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Sweet, sweet Darling
„Habt Ihr Angst?“, raunte seine tiefe, dunkle Stimme leise in ihr Ohr. Sie spürte das leichte Kitzeln seines Atems, als er diese drei Worte in ihr Ohr hauchte und eine Gänsehaut zuckte über ihre weiche Nackengegend. Dana wusste nicht wie ihr geschah, doch er war ihr sympathisch. Sie hatte ihre Augen vertrauensvoll geschlossen und ließ diese drei Worte auf sich wirken.
Hatte sie Angst?
„Nein“, antwortete sie leise, nur ein Hauchen und alle Sinne waren angespannt, als würde sie eine Berührung erwarten. Nein, nicht erwarten. Sie sehnte sich nach einer Berührung von ihm! Jedoch machte sie keine Anstalten es ihm irgendwie zu verdeutlichen.
Dana war eine Frau, die ungern zeigte was sie wollte. Oftmals spielten Männer mit Frauen, doch sie spielte gerne die Uninteressierte, um das Interesse des Mannes zu steigern und dessen Jagdtrieb zu wecken. Doch bei diesem hier war es gänzlich anders. Seine Art war außergewöhnlich anziehend, sein Auftreten war mysteriös und sehr geheimnisvoll, was ihr Interesse nur noch mehr weckte, herausfinden zu wollen, wer er war und was ihn nur so verdammt interessant machte!
Das Verrückte war ja, es schien als würde er sie berühren und tat es doch nicht.
„Wie ist Euer Name?“
Dana öffnete ihre Augen und neigte ihr Gesicht leicht nach rechts, um dem geheimnisvollen Mann in seine Augen zu schauen, welche wie ein Bann auf sie wirkten. Konzentriert atmete sie die Luft ein und stieß sie leise, ebenso kontrolliert wieder aus. Jedoch konnte sie den Blickkontakt nicht halten, sondern ihre Augen wanderten unweigerlich zu seinen Lippen, die hätten verführerischer nicht mehr sein können. Als würden diese die Worte 'Küss mich' ganz leise fordern. Ihre Gedanken schienen sich selbstständig zu machen und sie musste sich still ermahnen, Herr ihrer Selbst zu bleiben.
Ein hauchzartes, kaum erkennbares Lächeln zierte sich auf den Lippen des Mannes, dessen Haut die vornehme Blässe besaß, seine Augen die junge Frau vor sich fixierend. Wie alt sie wohl war? Gewiss Mitte des zwanzigsten Jahres. Doch das war ihm egal, ihn interessierte sowieso nur Eines...
Er saß neben ihrer Rechten auf einem großen teuren Sofa, sein linker Arm auf der Rückenlehne hinter der jungen Frau liegend, war sein Gesicht nahe an ihrem.
„Nathan, Mylady“, lächelte charmant und seine Antwort war nicht mehr wie ein Hauch. Sein Blick jedoch war die pure Kälte, mit welchen er in ihre strahlenden Augen sah.
„Wie ist Euer Nachname?“, hakte Dana nach.
„Dieser ist nicht relevant“, ertönte wieder seine leise, raue und tiefe Stimme, die eine erneute Gänsehaut über ihren Nacken laufen ließ.
Seine Lippen, so vielversprechend; wie gern hätte sie ihre weiche Lippen nur auf seine gepresst, doch noch konnte sich Dana beherrschen. Noch nie war ihr ein Mann so aufgefallen. Noch nie hatte sie solch ein Interesse an einem Mann gehabt. Sie wollte ihn!
Und auch ihm konnte man ansehen, dass er sie wollte. Ja, das wollte er durchaus! Jedoch ging es dabei nur um eine Sache...
Es war einfach zu lange her gewesen und er war schließlich auch nur Jemand, der dies einfach benötigte! Sie wollte es doch auch, da gab es keinen Zweifel! Nathan konnte zwar keine Gedankenlesen, aber ihre Blicke sagten auch mehr als es Worte je tun konnten.
„Ihr wollt es auch, nicht wahr?“, raunte er ihr wieder ins Ohr und nur ein leises Keuchen drang über die Lippen der Frau, die sie beinahe weich werden ließen. Er war anders. Genauso, wie eine Frau ihren Mann haben wollte! Begehrenswert, geheimnisvoll, so kalt und doch voll purer Leidenschaft.
Dana biss sich auf die Unterlippe, gierig beinahe schon und presste ein leichtes Grinsen hervor, ihre Augen wieder tief in seinen versunken. Und ob sie wollte!
Nathan löste seinen linken Arm von der Rückenlehne des Sofas und legte seine Hand auf ihre Schulter, drehte sie etwas mehr zu sich, sodass er sie daraufhin auf das Sofa hinunter drücken konnte, wo sie somit auf dem Rücken, unter ihm lag, als er sich über sie neigte und seinen Körper sanft auf ihren legte, sanften Druck ausübend.
Sein Gesicht näherte sich ihrem immer weiter, hielt vor ihren Lippen an. Einen kleinen Spalt öffnete er seine Lippen, reckte er seine Zunge ihren Lippen entgegen und fuhr einmal über ihre Unterlippe, um ihren süßlichen Geschmack auf seiner Zungenspitze zu schmecken.
Ohne zu zögern, hatte sich Dana nach unten drücken lassen und lag nur zu gerne unter diesem Mann. Ihr Atem beschleunigte sich ein wenig, sie war nervös. Heute Nacht würde es geschehen, sie würde sich ihm hingeben. Nur ihm und niemandem sonst! Doch wurde sie das Gefühl nicht los, dass er nicht bleiben, sondern wieder verschwinden würde. Ein Gefühl, das sie ungern spürte, sehr ungern sogar. Es war wie als würde man Etwas aus ihrer Brust heraus reißen und mitnehmen. Weit fort. Genau so konnte man das Gefühl beschreiben, was sie gerade fühlte.
Mit seiner anderen Hand fuhr er über ihren makellosen Hals, befreite diesen von ihren langen, haselnussbraunen Haaren und betrachtete ihren schmalen, blassen Hals und wandte sich diesem zu, legte seine Lippen auf ihre weiche Haut und sog einmal tief ihren süßlichen Rosenduft ein, den sie am Abend aufgelegt haben musste.
Jede Rose durfte sich glücklich schätzen, auf solch einer Haut aufgetragen zu werden! Und dieser Geruch, der fein süßliche Geschmack intensivierte einfach nur den Geschmack seines eigentlichen Hauptganges. Es war eine nette Beilage.
Erneut öffnete Nathan seine Lippen, jedoch dieses Mal mit einem viel größeren Wohlwollen, einem viel größeren Verlangen, als nach ihren Lippen. Es war ihr Hals, den er begehrte. Wollte doch nur dieses Eine...
Ein leises Raunen drang über seine Lippen, was die junge Frau nur noch mehr erregte.
Doch er wollte dem ganzen Spiel jetzt sofort ein Ende bereiten. Es war einfach zu lange her, Nathan würde sich nicht mehr lange beherrschen können. Konnte man ihm dies verübeln? Welche Frau würde sich ihm schon freiwillig hingeben, wenn sie wüsste, auf was er es eigentlich abgesehen hatte? Nein, dies war eine traurige Wahrheit, doch er saß seine Zeit aus diesem Grund alleine ab. Ohne eine Gefährtin, über die er hätte jedes Mal herfallen können. Es war nun einmal ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, wenn man dies als „Leben“ bezeichnen konnte.
Genüsslich leckte Nathan über die weiche Haut ihres Halses, erneut. Es war um ihn geschehen, er öffnete seinen Mund weiter, versuchte sich ihr immer mehr aufzudrängen, doch dies gefiel ihr. „Ich...gehöre Euch!“, hauchte Dana, errötete um die Nase deutlich und hielt ihre Augen wieder geschlossen, gequält. Denn sie wollte endlich erlöst werden! Sie zitterte leicht vor Erregung und sehnte sich nach einer Erlösung, die er ihr bescheren sollte.
Diese Worte hörte er doch nur zu gern und er würde ihr eine ganz andere Erlösung schenken. Ein kurzes Grinsen, ehe Nathan seine Zähne in ihre weiche Haut drückte. Ein Zucken durchfuhr den Körper der Frau, ihre Hände krallten sich ruckartig in die Schulter des Mannes; es schmerzte. Sie zog scharf die Luft ein, wollte jedoch keinen weiteren Laut von sich geben. Was würde nur ihr Verlobter sagen, wenn er seine Liebste so sah? Er würde sie totschlagen! Nein, es musste ein Geheimnis bleiben.
Er verringerte den Luftdruck im Mund, sog genüsslich an der Bissstelle und schmeckte, wie sich die rote Flüssigkeit in seinem Mund verteilte, mit einem leicht eisenhaltigen Geschmack.
Oh, welch Wohltat dies doch war!
Niemand von Beiden wusste, wie lang diese Prozedur gedauert hatte, doch zumindest so lange, bis sie der Bewusstlosigkeit zum Opfer fiel und wie leblos unter ihm lag. Nathan ließ von seinem potenziellen Opfer ab und sah sich die Bissstelle an, die er verursacht hatte. In der Tat, er fühlte sich teilweise sogar schuldig, einer solchen Schönheit ihres köstlichen Blutes beraubt zu haben. Er erhob sich und stieg von ihr herunter, mehr oder weniger vom Sofa, griff nach einer dünnen Decke, die unweit auf dem Sofa hinter dem Kopf des Mädchens lag und breitete sie aus, ehe er diese über sie legte. Somit würde es zumindest aussehen, als wäre sie nur eingeschlafen. Doch um seine Tat geheim zu halten, griff er nach ihrem samtweichen Haar und legte diese über die Bissstelle. Er atmete einmal tief ein und aus, auch wenn dies mehr als unnötig war, da er keinen Sauerstoff mehr verbrauchte oder überhaupt nicht zu atmen brauchte. Doch es war manchmal eine Art der Angewohnheit, die er als Lebender des Öfteren getätigt hatte.
Erst als die junge Frau am frühen Morgen des nächsten Tages aufwachte, wurde ihr bewusst, dass der geheimnisvolle Mann fort war und sie mittlerweile bei sich zu Hause im Bett und sich nicht mehr auf dem Fest in einem Nebenraum befand. Da war er doch verschwunden, einfach so. Ohne jeglichen Hinweis auf seinen Verbleib. Es war genau dass, was sie befürchtet hatte.
In der Tat war Nathan einfach verschwunden. Es gab keinen Grund ihr zu offenbaren, was offensichtlicher hätte nicht sein können, wenn sie diese Bissstelle sehen würde. Doch es gab eine Sache, die sicher war: Er würde wieder kommen!