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Theresa

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10.10.2007
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Theresa

Schulterlange, schwarze Locken, tiefe braune Augen und ein süßes Lächeln. Das war der erste Eindruck des Mädchens, das mir im Sprachkurs gegenübersaß. « Salut, je m’appelle Theresa et j’ai 23 ans. Je viens d’Essen et je souhaite devenir professeur. Mes matières sont math et physique. » So hörte ich zum ersten Mal ihre bezaubernde Stimme. Im Verlauf der nächsten 90 Minuten sah ich öfter verstohlen zu ihr hinüber und sie mußte es gemerkt haben, so verschmitzt wie sie immer lächel-te. Aber sie erwiderte meinen Blick und sah auch mir in die Augen. Der schwarze Wollpullover, den sie über einer hellen Bluse trug, stand ihr wirklich gut. Als der Kurs zu Ende war, wollte ich sie ansprechen und fragen, ob sie Lust hätte, mit mir am Nachmittag ein Eis essen zu gehen. Als ich meine Sachen packte, schielte ich natür-lich auch ein paar mal zu ihr hinüber. Schließlich wollte ich ihren ganzen Körper se-hen, aber sie blieb sitzen, während sie ihre Sachen in die Tasche steckte. Als alle anderen auch aufgestanden waren, habe ich sie aus den Augen verloren. Nachdem auch ich endlich den Raum verlassen hatte und im Gang stand, war sie leider nicht mehr zu sehen.
Den ganzen Heimweg ging mir Ihr Bild nicht mehr aus dem Kopf und ihre Worte schienen in meinen Ohren nachzuhallen. Die ganze Woche malte ich mir aus, wie schön es doch mit ihr sein könnte. Aber es überkamen mit auch Zweifel. Sie hatte doch gemerkt, daß ich öfter zu ihr hinübersah. Warum hat sich dann nach dem Kurs nicht gewartet. Vielleicht hat sie kein Interesse. Bestimmt hat sie schon einen Freund, ein Mädchen dieser Klasse bestimmt. Aber ich kam zu dem Schluß, sie trotzdem anzusprechen. Ich hatte ja nichts zu verlieren.
In der darauffolgenden Woche war ich schon 15 Minuten vor Kursbeginn vor dem Kursraum und wartete vor der abgeschlossenen Türe. Aber selbst nach zehn Minu-ten, als sich schon einige andere Mitglieder des Kurses versammelt hatten, war sie noch nicht zu sehen. Die anderen schnatterten vergnügt miteinander, aber mir schlug das Herz bis zum Hals. Dann endlich kam Theresa um die Ecke. Sie hatte schicke schwarze Schuhe an. Eine schwarze Stoffhose und darüber eine weinrote Bluse. Ihre dunkelblaue Jacke hatte sie auf dem Schoß liegen. Ihre süßen Locken wippten im Gleichtakt mit ihren Armen, wenn Sie ihren Rollstuhl anstieß. Mir blieb ein Kloß im Halse stecken. „Will ich wirklich eine Freundin im Rollstuhl, mit der man nichts anfan-gen kann?“ schoß es mir durch den Kopf.
Es fiel mir schwer, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Immer wieder fiel mein Blick auf das Mädchen im Rollstuhl gegenüber. Wenn sie so dasaß, wirkte sie wie jedes andere Mädchen auch. Mich plagten die Zweifel was ich machen sollte. Was würden meine Freunde sagen. Ab und zu erwischte ich sie dabei, wie sie mit ihren geheimnisvollen Augen zu mir herübersah. Ich beschloß aber für mich, sie dieses Mal nicht zu fragen, sondern mir das Ganze erst noch einmal zu überlegen.
Als ich nach dem Kurs den Raum verließ stand sie an der gegenüberliegenden Wand. Nachdem sie mich kommen gesehen hatte, rollte sie zu mir herüber und die Worte ihrer reizenden Stimme erfüllten den Raum: „Hast Du jetzt auch frei?“ Fragte sie mich. „Ja, bis 11:15!“ preßte ich mich trockenem Hals und zitternder Stimme aus mir heraus. Ihre Augen fingen an zu strahlen, als sie das hörte. Sie fragte, ob ich Lust hätte, mit ihr frühstücken zu gehen. Mein Herz machte einen Luftsprung und ich hätte jubeln können vor Freude. Natürlich willigte ich ein, so machten wir uns auf den Weg. „Gehen wir ins Eusebia, da sind keine Stufen im Weg und es ist auch echt lecker?“ fragte sie, während sie zum Aufzug rollte. Ich stimmte zu, denn ich war noch nicht oft frühstücken und hatte keinen besseren Vorschlag. Es war schön warm, so daß wir draußen sitzen konnten. Während wir auf das Essen warteten sprachen wir fast nur über das Studium, was denn sonst? Als wir dann endlich unser Essen hatten, fragte sie mich, woher ich käme und was ich sonst so mache. Sie erzählte auch über sich. Es machte Spaß, den schönen Klang ihrer Stimme zu hören. So verflog die Zeit und es war leider wieder Zeit zu gehen. Während wir zurück zur Uni gingen, sagte ich, wie sehr mir das Frühstück gefallen hätte und fragte sie, ob sie Lust hätte, abends noch in eine Kneipe zu gehen. Sichtlich erfreut willigte sie ein: „Kein Problem, so um acht?“
Auch in den folgenden Vorlesungen war ich nur körperlich anwesend. Theresa ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Sie war so ein tolles Mädchen. Warum mußte sie im Rollstuhl sitzen? Lasse ich mehr zu oder erzähle ich ihr heute abend, daß es nichts werden würde mit uns? Aber je näher der Abend kam, desto mehr freute ich mich. Schon am Nachmittag suchte ich meine schönsten Kleider heraus. Die Zeit verging einfach nicht. Die Zeiger schienen sich nicht zu bewegen, wenn ich mit Kribbeln im Bauch auf die Uhr sah. Gegen sechs duschte und rasierte ich mich. Um halb acht machte ich mich auf den Weg. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Schmetterlinge kribbelten in meinem Bauch. Meine Beine zitterten, als ich sie kommen sah: Schwar-ze Stiefel, ein brauner Cordrock und ein schwarzes Top. Ihre blaue Jacke hatte sie lässig über die Schulter gelegt. Einfach süß sah sie aus, als sie mich mit Ihren brau-nen Augen anstrahlte, während sie „Hi“ hauchte. Ich erwiderte ihr „Hi“ und fragte, wie denn ihr Tag verlaufen sei. Sie erzählte von den Kursen, die sie am Nachmittag hatte und daß sie noch einkaufen war. „Gehen wir ins Bolero? Das ist nicht so weit und hat im Innenraum keine Stufen.“ Im Bolero war ich zwar schon öfter, aber ich hatte nie darauf geachtet, ob da Stufen sind. Ich war mir meiner Sache doch nicht mehr so sicher. Ich hatte auch ein wenig Angst ein Fettnäpfchen bezüglich ihrer Behinderung zu treten. In der Kneipe angekommen wählten wir einen Platz am Fenster. Ich saß zwar an der Wand und konnte die ganze Kneipe überblicken, hatte aber nur Augen für sie. Wir nahmen beide ein Bier. An der Wand hing ein Kinoplakat, das uns beiden in die Augen stach. Dabei fragte sie mich, was ich denn so für Filme gucke und sie erzählte auch von sich. Der Abend flog so dahin. Sie erzählte von ihrem Unfall, von dem Kleinlaster, der sie auf ihrem Roller an einer Kreuzung übersehen und umgefah-ren hatte und von der schweren Zeit danach. Aber ohne zu jammern. Sie hatte eine faszinierende Art, den Zuhörer in den Bann ihrer Worte zu ziehen, wenn sie sprach. Wir sprachen über dies und das und plötzlich war es kurz nach zwölf, als sich sagte, sie müsse los, sonst verpasse sie den letzten Bus. Wir bezahlten und verließen das Lokal. Draußen vor der Tür zog sie mich zu sich herunter und küßte mich. Es war der prickelndste Kuß, den ich je erlebt hatte. Daß ich sie noch zur Bushaltestelle brachte, war keine Frage. Kurz davor fragte sie mich, ob wir uns am nächsten Abend wieder sehen könnten. Da ich natürlich zustimmte, verabredeten wir uns für einen Kinofilm. Als der Bus kam, stieg sie ein und ich fuhr mit dem Fahrrad davon. Kaum war der Bus weg, vermißte ich sie schon. Bei der Heimfahrt, im Badezimmer und im Bett vor dem Einschlafen mußte ich unentwegt an sie denken. Auch am nächsten Tag in der Uni fiel es mir schwer, mich auf den Professor zu konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab zu Theresa. Ich zählte schon die Stunden bis halb acht, wo wir uns treffen wollten.
Am Nachmittag rief sie mich plötzlich an und sagte, es gehe ihr leider nicht so gut und sie könne heute abend nicht mit ins Kino kommen. Das sei nicht so schlimm, sie solle erst mal wieder gesund werden habe ich gesagt. Sie wollte sich wieder melden. „Vielleicht geht es ja morgen!“ waren ihre letzten Worte.
Sie hat sich leider nie wieder bei mir gemeldet. Ich habe sie zwar zweimal angerufen, aber sie beteuerte, leider keine Zeit zu haben. Als ich sie nach einem Sprachkurs noch mal ansprach, sagte sie, sie sei der Meinung, daß wir wohl doch nicht so gut zusammenpassen würden und verschwand unter dem Vorwand keine Zeit mehr zu haben.
Schade, sie war so ein süßes Mädchen und konnte so schön erzählen.

 

Hallo isasurft und herzlich Willkommen auf kg.de :),

deine Geschichte krankt etwas an der Konstruiertheit. Ich habe das Gefühl, du hast beim Schreiben nicht gleichzeitig den Film dazu im Kopf laufen.
Wenn ich etwas schreibe, versuche ich mir es wirklich bis ins Detail vorzustellen, auch, ob es von der Logik und Optik überhaupt sinnig ist.

So zum Beispiel kann ich nur den Kopf schütteln, dass der Prot nicht schon beim ersten Mal entdeckt hat, dass sie im Rolli sitzt. Zwar weiß er genau, was sie anhat, aber die Lehnen vom Rollstuhl hat er geflissentlich übersehen. Genauso kann sie dann nicht schwuppdiwupp nach der ersten Stunde verschwinden - andere müssen ihr Platz machen, damit sie durch eine Gasse fahren kann oder sie muss eben warten, bis die Anderen weg sind. So hätte der Prot also alle Zeit der Welt gehabt, sie nach der Stunde abzupassen oder sie auf jeden Fall noch einmal zu entdecken.

„Will ich wirklich eine Freundin im Rollstuhl, mit der man nichts anfan-gen kann?“ schoß es mir durch den Kopf.
Denkt ein Mensch so, ohne überhaupt eine Stunde mit jemandem verbracht zu haben - egal ob mit Rolli oder ohne?
Übrigens hast du einige Formatierungsfehler wie in dem Satz oben im ganzen Text drin. Diesbezüglich musst du noch einmal drüber.
Als der Bus kam, stieg sie ein und ich fuhr mit dem Fahrrad davon.
Sie kann eben nicht mal so nebenbei in einen Bus einsteigen. Das ist auch so ein Beispiel dafür, dass du dir die Szene nicht vorgestellt hast.

Am Nachmittag rief sie mich plötzlich an und sagte, es gehe ihr leider nicht so gut und sie könne heute abend nicht mit ins Kino kommen. Das sei nicht so schlimm, sie solle erst mal wieder gesund werden habe ich gesagt. Sie wollte sich wieder melden. „Vielleicht geht es ja morgen!“ waren ihre letzten Worte.
Sie hat sich leider nie wieder bei mir gemeldet. Ich habe sie zwar zweimal angerufen, aber sie beteuerte, leider keine Zeit zu haben. Als ich sie nach einem Sprachkurs noch mal ansprach, sagte sie, sie sei der Meinung, daß wir wohl doch nicht so gut zusammenpassen würden und verschwand unter dem Vorwand keine Zeit mehr zu haben.
Schade, sie war so ein süßes Mädchen und konnte so schön erzählen.
Boah, ein total schwaches Ende. Wolltest du unbedingt schnell fertig werden?

Ich finde das Thema Sich in einen Behinterte/n verlieben interessant und es wirft auch sicher einige Fragen auf, auf die man sich einlassen muss.
Das aber sollte etwas sensibler als in deiner Geschichte vonstatten gehen.

Versuche doch, den Prot nicht so stark hadern zu lassen, lass sie meinetwegen über irgendetwas Grundsätzliches (nicht ihre Behinderung) streiten, was nachvollziehbar ist, so, dass sie ihn nicht mehr treffen will - aber bitte ändere diesen schlechten Schluss.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Salü isasurft,

wie bernadette bin ich enttäuscht vom Ende Deiner Geschichte. Vielleicht bist Du ja bereits an der Überarbeitung?
Ich frage mich auch, wie alt Dein Protagonist ist. Immerhin rasiert er sich schon, da würde ich dann aber doch eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Thema 'Behinderung' erwarten. So bleibt das alles (wie auch die Dialoge!!) an der Oberfläche und das ist ziemlich langweilig, unromantisch und unerotisch.
Aber warten wir mal ab, was Du verbesserst.

Nichts für ungut! Herzlich grüsst Dich,
Gisanne

 

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