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The Prepper

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11.02.2022
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The Prepper

Seit zwei Tagen war niemand gekommen. Weder die Polizei noch die Armee. Vermutlich waren die meisten von ihnen ebenfalls tot. Oder wer wusste überhaupt was wirklich alles geschehen war? Vielleicht war das ganze Land betroffen. Er hatte jedenfalls überlebt. Als einziger? Es kam ihm jedenfalls so vor. Denn bis auf Kakerlaken hatte er in der Kleinstadt kein Leben mehr gefunden. Seine Nachbarn und Freunde lagen tot auf der Straße oder in ihren Wohnungen. Manche zusammengekauert in einer Ecke, als hätten sie sich davor verstecken können. Aber die meisten waren einfach umgefallen in dem Moment in dem es angefangen hatte. Auch seine Familie war . . . Aber er nicht. Unsichtbar war das Gift durch die Stadt gekrochen. Hatte sich durch Lüftungsschächte in Wohnungen gezwängt und war durch die Klimaanlage in die Autos gelangt. Sobald man es einatmete begann man zu husten. Nur ganz leicht, so das es kaum auffiel. In diesem Moment war man jedoch bereits tot. Man selbst merkte es nicht einmal, wie die Lunge aufhörte zu arbeiten. Aber woher wusste er es? Hatte er etwa geholfen das Gift zu entwickeln? Nein, sicher nicht. Er hatte sich schlicht und einfach auf so einen Fall vorbereitet. Heimlich so das es niemand merkte. Zwar hatte er keinen Bunker, so wie andere Prepper aber unter seinem Bett stapelten sich genug Konserven um notfalls einen Monat davon zu leben. Er hatte sogar Tabletten mit denen er selbst das schmutzigste Wasser trinkbar machen konnte und noch viele andere nützliche Dinge die er in seinem Schrank versteckte. Aber eines hatte er bis vor zwei Tagen noch nicht besessen, eine ABC-Schutzmaske. Natürlich neuester Militärstandard. Sie war recht teuer gewesen und er hatte extra Geld, das er bei seinem Studentenjob verdiente, dafür zur Seite gelegt. Hätte seine Schwester nur nicht das verdammte Paket aufgemacht, dann hätte er die Maske nicht übergezogen. Dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben. Danke liebe Schwester. Danke das ich dabei sein durfte als du starbst. Du warst noch viel zu jung. Es tut mir leid. Ihre Leiche liegt immer noch auf dem Boden, eine Decke über sie gelegt. Ein Grab hat er bereits ausgehoben und auch einen Grabstein, aus hellem Holz, hat er zurecht gemacht. Aber er bringt es nicht über sich den Körper hinaus in den Garten zu tragen und so liegen sie weiter auf dem Boden und in ihren Wohnungen. Nur Vater ist unter der Erde. Er goß die Blumen als es passierte, dann muss er ihn nur noch zur Seite rollen. Mutter ist in der Küche aber ihr Nudelauflauf wird nie mehr fertig werden. Sie sitzt am Küchentisch und sieht aus als ob sie beim Kartoffel schälen eingeschlafen wär. Morgen werde ich euch begraben, sagt er sich, morgen wird jemand kommen. Er hustet und auch der dritte Tag vergeht ohne das jemand kommt. Vier Gräber in einem Garten, eines davon leer aber der Besitzer ist nicht weit. Er hält eine Gasmaske umklammert in den kalten Händen. Schlussendlich konnte sie ihn nicht mehr retten.

 

Huhu! Willkommen bei den Wortkriegern!

Ich bin schroff und steige direkt ein, denn das ist bestimmt auch das, worauf die gehofft hast, wenn du dich hier anmeldest. Kritik.

Story

Short Fiction. Das sind unter 500 Wörter und erinnert mich stark an das, was ich früher geschrieben hab. Nicht vom Genre her, sondern vom Style. Das sieht für mich aus, als hättest du extrem Bock auf’s Schreiben, aber dir fehlt (Altersbedingt?) noch das Handwerkliche.

In deiner Story wird erzählt. Von Apokalypse, Toten und herumliegenden Familienangehörigen, aber ohne show. Das heißt, da kommen Sätze, die mir einfach sagen, es ist so, aber ich sehe es nicht, ich kann es nicht visualisieren. Weil eine Handlung fehlt, in der es Bewegung gibt. Klar, es geht um ein Gift, das da in der Stadt wütet und alle dahingerafft hat, aber was nun? Die Ausgangsposition ist okay, (wie gesagt, nicht mein Genre) aber es fehlen Handlung und Charakterentwicklung. Er ergibt sich am Ende dem “Virus” und fällt in sein Grab? Meh. Warum dann der Satz “Hatte er etwa geholfen das Gift zu entwickeln?”, warum hat er sich denn dann auf ein solches Szenario vorbereitet? Warum war er der einzige Überlebende?

Es gibt so Stories zuhauf, was die Thematik betrifft, daher brauch es extrem viel Originalität to pull it off.

Inhaltlich (ein paar Kleinigkeiten)

Aber die meisten waren einfach umgefallen in dem Moment in dem es angefangen hatte.
Aber die meisten waren einfach in dem Moment umgefallen, in dem es angefangen hatte.

Nur ganz leicht, so das es kaum auffiel. In diesem Moment war man jedoch bereits tot.
so dass es

Heimlich so das es niemand merkte.
Heimlich, so dass es
(Achte hier auch auf die Wortwiederholungen zu den Sätzen vorher).

Er hatte sogar Tabletten mit denen er selbst das schmutzigste Wasser trinkbar machen
mit denen er selbst das schmutziges Wasser trinktbar ...

Danke das ich dabei sein durfte als du starbst.
Danke, dass ich dabei sein durfte ...
Sie war recht teuer gewesen und er hatte extra Geld, das er bei seinem Studentenjob verdiente, dafür zur Seite gelegt. Hätte seine Schwester nur nicht das verdammte Paket aufgemacht, dann hätte er die Maske nicht übergezogen. Dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben.
Das ist sehr unverständlich. Dein Prot will leben (gibt Geld für die Maske aus) und gleichzeitig will dein Prot sterben. Gut, man kann so argumentieren, dass er eben in dieser schlimmen Zeit nicht weiß, was genau er will, aber dann beschreib das so, dass es für den Leser besser rüber kommt.
Er hustet und auch der dritte Tag vergeht ohne das jemand kommt.
auch der dritte Tag vergeht, ohne dass jemand kommt.

Vier Gräber in einem Garten, eines davon leer aber der Besitzer ist nicht weit.
eines davon leer, aber der Besitzer ist nicht weit.

Auch aufpassen, was das zeitliche betrifft. Du schreibst anfangs der Geschichte in der Vergangenheit "war niemand gekommen" und jetzt bist du bei "der Besitzer ist nicht weit".


Ich hoffe, das entmutigt dich nicht, denn wie gesagt, erinnert mich das an meine Schreibe vor Jahren. :)

Rifle

 

Moin @Lutz Sautter,

gerade eben ne Runde Last Of Us gespielt und dann diesen Text hier gesehen, den muss ich kommentieren. :D
Ich finde, dass man in deinem Text eine Lust zu erzählen spürt und das finde ich eine gute Sache. Ansonsten liest es für mich allerdings noch nicht wie eine fertig ausgearbeitete Kurzgeschichte, sondern wie die erste Planung oder Skizze für etwas längeres. Wichtig wäre für mich als Leser nämlich, dass du mich in die Welt mitnimmst, mir sie zeigst, mich sie fühlen lässt. Dazu habe ich vor ein paar Tagen Die Straße von McCarthy gelesen, der genau das umgesetzt hat: Ein Vater und ein Sohn ziehen durch eine verbrannte Welt, alles ist zerstört und der Roman ging mir richtig unter die Haut. Mc Carthy hat das so gemacht, dass er immer wieder die Sinne mit reinholt, so riecht man beispielsweise die Toten, die Asche und immer wieder werden Bilder gemalt, die mich abholen. Was er ansonsten noch gemacht hat, das ich spannend fand: Er hat sich nicht für seine Welt gerechtfertigt; die beiden Protas finden sich einfach in einer zerstören Welt wieder und es wird nie zu 100% erklärt, was genau die Ursache für die Zerstörung der Welt ist. Glaube, dass ich das bei dir auch spannend finden würde, im Sinne, dass du Informationen zurückhälst, um mich als Leser weiter in die Welt einzuführen und die Spannung hoch zu halten.

Insgesamt hat mir dein Text aber Spaß gemacht, weil ich gerade in der genau richtigen Stimmung bin und selbst an so einem Text bastele.

Ich gehe ins Detail:

Seit zwei Tagen war niemand gekommen. Weder die Polizei noch die Armee. Vermutlich waren die meisten von ihnen ebenfalls tot. Oder wer wusste überhaupt was wirklich alles geschehen war?
Hier hätte ich gerne eine Szene gelesen und mit Szene meine ich, dass du mir Moment für Moment zeigst, was auf den Prota zukommt. Ich als Leser bin also mit dem Prota im Hier und Jetzt und ganz nah dran.

Er hatte jedenfalls überlebt. Als einziger?
Das ist mir etwas zu direkt, das nimmt etwas Spannung raus. Müsstest du nach meinem Geschmack auch gar nicht so deutlich formulieren, das ergibt sich ja schon aus dem Setting und den Gedanken des Protas.

Unsichtbar war das Gift durch die Stadt gekrochen. Hatte sich durch Lüftungsschächte in Wohnungen gezwängt und war durch die Klimaanlage in die Autos gelangt.
Das bleibt leider bei einer Behauptung und ich muss das erst einmal so nehmen, ohne dass ich selbst das miterleben kann. Denke, dass da noch viel Potential vorhanden ist, um diesen kleinen, aber feinen Text weiter auszubauen.

Aber woher wusste er es? Hatte er etwa geholfen das Gift zu entwickeln? Nein, sicher nicht.
Hier war mir nicht ganz klar, ob ich im Kopf des Protas sein soll? Für mich kommt hier ein bisschen der Autor hinter der Geschichte raus, weil der Prota würde ja in so einem Moment nicht in so einer Meta-Ebene denken. Er will überleben, hat also ganz andere Sorgen und ist wohl nicht so reflektiert unterwegs.

Zwar hatte er keinen Bunker, so wie andere Prepper aber unter seinem Bett stapelten sich genug Konserven um notfalls einen Monat davon zu leben. Er hatte sogar Tabletten mit denen er selbst das schmutzigste Wasser trinkbar machen konnte und noch viele andere nützliche Dinge die er in seinem Schrank versteckte.
Ich finde diese Idee spannend, musste direkt an The Last of Us denken und mich hast du damit gut abgeholt. Klar, der Text ist noch ausbaufähig, aber die Grundidee mochte ich sehr gerne. Eine Gefahr ist natürlich, dass du hier schnell in Klischees tapst, weil diese Welte eben schon oft erschaffen worden sind. Finde es allerdings cool, dass du dich da ran gewagt hast.

Aber eines hatte er bis vor zwei Tagen noch nicht besessen, eine ABC-Schutzmaske.
Ich hätte das auch gerne in einer Szene erlebt und nicht als Zusammenfassung. Denke, dass der Text sehr viel länger werden könnte, die Spannung wäre bei mir jedenfalls da, wenn du das etwas ausarbeitest und mich als Leser direkt ins Geschehen ziehst.

Morgen werde ich euch begraben, sagt er sich, morgen wird jemand kommen. Er hustet und auch der dritte Tag vergeht ohne das jemand kommt. Vier Gräber in einem Garten, eines davon leer aber der Besitzer ist nicht weit. Er hält eine Gasmaske umklammert in den kalten Händen. Schlussendlich konnte sie ihn nicht mehr retten.
Hier verfällst du dann kurz ins Präsenz, war das Absicht? Mich hat das etwas rausgeworfen.

Insgesamt mochte ich die Grundidee und denke, dass da viel Potential drinsteckt. Ich lese so etwas jedenfalls gerne und bin gespannt, wie sich der Text entwickeln wird, wenn du Lust hast, daran zu arbeiten.

Wünsche dir ein schönes Wochenende und beste Grüße
MRG

 

@P. H. Rifle

Danke!
Das ist genau die Art von Kritik die ich hören wollte. Hat mir auf jeden Fall geholfen eigene Fehler zu identifizieren, die mir vorher überhaupt nicht aufgefallen sind. Werde an dich denken wenn ich wieder etwas schreibe und mich hoffentlich weiter verbessern.

Wir lesen uns. LS

@MRG

Danke für dein ausführliches und gut begründetes Kommentar. Leider werde ich diesen Text wohl nicht weiter ausarbeiten. Tut mir leid. Aber es war nur als reine Kurzgeschichte gedacht und wurde von mir innerhalb einer Stunde geschrieben, daher wohl auch die fehlende Tiefe. Werde mir in Zukunft mehr Zeit zum schreiben nehmen und auf die von dir angesprochen Punkte eingehen.

Hier verfällst du dann kurz ins Präsenz, war das Absicht?
Ja, damit wollte ich andeuten, dass am Ende doch noch jemand gekommen aber es für ihn trotzdem zu spät ist. Mir war auch klar das es vermutlich nicht ganz verständlich ausgedrückt war und zu undeutlich zwischen den Zeilen stehen könnte.

Wir lesen uns. LS

 

Hallo @Lutz Sautter ,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Da du hier in einem apokalyptischen Setting schreibst, ist der Begriff ja doppelt passend.

Ich bin selbst noch nicht lange hier im Forum und habe am Anfang nicht verstanden, wie es hier abläuft. Deshalb mache ich hier mal den "Erklärbären". Dabei kann ich Dir nicht nur die Gepflogenheiten und Regeln erklären, sondern dich vielleicht motivieren, dich hier einzubringen:

Dieses Forum lebt vom Geben und Nehmen. Schau Dir auch andere Geschichten an, lese Kommentare, gib selber Feedback, interagiere mit uns. Dann wirst du Spaß haben und am meisten lernen. Eventuell findest du sogar Freunde.

Wir sind eher kritisch. Lass' dich davon nicht unterkriegen. Das alles hilft dabei, uns als Autoren zu verbessern. Dabei ist es egal, ob wir als Hobby oder beruflich schreiben. Meine ersten Geschichten hier wurden ziemlich zerrissen. Inzwischen bekomme ich positiveres Feedback.

Ganz wichtig: Es hat sich bewährt, direkt in deinem Posting am Text zu arbeiten. Wenn jemand Fehler findet, korrigiere sie gleich in Ursprungspost. Das motiviert andere, dir auch Feedback zu geben. Wenn es stilistische, grammatikalische oder auch plot-bezogene Kritik gibt, bleibt es natürlich immer deine Entscheidung, was du annehmen willst.

Aber auch hier: Die Geschichten werden besser, wenn du an ihnen arbeitest.

Ich zitiere mal Tolkien (verändert): “Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, den Wortkriegern beizutreten. Du betrittst diese Forum, und wenn du nicht auf deine Finger aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“ ... meistens lohnt sich die Reise. :-)

Nutz auch andere Ressourcen (lies über den Aufbau von Geschichten, "Charakter-Entwicklung", Archetypen, genre-typische Szenen etc.) Das macht die Geschichten spannender, lesbarer und .... nunja, allgemein besser.

Du hast geschrieben, dass Du diese Geschichte nicht weiter entwickeln willst. Das finde ich eher schade. Ich habe am meisten gelernt, indem ich an Geschichten gearbeitet habe. Wie wäre es zum Beispiel, die Geschichte in der Ich-Perspektive zu schreiben? Oder die Entwicklung des Protagonisten von "Ich habe überlebt" zu "Ich gebe auf" tatsächlich spürbar zu machen. Da gäbe es viele Möglichkeiten. Deine Geschichte hat das Potential dazu.

LG, Gerald

PS: Ein paar Absätze würden den Text deutlich lesbarer machen.

 

Abend.

Du solltest an der Kommasetzung arbeiten. Hier fehlt es an Handlung, aber wie ich verstehe, hast du das zum Üben geschrieben oder? Finde das Depressive hast du eigentlich gut hervorgebracht. Musst aber bedenken, dass Fans dieser Richtung auch oft auf Adrenalin aus sind. Wenn keine Zombies oder Mutanten vorhanden sind, dann zumindest harte Überlebenskunst.

Gruß
Herr Becker

 

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