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Tentakelbraut

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13.06.2002
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Tentakelbraut

Also, an diesem Abend bin ich jedenfalls kurz vor neun ins Bett gegangen und gegen Mitternacht bin ich dann gestorben.

...

"Wach auf."
"Jetzt?"
"Wenn es dir nichts ausmacht."
"Aber ich würde gerne noch etwas... ich meine, die letzte Nacht war für mich nur drei Stunden lang", sage ich und vergesse es im selben Moment. Ebenso wie alles andere.
"Ja, ich weiß, aber... Moment mal, wer hat dir eigentlich gesagt, dass du eine eigene Meinung darüber haben kannst? Ich sage 'wach auf', du wachst auf, oder zumindest denkst du das, dann unterhalten wir uns über den Sinn des Lebens, deine Träume, deine Wünsche und so, ich gebe dir deinen nächsten Auftrag und dann sage ich irgendwas Lustiges, worauf wir beide herzlich lachen, bis ich mich dann in irgendein Monster deiner Wahl verwandle und du merkst, dass das hier nur ein Alptraum war und du zuvor, als du dachtest, du würdest aufwachen, in Wirklichkeit nur eine andere Phase des Schlafes betreten hast."
"Aha... Kann ich den Mittelteil noch mal hören?"
"Welchen Mittelteil?"
"Da war irgendwas von wegen Monster oder so. Ich hab tierische Kopfschmerzen und nur die Hälfte mitgekriegt."

"Keine Angst, soweit ist es noch nicht", sagt sie, setzt sich auf die Bettkante, beugt sich zu mir herunter, wodurch der Stoff ihres luftigen Kleides hochgradig ansehnliche Falten am Ausschnitt wirft und wenig hinsichtlich ihrer Brüste der Fantasie überlässt, streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gibt mir einen sanften Kuss. Ihre Hände wandern an meinem Körper hinab und beginnen sich Regionen zu nähern, deren Existenz sich in diesem Moment mit wohltuender Wärme in meinem Geist bemerkbar macht. Als kleine, nicht unwichtige Randnotiz sei an dieser Stelle gesagt, dass ich, wie ich durch einen flüchtigen Kontrollblick feststelle, vollkommen unbekleidet bin. Warum auch nicht.
"Du bist also ein Monster?"
"Nein, du hast nicht zugehört. Ich bin hier, um mit dir über den Sinn des Lebens zu sprechen, deine Träume, deine Wünsche, dir zu sagen, wohin dich dein Job..."
"Könnten wir für den Moment bei den Träumen bleiben? Ich meine, wo wir eh grad dabei sind. Nebenbei, wenn du mit der Hand da unten so weitermachst, gibt’s ne Sauerei."
"Keine Angst", grinst sie und senkt ihren Kopf in Richtung bereits erwähnter Region, um dort interessante Dinge mit ihrer Zunge anzustellen. Und das gar nicht mal schlecht, alles was Recht ist.

Danach sprechen wir eine Weile über den Sinn des Lebens, der übrigens weitaus spektakulärer und bemerkenswerter ist, als man gemeinhin annimmt, gefolgt von den groben Daten meines nächsten Auftrags. Bei letzterem hält sie sich erstaunlich bedeckt und so habe ich keine Ahnung, was genau ich eigentlich machen soll. Aber das passt ganz gut zu meiner derzeitigen Lage, da ich nämlich nicht im geringsten weiß, wer oder wo ich eigentlich bin oder was hier vor sich geht. Im Moment begnüge ich mich damit, ihr in aller Unverhohlenheit auf den Hintern zu starren, sobald sie mir bei ihren Runden durch das Zimmer den Rücken zuwendet, und beschließe, die Atmosphäre nicht mit unangenehmen Fragen zu beeinträchtigen.
"Soll ich dir sagen, was mir vorhin Witziges durch den Kopf geschossen ist?", fragt sie und wartet meine Antwort nicht ab. "Es muss unheimlich deprimierend für einen Mann sein, wenn er eine Erektion hat, gegen eine Wand läuft und sich dabei die Nase bricht."

Danach lacht sie. Ich auch. Jedoch verwandelt sich mein Lachen nicht kurz darauf in eine Art schnaubendes Grunzen, das ab und zu von knackenden Lauten unterbrochen wird, als die Knochen ihres bezaubernden Körpers nacheinander brechen, die Haut einfach aufreißt und sich ein Wesen mit mehr Tentakeln als man gemeinhin als gesund bezeichnen würde und Reißzähnen, an denen wirklich überhaupt nichts auszusetzen ist, aus den Überresten schält und mir einen seiner Fangarme in die Nase rammt.
Ihres schon.

...

Schlagzeuger sind die ungehobelten, ruppigen und ungewaschenen Stiefbrüder der Triangelspieler, die zwar auch gerne Sachen aufeinanderschlagen, aber Angst kriegen, wenn diese Dinger anstelle eines anständigen Knalls lediglich mit einem sanften Pling reagieren. Coole Typen werden Gitarristen, unscheinbare spielen Bass, Streber Keyboard, Hyperaktive werden Sänger und nur die total Bekloppten spielen Schlagzeug.

Naja, auf jeden Fall sitze ich nun auf einem kleinen schwarzen Drehhocker, während vor mir die Erde zittert. Pete Backstabber Nielsen, Gründer und Sänger der Screaming Deathbleeders gibt sich alle Mühe, seinen Kehlkopf durch reines Brüllen aus dem Schädel zu evakuieren und sorgt zusammen mit seinen drei Bandkollegen, Hank an der Gitarre, Kellox am Bass und mir am Schlagzeug dafür, dass die Haare im Publikum nur so wehen. Eine Mischung aus Schweiß, Bier und diesem ganz speziellen Moschus, den nur Metaller versprühen, liegt in der Luft und ich finds irgendwie eklig. Nicht annähernd so verheißungsvoll, wie man sich so was gemeinhin ausmalen würde. Doch irgendwie ein Scheißjob.
Wie ich Schlagzeuger geworden bin? Ja nun, nach meiner Unterredung mit der zierlichen Tentakelschönheit bin ich heute Morgen in einem fremden Bett aufgewacht und eine Stunde später saß ich im Probenraum. Warum auch nicht.
Es ist heiß in der Halle und stickig. Man könnte die Luft schneiden, wenn sie denn nicht so flüssig wäre. Um die Menge etwas abzukühlen, schnappt sich der olle Backstabber einen Wasserschlauch, steckt ihn sich zwischen die Beine und tut so, als würde er die Fans in den ersten Reihen nasspinkeln, bevor er wieder irgendwelche Obszönitäten in sein Mikro grunzt, die vermutlich irgendwas mit Tod und Teufel, Schnaps und Bier und Zigaretten, seelenlosen Zombievampiren und der Suche nach dem ultimativen Sex zu tun haben. Kann man nicht genau sagen, da man ihn einfach nicht versteht. Privat, so habe ich im Laufe des Tages gelernt, züchtet er Bonsais und jeden Sonntag hilft er seiner Mutter, ihre Sammeltassen zu sortieren.

"Kommste noch mit auf nen Absacker?" Kellox, der übrigens eigentlich Kellog's heißt, was sich indirekt von seinem ursprünglichen Spitznamen Flakes ableitet, der wiederum von Corny abstammt, was irgendwann einmal seinen Ursprung in Cornelius hatte, was nun wiederum der Name war, den seine Mutter ihm einst gegeben hatte, sieht mich erwartungsfroh an und hofft vermutlich, dass ich ihm mit einem männlichen "Fuck Yeah" auf die Schulter klopfe. Aber ich bin müde. Ist ein langes Konzert gewesen und ich muss meine Arme ausruhen. Kaum vorstellbar, jetzt noch irgendwas an meinen Mund zu heben, das schwerer sein sollte als meine Zahnbürste. Also winke ich ab und als das nicht reicht, unterstreiche ich die Geste mit einem verächtlichen Grunzer.
"Okay, dann nich. Aber beschwer dich nich, wenn du hinterher wieder nich schlafen kannst."
"Ja, Mann. Kellox hat Recht. Ich würde nie ohne meine warme Milch ins Bett gehen. Sonst kriegt man nur Alpträume." Abgeschminkt sieht Pete gar nicht mehr aus wie ein untoter Dämon aus der Hölle. "Hank", sagt er zu dem Gitarristen, "was hab ich dir über Schokolade vor den Schlafengehen gesagt?"
"Daß es nicht gut für die Zähne ist und ich lieber ne Sojabohne lutschen soll, wenn ich Bock auf Süßes hab."
"Genau. Und jetzt wisch dir den Mund sauber, du hast dich wieder total eingesaut. Und dann komm mit und zieh dir ne warme Milch rein. Vielleicht haben die auch Kekse."

Die Jungs verlassen das Hotel, das übrigens genau ein Zimmer mehr hat als wir Groupies mitgeschleppt hatten, so dass jetzt jedes für sich einen Raum bewohnt und wir somit den letzten für uns allein haben, und machen sich auf den Weg in die Milchbar. Ich schleppe mich hundemüde ins Bad und suche meine Zahnbürste, als sich auf einmal der Duschvorhang beiseite schiebt und sie hinter mir steht.
"Wo hast du deine Tentakel gelassen?", frage ich, um das Eis zu brechen. Sie hebt den Saum ihres unverschämt eng anliegenden Kleides und spreizt ihre Beine ein Stück weit.
"Willst du sie suchen kommen?"
"Ungern. Sagst du mir jetzt, was ich hier eigentlich soll?"
"Der gleiche, wie jedes Mal. Du gehst jetzt zurück ins Schlafzimmer, nimmst eine Überdosis Heroin, Schlaftabletten, oder was auch immer es ist, wonach dieser Kerl süchtig ist und dann stirbst du."
"Welcher Kerl?"
"Sieh in den Spiegel." Ich tue es zum ersten Mal seit heute Morgen und sehe in ein Gesicht, das mir in keinster Weise bekannt vorkommt. Die Augen sind falsch, der Mund, die Nase, der Bart. Nichts stimmt, es sei denn, der da im Spiegel soll nicht ich sein. "Ganz genau. Das ist der Körper von Lou Harper, Schlagzeuger der Screaming Deathbleeders und in zwei Stunden neuester Bewohner der Hölle. So Gott will. Selbstmord ist eine Sünde, wie du weißt."
Und dann erinnere ich mich wieder.

...

Kurzer Einschub.
Seelensuizidisten sind eine Art Geister, unehrenhaft verstorbene Seelen, die von Körper zu Körper wandern, sich selbst umbringen und somit den Menschen, dessen Körper sie habhaft wurden, auf direktem Wege in die Hölle schicken.
Wie soll man auch einen jüngsten Richter überzeugen, dass man es nicht selbst war, der sich da das Messer in die Pulsadern gesteckt oder sich eine Kugel in den Kopf gejagt hat. So etwas wie Seelensuizidisten gibt es nämlich gar nicht, weiß doch jedes Kind. Nichtmal wir selbst glauben an unsere Existenz, weshalb wir nach jedem Job alles vergessen, um nicht wahnsinnig zu werden.
Einschub beendet. War auch lang genug.

...

"Ich glaube nicht, dass der Typ hier nach irgendwas süchtig ist", sage ich. "Von Hagebuttentee stirbt man nicht. Ich hab die Band ein wenig kennen gelernt und die nehmen keine Drogen."
"Dann sollte er schleunigst damit anfangen." Sie zaubert ein Pillendöschen aus ihrem Ausschnitt - und ich glaube ein leises protestierendes Quieken zu vernehmen, mit dem die Dose sich gegen die Abschiebung aus dem Paradies zu wehren versucht - und drückt es mir in die Hand.
"Was hat er getan, um das zu verdienen?"
"Ich weiß nicht. Ist das wichtig? Vielleicht ist das alles Teil eines großen Plans. Vielleicht hört man in der Hölle einfach gerne gute Musik."
"Aber..."
"Nichts aber. Du bist hier, um jemanden, der normalerweise niemals in die Hölle kommen würde, genau dort hinzuschicken. Das ist dein Job."
"Aber er hat nichts Schlimmes getan. Sollte Hölle nicht eigentlich eine Strafe sein? Das ist irgendwie nicht fair."
"Natürlich ist es unfair. Es ist die Hölle..."

Am Ende tue ich, was ich tun muss, setze mich auf das Bett, nehme die Pillen und sterbe. Warum auch nicht.

...

Ich bin ein Finanzbeamter und nehme Schlaftabletten.

...

Ich bin ein Mathelehrer und steche mir einen Zirkel in die Halsschlagader.

...

Ich bin Politesse und springe vor einen LKW.

...

Ich bin Waffenhändler und teste mein bestes Stück an mir selbst.

...

Ich bin Telefonverkäufer und erdrossele mich mit einem Kabel.

...

Ich bin Besitzer einer Pommesbude und

"Wie lange mache ich das hier schon?"
"Seit du damals zum ersten Mal gestorben bist." Sie isst eine Bratwurst und ja, das ist ein durchaus anregendes Schauspiel. Ketchup im Mundwinkel kann wahnsinnig sexy sein.
"Woran?"
"Wusstest du, dass es in der gesamten Geschichte der Menschheit nur etwa hundert wirkliche Selbstmorde gab?"
"Ich habe...."
"Rattengift, ja. Man kann sein ganzes Leben gut gelebt haben, und selbst wenn man ein böser Mensch war, kann man sämtliche Sünden beichten und so trotzdem vor Gott im Reinen sein - aber diese letzte Sünde kann man nicht mehr beichten, sie führt unweigerlich in die Hölle."
"Lass mich raten, und meine Hölle besteht darin, jeden Tag aufs Neue zu sterben und von einer heißen Braut danach mit Tentakeln aufgespießt zu werden." Ich meine zu erkennen, dass sie leicht errötet. Wer weiß, wann sie das letzte Mal jemand Braut genannt hat. Sie nimmt einen Bissen von einer Fritte und ich nehme alles zurück. Gegen Mayo im Mundwinkel ist Ketchup etwa so sexy wie eine grauwollene Unterhose. Ein weiterer Biss von der Wurst nötigt mich schließlich zu einer mentalen kalten Dusche und ich denke an Tentakel.
"Vielleicht. Auf jeden Fall wäre es in der Hölle verdammt leer, wenn nur diese hundert Selbstmörder dort wären. Und darum werden diese Selbstmörder benutzt, um... nun... andere Seelen zu..."
"Mit anderen Worten, wir bescheißen Gott?"
"Mit anderen Worten."
"Was, wenn ich es nicht mache? Was, wenn ich nicht dieses heiße Fett trinke, sondern einfach aus dem Imbisswagen verschwinde?"
"Öffne die Tür."

Ich öffne die Tür und beginne im selben Augenblick zu schmelzen. Natürlich nicht wirklich, aber von einem Moment auf den anderen steigt die Temperatur in unserem kleinen Imbisswagen um gefühlte tausend Grad. Draußen geht gerade die Welt unter. Kochend heißes Gestein bildet Lavabäche, die langsam zwischen den verrotteten Häusern hindurchfließen, Menschen verlieren bei lebendigem Leibe ihre Haut, Dämonen fliegen durch die Lüfte und pinkeln Säure in die Wunden. Die Luft ist bestimmt durch den faulen Gestank des Todes und die Ausdünstungen der Myriaden Maden, die überall herumkleben.
Alles in allem ist es ziemlich klischeehaft. Beeindruckend, aber klischeehaft.

"Das ist die Hölle?"
"Nein, das ist die Erde, nachdem du deine Aufgabe nicht mehr erfüllen möchtest."
"Ist mein Job echt so wichtig? Ich meine, was macht es schon, ein paar Seelen weniger da unten zu haben."
"Seitlich." Im roten Schein der Lava leuchten ihre Augen und sie leckt sich erwartungsvoll über die Lippen, als könne sie es kaum zu warten, Eiter aus unterschiedlichsten Körperöffnungen zu lecken. Bereits vorhandenen und neuen.
"Was?"
"Die Hölle ist nicht unter der Erde, sondern seitlich von ihr. Parallel sozusagen."
"Ach. Ja. Egal. Ändert nichts an meiner Frage."
"Es würde nichts ändern. Aber wer seinen Job nicht erfüllt, muss seine Strafe tragen. Und was kann es Schlimmeres geben, als das Wissen, für das Ende der Welt verantwortlich zu sein."

Es ist kurz vor Tod und ich erinnere mich. Wie immer. Erinnere mich an mein altes Leben, erinnere mich an meinen alten Job, meine Frau, meine Kinder, mein Ende. Ich erinnere mich an die unzähligen Tode, die ich gestorben bin, die Schmerzen, den Fluch, im letzten Moment das Leben eines anderen an meinen Augen vorbeiziehen zu lassen, das grausame Erwachen hinterher, ohne die geringste Ahnung zu haben, wer man ist oder was man tut.

"Sterben. Sterben ist schlimmer", sage ich und trete durch die Tür. Warum auch nicht.

 

*seufz*

Da habe ich keine Lust mehr, meine eben mühsam fertig gestellte Geschichte zu posten. Das kann nur peinlich für mich enden. Drum warte ich noch eine Woche oder so. :)

Chapeau.


Auch wenn der Tot ein Tod ist. ;)

lieben Gruß
Dave

 

Also, an diesem Abend bin ich jedenfalls kurz vor neun ins Bett gegangen und gegen Mitternacht bin ich dann gestorben.
Man muss dich einfach lieben ...
Ebenso, wie alles andere.
Komma weg
"Aha. Kann ich den Mittelteil noch mal hören?"
"Welchen Mittelteil?"
"Da war irgendwas von wegen Monster oder so. Ich hab tierische Kopfschmerzen und nur die Hälfte mitgekriegt."
Ich würde alles nach "Aha." wegstreichen. Fänd ich lustiger.
die Haut einfach aufreißt und sich ein Wesen mit mehr Tentakeln als man gemeinhin als Gesund bezeichnen würde
gesund
die vermutlich irgendwas mit Tot und Teufel, Schnaps und Bier und Zigaretten, Seelenlosen Zombievampiren
Tod; seelenlosen
War ein langes Konzert gewesen und ich muss meine Arme ausruhen.
Ist ... gewesen
das schwerer sein sollte, als meine Zahnbürste
Komma weg
"was hab ich dir über Schokolade vor den Schlafengehen gesagt?"
dem
das übrigens genau ein Zimmer mehr hat, als wir Groupies mitgeschleppt hatten
Komma weg
"Ungern. Sagst du mir jetzt, was ich hier eigentlich soll?"
"Der gleiche, wie jedes Mal.
Hm. Ich nehme an "Das Gleiche wie jedes Mal."?
Nichtmal wir selbst glauben an unsere Existenz, weshalb wir nach jedem Job alles vergessen, um nicht wahnsinnig zu werden.
Nicht mal
"Von Hagebuttentee stirbt man nicht. Ich hab die Band ein wenig kennengelernt und die nehmen keine Drogen."
kennen gelernt
Die Luft ist bestimmt durch den faulen Gestank des Todes und die Ausdünstungen der myriaden Maden, die überall herumkleben.
Myriaden; schönes Wort :thumbsup:
Und was kann es schlimmeres geben, als das Wissen, für das Ende der Welt verantwortlich zu sein."
Schlimmeres

Hi gnoebel,

wirklich fantasievoll! :)
Ähm ... ja! Wirklich!
So.

Das Ende ist konsequent. Die Band ist vielleicht ein wenig zu sehr "harte Schale, weicher Kern"-Klischee. Aber finds unrealistisch (im Rahmen der Geschichte), dass der Protagonist überhaupt erfährt, dass er die Wahl hat. Die Band ist vielleicht ein wenig zu sehr "harte Schale, weicher Kern"-Klischee. Aber der Schreißstil gefällt mir sehr gut. :thumbsup:

Unkonstruktive Grüße,
Bruder Tserk

 
Zuletzt bearbeitet:

Tut mir leid, aber mir hat die Story nicht gefallen.

Einerseits fand ich den Schluß etwas lahm. Außerdem hätte ich zudem gern gewusst, wieso die Welt untergehen soll, wenn der Seelenjäger seinen Job nicht erfüllt.
Andererseits fand ich es unlogisch, dass jemand in die Hölle kommen soll, weil er als Besessener, ohne eigenen Willen, seinen Körper tötet. Wo ist da die Sünde? Das Hintertürchenargument, von wegen Gott zu bescheißen, fand ich jedenfalls nicht ausreichend genug.

Schön hingegen fand ich deinen Schreibstil. Auch die Grundidee fand ich interessant. Alles in allem hätte ich mir die Story jedoch knackiger und "nachvollziehbarer" gewünscht.

Aber nix für Ungut, ist nur meine bescheidene Meinung.

wkr

Mothman

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Dave, Tserk und Mothman,


Danke fürs Lesen und Kommentieren. Schön, wenn es euch gefallen hat bzw schade, wenn nicht.

Dave schrieb:
Auch wenn der Tot ein Tod ist.
Argh... meine Rechtschreib-Nemesis. Das werde ich nie lernen ;)
Tserk schrieb:
Man muss dich einfach lieben ...
Ich weiß.
Aber ich muss der Ehrlichkeit halber zugeben, daß der Satz zwar von mir ist, aber von Christopher Moores "ein todsicherer Job" inspiriert wurde.
Ich würde alles nach "Aha." wegstreichen. Fänd ich lustiger.
Ja, nein, weißnich. Ich finde, beide Pointen funktionieren. Am liebsten hätte ich es gehabt, wenn er nach "aha" eine Sprechpause macht. Aber ich wusste nicht, wie ich das verdeutlichen sollte.
Myriaden; schönes Wort
Ja, finde ich auch. Darum benutze ich es so oft wie möglich.
Hast du das übrigens absichtlich groß geschrieben, um mir zu zeigen, daß man das groß schreibt? (Ich hab echt keine Ahnung) ;)
Die Band ist vielleicht ein wenig zu sehr "harte Schale, weicher Kern"-Klischee. Aber finds unrealistisch (im Rahmen der Geschichte), dass der Protagonist überhaupt erfährt, dass er die Wahl hat. Die Band ist vielleicht ein wenig zu sehr "harte Schale, weicher Kern"-Klischee.
Ja, die Band ist sehr klischeehaft. Ich wollte das ein wenig so haben, wie die Banditen im "Schuh des Manitu" (der Film war doof, aber die fand ich unglaublich witzig). Der Prot erfährt ja nicht, daß er die Wahl hat, sondern findet es selbst heraus. Sie sagt, er soll es machen und normalerweise macht er es. Ihre Demonstration ("öffne die Tür") soll ihm zeigen, daß er eigentlich keine Wahl hat, aber sie versagt. Ja, die Band ist sehr klischeehaft. Ich wollte das ein wenig so haben, wie die Banditen im "Schuh des Manitu" (der Film war doof, aber die fand ich unglaublich witzig).
Mothman schrieb:
Einerseits fand ich den Schluß etwas lahm
Hey, Ende der Welt und Hölle auf Erden - das ist doch was ;)
Andererseits fand ich es unlogisch, dass jemand in die Hölle kommen soll, weil er als Besessener, ohne eigenen Willen, seinen Körper tötet. Wo ist da die Sünde?
Es gibt keine Sünde, das ist ja das Unfaire daran. Niemand weiß, daß er besessen war bzw jeder "weiß", daß er nicht besessen sein konnte, weil niemand an Dämonen glaubt (geht aus dem kurzen Einschub hervor).

Schade, daß es dir nicht gefallen hat.
Das könnte daran liegen, daß die Grundstimmung etwas absurd angelegt ist. Es ist Absicht, daß die Charaktere die Situation einfach als gegeben akzeptieren und darum keine Hintergründe erläutert werden. Nicht aus Faulheit (doch, ein wenig vielleicht... hihi), sondern wirklich als Stilmittel.

 

Hi gnoebel,

nach meinem ersten "entesastischen" Kommentar nun doch eine minimal ausführlichere Kritik.

Deine Schreibe ist sehr gut. Der lakonische Ton passt hervorragend zum Stoff. Auch die Tentakelbraut gefällt mir. (Hat da jemand Chthulhu gesagt ?) :)

Aber:

Mothman hat recht, es sind einige Logiklöcher drin. Warum endet die Welt, wenn der Prot sich nicht umbringt? Und warum funktioniert der Beschiss, wenn doch die Seele gar nicht mehr die Seele des Suizidalen ist, sondern die Eingewanderte, die sich umbringt?

Egal.

Fazit: schöner Schmunzler, gerne gelesen.

lg
Dave

 

Hallo noch mal gnoebel,

Ich weiß.
Aber ich muss der Ehrlichkeit halber zugeben, daß der Satz zwar von mir ist, aber von Christopher Moores "ein todsicherer Job" inspiriert wurde.
Ich hasse dich! ... Nee ach was. ;)
Ja, nein, weißnich. Ich finde, beide Pointen funktionieren. Am liebsten hätte ich es gehabt, wenn er nach "aha" eine Sprechpause macht. Aber ich wusste nicht, wie ich das verdeutlichen sollte.
Wie wärs mit "Aha ..." und dann weiter? :)
Ja, finde ich auch. Darum benutze ich es so oft wie möglich.
Hast du das übrigens absichtlich groß geschrieben, um mir zu zeigen, daß man das groß schreibt? (Ich hab echt keine Ahnung) ;)
Hehe, ja. Das war quasi Korrektur und Bewunderungsausdrücken in einem. ;)
Ja, die Band ist sehr klischeehaft. Ich wollte das ein wenig so haben, wie die Banditen im "Schuh des Manitu" (der Film war doof, aber die fand ich unglaublich witzig). Der Prot erfährt ja nicht, daß er die Wahl hat, sondern findet es selbst heraus. Sie sagt, er soll es machen und normalerweise macht er es. Ihre Demonstration ("öffne die Tür") soll ihm zeigen, daß er eigentlich keine Wahl hat, aber sie versagt. Ja, die Band ist sehr klischeehaft. Ich wollte das ein wenig so haben, wie die Banditen im "Schuh des Manitu" (der Film war doof, aber die fand ich unglaublich witzig).
Du wiederholst dich ... ne Anspielung auf das Echo aus Schuh des Manitu? :D ;)

Bruder Tserk

 

Ups... ich hab mal wieder Kommentare übersehen. War keine Absicht, sorry...


@Dave:

Warum endet die Welt, wenn der Prot sich nicht umbringt?
Warum nicht? ;)
Nee, im Ernst, das halte ich nicht für einen Logikfehler. Ich habe hier lediglich eine Information als gegeben vorausgesetzt. Wenn er weiterlebt, zerstört er damit die grundlegende Struktur des Universums oder so. Hehe... solche Sätze klingen immer so verteufelt nach Ausrede, aber dieser dezent absurde Touch ist von mir wirklich gewollt.
Und warum funktioniert der Beschiss, wenn doch die Seele gar nicht mehr die Seele des Suizidalen ist, sondern die Eingewanderte, die sich umbringt?
Genau das ist eigentlich der Beschisse. Der Suizidist dringt in den Körper eines guten Menschen und tötet sich und damit ihn. So kommt die Seele in die Hölle. Weil die Seele des guten Menschen da aber mal so überhaupt nichts für kann, landen auf diese Art unschuldige Seelen in der Hölle, die eigentlich Gott gehören.

@Tserk:

Wie wärs mit "Aha ..." und dann weiter?
Ja, warum eigentlich nicht.
Das war quasi Korrektur und Bewunderungsausdrücken in einem.
Dann will ich das mal fix ändern.
ne Anspielung auf das Echo aus Schuh des Manitu?
Nope. Anspielung auf das Echo in deinem "harte-Schale-weicher-Kern"-Klischee ;)

 

Hallo Gnoebel,

deine Geschichte hat mich sehr angesprochen. Bei deinem versierten Schreibstil könnte ich mir auch die Lektüre eines längeres Werk oder eines ganzes Buches vorstellen.

Die Dramaturgie hast du gut herausgearbeitet. Du gibst nach und nach Informationen preis und motivierst so den Leser dazu weiterzulesen.

Inhaltlich errinert mich deine Geschichte ein wenig an Deathnote. In diesem Manga erhält der Protagonist ebenfalls Unterstützung von einem höllischen Mentor, einem Shinigami (==> Todesgott) und seine Mission ist eine Ähnliche.

Kellox, der übrigens eigentlich Kellog's heißt, was sich indirekt von seinem ursprünglichen Spitznamen Flakes ableitet, der wiederum von Corny abstammt, was irgendwann einmal seinen Ursprung in Cornelius hatte, was nun wiederum der Name war, den seine Mutter ihm einst gegeben hatte, sieht mich erwartungsfroh an
Diese Passage fand ich ungemein komisch, auch wenn ich nicht genau weiß wieso. :)

freundliche Grüße
kaipi

 

Moin Kaipi,


Freut mich, daß es dich unterhalten hat.

"Deathnote" kenne ich nicht. Aber wenn das ne ähnliche Grundidee hat, sollte ich mir das wohl mal ansehen.

Du gibst nach und nach Informationen preis und motivierst so den Leser dazu weiterzulesen.
Das war das Ziel. Schön, wenns geklappt hat.
Diese Passage fand ich ungemein komisch, auch wenn ich nicht genau weiß wieso.
Hehe... ich auch. Aus dem gleichen Grund ;)

 

Ich bin geflasht. :)
Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Dein Schreibstil gefällt mir sehr. Die mangelnde Begründung, warum die Welt untergeht, wenn der Prot. seinen Job schmeißt, nehme ich hin. Man begründet in seinen Geschichten ja auch nicht, warum es Teufel oder Gott gibt oder irgendetwas anderes.
Es ist dein eigenes kleines Universum mit eigenen Spielregeln.
Die Idee fand ich jedenfalls brilliant. Ebenso die Umsetzung.
Danke für das Lesevergnügen!

 

Hi Lona,


Danke für deinen Kommentar. Freut mich, daß es dir gefallen hat.

Es ist dein eigenes kleines Universum mit eigenen Spielregeln.
Hehe... genau ;)

 

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