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Sturmzeit

Beitritt
09.10.2008
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Sturmzeit

Der Sturm blies gnadenlos über die südlichen Ebenen. Schnee, Regen und Hagel vermengten sich und Trieben alle Tiere, ob groß ob klein, ins Gehölz. Es war Sturmzeit in den Ebenen. Aber die beißende Kälte vermochte es nicht Einar Bärentöters Wut auch nur um ein Mindestes abzukühlen. Er schäumte, kochte und spie Gift und Galle in die stürmische Nacht.
Seine breitschultrige Gestalt war ganz und gar in Bärenfell gehüllt, fellgefüllte Mokkasins, ein Beinkleid aus Fell und Leder und ein Wams, der Kopf des Bären bildete eine Kapuze, die er sich Tief ins Gesicht gezogen hatte. Wie er so durch die Nacht stapfte wirkte er wie halb Mann und halb Bär, wie eine Kreatur aus einer der tausend Höllen. Mit der linken Hand trug er eine Sturmlaterne, ein teures Utensil, eine von dreien die das Dorf besaß. Eine schwere Konstruktion mit dickem Bleiglas und einer festen Eisenkonstruktion damit die dem Sturm widerstehen konnte. Ihr blasses Licht fraß nur wenig von der Dunkelheit, nach nur zwei Schritten endete der schwache Lichtkegel der durch das dicke, milchige Glas drang. In der anderen Hand trug er die Axt. Ein langer, kräftiger Hölzerner Schaft, den er schon viele male ausgetauscht hatte und ein schweres und breites Blatt, scharf genug um sich damit zu rasieren. Am Schaft, knapp unterhalb des Blattes, baumelte an einem roten Lederstreifen das Symbol Hjords. Schöpfer von Hammer und Amboss, Gott der Schmiede.
Einar war Schmiedgesell, und mehr. Seine Axt war kein Werkzeug um Holz zu schlagen, sie war ein Werkzeug um Schädel zu spalten. Schädel von Bären aber auch Schädel von Mördern und Vergewaltigern. Es waren letztere an denen Einar seine Axt zu erproben gedachte, Aaron. Der große, herrliche Aaron, Held vieler Lieder. Einar gedachte Stoff für ein weiteres Lied zu schaffen, für ein letztes. Plötzlich blieb er unvermittelt stehen. Westlich von ihm ragte eine Felswand, ein Ausläufer der Berge der sich durch das Tal zog, auf und hielt den Wind und das Wetter ein wenig ab. Vom Osten her wagte sich der Wald näher und wenn man beiden Fern bleiben wollte, so sollte man einen anderen Weg suchen. Einars Schritte jedoch führten ihn zu eben diesem Engpass. Hier ragte die Felswand am weitesten in die Ebenen hinaus und beinah an der ausladensten Stelle, eher ein wenig Südlich davon, führte eine hohe Felsspalte in den Berg, gerade breit genug um einen Mann hindurch zu lassen.
Dieser Durchgang war sein Ziel. Er trat hindurch und mit einem Mal war das Brüllen und Heulen des Sturmes wie aus weiter Ferne. Noch tropfte und sprudelte in kleinen Bächen von oben, doch auch das endete bald als er tiefer in den Fells vordrang. Bald wäre es auch am helllichten Tage stockfinster gewesen, wenn Einar nicht seine Sturmlampe mit sich geführt hätte. So legte sich ihr kränklich blasses Licht auf Felswände die voll mit uralten Gemälden waren. Nicht wie in anderen Höhlen, wo Einars Vorfahren und die von Seinesgleichen, allerlei Kritzeleien hinterlassen hatten. Nein, die Malereien in dieser Höhle waren voller Kunstfertigkeit und Geschick, sie erzählten vom Leben in den Ebenen und den Wäldern. Und wenn man sie aus den Augenwinkeln betrachtete, schien es als würden sie sich bewegen, als wäre Leben in den Bildern. Dann schreckte ein Flüstern wie von tausend fernen Stimmen den jungen Schmied auf. Doch als er versuchte den Stimmen zu lauschen, verflogen sie in einem Windstoß der unvermittelt durch den Felsgang fuhr. Doch was dann geschah lies Einar die Axt heben. Überall an den Wänden entflammten Fackeln und hüllten den Gang in ein wohlig warmes Licht.
Er blieb stehen und stellte die Lampe ab, die Axt in beiden Fäusten fest gepackt stand er bewegungslos da und lauschte. Doch nichts war zu hören. Und so setzte er sein Weg, zuerst zögerlich dann aber immer forscher, fort. Am Ende des Stieges in den Berg war eine Höhle. Einar kannte diese Höhle aus hunderten von Erzählungen und ihr Anblick erfüllte ihn mit einer Art von innerem Frieden. Er lehnte die Axt in einer Nische am Eingang an die Felswand und löschte die Lampe. Denn er wusste, keine Waffe durfte an diesen Ort gebracht werden. Und die Lampe würde er hier nicht brauchen, obwohl an der Höhlenwand keine Fackeln mehr hingen, sie hätten nur die Vollkommenheit des Wandgemäldes zerstört. Magie strömte aus diesem Vollendeten Gemälde wie Wasser aus einem Schwamm. Allerlei Getier das im Wald zu finden war tummelte sich auf den Wänden, ein Rudel Wölfe, zwei Bären, unzählige verschiedene Nager und Vögel saßen in den Bäumen. Fast erschien es Einar als würde er die mannigfaltigen Geräusche des Waldes hören.
Und wenn es in den Gängen nur in den Augenwinkeln so erschienen war, lebte das Bild hier wahrhaft. Die Vögel flatterten umher, die Wölfe balgten sich und die Bären stapften behäbig vor sich hin. Als wäre das alles nicht schon Fantastisch genug, so schien zu allem Überfluss noch Sonnenlicht aus den Wänden und legte eine Decke aus angenehmen Licht, ganz so wie es im Wald schien, auf die Höhle.
Der schroffe Höhlenboden stand in scharfen Kontrast zu alledem. er wurde beleuchtet wie Höhlenböden zumeist nicht beleuchtet werden und das lies seine Kanten ungewohnt Scharf hervortreten. In der Mitte hatte sich ein kleiner Teich gebildet, gespeist von Wasser das Jahrelang durch den Fells gesickert war und nun in langsamen Takt von der Decke tropfte. Daneben brannte ein kleines Feuer das die ganze Höhle zu wärmen schien. Außerdem fand der Schmied am Feuer eine Wolldecke und eine Schale mit Früchten darin. Nachdem er sich umständlich von seinem Fellwams befreit hatte, unter dem ein Weißes Leinenhemd zum Vorschein trat, bedanke er sich Stumm in alle Richtungen und begann zu Essen. Er hatte größeren Hunger als er gedacht hatte und so verschlang er die Früchte schnell. Doch sobald er aufgegessen hatte überfiel ihn Müdigkeit und er sank in einen Festen, traumlosen Schlaf.

Als Einar erwachte war er gestärkt und eine innere Zuversicht erfüllte ihn. Das Wandbild hatte sich verändert, der Stand der Sonne darauf zeigte dem Schmied das er nur eine Stunde geschlafen hatte, aus irgendeinem Grund vertraute er aus fester Überzeugung darauf. Und noch etwas hatte sich geändert. Ein Mann stand darin, er war ganz in grobes Leder gekleidet und hatte lange Haare und einen Vollbart. Ganz anders als Einars Gesicht, das auf Kopf und an Kinn kahl war, und von einer breiten Narbe, die dort war wo das linke Auge hätte sein sollen prangte, war das des Neuankömmlings scharf geschnitten und unversehrt. Der Mann hätte sicherlich als gut aussehend gegolten. Doch Einar verschwendete keine Gedanken an solcherlei Dinge und richtete sich auf um seinen Freund zu begrüßen. Denn dieser schickte sich an aus dem Gemälde hinaus zu treten.
Die beiden Männer fielen sich in die Arme wie zwei Freunde die sich schon zu lange nicht begegnet waren, denn nichts anderes waren sie. Den Bewohnern des alten Forsts wurde nicht oft gestattet diesen zu verlassen und so konnte Einar seinen Freund nicht oft sehen. Wenn sie sich dann jedoch trafen war es oft nur für kurze Zeit, so auch heute.
Nachdem die üblichen Begrüßungen ausgesprochen waren wurde Einar wieder ernster. Und auch sein Freund schob sein breites Grinsen beiseite: „Du suchst jemanden.“ Stellte er fest. Einar nickte. Doch sein Freund schüttelte den Kopf: „Brich deine Suche ab, niemand würde es dir übel nehmen Einar. Wenn du deinen Weg fortsetzt wird der den du zu töten suchst dich töten.“ Einar lachte humorlos auf: „Ich hatte gehofft du kämst mit mir.“ Keiner sagte ein weiteres Wort dazu und Einar schob diese Hoffnung beiseite.
„Nein, ich muss weitergehen.“, Einar begann sein Fellwams anzulegen, „Auch wenn ihr mir nicht helfen könnt, wünscht mir dennoch Glück.“ Er stapfte los und hatte den Ausgang der Höhle fast erreicht, da hielt ihn die Stimme seines Freundes auf: „Ja Lint ist tot, doch ist das ein Grund dein eigenes Leben fort zuwerfen?“ Einar wandte sich um: „Ja Lint ist tot und nein das ist kein Grund sein Leben fort zuwerfen.“, sein Freund atmete auf und wollte etwas erwidern, doch Einar sprach weiter, „Aber das was Lilian widerfahren ist, das ist wahrhaft ein Grund tausend Leben fort zuwerfen. Und nicht das meine!“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder ab, ergriff seine Lampe und seine Axt und wollte gehen, doch wieder hielt ihn sein Freund zurück: „Drei Männer die, die Ebenen nicht kennen und noch viel weniger die Sturmzeit, befinden sich einen halben Tag südlich von hier, in einer Höhle die sie nicht, du jedoch sehr wohl, kennst.“
Der Schmied nickte und ging dann ohne ein weiteres Wort.

Während er dem Stieg nach draußen folgte und seine Lampe wieder entzündete erloschen auch die Fackeln an den Wänden und es wurde wieder bitter kalt. Doch noch immer war seine Wut glutheiß und so konnte ihn die Kälte nicht schrecken als er in den Sturm hinaus stapfte. Er wandte sich nach Süden und hielt sich am Rand des Waldes, denn so würde er, soviel wusste er, die Höhle in der sich sein Gegner befand bald erreicht haben.
Augen betrachteten ihm aus dem dunkel des Dickichts heraus, wo sie vor Eis und Schnee geschützt waren. Der dahin stapfende Mann war sich ihrer Bewusst wie er es nur hätte sein können würde er sie sehen. Nun wussten sie alle was ihn trieb und jeder konnte es verstehen. Aaron würde bezahlen für das was er getan hatte, so oder so.
Als er noch in diesen finsteren Gedanken schwelgte erreichte Einar eine Senke. Sie fiel zu einem gefrorenen Bach hin ab und war von Bäumen umrandet, die sich nach Osten hin immer mehr zu niedrigem Strauchwerk und Dickicht wandelten. Er begann in die Senke herabzusteigen, und bald spürte er ein kribbeln in der Luft wie es nur von Magie stammen konnte. Doch war Einar vollkommen unempfänglich für alle Formen der Magie und so musste es ein sehr mächtiger Spruch sein das er ihn spüren konnte.
Er tat einen Schritt zurück um die Senke wieder zu verlassen, doch der Schnee unter seinem Fuß, vormals fest nun jedoch locker, gab unter seinem Tritt nach und Einar rutschte in die Senke hinab, obwohl der Abhang keineswegs steil war. Unten angekommen richtete er sich auf so schnell er konnte, nichts hinderte ihn daran. Als er um sich blickte konnte er die Bäume und Sträucher am Rand der Senke nicht mehr sehen. Doch der gefrorene Bach an dem er stand war nun ein breiter Strom, die Eiskruste war in der Mitte aufgebrochen und graues tiefes Wasser zog sich träge dahin.
Zornig warf der Schmied seinen Kopf in den Nacken und lies seine Stimme gegen den Sturm schmettern: „Königin des Forstes, ist dir denn jederlei Verständnis fremd?“ brüllte er. Als er den Blick wieder senkte stand eine Frau vor ihm. Ihre Haut war ganz und gar weiß und ihr Haar war gefärbt wie die Rinde der Bäume, dick wie Reisig und dennoch floss es weich über ihre Schultern. Kein noch so kleiner Fetzen Stoff bedeckte ihren zarten Leib. Nur eine Krone aus Blüten schmückte sie. Sie stand vor ihm und blickte ihn mit ihren traurigen grünen Augen an. Sie berührte sein Gesicht unter der Bärenkapuze und ihre Berührung war warm und versprach unendliche Wonnen: „Ich sorge mich um dich Geliebter.“ Eine Stimme wie das Flüstern des Windes und dennoch klar und durchdringend, fern und nah zugleich, voll Weisheit und doch jugendlich. Doch Einar widerstand den Reizen der Königin des Forstes wie er ihnen schon zuvor widerstanden hatte.
Niedergeschlagenheit verdunkelte ihr ebenmäßiges Gesicht: „Wie mächtig deine Liebe zu dieser Frau ist kann ich nicht ermessen, doch ob sie dir bei dem Kampfe der dir bevorsteht hilfreich sein kann bezweifelt mein Herz.“ Einar blickte in ihre Augen und legte seine Hände auf die Schultern der trauernden Gestalt: „Ich hoffe sie wird es nicht sein, denn was ich tun werde ist des Hasses, nicht der Liebe Werk.“ Als er sich von ihr löste und dem fernen Ende der Senke entgegen stapfte löste sie ihren Zauberbann und es war als sei hier niemals Magie gewirkt worden. Als der Schmied durch das Dickicht brach und die Senke verließ stand die Königin des Forstes noch immer da und blickte ihm nach. Er jedoch setzte seinen Weg fort.
Bald erreichte er den südlichsten Zipfel des Waldes.
Von hier aus waren es nur noch wenige Hundert Schritt bis zur Höhle in der sich der Mann, den er suchte, und seine zwei Gefährten befanden.

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Aaron, der Bär genannt, wegen seiner Statur, seiner brummigen Art und nicht zuletzt, wenn auch ohne sein Wissen, wegen seiner ausgeprägten Körperbehaarung.
Aaron der Bär saß vor dem mickrigen Feuer das seine zwei Knappen in Eile entzündet hatten. Nur diese kleine Schlampe, diese Lilian, war schuld. Wenn sie sich nicht geweigert hätte, hätte er es nicht erzwingen müssen, und dann hätte er den Schmied nicht töten müssen. Doch die Schlampe war nicht bei ihm in der kalten Höhle, also musste er seine Wut an seinen Knappen auslassen.
Er schlug nach dem einen, in seiner Wut konnte er sich nicht einmal an den Namen erinnern. „Ihr Weichlinge!“, wütete er, „Nichtmal ein Feuer machen könnt ihr. Jammern könnt ihr!“ Die beiden zogen sich von ihm zurück, wohl wissend das die blindwütige Standpauke noch weitergehen würde. „Ja, jammern könnt ihr wirklich,“, wetterte Aaron weiter, „Wegen einem stinkenden Schmied und seiner dummen Tochter!“
Er warf den letzten Scheit auf das Feuer: „Und jetzt hinaus mit euch, holt mehr Feuerholz!“
Glücklich ihrem jähzornigen Herren zu entkommen eilten die beiden Knappen heraus in den Sturm und sollten nicht mehr zurückkehren.
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Als Einar den Feuerschein der aus der Höhle drang erblickte lachte er stumm und ohne Humor auf. War Aaron wirklich so dumm und arrogant zu glauben man könne ihm durch den Sturm nicht folgen? Seine Zuversicht wuchs als er auf den Schein zu zugehen begann, der ihm den Weg durch den Sturm wies wie ein Leuchtfeuer in der Nacht.
Doch da kamen sie herbei, jene, die durch den Sturm reiten. Neun waren es an der Zahl, sie bildeten einen Halbkreis zwischen Einar und dem flackernden Feuerschein, richteten ihre scharfen Lanzen auf den Schmied und schüttelten Stumm ihre Häupter. Einar versuchte sie zu umgehen doch sie folgten ihm und blieben immer zwischen Schied und Höhle. Einar hob die Laterne so das ihr Licht auf die Gesichter der Reiter hätte fallen müssen, doch es durchdrang den Schatten davor nicht.
„Ich weiß wer ihr seid.“, Einars Stimme blieb ruhig und ohne Groll, „Ich weiß auch das die Herrin des Forstes euch gesandt hat.“ Keiner der Reiter reagierte auf die Worte des Schmiedes. Starr blickten sie ihn aus unsichtbaren Augen an, wie Felsen im Sturm.
Da erfüllte neuer Zorn den Schmied, heißer noch als der zuvor. Wo für einen Augenblick Resignation geherrscht hatte wütete nun blinder Tatendrang. Er schlug eine der Lanzen mit der Axt beiseite und eine andere mit der Laterne und stapfte weiter, wollte zwischen den Pferden hindurch.
Doch da legte sich die Hand des einen Reiters auf seine rechte Schulter und die eines anderen auf die linke. „Wir verstehen dein Sinnen Einar Bärentöter,“, sprachen die Reiter mit toten gefühllosen Stimmen, „Auch wir ritten dereinst hinaus in den großen Sturm um die Mörder und Vergewaltiger unserer Frauen zur Strecke zu bringen. Doch keiner von uns kehrte zurück. So gesehen bist du einer der unseren.“, die Reiter blickten sich gegenseitig an und schienen zu einem Entschluss zu kommen. Einer stieg ab. Er verneigte sich und plötzlich waren sowohl sein Gesicht und seine Rüstung gut zu erkennen. Die Rüstung war alt und schwer, doch ihre kunstvolle Verarbeitung hatte nichts an Eindruckskraft verloren in den hundert Jahren, die ihr Träger im Sturm verschollen war. „Ich bin einer unter neun.“, sprach er, nun mit einer Freundlichen, kräftigen Stimme, „Und du bist wie wir es waren.“ Er trug seinen Schnurrbart, nach alter Mode gezwirbelt und eine Narbe an seinem Kinn verriet das er harte Kämpfe gesehen hatte. „Also verweile einen Moment mit mir bevor du deine Rache nimmst.“ Während er sprach Ritten die anderen Acht Reiter in den Sturm, in Richtung des Feuerscheins.
Einar kannte die Geschichte der neun Reiter im Sturm. Dereinst, so hieß es, in den frühen Tagen der Ritterschaft Hjaldorns, waren sie ausgeritten in den großen Sturm um fünfzig Männer zu stellen die ihre Frauen gemeuchelt hatten. Es hieß das sie die Mörder nicht gefunden hatten und seit dem durch den Sturm ritten. Doch anders als Einar, der in den Sturm gegangen war als er sich seinem Ende näherte, waren diese Krieger zu seiner Hochzeit hinein geritten.
Bald kehrten die Reiter durch den Sturm zurück und vor ihren Lanzen stapften zwei breitschultrige Gestallten durch den Sturm. Der eine unter neunen legte seine gepanzerte Hand auf des Schmiedes Schulter: „Nun geh und nimm deine Rache junger Freund und schwing deine Axt wie du sie noch nie geschwungen hast.“ Dann stieg er auf und folgte seinen Mitstreitern in Richtung des Waldes.
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Als die beiden Knappen heraus in den Sturm gegangen waren, hatte Aaron seine eiserne Ration heraus geholt. Trockenfleisch das er immer zurückhielt wenn es nur Wurzeln und Früchte zu essen gab. Er hatte es sich schmecken lassen. Als er gerade fertig war hatte er sein Schwert zur Hand genommen und begonnen die Klinge des schweren Anderthalbhänders zu schleifen.
Er begann sich zu fragen wo seine Knappen blieben, wie so oft nachdem er sie angeschrien hatte tat es ihm Leid. Manchmal erinnerte er sich noch daran das er nicht immer so gewesen war. Einst war er ein strahlende Held gewesen, bejubelt von den Massen, doch der Ruhm hatte ihn korrumpiert. In seltenen Momenten war ihm klar das er nichts weiter war, als ein Säufer, Mörder und Vergewaltiger.
Zum wiederholten Male blickte er auf um zu schauen ob seine Knappen zurückkehrten, seine Wut auf sie war wiedergekehrt, der schwache Moment vorbei.
Jemand war gekommen, doch nicht seine Knappen. Mit einem erstickten Schrei sprang Aaron auf. Im Eingang der Höhle stand eine Kreatur aus den tausend Höllen. Halb Bär halb Mann, eine gewaltige Streitaxt in der Hand. Doch nach dem Kurzen Moment des Schreckens grinste Aaron, er hatte schon oft gegen Dämonen gefochten und gesiegt.
Da sprach der andere: „Aaron der Bär! Ich bin hier um dich zu töten!“ Und als der andere mit erhobener Axt auf Aaron zusprang wusste der Ritter das sein Widersacher nur ein kostümierter Mann war.
Einar schwang die Axt gegen den älteren Krieger, der den Angriff gekonnt mit dem Schwert abwehrte. Noch zwei Hiebe konnte er führen bis Aaron ebenfalls zum Angriff überging. Einen kurzen Moment standen sie die beiden Männer gegenüber und teilten gleichsam wuchtige, beidhändige Hiebe aus. Für diesen kurzen Moment schien es als wären sie sich ebenbürtig, zwei Giganten, verdammt dazu ewig zu kämpfen, verwurzelt wo sie Standen wuchtige Hiebe auszuteilen. Doch dann begann Aaron seinen Gegner zurückzudrängen. Hinaus aus der Höhle in den Sturm. Einar hatte seine Laterne in der Höhle fallen lassen und so hatten die beiden kein Licht neben dem Schein des Feuers das ihre Waffen wütend glänzen lies.
Doch Aaron trieb seinen Feind weiter zurück, bis der Schein des Feuers nicht mehr zu sehen war. Und dann verschwand auch Einar. Und Aaron wurde sein Fehler schmerzlich bewusst. Er hatte getan was der andere gehofft hatte. Er war ihm in den Sturm gefolgt. Hier war die Domäne seines Feindes.
Einar war der Sturm, er tauchte darin unter und wieder auf wie er wollte. Von links, von rechts, von hinten und von vorne, doch Aaron brachte sein ganzes Geschick auf und konnte jedem von Einars Hieben ausweichen. Dennoch, es war nur eine Frage der Zeit bis die Axt ihr Ziel traf. Doch auch Aaron war im Sturm nicht verloren. Er wusste um die Gefahr nicht zur Höhle zurück zu finden, aber trotzdem begann er seine Position zu verändern, zuerst vorsichtig dann aber forscher.
Einmal schaffte er es sogar einen Streich gegen Einar zu führen, der jedoch in der dicken Kleidung des Schmiedes stecken blieb. Und erneut würde sich der jüngere der beiden Recken nicht eine solche Blöße geben. Einer seiner Axthiebe glitt an der Rüstung des Ritters ab, ein anderer traf und durchdrang diese zwar, lies aber nur einen schmerzhaften aber unbedeutenden Schnitt zurück. So wogte der Kampf einige Zeit hin und her ohne das sich ein Sieger abzeichnete.
Dann aber ging die Sonne auf und mit jedem Zoll das sie stieg sank Einars Vorteil. Zwar lies der Sturm nicht nach, doch erhellte sich das alles umgebende dunkle grau in ein helleres grau und in das stöbernde weiß des Schnees. Einar hob sich nur zu gut davon ab und war nun zumindest einige Schritte weit sichtbar.
Wieder entwickelte sich ein schwerer Schlagabtausch, mal stehend, mal gehend Hieben die Kontrahenten beidhändig aufeinander ein. Bis, grau und kaum zu sehen zwischen dem Schneegestöber des Sturmes, der Forst hinter ihnen auftauchte. Sie blieben stehen, und ihre Waffen schlugen weiter gegeneinander im dumpfen monotonem Rhythmus schwerer Waffen. Aaron war bereits klar das sein Gegner in der Höhle nicht sein ganzes Können gezeigt hatte. Der Schmied war ihm in der Tat ebenbürtig.
Doch dann schlug er einen Angriff Einars zurück und sein Schwert fand das Bein des Schmiedes. Aaron wirbelte um seinen herab sackenden Feind herum und Hieb schwer auf seinen Rücken ein. Die Klinge fraß sich in Fleisch und riss eine tiefe klaffende Wunde.
Den Sterbenden zurücklassend machte sich der Ritter auf die Suche nach der Höhle.
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Einar fühlte wie die Kälte durch den Schnitt in seinem Wams eindrang, während der Wärme seines Blutes hinaus drang und den Schnee zwischen den Bäumen besudelte.
Zwischen den Bäumen. Erneut blitzte der Gedanke in Einars Geist auf, so sollte er wenigstens hier für ewig sein können. Wie alle Bewohner des Forstes. Bei der Königin des Forstes, die ihn liebte. Sicher wäre ihm gestattet Lilian hin und wieder zu besuchen, Lilian die Frau die er liebte.
Als er starb bildete er sich ein das Sonnenlicht auf seinen geschundenen Körper herab schien, doch etwas war falsch. Etwas war nicht so wie Einar es sich immer vorgestellt hatte.
„Zwischen den Bäumen.“, mit letzter Kraft presste er die Worte röchelnd heraus. Dann ergriffen ihn Kräftige Hände und stellten ihn auf die Beine: „Ja Junge, zwischen den Bäumen.“ Lint, der Schmied, Einars Mentor, der wie ein Vater für ihn gewesen war blickte ihm ins Gesicht.
„Ja Freund, zwischen den Bäumen.“, sagte der Mann den Einar in der Höhle am Fuß der Berge getroffen hatte, der auch einmal ein Ritter gewesen war, bevor er inmitten es alten Forstes starb.
„Ja Geliebter, zwischen den Bäumen.“ Die Königin des Forstes öffnete Einars Wams und lies es auf den schneefreien, grasbewachsenen Boden sinken und auch sein zerschnittenes Hemd sank herab. Ihre Lippen pressten sich auf seine, küssten und liebkosten ihn. Die Sonne schien auf seinen zerschnittenen Körper herab, als der Königin Finger die drei Narben auf Einars Brust berührten, die, die Tatze ihrer Schwester der Grizzlybärin im dereinst zugefügt hatte. Und aus der Liebkosung ihrer Lippen erwuchs Leben, aus dem Kuss strömte Magie durch Einar. Die Wunde an seinem Bein schloss sich zuerst, und dann die auf seinem Rücken, Grün und purpurn leuchtende Narben blieben zurück. Lint, der tote Schmied drückte Einar dessen Axt in die Hand, sein Gesicht war jetzt Hasserfüllt: „Töte diesen Bastard,“, er machte eine kurze Pause während Einar nickte, „Sohn.“
Einar schritt hinaus in den Sturm, doch der Sommer folgte ihm, die Sonne schien auf ihn herab und wärmte ihn, als er erneut dem erstaunten Aaron gegenüber trat.
Die Angst verschleierte Aarons Geist nicht, sie lähmte Aarons Arm nicht und sie kühlte nicht Aarons Zorn. Im Gegenteil, sie trieb ihn an, zu Höchstform und er focht wie er seit seiner Jugend nicht mehr gefochten hatte.
Doch wo sein Schwert auch war, Einars Axt fing es ab. Sie standen dort in gleißendem Sonnenschein, umgeben von Sturm. Und es war kein Zurückweichen, kein Nachgeben von keinem von beiden zu erkennen. Schneller und schneller folgten die Hiebe aufeinander. Schneller und schneller, das Klirren von Stahl auf Stahl, die Stöße die durch Arme jagten und die Arme geringerer Männer gebrochen hätten, der Atem der Kontrahenten die nun keine Feinde mehr waren.
Und Aaron war nun nicht mehr der alte verkommene Aaron, sondern der junge. Erfüllt von Ehre und Pflichtbewusstsein. All seine Schandtaten brannten in ihm wie die Pest ein Leben verbrennt. Er würde dafür Sühne tun, so oder so. Ob er heute obsiegte oder unterlag. Seine Hände waren wieder jung, sein Haar wieder schwarz und voll, sein Gesicht frei von Falten.
Und dann war der Kampf zu ende. Verdutzt sah Aaron wie die Axt durch sein Bein schnitt, wie durch Wasser, und es vom Körper trennte, während er noch viel ging auch sein Arm verloren unter dem erbarmungslosen Biss der Axt. Er stürzte nach hinten. Einar stand über ihm, die Axt erhoben.
Bevor die Axt seine Schande beendete waren Aarons letzten Worte, Worte des Dankes.
Der Ritter war tot und der Schmied schleppte ihn in den Wald, dann machte er sich auf den Weg nach Hause.
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Aaron erwachte, über ihm ein lächelndes Gesicht. Beide Arme Aarons wurden gepackt und er wurde schwungvoll auf seine Füße gestellt. Es war ein älteres Gesicht, und es saß auf dem Kraftstrotzenden Körper eines Schmiedes. Dahinter standen ein Rittersmann, und eine wunderschöne Frau, die Wehmut in ihrem Gesicht vermochte nicht den wunderbaren Anblick ihres nackten Körpers zu trüben. „Komm Freund,“, sagte der Schmied, „Es gibt hier wunderbares Essen und ein Bier von dem du nicht zu träumen wagst.“ und stapfte davon, zu einem Tisch aus den zwei Hälften eines halbierten Stammes. Die Frau nickte ihm zu und ging auch.
Der Rittersmann legte seine Hand auf die Schulter und lächelte : „Deine Erinnerngen werden zurückkehren.“, er blickte dem Schmied hinterher mit einem schmunzeln auf den Lippen, „Zumindest die Guten.“ Dann ging er.
Als sich Aaron zu den anderen an den Tisch setzte sah er das im Umkreis noch hunderte solcher Tische standen und überall speisten Leute. Nur eine Gruppe von elf Reitern, neun Ritter in altmodischen Rüstungen und zwei Knappen, die ihm seltsam vertraut vor kamen, machte sich offensichtlich zur Abreise bereit. Der Eine der offensichtlich ihr Anführer war, wandte sich zu den anderen um und sprach mit ihnen. Wenige Worte fanden den Weg in Aarons Ohren.
„Es ist Zeit Freunde, das Unrecht ist gesühnt. Nun ist es endlich an der Zeit den Sturm zu verlassen.“ Dann Ritten sie fort und ließen das Festgelage zurück. Auch einen verwirrten Aaron ließen sie zurück: „Es stürmt doch gar nicht.“ dachte er bei sich.

 

Das ist seit langer Zeit die erste Geschichte die ich veröffentliche. Ich bin nicht hundertprozentig zufrieden damit, denke aber das da schon ne Menge gutes bei ist.

Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen!

 

Hallo Klappspatenmann!

Willkommen auf kg.de.

"Das ist seit langer Zeit die erste Geschichte die ich veröffentliche." => Also ist das nicht dein erster Text. Hat sich noch niemand darüber beklagt, dass deine Zeichensetzung arg fehlerbehaftet ist? Ich tue es. Sieh dir bitte die entsprechenden Regeln an (Kommasetzung, Zeichsetzung bei Dialogen ...) und korrigiere es.
Auch sonst sind einige dumme Fehler im Text, die einem das Lesen vermiesen. Z.B. bei der Groß- und Kleinschreibung; der erste bereits im zweiten Satz.

Allgemein bist du viel zu beschreibend, als dass man sich die Szenerie wirklich vorstellen könnte. Weniger ist oft mehr. Und so etwas wie Spannung geht im Beschreibungswust auch flöten, sorry.

Du solltest auch darauf achten, nicht so viele Sätze mit "doch", "und", "dann" u.s.w. anzufangen. Das liest sich schrecklich.

Ein paar ausgewählte Details:

"Es waren letztere an denen Einar seine Axt zu erproben gedachte, Aaron." => Aaron ist also mehrere?

"Er trat hindurch und mit einem Mal war das Brüllen und Heulen des Sturmes wie aus weiter Ferne." => Es war was? Derartige "schwache" Verben solltest du möglichst vermeiden.

"doch auch das endete bald als er tiefer in den Fells vordrang." => Mal abgesehen von dem Kommafehler - da ist so ein dämlicher RS-Fehler! (Und den findet man auch noch öfter im Text!)

"Und auch sein Freund"
"Doch sein Freund " => Und warum hat dieser gute Freund keinen Namen?
(Und warum hast du so lang und breit diese Höhle beschrieben, wenn ihr einziger Zweck im Text ist, dass Einar dort seinen Freund trifft?)

"Lint ist tot"
"Aber das was Lilian widerfahren ist" => Wer sind Lint und Lilian, und warum erzählst du den Lesern nicht, was ihnen wiederfahren ist?

Naja, und so weiter. Du wärest wirklich gut beraten, den roten Faden aus dem Text zu suchen, und das ganze unnütze Drumherum gnadenlos zu streichen.

Grüße
Chris

 

also erstmal: danke für deine kritik!

es ist zwar nicht meine erste story ... aber vor der habe ich fünf jahre lang keine geschichte geschrieben ... und ich hab ja gesagt das ich nicht so ganz zufrieden bin.

ich werd mir deine kritik mal in ner ruhigen stunde zur brust nehmen

 

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