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Stille

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Seniors
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21.04.2015
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Stille

Durch die Dachfenster fallen erste Strahlen des Morgens aufs Parkett. Marla reibt sich die Augen, schwingt die Beine aus dem Bett und steht auf. Ihr schlaftrunkener Blick tastet das Zimmer ab. Das Holz ist warm unter ihren nackten Füßen und sie verweilt einen Moment, die Augen halb geöffnet, Zehen in der Sonne. Während sie durch den Raum tapst, fällt der Schlaf von ihr ab. Sie stellt sich vor, wie er von den Schultern leise auf den Boden rieselt, kurz vor sich hinglitzert und verschwindet.
Das Fenster quietscht, als sie es öffnet. Marla streckt sich, blinzelt in den blauen Himmel, lauscht hinaus auf die Straße. Wo ist das Dröhnen der Lieferwagen, die jeden Morgen vorbeibrettern? Das Klingeln der Fahrradfahrer, wenn ihnen jemand die freie Bahn verstellt? Und weshalb schreit heute keins der Kinder im Hausflur, wieso knallt keine Tür im Treppenhaus? Die Stille fühlt sich an wie eine dicke Schicht Watte, die um ihren Kopf gewickelt ist.
Sie beugt sich vor, die Hände aufs Fensterbrett gestützt, und sieht hinunter. Keiner, der zur U-Bahn eilt oder mit dem Rad um die Ecke biegt. Mit dem Auto Richtung Innenstadt fährt. Nur hin und wieder lösen sich gelbe und rote Blätter von den Herbstbäumen und segeln hinunter aufs Kopfsteinpflaster. Ihr Blick huscht zum Nachbarhaus, sie sucht das Fenster des dicken Manns, der jeden Morgen im braunen Bademantel dasteht, eine Zigarette qualmt und ins Leere starrt. Er ist nicht da.
Langsam weicht sie vom Fenster zurück, dreht sich um und geht ins Bad. Während sie nach der Zahnbürste greift und einen dicken Streifen Zahnpasta auf die Borsten drückt, lauscht sie noch immer. Nach einem Türknallen, Schritten im Hof. Am besten wäre eine Stimme. Eine andere als ihre. Ein Lachen, Schreien, Fluchen, sie wäre da nicht wählerisch – ihr bleibt nur das schaumige Schrubben ihrer Zahnbürste, das Spucken ins Waschbecken, das Wasserplätschern.
Sie zieht sich an, kämmt die Haare, schminkt sich. Ganz genau achtet sie darauf, dass die Wimpern nicht verkleben, lenkt die volle Konzentration auf das Auftragen des Mascaras. Ihre Gedanken lassen sich davon nicht einfangen, sie kreisen immer wieder um diese eigenartige Stille. Es gibt sicher eine Erklärung dafür, dass es im Haus heute so ruhig ist. Reiner Zufall, dass sie gerade in dem Moment aus dem Fenster gesehen hat, als niemand auf der Straße war.
Auf dem Weg Richtung Flur schnappt sie Handtasche und Schlüssel, schlüpft in die Schuhe und zieht die Wohnungstür hinter sich zu. Ein dumpfes Gefühl begleitet sie auf dem Weg nach unten.

Vor dem U-Bahn Aufgang bleibt Marla stehen, dreht sich im Kreis. Eine Plastiktüte weht vorbei. Ansonsten bewegt sich nichts.
Beim Kiosk gegenüber ist die Markise ausgefahren, der Stehtisch für die Stammgäste wie jeden Morgen neben dem Eingang aufgestellt. Ein Lächeln huscht über Marlas Gesicht. Sie sieht Herrn Zupcic vor sich mit seinem grauen Haar und den Fältchen um die Augen, wie er sie hinter dem Tresen begrüßt und sagt: „Wie immer?“ Er wird wissen, was los ist – und Zigaretten braucht sie sowieso. Sie überquert die Straße und betritt den Laden.
Der Stuhl hinter der Kasse ist leer.
„Guten Morgen“, ruft sie und beugt sich über die Theke. Keine Antwort. Sie geht um den Verkaufstresen herum, um in die Abstellkammer zu sehen, die sich dahinter befindet.
„Hallo? Herr Zupcic?“
Ein Schal und eine Strickjacke hängen über der Lehne des Stuhls in der Ecke, auf dem kleinen Tisch steht eine volle Kaffeetasse. Langsam geht Marla wieder zurück in den Verkaufsraum. Ihr Blick huscht über das Regal mit den Zigaretten. Vielleicht ist Herr Zupcic nur kurz weg. Besorgt sich Frühstück oder hat was vergessen. Soweit sie weiß, wohnt er nur ein paar Häuser weiter. Sie greift nach einer Schachtel Gauloises, kramt den Geldbeutel hervor und legt das Geld auf den Tresen.
Zurück auf dem Gehsteig, zündet Marla sich eine Zigarette an. Ihre Hand zittert. Sie inhaliert den Rauch und sieht immer wieder die Straße entlang, hält Ausschau nach Herrn Zupcic. Oder sonst irgendjemandem.
In der Bäckerei nebenan brennt Licht. Durch das Schaufenster erkennt Marla Brot, Brezeln, süße Teilchen, die sorgfältig nebeneinander aufgereiht in der Theke liegen, aber niemand steht dafür an. Wo ist die alte Dame, die dort jeden Morgen ihre Semmeln holt und den Verkehr aufhält, weil sie mindestens fünf Minuten mit der Verkäuferin schwatzt? So oft steht Marla hinter ihr und verdreht die Augen. Jetzt würde sie gerne hören, was die Frau zu erzählen hat.
Leise kriecht Kälte die Beine hinauf, breitet sich in ihr aus, drückt auf den Magen. Marla schmeißt die Kippe weg, will die Übelkeit wegschlucken, aber es hilft nichts. Sie zieht das Handy aus der Tasche, öffnet die Nachrichtenseite. Weißer Bildschirm. Der Ergebnisbalken am oberen Rand des Displays kommt nur mühsam voran. Als er endlich am Ende angelangt ist, bleibt der Bildschirm unverändert.
Das blaue U-Bahn-Schild ein paar Meter weiter springt ihr ins Auge. Sie presst die Lippen zusammen und steigt die Treppen hinunter. Um die Uhrzeit sind die Bahnsteige normalerweise voll. Da unten muss jemand sein!
Der Bahnsteig ist leer.
Auf dem rechten Gleis steht ein Zug mit geöffneten Türen, aber die Beleuchtung ist ausgeschaltet. In jedes Abteil späht sie hinein, bis zum ersten Waggon geht sie, hebt die Hand, um an die Scheibe zu klopfen, den Lokführer zu fragen, was hier los ist. In der Fahrerkabine sitzt niemand. Auf dem Boden steht ein Rucksack, aus dem eine Thermoskanne herausragt.
„Hallo?“
Die Frage hallt von den gewölbten Wänden des Schachts wider.
„Hallo, ist hier jemand?“
Vorsichtig geht sie zum gegenüberliegenden Bahnsteig, beugt sich vor und starrt die Gleise entlang. Nichts. In ihrem Bauch rumort es. Plötzlich ist es viel zu eng hier, der Tunnel scheint zu schrumpfen, das Licht schwächer zu werden. So still, so verdammt still, warum ist hier niemand? Marla dreht sich um und geht mit großen Schritten zum Aufgang, nimmt zwei Stufen auf einmal, bis sie wieder an der Oberfläche ist.

Ihre Finger zittern, als sie das Internet-Symbol auf dem Handy antippt und erneut die Nachrichtenseite aufruft. Weißer Bildschirm.
„Scheiße!“ Marla lässt den Kopf sinken. Am liebsten würde sie mit den Füßen aufstampfen und schreien, so wie sie es als Kind getan hat. Schreien und stampfen, bis jemand kommt und sie fragt, was das soll. Aber sie reißt sich zusammen. Steuert auf eine Bank zu und sackt auf ihr zusammen.
Für einen Moment schließt sie die Augen. Ihr Brustkorb wird eingeklemmt von der Stille, die sich auf sie legt, sobald sie sich nicht mehr bewegt. Der Druck auf den Ohren ist wieder da. Sie wünscht sich eine Baustelle, einen Presslufthammer direkt hier vor der Bank, brüllende Arbeiter, blecherne Schritte auf Stahlgerüsten, Chaos, ohrenbetäubendes Chaos, und sich mittendrin.
Ein braunes Ahornblatt landet vor ihren Füßen. Sie hebt es auf, zerbröselt es in der Hand. Es raschelt und knistert. Sie springt auf, stapft in dem Grünstreifen zwischen Gehweg und Straße durch das getrocknete Laub, wirbelt die Blätter auf, tritt auf Äste, wirbelt, knackst und tritt. Erneut zieht sie ihr Handy hervor, versucht es im Internet. Scheitert.
Kristina! Sie wird sicher wissen, was los ist. Marla öffnet das Adressbuch, wählt die Nummer ihrer besten Freundin. Schrilles Pfeifen ertönt, als hätte sie ein Faxgerät angerufen. Okay, kein Problem, macht nichts. Sie probiert es bei Laura. Pfeifen. Die Buchstaben und Nummern auf dem Display verschwimmen.
„Komm schon“, flüstert sie und wischt sich über die Augen, sucht die Nummer ihrer Mutter heraus und drückt auf den grünen Hörer. Ein paar Sekunden lang geschieht nichts. Sekunden, in denen sie nicht atmet, sich nach dem Freizeichen sehnt, diesem gleichgültigen Tuten, dem Versprechen, dass am anderen Ende der Leitung ein Telefon klingelt, laut klingelt, und gleich jemand abhebt.
„Fuck!“
Das Handy landet im Gras, die Handtasche ebenfalls.
„Scheiße, verdammt, wollt ihr mich verarschen?!“
Ihr Blick springt zwischen den Baumkronen hin und her, flitzt über Hauswände, Straßenlaternen, Hecken. Sie dreht sich im Kreis, sucht nach offenen Fenstern.
„Es reicht jetzt!“
Jemand muss sie doch hören. Muss dafür verantwortlich sein, was hier passiert.
Schweigend blicken ihr die Fassaden entgegen. Ruckartig zieht sie Luft ein, lehnt sich an den Baum, der hinter ihr steht, als wolle er sie beschützen. Sie ballt die Hände zu Fäusten, atmet aus, langsam und kontrolliert, horcht auf den Herzschlag, darauf, dass er sich beruhigt. Sie bückt sich, wühlt in den Blättern herum, bis sie ihr Handy wiederfindet, wählt erneut die Nummer ihrer Mutter, kneift die Augen zusammen, zählt die Sekunden, nichts, kein Freizeichen, nur Stille. Sie lässt die Hand sinken. Lehnt den Kopf an den Stamm, fühlt das trockene Holz auf der Haut und schließt die Augen – nur für einen Moment will sie die toten Straßen aussperren.

Vorbei an Autos ohne Fahrer, leeren Bussen am Straßenrand und umgeworfenen Fahrrädern stapft sie in Richtung Innenstadt. Nach einer Weile öffnet sie die Musik-App auf dem Handy und drückt auf Play. Ein alter Soulklassiker ertönt aus dem Lautsprecher des Telefons, Marvin Gayes Stimme begleitet Marla, umgibt sie wie eine weiche Decke. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Sie durchquert den Westpark, der in seinen bunten Herbstfarben in der Sonne leuchtet, und spürt ihn wieder, den Kloß im Hals. Hier sitzt sie oft in dem kleinen Open-Air-Café am Mollsee und beobachtet die durcheinandergewürfelten Menschen. Die Mütter, die ihre quengelnden Kinder mit einem Eis besänftigen wollen, die Hipster, die ihre Hosen noch weiter hochkrempeln, um Sonne an die blassen Waden zu lassen, die Omis, die sich bei einem Kaffee über ihre Nachbarn beschweren. Heute stehen die Stühle und Tische verlassen am Wasser, die Luke des Bauwagens ist geschlossen, aus dem die Studenten sonst Getränke verkaufen.
Je näher sie dem Zentrum kommt, desto schwerer werden die Füße. Nach einer Stunde erreicht sie die Bavaria. Die Statue thront stolz auf ihrer Erhebung und wacht über die Theresienwiese. Als Marla auf die riesige Fläche schaut, die sich vor ihr ausbreitet, auf die letzten Reste der Oktoberfestzelte, die noch nicht abgebaut wurden, fühlt sich ihr Herz plötzlich an, als würde es reißen. Sie holt tief Luft und brüllt. Die Namen ihrer Freunde, ihrer Eltern. Stößt Hilferufe aus. Schreit an gegen die Leere in ihrem Bauch, gegen das Schweigen der Stadt.
Erst als ihre Stimme bricht und sie so heftig hustet, dass sie sich fast übergibt, hört sie auf. Die Augen glasig, der Hals von innen ganz wund, lehnt sie sich an eine Hauswand. Sie will sich auf den Boden schmeißen, um sich treten und weiterkreischen. Sieht ja keiner. Nur dass sie dann vielleicht nicht mehr aufsteht und dort auf dem kalten Asphalt den Verstand verliert.
Sie wendet den Blick von der Bavaria ab und macht sich auf den Weg nach Hause. Blendet sie aus, all die verlassenen Straßen und blinden Fenster. Mitten auf den Straßenbahngleisen läuft sie und bildet sich ein, hinter sich das schrille Klingeln der Tram zu hören, das Fluchen des Lokführers.
An einer Kreuzung bleibt sie stehen, biegt rechts ab und steht vor dem Supermarkt, in dem sie immer einkauft. Die gläsernen Schiebetüren öffnen sich. Marla steht davor, starrt in den Gang, der zur Obstabteilung führt. Unter leichtem Scharren schließen die Türen sich wieder. Erst beim zweiten Öffnen wagt Marla hineinzugehen.

Wie ferngesteuert greift sie nach dem Einkaufskorb, hängt ihn sich über den Arm und geht auf die Äpfel und Bananen zu. Wandelt zwischen den bunten Fächern voller Obst und Gemüse umher und kann nicht begreifen, versteht nicht, was sie in den Korb legt und warum. Hier drinnen surren Kühlschränke, das konstante Brummen kriecht in Marlas Kopf, begleitet sie durch den Markt, vorbei an Regalen voller Essen. Wie lange der Strom wohl noch funktionieren wird?
„Ist jemand hier?“
Sie hofft auf den schlechtgelaunten Kerl, der hier die Regale befüllt, auf sein faltiges Gesicht, das er nur hat, weil er immer so zornig um die Ecke schaut, wenn er gerufen wird.
Keine Antwort.
Im nächsten Gang bleibt sie ruckartig stehen. Vor ihr liegt einer dieser kleinen Einkaufswagen für Kinder auf dem Boden. Eine Tafel Schokolade ist auf den glatten Fliesen halb unter das Regal gerutscht. Mit zitternden Knien geht Marla rückwärts aus dem Gang und eilt zur Kasse.
Sie beginnt, die Sachen aufs Band zu legen, verscheucht das Bild des winzigen Einkaufswagens, das immer wieder vor ihr auftaucht. Erst nach ein paar Sekunden kapiert sie, dass das Band still steht, dass sie den Geldbeutel in der Tasche lassen kann, weil keiner kassiert, dass sie sich nicht beeilen muss, weil hinter ihr niemand ansteht. In dem Fach neben der Kasse liegen stapelweise Papiertüten, Marla zieht eine heraus, wirft die Lebensmittel hinein und hastet nach draußen.
Sie hält die Tüte mit beiden Armen umschlungen, klammert sich an den letzten Rest Alltag. Ihr Blick fällt auf die Bushaltestelle der 151er-Linie. Marla geht hinüber und setzt sich ins Wartehäuschen. Alles wird wieder gut. Halb so wild. Morgen fährt der Bus wieder. Voll mit Menschen, die sich laut unterhalten, in ihre Handys plappern, die sie anrempeln, ihr auf die Füße treten, sich vielleicht entschuldigen, vielleicht auch nicht.

 

Hi @RinaWu,

so, den Text muss ich jetzt erstmal schlucken. Warte....

Okay.

Jetzt können wir anfangen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du den Text für @TeddyMaria s Literaturblatt geschrieben hast. Aber hier in die Challenge passt er auch perfekt rein.

Ihr Herz pumpt seinen dumpfen Rhythmus.

Vielleicht schlägt seinen dumpfen Rhythmus? Das Pumpen gefällt mir auch, schon, aber ich will mit dem Satz nicht ganz warm werden.

Eine andere als ihre. Ein Lachen, Schreien, Fluchen, sie wäre da nicht wählerisch.

Ich bin mir da etwas unsicher. Einerseit kann ich mir vorstellen, wie gruselig die gesamte Szenerie sein muss. Andererseits hätte ich auch darauf gewettet, dass die gute Marla einfach den Kontakt mit anderen Menschen braucht. Es gibt ja diese Menschen, die einfach stets jemanden um sich brauchen, genauso wie es Menschen gibt, die Einsamkeit genießen. Dein Prot scheint für mich zu Ersteren zu gehören.

Sie beißt sich auf die Lippen. Selbstgespräche sind der Anfang zum Wahnsinn.

Sie wird schnell nervös.

Der Kiosk gegenüber ist noch geschlossen. Marla überquert die Straße, sucht nach einem Schild im Schaufenster, das die geänderten Öffnungszeiten erklärt. Nichts. Die Bäckerei daneben hat auch zu.

Falls du gezielt auf Spannung / Horror gehen möchtest: Ich fände es sogar noch gruseliger, wenn der Stand aufgebaut ist, aus der Bäckerei der Duft frischer Brötchen kommt, e.c. Als wären alle bei ihrem tagtäglichen Werk verschwunden.

Nach einer Stunde erreicht sie die Bavaria.

Hab ja keine Ahnung von München, aber braucht es so lange? Ich meine, die Stadt ist doch schließlich vollkommen leer. Und wieso nimmt sie nicht ein Fahrrad / Auto?

In dem Fach unter dem Band liegen stapelweise Papiertüten, Marla zieht eine heraus, wirft die Lebensmittel hinein und hastet nach draußen.

Ich finde, hier wird erst der gutmütige Charakter deiner Prot. deutlich. Immerhin hat sie ja auch die Möglichkeit, den halben Laden leerzuräumen. Nicht, dass ich es tun würde... :Pfeif::D

Die Auflösung ist irgendwie komisch, weil es keine ist. Als Leser folgt man Marla quer durch München, stellt sich Fragen, hat eigene Überlegungen und will schließlich wissen, was passiert ist. Durch den verfrühten Abbruch aber löst du das Problem, indem du es gar nicht löst. Nicht der Auslöser gerät in den Fokus der Handlung, sondern die Auswikungen, die er auf Marla hat. Von daher finde ich es sogar gerechtfertig, an dem Punkt abzubrechen, an dem dein Prot sich erschöpft auf eine Bank setzt und sich einredet, dass am nächsten Tag alles wieder gut sei.

Gerne gelesen! Viele Grüße
Michel

 
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Moin @RinaWu, eigentlich wollte ich nur eine kleine Lesehappen als Mittagspause, aber nun will ich unbedingt kommentieren. Ein sehr schöner Challengebeitrag. Ich schaffe es jetzt nicht, Meuvinds Erstkommentar zu lesen, verzeih also bitte etwaige Dopplungen.

Marla hat was an den Ohren.
Grins - hier im Norden heißt es "Du kriegst gleich was an die Ohren", aber darauf läuft es wohl nicht hinaus, also wo führt der komische Satz hin?

Während sie durch den Raum tapst, fällt der Schlaf von ihr ab. Sie stellt sich vor, wie er von den Schultern leise auf den Boden rieselt, kurz vor sich hinglitzert und verschwindet.
Mag ist sehr ...

Das Fenster quietscht, als sie es öffnet. Quietscht hinein in die Stille. Marla streckt sich, blinzelt in den blauen Himmel, hält die Luft an. Ihr Herz pumpt seinen dumpfen Rhythmus.
Ab hier hast Du mich, jetzt will ich wissen, was los ist.

Sie beißt sich auf die Lippen. Selbstgespräche sind der Anfang zum Wahnsinn. Hat sie das nicht immer gesagt? Sauwitzig fand sie das, vor allem, um ihre Mutter aufzuziehen, die gerne mal vor sich hinplappert, wenn sie in der Wohnung umherwuselt. Jetzt ist es gar nicht komisch. Vielmehr ein dumpfes Gefühl im Bauch, ein Klumpen, der größer wird, als sie die Wohnungstür öffnet, die Treppen hinabsteigt und aus dem Haus tritt.
Ja, mir wird auch mulmig, machst Du für meine Geschmack super

Eine Plastiktüte weht vorbei. Ansonsten ist niemand auf den Beinen.
Für mich bezieht sich der Satz auf die Tüte, das hinkt dann etwas ...

Die Bäckerei daneben hat auch zu. Wo ist die alte Dame, die dort jeden Morgen ihre Semmeln holt und den Verkehr aufhält, weil sie mindestens fünf Minuten mit der Verkäuferin schwatzt? Marla steht oft hinter ihr und verdreht die Augen. Jetzt würde sie gerne hören, was die Frau zu erzählen hat.
Das "auch" wäre für mich ein Streichkandidat und der Rest ist einfach eine wundervolle Beschreibung.

Sie versucht, sich zu konzentrieren, geht zurück zum Aufgang, von dem sie gekommen ist, schaut sicherheitshalber noch einmal in alle Waggons,
bräuchte ich hier nicht, ist ohne auch gut zu verstehen

Sie wünscht sich eine Baustelle, einen Presslufthammer direkt hier vor der Bank, brüllende Arbeiter, blecherne Schritte auf Stahlgerüsten, Chaos, ohrenbetäubendes Chaos, und sie mittendrin.
auch eine Lieblingsstelle, genauso wie ihr Versuch der "Selbstbeschallung" danach

Kameras. Irgendwo sind hier Kameras. Das kann nur ein Scherz sein. Da sitzt so’n alternder Showmaster in ’nem Van mit ganz vielen Monitoren und lacht sich tot. Gleich kommt er heraus, mit Kamerateam und Tonmann, stürmt auf sie zu, grinst sie an mit leuchtend weißen Zähnen und alle haben einen Riesenspaß.
Okay, ich schaue offensichtlich zu wenig fern, auf die Idee wäre ich nicht gekommen ..

Nur langsam geht ihr Atem wieder ruhiger, ein paar letzte Tränen gleiten die Wangen hinab, bevor sie sich aufrichtet, nach der Tasche greift und sich am Baumstamm nach oben zieht.
„Reiß dich zusammen!“ Sie drückt das Kreuz durch, strafft die Schultern. „Irgendwo muss jemand sein!“
Sehr tapfer! Ging mir ein wenig zu schnell, aber ich hab keine gute Idee was anders könnte, ist halt subjektiv

Die Mütter, die ihre quengelnden Kinder mit einem Eis besänftigen wollten, die Hipster, die ihre Hosen noch weiter hochkrempelten, um Sonne an die blassen Waden zu lassen, die Omis, die sich bei einem Kaffee über ihre Nachbarn beschwerten.
Diese tollen Details und liebevollen Beschreibungen , gekoppelt an des "gruseln" machen für mich den Reiz der Geschichte aus. Vielleicht bräuchte ich sogar noch ein bisschen mehr Panik, weiß noch nicht.

Marla holt tief Luft und brüllt. Die Namen ihrer Freunde, ihrer Eltern. Stößt Hilferufe aus. Schreit an gegen die Leere in ihrem Bauch, gegen das Vakuum über der Stadt.
Erst als ihre Stimme bricht und sie so heftig hustet, dass sie sich fast übergibt, hört sie auf.
Ja, hier ist die Panik. Ich denke natürlich auch schon die ganze Zeit, was ich fühlen, denken und machen wollte ...

Sieht ja sowieso keiner. Nur dass sie dann vielleicht nicht mehr aufsteht und dort auf dem kalten Asphalt den Verstand verliert.
Ein Streichkandidat?

Betrachtet sich selbst von oben und kann nicht befreifen,
Das Betrachten von oben kapiere ich leider nicht, hab ich etwas überlesen. Den kleine Danebentipper im letzten Wort findest Du ...

Sie hält die Tüte mit beiden Armen umschlungen, klammert sich an den letzten Rest Alltag. Sie war einkaufen. Jetzt geht sie nach Hause, packt die Sachen in den Kühlschrank und macht sich was zu Essen. Alles halb so wild. Morgen ist alles wieder gut. Morgen ...
Hier wäre für mich ein toller Schluß, der Rest greift es für mich nur wieder auf. Toll, wie ich als Leser jetzt denke "Was dann?"
Klasse!

Sorry, RinaWu, wenn es einfach nur der Reihenfolge nach ging, ich lese die Geschichte bestimmt auch noch ein viertes Mal, denn sie hat mir wirklich gefallen.
Beste Wünsche
witch

 
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Hallo @Meuvind

Wow, das ging ja schnell. Danke für deine Gedanken zu meinem Text. Ich liebe ja die Challenge-Zeit. Wochenlang habe ich nur noch Fragmente herausbekommen, keine wirkliche Geschichte zustande gekriegt, und jetzt war der Ansporn da, die Idee und stundenlanges Schreiben und Denken und Streichen und Neu-Schreiben. Freue mich auch schon sehr auf die anderen Geschichten!

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du den Text für @TeddyMaria s Literaturblatt geschrieben hast. Aber hier in die Challenge passt er auch perfekt rein.
Schande über mich, aber von dem Literaturblatt lese ich erst jetzt, wo du es erwähnst. Schaue ich mir nachher mal in Ruhe an. Wenn es aber auch hier reinpasst, umso besser.

Ich fände es sogar noch gruseliger, wenn der Stand aufgebaut ist, aus der Bäckerei der Duft frischer Brötchen kommt, e.c. Als wären alle bei ihrem tagtäglichen Werk verschwunden.
Das ist eine echt gute Idee. Ich muss da ein wenig drüber nachdenken, sieh es mir nach. Mein Gedanke war, dass dieses "Etwas", das München plötzlich leerfegt, über Nacht geschieht. Würde aus der Bäckerei der Duft frischer Brötchen kommen, wäre es ja womöglich erst vor einer Stunde geschehen. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Also, versteh mich nicht falsch, ich weiß total, was du meinst und erkenne den Reiz daran, aber ich muss da erst drüber nachdenken. Dann könnte man das Ganze natürlich noch apokalyptischer gestalten mit Autos, die in andere gekracht sind und sowas alles. Und ich frage mich, ob mir das dann zu laut wird und den Fokus ablenkt davon, was ich eigentlich erzählen will.

Hab ja keine Ahnung von München, aber braucht es so lange? Ich meine, die Stadt ist doch schließlich vollkommen leer. Und wieso nimmt sie nicht ein Fahrrad / Auto?
Ja, vom Laimer Platz zur Theresienwiese läufst du schon ne knappe Stunde. Wenn man mit einberechnet, dass sie vielleicht noch kurz am Westpark verweilt, in Erinnerungen schwelgt, dann locker 'ne Stunde. Auto hat sie nicht. Fahrrad - stimmt. Das wäre eine Option. In meinem Kopf stelle ich mir vor, wie Marla in dem Grünstreifen neue Kraft schöpft, jemanden finden will und einfach losläuft, ohne großartig zu planen, wie es am schnellsten oder praktischsten geht.

Nicht der Auslöser gerät in den Fokus der Handlung, sondern die Auswikungen, die er auf Marla hat. Von daher finde ich es sogar gerechtfertig, an dem Punkt abzubrechen, an dem dein Prot sich erschöpft auf eine Bank setzt und sich einredet, dass am nächsten Tag alles wieder gut sei.
Es freut mich sehr, dass du zu diesem Schluss gelangst. Wirklich. Denn so ähnlich waren meine Gedanken zum Schluss. Die Geschichte war ursprünglich länger. Befasste sich noch mehr damit, wie sie mit der Situation umgeht, gerafft über mehrere Tage und welche Hilfsmittel sie sich sucht, um nicht durchzudrehen. Aber dann hatte ich das Gefühl, mich zu verzetteln. Hab mich gefragt, ob es nicht besser ist, sich doch noch einmal mehr auf das "Was dann?" zu konzentrieren und die Geschichte genau mit dieser Frage im Kopf offen enden zu lassen. Ja, und wie du siehst, habe ich mich dann genau dazu entschlossen :)

Danke dir und viele Grüße
RinaWu

Hallo @greenwitch

Auch dir herzlichen Dank für diese schnelle Reaktion. Und es freut mich natürlich, dass dir gefällt, was ich da fabriziert habe.

Für mich bezieht sich der Satz auf die Tüte, das hinkt dann etwas ...
Hast du recht. Das hinkt. Irgendwie fand ich genau dieses Hinken ganz gut, aber so richtig überzeugt war ich nicht. Ich habe das abgeändert in: "Ansonsten bewegt sich nichts."

Deine Kürzungsvorschläge sind super. Ich streiche in den Durchläufen nach dem Schreiben schon immer viel weg, aber es bleibt dennoch jedes Mal wieder was übrig, was entbehrlich ist. Und ich freue mich über deine Lieblingsstellen, die auch meine sind :)

Okay, ich schaue offensichtlich zu wenig fern, auf die Idee wäre ich nicht gekommen ..
Ich schaue tatsächlich leidenschaftlich gerne fern, das traut man sich kaum zuzugeben, aber es ist so. Und ich habe selbst längere Zeit für's Fernsehen gearbeitet, deshalb hat meine Figur vielleicht solche Gedanken. Ich bin da ein wenig geschädigt für's Leben :D

Diese tollen Details und liebevollen Beschreibungen , gekoppelt an des "gruseln" machen für mich den Reiz der Geschichte aus.
Danke, das ist schön zu lesen. Ich wollte es dadurch lebendiger machen. Anhand ihrer Erinnerungen auch zeigen, auf was sie achtet, andeuten, was sie für ein Mensch ist.

Das Betrachten von oben kapiere ich leider nicht, hab ich etwas überlesen. Den kleine Danebentipper im letzten Wort findest Du ...
Auch hier hast du recht. Das ist schwammig. Nicht sauber genug. Ich habe das geändert. Den Vertipper hab ich gefunden ;)

Hier wäre für mich ein toller Schluß, der Rest greift es für mich nur wieder auf.
Eigentlich stimme ich dir zu. Und dennoch hänge ich gerade noch an meinem Ende. Kann das gar nicht professionell begründen, ist nur so ein Bauchgefühl gerade. Ich lasse deinen Vorschlag mal ein paar Tage sacken. Mal sehen, was mein Bauch dann sagt.

Sorry, RinaWu, wenn es einfach nur der Reihenfolge nach ging, ich lese die Geschichte bestimmt auch noch ein viertes Mal, denn sie hat mir wirklich gefallen.
Aber für was denn "sorry"? Dein Kommentar hat ein paar Feinheiten entdeckt, die wichtig sind, hat mir sehr geholfen, danke! Und natürlich auch für das Lob :shy:

Einen schönen Tag dir noch.
RinaWu

 

Oh wow ... @RinaWu, was für eine tolle Geschichte!
Hab sie in einem Rutsch gelesen und fand sie so bedrückend echt geschrieben, dass ich danach erstmal kurz vor die Tür bin, wo es ziemlich laut ist. Zum Glück immer noch. Aber ich wollte irgendwie sicher gehen.

Deine Protagonistin mag ich auch, weil sie so "nicht-besonders" ist. So normal halt. Ich muss mich nicht groß in sie rein denken. Es ist so leicht nachvollziehbar, wie sie reagiert und handelt. Ich laufe einfach mit ihr, fasse es nicht, was da los ist und bekomme Schiss.
Sehr sehr toll!

Mir ist fast nix aufgefallen, was ich mir anders gewünscht hätte, außer vielleicht das:

Hier hat sie oft in dem kleinen Open-Air-Café am Mollsee gesessen und die durcheinandergewürfelten Menschen beobachtet. Die Mütter, die ihre quengelnden Kinder mit einem Eis besänftigen wollten, die Hipster, die ihre Hosen noch weiter hochkrempelten, um Sonne an die blassen Waden zu lassen, die Omis, die sich bei einem Kaffee über ihre Nachbarn beschwerten.
Hier hätte ich es stärker gefunden, wenn sie nicht schon aufgegeben hätte. Wenn du in der Gegenwart geblieben wärst. Hier sitzt sie immer in diesem Cafe... hier beobachtet sie immer die Menschen. Und das kommt auch wieder. Doch! Das muss doch wieder kommen ... Vielleicht ahnst du was ich meine ...;)

Ihr bleibt nur das schaumige Schrubben ihrer Zahnbürste, das Spucken ins Waschbecken, das Wasserplätschern. Danach ist es wieder ruhig.
Hier hätte ich vielleicht auch still statt ruhig gewählt. Ruhig ist doch eigentlich ok.

Natürlich will ich unbedingt wissen, was da in München los ist und ob mir das hier auch in Saarbrücken passieren kann ... aber ich hab schon fast befürchtet, dass ich das nicht erfahren werde.
Du hast in einem Kommentar geschrieben, dass die Geschichte länger war und du noch erzählt hast, wie sie in den nächsten Tage versucht, mit dieser Situation umzugehen, ohne verrückt zu werden. Das hätte ich ziemlich gern gelesen. Aber vielleicht einfach, weil ich nicht wollte, dass diese Geschichte schon zu Ende ist.

Tolles Ding!
Beeindruckte Grüße vom Lotterlieschen

 

Liebes @Lotterlieschen

oh wow, kurz vor Feierabend erreicht mich dein toller Kommentar. Ich freue mich.

Hab sie in einem Rutsch gelesen und fand sie so bedrückend echt geschrieben, dass ich danach erstmal kurz vor die Tür bin, wo es ziemlich laut ist.
Das ist ein mega Kompliment, danke dir. Ich habe im Moment so eine Phase, in der ich sehr gerne allein bin und das auch genieße. Letztens war ich wandern, es war ein ziemlich grauer Tag, der dann erst am Nachmittag aufgehellt ist, und ich war auf langer Strecke komplett allein auf dem Wanderweg. Das war spannend - und irgendwie auch befremdlich. Als mir dann mal jemand entgegengekommen ist und wir uns gegrüßt haben, klangen die Stimmen seltsam laut und irgendwie hab ich mich gefreut ein anderes Gesicht zu sehen. Ganz seltsam, dieses Bedürfnis nach Abgeschiedenheit, aber gleichzeitig braucht man doch den menschlichen Kontakt mehr, als man manchmal denkt. Naja, so geht es mir zumindest. Und das kam mir in den Sinn, als ich über meine Idee zu dieser Challenge nachgedacht habe. Was passiert, wenn man dann mal wirklich seine Ruhe hat (ein wenig übertrieben ausgedrückt)?

Hier hätte ich es stärker gefunden, wenn sie nicht schon aufgegeben hätte. Wenn du in der Gegenwart geblieben wärst. Hier sitzt sie immer in diesem Cafe... hier beobachtet sie immer die Menschen. Und das kommt auch wieder. Doch! Das muss doch wieder kommen ...
Ich verstehe sehr gut, was du meinst. Denn dieser Absatz war anfangs im Präsens verfasst. Dann aber dachte ich, ließe sich ihre steigende Mutlosigkeit doch ganz gut beschreiben, indem ich hier ins Präteritum switche. Ich muss nicht erwähnen, wie sie der Mut verlässt, sondern der Leser spürt es dadurch, dass sie plötzlich von der Vergangenheit spricht. Das steckt dahinter. Dein Einwand ist aber nicht zu vernachlässigen, da mir genau das anfangs auch durch den Kopf ging. Ich glaube, an der Stelle muss ich mir überlegen - bleibe ich bei der Hoffnungslosigkeit oder lasse ich sie hier noch einmal neuen Mut fassen. Im Moment weiß ich das noch nicht.

Hier hätte ich vielleicht auch still statt ruhig gewählt. Ruhig ist doch eigentlich ok.
Ich will das Wort "still" in diesem Text nicht auslutschen. Ich habe hier ganz bewusst "ruhig" gewählt, weil zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht klar ist, was passiert ist. Man ahnt etwas, weiß es aber noch nicht genau. Deshalb kann das "ruhig" auch nach "ok" klingen, bzw. sich so anfühlen, denn Marla weiß ja selbst noch nicht so recht, was sie davon halten soll.

Du hast in einem Kommentar geschrieben, dass die Geschichte länger war und du noch erzählt hast, wie sie in den nächsten Tage versucht, mit dieser Situation umzugehen, ohne verrückt zu werden. Das hätte ich ziemlich gern gelesen. Aber vielleicht einfach, weil ich nicht wollte, dass diese Geschichte schon zu Ende ist.
Sagen wir so, sie hat sich mit dem Schorsch auf einem riesigen Werbeplakat für Bier angefreundet. Unter anderem ... Ich weiß auch nicht, wie oben schon geschrieben, ich hatte bei der längeren Version das Gefühl, ich verzettel mich. Als ob ich die Wirkung entkräfte, dieses schwebende "was dann?", indem ich zu viel erzähle, zu viel erkläre. Weißt du, was ich meine? Deshalb dieses Ende. Mir ist bewusst, dass ich damit nichts aufkläre, vielleicht mache ich es mir sogar leicht, aber ich wollte es so und verstehe aber auch, wenn das den Leser ein wenig unbefriedigt zurücklässt. Im Idealfall regt es aber auch Gedanken an. Es ist aber schön zu hören, dass du gerne noch mehr davon gelesen hättest.

Danke dir und viele Grüße
RinaWu

 

Gude @RinaWu,

und es geht los :)
Mir gefällt deine Geschichte. Ganz am Anfang dachte ich noch kurz, dass sie taub geworden ist - aber ihr Gehör funktioniert doch noch einwandfrei, nur ist da nicht mehr viel zu hören. Die Stimmung von Marla und die Atmosphäre der Situation funktionieren für mich sehr gut. Eine trostlose Szenerie, so ganz ohne Menschen in der Stadt. Und ganz besonders lieb gewonnen habe ich all die Beschreibungen der skurrilen, zuweilen sogar sehr unbequemen, Menschen, die normalerweise den Alltag der Protagonistin begleiten.

Es gibt zwei Aspekte, die mir einfallen, über die du nachdenken könntest, ob sie deiner Geschichte helfen würden (Meine Vorschläge sind eher als Gedankenanstöße gemeint und weniger als handfeste und "zwingende" Handlungsaufforderungen) :
- Du beginnst recht früh mit den Beschreibungen, in denen "Alltägliches" besonders hervorgehoben wird (der Mann im braunen Bademantel, später z.B. die alte Frau). Damit wird meinem Empfinden nach betont, dass durch die allgegenwärtige Stille gerade das kleine, eigentlich normale an Wert gewinnt.
Mein Vorschlag: Hier könnte eine Entwicklung stattfinden. Marla hat bereits früh diese Idee, scheint mir, dass sie diese Dinge wieder haben möchte. Davor könntest du einschieben, dass sie zunächst das "Spezielle" sucht und z.B. direkt nach dem Aufstehen auf das Handy schaut. Nanu, keine Nachrichten? Naja, mal Kristina fragen, ob sie dann gleich Zeit für ein gemeinsames Frühstück hat (vielleicht ist ja Samstag/Sonntag oder so) - hm, keine Verbindung.
Durch solche Dinge würde ich eine Verstärkung für den Punkt sehen, dass Marla sogar das Alltägliche herbeisehnt. Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich, was ich meine, sonst einfach nachhaken :)

- Die Menschen fehlen. Die Tiere auch? Ich glaube, die haben noch keinen Platz gefunden. Natürlich gibt es in München sonst wahrscheinlich auch nicht viel Getier zu sehen, aber vielleicht ein paar Tauben bei der Bavaria? Nur so als Idee :shy:

Und jetzt ein paar Stellen, die mir aufgefallen sind:

Fragend blickt sie in das Gesicht im Spiegel. „Dämlich ist das! Als könntest du mir antworten.“
--> Dass sie das sagt und nicht denkt, macht ihre Aussage irgendwie paradox :lol: Scheinbar sieht das Spiegelbild doch als Individuum.

Weißer Bildschirm und ein Ergebnisbalken, der nur mühsam vorankommt.
-> Das alleine reicht doch eigentlich um der Geschichte noch den Horror-Tag zu geben, oder? ;)

ohrenbetäubendes Chaos
-> Ich finde das ohrenbetäubend hier irgendwie super interessant. Sie will ja unbedingt wieder etwas hören, da wäre ein wörtlich genommenes ohrenbetäubend ein klassischer Fall von "Pass auf, was du dir wünschst!". Aber es unterstreicht auch ihre Verzweiflung, ließe sich eventuell sogar lesen als: Wenn ich wenigstens noch einmal so richtig Lärm hören würde!
Und das passt irgendwie sehr schön in ihre Sehnsucht nach der Normalität.

Kameras. Irgendwo sind hier Kameras. Das kann nur ein Scherz sein. Da sitzt so’n alternder Showmaster in ’nem Van mit ganz vielen Monitoren und lacht sich tot. Gleich kommt er heraus, mit Kamerateam und Tonmann, stürmt auf sie zu, grinst sie an mit leuchtend weißen Zähnen und alle haben einen Riesenspaß.
„Es reicht jetzt!“
Sie wartet auf das Schleifen der Schiebetür, schwere Schritte auf dem Asphalt, verhaltenes Lachen.
„Hallo, ihr da! Ich hab genug, hört ihr? Mega Aktion, was haben wir gelacht, aber is gut jetzt!“
-> Die Stelle fand ich leider etwas zäh, weil ich das gefühlt schon mal so gelesen habe. Sobald irgendwas Schräges abgeht, denkt man, man sei in einem Film und brüllt rum.
Andererseits scheint das auch eine Sache der Lesegewohnheit zu sein, schließlich kam es für greenwitch überraschend. Daher lasse ich es nur mal als persönlichen Eindruck stehen, der gar nicht viel heißt :bla:

Marla sackt auf den Boden, vergräbt den Kopf in den Händen. Ruckartig zieht sie Luft ein, schluchzt, schnieft, wählt die Nummer ihrer Mutter, lässt das Telefon fallen und schreit auf.
-> Da ist sie ja glücklicherweise direkt neben das Handy gefallen, das sie gerade erst ins Grün gefeuert hatte (zumindest habe ich bei der Beschreibung eher an ein Werfen als an ein Fallenlassen gedacht). Ich würde hier vorschlagen, noch kurz zu ergänzen, dass sie das Handy aufhebt (oder ich habe das überlesen ... aber eigentlich habe ich den Text zweimal gelesen, das kann gar nicht sein! :lol:).

Also zusammenfassend: Eine spannende Idee, die du sehr ansprechend und gut umgesetzt hast. Es wird doch sehr schön deutlich, finde ich, dass man sich durchaus auch mal freuen kann, dass es nicht rundum still ist.
Umso lustiger finde ich den Gegensatz zu meiner Geschichte, die ich heute morgen in die Challenge gepackt habe. Mein Prota will ja eher all dem Lärm entfliehen und sucht die Stille, deine Prota hat die Stille gefunden (bzw. die Stille sie) und sucht den Lärm - etwas verkürzt, aber im Prinzip doch schon so, glaube ich. Kleines Ying/Yang zum Challenge-Start könnte ich behaupten, um uns zu beweihräuchern :lol:
Und noch interessanter, dass du noch gar nichts von Marias Ausschreibung gehört hattest, die ausgerechnet "Die Stille kommt" zum Thema hat. :eek::D


Hoffentlich hilfreich und nicht allzu verschwafelt,
Vulkangestein

 

Liebe @RinaWu ,
Stille scheint ja gerade im Trend zu liegen :) . Ich nehme einmal vorweg, dass ich die Geschichte gerne gelesen habe. Sie ist flüssig geschrieben und hält mich als Leser. Ich muss daher etwas suchen, um zu kritisieren ;)

In der Mitte fand ich sie ein bissl langatmig. Mir erschloss sich nicht so ganz der Sinn vom Laimer Platz zur Theresienwiese zu laufen, wenn nicht gerade Wiesn ist :anstoss:. Ist schon ein Stückle zu gehen. Vor allem in solch einer Situation würde ich eher Orte aufsuchen, an denen Menschen für gewöhnlich sind, die ich kenne.

Nicht so warm werde ich mit dem Anfang. Und jetzt wird es kompliziert:

Marla hat was an den Ohren. Wasser im Gehörgang, vom Duschen gestern Abend. Oder es schleicht sich ’ne Erkältung an. Jedenfalls drückt da was auf die Ohren. Sie richtet sich im Bett auf und gähnt, reißt den Mund auf, bis der Kiefer knackst – der Druck jedoch bleibt. Auch mehrmaliges Schlucken ändert daran nichts.

Das liest sich toll und eigentlich hast Du mich damit sofort gehabt, aber ...

Das Fenster quietscht, als sie es öffnet. Quietscht hinein in die Stille.

Da bin ich zum ersten Mal ins Straucheln gekommen. Das kommt auch noch an anderen Stellen vor:

Ein Blatt landet vor ihren Füßen. Marla hebt es auf, zerbröselt es in der Hand. Es raschelt und knistert.

Das passt nicht zusammen. Wenn ich die Watte-In-Den-Ohren-Geschichte weglasse, dann würde ich mir die Welt in der Marla erwacht eher so vorstellen wie es in den Bergen ist. Man nimmt plötzlich wahr, dass die ganzen Geräusche fehlen, von denen einem gar nicht bewusst ist, dass sie ständig um uns sind. Aber man ist dadurch nicht taub, sondern hört jedes Geräusch und zwar umso besser, da die ganzen Hintergrundgeräusche weg sind: Die Autos, das Getuschel, der Straßenlärm ...

Aber der Anfang suggeriert mir, dass etwas mit Marias Ohren nicht stimmt. Sie fühlt sich, als hätte sie etwas im Ohr. Dann müsste aber alles gedämpft sein, das Quietschen des Fensters, das Knistern des Papiers, das Knacken des Kiefers. Hierzu hätte m.E. eher gepasst, dass Marla Menschen begegnet, die mit ihr reden, sie diese aber nicht hören kann, obwohl die Münder sich bewegen.

So gut sich der Anfang liest, ich kriege ihn mit dem Rest der Geschichte nicht so richtig zusammen.

Sodele, das war jetzt viel Text zu einer Kleinigkeit. Aber ich hoffe, ich konnte so einigermaßen rüberbringen, woran ich mich gestört habe.

Aber wie gesagt, dass ist Kritik auf einem hohen Niveau. :thumbsup:


Liebe Grüße
Mädy

 

Hallo @RinaWu,

ich fahre täglich gut zwei Stunden mit den Öffentlichen in Berlin. Bei den Menschenmassen, die sich im Berufsverkehr in Bahnhöfen, U-Bahnen, etc. drängen, stößt auch der umgänglichste Mensch manchmal an seine Geduldsgrenzen. Aber wenn da plötzlich niemand mehr wäre? Will Smith hatte wenigstens noch die Zombies, eine Aufgabe. Und einen Schäferhund. Und die Gewissheit, dass es andere Überlebende gibt.

Die Entwicklung, die Marla nach dem Aufwachen in der Stille durchlebt – von Ratlosigkeit, Hysterie, bis zur Resignation – hast du gut aufgezeigt. Ich habe auf eine Auflösung gewartet. Bin aber eigentlich froh, dass du es nicht mit „sie hat alles nur geträumt“ in die Realität verkehrst. Das wirkt so besser nach, finde ich.

Zur Namensgebung habe ich dir schon was in einer PN geschrieben. :herz:

Das Textbild wirkt recht massiv. Vielleicht setzt du noch Absätze, z.B. wenn sie das Haus verlässt oder vor „Je näher sie dem Zentrum …“

Was zu wiederkehrenden Satzstrukturen. Mir fiel auf, dass viele Sätze folgenermaßen beginnen: „Marla hat …“; „Marla fühlt …“; „Marla steckt …“; „Marla schaut …“; Marla läuft …“; „Marla überquert …“ ; „Marla steht …“; usw. Da könntest du noch variieren.

In Horrorfilmen würde jetzt ’ne Horde Zombies durch den Schacht gehumpelt kommen und sich auf sie stürzen.

Ohja, nach I Am Legend, wurde mir in menschenleeren Unterführungen eine ganze Zeit lang mulmig. :sconf:

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hey @Vulkangestein

Danke dir, dass du mir deine Gedanken dagelassen hast. Und cool, dass die Szenerie für dich funktioniert, am meisten freut mich, dass diese kleinen Beschreibungen zwischendrin zu funktionieren scheinen. Die sind mir nämlich tatsächlich, abgesehen von der leeren Stadt und ihrer Wirkung auf Marla, auch sehr ans Herz gewachsen.

Zu deinen Denkanstößen für den Text: Die haben Hand und Fuß. Soviel sei vorneweg gesagt. Die Entwicklung am Anfang ließe sich noch mehr abstufen, das stimmt. Ich habe das versucht mit der Morgenroutine, aus der sie sich erst einmal nicht wirklich rauswerfen lässt, die Panik fängt erst auf der Straße an, Stück für Stück. Es ist witzig, ich würde in der Früh nie auf mein Handy schauen und mich wundern, wenn ich keine Nachricht habe ;) Ich schaue morgens eigentlich selten auf mein Handy, nachdem ich den Wecker ausgeschaltet habe. Ich versuche irgendwie wach zu werden, mache mich fertig und fahre zur Arbeit. Dann irgendwann bin sozial und digital ansprechbar. Genau das habe ich wohl auch meiner Protagonistin angedichtet. Aber ich verstehe sehr gut, was du meinst, das mit dem Handy ist ja nur ein Beispiel. Ich überlege mal, wie ich das noch verfeinern könnte.

Zu den Tieren: Nein, die gibt's nicht. Nur Marla und die leere Stadt. Ich finde das in seiner Hoffnungslosigkeit noch intensiver.

Ich finde das ohrenbetäubend hier irgendwie super interessant. Sie will ja unbedingt wieder etwas hören, da wäre ein wörtlich genommenes ohrenbetäubend ein klassischer Fall von "Pass auf, was du dir wünschst!". Aber es unterstreicht auch ihre Verzweiflung, ließe sich eventuell sogar lesen als: Wenn ich wenigstens noch einmal so richtig Lärm hören würde!
Und das passt irgendwie sehr schön in ihre Sehnsucht nach der Normalität.
Das hast du sehr treffend zusammengefasst.

Ich würde hier vorschlagen, noch kurz zu ergänzen, dass sie das Handy aufhebt
Jawohl, das schaue ich mir noch einmal an. Wie würde man im Film sagen? Continuity Fehler!!!

Mein Prota will ja eher all dem Lärm entfliehen und sucht die Stille, deine Prota hat die Stille gefunden (bzw. die Stille sie) und sucht den Lärm - etwas verkürzt, aber im Prinzip doch schon so, glaube ich. Kleines Ying/Yang zum Challenge-Start könnte ich behaupten
Ja, das ist abgefahren, oder? Ach, ich mag sowas sehr. Geil, wie sich das praktisch einander entgegen überkreuzt.

Das war gar nicht verschwafelt, ganz im Gegenteil, danke dir.
Viele Grüße
RinaWu

Hallo @Maedy

schön, von dir zu lesen. Noch eine Wortkriegerin mehr, zu der ich nun ein Gesicht vor Augen habe, das gefällt mir. Und dazu noch eine aus München, bei dir weiß ich also, du konntest Marla auf Schritt und Tritt folgen, das ist irgendwie auch schön.

Mir erschloss sich nicht so ganz der Sinn vom Laimer Platz zur Theresienwiese zu laufen, wenn nicht gerade Wiesn ist
Auch hier habe ich wohl eine große Portion Rina in meine Marla gesteckt. Ich wohne am Laimer Platz und mein Fahrradweg in die Stadt geht am Westpark vorbei über die Theresienhöhe in die Stadt. Ist genauso lang wie an der Landsberger entlang und per pedes oder Fahrrad der kürzeste Weg. Und keiner meiner Freunde wohnt im Westen, sondern alle im Osten oder Norden. Daher marschiert sie wohl einfach mal wild Richtung Stadt, natürlich mit der Hoffnung auf andere Menschen. Und ich muss dazu sagen, dass sie ja im Westpark Halt macht, in dem immer was los ist, und dann weitermarschiert Richtung Theresienhöhe, die ja auch voller Bars und Restaurants ist, wo also durchaus die Chance groß sein sollte, jemand anderen zu treffen. Dieses Ziel verfolgt sie durchaus. Außerdem glaube ich, dass sie vielleicht einfach in Bewegung bleiben will und muss, um irgendwie zu begreifen, was vor sich geht und nicht permanent zu heulen.

Aber der Anfang suggeriert mir, dass etwas mit Marias Ohren nicht stimmt. Sie fühlt sich, als hätte sie etwas im Ohr. Dann müsste aber alles gedämpft sein, das Quietschen des Fensters, das Knistern des Papiers, das Knacken des Kiefers.
Ich verstehe, was du meinst. Aber hier liest du den Text tatsächlich einfach anders, als ich ihn verstehe. Marla fühlt sich, als hätte sie Druck auf den Ohren. Das Beispiel habe ich so gewählt, weil völlige Stille (hat man ja so gut wie nie, aber wenn) sich anfühlt, als befinde man sich in einem Vakuum, das einem auf die Ohren drückt. Ähnlich wie das Gefühl, Wasser in den Ohren zu haben, aber ohne die Einschränkung beim Hören. Diese Beispiele mit dem Wasser und der Erkältung sind erste schlaftrunkene Überlegungen, die sie anstellt, weil sie auf die drückende Stille nicht klarkommt, bzw. noch nicht weiß, dass sie der Grund für ihr seltsames Empfinden ist. Das quietschende Fenster, ihre eigene Stimme, die raschelnden Blätter klingen genau wegen der allumfassenden Stille umso deutlicher. Das wollte ich mit den Szenen ausdrücken. Ich werde mal abwarten, ob da noch andere drüber stolpern und ein paar Tage darüber nachdenken. Aber danke für den Hinweis. Ich lese mir die Kommentare immer wieder durch und sehe, wie sie mit etwas Abstand auf mich wirken, deshalb gib mir Zeit, das zu überdenken :)

Liebe Grüße an dich!
RinaWu

Hallo @wegen

Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar.

Aber wenn da plötzlich niemand mehr wäre? Will Smith hatte wenigstens noch die Zombies, eine Aufgabe. Und einen Schäferhund. Und die Gewissheit, dass es andere Überlebende gibt.
Ich bin kein großer Will Smith Fan, aber ich gebe zu, dass ich oft Szenen aus I AM LEGEND vor Augen hatte, als ich die Geschichte geschrieben habe. Daher kam auch der Einschub mit den Zombies ;) Und weil ich leicht Horrorfilm-geschädigt bin ...

Die Entwicklung, die Marla nach dem Aufwachen in der Stille durchlebt – von Ratlosigkeit, Hysterie, bis zur Resignation – hast du gut aufgezeigt. Ich habe auf eine Auflösung gewartet. Bin aber eigentlich froh, dass du es nicht mit „sie hat alles nur geträumt“ in die Realität verkehrst. Das wirkt so besser nach, finde ich.
Danke, dass du das sagst. Marlas Entwicklung zu zeigen, war mir sehr wichtig. Ich bin da am Anfang zu schnell vorgerückt, habe dann mehr Szenen eingebaut, die diese Entwicklung besser zeigen konnten und dann fühlte sich die Geschichte auch runder an. Und ebenso freut es mich, dass es dich nicht stört, dass die Auflösung ausbleibt. Ich bin froh, dass der Fokus "was macht die Stille / die Leere mit Marla" funktioniert.

Zur Namensgebung habe ich dir schon was in einer PN geschrieben
Jaaaa, das hast du :herz:

Das Textbild sehe ich mir noch einmal an, danke für den Tipp.
Ach und verdammt, du glaubst nicht, wieviele "Marlas" oder "Sie" ich schon gekillt habe ... Es ist gar nicht so einfach, wenn man nur eine Protagonistin hat mit den Variationen. Aber - ist eine gute Übung, ich schaue mir das noch einmal genauer an.

Schicke dir viele Grüße
RinaWu

 

Liebe @RinaWu,

mir ging es wie den anderen: Deine Geschichte hat diesen Sog, dass man einfach weiterlesen muss. Man möchte mehr erfahren, natürlich wissen, was da eigentlich los ist. Es ist eine Endzeitsituation in die deine Protagonistin gerät. Das vermittelst du sehr eindrücklich. Insgesamt fehlt mir allerdings noch etwas Politur, etwas sprachlicher und inhaltlicher Feinschliff, aber vor allem fehlt mir wohl so etwas wie ein Spannungsbogen.

Sie räuspert sich, lauscht hinaus auf die Straße. Wo ist das Dröhnen der Lieferwagen, die jeden Morgen vorbeibrettern? Das wilde Klingeln der Fahrradfahrer, wenn ihnen jemand die freie Bahn verstellt? Und weshalb schreit heute keins der Kinder im Hausflur, wieso knallt keine Tür im Treppenhaus?

Recht bald ist ja klar, dass da niemand mehr ist, kein Mensch weit und breit, in ganz München nicht. Und diese Erkenntnis ist die, die die ganze Geschichte trägt und sich nicht verändert. Kann ja auch nicht, das ist nun mal so. Das Warum wird nicht thematisiert und auch nicht aufgelöst. Also muss sich da in der Protagonistin etwas entwickeln: vom anfänglichen Staunen bis hin zur Panik oder dem Sich-Fügen in das Schicksal. Irgend so etwas. Ich finde, hier hat deine Geschichte noch Potential. Natürlich wirft Marla irgendwann ihr Handy und ihre Tasche weg, übergibt sich, Tränen lassen alles verschwimmen, aber der innere Prozess, der da ablaufen muss, wenn man erkennt, dass man alleine übriggeblieben ist, dass das einfach so ist, wird für mich in seiner ganzen Tragweite nicht wirklich spürbar. Staunen, Nichtwahrhabenwollen, Panik, Sich-Aufbäumen, Resignation sind da Stichworte.


Marla hat was an den Ohren. Wasser im Gehörgang, vom Duschen gestern Abend. Oder es schleicht sich ’ne Erkältung an. Jedenfalls drückt da was auf die Ohren. Sie richtet sich im Bett auf und gähnt, reißt den Mund auf, bis der Kiefer knackst – der Druck jedoch bleibt. Auch mehrmaliges Schlucken ändert daran nichts.
‚Was an den Ohren haben‘ ist so eine umgangssprachliche Formulierung, mit der man (nach meiner Kenntnis) andeutet, dass jemand etwas nicht verstehen will. Für mich passt sie mit dieser Konnotation nicht in den ernsten Zusammenhang einer Endzeitsituation und sie bringt an dieser Stelle auch inhaltlich nichts – auch wenn da Marlas Gedanken wiedergegeben werden. Denkt Marla: Oh, ich habe was an den Ohren? Sagt der Erzähler: Marla hat was an den Ohren? Wenn ja, würde ich das für die Einleitung eines witzigen Textes halten, nicht eines dystopischen.


„Das gibt’s doch nicht“, murmelt sie und zuckt zusammen. Ihre Stimme klingt trocken.
Sie betrachtet und konstatiert doch nun schon eine ganze Weile – und nun erst zuckt sie zusammen. Wenn sich das Zusammenzucken auf das Vernehmen der eigenen Stimme beziehen soll, würde ich das vorwegnehmen.

Sauwitzig fand sie das, vor allem, um ihre Mutter aufzuziehen, die gerne mal vor sich hinplappert, wenn sie in der Wohnung umherwuselt.

Die Mutter lebt wohl noch. Trotzdem fände ich hier das durchgängige Präteritum besser. Mich hat der Zeitwechsel irritiert.

Auf dem rechten Gleis steht ein Zug mit geöffneten Türen, aber die Beleuchtung ist ausgeschaltet.
Über weite Strecken bleibt deine Geschichte auf einer Ebene: Du beschreibst dem Leser, was deine Protagonistin sieht. Und das ist einfach, dass keine Menschen mehr da sind. An dieser Stelle z.B. habe ich mich gefragt, ob hier nicht eine Kleinigkeit eingebaut hätte sein können, die das Schema aufreißt, Spannung erzeugt, indem sie den Leser miteinbezieht, indem sich ihm eine Frage ergibt. Z.B. dass alles so aussieht, als wären da gerade noch Menschen gewesen, das Licht noch angeschaltet ist, da irgendetwas Zurückgelassenes liegt. Irgendetwas, was mich als Leser kitzelt, mich nach einer Erklärung suchen lässt, der Geschichte kleine Höhepunkte verschafft.

Liebe RinaWu, eine tolle Idee und eine ideenreiche Ausführung, der aber für mein Empfinden etwas mehr innere Spannung guttun würde. Ein paar Stellen, an denen das Schema ‚Alle sind weg‘ durchbrochen oder zumindest in Frage gestellt wird, an denen der Leser nicht nur Zuschauer dieses Gangs deiner Protagonistin durch München ist, sondern entweder mitleidet an ihrem inneren Drama oder miträtselt an der Auflösung der Situation.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @barnhelm

danke dir für deinen tollen Kommentar.

Es ist eine Endzeitsituation in die deine Protagonistin gerät. Das vermittelst du sehr eindrücklich. Insgesamt fehlt mir allerdings noch etwas Politur, etwas sprachlicher und inhaltlicher Feinschliff, aber vor allem fehlt mir wohl so etwas wie ein Spannungsbogen.
Zu allererst freut es mich, dass die Atmosphäre, die ich schaffen wollte, diese leere Stadt, durch die Marla läuft, gut funktioniert. Das war mir wichtig.

Wichtig ist mir aber natürlich auch, dass da eine Entwicklung bei Marla erkennbar ist.

Natürlich wirft Marla irgendwann ihr Handy und ihre Tasche weg, übergibt sich, Tränen lassen alles verschwimmen, aber der innere Prozess, der da ablaufen muss, wenn man erkennt, dass man alleine übriggeblieben ist, dass das einfach so ist, wird für mich in seiner ganzen Tragweite nicht wirklich spürbar. Staunen, Nichtwahrhabenwollen, Panik, Sich-Aufbäumen, Resignation sind da Stichworte.
Ich war der Meinung, durch die Handlungen, die du erwähnst, von denen es ja noch ein paar mehr im Text gibt, wird diese Entwicklung klar - die anfängliche Unsicherheit, die Verwirrung, der Versuch jemanden zu erreichen, die Panik, die Resignation. Ich weiß gerade tatsächlich nicht so recht, wie ich das noch deutlicher machen soll, was ihren inneren Prozess angeht. Ich wollte ganz bewusst nicht anhand ihrer Gefühle erklären, was in ihr vorgeht, sondern es mehr anhand ihres Handelns zeigen, weil ich die Befürchtung hatte, dass es sonst zu tellig, zu duselig wird. Weißt du, was ich meine? Hmm, mal sehen, wie ich das noch verfeinern kann.

Den Vorschlag, die Umgebung, bzw. das Schema der leeren Stadt an manchen Stellen aufzubrechen, indem man suggeriert, dass da eben noch Menschen waren, gab es bereits und ich denke da noch drüber nach, wie ich das am besten mache. Ich verstehe, was du meinst, wenn du sagst, dass dadurch mehr Spannung aufgebaut werden könnte.

‚Was an den Ohren haben‘ ist so eine umgangssprachliche Formulierung, mit der man (nach meiner Kenntnis) andeutet, dass jemand etwas nicht verstehen will. Für mich passt sie mit dieser Konnotation nicht in den ernsten Zusammenhang einer Endzeitsituation und sie bringt an dieser Stelle auch inhaltlich nichts – auch wenn da Marlas Gedanken wiedergegeben werden. Denkt Marla: Oh, ich habe was an den Ohren? Sagt der Erzähler: Marla hat was an den Ohren? Wenn ja, würde ich das für die Einleitung eines witzigen Textes halten, nicht eines dystopischen.
Ich habe diese Formulierung extra so gewählt. Gerade das Umgangssprachliche, aber auch die Bedeutung - wie du ja selbst sagst - "etwas nicht verstehen wollen" fand ich irgendwie passend. Die Einleitung klingt erst einmal wie eine andere Art von Text, das stimmt. Aber auch das habe ich nicht ganz ohne Hintergedanken gemacht. Ich wollte - gerade am Anfang, als Marla noch nicht so recht versteht, was passiert - auch sprachlich eine gewisse Leichtigkeit drin haben (daher z.B. auch der Einschub mit den Zombies, mit dem Kamerateam, bevor es dann wirklich ernst wird). Ich wollte am Ende des Textes das Gefühl haben, dass er sich selbst nicht todesernst nimmt, sondern zwischendrin auch rührende / leichtere Momente hat. Ich gebe aber zu, dass ich da im Moment vielleicht sehr beeinflusst von "1984" bin, das ich gerade gelesen habe. Das war ein krasses Buch, aber so wahnsinnig ernst und kalt, dass ich es aufgrund seines Inhalts zwar mag, es mir aber auch tierisch auf die Nerven geht. Ich schwurbel hier ein bisschen rum, ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will.

Die Mutter lebt wohl noch. Trotzdem fände ich hier das durchgängige Präteritum besser. Mich hat der Zeitwechsel irritiert.
Ja, das stimmt, das mache ich einheitlich.

Ein paar Stellen, an denen das Schema ‚Alle sind weg‘ durchbrochen oder zumindest in Frage gestellt wird, an denen der Leser nicht nur Zuschauer dieses Gangs deiner Protagonistin durch München ist, sondern entweder mitleidet an ihrem inneren Drama oder miträtselt an der Auflösung der Situation.
Ich nehme mir das zu Herzen und versuche, es noch besser auszubauen.

Einen tollen Tag wünsche ich dir.
Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe RinaWu

Schwierig. Die Konzeption der Geschichte ist anspruchsvoll und problembehaftet. Erstens wählst du ein Szenario, das zumindest mir sehr vertraut ist. Da gibt es die klassischen Vorläufer, z.B. den Omega Man, aber auch kürzere Sequenzen, die ähnlich ablaufen, bis dann Leichen oder was auch immer entdeckt werden. Typische Gänsehautszenen, die fand ich schon als Kind sehr toll. Das macht die Sache aber noch schwieriger: Wenn du ein Motiv aufgreifst, das zwar bekannt, aber dessen Potential nicht ausgeschöpft ist, hast du es viel leichter, etwas Eigenständiges, Originelles aufs Papier zu bringen. Hier aber sind die Vorläufer bereits hervorragend in Szene gesetzt, das lässt sich kaum mehr toppen. Da schreibst du also gegen was an. Ich habe schon nach dem ersten Abschnitt, wo ich zu ahnen beginne, was los ist, Bilder dieser Vorläufer im Kopf und schon beginne ich zu vergleichen. Die Nackenhärchen bleiben, wo sie sind. Dass du selbst den Zombie-Film ins Spiel bringst, hilft hier nicht. Das macht man häufig, wenn man sich in eine solche Situation manövriert hat, versucht so eine Art ironische Distanznahme, aber das wird dann halt auch durchschaut.

Das zweite Problem des Szenarios liegt in der Tatsache, dass es keine Antagonisten gibt. Und daher sind die klassischen Vorbilder immer relativ kurz. Der Typ schlägt einen Golfball ins Meer, geht sich was zu essen holen, ein paar Bilder der leeren Strassen, er setzt einen Funkspruch ins Leere ab. Gut. Aber jetzt müssen Zombies her, damit die Handlung beginnen kann.
Ich finde, du hast den Entdeckungsprozess sehr gut dargestellt, auch auf der psychologischen Ebene. Mir war das alles plausibel, mit der Ausnahme, dass sie das Smartphone etwas gar früh ins Gras wirft. Aber dieser Entdeckungsprozess verläuft halt so linear, dass es schwer fällt, Bewegung in den Text zu bringen. Interaktion ist nur mit Gegenständen möglich. Keine Gegenkräfte, auch keine inneren. Das bedeutet, dass es schwierig ist, dem Text Struktur zu verleihen, Höhen und Tiefen einzubauen. Du hast zwar Tiefschläge, aber kaum ein Auf und Ab. Vielleicht würde es da helfen, noch mehr mit Hoffnungsschimmer zu arbeiten, gemäss dem Prinzip von Robinsonaden. Tatsächlich musste ich mich in der Mitte und gegen Ende des Textes zwingen, den Text nicht zu überfliegen, und das will was heissen, bei deinen Fähigkeiten. Ich habe das daher insgesamt als eine Aneinanderreihung von verschiedenen und nicht ausserordentlich originellen Möglichkeiten gelesen, wie man feststellen kann, dass dort, wo etwas sein sollte, nichts ist. Ich denke auch nicht, dass eine psychologische Vertiefung helfen würde, das sehe ich ähnlich wie du.
Sprachlich ist der Text solide. Vielleicht könnte man etwas herausholen, wenn man stilistisch experimenteller vorgehen würde. Oder du nimmst den Text als Anfang von was Längerem. Ich bin etwas ratlos.

Okay, ich wechsle mal die Blickrichtung, um klarer zu sehen. Nehmen wir an, das wäre ein Text, der als Antwort auf die Aufgabenstellung: Omega-Frau. Aufwachen. Erkennen, was los ist geschrieben wurde. Dann kann ich eigentlich nur loben. Wirklich gut gemacht! Vielleicht verdeutlicht das mein Dilemma.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo, @RinaWu

So! Was für eine tolle Geschichte. Ich habe beim Lesen die ganze Zeit auf die Pointe gewartet, auf: Es gab eine Evakuierung wegen einer Bombenräumung, oder so. Irgendwas Normales. Und erst ganz, ganz langsam dämmerte mir: Das ist nicht normal. Hier ist was wirklich Krasses passiert.

Ich finde, genau davon lebt Dein Text. Davon, dass mir erst ganz langsam klar wird, dass ich als Leserin nicht verarscht werde, dass hier wirklich etwas Mysteriöses, Grauenhaftes vor sich geht. Als dieses Gefühl sich langsam meine Zehenspitzen hinaufschlich, da habe ich sogar richtigen Horror gespürt.

Ich habe mal ein bisschen Kommentare gelesen. Und eine Sache sage ich deshalb:

Dann könnte man das Ganze natürlich noch apokalyptischer gestalten mit Autos, die in andere gekracht sind und sowas alles. Und ich frage mich, ob mir das dann zu laut wird und den Fokus ablenkt davon, was ich eigentlich erzählen will.

Mach das nicht! Wenn von Anfang an klar ist, dass es keine normale, greifbare Erklärung für die Stille gibt, dann ist die Geschichte ihres Kerns beraubt, ihrer wesentlichen Wirkung. Das würde ich so deutlich sagen. Denn eben mein Warten auf die Erklärung, das war es, was mich beim Lesen mit besonderem Grauen erfüllt hat. Wenn es wirklich ein apokalyptisches Szenario gibt, dann nimmst Du dieses Warten auf Normalität weg. Denn dann würde ich wissen, dass da nichts Normales ist.

Kameras. Irgendwo sind hier Kameras. Das kann nur ein Scherz sein. Da sitzt so’n alternder Showmaster in ’nem Van mit ganz vielen Monitoren und lacht sich tot. Gleich kommt er heraus, mit Kamerateam und Tonmann, stürmt auf sie zu, grinst sie an mit leuchtend weißen Zähnen und alle haben einen Riesenspaß.

Eine einzige Stelle im Text hat mich massiv gestört. Diese. Ich wollte das schon so VIELEN Autor/inn/en sagen, und endlich habe ich die Chance dazu: Der Glaube, dass eine Sendung von Verstecke Kamera seltsame Vorkommnisse erklärt, ist nach meinem Empfinden für Prosatexte das, was in Kinderfernsehsendungen Erwachsene sind, die beim Klatschen hüpfen. In Kinderfernsehsendungen gibt es die IMMER, im echten Leben NIE.

Genauso kann ich mir bei keinem echten Menschen vorstellen, dass er/sie solche Versteckte-Kamera-Vorstellungen hat. Dafür hat die Sendung doch echt viel zu wenig Gewicht in den letzten Jahren. Ich würde das niemals denken, und ich kann es mir nicht vorstellen, dass es die Leuten denken, die ich kenne. Trotzdem lese ich das IMMER, wenn sich eine Romanfigur oder hier eine Kurzgeschichten-Figur über eine Situation wundert. Und diese Kombination (in Geschichten passiert das immer, im echten Leben nie) halte ich für sehr, sehr ungünstig. Ich würde das streichen. Ich würde das auch aus jedem einzelnen Roman streichen, in dem ich das schon gelesen habe. Aber dann wäre ich immer nur mit Durchstreichen beschäftigt und würde gar nicht mehr zum Lesen kommen.

Aber das war schon alles von mir. Wie gesagt: Erhalte Dir so lange, wie Du es hier tust, die Möglichkeit, dass eigentlich alles ganz normal ist. Dass die Erkentnis, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt, erst langsam zu den Leser/inne/n durchsickert, dass ich wie Marla die ganze Zeit noch nach einer Erklärung suche, mich lange weigere, das Ausmaß der Katastrophe anzunehmen, das ist in meinen Augen die wahre Stärke des Textes.

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Immer-Grüße,
Maria

 

Hi @RinaWu,

ich merke schon in der Challengezeit muss man sich ranhalten, sondern kommt man zu spät und kann nur noch sagen, das sehe ich auch so und das sehe ich anders ...

Naja, mal schauen. Also ich sehe es wie @Peeperkorn, dass dieses Thema einfach schon ziemlich ausgenudelt ist und es schwer ist etwas neues reinzubringen. Aber ich muss zugeben, dass sich sowas trotzdem immer noch gerne lese und anschaue. Sowas geht irgendwie immer.
Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass du da was neues reinbringst. Mir kommt es ein bisschen so vor als hättest du dich nicht getraut? Du lieferst ja auch einfach gar keine Erklärung was da los ist. Das kann nur in einer Kurzgeschichte funktionieren. Obwohl ... Eine Andeutung wenigstens hätte ich gut gefunden.
So viele Möglichkeiten: virtuelle Realität. Drogen, psychische Probleme, oder natürlich was schönes Übernatürliches. :)

Dein Anfang gefällt mir nicht so. ich habe nicht auf den Tag geschaut und habe eine Alltagsgeschichte erwartet über eine Frau und ihr Singleleben oder so. :D
Dann habe ich die Kommentare gelesen und erst dann weiter gelesen. Klar, Marla soll erst denken alles ist normal, aber das bedeutet eben auch, dass der Anfang für den Leser so ein Alltagsaufwachding ist, was eben nicht so spannend ist.

Ihre Finger zittern, als sie das Internet-Symbol auf dem Handy antippt und Straßensperrung München Laim in die Suchleiste eingibt.
Ich finde es merkwürdig, das sie erst das Internet konsultiert. Ich würde erst mal in Whatsapp bei meinen Freunden nachfragen. Vielleicht einen Freund, eine Freundin anrufen. Was ist mit Festnetz?

„Reiß dich zusammen!“ Sie drückt das Kreuz durch, strafft die Schultern. „Irgendwo muss jemand sein!“
Das finde ich gut. Sie will sich nicht eingestehen, dass da was nicht stimmt. Spricht sich selber Mut zu.

Und das Ende ... Ich finde es unbefriedigend.

Übrigens, auch wenn man nicht weiß, was mit den Menschen und Tieren passiert ist, scheint es ja doch so, als wären sie alle sehr plötzlich verschwunden. Müsste es dann nicht ein paar Autos geben die da rumstehen? Unfälle? Die Straßenbahn entgleist und umgefallen? Feuer weil irgendwo das Essen anbrennt?

Gut geschrieben ist es natürlich, du kannst ja gar nicht anders. Und das ist es was mich durch den Text trägt. Inhaltlich hätte ich mir da noch ein bisschen was anderes gewünscht. Trotzdem ein sehr schöner Beitrag für die Challenge. ☺

Liebe Grüße,
NGK

 

Lieber @Peeperkorn

schön, von dir zu lesen!

Schwierig.
Ich weiß. Das Thema ist nicht neu. Das Thema ist durchgenudelt. Und sicherlich entsteht da eine gewisse Abstumpfung, wenn man darüber schon viel gelesen oder gesehen hat. Das verstehe ich. Ein Motiv zu ergreifen, das zwar bekannt, aber noch nicht ausgeschöpft ist, ist mir bisher nicht gelungen. Oft denke ich, alles wurde schon mal erzählt, auf die eine oder andere Weise. Einfach alles. Und dann verlässt mich der Mut. Ja, ich weiß, ich wandle hier auf ausgetretenen Pfaden, ich kann dir da gar nicht widersprechen. Trotzdem wollte ich die Geschichte schreiben und trotzdem hat sie Spaß gemacht :)

Auch bei der Sache mit dem Antagonisten stimme ich dir zu. Da liegt tatsächlich auch eine Schwierigkeit, das habe ich unter'm Schreiben gemerkt. Allerdings wollte ich weder Zombies noch sonst etwas Bedrohliches da reinhauen, um dieses Problem zu lösen. Nein, mir ging es wirklich um diesen ersten Moment, den ersten Tag des Entdeckens, dass man sich plötzlich völlig allein in der Stadt befindet. Wie fühlt sich das an, wie sieht das aus, was macht man dann?

Tatsächlich musste ich mich in der Mitte und gegen Ende des Textes zwingen, den Text nicht zu überfliegen
Autsch, das tut weh. Aber wenn das so war, war es so. Ich habe an manchen Stellen noch gebastelt, habe kleine Hinweise gestreut, dass vielleicht doch noch irgendwo jemand sein könnte, bis dann die Erkenntnis reinkracht, um den Spannungsbogen ein bisschen zu erhöhen. Stilistisch werde ich mir das auch noch einmal ansehen, bzw. durchdenken. Das wird Zeit brauchen.

Nehmen wir an, das wäre ein Text, der als Antwort auf die Aufgabenstellung: Omega-Frau. Aufwachen. Erkennen, was los ist geschrieben wurde. Dann kann ich eigentlich nur loben. Wirklich gut gemacht! Vielleicht verdeutlicht das mein Dilemma.
Ja, ich verstehe dich. Ich bin aber auch gerade ein wenig ratlos, ich denke, das war dann einfach nicht deins. Das Thema und die Ausarbeitung habe ich so gewählt, wie sie ist, da jetzt wild dran rumzudoktorn, um gewissermaßen einen Special Effekt zu bekommen, das wäre glaube ich falsch. Und ich wüsste auch gar nicht wie ich das machen sollte ;)

Lange Rede, kurzer Sinn, ich will das gar nicht abwehren, was du schreibst, ich verstehe deine Einwände durchaus, aber ich weiß gerade auch nicht, wie ich das ändern könnte. Geht vielleicht manchmal auch einfach nicht.

Jedenfalls freue ich mich auf deinen Text!!
Liebe Grüße
RinaWu

Hallo @TeddyMaria

Danke dir für deinen Kommentar!

Ich finde, genau davon lebt Dein Text. Davon, dass mir erst ganz langsam klar wird, dass ich als Leserin nicht verarscht werde, dass hier wirklich etwas Mysteriöses, Grauenhaftes vor sich geht. Als dieses Gefühl sich langsam meine Zehenspitzen hinaufschlich, da habe ich sogar richtigen Horror gespürt.
Das freut mich sehr zu lesen. Wirklich!

Mach das nicht! Wenn von Anfang an klar ist, dass es keine normale, greifbare Erklärung für die Stille gibt, dann ist die Geschichte ihres Kerns beraubt, ihrer wesentlichen Wirkung.
Ich sehe schon, da sind wir einer Meinung ;) Ich habe da mal eine Nacht drüber geschlafen und finde die Idee gut, kleine Hinweise einzubauen, dass hier vor kurzem noch Menschen waren. Das lässt Marla anfangs noch hoffen, auf jemanden zu treffen, der diesen ganzen Spuk aufklären kann. Bevor sie dann endgültig begreift, dass das nicht passieren wird. Aber eine apokalyptische Szenerie zu entwerfen, das werde ich im klassischen Sinne nicht tun. Denn wie du schon sagst, das soll auf leisen Sohlen daherschleichen, nicht mit großem Krawall.

Der Glaube, dass eine Sendung von Verstecke Kamera seltsame Vorkommnisse erklärt, ist nach meinem Empfinden für Prosatexte das, was in Kinderfernsehsendungen Erwachsene sind, die beim Klatschen hüpfen. In Kinderfernsehsendungen gibt es die IMMER, im echten Leben NIE.
:lol: Herrlich! Ich glaube, ich bin wohl durch meine Arbeit echt versaut, was das betrifft. Ich kenne gleich mehrere Leute, die so denken würden. Aber die arbeiten auch beim Fernsehen oder waren mal da. Privates natürlich, das mit dem Müll :D Ich lasse diesen Absatz vorerst mal stehen, einfach weil ich selbst ihn mag und er auch mit dazu da ist, Marlas Wesen zu beschreiben, bzw. die Situation aufzulockern. Aber ich behalte deine Einwände im Hinterkopf!

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen
Klar doch!
Viele Grüße
RinaWu

Hey @Nichtgeburtstagskind

Ich freue mich von dir zu hören!

Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass du da was neues reinbringst. Mir kommt es ein bisschen so vor als hättest du dich nicht getraut? Du lieferst ja auch einfach gar keine Erklärung was da los ist. Das kann nur in einer Kurzgeschichte funktionieren.
Nein, ich kann nicht behaupten, dass ich eine total innovative Idee hatte zu diesem Thema und mich nur nicht getraut habe, sie auch aufzuschreiben. Da würde ich lügen ;) Mir ging es wirklich um dieses Aufwachen, Wundern, um die Verwirrung, die Panik, Hilflosigkeit angesicht der Situation einer plötzlich leergefegten Stadt. Auch um die Frage, wie sehr der Mensch eben doch seine Mitmenschen braucht mit all dem Lärm, den sie veranstalten. Richtig, die Nicht-Auflösung kann nur bei eine KG funktionieren. Deshalb habe ich mir diese Freiheit genommen :)

Ich finde es merkwürdig, das sie erst das Internet konsultiert. Ich würde erst mal in Whatsapp bei meinen Freunden nachfragen. Vielleicht einen Freund, eine Freundin anrufen. Was ist mit Festnetz?
Echt? Ich habe mich da selbst gefragt, was ich machen würde. Und ich bin prinzipiell eher so gepolt, dass ich erst einmal selbst versuche, etwas herauszufinden, bevor ich die Menschen um mich herum befrage (im worst case "verrückt mache"). Deshalb erschien mir ihre Vorgehensweise doch recht logisch. Wie meinst du "was ist mit Festnetz"? Ob Marla eins hat? Nein. Ich dachte mir aber, das muss nicht extra erwähnt werden. Heutzutage hat fast niemand in meinem Freundeskreis mehr Festnetz, deshalb dachte ich, das spielt auch hier keine große Rolle und würde nur zu erklärend daherkommen.

Müsste es dann nicht ein paar Autos geben die da rumstehen? Unfälle? Die Straßenbahn entgleist und umgefallen? Feuer weil irgendwo das Essen anbrennt?
Autos stehen ja herum, auch Busse. Und ich habe noch ein paar andere kleine Szenen eingebaut, die andeuten, dass da vor Kurzem noch jemand war. Es ist früh morgens, als sie losläuft, daher hatte ich angebranntes Essen jetzt nicht so im Sinn. Aber ich verstehe, was du meinst. Zu sehr apokalyptisch, im Sinne von totalem Chaos wollte ich das aber nicht gestalten, es ging mir ja eher um das genaue Gegenteil - komplette Leere und Stille. Auch das sehe ich mir aber noch mal genauer an - wo kann ich Akzente setzen, wo nicht und welcher Art.

Danke dir für deine Anmerkungen - eine Menge nachzudenken habe ich ...

Liebe Grüße
RinaWu

 

HI @RinaWu,

ich noch mal.

Auch um die Frage, wie sehr der Mensch eben doch seine Mitmenschen braucht mit all dem Lärm, den sie veranstalten.
Naja, man braucht sie ja nicht wirklich, aber in der Stadt ist es eben normal, dass sie da sind. Ich kann auch in die Natur gehen, dahin wo es eben keine Menschen und keinen Lärm gibt und mich dort wohl fühlen. Das Hauptproblem ist in deiner Geschichte ja nicht die Stille, sondern dass diese mit der abnormalen Situation verbunden ist und dass alle Menschen verschwunden sind.

Heutzutage hat fast niemand in meinem Freundeskreis mehr Festnetz, deshalb dachte ich, das spielt auch hier keine große Rolle und würde nur zu erklärend daherkommen.
Ja, vielleicht ist es tatsächlich zu viel. Aber ich würde eben denken, wenn das Mobilfunknetz zusammengebrochen ist, geht doch bestimmt noch das Festnetz. Und Mama oder wenigstens der Notruf sind darüber noch erreichbar. Aber vllt ist es wirklich unnötig. War nur so ein Gedanke.

Ich will auch gar nicht weiter bohren. Du hast genug zum Grübeln. ;)

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebe @RinaWu ,

schnell eingeworfen, meine Pause endet gleich. Mache doch die Stille zum Antagonisten. Das muss ja keine Person sein. Du fängst ja Deine Geschichte eigentlich so an. So kann mE auch die Stille spürbar bedrohlich sein. Dann kommst Du auch ohne Zombies aus.

LG
Mädy

 

Hey @Nichtgeburtstagskind

Naja, man braucht sie ja nicht wirklich, aber in der Stadt ist es eben normal, dass sie da sind. Ich kann auch in die Natur gehen, dahin wo es eben keine Menschen und keinen Lärm gibt und mich dort wohl fühlen.
Ehrlich jetzt? Du könntest komplett ohne andere Menschen auskommen? Ohne Gespräche, körperliche Nähe, gemeinsame Unternehmungen, andere Gesichter, Stimmen, und und und? Hut ab. Ich könnte das nicht.
Klar, das stimmt, ich bin auch gerne mal in der Natur und genieße es, wenn ich mal niemanden sehe, meine Ruhe habe, mich nicht unterhalten muss. Da hast du recht. Aber das sind immer absehbare Zeiträume. Ich für mich weiß, ohne soziale Kontakte würde ich eingehen. Auch wenn es viele Idioten gibt und ich mich oft aufrege über ignorantes Verhalten, aber es gibt ja durchaus auch viele schöne Begegnungen, die man mit anderen Menschen hat.

Liebe Grüße
RinaWu

Liebe @Maedy

Mache doch die Stille zum Antagonisten. Das muss ja keine Person sein. Du fängst ja Deine Geschichte eigentlich so an. So kann mE auch die Stille spürbar bedrohlich sein.

Das ist ne Idee, holla die Waldfee. Holla die Waldfee deshalb, weil ich so spontan nicht wüsste, wie das umzusetzen wäre. Aber die Idee ist gut, danke für diese Inspiration. Ob ich sie umsetzen kann, weiß ich gerade noch nicht, aber sie liefert mir noch mehr Denkstoff für die nächsten Tage ...

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hey RinaWu, was würdest Du von einer Challenge-Geschichte halten, die in etwa so geht: Da ist ein vom Pech verfolgter Fischer in der Karibik, ein ziemlich alter Typ, der seit mindestens acht Wochen nichts gefangen hat. Aber er probiert es weiter. Schließlich beißt ein Fisch an, ein Riesenfisch und es entspinnt sich ein Kampf, der zwei Tage und Nächte dauert …

Peeperkorn ist ja immer sehr nett in seiner Kritik, ich stimme ihm vollkommen zu und führe den Punkt weiter: Das geht nicht. Du kannst nicht ein Szenario nacherzählen, das genau so bereits als Literaturvorlage und als Film existiert, außer Du machst bewusst ein Remake.

Ich habe in den letzten Jahren bereits zwei Romane gelesen, die nahezu 1 zu 1 Deinen Plot beinhalten, nämlich Die Arbeit der Nacht (wiki: Jonas, 35-jähriger Einrichtungsberater, der mit seiner Freundin Marie eine Wohnung in der Brigittenauer Lände in Wien bewohnt, sieht sich eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit mit der unfassbaren Tatsache konfrontiert, dass er plötzlich alleine auf der Welt zu sein scheint. Wien ist ausgestorben, weder telefonisch noch via Internet oder Rundfunk gelingt es ihm, Signale anderer Menschen oder Erklärungen zu empfangen.) und Die Wand.

Ich weiß, dass es nahezu alle Grundkonstruktionen von Geschichten bereits in der einen oder anderen Variante gibt. Aber wenn 1) sich etwas so stark vom Szenario her ähnelt und 2) die gleiche Auflösung des Plots (nämlich gar keine) anbietet, dann ist es eben nicht viel mehr als eine Kopie oder ein Plagiat.

Ich glaube Dir, dass Du Spaß beim Schreiben hattest. Ich finde sogar, dass das Nacherzählen existierender Geschichten eine wunderbare Schreibübung ist, bei der man unheimlich viel lernen kann. Aber man kann das dann nicht als eigenständige Arbeit betrachten, denn dazu gehört eben auch die kreative Leistung eine neue Geschichte zu erzählen.

Es ginge noch an, wenn Du der Grundsituation, die wir aus verschiedenen Vorgängern schon kennen, etwas hinzufügen würdest, das diese Vorgänger nicht haben. Nur hier ist es genau umgekehrt. Die Vorgänger haben all das, was Du beschreibst, nur haben sie noch eine Menge mehr.

Zweiter Kritikpunkt: Ein Problem des Kurzgeschichtenformats ist hier, dass Du den psychischen Kollaps gleich am ersten Tag ansiedeln musst, denn Dir fehlt der Raum, den beispielsweise ein Roman hat. Ich finde es unglaubwürdig, dass ein geistig gesunder Durchschnittsmensch nach ein paar Stunden so zusammenbricht. Zugegeben ist das eine Situation, die starken Stress bewirkt, aber wir Menschen sind auch nicht aus Zucker. Ich denke, dass der Schock einer solchen Situation innerhalb weniger Stunden noch gar nicht zum Tragen kommt. Die ersten Stunden werden eine endlose Reihe von Irritationen darstellen, aber keinen Kollaps. Erst wenn viele Stunden und Tage vergehen und wir die Bedeutung der Situation realisieren, wird ein Zusammenbruch sehr wahrscheinlich.

Dritter Kritikpunkt: Die versteckte Kamera. Ein kultivierter Menschen darf so etwas nicht kennen. Du würdest in einer Geschichte auch keine Vergleiche zu irgendeiner Episode aus der Lindenstraße erwähnen. Merke: Vergleiche und Analogien sind nur aufwärts erlaubt. Du kannst Reflexionen und Vergleiche zur Ilias, zu Hieronymus Bosch oder zu Matisse anstellen, aber nicht zum Tatort oder zu Al Bundy. Tust doch es trotzdem, ist es nahezu automatisch ein Qualitätsverlust. Ich würde das zwar ein bisschen einschränken, weil in Deiner Geschichte ja ein Protagonist so redet, aber weil gleichzeitig der Erzähler ihre Gedanken streamt, ist es besser das einfach wegzulassen.

Was mir gut gefällt: Ich finde Deine Sprache bis auf wenige Ausnahmen sehr angenehm. Ich mag, dass der Text weitgehend ohne überflüssigen Zierrat auskommt. Auf den Schlaf der glitzernd zu Boden fällt, hätte ich verzichten können, aber vielleicht ist das eine typische Weise, in der Frauen die Welt wahrnehmen. Keine Ahnung.

Ich finde auch die Entscheidung gut, dass Du auf die üblichen Horrorklischees verzichtest. Und mir gefällt, dass der Text zwar zeigt, dass die Figur leidet, aber er ist dabei eigentlich nicht sentimental.

Meine Empfehlung für alle künftigen Projekte ist, genau zu schauen, wie ähnlich die Grundkonstellation eines Plots bereits existierenden Geschichten und Erzählungen ist. Wenn die Ähnlichkeit so groß ist, wie in diesem Fall, könnte man noch versuchen, etwas hineinzubringen, das diese Geschichten nicht haben. Wenn das nicht geht, lieber was ganz anderes machen.

Gruß Achillus

 

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