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Sternenkinder

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07.11.2015
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Sternenkinder

Lucy liegt unter dem Fremden, sie spürt seinen heißen Atem an ihrem Hals, seine harten Stöße in ihrer Vagina. Sie blickt zu den dunklen Flecken an der Decke über ihr. Seine Hand ergreift ihren Busen und massiert ihn fester, als sie es mag. Alles was sie hier tut, mag sie im Grunde überhaupt nicht, aber ihre Welt besteht nun mal aus nur diesem kleinen beinahe unmöblierten Zimmer und ihren Blick in den Nachthimmel, wenn sie drei oder vier Freier über sich gelassen hat und Manuel sie aus diesem Zimmer entlässt.
Das Keuchen an ihrem Ohr wird immer lauter, immer kürzer, sie bewegt emotionslos ihre Hüften und drückt so ihre Vagina dem Fremden entgegen. Ihm scheint es zu gefallen, denn seine Stöße werden heftiger. Seine Haut fühlt sich nass und fremd an. Gerüche hat sie aus ihrem Leben verbannt, ansonsten würde sie es in diesem Loch nicht aushalten.
Sie entfernt sich immer mehr von dem Fremden …liegt auf ihrer vertrauten Blumenwiese, hört das Vogelgezwitscher um sich, nimmt den sanften Wind auf ihrer Haut wahr und spürt, wie die Grashalme unter ihr in ihre nackte Haut piksen. Der Himmel über ihr ist strahlend blau, keine einzige Wolke zeigt sich am Himmel. Sie kneift ihre Augen zu, denn das gleißend helle Licht der Sonne ist für sie fremd. Vielleicht auch nicht, denn hierher entschwindet sie immer, sobald ein Fremder ihren Körper berührt.
Anfangs bricht sie zusammen, sobald die Fremden ihr Zimmer verlassen haben. Ihr Körper fühlt sich heiß und eiskalt zugleich an. Ihr Magen rebelliert und sie erbricht direkt neben ihrem Bett auf die kaputten, dunkelgrünen Fliesen. Manuel hat sie angeschrien, sie soll die Schweinerei wegmachen. Sie tut, was er ihr gesagt hat, schließlich ist er der einzige Mensch in ihrem Leben, der ihr geblieben ist.
Lucy wird von dem Fremden in die Höhe gerissen, er kniet auf ihrem Bett, welches bei seinen Bewegungen leise vor sich hin quietscht. Sie sitzt auf ihn und spürt sein hartes Glied, wie es sich mit aller Gewalt immer tiefer in ihre Vagina drückt. Seine Zunge umspielt ihre Brustwarzen und er saugt fester an ihnen. Sie schreit leise auf.
„Das gefällt dir wohl du kleines Miststück!“
Trotz der Schmerzen kann sie sich nicht wehren, denn er drückt ihr die Hände auf ihren Rücken.
Mit einem Ruck schiebt der Fremde sie von sich, dass sie direkt auf ihrem Rücken mit weit gespreizten Beinen vor ihm landet. Er beugt sich über sie, nimmt ihre Hand und beginnt ganz fest und schnell zusammen mit ihr sein Glied zu massieren. Lucy weiß, jetzt hat das Drama seinen Höhepunkt erreicht oder der Fremde gleich seinen Orgasmus. Er spritzt ab und sein Sperma landet direkt auf ihrem Bauch.
Er lächelt sie befriedigt an. Sie lächelt zaghaft zurück. Sie möchte nur noch dieses widerliche Zeug von ihrem Körper waschen.
Er steht auf und dreht sich von ihr weg. Sie beobachtet ihn, wie er sich etwas ungeschickt ankleidet. Ohne ein weiteres Wort verlässt er den Raum.
Lucy weiß, was diese Männer von ihr denken und der Gedanke daran schmerzt sie ungemein. Sie ist eine Hure und würde immer ein Hure in den Augen dieser Männer sein. So wird sie von den Fremden auch behandelt, vielleicht hat sie es auch nicht anders verdient und ihr Leben ist genauso vorherbestimmt. Andere Menschen haben dieses große Glück in ihrem Leben genau das zu finden, wonach sie suchen. Liebe, Respekt und Anerkennung. Doch sie hat es irgendwann aufgegeben danach zu suchen und sie hat sich ihrem jetzigen Schicksal mit aller Resignation hingegeben.
Als sich die Tür hinter dem Fremden schließt ist Lucy froh, denn ihre innere Anspannung löst sich so plötzlich auf und sie lässt sich zurück auf ihr Bett fallen.
Ihr Körper fühlt sich fremd an, er schmerzt und sie spürt eine leichte Rebellion in ihrer Magengegend.
Mit wackeligen Beinen steht sie auf und tritt vor das kleine Waschbecken, was das Zimmer zu ihrer Luxussuite macht. Wer hat schon fließend kaltes Wasser in seinem Zimmer! Sie reibt ihren Körper mit dem Wasser ab. Es tut ihr gut, es reinigt nicht nur ihre Haut, sondern auch ihre Seele. Es kühlt ihren wunden Körper und erfrischt sie irgendwie.
Manuel tritt hinter ihr zur Tür herein „Feierabend mein Mädchen!“, er kommt auf sie zu und gibt ihr einen kurzen, unbedeutenden Kuss auf die rechte Schulter. Schweigend verlässt er den Raum.
Manuel hat ihr zum Mittag ein Lunchpaket gebracht, was sie noch nicht angerührt hat. Sie zieht ihre graue Sweatjacke über, schlägt die Kapuze über ihren Kopf, nimmt das Lunchpaket, eine Flasche Wasser und verlässt das Zimmer.
Direkt neben ihrem Zimmer führt eine Treppe auf das Dach. Mit schnellen Schritten erklimmt sie die Stufen nach oben und öffnet die kleine, schmale Tür.
„Du bist heute spät dran!“, wird sie von Anna begrüßt.
„Oder du zu früh!“, mit einem leichten Grinsen setzt sich Lucy neben das Mädchen.
Anna ist ungefähr so alt, wie sie. Nach Annas Alter hat sie nie gefragt, es gibt schließlich wichtigere Dinge zu bereden. Anna hat schwarze, lange Haare und grüne Augen. Lucy findet das so faszinierend an ihrer Freundin, die aber meint, es wäre ihr egal, wie sie aussieht, wenn diese Typen einfach nur ihre Hände von ihr lassen würden.
Anna kennt genau wie Lucy ihre Eltern nicht. Irgendwann haben sie beschlossen, da sie keine Eltern haben, sind es die Sterne, die sie auf diese Welt gebracht haben. Meist lachten sie über ihre kleinen Spinnereien, die sie von ihrem harten realen Leben davontrugen und ihnen Momente voller Leichtigkeit schenkten.
„Was hast du da an deinem Hals?“, Lucy schiebt mit ihrer Hand Annas langen Haare ein wenig beiseite.
„Würgemale. Der Typ stand darauf, mich beim Sex zu würgen.“, Anna verzieht ihr Gesicht.
„Das lässt Jan zu?“
„Solange sie mich am Leben lassen, ist es ihm egal, was sie mit mir anstellen!“
Lucy spuckt angewidert auf das Dach, „Männer gehören in die Hölle!“
„Wem sagst du das!“, seufzt Anna laut.
Von der Straße dringen Stimmen zu den beiden hinauf, doch sie lassen sich nicht von dem Stimmengewirr beirren. Lucy lehnt sich gegen die Wand und blickt in den Abendhimmel, der die letzten Sonnenstrahlen auf die Stadt hinabwirft.
Die Stimmen werden lauter, eine Fensterscheibe klirrt.
„Ist da unten schon wieder eine Razzia?“, fragt Anna.
Lucy legt sich auf das Dach und schiebt sich mit ihren Armen weit über den Dachsims, damit sie besser sehen kann, was unten vor sich geht.
Von unten steigen Flammen auf, sie spürt die Hitze, die von unten kommt. Überall sind Rauchschwaden, diese versperren ihr die Sicht bis zur Straße. Eine weitere Fensterscheibe klirrt.
„Ach du heilige Scheiße!“, sie schiebt sich zurück und stemmt sich mit ihren Armen hoch.
„Was ist?“, Anna hat von dem Feuer noch nichts bemerkt.
„Wir müssen weg!“, Lucy dreht sich zu ihr, „Das Haus brennt lichterloh!“.
„Du verarschst mich!“, Anna springt auf und reißt die Tür auf, welche hinab in das Haus führt. Dicke dunkle Wolken schießen ihr entgegen. Der Rauch brennt in ihren Augen. Da wird auch Anna bewusst, dass sie weg von hier müssen.
„Wie sollen wir hier runter kommen?“, Anna heult beinahe und zeigt die Treppe hinab, die vom Rauch kaum mehr zu erkennen ist.
„Nicht dort hinunter, wir müssen über das Dach fliehen!“ Lucy zieht ihre Freundin an ihrem Jackenärmel hinter sich her.
„Du weißt schon, dass ich Höhenangst habe!“
„Höhenangst oder Sterben, was ist dir lieber?“, in den Fensterscheiben der gegenüberliegenden Häusern sieht Lucy, dass nicht nur ihr Haus brennt, sondern die gesamte Häuserreihe unter ihnen.
Als noch weitere Fensterscheiben klirrend zu Bruch gehen, spürt auch Anna in welch ernsthafter Gefahr sie sich hier oben auf dem Dach befinden.
Gemeinsam klettern sie von einem Dach zum Nächsten, bis sie schließlich das letzte Haus der Häuserreihe erreicht haben.
Die lauten Schreie der Menschen, die Sirenen von Feuerwehr und Krankenwagen, der immer dichter werdende Rauch und die Hitze lassen Lucy zu schnellen und unüberlegten Handlungen hinreißen.
„Spring!“, schreit sie Anna an. Sie stockt, doch Lucy hat bereits ihre Hand unter ihren Ellenbogen geschoben und zieht sie in die Tiefe.

 

Hallo mueller,

herzlich willkommen, hier bei den Wortkriegern.

Ich glaube, du hast dich bei der Auswahl der Tags vertan. Einmal suche ich die Erotik und zum Zweiten ist das keine Fantasy. Du beschreibst das Schicksal zweier Prostituierter, und das ziemlich gut, muss ich sagen. Du machst es dabei für mich vollkommen richtig, denn beim Lesen spürt man die Abscheu. Deine Protagonistin flieht in eine Welt, in der sie die Sonne sieht und sich an Blumen erfreut, währen ihr Körper benutzt wird.

Beim Lesen hatte ich im Hinterkopf, dass sie die Liebe und vielleicht auch die Erotik dann bei ihrer Freundin auf dem Dach findet. Dass dann aber die Situation so entgleist, dass die zwei Mädchen schließlich in den Tod springen, hätte ich nicht vermutet.
Du schreibst spannend, erzeugst Bilder und deine Geschichte hat mich hineingezogen. Für mich alles richtig gemacht.

Lucy liegt unter dem Fremden, sie spürt seinen heißen Atem an ihrem Hals, seine harten Stöße in ihrer Vagina. Sie blickt zu den dunklen Flecken an der Decke über ihr. Seine Hand ergreift ihren Busen und massiert ihn fester, als sie es mag. Alles was sie hier tut, mag sie im Grunde überhaupt nicht, aber ihre Welt besteht nun mal aus nur diesem kleinen beinahe unmöblierten Zimmer und ihren Blick in den Nachthimmel, wenn sie drei oder vier Freier über sich gelassen hat und Manuel sie aus diesem Zimmer entlässt.

Das finde ich einen super Einstieg. Man weiß sofort, was Sache ist.

Ein, zwei Sachen sind mir aufgefallen:

Sie entfernt sich immer mehr von dem Fremden …liegt auf ihrer vertrauten Blumenwiese, hört das Vogelgezwitscher um sich, nimmt den sanften Wind auf ihrer Haut wahr und spürt, wie die Grashalme unter ihr in ihre nackte Haut piksen.

Wenn das nicht heißen soll fliegt auf ihrer vertrauten Blumenwiese, dann muss zwischen die Auslassungspunkte und dem ersten Buchstaben ein Leerzeichen. Denn ohne das Leerzeichen bedeutet das, dass ein Buchstabe am Anfang des Wortes weggelassen wurde. Genau so ist es auch, wenn die Auslassungspunkte am Schluss stehen.

Sie sitzt auf ihn und spürt sein hartes Glied, wie es sich mit aller Gewalt immer tiefer in ihre Vagina drückt.

Sie sitzt auf ihm

Diese Fallfehler finden sich weiter hinten noch mal.

Lucy weiß, jetzt hat das Drama seinen Höhepunkt erreicht oder der Fremde gleich seinen Orgasmus.

Da man weiß, was da gerade passiert, bleibt ja gar nichts weiter übrig, als dass er seinen Orgasmus kriegt. Das fett gedruckte kann weg.

Andere Menschen haben dieses große Glück in ihrem Leben[,] genau das zu finden, wonach sie suchen. Liebe, Respekt und Anerkennung.

in den Fensterscheiben der gegenüberliegenden Häusern sieht Lucy,

der gegenüberliegenden Häuser

Als noch weitere Fensterscheiben klirrend zu Bruch gehen, spürt auch Anna[,] in welch ernsthafter Gefahr sie sich hier oben auf dem Dach befinden.

Mir hat deine Geschichte gut gefallen.

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo maria.meerhaba,

ich werde wohl Herrn @khnebel widersprechen müssen

Jetzt hast du mein Wochenende zunichte gemacht :(.

Nein, Spaß beiseite. Ich gehe mit dir nicht konform, dass die Geschichte lieblos erzählt ist. Für mich war es stimmig und es hat mich erreicht. Ja, und wegen der Vagina, da würde ich jetzt nicht so drauf herumpochen, denn es gibt schließlich andere Praktiken, wo man auch sagen kann, dass er in ihr ist, aber eben durch einen anderen Eingang, oder den eigentlichen Ausgang. Ken Follet macht sicher keine Anfängerfehler mehr, verwendet aber auch solche Ausdrücke.

khnebel

 

Sehr geehrte Frau maria.meerhaba,
Hallo khnebel,

ich finde es höchst interessant, was 10 Jahre Altersunterschied ausmachen können :D Ich bin 41 Jahre und empfinde Wörter, wie Vagina ganz und gar nicht als schlimm.
Aber dennoch danke ich euch für eure Meinung und eure Kritik. Ja, ganz sicher wird man mit jeder Geschichte, mit jeder weiteren Kritik wachsen, weil sie etwas in uns hinterläßt, dass irgendwann alle Ecken und Kanten verschwinden und zu einer vollkommenen Geschichte werden. Aber manchmal sind es die Ecken und Kanten, die wir im Leben brauchen, um authentisch zu bleiben.
Vielen Dank nochmal für eure Worte und ein wunderschönes Wochenende.
LG

 

Hallo Mueller,

zunächst, auch wenn es eine vorhergehende Kritik betrifft: Vagina ist kein „schlimmes“ Wort. Es ist nur ein furchtbar ungeschicktes, dem Medizinbereich entnommenes Wort. Du willst das Erleben einer Prostituierten beschreiben und bedienst Dich dabei des Vokabulars eines Gynäkologen. Das funktioniert für mich beim Lesen überhaupt nicht.

Mein Hauptkritikpunkt neben ungeschickten Formulierungen ist aber der Sinn der Geschichte. Was geschieht da eigentlich? Zwei befreundete Prostituierte mit ähnlicher Biographie und einer Phantasie über ihre Herkunft von den Sternen treffen sich nach der Arbeit auf einem Dach, obwohl eine der beiden unter Höhenangst leidet. Dann stellen sie fest, dass das Haus, dann die Straße brennt und sie rennen gemeinsam über die Dächer, bis sie nicht mehr weiterkommen. Sie springen. Willst Du da einen Selbstmord andeuten oder einen Rettungssprung? Wie kann sich ein Feuer so schnell, so plötzlich ausbreiten? Die Geschwindigkeit müsste etwa dem Feuersturm bei Luftangriffen entsprechen.

Die Idee mit der gemeinsam ausgedachten Herkunft, die ja offenbar auch zu dem Titel geführt hat, finde ich ausbaufähig. So, wie sie jetzt im Text auftaucht, ist sie leider nichtssagend und geht in der Eile, die Du zum Ende der Geschichte hin beim Erzählen an den Tag legst, völlig unter. Bei mir ist der Eindruck geblieben, dass Du Dir mit der Sexszene viel Mühe gegeben hast und dass Du hinterher nur noch schnell zum Schluss gelangen wolltest. Langsamer erzählen, den Leser mitnehmen auf das Dach und das Feuer mitsamt dem abschließenden Sprung nochmal gründlich überdenken, wäre mein Vorschlag.

LG
Sabine

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Frau Müller, das ist eine tolle Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
Der Schreibstil ist flüssig, der Einstieg in die Geschichte auf den Punkt gebracht und das Ende eine gelungene Überraschung. Traurig zwar, doch speziell.

Lucy denkt sich weg von dem Grauen. Während sich der Freier einem Orgasmus zu bewegt, fliegen ihre Gedanken weit weg. Das ist schön und gefühlvoll erzählt, auch der Blumenteppich, auf dem sie zu liegen glaubt.

Ein sensibles Thema, das du gut gemeistert hast. Dein Text hat mich erreicht.


Auf Vagina kannst du verzichten, das Wort ist medizinisch korrekt, aber es passt nicht wirklich bei literarischen Texten.

"...seine harten Stöße in ihrer Vagina ...."

seine harten Stöße sind deutlich und benötigen keine nähere Ortsbezeichnung.


Ich grüße dich!
Amelie

 

Ich schreibe selten Kritiken zu schlechten Geschichten, aber hier mache ich eine Ausnahme, weil diese aus mehreren Gründen schlecht ist und dennoch von 2 Kommentatoren Zustimmung erfahren hat, was ich nicht unwidersprochen stehen lassen möchte:

1. Das Thema unfreiwillige Prostitution ist ausgelutscht bis geht nicht mehr

2. Das gleiche gilt für die innerliche Distanzierung der Prostituierten von ihrem Tun

3. Die beiden Frauen kennen ihre Eltern nicht, was uns wohl sagen soll: Heimkinder landen gewöhnlich in der Gosse

4. Der Beschreibung des Aktes dient hier nur als Staffage bzw. als Lockmittel (die Einordnung in die Erotik sagt mir das), zumal sie nichts enthält, was Leser nicht schon wüssten

5. Es wird das Wort Vagina (dazu auch noch zu oft) verwendet, was wohl politisch korrekt sein soll, das aber in Prosa nur in Ausnahmefällen verwendet werden kann. Ich habe bisher keine Frau kennengelernt, die in ihren Gedanken – wie hier die Prot - dieses Wort verwendet.

6. Das ausbrechende Feuer wirkt aufgepfropft, seine Bedeutung für die Geschichte erschließt sich mir nicht - außer es sollte als eine Art deus ex machina dazu dienen, den unmotivierten Selbstmord der beiden Frauen plausibel zu machen.

7. Es drängt sich bei mir der Verdacht auf, du wolltest mit dieser lieblos geschriebenen Geschichte auf etwas aufmerksam machen, was ohnehin jeder kennt. Und das mit einem anklagenden Unterton: Männer sind entweder brutale Zuhälter oder ebenso brutale und dazu noch stinkende Freier, nur auf eigenen Genuss erpicht.

8. Damit kann man vielleicht bei Alice Schwarzer und Konsorten punkten, aber nicht in einem ernsthaften Literaturforum.

Es tut mir leid, dir als Anfängerin keinen besseren Kommentar schreiben zu können, aber ich will damit verhindern, dass du auf die beiden Loblieder hörst.

 

Hallo Dion, schön, dass jeder seine eigene Meinung haben kann.

Du irrst allerdings, Vagina als politisch korrekt zu bezeichnen. Vagina ist ein medizinischer Begriff und ich denke, alle Frauen wissen um diesen Begriff und sind sich ihrer Vagina bewusst.

Es gäbe noch einiges zu sagen, doch es ist spät und ich verabschiede mich zur Nachtruhe.

Gute Nacht!
Amelie

 
Zuletzt bearbeitet:

Damit kann man vielleicht bei Alice Schwarzer und Konsorten punkten, aber nicht in einem ernsthaften Literaturforum.

Lieber Dion,
obwohl ich ahne, was du meinst, so kommt mir diese Formulierung doch wie ein recht undifferenzierter Rundumschlag vor, der auch viele trifft, die du (hoffentlich) nicht meinst.

Auch ich liebe Alice Schwarzer nicht, ganz besonders nicht in den letzten Jahren. Aber ich glaube, sie und ihre ‚Konsorten’ haben doch eine Menge dazu getan, dass heutige junge Frauen vieles nicht mehr einfordern müssen, was noch die Generation ihrer Großmütter und Mütter geradezu erkämpfen mussten. Moderne Frauen haben mit Emanzipation nicht mehr viel zu tun, emanzipiertes Verhalten ist etwas Selbstverständliches geworden – zumindest in weiten Teilen unserer Gesellschaft. Aber die Vorleistung dazu, dass junge Frauen heute selbstbestimmt und selbstbewusst ihr Leben leben, ist sicherlich ein Verdienst von Alice Schwarzer, ihren Konsorten und vielen anderen Frauen meiner Generation.

Wie gesagt, ich setze mich hier nicht für Alice Schwarzer ein, sondern ich wende mich gegen die Undifferenziertheit deiner Bemerkung. Mir schwant, was du meinen könntest – und da kann ich dir sogar in gewisser Weise Recht geben.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Müller, willkommen hier.
Da war ich sehr gespannt, auch ich habe vor kurzem eine Hurengeschichte geschrieben. Auch bei meiner wurden Klischees bemängelt. Was soll ich sagen, auch bei mir war es das wegträumen aus der Realität. Also scheint das wirklich ein Klischee zu sein, wenn Du das auch schreibst. :D.

Da reite ich also nicht drauf rum, ich habe ja den selben Fehler begangen. Für mich ist die Geschichte noch nicht so richtig rund, sprich, mir ist irgendwie nicht klar, auf was Du raus wolltest.
Das Feuer ist nicht gut eingebettet und wirkt irgendwie als Fremdkörper.

"Vagina" geht für mich auch gar nicht in dem Zusammenhang, vor allem nicht dreimal hintereinander.

Die Dialoge sind noch nicht richtig natürlich. Gutes Beispiel:

„Nicht dort hinunter, wir müssen über das Dach fliehen!“
So spricht man nicht. Schon gar nicht in Lebensgefahr. Da beschränkt man sich auf das Wesentliche, vielleicht: "Nicht da, übers Dach!" Wenn es für die Handlung wichtig ist, zu sehen, wo es lang geht, dann besser so:
"Nicht da, übers Dach", sie riss sie von der nach unten führenden Treppe weg.
Sprich, zeige es im Begleitsatz. Dann wirkt es authentischer.

Viel Freude beim Schreiben wünscht
Gretha

 

Hallo Dion,

bist du wirklich der Meinung, dass es sich hier um ein ernsthaftes Literaturforum handelt?

Ja – es ist vielleicht das beste Literaturforum im deutschen Sprachraum. Weil es hier nicht reicht zu sagen, der Text hat mir (nicht) gefallen, sondern das in der Regel auch begründet werden muss. Hier wird einem nicht Honig um den Mund geschmiert, sondern Tacheles geredet – du hast es in den Kommentaren zu deinen zwei Geschichten hier selbst erlebt: Sie glichen denen in deiner Schreibschule.

Schlechte Geschichten, die es natürlich auch gibt, ändern nichts daran: Sie verschwinden ins Archiv, weil niemand für sie Zeit aufwenden will. Eine Ausnahme wird bei Anfängern gemacht – wenn sie den Ratschlägen folgen bzw. ein Fortschritt erkennbar ist. Deshalb sind Antworten wie z.B. „Nein, die Geschichte bleibt genau so, wie sie ist.“ kontraproduktiv, weil kaum jemand sich mehr die Mühe machen wird, Texte eines solchen Autors zu analysieren und ihm ggf. Ratschläge zu geben.

Es würde zu weit führen, Lidl, das weiter zu erörtern, deshalb bitte keine Antwort in diesem Thread, sondern, wenn überhaupt, nur noch per PN.

 

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