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Sytork
Das rote Feuer beleuchtet die Hütte. Die Luft ist angenehm warm. Sytork der Fischer hat sein heutiges Abendessen schon fast vertilgt und den Schnaps ausgetrunken. Er steht auf, wäscht sein Geschirr und räumt es weg. Danach geht er langsam und schwerfällig zum Kleiderständer, nimmt den Mantel, wirft ihn sich um und zieht die Schuhe an. Als er die Tür öffnet, weht ein kalter Windstoss die Kerzen auf dem Tisch aus. Er geht hinaus und schliesst die Tür hinter sich zu. Der Schnee, der vom Mondlicht erhellt ist, beginnt unter seinen Schuhen zu knirschen. Es ist eiskalt. Der Mond, den man heute sehr gut sieht, ist soeben hinter den Bäumen hervorgekommen. Er geht weiter, bis er an den Waldrand kommt, diesen Weg kennt er gut, denn er ist fast jeden Tag auf diesem Weg. Mit Erstaunen stellt er fest, dass alle Leute schon am Schlafen sind, denn in keinem der Häuser brennt mehr Licht, auch in seinem ist das Feuer aus. Im Wald marschiert er einige Minuten, bis er zu einem grossen Stein kommt, an dem er sich gelegentlich hinsetzt, wenn er an ihm vorbeikommt. Auch dieses Mal wischt er den Schnee weg und nimmt Platz. Einige Minuten verstreichen, doch plötzlich ein Wohlfsgeheul, - nur leise. Immer mehr Wölfe heulen, und die einen sind ganz in der Nähe. Sytork steht auf, denn er hat kein gutes Gefühl. „Normalerweise waren es nicht so viele. Ich sollte mich wohl besser beeilen!“ Er läuft. „Endlich aus dem Wald, das Boot ist nicht mehr weit.“, sagt er leise. Dieser Strand war früher mal ein Hafen, weil er nach einigen Metern sehr stark abfällt. Aber heute ist nur noch ein intaktes Schiff dort, nähmlich das von Sytork. „Was für eine Scheisse, der ganze Kutter ist voll Schnee, ich Trottel, warum habe ich ihn nicht zugedeckt?!“, schimpft er mit sich. Mit den Händen beginnt er den eisigen Schnee wegzuschaufeln, und nach getaner Arbeit setzt er sich auf ein Stück Holz am Strand, damit er sich ausruhen kann. Er erinnert sich an ein Gedicht: „...wo das Meer zuende ist,..., wie ging es nur weiter?“ Da hört er hinter sich ein Stapfen im Schnee das immer näher kommt.
Von einem Schüler der 1AB von dem Gymnasium Liestal.