand ich auch nicht besonders. Es gibt keinen richtigen Konflikt, ausser dass sie ein bisschen diskutieren, und das ist meines Erachtens zu wenig. Da könntest du noch viel ausbauen, wenn du vorhast, die Geschichte zu überarbeiten. Ehrlich gesagt weiss ich aber gar nicht, ob sich das lohnt, weil der Stoff nicht viel hergibt. Da müssten noch einige Elemente / mehr Vorgeschichte her, damit es richtig spannend und frisch wird.

Ein weiterer Punkt, den ich noch kritisieren will, ist der Anfang. Der erste Abschnitt führt Setting und Hauptfiguren ein. In einem Comic würde man das jetzt Splashpanel nennen, das grosse Bild am Anfang (meist Totale = Grossübersicht). In der Regel sind diese detailliert ausgeführt und zeigen teilweise für die Story unwichtige Einzelheiten, die aber wesentlich dazu beitragen, Stimmung aufzubauen. Wirtshaus, Leute die über Gott und die Welt plaudern und zwei laute Männer sind noch ein bisschen wenig, da baust du keine Atmosphäre auf. Man kann natürlich eine Geschichte mitten im Dialog anfangen, dann würde ich aber den ersten Abschnitt streichen und Angaben zum Handlungsort erst später einstreuen.

Zum Schluss rate ich dir noch, einen genaueren Blick auf Interpunktionsregeln zu werfen (vor allem Kommas und Fragezeichen).

„Aber wir müssen uns doch Gedanken über die Zukunft machen. Ich meine, wie wird es weiter gehen ohne unsere Titel und Ländereien?

„Wie bitte? Das höre sich doch einer an, Stanislaw der Große oder soll ich lieber sagen Stanislaw der Lüsterne erhebt einen Vorwurf gegen mich?

„Lass den Quatsch, ich heb hier gar nichts. Ich wollte sagen, dass ich abgelenkt war zu der Zeit.“

usw.

Ich hoffe, du kannst mit den Kritikpunkten etwas anfangen und beim Schreiben deiner nächsten Geschichte im Kopf behalten.

Liebe Grüsse,
sirwen

 

Ja moin sirwen,

vielen Dank, dass du dir soviel Arbeit gemacht. Deine Kritikpunkte sind absolut berechtigt und nachvollziehbar. Speziell der Hinweis mit dem Einstieg ist sehr hilfreich. An den Dialogen hab ich ganz schön rumgebastelt. Genau auszuloten, wo Sarkasmus aufhört und Blödelei beginnt, finde ich ziemlich schwer, da arbeite ich dran.

Die Fehlerbehebung werde ich gleich mal in Angriff nehmen.

Erst einmal möchte ich dich darauf hinweisen, dass diese Geschichte im Grunde genommen gar nicht in Fantasy passt, weil nichts Übernatürliches passiert. Es scheint sich eher um einen historisch inspirierten Hintergrund zu handeln (was ja nicht falsch ist, aber da müssen die Moderatoren entscheiden, wohin dieser Text gehört).

Ja stimmt schon. Vielleicht doch eher Humor. Den Herzogen gab es zwar wirklich, irgendwann im 12 Jhd glaub ich, aber der Rest ist ja erstunken und erlogen. Historik also eher auch nicht. Würde ich den Mods überlassen.

denn mal schöne Grüße Freygut

 

Hallo Freygut,
Ein locker spritziger Text, der wohl mehr in Humor oder Satiere passen würde.
Lustiger Anfang, aber insgesamt plätschert die Handlung etwas ziellos dahin. So kommt nur recht wenig Handlung mit dem HErzog von Böhmen zustande. dabei wären dort noch einige Punkte zu holen und dann könntest du den Redeschwall der beiden zu gunsten von interaktion tauschen. Auch das Ende würde durch irgendeine - hoffentlich positive - Schlusspointe aufgepeppt werden. Dass sich die beiden nicht mögen, ist zu diesem Zeitpunkt schon ausgelutscht.

LG
Bernhard

 

Nabend Bernhard,

danke fürs Lesen und Kritisieren. Sorry, ich antworte normalerweise zügiger.

Lustiger Anfang, aber insgesamt plätschert die Handlung etwas ziellos dahin. So kommt nur recht wenig Handlung mit dem HErzog von Böhmen zustande. dabei wären dort noch einige Punkte zu holen und dann könntest du den Redeschwall der beiden zu gunsten von interaktion tauschen.
Ich hab schon ne Idee, an der ich arbeite (Hach jaah, meine Baustellen hier im Netz). Dort plane ich eine Vorgeschichte für den Herzog ein. Somit kommt dann hoffentlich mehr Struktur rein. Das Humoristische soll bleiben.

Auch das Ende würde durch irgendeine - hoffentlich positive - Schlusspointe aufgepeppt werden.
Happy ends mag ich ja gar nicht so gern. ;) mal schaun!

Liebe Grüße
Freygut

 

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