Was ist neu

Strohhalm

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07.09.2014
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Strohhalm

Die Gummibärchen lagen auf dem Beifahrersitz. Emily sah sie sofort. Ihre Mutter auch.
„Das war anders abgesprochen.“
„Was?“ Ihr Vater warf Emilys Tasche in den Kofferraum.
„Kein Zucker, haben wir gesagt“, zischte ihre Mutter.
„Du hast das gesagt.“ Er wandte sich an Emily. „Steig schon mal ein, Mäuschen.“
Emily riss die Hintertür auf und Rico schoss heraus.
Ihr Vater stöhnte. „Lass doch den Hund im Auto. Ihr könnt heute noch den ganzen Tag toben.“ Aber Emily ließ sich von Rico umwerfen und mit der Schnauze ins Gesicht stupsen. „Rico!“, quietschte sie und vermied den Blick zu ihrer Mutter, die mit verschränkten Armen dabei stand.
„Was ist?!“ Ihr Vater ging einen Schritt auf ihre Mutter zu.
„Du stopfst sie wieder mit Süßigkeiten voll und ich hab ab Montag ein total hibbeliges Kind. Emily, du sollst dich schon mal reinsetzen, hat der Papa gesagt.“
„Guck mal, Mama, der Rico freut sich ganz doll!“
Doch ihre Eltern waren ein paar Schritte weiter gegangen. Ihre Mutter sprach von Abmachungen und ihr Vater von Weihnachten, dabei war es Sommer. Er trat nach einem Stein.
„Stell dir vor, meine Eltern würden sie auch gerne mal wieder Heiligabend dabei haben.“
„Vergiss es. Das lass ich nicht zu, dass du mit ihr Weihnachten durch halb Deutschland gurkst.“
Emily stürzte sich auf Rico und nahm ihn in der Schwitzkasten. Er bellte begeistert, und sie kugelte sich mit ihm auf dem Rasen, hörte ihre Mutter erst, als sie sie an den Schultern zu sich herumriss und ihr in die Augen sah. „Emily, jetzt ist mal gut! Ich möchte, dass du aufhörst so rumzuschreien.“ Ihr Vater schob Rico ins Auto. „Na, dann woll'n wir mal.“
„Emily.“ Jetzt zog ihre Mutter sie sanft an sich, küsste sie auf den Kopf und flüsterte ganz dicht an ihrem Ohr, “Hab ein schönes Wochenende mit Papa, ja? Und denk an die Kügelchen abends. Der Papa vergisst das bestimmt, aber denk du dran. Ja?“
„Ja, klar. Tschüss, Mama.“ Sie umarmte ihre Mutter so fest sie konnte, während ihr Vater sich ins Auto setzte und die Scheibe herunterließ. Dann stieg sie hinten ein, kletterte auf die Sitzerhöhung und schnallte sich an. Rico legte seinen Kopf auf ihren Schoß.
„Bis Sonntag!“, rief der Vater aus dem Fenster.
Was ihre Mutter antwortete, ging im Aufheulen des Motors unter.
„Jaja“, murmelte ihr Vater.
Er drehte sich zu ihr um und strahlte.
„Und, wie geht’s in der Schule?“
„Gut.“
„Super. Ich hab einen Mordshunger. Weißt du, was wir beide jetzt machen? Wir fahren zum Bäcker und gehen schön frühstücken. Was meinst du?“
„Können wir.“ Eigentlich hatte sie schon mit ihrer Mutter gefrühstückt.
„Danach muss ich noch ein halbes Stündchen an den Schreibtisch und dann ...“
„Och nee, nicht an den Schreibtisch.“
„Echt nur kurz. Ich hab so'n paar Sachen, die müssen heute noch raus. Und zwei Telefonate. Wir finden da schon was für dich. Und heute Nachmittag geht’s zu Tante Steffi.“
„Darf ich das Tablet haben, wenn du arbeitest?“
Es klingelte, und ihr Vater nahm sein Handy vom Beifahrersitz.
„Ja? … Andy! … Nee, ich hab Emily gerade abgeholt … ach komm, wie immer, Madam Borderline macht Zicken … nee, das ist noch nicht geklärt … war gestern auch wieder Post vom Anwalt, ich hab so ne Krawatte, das sag ich dir, aber lass uns später … ja, ist jetzt schlecht … ja, nächstes Wochenende kann ich wieder … Tschö.“
Er fuhr beim Bäcker vor.
„Also in der Schule geht’s gut?“
„Ja.“
„Oh Mist. Geschlossen.“ Ein Zettel hing an der Tür.
„Wir brauchen gar nicht auszusteigen. Betriebsferien. Na, die können sich das ja anscheinend leisten.“ Er setzte mit Schwung zurück. „Dann fahren wir halt zu Franzens. Wo wir früher immer waren. Nehmen wir die.“
Sie hatten mal alle zusammen mit Rico in einem Haus gewohnt. Da war sie noch ganz klein gewesen. Die Gegend kam ihr bekannt vor.
„Kann ich nachher auf den Spielplatz?“
„Wird heute ein bisschen knapp. Ein andermal. Guck mal, die haben auf. Die hatten immer diese leckeren Schokocroissants, mmh, und einen schönen Kaffee hatten die.“ Er machte schlürfende Geräusche und Emily lachte, während er ihr die Hintertür aufriss. Sie ließen Rico im Auto zurück und liefen die drei Stufen hinauf.
„Ist sogar noch dieselbe Frau wie damals. Kennst du die noch?“
Durch die Glastür sah sie die Bäckerin hinter dem Tresen stehen.
„Nein.“
Aber als sie eintraten, bimmelte die Ladenglocke so vertraut, dass Emily wie aufgezogen zur Kuchentheke lief und ein Knie auf die Umrandung schob. Ihr Vater hielt sie fest.
„Stopp Mäuschen, da stellen die Leute ihre Taschen drauf. Da bist du jetzt zu groß für.“
Ein Mann drängelte sich mit einer Tüte Brötchen in der Hand an ihnen vorbei.
„Einen schönen Tag noch!“ Die Bäckerin schob mit ihrem Bauch die Kasse zu, wischte sich mit einem Tuch über die Stirn und strahlte Emily an.
„Mensch, dich kenn ich doch noch. Soo groß bist du geworden. Wer hätte das gedacht! Du warst ja lange nicht hier.“
„Wir wohnen nicht mehr in der Gegend“, sagte ihr Vater.
„Och, das ist ja schade. Wo wohnen Sie denn jetzt?“
„Weiter weg.“ Er deutete mit der Hand Richtung Tür.
„Und du, gehst du schon zur Schule?“
„Ja. In die 1b.“
„Toll!“
Die Bäckerin griff nach einer Brötchentüte.
„Was darf's denn sein?“
„Wir setzen uns da an den Tisch“, sagte ihr Vater. „Ich nehme erst mal einen Kaffee und du ...“
Sein Handy klingelte. Er stöhnte, als er die Nummer sah.
„Passt grad nicht … nein, wir sind beim Bäcker … sie hatte aber noch Hunger … also was willst du? … “ Dann wandte er sich an Emily, „Such dir was aus.“ Machte der Bäckerin ein Zeichen, bevor er rausging. Die Tür schlug bimmelnd hinter ihm zu.
„Hui.“ Die Bäckerin legte die Tüte zurück. „Also ihr wollt heute hier frühstücken.“
„Ich nehme ein Schokocroissant.“ Emily zuckte zusammen, als ihr Vater draußen „Geht's noch?!“, brüllte.
„Dein Papa ist aber sauer.“
„Und eine Dose Fanta, bitte“, sagte Emily.
Jetzt lachte er, aber es klang nicht lustig. Dann wurde es leiser, weil er vor der Bäckerei auf und ab lief.
„Weißt du noch, als ihr das letzte Mal da wart?“, kicherte die Bäckerin plötzlich und Emily drehte sich wieder zu ihr um.
„Da warst du so wütend, weißt du das noch?“
„Nein.“
„Was warst du wütend! Du hast geschrien, meine Güte, dein Papa war nicht mehr zu verstehen. Unsere Fensterscheiben haben geklirrt. So eine kräftige Stimme! Und dann hat dein Papa dich ins Auto gebracht und ist wiedergekommen, und dann ist die Alarmanlage von eurem Auto angegangen, kannst dich echt nicht mehr erinnern?“
„Nein.“
„Naja, du warst auch noch ganz klein. Gott, was hast du geschrien!“
Emily sagte nichts, und die Bäckerin wurde auf einmal ganz ernst. „Und weißt du, warum du so geschrien hast?“
„Nein.“
„Aber ich weiß es noch!“
Wie ein Zauberer hielt die Bäckerin mit der einen Hand die Fanta und mit der anderen den Strohhalm in die Luft.
„Weil dein Papa ... den Strohhalm schon für dich abgeknickt hatte!“
Emily sah die Bäckerin an. Die begann wieder zu glucksen.
„Du wolltest ihn unbedingt selber abknicken und du wolltest auch keinen neuen. Du warst nicht zu beruhigen. Kannst du dir das vorstellen?“
„Nein.“
„Was hast du geschrien. Und getreten hast du, meine Güte! Hier bitte. Heute darfst du ganz alleine abknicken.“ Sie kicherte. Emily lachte nicht und die Bäckerin hörte auch auf zu lachen.
„Ich stell dir das Croissant auf den Tisch“, sagte sie und Emily nickte. „Danke.“
Ihr Vater kam zurück, atmete tief durch, fummelte an seiner Zigarettenschachtel und steckte sie wieder ein. Die Bäckerin drückte auf den Knopf an der Kaffeemaschine.
„Ich habe Ihrer Kleinen gerade erzählt, wie doll sie letztes Mal geschrien hat, wegen dem Strohhalm, aber sie kann sich gar nicht mehr erinnern.“
„Ja.“ Ihr Vater griff ihr in den Nacken. “Madämchen hat mächtig getrotzt. Mh, Schokocroissant!“
Sie zog die Schultern hoch.

Im Auto war ihr schlecht, und sie sprach nicht viel, als ihr Vater sie nach der Schule fragte.
„Ich mach mal Radio an“, sagte er. Es kam was über Amerika. Emily richtete sich auf.
„Der Trump ist ein Arschloch.“
Ihr Vater prustete.
„Nanana.“
Aber sie hatte ganz genau gehört, dass er gelacht hatte, und kicherte.
„Mama sagt das auch.“ Dann hielt sie die Luft an.
„Na“, murmelte er. „Wo sie recht hat ...“
Sie lachte so laut, dass sie Schluckauf bekam.
„Trump ist aber wirklich ein Arschloch, nicht Papa? Trump ist ein Arschloch.“
„So, jetzt ist mal gut.“
„Trump ist ein Arschloch!“, kicherte sie, und ihr Vater bremste scharf.
„Emily, hallo, es reicht, hörst du? Ich muss hier mal tanken.“
Jetzt sagten sie im Radio, dass ein Mann seine Exfrau mit einem Hammer erschlagen hatte. Und dass er bisher als unauffällig gegolten hatte.
„Bleib du solange im Auto“, sagte ihr Vater und stellte den Motor ab. “Das dauert nicht lang. Soll ich dir was mitbringen?“
„Ich will mit.“
„Komm, das geht wirklich schnell. Pass gut auf Rico auf, der fühlt sich sonst so alleine.“
Er sprang aus dem Auto, und sie kraulte Rico am Kopf, weil es im Auto jetzt nach Benzin stank und weil Hunde eine sehr feine Nase haben. Wieder zurück, reichte ihr Vater ein Milkyway nach hinten.
„Uli hat mir auch Milkyway gekauft“, sagte sie.
„Uli? Wer ist das denn?“
Sie überlegte. Seit Uli kam, trug ihre Mutter Hackenschuhe.
„Der hat Mamas Auto repariert.“
„Aha. Na, da hat er sicher noch mehr repariert bei Mama, was?“ Er lachte rau.
„Ja“, sagte sie. “Die Lampe im Flur.“
„Wie oft ist der denn bei euch, der Uli?“
„Wo soll ich das Papier von dem Milkyway hin tun?“
„Stopf es in den Aschenbecher.“
„Wann fahren wir denn zu Tante Steffi?“
„Wenn ich fertig bin. Jeden Tag?“
„Was?“
„Der Uli, kommt der jeden Tag?“
„Manchmal“, sagte sie leise.
Ihr Vater lachte und fuhr schneller.
„Na ist doch schön für Mama, dass sie jetzt einen Freund hat.“
Er suchte ihren Blick im Rückspiegel.
„Findste sicher auch. Kann der mal mit dir spielen. Bringt dir Milkyway mit. Ist doch schön.“
„Ja. Ist die Lena auch da?“
„Da geh ich mal von aus. Die freut sich sicher schon auf dich.“

Die Wände in Lenas Kinderzimmer waren bemalt mit Meereswellen, in denen Regenbogenfische, Delphine und Wale schwammen. Wellen, die sich durch den Flur zogen bis in Lukas' Zimmer, Lenas älterem Bruder, der sich U-Boote und Taucher ausgesucht hatte, und noch weiter um zwei Ecken bis in das Elternschlafzimmer, wo sich über dem Bett das Segel eines riesigen Schiffes im Wind blähte. Aus den Bullaugen schauten Tante Steffi und Onkel Christian, Lukas und Lena. Alles gemalt von Tante Steffi. Früher hatten ihre Mutter und Tante Steffi zusammen Emilys altes Kinderzimmer angemalt. Jetzt, in der neuen Wohnung, wollte Mama, dass die Wände weiß blieben, und Tante Steffi war noch nie zu Besuch gewesen.
„Was wollen wir sein?“, fragte Emily. Sie saßen auf Lenas Bett und kraulten Rico in ihrer Mitte, der träge mit dem Schwanz schlug.
Lena überlegte. „Ich weiß schon. Wir sind ... Emojis!“
„Die aus dem Handy?“
„Ja, die von dem Film.“
„Was machen die?“
„Die erleben ganz viele Abenteuer.“
„Au ja.“
Emily lief aus dem Zimmer und rief nach unten.
„Papa, wir sind Emojis!“
Er saß unten bei Tante Steffi in der Küche und trank Kaffee.
„Na toll! Geht mal raus, die Sonne scheint.“
Tante Steffi lachte, und Emily hörte, wie sie zu ihrem Vater sagte:
„Beim letzten Mal waren sie noch die Minions und wollten uns dienen.“
Er kicherte. „Ja, voll das Dream-Team, die beiden.“
„Jetzt lacht Emily auch wieder mehr.“
„Klar, die ist gut drauf.“
„Und schulisch läuft's auch gut?“
„Sag ich doch. Die macht das ganz prima. Sag mal, ist das okay für dich, wenn ich gleich mal kurz einkaufen fahre?“
Es war einen Moment still, dann sagte Tante Steffi:
„Meinetwegen. Aber bleib nicht wieder so lange. Wenn Christian und Lukas kommen, wollen wir auch noch mal los.“
„Ne halbe Stunde?“
„Ja, auch eine.“
„Super … danke.“ Ein Stuhl wurde gerückt.
„Emily!“, rief er hoch. “Ich bin mal kurz weg. Sei schön brav, ja?“
„Jaaaa.“
Lena zog sie zurück ins Zimmer.
„Was willst du denn nun für ein Emoji sein?“
„Weiß nicht.“
„Komm, sag. Du darfst dir was aussuchen. Erst sagst du, dann sag ich.“
„Ist mir egal.“ Emily steckte ihre Nase in Ricos Fell. Lena schnaufte ungeduldig.
„Du bist langweilig! Dann ich zuerst.“
„Gibt's auch Prinzessinnen-Emojis?“
„Alles, was du willst. Wir können sein, was wir wollen. Was wir uns ausdenken, das können wir einfach sein. Einfach alles.“
Mit aufgerissenen Augen lauschte Lena ihren eigenen Worten nach. Bis Emily sie schubste.
„Kann man auch der Kackhaufen sein?“
Lena schlug die Hände vor den Mund und beide prusteten los.

Als sie abends im Bett lag, musste sie an den Strohhalm denken und wie sie wohl geschrien hatte und dass die Alarmanlage angegangen war und auf einmal dachte sie, dass das genau dann gewesen war, als ihre Eltern angefangen hatten zu streiten, und ihr ganzer Körper wurde heiß, als ihr klar wurde, dass es bestimmt wegen ihr gewesen war, dass sie gestritten hatten, wegen dem Strohhalm und weil sie so bockig gewesen war, dass ihre Eltern sich nicht mehr vertragen konnten, und dass alle das wussten, die Verkäuferin, Tante Steffi, Mama, alle wussten, dass es wegen ihr war, und keiner sagte ihr das, und ihr Körper war heiß und brannte und juckte, sie schwitzte unter der Bettdecke, und da, wo Rico auf ihren Beinen lag, da waren ihre Beine hart und gelähmt, und sie dachte an ihren Vater, wie er im Auto gelacht hatte, und an ihre Mutter, wie sie sie gedrückt hatte zum Abschied, an ihren Blick. Morgen und für immer würde sie das beste Kind der Welt sein.

 

Hallo Chutney,

selten wollte ich eine literarische Figur so sehr in den Arm nehmen wie deine Emily. Scheidungen hinterlassen wohl immer seelische Wunden bei allen Beteiligten, aber die Eltern hier sind so sehr mit ihrem eigenen Scheiß beschäftigt, dass es ihnen anscheinend unmöglich ist, das Ganze wenigstens für einen Moment mal aus der Perspektive ihres Kindes zu sehen. Deshalb ist es beim Lesen kaum möglich, sich nicht über die zu ärgern - in meinem Fall über beide in ziemlich gleichem Maß. Das scheint ja auch vielen anderen Lesern so zu gehen, dass du mit Emily den Beschützerinstinkt ansprichst und die Eltern Frustration auslösen.

Viele der Challenge-Geschichten sind diesmal aus der Perspektive von Kindern oder Jugendlichen geschrieben - deine ist eine der traurigsten, aber ich habe sie trotzdem gern gelesen, weil ich finde, dass du die Lebenswelt und die Gefühle eines Kindes sehr überzeugend beschreibst.

Ein paar Details:

Strohhalm
Das ist ein schönerTitel, ich mag das sehr, wenn es so eine Doppelbedeutung gibt. Meine erste Assoziation war auch der metaphorische Strohhalm, nach dem man im Notfall greift. Dass der Strohhalm dann eine so ganz andere Rolle spielt, war überraschend und wirkt leicht ironisch.

“Hab ein schönes Wochenende mit Papa, ja? Und denk an die Kügelchen abends. Der Papa vergisst das bestimmt, aber denk du dran. Ja?“
Argh. Da regt mich zum Beispiel die Mutter total auf. Von Homöopathie kann man halten, was man will - selbst wenn es einem durch den Placebo-Effekt besser geht, geht es einem ja trotzdem besser. Und da ich vermute, die Kügelchen sollen keine schwere Krankheit bei Emily behandeln, sondern sind eher fürs seelische Gleichgewicht gedacht, könnte das in dem Fall ja eigentlich ganz gut funktionieren, zumindest halt nicht schaden. Aber in dem, was die Mutter ihr hier sagt, steckt ja implizit drin "Dein Papa ist unzuverlässig, und du hast jetzt die Verantwortung, es mir recht zu machen", und da denke ich halt, diese Botschaft wird den wie auch immer gearteten Effekt der Kügelchen ganz sicher zunichte machen, Emily wird sich garantiert nicht besser fühlen, wenn sie ihren Vater da dran erinnern muss.

Natürlich ist das nicht die Absicht der Mutter. Ich habe schon auch Mitgefühl mit den Eltern, das ist eine blöde, angespannte, so kurz nach der Scheidung wahrscheinlich auch aufwühlende und schmerzhafte Situation. Aber aus der Perspektive von Emily gesehen, bzw. mit dem Abstand, den man als Leser zu der Szene hat, ist das wirklich frustrierend.

Weißt du, was wir beide jetzt machen? Wir fahren zum Bäcker und gehen schön frühstücken. Was meinst du?“
„Können wir.“ Eigentlich hatte sie schon mit ihrer Mutter gefrühstückt.
Gut beobachtet. Dieses Logistikzeugs, wer nimmt wann welche Mahlzeit zusammen ein etc., das ist ja in so einer Situation selbst dann nicht so einfach, wenn die Eltern die Trennung gut verkraften und einigermaßen ordentlich miteinander umgehen und kommunizieren. Hier ist auch noch alles so angespannt, da denke ich, Menno, was wird das arme Kind in der nächsten Zeit alles runterschlucken müssen - nicht nur Mahlzeiten, auf die sie gar keinen Hunger hat.

„Du wolltest ihn unbedingt selber abknicken und du wolltest auch keinen neuen. Du warst nicht zu beruhigen. Kannst du dir das vorstellen?“
Das ist auch fies. Die Bäckersfrau denkt sich da gar nichts dabei, für die ist das eine lustige Geschichte. Einem Erwachsenen gegenüber würde man sich sowas nie erlauben. "Wissen Sie noch, wie Sie hier waren und sich besoffen auf die Schuhe gekotzt haben? Das war lustig!" Eigentlich ist es noch schlimmer, weil Emily für ihr damaliges Verhalten ja gar nichts kann, so klein wie sie war. Na ja, vielleicht lernen wir das irgendwann noch, auch Kinder als vollwertige Menschen zu behandeln.

„Kann man auch der Kackhaufen sein?“
Boah, das schüttelt's mich. Wäre schön, wenn der kindlichen Fantasie was besseres angeboten würde als dieser Emoji-Schrott, aber hier scheinen sie ihren Zweck, Gefühle auszudrücken, durchaus zu erfüllen ... :(

Das ist eine sehr schön ambivalente Szene. Einerseits finden viele Kinder Kackhaufen natürlich super lustig, also es wäre auch gut vorstellbar, dass ein Kind sich das aussucht, weil es das grade einfach für den Gipfel des Humors hält. Aber bei dem, was Emily grade durchmacht, kann man irgendwie nicht umhin, noch andere Ursachen zu vermuten.

Als sie abends im Bett lag, musste sie an den Strohhalm denken und wie sie wohl geschrien hatte und dass die Alarmanlage angegangen war und auf einmal dachte sie, dass das genau dann gewesen war, als ihre Eltern angefangen hatten zu streiten,
Ach, ist das :Kackhaufen:

Man hat echt den Eindruck, die Eltern haben sich noch nie Zeit genommen, mit Emily über die Scheidung zu sprechen. Ich meine, "Dass Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben, hat überhaupt nichts mit dir zu tun", das ist doch das Allerwichtigste, was man vermitteln muss.

Ich denke, sie wird da schon drüber weg kommen. Ich sehe es ähnlich wie Achillus, die Eltern sind im Moment beide nicht so richtig zu gebrauchen, aber die wollen beide das Beste für das Kind und geben sich Mühe, und wenn die Wunden nicht mehr so frisch sind, wird sich das Ganze auch irgendwann normalisieren. Emily wird älter werden und verstehen, dass sie nicht schuld an der Scheidung war. Und sie hat ja noch andere Bezugspersonen - Tante Steffi, vielleicht sogar den Uli, von dem wissen wir ja nicht viel, außer dass er Milkyway mitbringen darf. Aber ganz unverkorkst kommt sie wahrscheinlich nicht davon. Solche Emotionen hinterlassen in jedem Fall Spuren, und man wünscht sich beim Lesen halt, man könnte sie irgendwie davor bewahren, auch wenn das unrealistisch ist und fast jeder irgendwann im Leben solche Dinge durchmacht.

Und wenn man so starkes Mitgefühl mit der Hauptfigur empfindet, dann hast du beim Schreiben auf jeden Fall sehr viel richtig gemacht. :)

Grüße von Perdita

 

Hallo Chutney,

frohes Neues Jahr wünsche ich Dir.

Nachdem Du schon viele Kommentare bekommen hast und ich nicht wirklich im Detail etwas Neues beitragen kann, von mir nur ein kurzes Feedback.

Ich finde, dass Du die Perspektive Deiner kleiner Protagonistin gut eingenommen und ein sprachlich gut umgesetzt hast.

Das Thema ist natürlich lebensnah und der letzte Absatz erzeugt diese "Kloßeffekt" im Hals.

Ich habe auch mit einem Auge die Diskussion hier über die verschiedenen Interpretationen gelesen.

Ich bin da eher bei Achillus: Man muss da auch mal die Kirche im Dorf lassen. Menschen werden nicht zu Engeln oder Göttern, nur weil sie Eltern werden. Eltern haben neben den Kindern auch andere Verpflichtungen, ob das den Kindern oder Eltern gefällt oder nicht. Das Leben mit Kindern ist ein ständiger Kompromiss und Kinder können nicht rund um die Uhr der Mittelpunkt des Universums sein.

Wichtig ist natürlich, dass Kinder sich keine Schuld für die Probleme der Eltern geben. Dazu bedarf es viel Kommunikation mit den Kindern. Und das kommt hier in Deiner Szene sehr gut zum Ausdruck, dass gerne über Kinder, aber nicht wirklich mit ihnen gesprochen wird.

Die Bäckerszene ist dafür symptomatisch (wobei die Frau ja noch nett ist). Es geht nur um das "schlechte" Verhalten, sich darüber lustig zu machen, aber mit dem Kind selbst spricht keiner.

Und ja, die Eltern Deiner Protagonistin sind auch nur mit sich selbst beschäftigt und sprechen nur über Belangloses mit ihrer Tochter. Aber auch untereinander sprechen sie nur über Belangloses, was ebenfalls bezeichnend ist. Hätten sie besseren miteinander kommuniziert, wären sie vielleicht sogar noch zusammen.

Danke für diese berührende Geschichte.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Eisenmann,

wie schön, dass du vorbeigeschaut hast!:)

Die Sache mit dem psychotischen Schub der Kleinen aufgrund des abgeknickten Trinkhalms war da eine Überraschung.

Nette Formulierung. Ja, bei einem Erwachsenen wäre es echt paranoid, bei einer Sechsjährigen durchaus im Rahmen.

Da wird dann halt mal rumgevögelt und Kinder in die Welt gesetzt, und wenn's nicht passt, dann trennt man sich halt.

Du haust da immer so knackige Statements raus, das ist echt erfrischend, auch wenn die Paare das sicher anders sehen würden. Sagen wir mal, es gibt solche und solche.

Die Geschichte ist gut und lebendig geschrieben, die Dialoge passend und die Handlung authentisch dargestellt.

Danke schön, freut mich.

[...] ich hab so ne Krawatte, das sag ich dir,
Klassischer Fall von "Bedeutung durch Betonung". Das soll bestimmt heißen, dass er sehr wütend ist - das könnte man aber auch so lesen, dass er sagen will: "Ich habe da so eine Krawatte."

Stimmt und ich bin mir auch nicht so sicher, wie verbreitet der Ausdruck ist. Ich warte mal, ob sich noch andere daran stossen.

[...] während er ihr die Hintertür aufriss.
Ich würde das "ihr" rausnehmen und das "aufriss" durch "öffnete" ersetzen. Klingt gleich weitaus weniger doppeldeutig.

Ich ahne was du meinst, ist aber in dem Zusammenhang nicht so ganz naheliegend, oder? "aufriss" verstärkt für mich dieses unterschwellig Aggressive der Situation. Behalte ich aber im Auge.

[...] und ihr Vater bremste scharf.
In diesem Kontext liest sich das so, als ob der Vater deshalb scharf bremsen würde, weil Emily wiederholt den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika beleidigt hatte. Im nächsten Satz jedoch sagt er, er müsse mal tanken. Das würde ich vielleicht etwas anders beschreiben.

Eigentlich ist durchaus beides gemeint. Er ist genervt, weil Emily sich so gar nicht mehr einkriegt und bremst deshalb schärfer, als er es sonst täte.

[...] dann ist die Alarmanlage von eurem Auto angegangen
Wow! Soweit ich weiß, werden Autoalarmanlagen doch sicher erst aktiviert, wenn man den Schlüssel abzieht und den Wagen verschließt. Er hat seine Tochter also im Auto eingeschlossen? Nett.

Wenn eine Dreijährige so tobt, dass man sie kurz ins Auto setzen will um nochmal in die Bäckerei zu huschen, dann ist es wahrscheinlich sicherer. Dafür habe ich sogar Verständnis. Dass man dann im Stress die Alarmanlage vergisst, ist natürlich ärgerlich. (Ja, ich habe die Situation beobachtet und mir gleich Notizen gemacht. ;))

Insgesamt eine traurige, bedrückende Geschichte.

Ja, das stimmt. Ich danke dir sehr, Eisenmann für deine Gedanken zu meiner Geschichte und wünsche dir für dieses Jahr immer ein Kännchen Öl in der Nähe. :D

Liebe Grüße von Chutney


Hallo Perdita ,

ich habe mich über deinen Kommentar sehr gefreut. Du hast für mich auch nochmal auf den Punkt gebracht, worum es mir geht, eben die Perspektive des Kindes wahrzunehmen.

selten wollte ich eine literarische Figur so sehr in den Arm nehmen wie deine Emily.

Das scheint ja auch vielen anderen Lesern so zu gehen, dass du mit Emily den Beschützerinstinkt ansprichst und die Eltern Frustration auslösen.

Ja, und das habe ich durchaus so gewollt. Möglicherweise ist es auch das, was so manche Gegenreaktion auslöst.

Viele der Challenge-Geschichten sind diesmal aus der Perspektive von Kindern oder Jugendlichen geschrieben - deine ist eine der traurigsten, aber ich habe sie trotzdem gern gelesen, weil ich finde, dass du die Lebenswelt und die Gefühle eines Kindes sehr überzeugend beschreibst.

Dankeschön, das freut mich sehr.

Strohhalm
Das ist ein schönerTitel, ich mag das sehr, wenn es so eine Doppelbedeutung gibt. Meine erste Assoziation war auch der metaphorische Strohhalm, nach dem man im Notfall greift. Dass der Strohhalm dann eine so ganz andere Rolle spielt, war überraschend und wirkt leicht ironisch.

Und das freut mich besonders, wo ich doch immer noch über einen neuen Titel für meine letzte Geschichte nachdenke. Hier hat es jedenfalls geklappt.


Aber in dem, was die Mutter ihr hier sagt, steckt ja implizit drin "Dein Papa ist unzuverlässig, und du hast jetzt die Verantwortung, es mir recht zu machen", und da denke ich halt, diese Botschaft wird den wie auch immer gearteten Effekt der Kügelchen ganz sicher zunichte machen, Emily wird sich garantiert nicht besser fühlen, wenn sie ihren Vater da dran erinnern muss.

Ja genau, es sind diese Botschaften, die ein Kind in so einer angespannten Situation in Bedrängnis bringen.

Natürlich ist das nicht die Absicht der Mutter. Ich habe schon auch Mitgefühl mit den Eltern, das ist eine blöde, angespannte, so kurz nach der Scheidung wahrscheinlich auch aufwühlende und schmerzhafte Situation. Aber aus der Perspektive von Emily gesehen, bzw. mit dem Abstand, den man als Leser zu der Szene hat, ist das wirklich frustrierend.

Ja, es war mir auch wichtig, ziemlich normale Eltern, typische Situationen darzustellen.

Einem Erwachsenen gegenüber würde man sich sowas nie erlauben. "Wissen Sie noch, wie Sie hier waren und sich besoffen auf die Schuhe gekotzt haben? Das war lustig!"

Echt gutes Beispiel! :D

Das ist eine sehr schön ambivalente Szene. Einerseits finden viele Kinder Kackhaufen natürlich super lustig, also es wäre auch gut vorstellbar, dass ein Kind sich das aussucht, weil es das grade einfach für den Gipfel des Humors hält. Aber bei dem, was Emily grade durchmacht, kann man irgendwie nicht umhin, noch andere Ursachen zu vermuten.

Ich freue mich, dass du beides darin gesehen hast. So hatte ich es auch gemeint.

Solche Emotionen hinterlassen in jedem Fall Spuren, und man wünscht sich beim Lesen halt, man könnte sie irgendwie davor bewahren, auch wenn das unrealistisch ist und fast jeder irgendwann im Leben solche Dinge durchmacht.

Ja, das ist so.

Und wenn man so starkes Mitgefühl mit der Hauptfigur empfindet, dann hast du beim Schreiben auf jeden Fall sehr viel richtig gemacht.

Liebe Perdita, du hast wirklich ganz vieles angesprochen, was für mich beim Schreiben wichtig war. Ich danke dir, auch dafür, dass du dich von meiner Emily hast berühren lassen.

Herzliche Grüße von Chutney


Hallo Geschichtenwerker,

auch dir ein frohes, neues Jahr und vielen Dank fürs Kommentieren.

Ich finde, dass Du die Perspektive Deiner kleiner Protagonistin gut eingenommen und ein sprachlich gut umgesetzt hast.

Das freut mich.

Das Thema ist natürlich lebensnah und der letzte Absatz erzeugt diese "Kloßeffekt" im Hals.

Ja, genau so hatte ich das gedacht.

Eltern haben neben den Kindern auch andere Verpflichtungen, ob das den Kindern oder Eltern gefällt oder nicht. Das Leben mit Kindern ist ein ständiger Kompromiss und Kinder können nicht rund um die Uhr der Mittelpunkt des Universums sein.

Das Gegenteil hat aber auch niemand behauptet.

Wichtig ist natürlich, dass Kinder sich keine Schuld für die Probleme der Eltern geben. Dazu bedarf es viel Kommunikation mit den Kindern. Und das kommt hier in Deiner Szene sehr gut zum Ausdruck, dass gerne über Kinder, aber nicht wirklich mit ihnen gesprochen wird.

Ja, das wäre so ein Punkt.

Die Bäckerszene ist dafür symptomatisch (wobei die Frau ja noch nett ist). Es geht nur um das "schlechte" Verhalten, sich darüber lustig zu machen, aber mit dem Kind selbst spricht keiner.

Eigentlich spricht sie ja schon mit dem Kind, aber sie nimmt nicht wirklich wahr, wie das ankommt.

Und ja, die Eltern Deiner Protagonistin sind auch nur mit sich selbst beschäftigt und sprechen nur über Belangloses mit ihrer Tochter. Aber auch untereinander sprechen sie nur über Belangloses, was ebenfalls bezeichnend ist. Hätten sie besseren miteinander kommuniziert, wären sie vielleicht sogar noch zusammen.

Ja, wer weiß?

Danke für diese berührende Geschichte.

Ich freue mich sehr, dass sie dich berühren konnte, Geschichtenwerker. Herzlichen Dank!

Liebe Grüße von Chutney

Liebe maria.meerhaba,

das ist jetzt schon die zweite Geschichte, wo ich dich mit einem abrupten Ende frustriere. :hmm: Bei dieser Geschichte werde ich es so lassen, weil es mir auch um diesen Bruch ging, von Tagesgeschehen und dem nächtlichen Kopfkino von Emily. Ich glaube, wenn ich diese Schuldgeschichte zu sehr vorbereite, könnte das Ganze zu rührselig werden. Aber ich behalte es im Kopf fürs nächste Mal.

„Riiicoooo!“
Ich persönlich finde so etwas comichaft und unschön. Ist natürlich nicht so schlimm.

Ja, du hast recht. Das ändere ich.

„Sag ich doch. Die macht das ganz prima. Sag mal, ist das okay für dich, wenn ich gleich mal kurz einkaufen fahre?“
Ich bin jetzt hier und ich muss mich an den folgenden Satz erinnern:

Jetzt sagten sie im Radio, dass ein Mann seine Exfrau mit einem Hammer erschlagen hatte.
Muss ich jetzt etwas Schlimmes befürchten? Den Satz hast du einfach dazwischen geworfen, so wie eine Randbemerkung, und doch übt er so viel Wirkung auf mich aus, dass ich eine schlimme Wendung erwarte. Vor allem wegen Uli.


Das stimmt, das der Satz so dazwischengeworfen ist. Das war ein Auslöser dafür, dass ich die Geschichte geschrieben habe. Ich kannte ein Kind, das wirklich Angst hatte, weil die Stimmung der Eltern so feindselig war. Ich habe überlegt, wie solche Nachrichten auf diese Kinder wirken, was das für Phantasien auslöst. Und ein alternatives Ende wäre gewesen, dass das Kind sich in die Vorstellung reinsteigert, der Vater könnte abends kommen und es könnte zu Gewalt kommen. In dieser Geschichte ist der Satz nur so ein weiterer beunruhigender Faktor. Würde mich aber interessieren, ob das noch andere so auf die falsche Fährte geführt hat. Ob der Satz vielleicht wirklich zu unverbunden ist und ich ihn opfern muss? Andererseits empfinde ich Nachrichten in meinem Leben auch so, das sie einen zwischendurch kurz beschäftigen, und dann geht der Alltag weiter.


Wenn man es so sieht, funktioniert zwar die Geschichte, doch da ist so viel Vorarbeit, die einfach unter geht. Was für eine Rolle spielt die Tante? Ich dachte wirklich, der Typ würde sie knallen, aber dann stellt sich ja heraus, dass es noch den Ehemann gibt und irgendwie bin ich mir da nicht so sicher.

Also in dem Fall ist die Tante wirklich die Tante, nämlich die Schwester des Vaters von Emily, deshalb ist das mit dem Knallen problematisch. Ich frage mich gerade, ob es da doch einen kulturellen Unterschied gibt. Ich kenne eine kurdische Frau näher und weiß, dass in dieser Familie für die Kinder die Freundinnen der Eltern auch alle "Tante" heißen. Das ist heute in deutschen Familien eigentlich meines Wissens nicht mehr üblich, sogar im Gegenteil, dass man seine echte Tante nur beim Vornamen nennt.
Für die Geschichte ist die Familie der Tante so eine Gegenwelt, wo Emily sich wohl fühlt, die aber auch Neid und Wehmut auslöst. Früher war auch ihre Mutter ein Teil dieser Welt, seit der Trennung nicht mehr.

Wir sind Zeugen von einem einzigen Tag der Figur geworden und irgendwie habe ich doch mehr hier erwartet.

Ja, es ist keine sehr komplexe Geschichte, keine ausführliche Handlung, aber um ehrlich zu sein, bin ich ganz stolz überhaupt was zustande gebracht zu haben. Es ist halt eine kleine Geschichte.

Die Botschaft funktioniert, das muss ich erwähnen, und du weißt ja, ich bin geistig etwas begrenzt, so dass ich sie nicht sofort geschnallt habe, aber wenn man darüber nachdenkt, was ich ja selten tue, weil ich alles vorgekaut haben möchte, sieht man die Schönheit des Textes auch.

Wer so schreibt wie du, ist geistig gar nicht begrenzt und dass mit der "Schönheit des Textes" entzückt mich sehr, und dass er für dich doch funktioniert.

Die Dialoge sind toll, die Figuren alle lebhaft, du gibst ihnen alles, was sie brauchen, die Geschichte funktioniert auch, nur hätte ich mir eben erwartet, dass sie länger wäre. In dieser Form fühlt sich die Geschichte für mich an, als würde etwas fehlen. Bis knapp vor dem letzten Absatz hatte ich auch wirklich Spaß beim Lesen und bin deinen Figuren echt gern gefolgt. Aber ich kann mich nicht mit dem abrupten Ende anfreunden.

Herzlichen Dank für das Lob und das Ende schau ich mir nochmal an, aber ich glaube, dann müsste ich alles irgendwie umschmeißen.

Vielen Dank, liebe Maria, ich habe mich über deinen Kommentar gefreut!

Herzliche Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

deine Geschichte wollte ich schon die ganze Zeit mal lesen aber mit Feiertagsstress bin ich leider zu nichts gekommen. Jetzt bin ich dabei die restlichen Geschichten, die mir noch fehlen, zu lesen und hab mich doch auch gleich über deine gestürzt. Was soll ich sagen? Sie hat mir sehr gut "gefallen". Ich muss es unter Anführungszeichen setzen, weil sie leider doch sehr realistisch ist. Meiner Meinung nach merken sehr viele getrennte Paare nicht, was in ihren Kindern vorgeht, weil sie einfach zu sehr mit sich selbst und der gescheiterten Beziehung beschäftigt sind. Leider werden die Kinder auch oft nicht für "voll" genommen. Auch in deiner Geschichte hab ich mich zuerst über die Mutter geärgert, die meint sie müsse auch die volle Kontrolle haben, wenn sie gar nicht dabei ist und wenn "Papa-Wochenende ist. Dann über den Vater, der es nicht schafft, seine Besorgungen und seine Arbeit so einzuteilen, dass er seiner Tochter die Aufmerksamkeit widmen kann, die sie eigentlich verdient hätte. Dann dieses "Nachbohren" wenn es um neue Lebenspartner/oder auch nur Freundschaften geht. Fürchterlich, da hab ich mich echt geärgert. :hmm: Kein Wunder, dass Emily zum Schluss denkt, alles wäre ihre Schuld. Die Erwachsenen tun auch nichts dazu, ihr diese Gedanken und Ängste zu nehmen.
Ich sagte ja schon, dass du da eine Geschichte geschrieben hast, die sich so oder so ähnlich leider oft wirklich zuträgt und du hast sie aus der Sicht des Kindes sehr sensibel beschrieben. Kompliment, da hab ich gar nichts auszusetzen!
Liebe Grüße
Sabine

 

Hallo Sabine,

herzlichen Dank für deinen Kommentar. Toll, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Ich bemühe mich zur Zeit so zu schreiben, dass es sich wirklich so zugetragen haben könnte, versuche kleine Momente einzubauen, die der Leser wiedererkennt. Insofern bin ich froh, dass dir die Geschichte realistisch erscheint. Ja und hier ging es mir auch tatsächlich darum, Empathie für die Situation des Kindes zu wecken. Schön, wenn du das gelungen findest.

Ich sagte ja schon, dass du da eine Geschichte geschrieben hast, die sich so oder so ähnlich leider oft wirklich zuträgt und du hast sie aus der Sicht des Kindes sehr sensibel beschrieben. Kompliment, da hab ich gar nichts auszusetzen!

Danke schön, Sabine! :)

Herzliche Grüße von Chutney

 

Liebe Chutney,

ich hab den Thread nicht gelesen. Das ist also ein unverfälschter Kommentar. Dann will ich dich erst einmal zum Lachen bringen, indem ich sage, dass der Dialoganteil in deiner Story verdammt hoch ist! Jaaa, soll vorkommen, ich weiß ... :shy:

Hm, Schreiben aus der Perspektive einer Sechsjährigen ... Gleich zu Beginn, dieses ‚zischte ihre Mutter‘, das wirkt auf mich nicht ganz kindlich. Später das ‚Tramp‘ ist schon arg, da frage ich mich, warum steht da nicht ‚Trump‘?

Du verhandelst mehrere Themen:
1. Das Scheidungskind Emily verbringt das Wochenende beim Vater, die Eltern vertreten unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich Süßigkeitenkonsum und homöopathischer Behandlung.
2. Der Vater telefoniert in ihrer Gegenwart mit dem Handy (Andy, Emilys Mutter) und arbeitet, außerhalb seiner regulären Arbeitszeit.
3. Eine unsensible Bäckerin erinnert Emily an eine Trotzreaktion (reitet darauf herum), die diese fälschlicherweise mit Streit und Trennung der Eltern kausalverknüpft.

Emily ist das Opfer, die drei Erwachsenen sind die Täter.

Ad 1: Was ist schlimmer, getrennte Eltern (heute) oder Eltern, die sich permanent streiten (früher) - ich finde ja beides gleich schlimm.
Ad 2: Bei Andy hätte der Vater evtl. nicht rangehen müssen. Bei Emilys Mutter schon, finde ich. Dass er am Wochenende arbeiten muss - da steckt der Vater möglicherweise mit seinem Arbeitgeber in einem Konflikt, der nicht präsentiert wird.
Ad 3: Schuldgefühle bei Kindern aufgrund einer falschen Kausalverknüpfung gab es schon immer, die Literatur ist voll davon.

Keine Frage, die Dialoge sind routiniert geschrieben und realistisch. Also, die ganze Geschichte, mein ich. So realistisch, dass es wehtut.

Trotzdem. Mich stört der Themen-Overkill. Klar, du beschreibst die Härten des heutigen Kindseins. (Frühere Generationen erlebten halt andere Härten.) Das ganze Panorama. Im Sinne einer stringenten Kurzgeschichte hätte mir gefallen, wenn du in der Wahl des Themas und der Aussage reduziert hättest. Beispielsweise wenn das Handy halt nicht geklingelt hätte, also Thema 2 ausgeklammert wäre. Gerade durch die Wortspielerei mit dem Titel ‚Strohhalm‘: Das impliziert ja die Hoffnung, die Eltern könnten sich wieder versöhnen. Diese Karte spielst du überhaupt gar nicht! Ich vermute, das ist eine Hoffnung, die bei Scheidungskindern ganz ganz tief verankert ist, auch wenn das restliche Umfeld längst weiß, dass da alles verloren ist, hoffen die noch, dass das wieder wird.

Liebe Grüße
Anne

 

Boah! Ein wirklich starker Text!
Die Szenen hast du sehr gut eingefangen, gerade eben weil es die ganz alltäglichen Episoden sind, die das Leben schreibt und die uns so sehr prägen.
Sehr gelungen, wie du überwiegend auf den Dialog setzt, dich mit den Wertungen zurückhältst. Stark!
Das Meisterstück ist aber der letzte Abschnitt, der so konsequent geschrieben ist, wie er gedacht ist. Und dass das nicht aufgesetzt, nicht gewollt daherkommt, sondern dass ich das einfach so abnehmen ... Ziehe meinen Hut, das gefällt mir sehr und geht sehr tief, sucht, berührt.

Ich habe nur drei Stellen rausgesucht, an denen ich kurz hängengeblieben bin, ansonsten liest sich das flüssig, lebendig und flott.


„Also in der Schule geht’s gut?“
„Ja.“
„Oh Mist. Geschlossen.“ Ein Zettel hing an der Tür.
„Wir brauchen gar nicht auszusteigen. Betriebsferien.
das ging sehr plötzlich. Ein verrottender Satz nach dem ja wäre schon okay

Ihr Vater kam zurück, atmete tief durch, fummelte an seiner Zigarettenschachtel und steckte sie wieder ein. Die Bäckerin drückte auf den Knopf für Kaffee.
liest sich sehr plump

„Ich mach mal Radio an“, sagte er. Es kam was über Amerika. Emily richtete sich auf.
„Der Tramp ist ein Arschloch.“ Ihr Vater prustete.
„Nanana.“ Aber sie hatte ganz genau gehört, dass er gelacht hatte, und kicherte.
„Mama sagt das auch.“ Dann hielt sie die Luft an.
ungenau, wer was sagt.
Ihr Vater prustete muss in die nächste Zeile

Das ist es schon von meiner Seite.
Sehr gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Liebe Anne49,

Na, so richtig konnte ich mit meiner Geschichte ja nicht bei dir landen.:hmm: Vielen Dank für deinen Eindruck und deine Gedanken, das war sehr interessant für mich.

ich hab den Thread nicht gelesen. Das ist also ein unverfälschter Kommentar.

Das hat ja auch was für sich. Ich muss mich immer beherrschen, nicht schon vorher die Kommentare zu lesen.

Dann will ich dich erst einmal zum Lachen bringen, indem ich sage, dass der Dialoganteil in deiner Story verdammt hoch ist! Jaaa, soll vorkommen, ich weiß ...

;)

Hm, Schreiben aus der Perspektive einer Sechsjährigen ... Gleich zu Beginn, dieses ‚zischte ihre Mutter‘, das wirkt auf mich nicht ganz kindlich. Später das ‚Tramp‘ ist schon arg, da frage ich mich, warum steht da nicht ‚Trump‘?

Ja, das fand ich auch eine Herausforderung. Es ist ihre Perspektive, aber keine Ich-Erzählerin, da war ich mir manchmal unsicher. Barnhelm hatte mich da auch schon auf einen Punkt hingewiesen. Mit dem "zischen", ich finde das geht gerade noch. Den "Trump" habe ich geändert, das hatte ich auch schon überlegt. Ich hätte wohl die "Emojis" auch anders schreiben müssen, wenn es mir um die kindliche Aussprache gegangen wäre. Danke, guter Hinweis.

Zum Thema der Geschichte:

1. Das Scheidungskind Emily verbringt das Wochenende beim Vater, die Eltern vertreten unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich Süßigkeitenkonsum und homöopathischer Behandlung.

Mir ging es in der Geschichte nicht um die verschiedenen Standpunkte der Eltern in Bezug auf Süßigkeiten und Homöopathie. Da stecken möglicherweise auch noch andere Themen dahinter, zumindest ein Machtkampf. Aber für Emily wird es ein vergiftetes Thema werden, weil die Eltern sich darum streiten.

2. Der Vater telefoniert in ihrer Gegenwart mit dem Handy (Andy, Emilys Mutter) und arbeitet, außerhalb seiner regulären Arbeitszeit.
Ad 2: Bei Andy hätte der Vater evtl. nicht rangehen müssen. Bei Emilys Mutter schon, finde ich. Dass er am Wochenende arbeiten muss - da steckt der Vater möglicherweise mit seinem Arbeitgeber in einem Konflikt, der nicht präsentiert wird.

Das Telefonieren mit dem Handy ist auch kein spezielles Thema für mich, sondern die Inhalte der Gespräche mit Emilys Mutter und mit Andy. Beide Telefonate sind voller Wut. Der Vater versucht durchaus Emily zu schützen, geht raus aus der Bäckerei, beendet auch das Telefonat mit dem Freund. Trotzdem wird einiges bei ihr ankommen, vielleicht mehr als man denkt, vielleicht wird sie auch versuchen wegzuhören.

Ad 1: Was ist schlimmer, getrennte Eltern (heute) oder Eltern, die sich permanent streiten (früher) - ich finde ja beides gleich schlimm.

Das Thema ob man in einer konflikthaften Beziehung besser zusammenbleiben oder sich trennen solllte, ist auch nicht das Thema der Geschichte. Die Eltern sind auch hier immer noch massiv im Konflikt.

Mir ist es in der Geschichte tatsächlich nur um eins gegangen: Den Tagesablauf aus der Sicht eines Mädchens, dessen Eltern getrennt und noch hochzerstritten sind, wie das ihr Leben bestimmt und was sie hinterher daraus macht:

3. Eine unsensible Bäckerin erinnert Emily an eine Trotzreaktion (reitet darauf herum), die diese fälschlicherweise mit Streit und Trennung der Eltern kausalverknüpft.

Ad 3: Schuldgefühle bei Kindern aufgrund einer falschen Kausalverknüpfung gab es schon immer, die Literatur ist voll davon.

Ja, das ist das, was mich interessiert hat. Es gibt ja nun eine Menge Themen, die sich in der Literatur wiederholen und ich behaupte nicht, das Rad neu zu erfinden. Insofern spricht für mich nichts dagegen, das zum Thema zu machen. Ich nehme auch an, dass es das öfter gibt, mir fällt aber gerade gar kein Beispiel ein.


Keine Frage, die Dialoge sind routiniert geschrieben und realistisch. Also, die ganze Geschichte, mein ich. So realistisch, dass es wehtut.

"Routiniert geschrieben", hm, aber ich nehme es als Kompliment und danke dir.

Trotzdem. Mich stört der Themen-Overkill. Klar, du beschreibst die Härten des heutigen Kindseins. (Frühere Generationen erlebten halt andere Härten.) Das ganze Panorama. Im Sinne einer stringenten Kurzgeschichte hätte mir gefallen, wenn du in der Wahl des Themas und der Aussage reduziert hättest. Beispielsweise wenn das Handy halt nicht geklingelt hätte, also Thema 2 ausgeklammert wäre.

Wie gesagt, das ist kein seperates Thema für mich, sondern etwas ganz Typisches in so einer Situation. Und ich finde es wichtig wahrzunehmen, was an dieser Situation hart ist für ein Kind, auch wenn es andere Zeiten mit anderen Härten gab und es auch heute härtere Kindheiten gibt. Dazu fällt mir ein, dass es der Generation der Nachkriegsgeborenen oft furchtbar schwer fiel, eigene Probleme ernst zu nehmen, sich nicht dafür zu schämen, weil es ja immer das furchtbare Elend der Generation davor gab.

Gerade durch die Wortspielerei mit dem Titel ‚Strohhalm‘: Das impliziert ja die Hoffnung, die Eltern könnten sich wieder versöhnen. Diese Karte spielst du überhaupt gar nicht! Ich vermute, das ist eine Hoffnung, die bei Scheidungskindern ganz ganz tief verankert ist, auch wenn das restliche Umfeld längst weiß, dass da alles verloren ist, hoffen die noch, dass das wieder wird.

Bei der Trump-Stelle reagiert Emily jedenfalls mit überbordender Begeisterung auf eine positive Reaktion des Vaters gegenüber der Mutter. Und am Ende steckt für mich in diesem Vorhaben, das beste Kind zu werden, auch die Idee, vielleicht wieder etwas rückgängig machen zu können, wenn sie sich nur genug anstrengt. Ein bisschen verborgen, zugegeben.

Liebe Anne, ich danke dir sehr und wünsche dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße von Chutney


Hallo weltenläufer,,

ich glaube, bei dir ist meine Geschichte nun genauso angekommen, wie ich es mir gewünscht habe und ich danke dir herzlich für deine lobenden Worte.

Die Szenen hast du sehr gut eingefangen, gerade eben weil es die ganz alltäglichen Episoden sind, die das Leben schreibt und die uns so sehr prägen.

Ich finde es spannend darüber nachzudenken, was es für Situationen sind, die unseren Charakter formen, "die uns so sehr prägen", wie du schreibst. Ich freue mich, dass du das gelungen findest.

Das Meisterstück ist aber der letzte Abschnitt, der so konsequent geschrieben ist, wie er gedacht ist. Und dass das nicht aufgesetzt, nicht gewollt daherkommt, sondern dass ich das einfach so abnehmen ... Ziehe meinen Hut, das gefällt mir sehr und geht sehr tief, sucht, berührt.

Das war für mich ein Experiment, in ihren Gedankenfluss einzutauchen, zu versuchen, diesen Zustand vor dem Einschlafen in eine Form zu bringen. Interessanterweise für mich auch ein anderer Schreibzustand, das ging so in einem Rutsch. Wie schön, dass es für dich passt. :shy:

„Also in der Schule geht’s gut?“
„Ja.“
„Oh Mist. Geschlossen.“ Ein Zettel hing an der Tür.
„Wir brauchen gar nicht auszusteigen. Betriebsferien.
das ging sehr plötzlich. Ein verrottender Satz nach dem ja wäre schon okay

Das behalte ich im Auge, denke aber eigentlich, es geht, weil sie ja vor der Bäckerei stehen.

Ihr Vater kam zurück, atmete tief durch, fummelte an seiner Zigarettenschachtel und steckte sie wieder ein. Die Bäckerin drückte auf den Knopf für Kaffee.
liest sich sehr plump

Daraus habe ich gemacht: "drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine:" "Betätigte" z.B. hätte für mich eher für eine Erwachsene gepasst. Vielleicht ist es so schon etwas geschmeidiger. Danke!

„Ich mach mal Radio an“, sagte er. Es kam was über Amerika. Emily richtete sich auf.
„Der Tramp ist ein Arschloch.“ Ihr Vater prustete.
„Nanana.“ Aber sie hatte ganz genau gehört, dass er gelacht hatte, und kicherte.
„Mama sagt das auch.“ Dann hielt sie die Luft an.
ungenau, wer was sagt.
Ihr Vater prustete muss in die nächste Zeile

Oh ja guter Hinweis, das habe ich verändert, vielen Dank.

Weltenläufer, ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut und wünsche dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

vorab: ich hab die anderen Kommentare nur mal überflogen, deswegen kann es sein, dass sich was wiederholt.

Puuuuuh. Wie fang ich an?

Also, dass du schreiben kannst, ist klar. Du hast einen schönen Stil, eher reduziert, das find ich gut. Deine Dialoge sind authentisch, auch die Perspektive des Mädchens hast du gut eingefangen. Insofern ist meine Kritik eher auf den Inhalt bezogen.

Es fällt mir echt schwer, aber: Ich muss ehrlich sagen, mich hat deine Geschichte nicht so berührt. Sie war mir zu ... alltäglich, und auch ein wenig zu ... hm, oberflächlich? Sie war mir gleichzeitig zu lang und zu kurz.
Ich versuchs mal zu erklären:

"zu alltäglich" - damit meine ich, dass du meiner Meinung nach zu viel Alltag beschreibst, der zwar sehr realistisch, aber dementsprechend auch etwas langweilig ist. Meiner Meinung könntest du bei allen Szenen viiiiiiel mehr rausstreichen (vor allem die Dialoge!).

Beispiel erste Szene: die Kernaussage dieser Szene ist doch: Eltern getrennt, streiten sich, Aggressivität zwischen den beiden. Das könntest du aber auch in viel weniger Sätzen darstellen.

„Das war anders abgesprochen.“
„Was?“ Ihr Vater warf Emilys Tasche in den Kofferraum.
„Kein Zucker, haben wir gesagt“, zischte ihre Mutter.
„Du hast das gesagt.“ Er wandte sich an Emily. „Steig schon mal ein, Mäuschen.“
Emily riss die Hintertür auf und Rico schoss heraus.
Ihr Vater stöhnte. „Lass doch den Hund im Auto. Ihr könnt heute noch den ganzen Tag toben.“ Aber Emily ließ sich von Rico umwerfen und mit der Schnauze ins Gesicht stupsen. „Rico!“, quietschte sie und vermied den Blick zu ihrer Mutter, die mit verschränkten Armen dabei stand.
„Was ist?!“ Ihr Vater ging einen Schritt auf ihre Mutter zu.
„Du stopfst sie wieder mit Süßigkeiten voll und ich hab ab Montag ein total hibbeliges Kind. Emily, du sollst dich schon mal reinsetzen, hat der Papa gesagt.“
„Guck mal, Mama, der Rico freut sich ganz doll!"

Doch ihre Eltern waren ein paar Schritte weiter gegangen. Ihre Mutter sprach von Abmachungen und ihr Vater von Weihnachten, dabei war es Sommer. Er trat nach einem Stein.
„Stell dir vor, meine Eltern würden sie auch gerne mal wieder Heiligabend dabei haben.“
„Vergiss es. Das lass ich nicht zu, dass du mit ihr Weihnachten durch halb Deutschland gurkst.“

Emily stürzte sich auf Rico und nahm ihn in der Schwitzkasten. Er bellte begeistert, und sie kugelte sich mit ihm auf dem Rasen, hörte ihre Mutter erst, als sie sie an den Schultern zu sich herumriss und ihr in die Augen sah. „Emily, jetzt ist mal gut! Ich möchte, dass du aufhörst so rumzuschreien.“ Ihr Vater schob Rico ins Auto. „Na, dann woll'n wir mal.“
„Emily.“ Jetzt zog ihre Mutter sie sanft in ihre Arme, küsste sie auf den Kopf und flüsterte ganz dicht an ihrem Ohr, “Hab ein schönes Wochenende mit Papa, ja? Und denk an die Kügelchen abends. Der Papa vergisst das bestimmt, aber denk du dran. Ja?“
„Ja, klar. Tschüss, Mama.“ Sie umarmte ihre Mutter so fest sie konnte, während ihr Vater sich ins Auto setzte und die Scheibe herunterließ. Dann stieg sie hinten ein, kletterte auf die Sitzerhöhung und schnallte sich an. Rico legte seinen Kopf auf ihren Schoß.
„Bis Sonntag!“, rief der Vater aus dem Fenster.
Was ihre Mutter antwortete, ging im Aufheulen des Motors unter.

Ich hab dir mal fett markiert, was du rauslassen könntest, weil es "inhaltlich" (m.M.n.!) nicht viel hergibt.

Genauso hier:

„Super. Ich hab einen Mordshunger. Weißt du, was wir beide jetzt machen? Wir fahren zum Bäcker und gehen schön frühstücken. Was meinst du?“
„Können wir.“ Eigentlich hatte sie schon mit ihrer Mutter gefrühstückt.
„Danach muss ich noch ein halbes Stündchen an den Schreibtisch und dann ...“
„Och nee, nicht an den Schreibtisch.“
„Echt nur kurz. Ich hab so'n paar Sachen, die müssen heute noch raus. Und zwei Telefonate. Wir finden da schon was für dich. Und heute Nachmittag geht’s zu Tante Steffi.“
„Darf ich das Tablet haben, wenn du arbeitest?“
Es klingelte, und ihr Vater nahm sein Handy vom Beifahrersitz.
„Ja? … Andy! … Nee, ich hab Emily gerade abgeholt … ach komm, wie immer, Madam Borderline macht Zicken … nee, das ist noch nicht geklärt … war gestern auch wieder Post vom Anwalt, ich hab so ne Krawatte, das sag ich dir, aber lass uns später … ja, ist jetzt schlecht … ja, nächstes Wochenende kann ich wieder … Tschö.“ Er fuhr beim Bäcker vor.
„Also in der Schule geht’s gut?“
„Ja.“
„Oh Mist. Geschlossen.“ Ein Zettel hing an der Tür.
„Wir brauchen gar nicht auszusteigen. Betriebsferien. Na, die können sich das ja anscheinend leisten.“ Er setzte mit Schwung zurück. „Dann fahren wir halt zu Franzens. Wo wir früher immer waren. Nehmen wir die.“
Sie hatten mal alle zusammen mit Rico in einem Haus gewohnt. Da war sie noch ganz klein gewesen. Die Gegend kam ihr bekannt vor.
„Kann ich nachher auf den Spielplatz?“
„Wird heute ein bisschen knapp. Ein andermal.
Guck mal, die haben auf. Die hatten immer diese leckeren Schokocroissants, mmh, und einen schönen Kaffee hatten die.“ Er machte schlürfende Geräusche und Emily lachte, während er ihr die Hintertür aufriss. Sie ließen den winselnden Rico im Auto und liefen die drei Stufen hinauf.
„Ist sogar noch dieselbe Frau wie damals. Kennst du die noch?“
Durch die Glastür sah sie die Bäckerin hinter dem Tresen stehen.
„Nein.“
Braucht es wirklich diesen Abstecher zu dem anderen Bäcker? Welchen Sinn hat der? Ich finde, es braucht ihn nicht für diese Geschichte.

Für die anderen Szenen gilt das Gleiche. Ich würde mir echt überlegen, was es WIRKLICH braucht für die Geschichte und nur das stehen lassen.
Ich hab mich nämlich teilweise ein wenig gelangweilt.

Dann, der nächste Punkt: "oberflächlich" - ich weiß nicht, ob das das richtige Wort dafür ist, vielleicht passt auch "banal", auch wenn das bisschen zu hart klingt. Was ich damit sagen will: mir ist der innere Konflikt zu oberflächlich. In deiner Geschichte geht es um die Scheidung der Eltern und wie sich das für das Kind anfühlt, aber es geht mir zu wenig in die Tiefe. Im Moment lese ich die Geschichte und denke: "Ja, dass sich die Eltern getrennt haben, ist scheiße für das Kind. Es fühlt sich zu wenig beachtet usw." Das stellst du gut dar. ABER: mehr halt auch nicht. Diesen Punkt, den du am Ende kurz aufgreifst, die Schuldgefühle, das nimmt mir zu wenig Raum ein - insbesondere im Vergleich zu den langen, eher inhaltsarmen Dialogszenen. Jedes Kind fühlt sich doch mal schuldig, jedes Kind denkt doch mal: "Ab morgen bin ich das beste Kind der Welt." Ich kann nicht nachvollziehen, was Emily da von anderen Kindern unterscheidet.
ich will gar nicht bestreiten, dass die Trennung der Eltern für Kinder schlimm ist, manchmal vielleicht sogar traumatisch, und ich will auch nicht bestreiten, dass Emily es da schwerer hat als andere Kinder. Ich kann es aber anhand dieser Geschichte nicht nachvollziehen.

Der Punkt, an dem die Geschichte interessant wird, ist genau der, als Emily im Bett liegt, und über diese Strohhalm-Szene nachdenkt. Da fängt es an, in die Tiefe zu gehen, da hätte ich gern weitergelesen. Und an diesem Punkt hörst du auf. Für mich ist das daher nur der "Anschnitt" einer Geschichte.

Oh Mann, ich hoff, es kam einigermaßen rüber, was ich meine. :D

Es tut mir leid, dass ich mich all dem Lob meiner Vorredner nicht anschließen konnte. Vielleicht kannst du was aus meiner Kritik mitnehmen.

Einen schönen Sonntag dir noch!

Lieben Gruß,

Tintenfisch

 

Hallo Tintenfisch,

Es tut mir leid, dass ich mich all dem Lob meiner Vorredner nicht anschließen konnte. Vielleicht kannst du was aus meiner Kritik mitnehmen.

Klar, kann ich dass und ich finde es wieder mal höchst spannend, wie unterschiedlich so ein Text wahrgenommen wird. In diesem Fall besonders, wie weit die Spanne auseinandergeht zwischen Lesern, die sehr berührt sind, bis zu Lesern wie dir, die eher gelangweilt sind. Und ich danke dir für deine Überlegungen zu den Ursachen dafür.

Jedes Kind fühlt sich doch mal schuldig, jedes Kind denkt doch mal: "Ab morgen bin ich das beste Kind der Welt." Ich kann nicht nachvollziehen, was Emily da von anderen Kindern unterscheidet.
ich will gar nicht bestreiten, dass die Trennung der Eltern für Kinder schlimm ist, manchmal vielleicht sogar traumatisch, und ich will auch nicht bestreiten, dass Emily es da schwerer hat als andere Kinder. Ich kann es aber anhand dieser Geschichte nicht nachvollziehen.

Es ist wirklich ein sehr alltäglicher Text, mit einer eher braven, angepassten Protagonistin, dass stimmt und ich stelle mir vor, dass er seinen Reiz mehr aus so einem gewissen Wiedererkennen zieht, als aus einer originellen Handlung. Ich denke, je nachdem was für Erfahrungen man mit dem Thema hat, knüpft man da unterschiedlich an. Okay, das ist wahrscheinlich immer so. Im Grunde ist der Text eine Einladung in den verschiedenen geschilderten Situationen nachzuvollziehen, wie die Dinge wohl bei Emily ankommen. Am Ende gibt es zumindest an einem Punkt eine Art Auflösung. Als Erwachsene fragt man sich ja manchmal rückblickend, was es für Ereignisse waren, die einen geprägt haben und meist sind es ja nicht die einmaligen traumatischen Dinge, sondern eine bestimmte Atmosphäre, unterschwellige Botschaften usw.

Für die anderen Szenen gilt das Gleiche. Ich würde mir echt überlegen, was es WIRKLICH braucht für die Geschichte und nur das stehen lassen.
Ich hab mich nämlich teilweise ein wenig gelangweilt.

Die Kriterien, nach denen du Teile der Geschichte weglassen würdest, sind mir nicht ganz klar geworden. Außer der Bäckerszene und der letzten Szene wird rein als Vorinformation keine Szene für die andere gebraucht. In den ersten Szenen, die du schwarz markiert hast, erfährt man etwas über den Umgang der Eltern miteinander und mit Emily. Dafür finde ich die wörtliche Rede sehr geeignet. Emily versucht von Anfang an gute Stimmung zu machen. "Guck mal, der Rico freut sich ganz doll." Die Stimmung zwischen den Eltern ist gereizt. Weihnachten ist schon ab Sommer ein belastetes Thema.
Das Telefonat mit dem Freund ist so etwas Typisches, das will ich unbedingt drin haben. Viele Leute denken, dass Kinder so etwas nicht mitbekommen. Manchmal lernen Kinder tatsächlich die Ohren auf Durchzug zu stellen, oder, wie Emily anfangs, selber so laut zu sein, dass sie nichts hören müssen. Oft bekommen sie mehr mit, als man denkt und dann tut jedes gehässige Wort über das andere Elternteil weh.
Und dass sie die Bäckerei noch einmal wechseln müssen, gibt mir die Gelegenheit zu zeigen, dass sie dort seit der Trennung nicht mehr waren und für einen kleinen Rückblick.

Der Punkt, an dem die Geschichte interessant wird, ist genau der, als Emily im Bett liegt, und über diese Strohhalm-Szene nachdenkt. Da fängt es an, in die Tiefe zu gehen, da hätte ich gern weitergelesen. Und an diesem Punkt hörst du auf. Für mich ist das daher nur der "Anschnitt" einer Geschichte.

Wenn ich mir vorstelle, dass die Geschichte noch weitergeht, dann wäre das dieselbe Art wie bisher. Es würde auch am nächsten Tag nichts Spektakuläres passieren. Vielleicht wären Emiliy ihre nächtlichen Gedanken am Morgen sogar gar nicht mehr bewusst. Dennoch hätten sie eine Wirkung auf ihr Erleben und ihr Selbstbild.

Also, dass du schreiben kannst, ist klar. Du hast einen schönen Stil, eher reduziert, das find ich gut. Deine Dialoge sind authentisch, auch die Perspektive des Mädchens hast du gut eingefangen.

Darüber habe ich mich gefreut.


Tintenfisch, ich werde bestimmt noch weiter über deine Anregungen nachdenken, herzlichen Dank!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

an sich mag ich Prosa, die aus Dialogen besteht, nicht besonders, weil ich denke, dass ein Text, der kaum mehr als ein Drehbuch, eine Theaterszene ist, weder die Möglichkeiten nutzt, die sich durch Erzählerperspektiven bieten, noch sprachlich besonders aufregend ist. Da geht’s dann nur noch darum, wie die Dialoge gemacht sind, ob sie natürlich wirken, ob es gelingt, das Gespräch zwischen dem Gesagten und den Figuren schwingen zu lassen. Genau das gelingt dir, die Anspannung wird greifbar, das, was die Eltern des Kindes auseinandergebracht hat, der Rosenkrieg, die Schuldgefühle aller Beteiligten, vor allem des Kindes, sprachlich super umgesetzt, damit rettest du den Text, der ansonsten in die Beliebigkeit abgleiten könnte.

Zwei Punkte möchte ich noch zu bedenken geben. Die Bäckerin, warum hat die keinen Namen und warum erinnert sie sich so genau an den Streit? Tja, und dann der Schluss. Da kommt’s mir vor, als vertrautest du deinem Konzept nicht, verlässt die Dialogspur und zeigst die Perspektive des Kindes. Als ob du Sorge gehabt hättest, dass der Leser ihre Schuldgefühle auch mitbekommt. Man sollte dem Leser ruhig vertrauen. Klüger als man denkt, ist der Leser allemal.

„Bis Sonntag!“, rief der Vater aus dem Fenster.
Was ihre Mutter antwortete, ging im Aufheulen des Motors unter.
„Jaja“, murmelte ihr Vater.
sehr schön wie das Ungesagte verweht.

„Weißt du noch, als ihr das letzte Mal da wart?“, kicherte die Bäckerin plötzlich und Emily drehte sich wieder zu ihr um.
„Da warst du so wütend, weißt du das noch?“
„Nein.“
„Was warst du wütend! Du hast geschrien, meine Güte, dein Papa war nicht mehr zu verstehen. Unsere Fensterscheiben haben geklirrt. So eine kräftige Stimme! Und dann hat dein Papa dich ins Auto gebracht und ist wiedergekommen, und dann ist die Alarmanlage von eurem Auto angegangen, kannst dich echt nicht mehr erinnern?“
„Nein.“
gut gemacht, das Kind ignoriert die Schilderung, die aus meiner Sicht etwas kürzer sein könnte, weil sie schon eine ganze Menge Autor in sich trägt.

„Ich mach mal Radio an“, sagte er. Es kam was über Amerika. Emily richtete sich auf.
„Der Trump ist ein Arschloch.“
Ihr Vater prustete.
„Nanana.“
geschickt, so machen Kinder das, übertragen ihre versteckte Wut auf ein anderes Thema, in dem sie sich festbeißen. Nur Trump, ausgerechnet Trump…

Sie überlegte. Seit Uli kam, trug ihre Mutter Hackenschuhe.
„Der hat Mamas Auto repariert.“
Hackenschuhe, so ein hässliches Wort

Lena überlegte. „Ich weiß schon. Wir sind ... Emojis!“
„Die aus dem Handy?“
„Ja, die von dem Film.“
„Was machen die?“
„Die erleben ganz viele Abenteuer.“
gute Idee mit den Emojis, hat was Symbolisches

Als sie abends im Bett lag, musste sie an den Strohhalm denken und wie sie wohl geschrien hatte und dass die Alarmanlage angegangen war und auf einmal dachte sie, dass das genau dann gewesen war

Morgen und für immer würde sie das beste Kind der Welt sein.
wie gesagt, hättest du zuvor nicht komplett auf Dialoge gesetzt, würde die Schluss-Sequenz sich geschmeidiger einfügen.

Liebe Grüße und ein chutney-samtenes Wonnenjahr für dich (wir sehen uns ja auf dem Gathering in einigen Monaten, juchhe)
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

"chutney-samtenes Wonnejahr", wow! Hatte ich schon gesagt, dass ich echt gespannt darauf bin, dich kennenzulernen?

Ja, die vielen Dialoge, das war mir selber beim Schreiben gar nicht so aufgefallen, aber du hast recht, das kann so einen Erzählfluss auch hemmen und so manche sprachlichen Möglichkeiten werden dabei nicht genutzt. Ich will beim nächsten Mal wieder mehr darauf achten. Manchmal träume ich tatsächlich davon, ein Theaterstück zu schreiben, aber das ist ja mindestens so ein Projekt wie ein Roman, jedenfalls sauschwer.

Genau das gelingt dir, die Anspannung wird greifbar, das, was die Eltern des Kindes auseinandergebracht hat, der Rosenkrieg, die Schuldgefühle aller Beteiligten, vor allem des Kindes, sprachlich super umgesetzt, damit rettest du den Text, der ansonsten in die Beliebigkeit abgleiten könnte.

Jedenfalls freue ich mich, dass ich anscheinend die Kurve noch gekriegt habe.

Den Namen der Bäckerin weiß Emily nicht und auch der Vater hatte zu ihr nicht so ein persönliches Verhältnis. Bei uns im Nachbardorf ist eine Bäckerei, da weiß ich auch nicht die Namen der Verkäuferinnen. Könnte sogar sein, dass sie gar nicht die Inhaberin ist. Für Emily ist sie die Bäckerin. tja, und warum erinnert man sich an bestimmte Situationen? Es gibt so manche noch deutlich unspektakulärere Situationen als diese, an die erinnere ich mich und anderes vergißt man. Vielleicht fand sie damals den Vater attraktiv. Oder sie hatte auch ein Kind in dem Alter. Oder sie hat einfach ein richtig gutes Gedächtnis und hätte was ganz anderes werden können als Bäckereifachverkäuferin, wenn nicht ... aber das ist eine andere Geschichte. ;)

Tja, und dann der Schluss. Da kommt’s mir vor, als vertrautest du deinem Konzept nicht, verlässt die Dialogspur und zeigst die Perspektive des Kindes. Als ob du Sorge gehabt hättest, dass der Leser ihre Schuldgefühle auch mitbekommt. Man sollte dem Leser ruhig vertrauen. Klüger als man denkt, ist der Leser allemal.

Tatsächlich weiß ich nicht, ob man ohne diesen Schluss mitbekommen hätte, dass sie Schuldgefühle hat und schon gar nicht, dass sie die an dem Strohhalm festmacht. Vielleicht traue ich da dem Leser zu wenig zu, vielleicht auch nicht.
Ich fand es interessant, die ganze Zeit von aussen diesen Gesprächen zu lauschen und am Ende sozusagen in ihren Kopf hinein zu "zoomen". Möglich wäre natürlich auch noch eine weitere Dialogszene mit dem Vater gewesen, in der diese Gedanken gekommen wären, aber ich finde gerade entscheidend, dass sie damit alleine ist. Diese Situation wo sie im Bett liegt und sich etwas zusammenphantasiert, was dem, was sie erlebt einen Sinn gibt, wo ihre Eltern für sie gute Eltern bleiben können, weil sie es ist, die schuld ist und wo sie sich vornimmt alles wieder gut zu machen, das ist schon eine Szene auf die ich nicht verzichten möchte. Aber ich behalte das mit dem Vertrauen im Auge.

gut gemacht, das Kind ignoriert die Schilderung, die aus meiner Sicht etwas kürzer sein könnte, weil sie schon eine ganze Menge Autor in sich trägt.

Ja, die Länge der Bäckerszene. Die Bäckerin sollte schon ziemlich penetrant rüberkommen. Ich gucke mir das aber mit etwas Abstand nochmal an. Danke.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
„Ich mach mal Radio an“, sagte er. Es kam was über Amerika. Emily richtete sich auf.
„Der Trump ist ein Arschloch.“
Ihr Vater prustete.
„Nanana.“
geschickt, so machen Kinder das, übertragen ihre versteckte Wut auf ein anderes Thema, in dem sie sich festbeißen. Nur Trump, ausgerechnet Trump…

Trump hängt mir auch schon zum Hals raus und ich habe tatsächlich nach Alternativen überlegt. Aber er ist einfach perfekt als Feindbild, auf das sich wirklich alle einigen können.

Hackenschuhe, so ein hässliches Wort

Stimmt. :drool:

gute Idee mit den Emojis, hat was Symbolisches

Danke. :)

wie gesagt, hättest du zuvor nicht komplett auf Dialoge gesetzt, würde die Schluss-Sequenz sich geschmeidiger einfügen.

Ja, Alternative wäre, vorher schon mehr innere Handlung zu bringen. Aber ich wollte es so. (s.o.) Trotzdem eine wichtige Rückmeldung für mich, dass es für dich und ein paar andere nicht so funktioniert.

Liebe/r Isegrims, ich danke dir herzlich, wünsche dir ein Jahr voller Luftsprünge und dass du immer sicher auf deinen Wolfspfoten landest.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

ich nochmal.

Als Erwachsene fragt man sich ja manchmal rückblickend, was es für Ereignisse waren, die einen geprägt haben und meist sind es ja nicht die einmaligen traumatischen Dinge, sondern eine bestimmte Atmosphäre, unterschwellige Botschaften usw.
Da stimme ich dir zu! Sehe ich ganz genauso. Und ich bin auch der Meinung, dass solche "Kleinigkeiten" ausreichen können, um einen zu prägen (auch wenn ich eher der Ansicht bin, dass es weniger eine einzige Situation ist, die einen prägt, sondern mehrere kleine). Grundsätzlich halte ich es auch für möglich, dass die Strohhalmszene für Emily eine solche prägende Situation darstellt. Nur ist das bei mir halt noch nicht so angekommen. Meine Kritik richtete sich weniger auf die Art der dargestellten Situation, sondern auf die Art und Weise, wie du sie dem Leser gezeigt hast.

Die Kriterien, nach denen du Teile der Geschichte weglassen würdest, sind mir nicht ganz klar geworden. Außer der Bäckerszene und der letzten Szene wird rein als Vorinformation keine Szene für die andere gebraucht. In den ersten Szenen, die du schwarz markiert hast, erfährt man etwas über den Umgang der Eltern miteinander und mit Emily. Dafür finde ich die wörtliche Rede sehr geeignet. Emily versucht von Anfang an gute Stimmung zu machen. "Guck mal, der Rico freut sich ganz doll." Die Stimmung zwischen den Eltern ist gereizt. Weihnachten ist schon ab Sommer ein belastetes Thema.

Ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Du sollst auf keinen Fall die Anfangsszene oder die Bäckerszene oder die Szene im Auto komplett weglassen. Jede dieser Szenen hat ihren Sinn und du zeigst in ihnen deutlich die Atmosphäre innerhalb der Familie. Ich meinte nur, dass du die Szenen kürzen kannst, dass du mit viel weniger Worten all das vermitteln kannst. Schon nach wenigen Sätzen spürt man als Leser die unterschwellige Aggression der Eltern, das mit Weihnachten braucht es dafür m.M.n. schon gar nicht mehr. Du darfst da - finde ich - mutiger werden und dem Leser mehr zutrauen ;)

Lieben Gruß nochmal :)

Tintenfisch

 
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Ich noch ma',

liebe Chutney,

hab ja noch nicht Deine Frage beantwortet

Muttertext:
„Ja“, Ihr Vater griff ihr in den Nacken, ...
Meine Frage:
Warum so viel Höflichkeit gegenüber dem Vater?
Deine Gegenfrage:
Da verstehe ich nicht, was du meinst. Wer ist höflich?

Die best mögliche Antwort hastu ja schon selbst gegeben im Austausch der Satzzeichen
„Ja.“ Ihr Vater griff ihr in den Nacken.
Aber dann hätt ich ja nicht mehr vorbeigeschaut ... Zweimal solltestu nochmals Zeichen setzen
„Trump ist ein Arschloch!“[,] kicherte sie, und ihr Vater bremste scharf.
und
„Was wollen wir sein?“[,] fragte Emily.
Aber das nur am Rande, tatsächlich bewegen mich immer noch die Possessivpronomen, wie z. B. hier
Jetzt zog ihre Mutter sie sanft in ihre Arme, küsste sie auf den Kopf und flüsterte ganz dicht an ihrem Ohr, ...
"ihre Mutter" okay, aber die Arme der Mutter können eigentlich nur stutzen lassen gegenüber "ihrem", Emilys Ohr

Sicherlich wird eine Sechsjährige Mama und Papa (in alphabetischer Reihenfolge) mit dem besitzanzeigenden Fürwort versehen, es geht auch nicht um den Artikel - der Vater, die Mutter// der Papa, die Mama (mein J, bin ich gendermäßig korrekt heute), i. d. R. werden Mutter und Vater ohne Artikel oder Possessivpronomen gerufen. Gegenüber anderen wird natürlich betont, meine Mama, mein Papa. Aber hier erzählt nicht Emily..

Anderes: Hier erinnert mich die Rede

“Madämchen hat mächtig getrotzt. Mh, Schokocroissant!“
Sie zog die Schultern hoch.
wie ein winziges Abbild zur Kernaussage oder doch eher bloßen Behauptung innerhalb des folgenden Monologs
„Ja? … Andy! … Nee, ich hab Emily gerade abgeholt … ach komm, wie immer, Madam Borderline macht Zicken … nee, das ist noch nicht geklärt … war gestern auch wieder Post vom Anwalt, ich hab so ne Krawatte, das sag ich dir, aber lass uns später … ja, ist jetzt schlecht … ja, nächstes Wochenende kann ich wieder … Tschö.“ Er fuhr beim Bäcker vor.

"Madam Borderline" - nur so dahingesagt - und wenn nicht ..., fiele mir derzeit nur zum Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation die Überarbeitung zur Trauer zum Krankheitsbild ein, sofern die Trauer zwei Wochen übersteige.
Ein Zeichen dafür, dass die Amerikanisierung des Gesundheitsystems zu Gunsten des Geschäftes voranschreitet, "Gesundheit" zum Geschäft wird und der Patient zum Kunden der sog. Gesundheitsindustrie wird. Nicht Viel-, sondern die Einfalt des Förmchens wird in den Verhaltensweisen erwartet. Vielleicht ist da auch die Schreibweise der Madam/e verräterisch, man wählt die angloamerikanische Schreibweise, spricht aber die frz. Madame.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Liebe Chutney,

ich habe mich ja auf deine Geschichte gefreut, weil ich deine Texte ja sehr mag. Das alltägliche, leise, deine Art mich durch die Zeilen zu führen. Und mit der CW-Geschichte hattest Du mich auch voll an der Angel. Hier ist eher so, ich bin durch den Text geplätschert, alles sehr hübsch aufgeschrieben, gut zu lesen, auch schön ruhig im Chutney-Stil, aber das war alles sooo brav! Ich weiß, Du willst zeigen, die Eltern sind gar nicht brav, die sind böse, aber der Text entspricht in allem den allgemeinen Erwartungen, den Moralvorstellung des Jetzt und Heute, der Vater ist ein einziges Klischee - der Text könnte fast in einem Erziehungsratgeber stehen. Da ist nix, aber auch gar nix Spannendes dran. Da wird mit dem moralischen Zeigefinger gewackelt, und das war es auch schon. Das ist so eindimensional, so korrekt, mich hat da keine Figur (im literarischen Sinn) wirklich interessiert. Und mal ehrlich, selbst wenn der Vater einem Bilderbuch entsprungen wäre, nach der Geschichte im Bäcker, könnte sich das Kind immer die Schuld an der Trennung geben. Das Verhalten des Vaters oder der Mutter, ändern daran mal gar nix. Und wenn die beiden tausend Mal auf das Kind einreden: "Du hast keine Schuld", das Kind wertet das für sich ganz allein. Solche "Ansagen", kann es erst später richtig deuten. Keine Eltern (ob perfekt oder nicht), sind davor geschützt.
Ich hätte es zum Beispiel sehr viel spannender gefunden, wenn Du Eltern gehabt hättest, die alles "richtig" machen, und dabei ein Monster erschaffen. Weil das Kind durchdreht, wenn es mal nicht die Familie ist, sondern nur noch ein Teil davon. Oder wie es erstickt an der Liebe, wie es darunter leidet, keinerlei Privatsphäre mehr zu haben, weil die Eltern ständig um es rum sind. Wie es ausbrechen will, in seine eigene Welt. Wenn es den Vater schier in die Verzweiflung treibt, weil er so gern Zeit für sein Kind hätte, dass er nur an zwei Wochenenden sieht, der Job und die Pflicht ihn aber nicht lassen. Wenn die Mutter ... Wenn Du die gesellschaftlichen Konventionen ein wenig in Frage gestellt hättest, mit ihnen gespielt. Es zumindest irgendwo einen Bruch gäbe.

Immerhin stellt die Diskussion unter dem Text den gesellschaftlich normierten Verhaltenskodex in Frage. Die Geschichte selbst tut es nicht. Sie ist ein Abbild.

Ich freue mich jetzt einfach auf deinen nächsten Text!
Bis dahin, ganz liebe Grüße
Fliege

 
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Hallo Tintenfisch,

vielen Dank, dass du nochmal nachhakst. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass wir ein bisschen aneinander vorbei reden.

Du schreibst:

(auch wenn ich eher der Ansicht bin, dass es weniger eine einzige Situation ist, die einen prägt, sondern mehrere kleine).

Genau das habe ich doch auch gesagt. Ich meine mit den prägenden Situation die vielen kleinen Momente, die Emilys Tagesablauf bestimmen. Die Strohhalmszene an sich könnte harmlos sein. Aber sie dient Emily eben als Ansatzpunkt für ihre Schuldgefühle, nach einem Tag, an dem das schlechte Verhältnis ihrer Eltern zueinander und wie sehr sich Emilys Leben verändert hat, fast in jeder Situation mitschwingen. Und dazu brauche ich schon mehrere Situationen, die auch lebendig rüberkommen sollen. Ich bin den Text nochmal durchgegangen und habe einfach nichts gefunden, was ich konkret für entbehrlich halte.

Schon nach wenigen Sätzen spürt man als Leser die unterschwellige Aggression der Eltern, das mit Weihnachten braucht es dafür m.M.n. schon gar nicht mehr.

Das Thema Weihnachten ist da ein gutes Beispiel. Andere Kinder freuen sich ab Sommer auf Weihnachten, für Emily wird das Thema belastet, indem es zu einem Streitpunkt zwischen den Eltern wird, über Wochen, vielleicht sogar bis kurz vor Weihnachten. Und das ist durchaus etwas Typisches. Und wenn ich das Thema nur benenne, anstatt in einem Dialog auch den Umgang damit zu zeigen, wird die Brisanz, die das Ganze hat, nicht klar genug. Letztlich sind es fünf Sätze für ein wichtiges Thema. Das finde ich nicht zu viel.

Möglicherweise gibt es auch irgendwelche Teilsätze oder Füllwörter, die entbehrlich wären, und vielleicht bin ich da auch einfach betriebsblind. Oder dir ist das Ganze zu plakativ, es ist ja tatsächlich nicht schwer zu deuten. Bei diesem Text war es nun so, dass ich ein Anliegen hatte, und das schimmert sicherlich durch. Beim nächsten Mal probiere ich vielleicht, "nur" eine spannende Geschichte zu erzählen. Auf jeden Fall, dir nochmal vielen Dank, Tintenfisch!

Liebe Grüße von Chutney

Lieber Friedrichard,


Ah, jetzt habe ich endlich kapiert, was du mit "höflich" meinst, und wie sich das Ganze gelöst hat! :D

Die beiden Kommata sind eingesetzt, dankeschön!

Und es sind schon eine Menge Possessivpronomen, da hast du recht. Zumindest in dem Satz, den du genannt hast, habe ich jetzt ein bisschen was verändert, um das zu vermeiden.

Jetzt zog ihre Mutter sie sanft in ihre Arme, küsste sie auf den Kopf und flüsterte ganz dicht an ihrem Ohr, ...

Daraus habe ich gemacht:

Jetzt zog ihre Mutter sie sanft an sich, küsste sie auf den Kopf und flüsterte dicht an ihrem Ohr, ...

Ich bleibe dem auf der Spur.


Und was "Madam" und "Madämchen" betrifft, da war ich beeindruckt von deinem genauen Blick. Das war so eine kleine Andeutung darauf , dass es oft so problematisch ist, am eigenen Kind Eigenschaften wahrzunehmen, die man am Ex-Partner hasst. Und außerdem beobachte ich das öfter bei getrennten Paaren, dass gegoogelt wird, bis man für den Ex-Partner/die Ex-Partnerin eine Diagnose hat. Männer werden da gerne zu Narzissten oder Psychopathen, Frauen zu Borderlinerinnen oder Hysterikerinnen erklärt.
Dass immer mehr normale Reaktionen oder Zustände pathologisiert werden und die Pharmaindustrie da ordentlich dran verdient, ist sicher nochmal ein ganz anderes Thema.

Lieber Friedel, ich danke dir ganz herzlich!

Liebe Grüße von Chutney

 

Gude Chutney,

eine eindrucksvolle Geschichte. Eindrucksvoll daher, dass du hier den Blickwinkel eines Kindes aufnimmst und das Verhalten der Eltern nur zeigst, nicht erzählst oder deutest (den abschließenden Absatz ausgenommen). Dadurch wirkt deine Geschichte glaubwürdig; als Leser mache ich mir meine "eigenen" Gedanken und lande da, wo du mich wohl hinhaben willst: bei der Tristesse einer Scheidungskrise.

Man könnte jetzt Folgendes kritisieren:
Die Mutter ist übervorsichtig, hat Angst um ihre Tochter, verbietet ihr "alles".
Der Vater will der Tochter alles schenken, muss viel arbeiten und schenkt ihr daher eines am wenigsten: seine Zeit.

Das sind bekannte (Stereo-)Typen und man könnte jetzt sagen, dass das nicht sonderlich innovativ sei. Ich bleibe aber bei dem Konjunktiv, da ich denke, dass auch diese ihre Berechtigung haben. Du erzählst deine Geschichte lebendig, "zeigst" statt zu "erzählen" und schaffst damit eine gelungene Szene. Vielleicht würde das mit komplexeren Figuren in der Kürze nicht so funktionieren. Aber bevor ich jetzt bei der Frage lande, was man in Literatur überhaupt "neu" schaffen kann, will ich das lieber hier als Anregung dalassen.
(Es kann auch sein, dass ich mich zu schnell auf eine gängige Charakterisierung eingeschossen und Details überlesen habe. Einmal lesen ist ja bekanntlich manchmal nicht genug ... )

Jetzt will ich aber zum Schluss kommen:
Auffällig ist hier, dass es eine lange Reflexion der Tochter darstellt. Der gedankliche Schluss ist für mich nachvollziehbar, es ist ja eine leider häufige Wahrnehmung von Kindern, sie seien Schuld am Ende der elterlichen Beziehung.
Aber insgesamt wirkt er mir zu lange, etwas überdramatisiert (im Sinne gängiger Formulierungen). Dadurch fällt er aus dem restlichen Text etwas heraus. Folgende Passagen fielen mir da besonders auf:

sie schwitzte unter der Bettdecke, und da, wo Rico auf ihren Beinen lag, da waren ihre Beine hart und gelähmt, ... und es tat weh in ihrer Brust.
-> Ich glaube, diese Zusatzinfos zum körperlichen Unwohlsein könntest du auch streichen. Dann wäre das Ende etwas gerafft. Die Erkenntnis an sich ist bereits so "schrecklich", dass es den sprichwörtlichen Stich in der Brust nicht mehr braucht - meinem Empfinden nach. Man kann natürlich auch argumentieren, dass gerade diese Absetzung durch blumige Sprache den Schluss gegenüber den restlichen Text heraushebt.

Dann nur noch zwei kleinere Sachen:

ja, nächstes Wochenende kann ich wieder … Tschö.“ Er fuhr beim Bäcker vor.
-> Hier würde ich nach der wörtlichen Rede einen Zeilensprung machen. Das ist zumindest für mich angenehmer, wenn ich einen Sprung zwischen Erzählerrede und direkter Rede habe.

Sie ließen den winselnden Rico im Auto und liefen die drei Stufen hinauf.
-> Das ist mir hier viel zu brutal formuliert, fast schon auf den Effekt der Tristesse hin. Natürlich ist der Hund nicht begeistert und er guckt hinterher, aber "winseln" hat etwas sehr Elendes. Das würde ich etwas abschwächen, da es mich auch als Leser erwarten ließ, dass hier vielleicht noch etwas den Hund bezüglich kommt. Kann aber auch ein sehr persönlicher und emotionaler Eindruck sein ;)


Ich hoffe, mit meinen Eindrücken konnte ich dir noch etwas Hilfreiches für deinen Text liefern.


Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Liebe Fliege,

oh, das war knapp. Dein Kommentar war mir durch die Lappen gegangen, vermutlich, weil ich gleichzeitig selber was gepostet hatte. Durch den Kommentar von Vulkangestein bin ich jetzt darauf gestoßen. Entschuldige bitte die späte Rückmeldung.
Am Liebsten ist es mir natürlich, wenn du meine Texte ganz toll findest, aber ich danke dir auch sehr für die Nuss, die du mir zu knacken gibst. Du bist eine von denen, die sich bei der Geschichte gelangweilt haben. Für mich ist es jetzt interessant, dem nachzugehen, was diese Langeweile auslöst.

das war alles sooo brav!

Meine Geschichte handelt von einem ziemlich braven Mädchen, welches nicht rebelliert und die Probleme eher gegen sich richtet. Aber ich vermute, dass du nicht nur meine Protagonistin meinst, sondern die Art der Geschichte, das alltägliche Kleine, die mangelnden Überraschungen, „Brüche“, wie du schreibst. Und natürlich die Botschaft, die der Text zweifellos hat, oder das Anliegen, aus dem heraus ich diese Geschichte geschrieben habe.

Ich weiß, Du willst zeigen, die Eltern sind gar nicht brav, die sind böse

Die Eltern werden ja schon unterschiedlich wahrgenommen. Ich sehe sie verstrickt in ihren Streit, weder gut noch böse. Es ging mir darum, die Leser eine Zeitlang an Emilys Seite zu stellen und mit ihr diesen Tag zu durchleben. Bisher lese ich aus den Kommentaren häufig Ärger auf die Eltern, aber auch Mitgefühl, Verständnis. Vor allem aber lese ich Mitgefühl mit Emily und darum ging es mir vor allem.

der Vater ist ein einziges Klischee -

Habe mich aus diesem Anlass nochmal mit der Definition von Klischee und Stereotyp befasst. Ja, es stimmt, beide Eltern fallen sicherlich in die Kategorie. Ich hatte beim Schreiben aber lebendige Vorbilder, immer wiederkehrende Szenen im Kopf, Themen, die ich mitbekommen habe. In dem Sinne, in dem auch der Ausdruck „Alle Schweden sind blond“ ein Stereotyp ist, sind diese Eltern das auch. Ein schwarzhaariger Schwede ist bestimmt spannender, aber ich wollte tatsächlich nicht etwas Einzigartiges beschreiben, sondern etwas, was öfter vorkommt. Dass viele Eltern total anders sind und dass ich auch diesen Eltern, die bestimmt noch andere Facetten haben, nicht ganz gerecht werde, ist bestimmt so. Den Kritikpunkt kann ich nachvollziehen. Vulkangestein entschuldigt mich da freundlicherweise mit der Kürze der Geschichte und auch da ist was dran.

der Text könnte fast in einem Erziehungsratgeber stehen.

Ja, da stimme ich dir auch zu und das ist auch ein Grund, weshalb ich gezögert habe, ihn einzustellen. Aber dann fand ich ihn für einen Text, der auch in einem Erziehungsratgeber stehen könnte, schon ziemlich gut geschrieben und dachte mir, es gibt ja viele Textformen hier. Der „Hahn im Korb“, meine Geschichte vom letzten Jahr, könnte in einem Lehrbuch für Altenpflegerinnen stehen. Um Weihnachten rum kriege ich immer sowas Sendungsbewusstes. :D

Und mal ehrlich, selbst wenn der Vater einem Bilderbuch entsprungen wäre, nach der Geschichte im Bäcker, könnte sich das Kind immer die Schuld an der Trennung geben. Das Verhalten des Vaters oder der Mutter, ändern daran mal gar nix. Und wenn die beiden tausend Mal auf das Kind einreden: "Du hast keine Schuld", das Kind wertet das für sich ganz allein. Solche "Ansagen", kann es erst später richtig deuten. Keine Eltern (ob perfekt oder nicht), sind davor geschützt.

Das sehe ich anders. Es ist schon gut, sich das als Eltern bewusst zu machen, dass so etwas in den Kindern vorgehen kann. Es ist hilfreich, das auch altersentsprechend mit dem Kind zu thematisieren. Und es ist gut, bestimmte Dinge zu beachten, nicht schlecht über den Partner zu reden, sowas. Erscheint alles so logisch, ist es aber nicht und wird in seiner Wirkung oft unterschätzt. Aber zuerst habe ich diese Geschichte nicht als „Ratgeber für Eltern“ geschrieben, sondern auch für die, die als Kinder so was erlebt haben. Ich finde es äußerst spannend, den Punkten nachzugehen, an denen bestimmte innere Entscheidungen getroffen werden.

Ich hätte es zum Beispiel sehr viel spannender gefunden, wenn Du Eltern gehabt hättest, die alles "richtig" machen, und dabei ein Monster erschaffen. Weil das Kind durchdreht, wenn es mal nicht die Familie ist, sondern nur noch ein Teil davon. Oder wie es erstickt an der Liebe, wie es darunter leidet, keinerlei Privatsphäre mehr zu haben, weil die Eltern ständig um es rum sind. Wie es ausbrechen will, in seine eigene Welt. Wenn es den Vater schier in die Verzweiflung treibt, weil er so gern Zeit für sein Kind hätte, dass er nur an zwei Wochenenden sieht, der Job und die Pflicht ihn aber nicht lassen. Wenn die Mutter …

Ja, klingt wirklich spannend. Aber da gebe ich lieber den Ball zurück. Das wäre doch eine tolle Fliege-Geschichte. „Warum die Berge an manchen Stellen höher sind“, das ist für mich immer noch eine der genialsten Geschichten hier.

Immerhin stellt die Diskussion unter dem Text den gesellschaftlich normierten Verhaltenskodex in Frage. Die Geschichte selbst tut es nicht. Sie ist ein Abbild.

Tja, das drehe und wende ich jetzt. „Gesellschaftlich normierter Verhaltenskodex“ :hmm: Bei der Diskussion ging es um verschiedene Vorstellungen von Vaterschaft, das fand ich auch hochinteressant. Und darum, ob das jetzt wirklich so schlimm ist, was Emily erlebt. Auch über diese Diskussion habe ich mich gefreut. Und diese Gedanken hat der Text ja auch angestoßen. Gesellschaftlich ziemlich verbreitet ist aber auch immer noch die Haltung, dass Kinder nicht soviel mitkriegen, sich gar nicht so viele Gedanken machen.

Ich freue mich jetzt einfach auf deinen nächsten Text!

Das ist schön und geht mir umgekehrt genauso. Herzlichen Dank, Fliege. Das war eine wichtige Rückmeldung für mich.

Ich wünsche dir eine schöne Woche!
Chutney

Hallo Vulkangestein

Ich habe mich sehr über deine Rückmeldung und die guten Anregungen gefreut. Schön, dass meine Geschichte für dich glaubwürdig rüberkommt.

Zu dem Thema Stereotype hatte ich jetzt bei Fliege schon etwas geschrieben. (s.o.)

Das sind bekannte (Stereo-)Typen und man könnte jetzt sagen, dass das nicht sonderlich innovativ sei. Ich bleibe aber bei dem Konjunktiv, da ich denke, dass auch diese ihre Berechtigung haben. Du erzählst deine Geschichte lebendig, "zeigst" statt zu "erzählen" und schaffst damit eine gelungene Szene. Vielleicht würde das mit komplexeren Figuren in der Kürze nicht so funktionieren. Aber bevor ich jetzt bei der Frage lande, was man in Literatur überhaupt "neu" schaffen kann, will ich das lieber hier als Anregung dalassen.

Ich freue mich, dass du das so siehst, will das Thema aber auf jeden Fall im Auge behalten.

Jetzt will ich aber zum Schluss kommen:
Auffällig ist hier, dass es eine lange Reflexion der Tochter darstellt. Der gedankliche Schluss ist für mich nachvollziehbar, es ist ja eine leider häufige Wahrnehmung von Kindern, sie seien Schuld am Ende der elterlichen Beziehung.
Aber insgesamt wirkt er mir zu lange, etwas überdramatisiert (im Sinne gängiger Formulierungen).

Eine interessante Rückmeldung. Tatsächlich sollte es da einen klaren Bruch geben. Der ruhig erzählte Text sollte so zum Ende nochmal Fahrt aufnehmen und dann im Grunde in einer Sackgasse landen.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
sie schwitzte unter der Bettdecke, und da, wo Rico auf ihren Beinen lag, da waren ihre Beine hart und gelähmt, ... und es tat weh in ihrer Brust.
-> Ich glaube, diese Zusatzinfos zum körperlichen Unwohlsein könntest du auch streichen. Dann wäre das Ende etwas gerafft. Die Erkenntnis an sich ist bereits so "schrecklich", dass es den sprichwörtlichen Stich in der Brust nicht mehr braucht - meinem Empfinden nach. Man kann natürlich auch argumentieren, dass gerade diese Absetzung durch blumige Sprache den Schluss gegenüber den restlichen Text heraushebt.

Oh ja, das werde ich streichen. Und auch deine beiden anderen Vorschläge will ich umsetzen, das leuchtet mir Beides ein. (Ich kenne mich mit Hunden gar nicht so aus. Ich dachte, sie winseln immer, wenn man sie im Auto allein lässt. Aber ich sehe, was du meinst.) Herzlichen Dank!

Ich hoffe, mit meinen Eindrücken konnte ich dir noch etwas Hilfreiches für deinen Text liefern.

Oh ja, das konntest du und ich freue mich sehr, dass du vorbei geschaut hast, Vulkangestein.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,
mir gefallen die verschiedenen Ebenen, die in Deiner Geschichte über die Hanldung und die Dialoge klar werden. Die Mutter, die dem Vater nicht traut, der Vater, der den Rivalen, der ja keiner ist, abkanzeln muss, das Kind, das die Schuld an der Misere bei sich selbst sucht. Das ist feinfühlig beobachtet und nachgespürt. Mir ist immer noch nicht ganz klar, in welchem Verhältnis reines Zeigen und dann ein manchmal das Innenleben deutendes Verfahren stehen muss, damit es einen Zug hat. Ich vermisse manchmal so summierende Passagen, die etwas außerhalb des Zeigens auf den Punkt bringen und über der nüchternen Betrachtung stehen. Ich frage mich, ob ich das allerdings bei Deinem Text möchte. Er ist dadurch sehr homogen und ehrlich, an keiner Stelle aufgedunsen und gewollt. Nein, es ist gut so, weil es ja auch in erster Linie aus der Kindperspektive dargestellt ist und in so einem knappen Format schon einen durchgehenden Duktus braucht. Aber ich fasle da, um mir selbst über Dinge klar zu werden. Was ich sagen will: Mich hat Dein Text bewegt in der sensiblen Darstellung und in seiner Klarheit.

Der Mann in der Fahrradmontur ist wohl illustrierende Staffage, oder? Ich finde ihn entbehrlich.

Ein Mann in Fahrradmontur drängelte sich mit einer Tüte Brötchen in der Hand an ihnen vorbei.

Die Verkäuferin als Plappertasche finde ich etwas übergriffig in ihrer penetranten Schilderung. Aber solls geben. Sie will wohl ablenken vom telefonierenden Vater. Wenn es neben fürsorglich auch nervig sein soll, finde ich es gelungen.
„Was warst du wütend! Du hast geschrien, meine Güte, dein Papa war nicht mehr zu verstehen. Unsere Fensterscheiben haben geklirrt. So eine kräftige Stimme! Und dann hat dein Papa dich ins Auto gebracht und ist wiedergekommen, und dann ist die Alarmanlage von eurem Auto angegangen, kannst dich echt nicht mehr erinnern?“

Ich finde "bisschen" und "so" überflüssig. Der Tonfall ist insgesamt nüchtern und macht kaum Kompromisse und Einschränkungen. Da irritiert mich die Differenzierung und es nimmt auch Kraft, wie ich finde. Ihr war schlecht und sie sprach nicht viel. Finde ich direkter.

Im Auto war ihr ein bisschen schlecht, und sie sprach nicht so viel,

Interessant noch, wie ich finde, dass es bezüglich Deiner Grundproblematik die unterschiedlichsten Spielarten gibt. Sich zerfleischende Eltern mit Kindern, die mitzerfleischt werden. Sich zerfleischende Eltern mit Kindern, denen man nichts anmerkt. Gütliche Trennungen die dennoch schockierend wirken und so weiter. In Deiner Geschichte reißt sich jeder ein wenig zusammen, trotz der Ressentiments, und dennoch zerbricht irgendwas, wie aber wahrscheinlich in jeder Kindheit irgendwas zerbricht. Und diese feinen Risse im Gefäß, wie die zustande kommen, das spürt man hier sehr genau. Ohne Schuldzuweisung, ohne, dass einer den schwarzen Peter bekommt. Einfach so, weil es eben passiert. Und das finde ich auch eine Qualität des Textes, dass er die Figuren so lässt, wie sie sind, ohne den Finger draufzulegen und ohne rumzumeckern.
Herzliche Grüße
rieger

 

Hallo rieger,

vielen Dank für deinen Kommentar über den ich mich wieder sehr gefreut habe.

Mir ist immer noch nicht ganz klar, in welchem Verhältnis reines Zeigen und dann ein manchmal das Innenleben deutendes Verfahren stehen muss, damit es einen Zug hat. Ich vermisse manchmal so summierende Passagen, die etwas außerhalb des Zeigens auf den Punkt bringen und über der nüchternen Betrachtung stehen.

Damit experimentiere ich auch noch. Hier habe ich Emilys Innenleben nur in einer kurzen Sequenz an den Schluß gesetzt. Die Reaktionen dazu sind unterschiedlich. Ich selber fühle mich da im Moment noch zu dicht dran um es für diese Geschichte beurteilen zu können.

Ich frage mich, ob ich das allerdings bei Deinem Text möchte. Er ist dadurch sehr homogen und ehrlich, an keiner Stelle aufgedunsen und gewollt. Nein, es ist gut so, weil es ja auch in erster Linie aus der Kindperspektive dargestellt ist und in so einem knappen Format schon einen durchgehenden Duktus braucht. Aber ich fasle da, um mir selbst über Dinge klar zu werden. Was ich sagen will: Mich hat Dein Text bewegt in der sensiblen Darstellung und in seiner Klarheit.

Das ist ein tolles Kompliment, danke!

Der Mann in der Fahrradmontur ist wohl illustrierende Staffage, oder? Ich finde ihn entbehrlich.

Der war tatsächlich nur für das Ambiente gedacht. Ich fand das ungewöhnlich, dass sie morgens in der Bäckerei so allein sein sollten. Vielleicht lasse ich die Fahrradmontur noch weg, ich bin mir nicht sicher. Ja, die Geschichte ist so kurz, da denkt man sonst womöglich, dass das irgendwas zu bedeuten hat. Danke für den Hinweis, ich überlege noch.

Die Verkäuferin als Plappertasche finde ich etwas übergriffig in ihrer penetranten Schilderung. Aber solls geben. Sie will wohl ablenken vom telefonierenden Vater. Wenn es neben fürsorglich auch nervig sein soll, finde ich es gelungen.

Du bist der Erste, der das Fürsorgliche dabei wahrnimmt. Viele fanden die Frau unmöglich, wie sie das wachsende Unbehagen des Kindes nicht bemerkt. Und so hatte ich sie auch gedacht. Aber ich finde den Aspekt der Fürsorglichkeit auch nachvollziehbar. Sie ist dann einfach total ungeschickt.

Ich finde "bisschen" und "so" überflüssig. Der Tonfall ist insgesamt nüchtern und macht kaum Kompromisse und Einschränkungen. Da irritiert mich die Differenzierung und es nimmt auch Kraft, wie ich finde. Ihr war schlecht und sie sprach nicht viel. Finde ich direkter.
Ha, erwischt. Werde ich ändern, vielen Dank!

Interessant noch, wie ich finde, dass es bezüglich Deiner Grundproblematik die unterschiedlichsten Spielarten gibt. Sich zerfleischende Eltern mit Kindern, die mitzerfleischt werden. Sich zerfleischende Eltern mit Kindern, denen man nichts anmerkt. Gütliche Trennungen die dennoch schockierend wirken und so weiter.

Ja, da gibt es unendlich viele Variationen. Und noch einigen Stoff.

In Deiner Geschichte reißt sich jeder ein wenig zusammen, trotz der Ressentiments, und dennoch zerbricht irgendwas, wie aber wahrscheinlich in jeder Kindheit irgendwas zerbricht. Und diese feinen Risse im Gefäß, wie die zustande kommen, das spürt man hier sehr genau. Ohne Schuldzuweisung, ohne, dass einer den schwarzen Peter bekommt. Einfach so, weil es eben passiert. Und das finde ich auch eine Qualität des Textes, dass er die Figuren so lässt, wie sie sind, ohne den Finger draufzulegen und ohne rumzumeckern.

Oh wie schön, dass du es so siehst. Der fettgedruckte Satz mit den feinen Rissen ist mein absoluter Lieblingssatz. Der bringt es genau auf den Punkt, was ich mit dem Text wollte.

Herzlichen Dank, rieger!

Liebe Grüße von Chutney

 

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